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Impressum
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Die
in Königsberg/Neumark verbliebenen Flugzeugführer, die nach ihrer
weiterführenden Ausbildung ihren Dienst als Fluglehrer versahen, hielten
den Kontakt zu den Kameraden der Gruppe 7/41. Dabei entstand eine
interessante Briefsammlung, die letztendlich von Fluglehrer Ferdinand
Klee über den Krieg hinweg gerettet wurde. Einige dieser Briefe
halten nun auch Angehörige in Händen, die erst nach knapp 70 Jahren von
deren Existenz erfuhren. Im Gegenzug konnten einige Schicksale auch nach
so langer Zeit noch aufgeklärt werden, denn die Angehörigen waren es,
die offiziell über den Verbleib ihrer Söhne informiert wurden. Die
Schicksale der tödlich verunglückten bzw. abgeschossenen Kameraden
blieben den ehemaligen Fluglehrern oftmals verborgen.
Der
Grund? - Der Kontakt war
abgerissen...!
Die
Briefsammlung gibt einen Einblick in die Denkart der 20-25-jährigen
Piloten jener Zeit, die sich vielfach berufen fühlten, den Vögeln
ähnlich frei zu sein und zum Wohl des Vaterlandes für ein bestimmtes
Schicksal vorbestimmt zu sein. Für den Rausch des Fliegens, die
Faszination der Technik und das Ansehen als erfolgreiche Flieger gingen
die meisten Piloten in den Tod. Nur wenige Angehörige erhielten
authentische und unzensierte Todesnachrichten, die sie über das Schicksal
und die äußeren Umstände aufklärten. Die meisten Todesnachrichten
erhielten sie - teilweise mit großer Verzögerung - als
"beglaubigte" Abschriften örtlicher Dienststellen, die in
Heldenprosa abgefasst waren und nur so vor Pathos trieften. Der nackte Tod
sah gewiss anders aus.
Vielleicht
erkennen Sie auch das Spiegelbild der Zeit und der Gesellschaft, wenn Sie
den Wortlaut der Briefe unterschiedlicher Dienstgradebenen verfolgen.
Kameradschaft hatte scharfe Kanten.
|
Noch
im Aufbau!
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Uffz.
Werner Albers
FFS A/B12 2. Schülerkompanie
Prenzlau 5.9.1943
Lieber
Hans (Lacher),
jetzt
reißt mir aber die Geduld mit Dir, mein Freundchen.
Du
hättest aber schon lange mal von Dir hören lassen können.
Bei
uns hat sich so allerlei ereignet. Ich bin mal so ganz kurz abgestürzt.
Mit einem Stieglitz aus dem Tiefflug.
Der
Motor setzte aus und ich wollte noch kurven dicht über dem Boden, weil
vor mir ein Graben war. Dabei rutschte mir der Vogel durch. 80% Bruch! Ich
zog mit einer Gehirnerschütterung ins Lazarett ein.
Schrieb
ich dir schon, daß ich inzwischen auch meinen Segelfluglehrer gemacht
habe?
Neuendorf
kam zur Jagdschule. Jetzt sind wir noch zu Fünfen von der alten 7/41.
Lt.
Plitsch wurde inzwischen Zerstörer. Kleeblatt und Moritz wurden
Blindfluglehrer. Marks ist fertig als Jäger, Bülow als Jagdbomber. Waldi
Gläser ist abgelöst und wird überprüft in Salzwedel. Er schmiß zwei
109 hin!
So,
das wäre alles an Neuigkeiten, Hans. Nun fehlen mir nur noch die
Deinigen.
Von
den anderen Kameraden hörte ich nichts Neues. Schreibe bald mal, ja!?
Es
wünscht dir "Hals- und Beinbruch"
Werner
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Lt.
Hans Georg Bluhm
Flzf.-Überpr. Lehrgang LF
Salzwedel 23.11.1943
Lieber
Albers!
Erst
jetzt komme ich dazu, Ihnen für Ihre netten Zeilen meinen herzlichsten
Dank zu sagen.
Kurz
nach Empfang Ihres Briefes wurde ich nach Döberitz für 21 Tage
kommandiert zur Ausbildung als Inf. Gefechts- dienstlehrer. Ich wollte
Ihnen von dort aus antworten, wurde aber durch den Dienst und die
Großstadt davon abgehalten.
Daß
der Ordner mit den Schicksalen der ehemaligen 7/41er weitergeführt wird,
Albers, ist lobenswert. Es war mir leider nicht bekannt. Ich ließ es
daher mit meinem Zeug in Prenzlau und einer mündlichen Schilderung meines
neuen Lehrers daher gut sein. Albers, ich bitte Sie in aller Form um
Entschuldigung. Ich habe mich übrigens sehr gefreut, von den alten
Genossen noch manches zu hören.
Nun
etwas von mir seit meinem Fortgehen von Euch am 1.5.43. In Prenzlau habe
ich in jeder Beziehung zwei herrliche Sommermonate verlebt, so dass ich es
zu meiner schönsten Garnison ernannt habe. Nun, Sie haben es ja jetzt
selbst kennen gelernt, mit freiem Sonntag, feiner gr. Nachtruhe, der
günstigen Bahnverbindung und ich kann es wenigstens eingestehen - mit
feinen netten Zimmerchen. Nur ist es nicht so öde, wie in Königsberg.
Allerdings hat solch Zustand eine gute Seite, er fördert den
Zusammenschluss und die Kameradschaft. So habe ich mich bei dem Übergr.
Lehrgang sehr schnell eingelebt und sehr gute Kameraden gefunden. Der
Zusammenhalt der Fluglehrer ist hier sehr gut.
Dienstlich
bemühe ich mich, verbessert zu geben. Nicht nur, daß ich mich flg. etwas
vervollkommnen konnte - ich flog z.B. Fi 156, Ju 87B, Bf 108, Bf 109B, Hs
129, ferner noch Tiefeinsätze mit Ar 96 in schwerem Zirkus u.v.m. - Auch
die Art des Dienstes ist hier ein anderer, mag meinen kl. Abstand bessern.
Beschäftigungstheorien, lästiger Beikram wird abgelehnt, Dienst wird
richtig und ordentlich gemacht und rechtzeitig Feierabend. Das Verhältnis
Schüler/Lehrer ist ein sehr reges freundschaftliches und wir durch
Fluglehrerlehrgänge sehr gefördert. Der einzelne Lehrer ist ziemlich
unabhängig aber voll verantwortlich.
Gruß
Ihr
Bluhm
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Uffz.
Karl Bremann, Nahaufklärergruppe Bromberg
Bromberg, 20.2.1943
Lieber
Werner (Albers),
Deinen
lieben Brief habe ich erhalten, recht vielen Dank!
Ich
war sehr erstaunt, was ich da lesen musste. Über Friedrich Mayer wusste
ich bereits Bescheid, den am Tag vorher hatte ich Oblt. ....... getroffen,
der mir alles erzählt hatte. Übrigens - einen schönen Gruß von ihm. Er
hat heute O.V.H., kontrollierte hier unsere Brandwache und den komischen
Dienstbetrieb wie im schönen Königsberg. Kann ich mir denken, denn hier
Offizier zu sein, ist gerade kein Vergnügen.
Um
Friedrich ist es wirklich schade! Und was sich da die anderen Herren
leisten, ist wirklich nennenswert. Wie kann man nur!? An alle, besonders
an Georg Wagner einen schönen, herzlichen Gruß!
Hier
geht der Flugbetrieb auf Hochtouren. Macht richtig Spaß! Staunst wohl, so
etwas von mir zu hören.
Nach
dem Umschulen auf die Me 110 bekommen wir noch eine Zerstörereinführung.
Für Mai sollen wir frontreif sein. Und sonst ein Dienstbetrieb, wie Du
ihn nicht schöner denken kannst. Fliegen und ganz wenig Kommiß.
Was
von mir ganz persönlich zu sagen ist, ist, daß ich am 1.2.
Zoll-Inspektor geworden bin.
Alles
Gute und viel Erfolg, wenig Ärger mit Deinen Zöglingen, in alter Form
und Frische
Dein
Karl
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Uffz.
Karl Bremann Nahaufklärergruppe Bromberg
Bromberg 18.3.1943
Lieber
Werner (Albers),
für
Deinen Brief meinen schönsten Dank!
Bei
uns hier herrscht jetzt Großbetrieb. Das Wetter ist bestens und da läuft
alles auf vollen Touren.
Kann
Dir sagen, macht richtig Spaß. Erst schulten wir Do 17, dann Me 110 und
jetzt fliegen wir Aufträge und bekommen Zerstörerausbildung.
An
sich ist das hier nicht ganz so neu für mich, denn in der Gruppe bin ich
mit noch einem anderen das einzige A/B-Häschen. Die Anderen alles Fw. Und
OFw., waren Lehrer und machen Gruppenbetrieb mit 4-6-jähriger Flugpraxis,
Blindflug u.s.w. Schätze, daß Du jetzt in Märkisch Friedland bist.
Hoffentlich schielst Du noch nicht, ich meine wegen der tausend schönen
Frauen.
Aber,
alles Gute, weiterhin Hals- und Beinbruch, viele Grüße auch an die
anderen
Dein
Kamerad
Karl
|
|
Uffz.
Karl Bremann Nahaufklärergruppe Bromberg
Bromberg 3.5.1943
Lieber
Werner (Albers)!
Deinen
lieben Brief habe ich erhalten. Ich war sehr erstaunt, daß Du nicht mehr
in Königsberg bist. Wie kam das? Hast Du umgesattelt! An sich bestimmt
eine feine Sache. Wollt Ihr nicht auch raus an die Front? Bei mir wird es
wohl nicht mehr lange dauern. Habe meine Zerstörerausbildung beendet und
werde wohl bald wegkommen. Vorher rechne ich aber noch mit Heimaturlaub.
Von
Otto Stieghahn hatte ich noch nicht gehört. War bestimmt sehr bestürzt.
Wart er verheiratet? Unser alter Haufen hat aber tatsächlich Pech.
Hoffentlich war er der letzte. Von den anderen habe ich auch noch nichts
gehört.
Sonst
gibt es nichts Neues. Ein Tag wie der andere und den täglichen Wunsch,
hoffentlich ist der Krieg bald zu Ende.
Wünsche
Dir weiterhin alles Gute!
Viele
herzliche Grüße
Karl
|
|
Uffz.
Karl Bremann Nahaufklärergruppe Bromberg
Bromberg 14.9.1943
Lieber
Werner (Albers)!
Deinen
lieben Brief habe ich erhalten, schönen Dank!
Ich
muß schon sagen, er enthielt wirklich sehr viele Neuigkeiten für mich.
Daß
die Schule jetzt in Prenzlau liegt, wußte ich auch nicht. Und dann, was
ist mit dir gewesen? Ich weiß von nichts; hast Du Dir einige Gräten
gebrochen? Na, das wäre aber sehr schade. Auch habe ich über Dein
bewegtes Leben gestaunt, muß teils ganz interessant sein.
Über
den alten Lüty habe ich allerdings am meisten gestaunt. Wird wohl bald,
wenn der Krieg wider Erwarten noch einige Zeit andauern sollte, oder was
meinst Du, die eiserne Krawatte haben, wie Plitsch so gerne sagte.
Was
mich nun angeht, gibt's nicht allzu viel zu sagen. Habe auf Me 110
geschult, habe darauf Zerstörerausbildung und alles das geflogen, was zum
Aufbauen gehört. Jetzt warte ich jeden Tag auf meine Versetzung an die
Front oder zur weiteren Ausbildung als schneller Jäger mit 3,7 cm Kanone
zum Heimatschutz in der Heimat selbst.
Hoffe
von Dir auf baldige Antwort!
Wünsche
Dir alles Gute, an die Kameraden die besten Grüße!
In
diesem Fall alles Gute und beste und viele herzliche Grüße,
Dein
Kamerad Karl
|
|
Uffz.
Karl Bremann L 00288 Lg.Pa Breslau
Russland 27.10.1943
Lieber
Werner (Albers),
endlich
komme ich dazu, Deinen Brief zu beantworten. Ich habe mich nämlich
inzwischen verändert und bin zur Front versetzt worden. Erst wollte ich
zu Euch kommen, aber wegen dem strategischen Rückzug kam ich nicht mehr
dazu und liege jetzt als Aufklärer im Südwesten kurz vor Kiew auf einem
Flugplatz.
Ich
muß schon sagen, etwas anders habe ich mir den Krieg doch vorgestellt,
denn von Krieg außer den Feindflügen merkt man hier gar nichts. Großer
Platz, große Kasernen nicht zu vergessen - Frauen, lieber Werner, alles
da! Sehr gute Verpflegung und viel Ruhe. Ich muss es immer mit den
Infanteristen vergleichen, und was ich da denke, kannst Du Dir vorstellen.
Was
hältst Du vom Kriegsende oder von einer entscheidenden Wende? Du weißt
ja, ich bin Optimist und rechne so mit Weihnachten diesen Jahres. Nun lach
nicht, wollen mal sehen!
Deine
Nachrichten über die Gruppe haben mich sehr erschüttert.
Für
Lüty tut es mir am meisten leid, war ein treuer Kerl!
Auch
freut es mich, daß Du wieder in Ordnung bist.
Glück
muß man haben!
Sonst
alles in Ordnung! Hoffe, daß es Dir und uns allen weiter recht gut geht.
In
diesem Sinne alles Gute
Karl
|
|
Uffz.
Wilhelm Bülow L 49578 B Lg. PA
Reims
Frankreich 2.3.1943
Lieber
Werner (Albers)!
Zunächst
einmal meinen besten Dank für Deine beiden letzten Briefe.
Entschuldige
bitte, daß ich dir bis heute nicht geschrieben habe. Also sei mir bitte
nicht böse, ich hole alles nach!
