Die
"7" vor meinem Alter
Nach
einem Jahr sollte man wieder mal resümieren, was so alles geschah. Es war
übrigens das 70. Lebensjahr, das ich nun vollende. Nun bin ich bereits 12
Jahre aktiv zuhause und seit 10 Jahren offiziell im Ruhestand. Wo ist nur
die Zeit hingekommen!?
Nach
wie vor bin ich auf einigen Betätigungsfeldern aktiv, auch wenn ich dabei
bin, bestimmte Dinge zu reduzieren. Völlig unberührt davon ist mein
Garten, der mir ganzjährig Kraft und Freude schenkt und nach dem völlig
unerwartet warmen Winter und Frühjahr schon recht früh zu vorbereitenden
Arbeiten animierte. Schließlich wollen wir den Sommer in der Gartenidylle
genießen, zumal sich in Hochstadt in der Nachbarschaft umfangreiche
Baumaßnahmen ankündigen, die tagsüber sehr laut werden können. Sieben
Jahre nach dem verheerenden Brand und dem Wiederaufbau meiner Hütte war
nun eine Auffrischung der Lasur fällig. Jetzt sieht die Hütte wieder aus
wie neu! Bald wird der erste Rasenschnitt erfolgen und die eigentliche
Gartenarbeit kann beginnen.
Die
Maintaler Seniorenzeitung betreibe ich mit besonderer Freude, auch wenn
das Layout mit 40 Seiten viermal im Jahr eine besondere Knochenarbeit ist.
Es gelang mir, die Zeitung immer anspruchsvoller zu gestalten und Themen
unter zu bringen, die nun nicht mehr viel mit der alten Zeitung gemein
haben. Auch wenn viele Themen eher die ältere Generation mit ihren
Interessen ansprechen, so findet sich in der Zeitung auch das aktuelle
kommunalpolitische Geschehen wieder, wie z.B. der Bürgerhaushalt, die
Nordmainische S-Bahn und ähnliche Themen. Der Umgang mit der Software INDesign
und die Arbeit mit der Druckerei halten mich fit und das ist gut so.
Sommer
und Herbst 2013 standen wieder ganz im Zeichen des Lokalen Kabaretts. Auch
wenn ich mich vor einem guten Jahr von der Bühne verabschiedete, war ich
doch wieder mittendrin und konnte einige gute Sketche beisteuern. Während
der 5 ausverkauften Vorstellungen half ich in der Technik aus und steuerte
verschiedene Toneinspielungen. Zwar kam mir im Nachhinein mein Rücktritt
etwas seltsam vor, doch letztendlich bereute ich es nicht. Die
Anforderungen an die Akteure steigen jährlich und meine Kondition wäre
dem nicht mehr gewachsen.
Im
Oktober letzten Jahres wurde mein neues Auto geliefert. Den Audi und den
BMW, die beide 15 Jahre alt waren, jedoch noch nicht einmal 100.000 km auf
dem Tacho hatten, habe ich in gute Hände abgegeben. Irgendwie fiel mir
das schwer, weil mich mit beiden Autos viele gute Erinnerungen verbanden.
Der neue BMW-X3 macht allerdings so viel Spaß und bietet wesentlich mehr
als die beiden alten Autos, dass ich mich nach einigen Wochen bestens
versorgt fühlte. Irgendwie macht mir das Autofahren sogar wieder Spaß.
Aktiv
bin ich auch im Maintaler Bürgerhaushalt, wie ja aus meinen politischen
Artikeln hervor geht. In der Steuerungsgruppe konnte ich bei der
Erstellung des Regelwerks und der Abläufe mitwirken und mit meinen
Möglichkeiten Öffentlichkeitsarbeit betreiben. Dabei bekam ich neue
Eindrücke und Einblicke, mit deren Hilfe ich meine Heimatstadt
weiterbringen kann. Der erste Bürgerhaushalt war eigentlich ein
Übungslauf und die greifbaren Ergebnisse sind noch sehr dünn. Die
Kommunalpolitiker, der Magistrat und die Verwaltung müssen erst noch
lernen, mit engagieren ehrenamtlichen Bürgern und deren Vorschlägen
umzugehen.
Die
Hochstädter Kreppelzeitung beschäftigt mich vornehmlich in den
Wintermonaten. Hier bin ich für die Anzeigenwerbung zuständig. Nachdem
die Zeitungen unter die Leute und die Anzeigenrechnungen an den Mann
gebracht sind, ist eine seltsame Ruhe eingetreten, die ich als
Vorbereitung auf den Sommer nutzen werde.
Nun
steht erst einmal mein 70. Geburtstag an. Monatelang habe ich mit mir
gekämpft, wie ich diesen Tag begehen möchte. Alle "runden"
Geburtstage waren stets große Feiern, die mir noch gut in Erinnerung
sind. Zum 40. Geburtstag feierte ich mit über 70 Gästen. Meine gut
gemeinte Idee, der Feier den sinnigen Titel "Erstes Maintaler Treffen
sympathischer Leute" zu geben, interpretierten alle
Nicht-Eingeladenen leider im Umkehrschluss. Es bedurfte einiger
Aufklärungsarbeit, dass dies so nicht gemeint war. Zum 50. Geburtstag war
ich sehr intensiv mit meinem Beruf verwurzelt und lud neben meinen
Freunden, Bekannten und Verwandten alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
mit ihren Partnern in ein gemietetes Lokal in Mühlheim ein. Auch diese
Feier bleibt mir unvergesslich. Meinen 60. Geburtstag feierte ich erneut
mit ca. 70 Personen in einem Lokal in Hochstadt, wobei ich mit einem
Auftritt des Vokalchors "Tonart" überrascht wurde. Dieser
Geburtstag war für mich gleichzeitig der Eintritt in den Ruhestand und
mir war damals richtig zu feiern zumute.
Nun
bin ich 70 Jahre alt, habe inzwischen meine Eltern und andere Verwandten
überlebt und es ist mir so gar nicht wohl bei dem irren Gedanken, dass
meine Restlaufzeit längst begonnen hat. Ob ich meinen 80. Geburtstag
erleben werde, steht in den Sternen. Mir war so, als müsse ich mich vor
dem, was nun kommt, verkriechen. Doch dann besann ich mich doch, dass es
schön wäre, mit einigen Personen, die so eine Art Leuchttürme meines
bisherigen Lebens sind, dieses Alter zu feiern. Es fiel mir schwer, genau
diesen Kreis zu bestimmen und eine bestimmte Anzahl von Personen nicht zu
überschreiten. Nicht jeder kann schließlich Leuchtturm in meinem Leben
sein. Die Personen, die ich ansprach, sagten bis auf zwei spontan zu und
ich war sicher, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Erneut werde
ich aber vor dem Problem stehen, dass einige Personen meines Umfelds nicht
verstehen werden, warum sie nicht dabei sind. Aber auch das werde ich
hoffentlich zur Zufriedenheit erklären können.
In
der nächsten Zeit werde ich immer öfter in den Spiegel sehen müssen, um
zu sehen, wie sehr ich mich verändere. Ich muss lernen, mental mit dem
Altern fertig zu werden. Noch bin ich sehr aktiv und werde in Kürze sogar
zwei Seminare zum Thema "Beschaffung" abhalten. Wie ich mich
danach fühlen werde, wird sicher ein Anlass sein, darüber zu berichten.
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