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Impressum

 

 2. November 2006    - Ruhestand von Klaus Klee

 

Ehe Sie sich als Leser in diese Seite vertiefen, muss ich doch noch einmal darauf hinweisen, dass es sich bei diesem Bericht um das von mir subjektiv erlebte Geschehen handelt und deshalb mit einigen Anmerkungen garniert ist, die zwar zur Presse gelangten, aber dort nicht angemessen berücksichtigt wurden. 

Der Bericht wurde auch mehr zu dem Zweck geschrieben, damit heutige und frühere Weggefährten verfolgen können, was so alles in meinem "Unruhestand" passiert.

 

 

Das Kabarett-Programm 2006

 

Das Maintaler Umfeld

 

In Maintal ist die Kultur komplett in Händen der Vereine. So sind es die Vereine, die entweder aus eigener Kraft kulturelle Programme auf die Beine stellen oder Gruppen verpflichten, die sie präsentieren. Oft geschieht das, um klamme Vereinskassen aufzubessern oder traditionelle Veranstaltungen aufzupeppen. Hochstadt hat als Veranstalter geradezu dafür das Kabarett entdeckt. Die große Nachfrage zeigt, dass in Maintal Interesse an Kabarettveranstaltungen besteht, denn auch die beiden Programme der Gruppe MIKROKOSMOS waren restlos ausverkauft. Es ist allerdings schwierig, in Maintal optimale Räumlichkeiten für solche Veranstaltungen zu finden. Die Bürgerhäuser sind zu groß für diesen Veranstaltungstyp und Räumlichkeiten, die sich als Sprechbühne eignen, nicht vorhanden. Passable Möglichkeiten bietet das Evangelische Gemeindezentrum in Hochstadt, allerdings besteht die Notwendigkeit, erst eine funktionale Bühne zu bauen, wie es der Gruppe MIKROKOSMOS gelang.

 

Die Story MIKROKOSMOS

 

Es gibt immer wieder widersprüchliche Angaben, wie diese Gruppe entstanden ist, wer sie ins Leben gerufen hat und welchen Zweck die Gruppe verfolgt. Dabei ist das alles ganz einfach. Seit Jahren befasste ich mich persönlich mit der Umsetzung eines privaten Kabarett-Projektes, das ich letztendlich 2002 in den HUMOR-MUSIK-VEREIN "Edelweiß" hinein verlegte, weil hier ein entsprechendes Potential vorhanden ist. Es dauerte nach ersten konstruktiven Treffen im Jahr 2003 allerdings noch zwei Jahre, bis 2005 ein erstes Programm auf die Beine gestellt und weit über 600 Zuschauern während des Hochstädter Altstadtfestes präsentiert werden konnte. 

 

Seit 2004 ist Frank Walzer der Leiter der Kabarett-Gruppe, der mit sehr großem Engagement und Talent auf allen Gebieten die Gruppe führt und in dessen Händen die gesamte Organisation liegt. Die Gruppe besteht aus 12 Aktiven auf der Bühne und zahlreichen Helfern im Hintergrund.

 

 

Die Kabarett-Truppe MIKROKOSMOS im Jahr 2006:

 

Oben v.l.n.r.: Fabian Dimter, Klaus Klee, Helmut Roog, Colin Stein, Frank Walzer, Michael Sessner, Martin Walzer, Carlos Fischer, Denis Dimter

Unten v.l.n.r.: Christine Rothaut, Isa, Silvia Koffler, Nina Stein, Gisela Jeske, Angela Cercas, Pia Jost

 

Der Zweck des Kabaretts - speziell im HMV-Hochstadt - besteht in der Förderung gesprochener und gespielter Programmpunkte sowie dem Schreiben unverwechselbarer Stücke und deren freier Vortragsweise vor einem kritischen Publikum. Wer diese Fertigkeiten außerhalb der Karnevals-Kampagnen trainieren will, muss sich vom Karneval lösen. Hier bot sich das Kabarett als Medium förmlich an. 