Fritzes
(Friedrich Mayer) Tod ist mir sehr nahe gegangen, ist er doch der
Beste aus der Gruppe 7, dessen Traum sicher zu früh seine Erfüllungen
gefunden hat, außerdem war er ja aus meiner Heimatstadt. Seine Mutter
muss alles allein ertragen, ihr Kind hat sie geben müssen für
Deutschland, wie wir manchmal schlechthin gesagt haben. Aber wer zählt
die vielen Träume einer Mutter, wenn sie allein ist?
Für
uns ist es ja alles nicht so schlimm, wir müssen tagtäglich damit
rechnen, dafür sind wir Soldaten und Flieger. Die Hinterbliebenen müssen
ein ganzes Leben Kraft finden. Vor 14 Tagen war ich in Hanau und hatte
dort die letzten Sachen eines in unserer Staffel abgestürzten Leutnants
den Eltern übergeben, eine Aufgabe, die meine Kameraden und mir nicht
leicht gefallen ist. Drei schöne Tage haben wir dort erlebt, bloß bei
einem Trauerfall kann man nicht so richtig aus sich heraus, mußte doch
etwas ruhig und gelassen bleiben. Für uns bleibt nur eines: die
Erinnerung an die Toten wach halten und immer das Geschäft sehen, als
wenn sie tagtäglich bei uns wären. Genau so, wie Walter Flex in seinem
"Wanderer zwischen den Welten" schreibt. Wir fliegen weiter! Bis
eines Tages für uns die Stunde schlägt.
So,
nun zu etwas anderem. Wenn Du denkst, daß mir die französischen Frauen
das Rückenmark ausgesaugt hätten, bist Du gewaltig im Irrtum. Im ersten
Moment hast Du Dich sicher abreagiert und wenn Du die ersten Fälle von
Deinen Kameraden siehst, die ins Lazarett gingen, wirst Du vorsichtig.
Einer hat sich schon für sein ganzes Leben unglücklich gemacht. Von der
Staffel geht kaum einer in die verbotenen Sachen, von den
Nachrichtenhelferinnen ganz zu schweigen. Also lebt alles ziemlich
enthaltsam, frönt anderen Lastern, sein Sekttrinken, Schokolade essen und
Tischtennis spielen. Mein Laster ist Sekt und Wein trinken, ab und zu
hat's mich schon mächtig hingehauen. Du ganz klar, schon 15 Mann
vollkommen "besoffen". Von den 41 RM, die wir alle 10 Tage
bekommen, bleibt nicht viel übrig..
Für
meine Kleine in Hamburg habe ich schon allerhand nette Sachen besorgt..
Angorapullover 65 RM, ein Paar Seidenstrümpfe 15-20 RM, 1 Pfund
Schokolade 8 RM. Du siehst hieraus, wie gesund die Preise sind.
In
14 Tagen werde ich erst richtig anfangen. Das bisschen Kunstflug und
Kleinorientierung nehme ich mit. Unterricht ist interessant, alles auf
Fronterfahrung aufgebaut. Sogar Ritterkreuzträger haben uns unterrichtet.
Der Geist der Staffel ist gut, von Kleinigkeiten abgesehen. Staffelkäpten
alter Friedenssoldat, klappert nur mit dem Dienstplan, also ganz schöner
Wind. Dienst lässt sich ertragen, wir sind mehr ein Gammelhaufen als
Soldaten. Mit der Fliegerei wird er sich noch schwer umsehen. Auf den
A/B-Schulen scheint insgeheim der Schlachtfliegerei das Letzte für einen
Flugzeugführer zu sein, nächster Platz Prenzlau. Sieh Dir das Programm
an und Du wirst leicht anderen Sinnes werden. Sämtliche Figuren werden im
Verband geflogen, natürlich in etwa 100 m Abstand, genau wie der Zirkus
im Jagdverband. Und daß die hinhauen müssen, dafür sorgen unsere
Schlacht- und Jagdflieger, die fast alle an der Front gewesen sind und
große Erfahrung besitzen. Mit dem leichten Anfassen an dem Knüppel ist
es hier nicht getan, hier werden die Mühlen herumgerissen, ohne
Rücksicht auf Verluste.
Ich
bin froh über meine Versetzung nach hier, nach meiner Ansicht ist die
Schlachtfliegerei am interessantesten, womit einige Spezialgebiete zu ihr
gehören. Die Zeit mit der (Hs) 123 ist vorbei, für uns gibt es nur die
modernsten Sachen (190) . Alte Fluglehrer sind hier, selbst alte
Blindfluglehrer, die qdm und qte genug haben und sich ordentlich ausleben
wollen. Alles in allem, die Fliegerei fängt hier erst an.
Essen
ist auch gut. Das fliegende Personal hat extra ein Casino und man wird von
netten Französinnen bedient, wobei man jeden Mittag nach den schönen
Beinen bzw. der Fassade schaut. Ich kann es mir nicht abgewöhnen. Unsere
Kantine hat all die leckeren Sachen, die uns aufbauen können. Schokolade,
Sekt, Wein, Obst. Sachen, die Du in Königsberg nicht bekommst. Nach 2-3
Tagen ist meist unser Geld alle und das große Pumpen geht los bis zur
nächsten Löhnung.
Die
Stadt an und für sich hat wenig Sehenswürdigkeiten. Bekannt ist die
Kathedrale ein Wunderbau der Gotik. Ganz ehrfürchtig und klein stehst Du
davor und wunderst Dich, wie die Ahnen der heutigen Franzosen so etwas
schaffen konnten. Der Franzose heute ist ein doller Typ. Von "le
grande Nation" absolut nichts zu merken. Dann gibt's noch zwei
Lokale, im "Strassbourgh" wird eine weiche Holmusik hingelegt,
im anderen spielt eine Damenkapelle.
Für
die Befriedigung Deiner Bedürfnisse stehen 3 "Puffs" zur
Verfügung, alles streng dienstgradmäßig. Einer für Offiziere, einer
für Uffz. Und der Letzte für Mannschaften. Über Geschäftsmangel haben
die käuflichen Mädchen nicht zu klagen, gut verdienen müssen sie, denn
alle tragen teure Pelzmäntel und sind aufgemotzt. Du, manchmal könnte
einem der Verstand in die Binsen gehen. Xaverl war wohl der solideste
unter uns dreien, er fährt jetzt nach Paris und wird sich dort
amüsieren. Heute Abend bin ich mutig mit einer "gemischten"
Droschke durch die Stadt gefahren. Es war vielleicht ein Spaß.
Wenn
ich abkomme und nicht mehr über den Dienst spreche, musst Du mir das
nicht übel nehmen, die Feldscherkontrolle ist ziemlich scharf. Übrigens
hat mich's wieder erwischt. 3 Wochen Ausgangsbeschränkung. Den
Standortältesten von ihnen nicht gegrüßt! Leider nicht gesehen, aber
leider hat ein Oberleutnant mehr Macht als ich. Eben Pech gehabt.
So,
nun laß mich schließen.
Es
grüßt Dich und alle anderen
Euer
Wilhelm
|
|
Uffz.
Wilhelm Bülow L 49578 B Lg. PA
Reims
Frankreich 6.4.1943
Lieber
Werner (Albers)!
Vielen
Dank für Deinen letzten Brief, den ich vor wenigen Tagen erhielt.
Wie
Du sicher durch meine Anzeige erfahren hast, habe ich mich, ich hatte 17
Tage Urlaub, mit meiner kleinen Hamburgerin verlobt. Der Urlaub war
wunderbar. Unser Fluglehrer musste eine andere Gruppe unterweisen, weil
deren Fluglehrer tödlich abgestürzt war. Deshalb wurden wir auf einige
Tage nach Hause geschickt. Acht Tage in Hamburg-Altona, acht Tage in
meinem Heimatort. Wenn mir jemals der Abschied schwer gefallen ist, so war
es diesmal, weiß man doch nie, ob man sich zum letzten Male gesehen hat.
Es geht ja alles so schnell, du weißt ja, wie es bei Friedrich war.
In
Hamburg alles beim alten. Etliche Lokale sind im Rahmen der totalen
Kriegsführung geschlossen, aber es ist noch genug Abwechslung da. Um
Karten für die Oper zu bekommen, stehen die Leute ab 3 Uhr morgens an,
ich selbst habe nach einer anständigen Feier, die um 3 Uhr endete, die
Leute anstehen sehen, etwa 25 Männer und Frauen.
Werner,
was Du sicher kennen wirst, haben die Engländer bei den letzten Angriffen
nur gestört, da sie selbst nicht durch den Sperrgürtel kommen. Die
Stimmung bei den Leuten ist jedoch besser als bei uns, wir Flieger sind ja
immer am Meckern, am meisten über die langsame Spielerei, ob wir
frontreif sind. Ändern können wir nichts, meistens bloß warten. Als
Urlauber bekam ich in Hamburg wenigstens noch 2 Flaschen Likör, Kakao und
Eierlikör, eine willkommene Abwechslung und Bereicherung für meine
Verlobung, die trotz Kriegszeiten einfach wunderbar war. Einige
Freundinnen, guter Wein aus Frankreich nebst Sekt, nach der Feier
anschließend Tanz, was will unsereins noch mehr!? Am anderen Morgen hatte
ich einen Kater, wie ich ihn lange nicht gehabt habe.
So,
nun bin ich glücklich Bräutigam. Letzten Endes kenne ich meine Braut
zwei Jahre, dann soll es auch mit anderen Freundinnen vorbei sein, es hat
für mich einen unangenehmen Beigeschmack. Sie entspricht meinen Idealen,
ist häuslicher geworden, ich meine die kleinen Rundungen, die unser Herz
erwärmen und wir beiden haben uns sehr lieb. Die ersten zwei Tage musste
ich mich erst umstellen, die Schlachtfliegertruppe ist nicht gerade zart
besaitet. Im Beisein einer Frau wirken sie unmöglich. Sie zu führen, das
sehen sie nicht ein, da ist der Wurm drin, ist nicht schön, aber durch
die lange Zeit beim Kommiss entfahren uns die bösen Worte, Du beißt auf
die Lippen, trotz größter Anstrengung. Nach zwei Tagen war ich wieder im
zivilen Ton drin. Auch andere Frauen brauchen jetzt keine Angst zu haben,
höchstens auf die Fliegerei, die meine "Geliebte" ist.
In
Wernigerode habe ich gleich am ersten Tage Frau Mayer besucht. Die Mutter
war eigentlich sehr gefasst, wo sie doch schon zwei Söhne innerhalb eines
Jahres verloren hat. Jeder von denen bewältigt den enormen Schmerz
anders, sie arbeiten weiter. Das Grab von Friedrich liegt wunderbar. Er
liegt im Tale im Uferwaldfriedhof, hat seine Heimat um sich, in der er
sehr lange gewirkt hat. Das Begräbnis soll ganz groß gewesen sein, ob
wir es einmal bekommen werden, sei dahingestellt. Eine zerfetzte Maschine,
ein bisschen Asche wird wohl später unser Ende sein. Macht aber nichts,
unseren Optimismus verlieren wir trotzdem nicht. Für das Schönste auf
der Welt muß eben etwas eingesetzt werden und sei es unser Leben.
Du
solltest wirklich allerhand mit Deinen Schüler fliegen, ob die kurze
Ausbildung gerade gut ist für die Schlachtfliegerei, wissen wir nicht.
Leicht fallen wird es den Schülern bei uns nicht gemacht, ich bin
überzeugt, daß ich meinen B2 in der Tasche habe, es liegt doch so viel
Erfahrung drin.
Nun
will ich schließen.
Gruß
bitte an alle Kameraden in Königsberg und sei besonders gegrüßt von
Deinen
alten Kumpel Wilhelm
|
Bild von der Familie
Bülow
zur Verfügung gestellt
|
Uffz.
Wilhelm Bülow
L 49578 B Lg. PA Reims
Frankreich 9.5.1943
Lieber
Werner (Albers)!
Deinen
letzten Brief mit der Nachricht von Ottos Tod erhielt ich vor einigen
Tagen. Auch von seiner Frau bekam ich Post. Auf alle Fragen, die uns
bewegen, werden wir nie eine Antwort finden. Jeder muss sich mit seinem
Ideal trösten. Ottos Tod ist mir sehr nahe gegangen, wo ich doch die
ganze Zeit, als ich in Königsberg war, mit ihm zusammen auf eine Schule
gegangen bin. Und wir haben doch alle zusammen große und nette Stunden
erlebt, trotz aller widrigen Umstände, die der Kommiss mit sich bringt.
Und dann ist es besonders tragisch, warum zwei aus der selben Gruppe 7 auf
diese Art den Fliegertod erleiden. Wenn's wenigstens an der Front gewesen
wäre, aber das Schicksal greift sich wahllos welche heraus. Wir können
nichts daran ändern, wir müssen immer damit rechnen. Wie sich die
Hinterbliebenen damit abfinden, bleibt dahingestellt.
Du
scheinst ja die richtige Staffel zu schulen. Einen Segelfliegerlehrgang
mitzumachen, ist nicht von der Hand zu weisen. Jetzt lernst Du auch die
Schönheit des Segelfliegens kennen und wirst mich verstehen, weshalb es
so schön ist. Juni werde ich fertig werden nebst Albrecht, der in meiner
Gruppe ist. Tags stramm und ein alter Jagdflieger, jetzt unser
Schlachtlehrer. Er würde Dir sagen, daß die Schlachtfliegerei am
interessantesten ist. Du hast einfach alles dabei. Mit der 109 oder 190
kannst Du niemals alles machen. Nach jedem Einsatz, der feindmäßig
durchgeführt wird, kommst Du ins Schwitzen schon. Erst exerziermäßiges
Fliegen, dann Gefechtsfliegen, Zirkus und Tiefangriffe, alles in bunter
Folge. Wenn einer guter Schlachtflieger werden will, soll er sich auf der
A/B im Verbandsflug und im Kunstflug zusammenreißen, sonst erlebt er eine
Pleite. Bei unseren Flugzeugen wird die ganze Sache kritischer. Uns macht
die Sache Spaß und ich bin mit einer Begeisterung dabei, ganz anders als
auf der A/B-Schule, wo ich noch ziemlich interessenlos war. Ich bin froh
über die B2, den ich in der Mappe habe. Wir haben eine ganz andere
Erfahrung als die Leute, die gerade 3 Typen schulen und zu uns kommen.
