Das
Engagement in der Abwahl-Initiative Maintal hat sich ausgezahlt
Am
11. Mai 2003 stand kurz nach 19 Uhr fest, dass Frau Bürgermeisterin Diehl
mit überwältigender Mehrheit abgewählt wurde. Für mich bedeutete das
sehr viel, denn das Engagement, die Nichtwähler zu motivieren, hatte sich
ausgezahlt. Im Abwahlverfahren stellte das Quorum eine hohe Hürde dar.
Zuerst war es wichtig, so viele Menschen zur Wahl zu bewegen, wie
mindestens benötigt wurden. An zweiter Stelle stand die Aufklärung über
die wahren Sachverhalte und deren Gewichtung. Bürger, die sich ohne
Scheuklappen informierten konnten eigentlich nur zum richtigen Ergebnis
kommen.
Leider
traf ich während der letzten Wochen auf sehr viele absolut verbohrte
Menschen, die beim Thema "Politik" sofort abschalteten, weil sie
das Thema mit Vorteilsnahme, Kohl, Koch, Klüngel, mangelnder Integrität
und letztendlich auch mit unerträglicher Impertinenz von Amtsinhabern
verbanden.
Alles
gipfelte in einer gewissen Ohnmacht, man könne die Dinge sowieso nicht
verändern. Ein Teil reklamierte die vermeintliche Untätigkeit des
Landrates oder den für sie logischen Rausschmiss durch das Parlament. Nur
mühsam konnte man die Menschen mit den rechtlichen Gegebenheiten vertraut
machen, damit sie auch bereit waren, einige weiterführende Gedankengänge
mitzugehen.
Eine
große Rolle spielten die beiden Bürgerversammlungen mit allerdings
mäßiger Beteiligung. Es wurde engagiert diskutiert, gestritten und
aufgeklärt. Die Allianz hielt eisern am Kurs der sachlichen und
besonnenen Argumentation fest. Ich hätte mir mehr kontrollierte
Freisetzung von Emotionen gewünscht, weil nur so die Wähler mobilisiert
werden können. Absolut kontraproduktiv und teilweise arg an den Haaren
beigezogen waren die auf den Flugblättern abgedruckten Zahlenspielchen,
die erklären sollten, dass sich eine Abwahl trotz der hohen Kosten
rechnet. Zu viele Milchmädchen oder -jungs versuchten sich an dieser
Aufgabe und es war schwer, die angezweifelten Zahlen zu vermitteln. |
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Ein
ebenfalls wichtiges Betätigungsfeld war die Internetseite des
Abwahl-Bündnisses und natürlich die Leserbriefspalte der Tageszeitung.
Hier konnte man auf der einen Seite Menschen erreichen, die ein gehobenes
Kommunikationsbedürfnis und Dank der modernen Technik auch außerhalb von
Versammlungen quasi Online diskutieren. Auf der anderen Seite erreichte
man einen großen Personenkreis, der am heimatlichen
"Blättchen" festhält und mit Interesse die Leserbriefe
studiert.
Hier
leistete ich meiner Meinung nach gute Motivations- und
Aufklärungsarbeit, die sich in meinem familiären und meinem
Bekanntenkreis fortsetzte. Das Bild, das sich die Maintaler Bürger von
den Dienstfahrten und den Repräsentationsaktionen machten, ähnelte dem
Bild der nebenstehenden Fotomontage. Fröhlich durch die Welt kutschiert
und auf fremde Kosten ordentlich eingekehrt lässt es sich tagtäglich gut
leben!
Das
Bild hatten wir ursprünglich für die Kreppelzeitung vorgesehen, doch es
wurde von den aktuellen Ereignissen überholt. Trotzdem wird das Bild des
illustren Pärchens noch lange durch die Maintaler Köpfe schwirren. |
Am
Tag vor der Abwahl kollidierten wir am Informationsstand des Bündnisses
mit einem Wirt aus Dörnigheim, der das Pärchen aus gutem Grund zu seinen
geschätzten Gästen zählte. Wir wurden wüst beschimpft und übel
diffamiert. So hart kann es Wirte treffen! Das
gehört nun alles der Vergangenheit an, denn Frau Diehl wird ihren Platz
räumen und sich sicherlich bald umorientieren. Während einige Bürger
sich noch mit Sentimentalitäten herumschlagen, wird sie sicher bald über
die hessische Landesregierung weg aufgefangen werden, denn die HESSEN-CDU
hatte sie ja wärmstens uns Maintalern empfohlen. Vielleicht kann sie Herr
Koch ja bei seinem ganz speziellen Verständnis im Umgang mit
Finanzmitteln einsetzen.
Nachdem
im Rhein-Main-Gebiet kommunale Frauen-Power mit Härtel und Diehl derart
scheiterte, bin ich mal gespannt, wie lange es noch dauert, bis der Virus
auf Frankfurt überspringt. Ausgeprägte Repräsentationsaktivitäten
laufen leicht aus dem Ruder, wenn man nicht aufpasst. Und Erfolglosigkeit
wird dann ebenfalls schnell zum Stolperstein. Olympia lässt grüßen! |