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Gedankensplitter
zum
Zeitgeist |
Allgemein
Durchgedrückt
Reaktive
Temperamente
Politik
Köhler
for President!
Die
Not der Älteren
Die
Presse - Leibgarde der Wahrheit
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Durchgedrückt
Sie
haben doch auch schon einmal gehört, dass etwas
"durchgedrückt" wurde oder werden sollte. Wenn Sie sich
erinnern, dann waren das sicher Dinge, gegen die sich plötzlich
erheblicher Widerstand regte.
Nun
sollte man annehmen, dass man unter zivilisierten Menschen eine Sache
zunächst erörtert, um anhand der Meinungsvielfalt und dem entstehenden
Stimmungsbild die weiteren Schritte festzulegen. Dann sollte man den
Konsens suchen beziehungsweise die Sache ausdiskutieren, damit man zu
einer Entscheidung kommt, die allseits als fair und angemessen empfunden
wird.
Genau
das Gegenteil ist das "Durchdrücken".
Es
geht oft einher mit Fehlinformationen und einem Schweinsgalopp, der eine
vernünftige Erörterung bewusst verhindert. Es soll partout entschieden werden, ehe
die Meisten durchblicken. So etwas will gut vorbereitet sein und auf den
Intelligentesten der für dumm gehaltenen Zielgruppe zugeschnitten sein. Meistens
unterläuft den Durchdrückern aber der Fehler, dass sie die Mitmenschen
unterschätzen und dadurch auf unerwarteten Widerstand stoßen.
Dann
stürzt oft ihr Kartenhaus zusammen und sie ziehen sich in den
Schmollwinkel zurück. Einige von ihnen flippen aber auch gänzlich aus
und reiten sich noch tiefer in die Sache.
Durchgedrückte
Dinge haben meistens eine sehr kurze Lebensdauer, weil die
"Geleimten" sie bei erst bester Gelegenheit wieder kippen.
Die
Kraft des Daumens ist eine trügerische Kraft, weil sie auf die Schwachen
abzielt. Wahre Stärke braucht kein "Durchdrücken", denn sie
zeichnet sich durch Überblick und Überzeugungskraft aus.
Aber
- wer hat das schon?!
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Obwohl
das Durchdrücken
meistens
von oben initiiert wird,
erfolgt
der entscheidende Druck
von
unten nach oben... |
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Die
Sache mit dem reaktiven Temperament
Es
mag wohl auch an der Jahreszeit liegen, wie in nebenstehender Glosse
gemutmaßt, dass wir die Dinge um uns herum nicht ausschließlich positiv
sehen. Natürlich kann man durchaus den überwiegenden Teil der
Informationen und selbst gewonnenen Eindrücke zugunsten des
persönlichen Wohlbefindens gedanklich "wegblenden", wenn es
einem selbst nicht direkt betrifft. Was soll man dann aber zum Beispiel
mit den vielen persönlich als absolut uninteressant empfundenen Inhalten
einer Tageszeitung anfangen?
Es
sind die Reizthemen, die uns interessieren, uns bewegen und auf die wir
mehr oder weniger stark reagieren. Uns reizen gerade die Sachverhalte, die
mit Normverletzungen auf Kosten Dritter oder gar uns selbst zu tun haben.
Es sind die rigorosen Geschäftemacher, uns enttäuschende Politiker und
Institutionen, aggressive, allzu lasche oder auch die Sache
verdrehende Meinungsbildner - einfach gesagt - der ganze Lug und
Trug, der auf uns tagtäglich einwirkt.
Die
Empfehlung, "erstmal zuhören" könnte man erweitern um "erstmal
zwei Mal lesen" oder "erstmal zwei Mal die Sache prüfen"
erweitern, ehe man reagiert. Genau so halte ich es seit Jahren. Wenn dann
der erste Eindruck korrigiert ist, dann kommt mein reaktives Temperament
zum Zug, was zu den Inhalten meiner Website führt und mit denen ich den
Blick der Leser auf bestimmte Themen richten will.
Es
ist gerade die facettenreiche Welt, die von den Schnell- oder
Überreagierenden völlig anders gesehen wird. Es ist ein gewisser
Tunnelblick, der sich einstellt, wenn man zu lange ausschließlich nur auf
einen Punkt starrt, der dann alle positiven Facetten wegblendet.