Einen
pfunds Staffelkapitän haben wir jetzt bekommen. Ritterkreuzträger, 690
Einsätze, 20 Jahre sind für uns Vorbild. Er schnappt sich jeden Tag eine
Weihe und fliegt mit seinen Schülern. So schwere Flugbilder habe ich
lange nicht gesehen. Jedenfalls haut der Betrieb für mich hin. Übrigens
einen Dank für Deine Verlobungsanzeige.
Nun
laß Dich grüßen.
Wilhelm
|
|
Uffz.
Wilhelm Bülow
L 49578 B Lg. PA Reims
Frankreich 25.7.1943
Lieber
Werner (Albers)!
Das
war ja eine Überraschung für mich, als vor einigen Tagen Dein Brief hier
eintraf. Ich wusste gleich Bescheid, mit so Steilkurven in der Platzrunde
fängt es an und durch Dein ewiges Schulen der Schüler hat Dich bestimmt
der Hafer gestochen, wie ich Dich so kenne. Aber besser mit dem Stieglitz
als mit einer 109 oder 190, bei denen würdest Du nicht im Lazarett
gelegen habe, sondern würdest im Himmel als Engel Dein Unwesen treiben.
Sei froh, 3 Tage sind ja zu überwinden, wenn man noch seine Gesundheit
hat. Verstehen kann ich Dich nur zu gut. Fluglehrer zu sein ist keine
leichte Aufgabe, wenn sie ernst genommen wird. Du hast dazu noch Deine
Segelfluglehrer in der Tasche und kannst etwas vorstellen.
Etliche
Schüler von Euch habe ich getroffen und mich gefreut, in welchem guten
Ton sie von Euch gesprochen haben, von Euch Lehrern von der alten Gruppe
7. Einige von Gruppe 8 scheinen nicht so zu sein. Auf der
Schlachtfliegerschule in R bin ich gut fertig geworden, wie mein
Fluglehrer sagt, mit guten Beurteilungen. Und alles alte Fronthasen, auf
deren Rat man hören konnte, währen leider viele A/B-Lehrer nicht den
rohen Betrieb draußen kennen. Im Stillen muß ich noch über den alten
Pinther lachen, der mich nicht zu den Jägern geschickt hat, weil ich
keine Looping vorwärts gemacht habe. Es gibt Dinge, die schwieriger sind.
Übrigens wäre ich auch bald zu den Jägern gekommen, habe aber
abgelehnt. Gründe kennst Du sicher auch. Da ich in R gut abgeschnitten
hatte, Bombenwerfen und Schießen, Luftkampf und Verbandsfliegen, Zirkus
und Tiefflug und all die anderen Dinge, bin ich jetzt zu einer Ergänzungs-
schnellkampfstaffel gekommen, allgemeiner Stamm Jagdbomber.
Nun
bin ich fast alles, bin ausgebildet als Schlachtjäger und Kampfflieger.
Das hättest Du sehen müssen. Die gut im Verband fliegen konnten und mit
denen der Lehrer vertraut war, die fahren einen Zirkus und Kunstflug im
Schwarm zu 4-ren hingelegt, daß es eine wahre Pracht war. Allerdings haben
wir es nur mit dem Stößer und der 96 gemacht, die ein vollständiges
Kunstflugprogramm vertragen.
109
und 190 machen bei unseren Rollen und längerem Rückenflug leicht
Kolbenfresser. In R habe ich die letzten Feinheiten des Fliegens gelernt,
aber auf der Grundlage von Lüty und Pinther, Schneider nicht zu
vergessen. Die alte Ausbildung ist mir sehr zugute gekommen, was jetzt
rauskommt, hat schon mit dem Fliegerischen zu kämpfen. Wer guten
Verbandsflug kann und dabei Kunstflug, ist jederzeit gut angeschrieben und
hat fast keinen Kummer.
Ja,
mit der 109 und der 190 fliege ich jetzt wie mit einem Stieglitz, so
vertraut bin ich geworden.
Die
109 hat Manchem zu seiner Ablösung verholfen, weil sie so leicht
ausbricht. Meist bei denen, die absolut kein Gefühl haben (Großschnauzen).
Bis jetzt habe ich noch keinen Bruch gemacht, trotz zweier Notlandungen,
wo mich mit letzter Kraft des Motors zum Flughafen kam. Die E und F sind
bestimmt prima Maschinen, aber noch besser ist die 190, ein Bullenmotor,
eine rasante Fahrt, die einzige Kiste für mich geworden. Rausch der
Geschwindigkeit beim Abschwung 750 Sachen, bis zum Anschlag, denn
Geschwindigkeit ist beim Einsatz für uns das halbe Leben. Eines ist mir
für anfangs sehr unangenehm gelaufen und zwar Kunstflug über See.
Erstens kann man als Landflieger anfangs schlecht die Höhe schätzen,
zweitens pass man mit seinem Motor auf, wie es unsereiner früher nie
gemerkt hat.
Sonst
haben wir hier eine guten Tag. Zwei-Mann-Stuben, darin fließendes kaltes
Wasser und alle Annehmlichkeiten unseres Fliegerlebens. Das Leben wird von
uns allen genossen. Sei es bei Sekt, Wein oder abends bei unseren kleine
Mademoisellen, die unsere gewissen Organe nicht verwelken lassen. Dafür
bezahlen, das hat man hier nicht nötig.
Von
Albrecht werdet ihr scheinbar auf lange nichts gehört haben. Ein
Oberfähnrich hat ihm hinten das Leitwerk in R angeknabbert und Albrecht
musste einen offen Fallschirmabsprung machen.
Xaverl
kam zu einer schweren Schleifergruppe, wo er steckt, weiß ich nicht mehr.
Pfingsten
war ich in Hamburg bei meiner Braut, hätte ich Bescheid gewußt, hätte
ich Dich besucht. Anschließend habe ich noch mit zwei Kameraden 190 nach
Neubrandenburg überführt, leider konnten wir in Königsberg nicht
landen, weil der Platz für uns gesperrt war. Wir würden bei Euch auch
Scheinangriffe geflogen haben, aber Du kennst ja den Alten; wegen dem gehe
ich nicht gern in den Bau.
Tief-
und Tiefstflug ist uns nun zur Lebensaufgabe geworden. Mit den schnellen
Vögeln das machen können, hätte ich nie gedacht, gerade weil man beim
alten Lüty im Stieglitz schon geschwitzt hat. Allmählich bekommen wir
Chamäleonaugen und ein Genick wie eine Eule, die ihr's ja auch um 190°
verdrehen kann. Im ganzen Verband im Tiefstflug guckt man doch mit dem
linken Auge auf seinen Verband und mit dem rechten Auge auf die Gegend,
die vorn auftaucht.
So,
lieber Werner, in 3 Wochen werde ich wohl im Einsatz sein, vorausgesetzt,
ich mache nicht noch einen Blindfluglehrgang mit. Mein Bruder ist auf dem
Weg von Sizilien nach Tunis mit der 87 wahrscheinlich abgeschossen worden.
Vermisst! Für mich das Ende meines Bruders. Laß die Eltern sich an das
Wörtchen "vermisst" klammern, wir Flieger wissen es doch
besser.
So,
nun laß mich schließen. Den nächsten Brief will ich wenn alles klappt
aus einem Einsatzhafen schreiben.
Grüße
bitte die alten Kameraden und sei besonders gegrüßt von
Deinem
alten Kumpel Wilhelm
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Uffz.
Wilhelm Bülow Jagdbomberstaffel
Frosinone
Italien 6.9.1943
Lieber
Werner (Albers)!
Lange
habe ich nicht mehr geschrieben und Du wirst sicher ganz gespannt sein,
was aus mir geworden ist.
Ich
liege unten in Süditalien in einer sehr magischen Gegend und mache dem
Feinde als Schnellkampfverband (Jagdbomber) schwer zu schaffen. Hart und
schwer ist das Gewerbe, das kannst Du mir glauben, aber schön durch den
Geist und die Kameradschaft, die bei uns herrscht.
Es
ist allerhand los. Jeden Tag erlebt man Situationen oder negative Sache,
gerade wie's kommt.
Am
Unangenehmsten ist der Bombenangriff und das tägliche Spritzen gegen die
Malaria. Am wohlsten fühle ich mich in der Luft, weil man da auf die
Kreuzchen drücken kann. Glaub mir, Ihr habt es als A/B-Lehrer nicht
leicht, aber hier weht ein ganz anderer Wind.
Interessant
ist es und wenn ich hoffentlich später als alter Frontflieger den Sieg
erleben kann, dann werde ich allerhand erzählen können. Von schweren und
guten Zeiten, die wir gemeinsam bei unserer Staffel erlebt haben.
Sonst
geht es mir gut. Grüß bitte die anderen Kameraden, meine alten Lehrer,
dem ich sehr dankbar bin, trotz sämtlicher Anpfiffe, die ich bekommen
habe.
Es
grüßt Dich
Wilhelm
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Zwei
Monate nach diesem Brief , am 11.11.1943 wurde Uffz. Wilhelm Bülow
im Luftkampf abgeschossen. Er überlebte es nicht. Die
Todesnachricht an seine Eltern wurde abgefangen und als Abschrift vom
Bürgermeisteramt Wernigerode erst am 13.1.1944 an die Familie
weitergeleitet, vermutlich textlich erheblich verändert. Das Schreiben
trieft vor nationalsozialistischem Pathos und war dennoch für die Familie
ein wichtiges Dokument, das bis zum heutigen Tage aufgehoben und für
diese Dokumentation zur Verfügung gestellt wurde. Die Wirklichkeit des
Abschusses sah vermutlich ganz anders aus - so, wie ihn viele Flieger
hundertfach erlebten. An dieser Stelle zitiere ich nochmals aus seinem
Brief von Wilhelm Bülow vom 6.4.1943:
"Eine
zerfetzte Maschine, ein bisschen Asche wird wohl später unser Ende sein."
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Leutnant
Luther, Staffelkapitän
L 514586 Lg.P.A. München
II
Frosinone 18.11.1943
Sehr
geehrter Herr Bülow!
Ich
habe die Traurige Aufgabe, Sie von dem Heldentod Ihres Sohnes, Uffz.
Wilhelm Bülow, zu benachrichtigen.
Am
11.11.1943, als wir von unserem Feindflug zurückkehrten, wurden wir
unterwegs in einen Luftkampf mit feindlichen Jägern verwickelt. In
direktem Luftkampf ist dann Ihr Sohn treu seinem Fahneneid für unser
Vaterland gefallen.
An
Ihrem Sohn habe ich als der Staffelkapitän einen meiner besten und
treuesten Flugzeugführer verloren.
Mein
Flugzeug selber war von dem Jäger schwer angeschossen und dadurch, daß
Ihr Sohn bis zur letzten Sekunde bei mir geblieben ist und meine
Notlandung gesichert hat, war es sein Verdienst, daß ich nicht bei der
Notlandung von feindlichen Jägern abgeschossen wurde. Vom Boden aus habe
ich dann noch einen kurzen Teil des Luftkampfes ansehen können, den Ihr
Sohn mit dem feindlichen Jäger hatte. Nach Aussagen anderer Zeugen muß
Ihr Sohn selbst wohl sofort tödlich getroffen worden sein und er wird
wohl keine Schmerzen mehr gehabt haben.
Am
12.11.43 habe ich Ihren Sohn, Uffz. Wilhelm Bülow mit militärischen
Ehren auf dem Friedhof Anaqui Kreis Frosinone beigesetzt. Ich spreche
Ihnen zugleich auch im Namen seiner Kameraden meine wärmste Anteilnahme
aus, die Staffel wird ihm stets ein ehrendes Andenken bewahren. Möge die
Gewißheit, daß Ihr Sohn sein Leben für die Größe und den Bestand von
Volk, Führer und Sieg hingegeben hat, Ihnen ein Trost in dem schweren
Leid sein, das Sie getroffen hat.
Ich
grüße Sie und Ihre Familie in aufrichtigem Mitgefühl
Ihr
gez.
Luther,
Leutnant
und Staffelkapitän
Vermerk
des Bürgermeisters von Wernigerode:
Die
Nachlaßsachen Ihres Sohnes werden Ihnen bei Gelegenheit zugestellt.
In
allen Fürsorge- und Versorgungsfragen wird Ihnen das zuständige
Wehrmachtsfürsorge- und Versorgungsamt, dessen Standort bei jeder
militärischen Dienststelle zu erfahren ist, bereitwillig Auskunft
erteilen.
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Bilder von der Familie
Bülow
zur Verfügung gestellt |
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Uffz.
Hans Hees
Fernaufklärungsgeschwader 101
Großenhain 18.9.1943
Lieber
Werner (Albers)!
Heute
komme ich endlich dazu, Dir mal zu schreiben und dir für Deinen letzten
Brief zu danken. Ich hoffe, daß Deine Verletzungen inzwischen ausgeheilt
sind und wünsche dir weiterhin alles Gute. Helmut Salzer hatte mir vor
einiger Zeit von Deinem Unfall berichtet.
Mir
geht es Gott sei Dank immer noch gut - toi, toi,toi!
Nachdem
ich seit Königsberg nur in Baracken gelebt habe, wohne ich jetzt endlich
wieder in einem Steinbau. Auch die Verpflegung ist hier ganz gut,
jedenfalls besser als ehedem auf der A/B12.
Als
Uffz. und Stammflugzeugführer z.b.V. brauche ich hier nur zur Parole zu
erscheinen und sonst vor- oder mal nachmittags zu fliegen und die
Beobachterhäschen durchzuschaukeln. Darüber hinaus mache ich einen
ruhigen Otto. Jedenfalls hat das Schülerdasein nun endlich ein Ende
gefunden. Dafür habe ich nun aber auch alles in der Tasche. Habe den
C-Schein mit Ausbildung auf Ju 52, Si 204, Ju 86 und Ju 88, darüber
hinaus den Blindflugschein mit Genehmigung für Ju 52, 86 und 88.
