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17. Ruhestandsjahr |
Gedanken zum
Jahresende 2019
Nun ist bald das 17. Jahr meines Ruhestands zu
Ende und gesundheitlich ging es mir bis Anfang Dezember eigentlich wieder ganz gut. Seit meinem
plötzlichen Zusammenbruch treibe ich täglich in verträglichen Dosen
Ausdauersport, was mir offensichtlich sehr gut bekommt. Von den
Medikamenten her bin ich nun gut eingestellt und ich lerne es gerade,
immer öfter "NEIN" zu sagen, um dem
Erfüllungsdruck zu begegnen.
Kurz vor Weihnachten fing ich mir dann einen aggressiven Erreger ein,
der meine Muskulatur, deren Nerven und den Verdauungstrakt erheblich
durchwirbelte. Fast 10 Tage kämpfte mein Körper diesen Erreger Zug um
Zug nieder, was ganz erheblich Substanz kostete. Erst ganz langsam kommt
die alte Form wieder zurück. Noch ein Warnschuss also, den ich nicht
überhören sollte.
Auch dieses Jahr war trotzdem wieder voller besonderer Ereignisse, die
zu meistern waren. Etliche gefühlte Verpflichtungen ließ ich erneut ein
Stück weit auslaufen. Ich denke, dass ich den Rest auf kleiner Flamme
weiterlaufen lasse und damit dem zunehmenden Alter genügend Tribut
zolle. Mein Lebensrezept war es bisher immer, nie völlig auszureizen, damit
ich stets auf hohem Level agiere, aber dennoch über genügend Reserven verfüge. In letzter Zeit war es
allerdings schwierig, dies den veränderten Gegebenheiten anzupassen.
Auf was soll ich mich 2020 nun konzentrieren und
wie soll ich das alles angehen, damit immer noch genügend Reserven
bleiben, um solche Überraschungen ohne Schaden zu überstehen. Wieder
werde ich die Frage "Mühe und Lohn" bemühen müssen, um weiter
zu reduzieren.
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Rund ums Haus
Im nächsten Jahr wollen wir das Treppenhaus
und die Kellerflure sowie die Wasch- und Trockenbereiche renovieren
lassen. Dazu sind Angebote einzuholen, damit in der nächsten
Eigentümerversammlung über die Vergabe entschieden werden kann. In einer
Sitzung des Verwaltungsbeirats legten wir den Umfang der Klärungen fest
und hatten eigentlich vor, die Gespräche mit Anbietern gemeinsam zu
führen. Aus verschiedensten Gründen gelang das bisher nur in einem Fall,
so dass ich mit vier Anbietern allein die Details besprach und
die Besichtigungen organisierte.
Die erforderlichen Arbeiten sind sehr überschaubar. Während ein Anbieter innerhalb von 3
Tagen anbot, ein Anbieter zusätzlich Alternativen anbot, stehen die restlichen Angebote noch aus. Die Auftragsgröße
scheint die Anbieter nur bedingt zu interessieren, da sie kaum über 10 -
12 TD€ liegen
wird.
Bis Ende Januar 2020 sollten alle
Angebote vorliegen, damit sie exakt miteinander verglichen werden
können. Ich bin gespannt, wie sich weiterhin die Zusammenarbeit innerhalb des
Beirats entwickelt und wie sich es gestalten wird, wenn ich dem
Beirat mal nicht mehr angehören werde. Es scheint leider dem Zeitgeist zu
entsprechen, dass viele Menschen nicht viel mehr tun, als ihnen unbedingt
nötig erscheint.
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MIKROKOSMOS - eine wahre Geburt
Das Kabarett Mikrokosmos war und ist immer wieder von
Ausnahmesituationen einiger Leistungsträger betroffen. Mal ist es das
Studium und die Ausbildung, mal berufliche Auslastungen, mal Hochzeiten
und damit zusammenhängende Umstände, aber auch Schwangerschaften,
Geburten und damit verbundene Auswirkungen sind der Grund. Irgendwie
fängt die Kabarettgruppe das aber immer wieder ab.
In diesem Jahr zeichnet
sich zusätzlich die Situation alterungsbedingter Veränderungen ab.
Die Ruheständler beginnen zu schwächeln und es ist absehbar, wann sie
aussteigen. Da viele Auswirkungen immer wieder von denjenigen aufgefangen werden, die eine
besondere Bindung ans Kabarett und ein ausgeprägtes
Verantwortungsgefühl besitzen, führt das auch bei ihnen zu erhöhtem Stress.
So war das gesamte Programm und dessen Darbietungen von diesen
Einflüssen stärker geprägt, als in den bisherigen Jahren und konnte
nicht die Lockerheit bieten, die der Truppe bisher eigen war. Auch hier
kommt langsam die Frage auf, was passieren wird, wenn in
Schlüsselpositionen Macher und Unterstützer wegbrechen.