Am
Beispiel der Maintaler Imagekampagne der Firma Geisheimer lässt sich das
gut nachvollziehen. Hier der taff durchziehende Immobilienhai, der alle
sich nur bietenden Freiräume kompromisslos nutzt und auf seine Art die
nicht ganz so zahlungskräftigen Mieter vertreibt und dort das
Kunstprodukt der wohltätigen "Familie" Geisheimer, die eine
Siedlung mit Neubauten für betreutes Wohnen und einer Menge neuer
Komfortwohnungen für zukünftige Neubürger schafft.
Selbst
wenn man nicht Betroffener dieser Firma ist, kann man betroffen auf die
verlogen vorgetragene Argumentation und das behördlich wenig seriös
protegierte Projekt reagieren. Gleichzeitig kann man aber auch die
positiven Aspekte, wie Schaffen zusätzlichen Wohnraumes, die Aufwertung
einer Siedlungsstruktur, die aktive Unterstützung der Stadtentwicklung
sehen, die nur durch private Investoren bewerkstelligt werden kann. Wenn
dann unter dem Strich ein überdickes PLUS für die
"Wohltäter-Familie" herauskommt, dann ist es geradezu eine
Verpflichtung, den künstlich erzeugten Heiligenschein herunter zu
reißen.
Öffentlichkeitswirksam
geht das nur mit den geeigneten Mitteln, bei denen die Presse eine
wichtige Rolle spielt. Leider wird die Presse aber nicht immer ausgewogen
informiert, was sicher zusätzliche Recherchen erfordert. Wenn diese
Recherchen die Vorinformation vordergründig nicht bestätigen, so heißt
das noch lange nicht, dass der Informant Unrecht hat. Ehe die Information
in den Papierkorb wandert und man sich wieder dem frühlingsnahen
Blütentraum hingibt, ist Vorsicht angesagt.
Die
Aktualität des Inhaltes einer Tageszeitung ist schließlich der Spiegel
ihrer eigenen Gewichtigkeit.
Was
nebenstehend mit Rechthaberei und "dem Allgemeinwohl
verpflichtet" beschrieben wird, ist nichts anderes als der Grad der
persönlich empfundenen Normverletzung und die Reaktion darauf.
Schließlich sind es die Regeln des menschlichen Zusammenlebens, Ethik und
Moral sowie die Gesetze, die das menschliche Zusammenleben ermöglichen.
Diese Spielregeln zu reklamieren zeugt von einem hohen Maß an
Verantwortungsbewusstsein.
Es
gibt Menschen, die immer nur mit den Achseln zucken und Menschen, die sich
für die Einhaltung der Wertvorstellungen der Gemeinschaft einsetzen. Dass
sie sich dabei zeitweise die Normen persönlich zu eigen machen, ist ein
subjektiver Eindruck, den es zu überwinden gilt.
Dass
es darunter auch ausgemachte Streithansels gibt, ist bekannt. Die zeichnen
sich aber gerade dadurch aus, dass sie nie zuhören können.
Bei
denen ist allerdings Hopfen und Malz verloren.
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Köhler
for President!
Als
ich den nebenstehenden Leserbrief las, erinnerte ich mich an ein Buch, das
ich vor vielen Jahren gelesen hatte. Es hieß: "Meine Freunde, die
Manager". Das Buch handelte von den großen Managern der
Nachkriegszeit wie Berthold Beitz, Hermann Josef Abs
und anderen Managern, denen das Wirtschaftswunder um Ludwig Erhard
zugeschrieben wurde.
In
diesem Buch kam deutlich zum Ausdruck, dass Ludwig Erhard
jede Woche Hermann Josef Abs aufsuchte, um mit ihm
abzustimmen, welche politische Maßnahmen wie und wann initiiert werden
könnten, damit sie die Wirtschaft beflügeln.
Hier
wurde bereits der Grundstein für das gelegt, was in nebenstehendem
Leserbrief bemängelt wird. Da bis heute die Banken und die
Wirtschaftsbosse bestimmen, was machbar ist und was nicht, verkommt die
Politik zum Kaspertheater erster Klasse. Wen wundert es, dass die wahren
Machthaber der Republik ihre Interessen auch im personellen Bereich ausspielen.
Eine Hand wäscht die andere. Wer weiß zum Beispiel schon, wie groß die Auswirkungen der Beraterverträge sind und
was sie alles beinhalten.
Obwohl
der Vorschlag im Leserbrief sehr satirisch gemeint war, ist ihm
eine gewisse Realitätsnähe nicht abzusprechen. Aber - wie groß wäre
erst das Ausmaß sozialer Ungerechtigkeit, von gewissenloser
Übervorteilung, Korruption, Vetternwirtschaft und damit einhergehendem Unvermögen, wenn die politischen Ämter
ausnahmslos mit hochkarätigen Schergen der Kapitalgesellschaften besetzt
wären - abgestellt zum Regieren?