Inzwischen habe ich hier nun schon auf Do 17 umgeschult.
Ab
Anfang nächsten Jahres winkt in Perleberg dann noch die Do 217 mit
dreiachsiger Kurssteuerung und evtl. die 188. Habe heute noch ausführlich
an Ferdi geschrieben. Lasse Dir den Brief bitte mal zeigen, weil ich sonst
alles wiederholen müsste. Schreibe mir doch bitte mal, was aus den
einzelnen Kameraden der alten Gruppe 7/41 geworden ist, damit ich mein
Gruppenbuch vervollständigen kann. Gib mir auch bitte an, zu welcher
Ausbildung bzw. Einsatz die Einzelnen gekommen sind und was wann und wo
passierte.
Für
heute recht herzliche Grüße auch an alle Kameraden.
In
alter Frische mit Hals- und Beinbruch
Dein
Hans
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Uffz.
Günther Kleeblatt
L 5539 i. E Lg. PA Paris
Frankreich 16.2.1943
Lieber
Werner (Albers)!
Vielen
Dank für Deinen freundlichen Brief, ich habe mich sehr gefreut, daß mal
ein Lebenszeichen von Euch bei uns eintraf. Du mußt schon entschuldigen,
wenn ich noch nichts von mir hören ließ, denn bei uns hier ging alles
ein bißchen durcheinander, wir waren kaum in Grablingen warm geworden, da
ging es schon nach Ansbach, von dort aus zurück nach Grablingen, dann
endlich ging es nach Frankreich.
Wenn
es in machen Beziehungen hier auch ganz nett ist, so geht doch nichts
über Freundschaften, man wird hier nun einmal nicht so richtig warm. Vor
allen Dingen bekommen wir hier noch ein prima Essen, alles ohne Marken, so
viel, wie du haben willst. Außerdem gibt es, wenn man genügend Franc
hat, genug zu kaufen, ich habe mich eben ganz nett eingedeckt! Nun zu
meinem Bericht.
Vor
vier Tagen haben wir endlich unseren ersten Einweisungsflug auf der alten
He 111 gemacht. Ein Stück haben wir nur Langeweile geschoben, haben
Revier gereinigt und ähnliche Scherze mehr, es war manchmal kaum noch
auszuhalten. Du kannst Dir kaum vorstellen, wie einem diese ganze "C"-Schule
zum Hals heraushängt, wir würden lieber heute noch als morgen nach
Prenzlau abdampfen. Hier merkt man erst so richtig, wie prima es doch in
unserem alten Königsberg gewesen ist, wenn ich könnte, käme ich sofort
zurück. Nur fort von dieser C-Schule, es ist so ungefähr die Hölle.
Jeden Tag, einmal in der Woche eine Ausnahme, haben wir bis um 21:30 Uhr
Unterricht, man kommt nun nicht mehr dazu, an private Dinge zu denken. Ja,
so ist nun einmal das Leben hier, und noch ist kein Ende abzusehen.
Es
hat mich ja nun erschüttert, als ich lesen mußte, daß unser alter Fritz
uns verlassen hat, ja, ich kann es noch gar nicht glauben, er machte nun
also den Anfang von unserem alten Haufen. wer wird wohl der Nächste sein?
Doch, was soll man sich darüber den Kopf zerbrechen, einmal kommt man
auch an die Reihe, und dann hat man keine Zeit mehr zu einer Überlegung.
Ich
war genauso erstaunt, daß ausgerechnet Otto einen Rollschaden gemacht
hat, er war doch die Ruhe selbst, und daß er nun schon Ehemann ist, habe
ich auch noch nicht gewußt. Na, da passieren ja dolle Dinger!
Helmut,
das Küken, hat sich auch noch verlobt, mir stehen die Haare zu berge,
auch wenn ich von Euren Brüchen höre, ich kann mir den Alten vorstellen.
Der muß doch bald graue Haare haben.
So,
Werner, laß bald wieder was von Dir hören.
Viele
Grüße sendet Dir und allen Vereinsbrüdern
Günther
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Lt.
Franz Klemmer Blindflugschule 6,
Wesendorf
Wesendorf, 15.2.1943
Mein
lieber Albers!
Ihr
Schreiben erreichte mich noch auf der alten Dienststelle. Ihre Neuigkeit
war für Heinz und mich genauso erschütternd, wie sie für Sie gewesen
sein mag. Damit hat der erste der Gruppe sein Fliegerleben beendet.
Meistens muss es einer der Besten sein, wie auch diesmal.
Es
hat mich gefreut, daß Sie sofort die Gruppenschreibstube übernommen
haben. Sind die Heimatadressen alle beisammen? Von mir lautet sie: Opladen
bei Köln, Kölner Straße 51.
Fw. Heinz hat vor einer Woche mit der
Schulung begonnen. Diese oder nächste Woche soll er noch mit der 88
beginnen. Ich bin nun mit dem E.L.F fertig und schon hier. In 6 Wochen ist
auch dieses vorbei, dann geht's zum Verband. Ihre Neuigkeiten haben Hans
und ich besonders gern gelesen. Bruch hat es ja genug gegeben!
Können
Sie es mir dem Rundschreiben nicht so machen, daß Sie einen Brief an
jemand schreiben mit den Adressen, an die er schreiben soll. Dabei
kann man seine Neuigkeiten dazuschreiben. Wenn der Brief dann wieder an
Sie zurückkommt, können Sie ihn abgleichen. Das würde den Nachrichtendienst wesentlich erleichtern, wenn es auch lange dauert, bis er herum
ist. Das macht ja nichts!
Nun
danke ich nochmals für Ihren Brief und die Grüße, auch im Namen von Fw.
Heinz.
Bitte
grüßen Sie alle von uns.
Kameradschaftliche
Grüße
Ihr
Franz Klemmer
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Lt.
Franz Klemmer Blindflugschule 6,
Wesendorf
Wesendorf, 8.3.1943
Lieber
Albers!
Für
Ihr Schreiben und den Brief an mich danke ich Ihnen kurz.
Ich
habe alles an Fw. Heinz weitergeleitet. Jeder, der weiterschickt, soll
Ihnen schreiben, wohin die Briefe unterwegs sind, damit eine Kontrolle
vorhanden ist. Hoffentlich klappt das mit der Ringsendung.
Grüßen
Sie Hans und Helmut von mir.
Ich
danke Ihnen für Ihre Bemühungen um die Gruppe und wünsche Ihnen alles
Gute weiterhin
Ihr
Klemmer Lt.
|
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Lt.
Franz Klemmer Blindflugschule 6,
Wesendorf
Opladen, 25.3.1943
M.
l. A.!
Nur
kurz die Mitteilung, daß ich in Wesendorf fertig bin. Der Blindflug II
wäre auch geschafft. Sagen Sie es auch meinem alten Gruppenlehrer, dem
Helmut. Heinz hat mir vor 14 Tagen von seiner 88 Fliegerei erzählt; es
muß gut klappen. Sonst weiß ich nichts.
In
Wesendorf traf ich Lt. Wunder. Ich war erstaunt. Zu meiner Zeit war er
Flieger in Hamburg bei Klähn.
Bis auf neue Nachricht gilt meine Opladener
Anschirft!
Sonst herrliches Urlaubswetter. Ich bin unterwegs zum Urlaub.
Endlich soweit!
Grüßen
Sie mir die Ehemaligen!
Für Sie weiterhin alles Gute,
Ihr
Klemmer
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Lt.
Franz Klemmer FN 40419 D LgPa
Dresden Ortsunterkunft,
25.5.1943
Lieber
Albers!
Ich
erhielt von Lt. Siller einen langen Brief. Da erfuhr ich auch von Ihrer
Segelfliegerei. Etwas Ausgleich für die ausgefallene B2 Ausbildung ist
also da. Von Lt. Siller höre ich viele Neuigkeiten von Königsberg. Nicht
viel erfreuliches. Unser Otto Stieghahn ist nun auch abgestürzt. Daß es
die Besten immer so bald holen muß! Das wäre aus unserer alten Gruppe
der zweite Tote. Ich kann meine Jungens nur aus der Ferne noch einmal
grüßen und ihnen gedenken. Das Fliegerglück blieb den beiden nicht lange
hold.
Ich
selbst habe eine bewegte Zeit mir. Nach einem 3-wöchigen Urlaub nach der
Blindflugschule kam ich nach Berlin-Schönwalde. Dort wieder 5 Besatzungen
zu einem Kommando nach Russland gesucht. Da nur noch 4 Offiziere und ein
Unteroffizier als Flugzeugführer da waren, kam ich mit zum K.G.z.b.
V9. Ich bekam ein Ju und flog Transport im Mittelabschnitt. Da hielt
man mich nun fest. Das Russlandkommando ging 24.4.1943 zu Ende. Ein neues
Kommando lag bereit. Das soll nun eine Versetzung werden. Wenn einmal ein
Verband jemand hat, kommt er nicht mehr frei. So habe ich mich ergeben und
fliege statt 111 die alte Ju. Hauptsache, ich bin im Verband und fliege.
Bevor ich neues Kommando antrat, bin ich noch einmal 10 Tage in Urlaub
gefahren.
Nach
der Zusammenstellung des Verbandes geht es wieder raus. Dann hat die arme
Seele wieder Ruhe.
Was
ist aus dem Rundbrief geworden? Wissen Sie eine Anschriftenänderung von
Fw. Heinz?
Da
ich nun voraussichtlich wieder eine feste Anschrift habe, können Sie
diese zur Kenntnis nehmen zu den Akten.
Bleiben
Sie gesund wie bisher.
Es
grüßt Sie
Ihr
Klemmer Lt.
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Lt.
Franz Klemmer FN 40419 D LgPa
Dresden
5.8.1943
Mein
lieber Albers!
Gestern
kam ich vom Einsatz zurück und fand Ihren Brief. Der erste Rundbrief
liegt also vor bei irgend einem. Schade, daß ich die Briefe der anderen
nicht bekommen kann. Schicken Sie mir diese, sobald sie eintreffen
sollten. Ich bin seit einiger Zeit im Südosteinsatz. Hier ist so manches
los. Glück habe bis jetzt gehabt und hoffe auch weiterhin es zu
behalten.
Grüßen
Sie die anderen Kameraden von mir, besonders unseren guten Hannes. Ich
habe an Lt. Lüty weiter geschickt.
Kameradschaftliche
Grüße
Ihr
Klemmer
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Uffz.
Hans Kleyser L
51780 B Lg. PA Dresden
Märkisch-Friedland 6.5.1943
Lieber
Werner (Albers)!
Heute
kam Ferdi von Königsberg hierher und brachte Deinen Brief mit. Besten
Dank auch dafür. Ich bin seit dem 30.4.43 wieder in Märkisch-Friedland.
Gruppenlehrer ist Tibusek, da Willi Herger und unser Zungenschlecker
Helmuth an die Front kommen sollen. Vorerst sind sie noch in Urlaub.
Als
Kurznachrichten sind zu melden, daß inzwischen wieder ein Fluggelehrtenschüler mit einer 96 auf den Pinsel gefallen ist (Ergebnis:
Vierfruchtmarmelade). Weiter ist der kleine Lohrs von Gruppe 6 mit einer
109 zu Petrus gestartet.
Ich
habe, toi, toi, toi, noch keinen Bruch wieder, dafür aber einen
pfundigen Schnupfen, so daß ich mich als Einbrecher betätigen mußte und
Deine "reichseigenen" Gesichtserker-Feudel geklaut habe. Da das
Laufen meiner Nase aber allmählich nach der Melodie "nun immer
langsam voran" geht, werde ich sie Dir bis zu Deiner Rückkunft
wieder an Ort und Stelle bringen.
Herbert
P. hat heute bzw. letzten Sonntag seine 2. "3 Tage" eingefangen.
Einmal hier in Märkisch-Friedland, weil er von Katzia erwischt wurde, als
er morgens um 6 vom Zug kam ohne Urlaubsschein und nun in Königsberg,
weil er nicht erschienen war als er O.v.F. hatte (alldieweil er heimlich
nach Berlin getrudelt war, was er ja nun aber nicht gut als Entschuldigung
gebrauchen konnte). Außerdem wird er wohl bald glücklicher Papa, wie er
erzählt hat. Also allerhand, was da auf den guten Herbert
einstürzte.
Der
Dienst hier wie üblich. Wenn Sprit vorhanden, Fliegerei bis zum
Dunkelwerden. Gestern und vorgestern hatten wir Sonntagsurlaub, das klingt
ein bisschen paradox, wird aber ja so bezeichnet laut Verfügung vom Chef
vom 30.3.43 Kennzeichen A1 3-4 Akten Nr. 495 Ziffer 6a Zeile elfundzwanzig.
Ob das alles stimmt, weiß ich nicht, aber jedenfalls hatten wir frei,
weil für unsere "Pferdchen" kein Futter da war. Dafür bin ich
heute aber auch glücklich erst um 21 Uhr als geschlagener Mann heimwärts
gewankt.
Dir
gefällt es ja dort unten. Wie Du berichtest, muß es sich ja direkt
lohnen, da runter zu fahren. Na, wir werden ja wohl auch noch da runter
kommen. Dein Brief hat inzwischen die Runde hier gemacht, sie ist
allerdings nicht groß, nur Helmut und Ferdi, aber deswegen soll ich Dich
doch grüßen.
Breche Dir nun auch weiterhin möglichst Hals und Beine und
laß Dich grüßen von
Deinem
Hans
|
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Uffz.
Hans Lacher
Zerstörerschule Reims L 03661B LgPa
Paris
Paris 6.2.1943
Lieber
Werner (Albers)!
