Kampf gegen Impertinenz
Ende Februar 2017 liegen etliche Aufgaben und
Verpflichtungen endgültig hinter mir. Nun - mit 73 Jahren - kann ich den zweiten
Teil meines Ruhestands angehen. Die erste Phase, in der ich all das
umsetzen wollte, was mir zuvor nicht vergönnt war, ist nahezu
abgeschlossen. In einigen Bereichen kann ich bei Bedarf mitwirken, muss
es aber nicht mehr. Das schafft ein Gefühl der Befreiung, des freien
Durchatmens.
Hausgemeinschaft empfindlich gestört
Absolut unzufrieden bin ich allerdings mit dem
Zusammenleben der Mitbewohner und Miteigentümer der Eigentumswohnanlage,
in der ich meinen Lebensabend verbringen werde. Bei zehn Eigentümern
bzw. in 11 Wohneinheiten sind natürlich die unterschiedlichsten
Charaktere vor Ort. Das allein ist aber völlig normal. Schwierig wird
es, wenn zusätzlich mangelnde gegenseitige Rücksichtnahme und Unordnung in den
Gemeinschaftsbereichen Einzug halten. Wird von genau diesen Personen auch
noch der Verwaltungsbeirat ausgehebelt und das Klima vergiftet, ist ein
Punkt überschritten, der alle davon betroffenen Miteigentümer zum
Handeln zwingen müsste. Mangelnde Zivilcourage, Einfalt, ein
ausgeprägtes Ruhebedürfnis und Ignoranz
sind jedoch bei einigen Miteigentümern der Grund, sich abzuducken und
die Zustände zähneknirschend zu schlucken. Dass sie dabei Personen im Stich lassen,
der bisher und in Zukunft für in unseren Breitengraden normale Verhältnisse sorgen möchten, kommt
ihnen gar nicht in den Sinn. Es bleibt zu hoffen, dass die für den
Zustand verantwortlichen Personen endlich ihre soziale Integration
abschließen, sich also akzeptabel in die Gemeinschaft einfügen.
Fortschritte sind zu erkennen, Einsichten sind jedoch noch nicht
flächendeckend spürbar. Impertinenz ist nicht so leicht zu überwinden.
Problemkreis Gebäudesanierung
Irgendwann kommt der Zeitpunkt, zu dem man eine
Immobilie erneuern bzw. sanieren muss. Wenn die Immobilie vermietet
wird, sind die Überlegungen andere als die, wenn man sie selbst bewohnt.
Auch spielt die eigene Lebenserwartung eine Rolle. In jüngeren Jahren
sind die Planungshorizonte anders als im fortgeschrittenen Alter und mit
altersbedingten Beschwerden. Ist man kinderlos, greifen Egoismen,
die große Gemeinschaftsentscheidungen beeinflussen können. Hier ist
soziales Denken gefragt, wie man es auch von allen anderen
Miteigentümern erwartet.
Eines meiner Mietobjekte sanierte ich im letzten
Jahr bei der Neuvermietung. Hier stand die Rendite im Vordergrund, die
es langfristig zu sichern galt. Die Kosten amortisieren sich erst über
einen längeren Zeitraum, erhöhen jedoch den Wert der Immobilie. In der
selbst bewohnten Immobilie greifen einige andere Überlegungen.
Man stellt sich die Frage nach der Amortisation der Kosten unter dem
Gesichtpunkt der eigenen Lebenserwartung. Der Gedanke, dass der
bestehende Zustand oder eine extrem kostengünstige Sanierung noch bis
zum Lebensende ausreicht, könnte zu einer Billigvariante führen. Als
Eigentümer einer Gemeinschaft muss man auch im Sinne derjenigen
entscheiden, die auf eine nachhaltige Sanierung setzen und langfristig
denken. Im Umkehrschluss sollte man verhindern, dass einem auch
selbst Schaden durch die Billigvariante entsteht, zumal dafür die
gleichen eigenen Gelder ausgegeben werden. In Gemeinschaften ist
Denken in Gemeinschaftsdimensionen gefragt. Dies liegt im
besagten Objekt momentan leider nicht übergreifend vor. Hier muss noch
Überzeugungsarbeit geleistet werden.
Restlaufzeit muss organisiert werden
Während eines langen Lebens sammeln sich bei
bodenständigen und ortsgebundenen Menschen viele Dinge an, von denen man
sich bisher nicht trennen konnte. Irgendwann kommt der Zeitpunkt der
Bestandsaufnahme und des großen Aufräumens. Wer bereits Hausstände
Verstorbener auflöste, weiß, was alles zutage gefördert wird und welche
Probleme bei der Entsorgung bzw. Verwertung entstehen. Das kann man den
späteren Erben abnehmen. Der Preis ist allerdings der empfundene
Trennungsschmerz. Diese Aufgabe wird das Jahr 2017 prägen.
Die Frage, was mit dem Besitz bzw. dem Vermögen
nach dem Tod passieren soll, ist ebenfalls irgendwann zu beantworten.
Wer was auf keinen Fall bekommen soll, steht ja meistens sofort fest.
Interessant ist die Frage, wer mit dem zu erwartenden Zugewinn was
anfangen würde und wie es deren oder dessen Leben sinnvoll bereichert.
Denkt man selbst nachhaltig und sozial, so erwartet man, dass auch z.B.
Mietverhältnisse oder die bisher praktizierte Gemeinschaftsphilosophie
übernommen werden. All diese Überlegungen werden durch die Ungewissheit
erschwert, wie lang man seinen Besitz noch selbst benötigt. Hierzu
braucht man Phantasie auf dem gesamten Zeitstrahl, denn alles unterliegt
permanenten Veränderungen.
Der erste Schritt muss Regelungen und Vollmachten
gelten, die bei Eintreten eines Zustands greifen, bei dem andere
Menschen die Verantwortung und das Handeln übernehmen und das genau in
dem Geist machen, wie man es zuvor von ihnen erwartete. Dieser Schritt
ist bereits abgeschlossen, restliche Vollmachten werden ebenfalls in
diesem Jahr geregelt.
Es gibt viel zu tun - drum packe ich es an.
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