Der große Erfolg resultiert aus dem Interesse der Akteure an gehaltvollerer Unterhaltung, als man sie heute im Karneval betreiben kann und aus der Suche nach neuen Herausforderungen. Die Zufriedenheit des Publikums ist der adäquate Lohn, der auch 2006 nicht ausblieb.

 

Organisation und Vorbereitung

 

Auch im Jahr 2006 liefen wieder alle Fäden bei Frank Walzer zusammen, der alle erforderlichen Treffen und Übungsabende organisierte und die teilweise übervollen Terminkalender der Ensemble-Mitglieder koordinierte. Bereits im Frühsommer trafen sich die Kabarettler, um ihre Themen festzulegen und die Texte auszuarbeiten. Auch wenn die Texte von speziellen Ensemble-Mitgliedern geschrieben wurden, so erforderte die Umsetzung, dass sich jeder Akteur selbst in seiner Rolle einbrachte, um sie auf seinen Typ zuzuschneiden. So gesehen muss man hier von einer geschlossenen Teamarbeit sprechen. Wichtig ist es, festzustellen, dass alle Ideen und Texte aus eigener Kraft entstanden und umgesetzt wurden.

 

Es folgten in der heißen Phase wöchentliche Treffen dreier verschiedener Gruppen und Regelkreise mit jeweils entsprechenden Fortschritten. Parallel dazu wurden die  Requisiten hergestellt und das Bühnenbild angefertigt. Hier leisteten Wilhelm und Frank Walzer wieder ganze Arbeit. Plakate und Eintrittskarten entwarf Pia Jost und Angela Cercas war für den Kartenvorverkauf zuständig. Nach wenigen Tagen waren alle 2 mal 120 Eintrittskarten verkauft. Der Bühnenaufbau und die Bereitstellung der Bühnentechnik oblag Martin Walzer und Carlos Fischer, während für die Bühnenrequisiten während des Programms Denis und Fabian Dimter zuständig waren. Ein großes Lob gilt auch der Evangelischen Kirchengemeinde Hochstadt, die die Kabarettgruppe äußerst großzügig unterstützte.

 

 

Das Programm

 

Ehe Frank Walzer mit launigen Worten das Publikum begrüßen und auf den Abend einstellen konnte, bekam es erst einmal ein recht ungewohntes Schauspiel geboten. Alle Ensemble-Mitglieder nahmen nach und nach auf zwei Stuhlreihen Platz, die der Bestuhlung einer Veranstaltung nachempfunden waren. Jeder verkörperte dabei einen anderen Zuschauertyp und mimte das typische Verhalten, wenn sich Nachzügler durch die Reihen zwängen, Zuschauer noch mal schnell telefonieren, knabbern, trinken und essen, lärmen und mit viel zu großen Kopfbedeckungen aufkreuzen. So langsam dämmerte es den Zuschauern, dass sie selbst persifliert wurden. 

Nicht nur das hatten sich die Kabarettler der Humoristen einfallen lassen, sondern auch Zwischengags während der kurzen und  stockdunklen Umbauphasen, die dadurch recht kurzweilig überbrückt wurden. Die Zwischengags bestanden aus fiktiven Tuscheleien hinter der Bühne, die für Erheiterung sorgten. Mancher Gag wurde von den Zuschauern mit einem spontanen Prusten oder auch mit offenem Gelächter quittiert. Experiment geglückt - das freute doch das ganze Team!

 

 

Nachdem Frank Walzer - wie bereits erwähnt - besonders diejenigen Gäste einstellte, die bisher mit Kabarett-Veranstaltungen noch nicht so vertraut waren, stand dem bunten Feuerwerk von Gesellschaftskritik, Politik, Nonsens und allerlei Kuriositäten nichts mehr im Weg.