Habe
soeben Deinen Brief erhalten, danke Dir herzlich dafür. Du Werner, von
Friedrichs Schicksal habe ich schon gehört,
aber ich konnte das einfach nicht glauben, denn Friedrich war uns immer
ein guter Kamerad, auch nachher noch, als er schon Fw. war. Er kannte aber
deswegen keinen Unterschied, ja es ist ja immer so, die Besten müssen
meistens am ersten dran glauben.
Ich
bin noch immer hier im Kreis der Schlachtflieger, wir werden hier als
schwere Schlachter ausgebildet (Bf100, H 129)
bisher
habe ich aber nur die Flugzeuge von weitem gesehen. Vor einem Monat war
ich 16 Tage im Urlaub, nach dem 8.3.43 fahre ich schon wieder, ich habe
nämlich einen dringenden Grund (Verlobung). Und, Werner, ist das nichts?
Wenn
ich nachher zurück komme, wollen wir zu fliegen anfangen, also am 1.4.43.
Bis jetzt standen wir jeden 2. Tag je Woche Posten. Und die schöne Zeit,
die wir in Königsberg hatten, die kommt nie mehr!
Werner,
ich weiß auch die Anschrift von Hartmann und Gläser nicht, auch von
Simon nicht. Wenn Du mir wieder schreibst, gib mir dieselben bekannt.
Seit
ich von Königsberg weg bin, habe ich insgesamt 9 Starts gemacht, was, da
staunst Du. In Reims wollte ich nämlich schon fliegen, auf einmal kam es
wieder anders, ist mir auch jetzt schon ziemlich gleich. Wer nicht fliegt,
lebt länger, ein alter Spruch, der sich eben immer bewahrheitet.
Also
Werner, für heute mache ich Schluss. Meine Gedanken sind immer noch in
Danzig.
Wünsche
Euch allen in Königsberg alles Gute, besonders viel Fliegerglück.
Euer
Hans (Xaverl)
|
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Lt.
Gerhard Lüty
Jagdgeschwader 8. / 52
L 35551 Lg.
PA Breslau
Im Osten
26.4.1943
Mein
lieber Albers,
Möchte
Ihnen herzlichst noch für Ihre Mitteilungen vom 6.2.43 danken. Die Sache
mit Friedrich Mayer ist ja recht traurig Aber das ist ja bei der Fliegerei
nicht anders.
Ich
war im März im schönen Südfrankreich auf der Ergänzungsjagdgruppe und
bin seit knapp 3 Wochen beim JG52. Es ist hier allerhand los. Fliegen
Jagdeinsatz für Baku und Ostkrim und außerdem freie Jagd. Am 21.4.43
hatte ich meinen ersten Abschuss, eine Il2.
Es
wird noch schwer, bald etwas über die übrigen Angehörigen unserer alten
Fliegergruppe zu erfahren. Grüßen Sie bitte unsere alten Flugzeugführer
und sämtliche Kameraden der Gruppe 7/41.
Ihnen
sowie allen übrigen recht viel Erfolg
Ihr
Lt. Lüty
|
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Uffz.
Kurt Marks Jagdfliegerschule
2 1. Staffel
Zerbst
Zerbst 13.2.1943
Lieber
Werner (Albers),
Recht
herzlichen Dank für Deinen lieben Brief. Ich habe mich etwas geschämt
als ich ihn in Händen hielt, denn ich hatte mir schon seit langem
vorgenommen, an Dich zu schreiben, aber immer ist daraus nichts
geworden.
Die
Nachricht vom Tode Friedrichs habe ich von Heinrich erfahren, der eine
Woche danach in Königsberg war. Ich war einfach platt und kann es auch
jetzt noch nicht begreifen, daß er nicht mehr sein soll. Seine Mutter ist
wirklich am meisten zu bedauern, denn zwei Söhne in so kurzer Zeit
zu verlieren, lässt sich so schnell nicht überwinden. Wer ist denn nun
der andere Fall gewesen? Ich hörte da noch etwas, aber nichts genaues.
Von
hier ist nicht viel zu berichten. Ich habe ungefähr vor 3 Wochen mit dem
Schulen angefangen. Es macht mir Spaß und man lernt hier erst richtig
fliegen. Auf der Fw 109 bin ich noch nicht geflogen aber ich denke, daß
ich sie in kürzester Zeit fliegen darf. Allerdings, dies muß ich zu
meiner Schade gestehen, habe ich mich mächtig mit meinem Gruppenlehrer
verkracht und ich stehe bei ihm ziemlich an der unteren Kante. Da sie das
nun für mich so genau mit dem Ablösen nehmen und sie ja mit Leichtigkeit
einen Grund finden können, kann mir die Ablösung leicht passiern. Ich
schreibe dies ganz klar und deutlich und ich selbst mache mir auch keine
Hoffnungen. Augenblicklich ist hier bei uns ein grundmiserables Leben. Wir
Uffz. werden ganzgemein, ja, fast schon als Rekruten behandelt. Da ich ja
eine ganz große Portion Sturheit besitze und ich mich auf der anderen
Seite auch leicht aufregen kann, da ist es nun schon mal geschehen, daß
ich so richtig aufgeplatzt bin. Seit diesem Zeitpunkt guckt er mich schon
schief an und streicht mir von vom einen Sonntag auf den anderen den
Urlaub. Falsch ist er auch noch! Also wenn Ihr in nächster Zeit etwas von
mir aus Prenzlau hört, dann braucht Ihr Euch nicht zu wundern.
Passieren
kann mir weniger, denn ich habe jetzt gemerkt, daß ich fliegen kann.
Wie
geht es Dir nun? Ich hoffe doch, noch gut!? Fliege nicht so wild, denn wer
nicht fliegt, lebt länger!
Ich
hoffe, in nächster zeti etwas von Dir zu hören. Dir herzliche Grüße,
auch an die anderen und sei r4echt herzlich gegrüßt von Deinem
Kurt
|
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Uffz.
Kurt Marks Jagdfliegerschule
2 1. Staffel
Zerbst
Zerbst 1.3.1943
Lieber
Werner (Albers)!
Für
Deinen lieben Brief danke ich Dir herzlich. So schnell habe ich eigentlich
keine Nachricht von Dir erwartet. Umso größer ist die Freude.
Nun
zu den unsrigen Nachrichten von hier. Hans Stricker ist nicht mehr auf
dieser Schule; denn er befindet sich ab heute Morgen auf dem Wege nach
Prenzlau, Man hat ihn abgelöst. Es muß tolle Sachen nach der Aussage von
Heinrich gegeben haben. Vor allen Dingen hat es ihm die 96 angetan. Dies
muß doch ein unslösbares Problem für ihn gewesen sein.
Aber
nun eine Nachricht, die Euch alle überraschen wird. Auch Heinrich ist
abgelöst, vielmehr, hat sich ablösen lassen, da sein Magen nicht in
Ordnung ist. Beim Zirkus und Kurvenkampf hat er sich übergeben müssen
und dies ist bei dieser Kurbelei ein unhaltbarer Zustand für ihn. Dies
tut mir wirklich leid, denn nu bin ich nur noch der einzige hier von den
Königsbergern. Gläser ist in Hamburg und schult dort. Er hat, glaube
ich, schon an 30 Stunden und ist somit bald fertig.
Ich
habe mich nun so recht und schlecht durchgerungen und fliege weiter. Trotz
aller Antipathie meines Gruppenlehrers zu mir hat er mich nicht ablösen
können und ich muß schon sagen, ich vertrage mich schon besser mit ihm.
auch wenn mich manchmal der große Zorn bestimmt. Gestern bin ich fast
drei Wochen das erste mal wieder aus gewesen. Ihr könnt Euch ja gar nicht
vorstellen, was man so alles erfindet, um den Urlaub zu kriegen. Startet
einer mit der 96 mit hängendem Schwanz, dann ist gleich der Urlaub für
den nächsten Sonntag hin. Am vorigen Sonnabend habe wir nachmittags,
während die andere Staffel und die anderen Gruppen unserer Staffel
ausgegangen sind, zackig exerziert. Einer hat eine feine Bauchlandung auf
dem Platz vollführt, trotzdem er gar keinen Grund dafür gehabt hat. Das
Fahrwerk hatte er schon ausgefahren, dam meinte er, daß sein Fluglehrer
durchstartet, also muß er auch durchstarten. Nachdem er nun doch richtig
eingefahren hat, stellte er fest, daß sein Lehrer doch gelandet war. Weil
er schon wieder das Fahrgestell eingefahren hatte, setzte er sich eben
dazu. Natürlich hat er sich gewundert, daß es mit einemmal noch eine
Etage tiefer runter ging, aber da war es schon zu spät. Einen schönen
Rutsch und die Latrine putzen, das waren die Ergebnisse für ihn im
Augenblick. Außerdem 5 Tage Bau und einige Wochen keinen Ausgang. Ja, so
sind sie eben , die Tage bei uns.
Das
wäre nun für heute alles. Entschuldige schon die mächtige Klaue aber
ich habe keine Lust mehr zum Schreiben, da ich hundemüde bin. Um 1/2 8
Uhr kam ich von der Bahn zurück.
Es
grüßt Dich und alle anderen Kameraden
Euer
Kurt
Auch
von Friedrich einen recht herzlichen Gruß.
P.S.
Bestell doch bitte dem Friedrich, wenn Du ihn siehst, daß er doch mal
schreiben möchte, sonst gibt es kein Wort mehr von mir. Außerdem bin ich
bei der 1. Staffel
|
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Uffz.
Kurt Marks Jagdfliegerschule
2 1. Staffel
Zerbst
Zerbst 22.4.1943
Lieber
Werner (Albers)!
Nun
habe ich aber schon lange genug auf einen Brief gewartet und es wäre
größte Zeit, meine letzte Post zu beantworten. Aber ich glaube, Du hast
sehr wenig Zeit. Diese Ausrede lasse ich schon gelten, denn damit komme
ich auch immer. Wie
geht es Dir und den anderen Kameraden; habt Ihr noch zu fliegen? Wie lange
dauert denn jetzt solche A/B-Ausbildung? Hier gehen die wildesten
Gerüchte einher. Nah diesen soll bei Euch das Programm mit 20 Stunden
beendet sein. Stimmt das? Na, dann Prost Mahlzeit! Das kann doch nie etwas
Vernünftiges werden. Wir haben bei uns jetzt auch so eine halbe
A/B-Schule. Im Laufe der Zeit finden sich die He51 und der Stößer ein.
Auf denen muß jetzt die Anfangsausbildung geflogen werden. Gott sei Dank
brauche ich das jetzt nicht mehr zu machen. Mit
meiner Ausbildung bin ich so ziemlich fertig. Wir haben nur noch 6 Stunden
und die glaube ich bis zum 30.4. beenden zu können. Augenblicklich macht
sich eine Spritknappheit bemerkbar aber ich hoffe, daß diese nicht allzu
lange andauern wird. Sicher brauen wir deswegen nur immer ein paar Tage
auszusetzen. Die
109 ist ein ganz angenehmer Vogel mit sehr guten Flugeigenschaften. Nur
beim Start und bei der Landung heißt es aufpassen, da sie hierbei sehr
leicht ausbricht. Dies hat mich immerhin einmal 2/3 gekostet und seit
dieser Zeit passe ich höllisch auf. Bei der Landung hatte ich zu wenig
Fahrt, ich kam auf die Räder, die Mühle sprang nach und schon war der
Ringelpietz da. Ja, diese Sachen sind bei mir alle gewesen und sie kommen
öfter vor. Was
machen denn die anderen Leute aus der Gruppe, die versetzt worden sind?
Hast Du von denen mal was gehört? Ich bin neugierig. Berichte mir doch
davon. Haben sich weitere so bedauerliche Zwischenfälle ereignet wie
damals bei Friedrich? Ich hoffe doch nicht. Bei uns fällt ja bald mal
wieder einer runter. Aber auf der A/B-Schule dürfte das doch nicht
vorkommen. Heinrich
Meixner weiß nun immer noch nicht sicher, was mit ihm los ist. Er ist im
vorigen Monat 8 Tage in Halle zur Untersuchung seines Magens gewesen. Der
Untersuchungsbefund ist noch nicht da und so gammelt er umher.
Höchstwahrscheinlich wird er zu irgend einem Überführungskommando
kommen. Dies wäre noch mal für kurze Zeit ein Posten. Allerdings nicht
lange, denn dauernd unterwegs sein, würde mir nicht behagen. Nur, man
kann dabei Erfahrung bekommen. Wann
ich nun versetzt werde, weiß ich nicht. Ich hoffe aber, daß ich nochmals
in Urlaub fahren kann. Die Anzeichen sprechen dafür. Dann wird's
allerdings auch mit Urlaub vorbei sein, denn im Ergänzungsverband und im
Verband selbst wird es ja so schnell keinen geben. Leben kann ich hier
bestimmt besser, denn Urlaub, also Nachurlaub und Ausgang sind groß
geschrieben. In
der letzten zeit war ich schon 3 Wochen nicht mehr in der Stadt. Ich weiß
gar nicht mehr, wie man sich da zu bewegen hat. Wegen jeder Kleinigkeit
wird Exerzieren angesetzt. Daß das keinen Frust gibt, glaubst Du sicher
auch nicht. Nun
wünsche ich Dir und den anderen ein recht frohes und gesundes Osterfest
und grüße ganz herzlich Euer
Kurt |
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Uffz.
Kurt Marks 1.
Flugzeugüberführungsgeschwader 1 Wien - Aspern
Wien 28.9.1943
Lieber
Werner (Albers)!
Da
ich gestern eine Brief von Heinrich Meixner mit Eurer neuen Adresse
bekommen habe, versuche ich an Dich zu schreiben. Daß der Brief ankommt,
glaube ich nicht, denn die Adresse ist mir zu einfach.
Mir
geht es jetzt gut. Ich bin mit meinem Schicksal zufrieden, wenn auch der
Gedanke und der Wunsch, zur Jägerei zurück zu kommen, größer sind.