Deren
exorbitante Bezüge lassen sich meist nur mit der Entlohnung ihrer
Gewissenlosigkeit und der Prämierung frostiger Wesensstrukturen
rechtfertigen, die die Basis des parasitäres Wirkens gegenüber der Allgemeinheit
ist. Ein Bewusstsein hinsichtlich ehrlicher Arbeit ist bei
den Personen nicht vorhanden und ein soziales Gewissen ihnen gänzlich
fremd.
Die
Politik zieht im Moment gerade selbst diesen Typus heran - vielleicht, um
den Denkstrukturen der wahren Machthaber näher zu sein.
Ob
ein Herr Köhler als Bundespräsident der Richtige ist, wird sich zeigen.
Zumindest scheint er mit den kritischen Themen unserer Zeit sehr vertraut
und als Vermittler zwischen den Fronten kompetent zu sein.
Schröder
als Kanzler ist im Moment wesentlich kritischer zu sehen.
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Die
Not der Älteren
Dirk
Müller, Chefredakteur des Maintal Tagesanzeigers, hätte
die Überschrift nicht treffender für seine Kolumne zum "Tag des
älteren Mitbürgers" wählen können.
Was
hier noch moderat und ohne direkten Zorn angeschnitten wird, liest sich im
Beitrag
zum Rentner-Thema meines Freundes Berthold Böhm schon
deutlich schärfer, weil hier die unmittelbare Betroffenheit die Hand
führte. An verschiedenen Stellen meiner Website habe ich mich schon
überdeutlich darüber ausgelassen, was ich von der momentanen
Führungsgeneration in den Unternehmen und ihrem ethischen und moralischen
Zustand halte. Das Gleiche gilt für die Politiker, die eine
unerträgliche einseitig ausgerichtete Politik betreiben. Dem könnte man
noch einiges hinzufügen, das - würde man seinem Zorn freien Lauf lassen
- gleich zu mehreren Beleidigungsklagen führen könnte.
Um
den kritischen Gedankengängen etwas mehr Spielraum zu lassen, möchte ich
auf die Passage der "Spitzmaus" eingehen, die sich mit der Phase
des Aufbaues unseres Wohlstandsstaates befasst.
So
traurig die Wahrheit auch ist, aber die beiden Weltkriege haben gezeigt,
dass man offensichtlich erst alles restlos kaputt schlagen muss, ehe man
wieder Wachstum und Wohlstand erzielen kann. Leider wurden während der
hektischen Aufbauzeit von den "Baumeistern unseres
Sozialstaates" schwerwiegende Fehler gemacht, weil sie keine so
lange Friedensperiode mit der nun sich abzeichnenden demografischen
Entwicklung in ihre Überlegungen einbezogen.
Die
beiden Weltkriege sorgten mit ihrem gigantischen Blutzoll für ein
anfängliche Rentensituation, die auf viele Jahre hinaus als absolut
sicher galt. Eine Regierung nach der anderen griff deshalb in die
Rentenkassen, um völlig artfremde Leistungen davon zu bezahlen. Hätten
die Bürgerinnen und Bürger, die zwangsweise 45 Jahre und mehr Rente
einbezahlten, dieses Geld selbst festgelegt, wäre ihr Lebensabend heute
besser gesichert, als es nun der Fall ist.
Der
gleiche Betrug wiederholte sich bei den Krankenkassenbeiträgen, die in
jungen Jahren infolge der relativen Gesundheit kaum ein adäquater
Ausgleich zu den Leistungen darstellten und gerade im Sinne der
Solidargesellschaft für die höhere Krankheitsanfälligkeit im Alter
gedacht waren.
Der
Gesetzgeber unternahm nichts oder das Falsche gegen die Aushöhlung der
Solidargemeinschaft durch die privaten Krankenversicherungen, die
Pharmaindustrie und die Bedienungsmentalität der gehobenen Ärzteschaft
und reagierte auch nicht angemessen, als die Versicherungsgesellschaften
und die dahinter stehenden Banken ihre Rücklagen "verzockten"
und reihenweise die Mitarbeiter vor die Türen der Arbeitsämter setzten.