 

Ehe Sie sich mit dem Programm vertraut machen können, möchte ich Ihnen jedoch noch schildern, was sich hinter der Bühne abspielte. Hier wurden nicht nur die ganzen Requisiten für die einzelnen Nummer sauber geordnet vorgehalten, sondern auch die Texte, die wegen des ganz normalen Respekts vor der Aufgabe und vor dem Publikum bis zum letzten Moment griffbereit waren. Natürlich hatten wir uns auch mit Getränken und mit allerlei Nervennahrung versorgt, damit auch die Kondition mitspielt.

 

Was vom Publikum während des Programms leicht und locker empfunden wurde, sah hinter der Bühne teilweise gar nicht so locker aus, denn die Konzentration auf die Programmpunkte und das exakte Timing war enorm. Schließlich galt es auch, das Programm attraktiv im Fluss zu halten und dem Publikum ein Optimum zu bieten. Hierbei bewährte sich das hervorragende Zusammenspiel von Ton- und Lichttechnik, Bühnenhelfer und Souffleuse für alle Fälle.

 

 

Die Stücke und ihre Inhalte

 

 

Pfarrer studiert

 

Zielscheibe des Sketches war Pfarrer Uwe Rau, der in diesem Jahr eine "Auszeit" nahm, um ein Semester zu studieren.

 

Colin Stein als arbeitsloser Engel und Christine Rothaut als Passantin in Eile gingen den "Folgen" des abwesenden kirchlichen Beistands auf den Grund und nahmen die Situation ordentlich auf die Schippe.

 

 

Mikrowellenherd

 

Wer kennt nicht die Situationen gelangweilter Partygespräche, bei denen belangslose Gespräche plötzlich eskalieren, weil es halt doch nicht ganz so belanglos war.

 

Pia Jost und Silvia Koffler gerieten wegen einer Mikrowelle in einen Disput, bei dem Information und Fehlinformation derart aufeinander prallten, wie es typischer nicht sein konnte.

 

 

Freiwilliger Polizeidienst

 

Der Freiwillige Polizeidienst steht immer wieder auf der Agenda der heimischen CDU. Dabei spielt vornehmlich die "subjektive Sicherheit" eine große Rolle.

 

Klaus Klee und Frank Walzer als Freiwillige Polizisten machten für 7 € die Stunde ihren Stadtteil auf ihre Art subjektiv sicher. Ihre "Opfer" Gisela Jeske und Michael Sessner enttarnten die besonderen Fähigkeiten der Fachleute für den "Subjektschutz".

 

 

Studentenprotest

 

Hessen erhebt Studiengebühren und muss weiterhin mit erheblichem Widerstand rechnen.

 

Silvia Koffler und Christine Rothaut bereiteten sich auf eine Demo vor und ließen erkennen, wie unterschiedlich sich die Problematik je nach sozialer Situation darstellt. Nebenbei wurde auch klar, welch gravierende Unterschiede zwischen der Demonstrationskultur der 68er und den Gepflogenheiten der heutigen Jugend auf diesem Gebiet bestehen.

 

 

Stammtisch

 

"Stammtischgebabbel" und die Themen der Zeit sind ein Kapitel für sich. Wahrheiten und die Wahrheit flutschen hier immer wieder aneinander vorbei.

 

Helmut Roog und Klaus Klee rieben sich am Thema Arbeitslosigkeit und seinen Facetten um zur Erkenntnis zu kommen, dass "alles immer kaputtgebabbelt wird und dann auch noch in die Hosen geht". Die Arbeitsagentur bekam dabei ihr Fett weg, weil sie enorme Summen einsparte und dabei selbst auf Einstellungen verzichtete.

 

 

Pietät

 

Was sich zwischen der Geschäftigkeit einer Pietät-Geschäftsführerin und einer nicht ganz so trauernden Witwe abspielen kann, ist sicher ein äußerst pikantes Thema.

 

Genau diesen Rollen hatten sich Isa als Dame der Pietät FÜR-IMMER-FORT und Gisela Jeske als taufrische Witwe verschrieben. Anteilnahme wich allmählich dem Geschäftssinn und Trauer den Vorteilen des Verlustes des untreuen Gatten und unerwarteten Einsparmöglichkeiten. Eine Situation, die trotz der starken Überzeichnung nie den Bezug zur Realität verlor.