Trotzdem kann ich sagen, daß ich hier im Überführungshaufen sehr viel
fliegerische Erfahrung gesammelt habe. Bis jetzt fliege ich sämtliche
Maschinen, die noch B2-Maschinen sind. Also: 109, 190, 189, 110, 129, 87
und dann noch den Kleinkram. Den Storch habe ich einfach ohne umzuschulen
geflogen, weil ich einen Auftrag nach Preßburg bekam und da auch gern hin
wollte. Also musste ich mich eben reinsetzen und ab ging die Post. Sonst
fliegen wir noch die Stuka nach dem Süd-Osten, Belgrad, Sofia u.s.w.
runter. Ein richtiges Zigeunerleben ist das und manchmal gar nicht
angenehm, denn mit einem Stieglitz über dem Partisanengebiet zu hängen
ist nicht angenehm. Letztens habe ich eine Ar 44 nach Sofia geflogen. Was
die da untern mit diesen lahmen Krähen wollen, weiß ich ja auch nicht.
Wie
geht es Dir nun und den anderen Kameraden? Ich hoffe doch, noch gut! Was
schult Ihr den jetzt? Ich habe mir von A/B-Schülern erzählen lassen,
daß sie bis zur Fertigschulung nur 36 Stunden brauchen. Das ist ja
unglaublich, denn so gibt es nachher auf 109 und 88 Massenbruch. Du
glaubst ja gar nicht, wie heimtückisch die 109 sein kann. Wenn die
richtig merkt, dass einer noch nicht sicher ist, dann ist sie weg, dann
gibt es eben einen Bruch beim Start, der sich gewaschen hat. Im
Ergänzungsverband allerdings war ich da schon sicher, zu sicher und das
ist an und für sich noch sträflicher auf der 109. Dieser Krüppel ist
eben einzig in seiner Art. Da heißt es eben nur aufpassen und nochmals
aufpassen. Dann passiert auch nichts. Alle anderen Mühlen sind eine
Spielerei dagegen. Aber sie sind auch fliegerisch nicht so gut.
Lt.
Klemmer habe ich in Belgrad getroffen. er ist da in einer Transportgruppe
und fliegt ebenfalls Einsätze nach dem Balkan. Er hat sich auch schon bei
der Gelegenheit die bronzene Frontfliegerspange über dem Partisanengebiet
geholt. Er lässt Euch alle herzlich grüßen.
Unsren
Hans Stricker habe ich in Deutsch-Brod auf der Stuka-Schule getroffen. Er
ist ja nun verheiratet und hat schon ein Mädchen. Stolz zeigte er mir die
Aufnahmen. Stricker scheint ja nach seine Reden der geborene Stukaflieger
zu sein. Jedenfalls ist er begeistert davon und das ist die Hauptsache,
dabei schwört er auf die 87 und lässt sich davon nicht abbringen, daß
sie viel zu langsam ist. Außerdem wollte er mir auch erzählen, daß
diese Mühle schwerer zu fliegen ist. Als ich ihm nun erzählte,
daß ich sie auch fliegen kann und daß sie eben eine Spielerei ist, da
wurde er ja auch ruhig. Und es ist wirklich wahr. So geduldig und ruhig
bei der Landung, so ist nicht mal die 189. Und von der heißt es, daß sie
sehr leicht zu landen ist und sie ist es auch.
Von
Gläser hörte ich daß er auch jetzt in Prenzlau ist. Ja, er hat Pech
gehabt, daß er gleich zwei F getötet hat - kann einem jeden passieren.
Deshalb braucht man noch kein Uhrmacher zu sein. Wenn das so wäre, dann
hätte ich auch nach Prenzlau gehört. Denn meine beiden 109 in der
Ergänzungsstaffel waren auch Grund genug. Von Heinrich werdet Ihr ja
wissen, Daß er auf seine Versetzung zur C-Schule wartet. Ich wünsche ihm
von Herzen Glück dazu. Die Jägerei war wirklich weniger für ihn.
Die Fliegerei im Ergänzungsverband hätte sein Magen bestimmt nicht
ausgehalten. Da gings nur nach der Devise: "Flieg oder
stirb!" und es sind viele dabei gestorben!
Aber
nun für heute Schluss. Ich hoffe, daß ich bald von Dir und von allen
andren höre.
Es
grüßt Sich Werner, und alle anderen
Euer
Kurt
P.S.
Unser guter Fluglehrer Otto ist doch in Zerbst auf der Jägerschule
gewesen und wie ich gehört habe, ist er charakterlich von der
Jagdfliegerei abgelöst worden.
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Uffz.
Kurt Marks 1.
Flugzeugüberführungsgeschwader 1 Wien - Aspern
Wien 28.12.1943
Lieber
Werner (Albers)!
Nachdem
ich ja vor wie nachher geschrieben habe und bisher noch keine Nachricht
eingetroffen ist, nehme ich an, daß Ihr mich vergessen habt. Na, macht
nichts, ich schreibe Dir heute einen neuen Brief mit der Hoffnung, daß
ich diesmal Antwort bekommen werde.
Von
mir kann ich sonst weniger weiter berichten, nur das, daß bei mir in der
Staffel Jagdschutz für Wien geflogen wird und ich somit wieder
Gelegenheit habe, meine genossene Ausbildung an den Mann zu bringen.
Leider lässt sich der Engländer hier gar nicht sehen. Aber einmal muss
er ja doch kommen, sind dann "herzlich willkommen!"
Gestern
bin ich von einem Flug aus Belgrad zurück gekommen, dorthin habe ich eine
87 überführt. Ich glaubte dabei, daß dies mein letzter Flug wäre. Als
ich von Kekskemét/Ungarn nach Belgrad flog, kam ich durch ein
Schlechtwetter- gebiet, das sich fast über die ganze Strecke erstreckte.
Dabei musste ich in 5 m über dem Boden bleiben mit einer Sicht von 100 -
150 m. Du wirst mir glauben, daß ich dabei vollkommen mit meinem Leben
abgeschlossen hatte. Aber Glück muß der Mensch haben und so bin ich noch
am Leben.
Wie
ist es bei dir mit Urlaub? Ich bekomme keinen, da ich ja erst in Hannover
Erholungsurlaub hatte.
Auch
weiß ich noch nicht, ob ich zum Fest überhaupt in Wien bin, denn es
haben sich schon wieder so viel Maschinen angesammelt, daß keine Aussicht
besteht.
Laß
bald wieder was von Dir hören.
Ich
wünsche Dir, wie allen Kameraden, eine recht frohes und gesundes Weihnachtsfest.
Dein
Kurt
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Uffz.
Lothar Mayer Jagdfliegerschule
6 1.
Staffel Eschborn/Ts.
Eschborn 5.3.1943
Lieber
Werner, liebe Kameraden!
Daß
ich sehr erstaunt war, von Dir einen Brief zu bekommen, kannst Du Dir
sicher denken. Ich sage Dir meinen besten Dank dafür. Da Du die
Angelegenheit der Gruppe nach dem tragischen Unfall mit Fritz in die
Hände genommen hat, will ich Dir schreiben, was hier anliegt.
Wir
schulen hier täglich, ob Sonn- oder Wochentag, soweit es der
Maschinenbestand oder das Wetter erlaubt. Um 5:15 Wecken und 6:00
Dienstbeginn und dann Flugdienst oder bei Dienstausfall exerzieren. Abends
fallen die letzten Mühlen bei Platzbeleuchtung auf das Rollfeld ein. Mit
Maschinen sieht es sehr schlecht aus. Es wird zu viel Krieg gemacht. Eine
109 ist selten länger klar, als 24 Stunden. Manchmal haben wir eine am
Start, manchmal mehr. Mehr als drei sind nie in Ordnung. Es sind tolle
Kapperkästen. Es ist auch kein Wunder, am Abend werden sie reingeschoben,
morgens wieder raus und nichts dran gemacht. Oft starten wir mit kotzendem
Motor, Hauptsache, wir kommen aus dem Platz heraus, dann schaukeln wir
unsere Einsätze auf über Naa 64, diesen müden Schinken herunter, denn
Na 96b haben wir nur einen Schwarm von 2-4 Maschinen klar. Neue Mühlen
bekommen wir vorläufig nicht, ein sehr betrüblicher Stand. Gestern ist
erst eine Me 109F abgestürzt, genau auf den Platz. Wollte notlanden, in
dreißig Metern noch eine Kurve versucht, ist glatter Selbstmord, mit 400
Sachen in den Boden - Aufschlag-Brand. Ich habe noch nie ein solch
schönes Kunststück gesehen. Die Kanonenmunition flog auch noch in die
Luft. Heute wieder wie Fritz bauchgelandet. Nun haben wir nur noch eine
Maschine. Wenn ich auf diese umschulen sollte, ist sie bestimmt hin.
Uffz.
Spieß und Gefr. Logisch sind morgen fertig. Haben nur noch zwei Übungen
zu schießen. Toni Mayer sollte abgelöst werden, weil er keine 109 landen
kann. Wird manchmal überprüft. Kunstflug machen wir 2 Std. auf Bü 131,
darauf wird kein Wert gelegt. Nur auf frohes Fliegen, Verbandsflug und 109
Landungen. Nach diesen Grundsätzen müsst Ihr keine Schüler als Jäger
vorschulen. Wir brauchen für 42 Flugstunden, auf was ist gleich, und wenn
Du nur Platzrunden machst. 50 Me 109 Starts und 10 Schießübungen. Wir
sind nächsten Monat fertig. Ich habe 25 Stunden. Nächste Woche wird auf
109 B umgeschult. Hoffentlich haut es hin. Mit Ausgehen ist es wie gesagt
schlecht. Ich war erst zwei mal in Frankfurt.
Nun
will ich schließen, in der Hoffnung, in Kürze wieder etwas von Euch zu
hören.
Gruß
an Helmut, viele Grüße sendet Euch allen
Euer
Lothar
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|
Uffz.
Lothar Mayer Jagdfliegerschule
6 1.
Staffel Eschborn/Ts.
Eschborn 4.4.1943
Lieber
Werner, liebe Kameraden!
Schon
lange habe ich keine Nachricht von Euch und hätte doch so gern was von
Euch gehört. So will ich wieder einen kleinen Bericht geben. Zunächst
von mir persönlich: Ich habe am 27.3. geheiratet. Bin ich nicht zu
bedauern? Ich hatte leider nur 6 Tage Urlaub und an meiner Hochzeit haben
mich noch die Tommies durch Fliegeralarm gestört.
Wir
haben doch in Eschborn geschult. Nun hat es sich nicht bewährt, daß die
Vorschulungen aufgeschoben wurden. So ist jetzt die 1. Staffel Vorschule
zur 3. Staffel nach Lachen-Speyersdorf versetzt. Dadurch wurden wir zwei
Gruppen zurückgestellt, statt C wurden wir Gruppe E. Nun dauert es noch
zwei bis drei Monate, ehe wir fertig sind, das Programm ist noch von 40
auf 60 Stunden verlängert worden. Augenblicklich fliegen wir nicht,
sondern gammeln. Wir sind jetzt Jagdgeschwader 106 und haben diese
Feldpostnummer. Warum wissen die Götter. Kannst Du nicht mal zu Papier
geben und fragen, was man da macht. Ob ganz oder nicht, schicke es doch
bitte an: Mayer, Berlin O112, Scharnweberstraße
57.
Für
heute will ich schließen.
Es
grüßt Euch herzlich
Euer
Lothar
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Uffz.
Heinrich Meixner
Jagdfliegerschule
2 1.
Staffel Zerbst/Anh.
Zerbst 29.7.1943
Lieber
Werner (Albers)!
Zunächst
mal herzlichen Dank für Deinen Brief. Entschuldige bitte, daß ich so
lange nichts von mir hören ließ. Dein erster Brief erreichte mich in
Zerbst nicht mehr.
Ja,
ich hätte mir nicht träumen lassen, daß ich die Jägerei an den Nagel
hängen muß. Leider kann man da nichts ändern. Auf der anderen Seite ist
es vielleicht gut so gewesen. Deswegen, Werner, lasse ich den Kopf ja
nicht hängen. Es beruhigt mich jedenfalls, dass ich niemals fliegerisch
abgelöst worden bin und auch nicht wäre, wenn nicht der Magen mir einen
Strich durch die Rechnung gemacht hätte. Ich habe grad genug Schwein
damit gehabt. Werde nun in dieser Woche fertig. Aller Wahrscheinlichkeit
werde ich zur C-Schule kommen. Für alle übrigen Waffenschulen bin ich
ärztlich ja nicht mehr gut geheißen. Hätte in der vergangenen Woche als
Z.B.V.-Flieger wegkommen können. Denke mir aber, das kann ich immer noch,
wenn es sein muss. Nun, wird schon alles hinhauen.
Fw.
Gläser ist auch hier. War bei einem Überführungskommando und hat eine
Bf109F und eine E hingeschmissen. Hat auch Pech gehabt. Pitt schrieb mir
aus Wien-Aspern als Überführungsflieger. Sonst weiß ich nichts Neues.
Ja, Hans Stricker kam nach Agram zur Stuka-Schule. Genaue Anschrift kann
ich für Euch nicht erfahren, will es aber mal versuchen.
Werner,
es würde mich mal interessieren, bei was und wo Herrmann steckt. Hörte
da schon die tollsten Gerüchte. Pinther traf ich einige Male in Berlin,
kam ja zur C-Schule. Sonst geht ja alles seinen alten gewohnten Lauf.
Sportlich bin ich in diesem jahr schon ganz nett in Fahrt gewesen.
Bereichsmeister 100 m. Muß in 14 Tagen den Kreis auf dem Gausportfest
vertreten.
Sonst
gibt es ja nicht viel Neues. Erzählen könnte man viel zu vieles.
Vielleicht komme ich mal nach Prenzlau. Bitte bestelle an alle Kameraden
recht herzliche Grüße. Auch vom Günther recht herzliche Grüße.
Wünsche
Dir nun weiterhin alles Gute und für die Zukunft viel Glück.
Heinrich
Laß
mal wieder etwas hören!
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Uffz.