Darum wiederhole ich mich: Es scheint dem
Zeitgeist zu entsprechen, dass viele Menschen nicht viel mehr tun, als
ihnen unbedingt notwendig erscheint. Dem muss unbedingt entegegen gewirkt
werden.
Eine der Möglichkeiten ist die bewusste Simulation des Ernstfalls. Die
Achillesferse des Kabaretts sind die Autoren der Stücke. Mit der von
ihnen abgelieferten Qualität und Originalität steht und fällt jedes
Programm. Von Nachwuchsseite her gibt es gute Ansätze, weshalb sich
bisherige bzw. langjährige Autoren zurücknehmen könnten, um diese neuen
Impulse zu fördern. So werde ich zum Beispiel 2020 mein jährliches
Angebot an Texten deutlich reduzieren. Rund um den Bühnenaufbau nehme
ich mich ebenfalls ein gutes Stück zurück. Es wird sich zeigen, wieviel
das Ensemble zu leisten gewillt ist, damit Veranstaltungen weiterhin im gewohnten
Rahmen stattfinden können.
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Politik und
Social Media
Wegen einigen kommunalpolitischen Entwicklungen hatte
ich mich entschlossen, mich wieder stärker kommentierend und agierend
einzubringen. Auf
FACEBOOK bereitete ich die Gruppe Maintaler Politik
vor, indem ich zunächst in der größten Maintaler FACEBOOK-Gruppe die Bereitschaft und die Basis zu sachlicher Diskussion
in
ganzen Sätzen, richtiger Interpunktion und frei von üblichen
Störungen testete. Am Ende sollte für die Teilnahme möglichst vieler
Stadtverordneten und Amtsinhaber geworben werden. Auf der Zielgeraden
überholte mich allerdings eine gute Bekannte und gründete vorschnell und überhastet die Gruppe,
der ich allerdings erst beitrat, als die Mindestanforderungen geregelt waren.
Es war schwierig, bekannte, bereits durchgerutschte Störer wieder
auszubremsen und Sachlichkeit herzustellen. Fast die Hälfte der
Stadtverordneten waren inzwischen Mitglieder und die Zahl der Leser im
Internet wuchs. Es bildete sich ein gutes Administratorenteam und ich
übernahm die Moderation. Mit fortwährendem Harmoniegehabe bremste die
Gruppeninhaberin allerdings den Diskussionsfluss immer wieder ein, so dass der überwiegende Teil der
Kommunalpolitiker, die bereits der Gruppe beigetreten waren, ihr
Interesse verloren.
Im Dezember konnten die Diskussionen wiederbelebt werden und die
Politiker nahmen die Diskussionen zunehmend wieder an. Sie erkannten halt doch
den Nutzen einer kommunalen Plattform, auf der man sich austauschen
kann. Es geht auch um den Informationsgrad, der von der Plattform
ausgeht.
Die Bürgermeisterin, eine Kommunikationsfachfrau, hätte eingentlich
diese Initiative unterstützen sollen, doch sie verweigerte sich und führt Dialoge nur auf von ihr
selbst kontrollierten Medien. Die Gründe dürften vielschichtig sein und
sind natürlich als Fakt zu akzeptieren. Souveränität sieht allerdings
anders aus. Ich gehen mal davon aus, sie ist auch ihr eignener Berater.
Festzustellen ist allerdings, dass mit der FB-Gruppe "Maintaler Politik"
eine Plattform existiert, auf der es gesittet zugeht und die einen
eigenen Stil besitzt. Damit sind alle Voraussetzungen für gehaltvolle
Diskussionen gegeben. Die kommenden Wahlen werden diese Gruppe deutlich
beleben.
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Wie werde ich mich
2020 neu ausrichten?
Weihnachten und die Zeit bis Silvester 2019 werden mir helfen, Klarheit
zu gewinnen. Vor allen Dingen geht der Blick nach vorn und ich muss mir darüber klar
werden, was mir von allen Aktivitäten am meisten bedeutet. Während ich
früher diese Frage spontan beantworten konnte, muss ich heute wirklich
intensiv darüber nachdenken. Alles ist inzwischen so grau geworden, so farblos,
so wenig anregend, dass es fast nahe liegt, etwas völlig Neues zu
beginnen.
Fest steht allerdings jetzt schon, dass ich das Kapitel Seniorenzeitung endgültig
schließe. Aus dem Kabarett MIKROKOSMOS werde ich mich ein weiteres Stück
zurückziehen. Nach der Renovierung des Treppenhauses unserer Wohnanlage
reduzieren sich die Beiratstätigkeiten auf wenige Aktionen, so dass auch
da Stress abgebaut werden kann.
Welche konkreten Schwerpunkte 2020 haben wird, entscheidet sich im
Januar.
29.12.2019
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