 

 

Jugendlicher isst

 

Burger, Pommes und Majo sind für viele Jugendliche zur Hauptmahlzeit geworden. Die Folgen sind unübersehbar.

 

Colin Stein muss sich als reichlich dicker Jugendlicher mit Silvia Koffler als seiner Mutter herumreißen, die plötzlich das normale Essen für ihren "Kleinen" entdeckt hatte. Die Sache ging aus, wie im richtigen Leben und dürfte beim Publikum den einen oder anderen Aha-Effekt erzeugt haben.

"Man muss sich halt ein wenig Zeit nehmen für die Kleinen..."

 

 

Jägerlatein

 

Wo Schwarzwild und Rotwild überhand nehmen, muss im Revier etwas passieren.

 

Klaus Klee nahm sich als kauziger Jäger die Bundespolitik vor und erklärte weidmännisch die Besonderheiten der beiden Spezies und warum aus den beiden Gattungen zusammen nichts Neues entstehen kann. "Wo die Brunftgeschirre net zusamme passe, werd aach nix neues geworfe!"

Er prognostizierte, dass dort, wo "die Hirsche zwischen den Sauen springen, es bald ein Knallen gäbe, das im Winter den Schnee rot färbe". Dabei würden die Hunde auch auf ihre Kosten kommen.

 

 

Automatische Weiterleitung

 

Wer hing eigentlich noch nicht während eines Anrufes in der Leitung fest, wenn eine Ansage zwischengeschaltet war?

 

Christine Rothaut versuchte als Anruferin bei der Stadt Maintal in Erfahrung zu bringen, wann die nächste Bürgersprechstunde des Bürgermeisters stattfindet. Dabei geriet sie an die automatische Weiterleitung, die von Isa gesprochen wurde. Mehrmalige Nachfragen mit den Optionen 1, 2 und 3 brachten die Anruferin schier zur Verzweiflung bis sie abgehängt wurde, weil sie "die Leitung zulange blockiere". Erst der Hinweis auf die Beschwerdemöglichkeit brachte den Hinweis auf die kommende Bürgersprechstunde. Wer weiß, ob im Rathaus eine ähnliche Option nicht schon in der Schublade lag. Jetzt ist sie verbrannt.

 

 

Psychotest

 

Ob beim Friseur oder beim Arzt - man stößt in den Lesezirkeln immer wieder auf diese Tests, mit denen man angeblich ergründen kann, welchen Typ man verkörpert.

 

Nina Stein und Pia Jost gerieten im Wartezimmer eines Psychiaters wegen der Testergebnisse aneinander und zeigten die Schwächen derartiger Tests auf. Es liegt nun mal am Menschen selbst, wie kritisch er mit den Fragen umgeht und es ist kein Geheimnis, dass die Toleranz sich selbst gegenüber oft recht groß ist.

 

Die Reaktion des Publikums zeigte, dass man sich wiedererkannte.

 

 

 

  

Vor und nach der Pause

 

"Die brauche halt immer Blööde!" - so die Aussage von Angela Cercas, die nun auch noch die Pause ansagen sollte, nachdem sie "die Karten verkauft, die Brötchen bestuhlt und den Saal geschmiert hatte."

Mit hinreißender Komik leitete sie in die Pause über und eröffnete die zweite Hälfte des Programms. Als dann auch noch Schnittchen "einfach so" verteilt wurden, ereiferte sie sich mächtig und kündigte mit einem listigen  Augenzwinkern an, dass sie sich im nächsten Jahr "gewaltig überlegen werde", ob sie noch einmal helfen würde.

 

 

 

Emanzipation

 

Emanzipation ist heute immer noch ein besetzter Begriff, was man in vielen Partnerschaften nachvollziehen kann.

 

Dass die Emanzipation dabei auch gewaltige Stilblüten treiben kann, machten Gisela Jeske als doppelemanzipierte Ehefrau und ihr Rollengatte Michael Sessner deutlich.