Heinrich Meixner
Flugzeugführerschule
C17 2.
S. K. Pütnitz/Pommern
Püttritz 7.10.1943
Lieber
Werner!
Muß
Euch doch wieder mal einige Zeilen schreiben. Bin nun schon eine Woche
hier in Püttritz und schule Transporter Land + See, gleichzeitig mache
ich auch Blindflug II.
Wenn
ich alles überstanden habe, sind die Land- und Seescheine in der
Tasche. Habe hier auch einen Kameraden getroffen aus der Gruppe 6/41 und
zwar Fw Tegtmayer. Vielleicht ist er noch in Deinem Gedächtnis. Sonst,
Werner, geht es mit gut, kann mich über nichts beklagen hier. Und wie
geht es Dir selbst? In Halle alles gut überstanden?
Was
machen die anderen Kameraden alle? Überdies - von Pitt soll ich Dir auch
recht herzliche Grüße bestellen, gab mir dies in seinem letzten Brief
auf für Dich. Laß mal wieder was hören von Dir. Viele Grüße an Hans
Kleyser.
Wünsche
und alles alles Gute und Hals- und Beinbruch
Euer
Heinrich
|
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Uffz.
Walter Moritz
Blindflugschule Radom
O.N. 28.4.1943
Lieber
Werner!
Dein
Brief hat einen weiten Weg hinter sich, ehe er mich hier in Radom
erreichte. Die Grablinger Adresse, die dem Postamt Umwege vorschrieb, ist
ja schon längst überholt und ich erinnere mich, Friedrich meine neue
Adresse aus Frankreich mitgeteilt zu haben. Dem traurigen, mit seit
längerer Zeit bekannten Umstand ist es wohl auch zuzuschreiben, daß Euch
Königsberger Kameraden meine Anschrift verloren gegangen ist.
Wenn
Du Dih noch daran erinnern kannst, dann weisst Du, daß ich November nah
Grablingen zur C 15 versetzt wurde. Wenig später kam ich zu einem neu
gegründeten Arbeitsplatz der Schule nach Ansbach und dann durch eine
Verlegung der gesamten Schule nach Frankreich. Dort habe ich, als auch
Günther Kleeblatt, ein wunderbares Leben geführt. Wir wohnten in
requirierten Privathäusern, die mit allem Komfort ausgerüstet waren.
Wenn es dir passte, kamst du erst am nächsten Morgen nach Hause. Wein,
Likör und ein gutes Essen, sowie schöne Frauen waren der äußere Rahmen
unseres arbeitsreichen Lebens, denn als wir im Februar zu fliegen
begannen, kamen wir kaum zur Ruhe. Der zu diesem Zeitpunkt voll
angelaufene Unterricht fand immer nach dem Flugdienst statt, also von 20
bis 22 Uhr. Sonn- und Feiertage waren aus dem Kalender gestrichen, doch
konnten wir nach 6 Wochen intensivsten Unterrichts unsere ELF-Prüfung
machen. Im März wurden wir dann auch fliegerisch fertig und landeten mit
15 Tagen Abstand (Kleeblatt und ich) Hier auf der Blindflugschule. Die
haat auch ziemlich Hochbetrieb und es ist wohl schin so, daß es auch hier
anomal lange dauern wird.
Lt.
Klemmer ist wohl schon beim Verband. Mit uns hat es noch eine Weile Zeit.
Interessant ist ja, was der zu berichten hat. Vieles ist mir ja auch
bekannt, aber es kommt immer neues hinzu. Erschüttert hat mich die
Nachricht von Friedrichs tödlichem Unfall ungemein, sehe ich doch immer
noch den ewig lustigen und prima Kameraden Friedrich vor mir.
Daß
Heinrich Meixner gesundheitlich nicht so auf Draht sein soll, das will mir
gar nicht in den Kopf. Er, der die 100 m nur so herunterraste, der mit
seinem mächtigen Körper alles über den Haufen rannte. Dieser Heini
Meixner soll nicht gesund sein!?
Nun,
Ihr seid doch alle wohlauf, nicht wahr. Du und Otto, Wagner, Neuendorf und
Kleyser, Klee, Salzer und Lt. Bluhm. Euch allen sende ich herzliche
Grüße
Euer
Gruppenkamerad der unverwüstlichen 7/41
Walter
Moritz
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Uffz.
Herbert Mulndorf
L 55704 A Lg.Pa. Hamburg I
Grabow 11.12.1943
Mein
lieber Werner (Albers),
Deinen
Brief vom 26.11. habe ich erhalten. Wenn ich Dir erst heute Antwort darauf
geben kann, so liegt das daran, dass ich schon wieder unterwegs war und
gestern erst zurück gekommen bin. Die Grüße in meinem Brief, auf den Du
mir geantwortet hast, gelten für Dich natürlich genau so, wie für alle
anderen. Die Nachlässigkeit, Deinen Namen nicht erwähnt zu haben, musst
Du mir nachsehen. Wie wertvoll die Idee ist, die Verbindung der alten
Gruppe 7/41 aufrecht zu erhalten, verspüre ich erst hier im richtigen
Maße. Ich bin Dir darum dankbar, daß Du die Aufgabe übernommen und
beibehalten hast.
Zu
schön war trotz allem die Zeit der ersten fliegerischen Erlebnisse und zu
interessiert ist man an dem Geschick der Kameraden. Ich bitte dich, mich
zu verstehen, wenn mein Brief an Hans von einer schlechten Stimmung
getragen war. Stelle Dir nur einmal vor, Du kämst zu einem Verband mit
allem Idealismus und Einsatzfreude, die Dir wie allen jungen Menschen
anhaftet. Man wartet dann auf Einsatz du bekommt ihn nicht. Wenn man dann
monatelange ohne Erfolg dasteht, wird man etwas bitter. Weil wir nämlich
zu wenig Mühlen haben, teilen sich zwei oder mehr Flugzeugführer den
Bock. Und immer, wenn ich Bereitschaft hatte, war entweder Ruhe oder zbi.
Trotzdem
aber, ich habe es schon geschrieben, möchte ich nicht mehr zurück, denn
zu tief und bewusst erleben wir ja das Ringen um unser Volk und um unsere
Idee. In fliegerischer Hinsicht kann ich Dir mitteilen, daß das
vorzügliche Modell der 109, welches Du mir geschenkt hast, nun zu vollen
Ehren gelangt. Wir fliegen jetzt die "G". Im übrigen: Sei
beruhigt, der Sprit ist nur auf den Schulen so knapp. Aber diese
Kurzsichtigkeit, die in meinen Augen Sabotage an unserer Wehrkraft ist,
möchte ich mich nicht aufhalten, ich gerate sonst ins Meutern und das ist
verboten.
Herzliche
Grüße sende ich Dir und allen anderen, vor allem Willi Schneider, dem
ich ja all das verdanke, was mir in der Fliegerei zugefallen ist. "Hals-
und Beinbruch", lieber Werner und nochmals meinen Dank für Deinen
Brief.
Herbert
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Uffz.
Herbert Mulndorf
L 55704 A Lg.Pa. Hamburg I
Grabow 19.12.1943
Mein
lieber Hans (Kleyser),
Ferdi
(Klee), Werner (Albers), Helmuth (Salzer), Ich
wünsche Euch ein mit köstlicher Medizin versehenes Weihnachts- und
Neujahrsfest. Für diese Tage gehen Euch meine herzlichsten Grüße und
besten Wünsche zu.
Ich
erinnere mich gern und mit viel Freude an unsere gemeinsamen
Fliegerstunden. Die bevorstehenden Festtage sollen mir Gelegenheit geben,
in der Erinnerung an Euch auf Euer Wohl manches Glas zu leeren. Denkt auch
ein wenig an mich. Im übrigen: Flugzeuge: Nie! - Erfolge: Nie!
Herzlichst
Euer
Herbert
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Lt.
Günther Plitsch
Flugzeugführerschule
C5 Neubrandenburg
Neubrandenburg 24.2.1943
Mein
lieber Albers,
daß
ich Ihnen erst heute auf Ihren freundlichen Brief antworte, war keine
Schreibfaulheit. Das Schulen macht riesige Fortschritte, der Unterricht
lahmt etwas nach, wird aber abends nach dem Flugdienst in der Zeit von
18-21 oder 22 Uhr nachgeholt. Anschließend sucht man gerne das bett auf,
weil der Geist ausgepumpt ist, um sich noch näher mit einem Antwortbrief
befassen zu können. Meine Post stapelt sich, die Briefschulden wachsen
an, weil ich nicht mehr in der Lage bin, sie laufend zu erledigen.
Am
3.2.1943 war ich mit einer Do 17 z (nicht Do 215) in Königsberg und
glaubte, alles noch wie bei meinem Fortgang vorzufinden, jedoch es hat
sich manches geändert. Mit Fw. Fr. Meyer habe ich mich an diesem Tag noch
unterhalten ud bedauere, daß er nun nicht mehr unter den Lebenden weilt.
Jedoch wird man mit der Zeit hart und gefühllos in dieser Hinsicht, denn
in der letzten Weihnachtswoche 42 hatten wir nicht weniger als 18 Mann
Ausfall durch Absturz mit tödlichem Ausgang und vor kurzer Zeit wieder 2
Mann (Tiefflug Do 217).
Hat
sich der Fall mit Meyer denn nun aufgeklärt?
Jedenfalls
danke ich Ihnen für Ihre Mühe, mich durch die Nachrichten, die unsere
ehemalige Gruppe 7/41 betreffen, auf dem Laufenden zu halten.
Nun
habe ich noch eine Bitte. Das mir zustehende Gruppenbuch ist noch nicht in
meinem Besitz. Würden Sie bitte veranlassen, daß es hierher geschickt
wird. Uffz. Klee wollte es - so glaube ich - tun.
Demnächst
bin ich fertig und gehe nach Terespol zur Blindflugschule. Von dort werden
Sie wieder von mir hören.
Nehmen
Sie für heute meine besten Grüße, ebenfalls an Ofw. Pinther
und
die übrigen Gruppenkameraden, und Hals- und Beinbruch
Ihr
Plitsch
|
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Lt.
Günther Plitsch
Blindflugschule 8 Terespol L 53860 LgPa
Posen
O.N. 30.3.1943
Mein
lieber Albers,
vor
einigen Tagen erhielt ich voller Erstaunen das Gruppenbuch aus Ihren
Händen. Ich habe zwar immer daran gedacht, aber die Hoffnung auf Erhalt
des Buches aufgegeben. Umso mehr und größer war war meine Freude, als
diese Nachricht aus Königsberg eintraf und ich sage Ihnen meinen besten
Dank für Ihre Bemühungen.
Aus
meiner Anschrift ersehen Sie, daß ich nicht mehr in Neubrandenburg,
sondern bei einer Feldposteinheit bin. Die C-Prüfung liegt hinter mir, am
15.3. versetzt zur Blindflugschule, um nunmehr die letzte Etappe zu
durchschreiten. 14 Tage Theorie mit anschließender Prüfung, beides ist
passé und ad acta gelegt. Komischerweise habe ich dieses letzte Examen
besser bestanden als alle anderen vorher. Es macht doch etwas aus, wenn
man sich einige Tage hinsetzt und die Vorschriften zur hand nimmt. Morgen
beginnt der Flugdienst. Der erste Flug - Einweisung - geht von hier (Terespol)
nach Friedrichshafen. Sie sehen, es ist schon eine ganz nette Strecke, vor
allem kommt man dabei ins Alpenland, wo man ja bisher noch nie war. In
etwas 4 Wochen ist alles vorbei, drücken Sie beide Daumen, daßß der
wohlverdiente urlaub nicht gestrichen wird.
Neulich
erhielt ich unser Gruppenrundschreiben von Fw. Heinz, ich habe es gleich
an Lt. Lüty weitergeleitet und mich ebenfalls über diese Nachricht sehr
gefreut. Vor allem ist der Gedanke eines solchen Werkes gut.
Und
nun, mein lieber Albers, grüßen Sie alle Kameraden der Gruppe 7/41, Ofw.
Pinther und Lehrer, Lt. Blum, Siller, Schmeling, Rösen und Major
Schenzinger von mir, und Ihnen nochmals meinen Dank und kameradschaftliche
Grüße mit Hals- und Beinbruch
von
Ihrem H.G. Plitsch
|
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Lt.
Günther Plitsch
Transportgeschwader 5 3. Gruppe 1.
Staffel
Leipheim 5.5.1943
Mein
lieber Albeers,
nachdem
ich nun die Blindflugschule mit allen Schikanen hinter mich gebracht habe,
denke ich auch an Sie, um Ihnen nach unserer Vereinbarung
mitzuteilen, daß ich nunmehr beim Transportgeschwader 5, 3. Gruppe 1.
Staffel gelandet bin.
Es
ist eigentlich traurig, daß eben alles nach Schema F geht und man einfach
da hingesteckt wird, wo Leute und Personal benötigt werden. Da es aber
nicht in meinem Sinne ist, eine Transportmaschine zu fliegen (es handelt
sich nicht um die Ju52, sondern eine 6-motorige Maschine). Nachdem
ich eine Spezialschulung auf Do 217 habe, haben wir uns, im ganzen 5
Mann - teils Nachtjäger, teils Kampfflieger - schon deutlich beim
Kommandeur gemeldet und die Sache wird klar gehen. Wir warten jetzt auf
Bescheid von "oben".
Und,
wie geht es Ihnen und was macht sie Schule? Würde mich freuen, wieder mal
etwas über die Gruppe, Einzelheiten und auch Neuigkeiten zu
erfahren.
Grüßen
Sie Major Schenzingr und die mir bekannten Offiziere, Fluglehrer u.s.w.
von mir.
Weiterhin
alles Gute und Hals- und Beinbruch
Ihr
Plitsch Lt.
|
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Lt.
Günther Plitsch
LG 43738 Paris
Paris 31.8.1943
Mein
lieber Albers,
es
zwar schon eine geraume Zeit vergangen, daß ich nichts mehr von mir
hören ließ, trotzdem habe ich Sie und somit meine alte Gruppe 7/41 nicht
vergessen.
