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 6. Juni 2003    - Ruhestand von Klaus Klee

 

Endlich mal nichts zu schreiben!

 

So langsam befürchte ich, dass mir der Stoff ausgeht. Um mich herum - wo ich auch hin hingucke - weit und breit kein Thema, über das ich schreiben könnte, wie ich möchte. Obwohl ich unglaubliche Lust zum Schreiben hätte, denn: Schreiben befreit die Seele!

 

Was werden meine regelmäßigen Leser nur von mir denken?

 

Steckt er in einer Krise?

Steckt er nicht!

Übt er gerade, seinen Schreibstil zu  verändern?

Macht er nicht!

Sind wieder mal ein paar Leser ausgeflippt?

Ooooch... das machen doch immer welche!

Wird er deswegen aufhören, weiterhin Satiren zu schreiben?

Das wird er nicht!

 

Den Freunden meiner Schreibweise sollte aber langsam klar werden, dass das, was sie erfreut, einen unterschiedlich großen Personenkreis aber auch in Rage bringt. Das hat aber mit der Lesekunst zu tun. Während die einen Menschen ganze Sätze im Zusammenhang lesen und den geschlossenen Sinn erkennen, erfassen Andere nur Teilpassagen oder reduzieren die vermeintliche Aussage auf nur einige Worte. Ich möchte das an einem fiktiven Satz-Beispiel erläutern:

 

Er ist gestrauchelt und ganz dumm auf den Kopf gefallen,

wobei sein nicht sehr ausgeprägtes Erinnerungsvermögen Schaden litt.

 

Für den satirisch vorbelasteten Leser, der in Zusammenhängen denkt, eine Sache, die seinen Lebenserfahrungen entspricht und der besondere satirische Reiz darin liegt, dass einer mit einem reduzierten Erinnerungsvermögen bei einem Sturz auch noch einen Teil des Restes beschädigen kann. Ironie des Schicksals!

 

Leser aus dem Milieu, die nur Teilpassagen erfassen, lesen heraus, dass es sich um einen Gestrauchelten handelt, der auf den Kopf gefallen ist und empfinden das als schweres Handicap! Schließlich weiß jeder Mensch, dass Gestrauchelte nicht auf den Kopf gefallen sein dürfen, um in der Szene was zu gelten.

 

Leser, die sich nur an Einzelfragmenten des Satzes hochziehen, lesen, dass der Gemeinte grundsätzlich ein nicht sehr ausgeprägtes Erinnerungsvermögen hat, egal, ob er auf den Kopf gefallen ist oder nicht. 

 

Wer glaubt, sich zu erkennen, wird, wenn er das maximal Mögliche verkehrt herauslesen will, vielleicht lesen: Ich bin seit dem Sturz dumm.

Trost: Da es für diesen Gedankengang noch gereicht hat, gibt es Hoffnung!.

 

Der ganz normale Leser liest aber: Es ist Gott sei Dank nicht viel passiert, er ist nur ungeschickt gestürzt und der Schaden ist minimal.

 

Böse Welt, wenn jemand dahinter etwas anderes vermutet!

 

Oder vielleicht doch Satire?