Der
erleichterte Übergang in den Ruhestand, der eigentlich den jüngeren
Berufstätigen neue Chancen bieten sollte, wurde von den Betrieben in
parasitärer Weise ausgenutzt. Wenigstens kommen einige Ruheständler so
in den Genuss einer früheren "Entlassung" aus dem dramatisch
unmenschlicher werdenden System, das noch lange nicht am Ende ist. Der
asoziale Wettlauf der Unternehmen geht im Rahmen der Globalisierungswelle
munter weiter und wird gerade in Europa wegen des starken sozialen
Gefälles immer härter.
Während
wir Millionen von Arbeitslosen durchfüttern müssen, schlägt uns an
jeder Baumarktkasse ein osteuropäisches Kauderwelsch entgegen, während
die Helden der Schattenwirtschaft für ihre Kunden einkaufen. Sogar bei
den Schwarzarbeitern setzt sich das erwähnte Kauderwelsch bereits durch.
Wir werden uns auch noch die Schwarzarbeit kaputtmachen lassen...
Die
Älteren stehen als Geißeln des Staates dem Treiben machtlos gegenüber
und fragen sich, wo das ganze Geld hingekommen ist, das man ihnen
jahrzehntelang abknöpfte und sie werden in jeder Talkshow von frech daher
grinsenden Parasiten verscheißert, was das Zeug hält. Und die Politiker
sowie die Gewerkschaften haben auf all die Probleme keine Antworten.
Wenn
sie nicht fähig genug sind, dann sollten sie arbeiten gehen - zum
Billiglohn versteht sich - entsprechend ihrer Qualifikation.
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Unerbittlich
Von
Georg Spranger
Wer
ein öffentliches Amt bekleidet und in den Mahlstrom der veröffentlichten
Meinung gerät, kommt selten mit heiler Haut davon. Denn nicht jeder
beherrscht wie Manfred Stolpe die Technik, wie ein Korken immer oben zu
bleiben. Florian Gerster hat das erfahren müssen, und jetzt droht seinem
Nachfolger Frank-Jürgen Weise Ungemach. Der Berliner SPD-Vorsitzende
Peter Strieder hat soeben das Handtuch geworfen, und auf das politische
Überleben von Bundesbank-Präsident Ernst Welteke setzen Insider keinen
Cent mehr. Alle sind über die Diskrepanz zwischen dem Anspruch des Amtes
und persönlichem Fehlverhalten gestolpert.
Volkes
Meinung ist da unerbittlich:
Lebt
vor, was ihr in Zeiten der Reform-Opfer von uns verlangt. Und Volkes
Sprachrohre kennen erst Recht keine Gnade. In früheren Zeiten satter
Wachstumsraten wäre vermutlich vieles unbeanstandet geblieben, was heute
die Volksseele kochen lässt. Diese Stimmung bekommt sogar die
Manager-Elite zu spüren, denen die Aktionäre penibel auf die
geldgierigen Finger sehen und die Reihenfolge von Erfolg und Entlohnung
wieder hergestellt haben, wie just bei Mercedes. Sogar in Sachen Kultur
sinkt die Toleranzgrenze der Öffentlichkeit, wie der wachsende Protest in
Berlin gegen die Kostenexplosion der so genannten Flick Collection zu
Lasten der maroden Stadtkasse zeigt. Schlechte Zeiten für lokale
Großmannssucht samt kultureller Unbedarftheit. Wer diese Entwicklung
unter der Rubrik Neidreflexe abbucht, macht es sich zu leicht. Denn wo
lässig mit der Verantwortung des Amtes und mit dem Geld der Steuerzahler
umgegangen wird, lauert auch immer die Gefahr der Gefälligkeitspolitik
und der Korruption. Deshalb: Kein Betroffener sollte sich beschweren.
Die
Presse erfüllt allein ihre Aufgabe als Leibgarde der Wahrheit.
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Der
am 08.04.2004 im MTA veröffentlichte Kommentar ist zwar auf die aktuellen
Begebenheiten der letzten Tage zugeschnitten, ist jedoch auch für alle
Ebenen des kommunalen und überregionalen Geschehens absolut zutreffend.
Wenn
hier von Politikern oder Amtsträgern Betroffenheit geheuchelt wird, so
sollte man das nicht überschätzen. Es ist nur das übliche aufheulen,
wenn man die eigene Schand´ Schwarz auf Weiß liest.
Die
Printmedien und die sonstigen Medien, die "heiße Eisen"
anpacken, sind die Einzigen, die öffentlichkeitswirksam gegen die
Auswüchse des Zeitgeistes vorgehen.
Das
Prädikat "Leibgarde der Wahrheit" verdienen allerdings nicht
alle Printmedien, weshalb man auch hier sehr genau hin"lesen"
muss. |
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