Mittlerweile
haben die Standorte verschiedentlich gewechselt. , genauso wie meine
weitere Ausbildung.
Wenn
ich nicht irre, schrieb ich Ihnen zuletzt von der Blindflugschule Terespol
oder von Leipheim. Genau vermag ich es nicht mehr zu sagen. Was Si für
Ihre Gruppennotizen interessiert, will ich gleich sagen, damit die Liste,
die Sie führen werden, verbessert wird.
Im
vergangenen Monat kam ich von der Zerstörerschule 2, habe dort eine
Zerstörerausbildung auf der Me 110 genossen und sitze nun hier, um
wiederum auf Me 410 umzuschulen. Sie sehen, man verbringt seine
"Kriegszeit" lediglich auf FF-Schulen und bin, nachdem ich mich
nun bereits 2 1/2 Jahre in der fliegerischen Ausbildung befinde, noch
immer nicht frontreif.
Ansonsten
habe ich Ihnen z.Zt. nichts mehr zu berichten, höchstens, daß ich der
vollen Gesundheit erfreue, während die meisten Offiziere meiner
ehemaligen Gruppe (C- und Blindflugschule) nicht mehr leben, weil sie
teils während der Ausbildung, meistens bei den ersten Feindflügen
weggeblieben sind.
Wie
geht es Ihnen sowie den anderen Kameraden?
Ich
würde mich freuen, wenn Sie mir recht bald einen ausführlichen Bericht
geben würden.
Allen
der ehemaligen 7/41 - besonders aber Ihnen, mein lieber Albers, alles Gute
weiterhin
und
kameradschaftliche Grüße
Ihr
Plitsch
|
|
Lt.
Günther Plitsch
LG 43738 Paris
Paris 18.11.1943
Mein
lieber Albers,
heute
habe ich Ihren ausführlichen Brief vom 29.10. erhalten. Sie ersehen
daraus, daß solch ein Schrieb fast 3 Wochen beansprucht, um von
Deutschland nach hier zu gelangen. Sehr gefreut habe ich mich über Ihre
Zeilen, doch beim weiteren Lesen, als die Todesnachrichten in Erscheinung
traten, war ich ziemlich erschüttert, weil alles unglaublich schien und
doch bittere Wahrheit ist. Solche Nachrichten erreichen mich täglich,
Kameraden, die erst kurze Zeit ausgebildet sind, kommen von den ersten
oder den nächsten Feindflügen nicht zurück.
Daß
ich vor etwa 8 Wochen selbst abgestürzt bin - mit dem Erfolg einer
100%-Zerstörung der Maschine Me 100, habe ich Ihnen doch mitgeteilt. Der
Funker hatte lediglich eine Schramme am Schienbein, ich selbst starke
Gehirner- schütterung, Schädelbasisbruch und eine anständige
Klaffwunde, die sich senkrecht über die ganze Stirn hinzog, von der jetzt
noch meine Wunde zeugt. Drei Tage hing ich an einem seidenen Faden, aber
der schwarze Mann wollte mich noch nicht haben, ich schien ihm noch nicht
reif. Nunmehr ist während meines Genesungsurlaubs mein Funker beim
Nachtflug tödlich verunglückt. So reiht sich ein Geschehen an das andere,
dass man bald gar nicht mehr hinhören möchte.
Im
Juni dieses Jahres war ich noch bei Lüty's Eltern, die mir stolz
berichteten, daß er schon Oberleutnant sei und gestern habe ich mich nach
seinem Befinden erkundigt. Heute schon kam dann ihre Antwort - vermisst!!
Und
all die anderen, die man kannte, haben dran glauben müssen - es ist
jammerschade!
Vorläufig
habe ich nichts zu tun, Flugverbot bis 1.2.44 von Seiten des Arztes, gehe
viel spazieren und widme mich ganz der Wiederherstellung meiner
Gesundheit. - Und wie geht es Ihnen, lieber Albers? Sind Lt. Bluhm +
Siller auch noch dort? Falls ja, bitte recht schöne Grüße von mir.
Ihnen,
mein lieber Albers, nochmals aufrichtigen Dank für Ihren Brief und Ihre
Wünsche, weiterhin Hals- und Beinbruch, und kameradschaftliche Grüße -
auch an alle der Gruppe 7/41
Ihr
Plitsch
|
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Obgefr.
Günther Simon
Luftwaffenfeldeinheit
Ostfront
Pagan, 31.1.1943
Lieber
Friedrich (Mayer),
ich
nehme an, daß Du noch immer in K. bist und mit mehr oder weniger großem
Interesse die Verbindung zur alten Gruppe 7/41 aufrecht erhältst.
Für
Dich und alle anderen Knochen will ich nun ein paar Zeilen über meine
Erlebnisse der letzten drei Monate berichten. Wie ich bei diesem
z.b.V.-Schulhaufen gelebt habe, wißt Ihr ja. Noch nicht mitgeteilt habe
ich, daß ich schließlich doch noch zum Fliegen kam. 18 ganze Starts auf
dem "Storch" habe ich gemacht, dann wurde ich verwundet.
Bei
einem Spähtrupp, der schon mehr der Charakter eines Stoßtrupps hatte,
haben die Russen so unvorsichtig mit Eisen durch die Geographie geworfen,
daß ich auch etwas abbekam. Durchschuß von der rechten Gesäßseite bis
zur Nierengegend, wobei auch das Kreuzbein verletzt wurde. Über die
nächsten Wochen gibt es wenig zu sagen. Bis vor 14 Tagen verbrachte ich
mein Dasein auf dem Bauch liegend und glaubte, ewig ein nichtlaufender
Krüppel zu bleiben. Dann kam der große Umschwung und seit einer Woche
gehe ich wieder aufrecht und ohne Stöcke durch das Städtchen.
Vor
einigen Tagen erhielt ich eine Verfügung des RLM, wonach ich sofort nach
meiner Entlassung nach Prenzlau versetzt bin. So unangenehm diese Tatsache
an sich ist, so sehr habe ich mich doch darüber gefreut, ist doch damit
endgültig klar, daß ich weiter zum Fliegen komme und meine
Disziplinarangelegenheit damit erledigt ist. Ihr könnt alle die Daumen
drücken, daß ich a) möglichst schnell entlassen werde und b) In
Prenzlau nicht mit Pauken und Trompeten durchfalle.
Das
ist also das Neueste von mir und was tut sich in K.?
Wie
ich aus den Unterschriften der Post, die ich von der Kompanie bekam,
ersah, habt Ihr einen neuen Lehrgangsleiter. Was ist das für ein Knabe?
Was hat man mit dem alten Schenski angestellt? Ist er abgesägt? Wie weit
ist der Fluglehrerlehrgang? Schreibe mal was Näheres über die alten
Knochen. Ich wäre Dir außerdem sehr dankbar, wenn Du mir die Anschrift
von Albrecht und Hans Hees zuschicken würdest.
Grüße
bitte alle alten Akteure, besonders natürlich unsere Gruppe. In der
Hoffnung, recht bald ein paar Zeilen von Dir zu bekommen, grüßt Dich
Dein
alter Günther
|
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Obgefr.
Günther Simon
Reservelazarett 5,
Breslau
Breslau 23.2.1943
Liebe
Kameraden,
nachdem
ich vergeblich versucht habe, mit Euch in Verbindung zu bleiben, hoffe
ich, daß dieser Brief sein Ziel erreicht. Vor einiger Zeit bekam ich das
Gruppenbuch und danke Ferdi für die netten Zeilen. So muß man also das
erste Kreuz in unsere alte Gruppenchronik einzeichnen. Hoffentlich bleibt
es bei dem einen.
Eigentlich
sollte ich bereits vor einigen Tagen aus dem Lazarett entlassen werden,
jetzt hat sich aber eine neue Komplikation eingestellt und ich muß morgen
noch einmal die Schlachtbank besteigen. Ihr könnt Euch meinen Zorn
vorstellen, denn jetzt kann ich noch einmal 4-6 Wochen in so einem
menschenfreundlichen Institut, dem Lazarett, verbingen.
RLM
hat meine Versetzung nach Prenzlau verfügt und obgleich die Tatsache ja
nicht gerade erhebend ist, so freue ich mich doch, daß ich wenigstens
wieder die Aussicht habe, in absehbarer zeit wieder fliegen zu können.
Natürlich bin ich ziemlich neugierig, was unsere alten Säcke jetzt
machen und wäre Euch sehr dankbar, wenn Ihr mir einiges darüber
schreibt. Schickt mir bitte auch die neuen Anschriften, soweit sie Euch
bekannt sind.
In
der Hoffnung, recht bald etwas aus Königsberg zu hören,
grüßt
Euch recht herzlich
Euer
Günther
|
|
Obgefr.
Günther Simon
Reservelazarett 5,
Breslau
Breslau 13.3.1943
Lieber
Werner (Albers),
meine
zweite Operation liegt nun glücklich hinter mir und ich hoffe, daß es
die letzte war, wie soll das sonst mein armes Hinterteil aushalten, ist so
schon ganz zerfleischt von all den mordgierigen Medizinmännern.
Kannst
Du mir nicht etwas Genaues über den Tod Friedrichs erzählen? Der Spiess
hat mir nur mitgeteilt, daß er mit 3 Kameraden der Gruppe 12 tödlich
abgestürzt ist. Sicherlich mit der W beim Instrumentenflug? An seinem
Schicksal gemessen ist das meine ja noch leicht zu ertragen.
Ich
führe so ganz das leben eines alten verwundeten Vaterlandsverteidigers.
Mit Aufstehen ist es zur Zeit noch nichts, die Wunde eitert noch ziemlich
stark. Täglich Verbandswechsel, der indes nicht mehr sonderlich
schmerzhaft ist. Ansonsten habe ich es mir recht gemütlich gemacht, mit
Rundfunk, Nachttischlampe und ähnlichen Kleinigkeiten. Außerdem habe ich
hier mehrere Kameraden aus meine Studien- und Pennälerzeit getroffen, die
sich nach ihrer Verwundung auch in das Heimatlazarett verlegen ließen. Da
das Essen gut ist und ich auch sonst nichts auszustehen habe, fehlt mir
eigentlich nur die Fliegerei zum Glück.
Es
ist schon so, wenn man einmal in die Klauen der Fliegerei geraten ist,
kommt man nicht mehr so leicht davon los. Sagten die alten Kavalleristen,
das höchste Glück auf Erden liege auf dem Rücken der Pferde, so können
wir wohl mit noch mehr Recht sagen, es leigt in der Luft, sofern man eine
gute Kiste unter dem Allerwertesten hat.
Wenn
Ihr wieder einmal gbi habt, ergreife bitte Deinen Füller und teile mir
u.a. die Anschrift von Walter Moritz, Hans Hees und Albert Roensch mit.
Recht
herliche Grüße an alle alten Urmacher, vor allem an Otto, Ferdi und
unseren Benjamin.
Hals-
und Beinbruch!
Euer
Günther
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Obgefr.
Günther Simon
Zur fliegerischen
Überprüfung
Prenzlau 5.6.1943
Lieber
Werner (Albers),
seit
fast zwei Wochen bin ich nun in Prenzlau und vergammele hier vollständig.
Du kannst Dir vom bisherigen Dienstbetrieb einfach keinen Begriff machen.
Wenn wir früher die Erzählungen von dem verkauften Wasserturm, der
Gammelkutsche und der Gammelwiese für übertrieben hielten, so wird man
hier davon überzeugt, daß so etwas hier nicht nur möglich ist, sondern
zu dem Haufen gehört, wie das Amen zum Gebet. In der zeit, in der ich
hier bin, mache ich heute meinen ersten Dienst: G.v.D.
Auf
der Fahrt hierher traf ich in Berlin so einen blonden Feldwebel, jetzt
Fluglehrer bei Euch, früher Gruppe 96, er hat mich über die letzten
Ereignisse in K. unterrichtet. Hier traf ich auch einen ganzen Haufen aus
K.
Stricker
ist am Dienstag als Jagdbomber nach Agram versetzt worden, am gleichen Tag
traf Heini Meixner hier ein und wird eine Gruppe nach mir schulen. Wie Dir
ja bekannt sein wird, ist Lt. Blümchen, Fw. Söllinger und Uffz. Knops
als Lehrer hier. Vielleicht kennt einer von Euch noch Uffz. Mihlein aus
Gruppe 4/41, er sitzt hier in U-Haft. Aber da sind für Dich sicher alles
olle Kamellen. Berichte Du mir lieber bei nächster Gelegenheit das
Neueste vom Neuen.
Viele
Grüße an Dich und alle Kameraden von
Deinem
Günther
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Uffz.
Otto Stieghahn
FFS 12 Fliegerstaffel Märkisch
Friedland
Märkisch Friedland 14.2.1943
Lieber
Werner (Albers)!
Es
hat mich riesig gefreut, daß Du an mich gedacht und geschrieben hast!
Meinem Stubenkumpel schrieb ich schon vor einiger Zeit, war zu viel fort
sowie z viel zu tun. Nun will ich gleich mit Dingen anfangen, nachdem Du
gegangen bist.
Wilhelms
letzte Anschrift war: L
49578 D Lg. PA Brüssel. Ich habe ihm schon von Friedrich erzählt.
Albrecht Roensch hat, glaube ich, die gleiche Anschrift. Xaverl hat jetzt
L03661, LgPa Paris. Das ist alles, was ich Dir mitteilen kann. Von
Hartmann und Simon weiß keiner etwas. Mancher erzählt, Günther Simon
sei verwundet, hieß es, er wäre vom ..... gefallen. Also Gerüchte,
Genaues ist nicht bekannt.
Mein
Rollschaden wäre zu vermeiden gewesen. Der Schüler sollte nach links ,
fand die rechte Bremse nicht und trat dann in die ...... Bremse.
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Otto
Stieghhahn
†
13.4.1943 |
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