Gisela Jeske führte ein ellenlanges Telefonat mit ihrer Freundin über dieses Thema und wurde dabei immer wieder von ihrer besseren Hälfte unterbrochen, die sich angeblich um den Haushalt kümmert. Der Sketch war an Komik nicht mehr zu überbieten, weil er das Thema total auf den Kopf stellte und sich Gisela so richtig in die Rolle eingelebt hatte..

 

Bild wird noch ergänzt

 

Fisimatenten

 

Eigentlich war das als Lückenfüller geplant, um das Programm etwas aufzulockern. In der Wirkung war der Lückenfüller allerdings erfolgreicher als erwartet.

 

In der Szene ging es um die Verwechslung von Begrifflichkeiten und Fremdwörtern, die eine skurrile  Eigendynamik bekamen.

 

Colin Stein als jugendlicher Gebildeter traf auf den etwas einfältig daher kommenden Gast, der von Klaus Klee gespielt wurde. Der Sketch begann und endete mit dem Fremdwort "Fisimatenten" und bot im kurzen Reigen der Missverständnisse immer wieder Reize für die Lachmuskeln.

 

 

Anwohnerin

 

Ein immer wieder beliebtes Thema ist Klatsch und Tratsch, wie er überall und jederzeit zu hören ist.

 

Die Hochstädter Hauptstraße mit  ihrem lästigen Verkehr und den Besonderheiten, wie die Parkplatznägel im Pflaster, die seltsamerweise alle ein "G" in der Mitte tragen oder der Christbaum, der im Halteverbot steht, beschäftigten die fegende Anwohnerin Pia Jost. Neugier und das recht typische Verhalten einiger Ortsansässiger wurden auf verschiedene Art karikiert und belustigten das Publikum gewaltig.

 

 

Anlage "KIND 1.0"

 

Gleich auf mehrere Zeichen der Zeit ging dieser Sketch ein. Auf der einen Seite nehmen täglich die Wohlhabenden zu, die einfach nicht mehr wissen, wohin sie mit ihrem Geld sollen. Auf der anderen Seite sind Kinder für viele Familien ein echtes finanzielles Problem.

 

Isa beriet in der Rolle einer taffen Anlagenberaterin den zumindest in seiner Rolle im Geld schwimmenden Michael Sessner und pries die Geldanlage KIND 1.0, die eine wahre Geldvernichtungsmaschine sei. Auf äußerst hintergründige Art wurden hier beide Themen gegeißelt, was dem Publikum sichtlich gefiel.

 

 

Ehrenamts-Card

 

Hessen vergibt die Ehrenamts-Card an verdiente Ehrenamtler. Schönheitsfehler ist allerdings, dass der Ehrenamtler die Karte selbst beantragten muss - sich also selbst der Uneigennützigkeit bezichtigen muss, obwohl er die Vergünstigungen der Ehrenamts-Card erhalten will.

 

Diesen Sachverhalt nahm Klaus Klee aufs Korn und sparte nicht mit eindrucksvollen Gesten und Worten, um die Thematik transparent zu machen.

 

 

Rechtsradikalismus

 

Fast täglich gibt es Gewalt gegen Minderheiten sowie gegen Ausländer und Passanten schauen weg. Diejenigen, die tatenlos zusehen, sind meistens in der Mehrzahl.

 

Diesem Thema nahmen sich Frank Walzer und Pia Jost an, indem sie in die Rollen von zwei typischen "Wegguckern" schlüpften. Sie plädierten für eine "No Go Area" in ihrem geliebten Park, damit man in Ruhe weggucken könne. Ein Sketch, der wegen seiner Aktualität unter die Haut ging.

 

Kaffeefahrt mit Zusatzüberraschung

 

Wer kennt sie nicht - die Briefe im Kasten, in denen man als Gewinner einer Reise benannt wird. Es sind die berühmt-berüchtigten Kaffeefahrten, auf denen man den Gewinnern unter stressigen Bedingungen Waren aufschwatzt.

 

Klaus Klee schlüpfte in die Rolle eines gerade zurückgekehrten "Gewinners", der eine Wolldecke, eine Kaffeemaschine und einen Trolli als Zusatzüberraschung mitbrachte. Auch wenn das Thema angeblich out ist, sind die Busse immer wieder voll und die Reaktionen des Publikums zeigte, dass ausreichende Erfahrungen mit ähnlichen Situationen durchaus vorlagen.

 

 

Volkshochschule

 

Was in Kneipen so läuft und welche Zeitgenossen dort verkehren, liefert immer wieder genügend Stoff für Diskussionen - aber auch für Sketche, wie man sieht.

 

Frank Walzer als geläuterter Kursbesucher der Volkshochschule traf auf seinen Kumpel Helmut Roog, der ihn nach seinem Verbleib beim Stammtisch fragte. Das animierte ihn dazu, ihn wieder in den Kneipen-Kreis zurück zu holen. So wurde er dann auch in die fünf Stufen des "Wiedereingewöhnungsprogramms" eingewiesen, die sich trotz Überzeichnung an der Realität orientierten.

 

Dass es sich dabei um eine echte Subkultur handelt, die von Ehefrauen und Partnerinnen kaum verstanden wird, wurde eindrucksvoll vermittelt.

 

 

Stuhlkreis

 

Für jede "Macke" gibt es heute irgend eine Selbsterfahrungsgruppe, in der sich die Teilnehmer ihrem Problem annähern sollen.

 

Colin Stein, Silvia Koffler, Gisela Jeske und Christine Rothaut sahen sich als "Anonyme Langweiler" der Therapeutin Isa gegenüber, die versuchte, der Langeweile auf den Grund zu gehen. Der Ausgang des Stückes verdeutlichte Sinn und Unsinn solcher Stuhlkreise.

 

 

Hip Hopper

 

Der Rap ist die zeitgemäße Art, sich den Frust und die Tagesprobleme von der Seele zu schaffen.

 

Frank Walzer und Colin Stein setzten mit ihrem Rap den Schlussakzent der Veranstaltung. Auf gekonnte Art brachten sie die Banalität der Texte und der Stilrichtung herüber, zeigten jedoch auch, dass sie als Kuriosität würdig genug sind, einen solchen Kabarett-Abend zu beschließen und das gesamte Ensemble mit einzubinden.

 

Angela Cercas und Frank Walzer stellten noch einmal die gesamte Gruppe und alle Helfer vor, wobei auch Katrin Koffler - die Stimme aus dem Hintergrund - besonders hervorgehoben wurde. So ganz ohne Stichwortgeber geht es halt doch nicht, auch wenn 99,5% der Texte "saßen".

 

Die Gruppe MIKROKOSMOS geht nun in eine kurze Pause und wird sich im kommenden Frühjahr wieder mit neuen Themen und Inhalten befassen. Der große Zuspruch zeigte, dass das Kabarett- Projekt des HUMOR-MUSIK-VEREINS eine feste Größe in Hochstadt ist.

 

Persönliche Worte zum Schluss

 

Die Anspannung der letzten Wochen hat sich nun gelegt und ich bin sehr zufrieden mit dem, was wir erreicht haben. Jeder brachte auf seinem Platz eine optimale Leistung ohne je den Spaß an der Sache zu verlieren. Gerade dann, wenn in einer solchen Truppe genügend gesunder Ehrgeiz existiert, werden besonders in der Schlussphase Kräfte frei, die man nicht für möglich hält. Wir alle sind uns nun bewusst, dass wir das nächste Programm auch mit einer anders gestalteten Vorbereitung bewältigen können, weil wir genügend Vertrauen ineinander und in unsere Leistungsfähigkeit gewonnen haben. Ich freue mich schon heute auf unser nächstes Projekt und hoffe, dass das von der Truppe nicht als Drohung verstanden wird.