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Die Seite für die Dinge,

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im Jahr 2010


24.12.2010

Interessanter Buchtipp

In der zweiten Jahreshälfte wurden mehrere Buchverlage auf meine Internet-Dokumentation "VERMISST" aus dem Jahr 2006 aufmerksam. Seit ihrem Erscheinen wurde sie mehr als 30.000mal aufgerufen und etliche Zeitzeugen steuerten wichtige Informationen bei, die letztendlich nahezu zur Klärung des Verbleibs von Walter Michel führten. Der Kontakt zu zwei Zeitzeugen, die den Weg von Walter Michel in der Phase seines Verschwindens kreuzten, führten zu drei weiteren Dokumentationen, die ebenfalls in den Fokus der Buch-Verlage rückten. Die Verhandlungen über Buchveröffentlichungen stehen bevor. Hierbei handelt es sich ebenfalls um Kriegserinnerungen und im erweiterten Sinn sogar um den Untergang Ostpreußens. Auch diese Dokumentationen wurden bisher insgesamt über 20.000mal im Internet aufgerufen. Der bisherige Leserkreis besteht aus Menschen aller Generationen, die bei Recherchen zu ihren eigenen Erlebnissen oder über die ihrer Eltern oder Großeltern auf diese Seiten stießen. In unzähligen Foren werden die Informationsquellen als Links weitergegeben. Die Zugriffe erfolgen auch aus den USA, Kanada, England, Frankreich, Italien, Spanien, Japan, dem vorderen Orient und aus dem skandinavischen und dem baltischen Raum, sodass man von internationalem Interesse sprechen kann. Eine besondere Leserschaft kommt aus dem ehemaligen Ostpreußen, aus Weißrussland und der Ukraine, die in ihren Foren über das Bildmaterial und die Inhalte heftig diskutieren. Auch hier ist das Interesse vornehmlich der Jugend besonders groß. >>>mehr

 

    

16.12.2010

Aufbruch zu neuen Ufern

Hauptmotivation für meinen Besuch bei Maintals GRÜNEN war, den Team-Spirit des sich neu formierenden Ortsverbandes Maintal zu ergründen und zu erfahren, wie deren Liste für die Kommunalwahl aussieht. Wie der aktuellen und gut gelungenen neuen Homepage http://www.gruenemaintal.de/  zu ersehen war, lud man mit Hinblick auf die parteilosen Listenkandidaten zu einer öffentlichen Mitgliederversammlung ein. Das Verhalten der bisherigen Kerntruppe erschien angesichts der darüber hinaus anwesenden Öffentlichkeit zugunsten eines positiven Erscheinungsbildes betont zurückhaltend. So konnte als wichtigste Information die Tatsache mitgenommen werden, dass Maintals GRÜNE mit einer 18 Kandidaten umfassenden Liste antreten werden. Gekämpft wurde um die Listenplätze nicht, auch wenn die Taktik eine große Rolle spielte. Die zweite Hälfte der Liste besteht allerdings aus Personen, die wie in anderen Parteien fest damit rechnen, dass sie niemals zum Einsatz kommen. >>>mehr

 

11.12.2010

Kampf der Kugelfische

Zur letzten Stadtverordnetenversammlung des Jahres 2010 waren bereits im Vorfeld die Rollen klar verteilt und die Genehmigung des Haushaltsentwurfs 2011 nur noch eine Formsache. Da sich die Stadtverordneten aller Parteien - zumindest die beiden großen Fraktionen - in schwierigen Situationen nicht gemeinsam beraten, sondern nur getrennt nach Mehrheiten für ihre Auffassung suchen, finden differenzierte Meinungsbildungsprozesse nicht mehr statt. Offensichtlich gelang es der CDU, den beiden Zustimmungspartnern Bündnis 90/Die Grünen und FDP klar zu machen, dass sie sich bereits vor der Kommunalwahl gemeinsam auf die Seite einer der beiden großen Parteien schlagen sollten, wenn sie im nächsten Parlament eine Rolle spielen wollen. Wie sehr die FDP nach dem Abbau im Sozialbereich giert, konnte man der Rede von Dr. Dieter Fritz entnehmen. Der ist allerdings nur möglich, wenn das Trio nach der Wahl erneut eine Mehrheit bilden kann. So war es kein Wunder, dass Peter Arendt und Dr. Dieter Fritz flammende Haushaltsreden hielten. Im krassen Widerspruch dazu standen die späteren vielfach substanzlosen Zusatzanträge zum Haushalt, die eher Prüfaufträgen glichen.  >>>mehr

 

11.12.2010

Eingeknickt und umgefallen

Nun ist doch das passiert, was viele erwartet haben: Die FDP hat ihre Bedenken gegen die Haushaltsvorlage taktisch zurückgestellt und stimmt dem Entwurf zu. Sie rechtfertigt ihr Verhalten damit, dass der Kämmerer nun in allen Budgets die 10%ige Einsparung als konkrete Zahl einsetzte und dass man sich mit einer Erhöhung auf nur 295 Prozentpunkte bei der Grundsteuer zufrieden gibt. Damit will sie Verantwortung für den Haushalt übernehmen. Mit dieser Art der Wahrnehmung von Verantwortung, wie sie die CDU den übrigen Parteien in den Mund zu legen versucht, kann man aber keine Probleme nachhaltig lösen, solange Kreis, Land und Bund die Gemeinden im Würgegriff haben. Was nützen Steuergeschenke der Regierung und Zusagen für die Kinderbetreuung, wenn die Folgen bis zu den Kommunen durchgereicht werden, die dann ihrerseits den Bürgern den Gegenwert der Geschenke wieder abnehmen müssen und noch zusätzliche Belastungen draufpacken. Es sind rabenschwarze Zeiten, in denen sich endlich breiter Widerstand gegen den Würgegriff regen muss, wenn das finanzielle Desaster der Kommunen nicht billigend in Kauf genommen werden soll.  >>>mehr

 

10.12.2010

Zeitzeugenbericht nach 65 Jahren

Seit 2006 versuche ich ein Vermissten-Schicksal aufzuklären und stoße dabei zunehmend auf Informationen, die auch 65 Jahre nach Kriegsende noch auf absolut lebendigen Erinnerungen basieren. Die Gruppe der Zeitzeugen wird naturgemäß immer kleiner und es besteht die Gefahr, dass diese Erinnerungen für immer verloren gehen. Aus diesem Grund übernahm ich die Kriegserinnerungen von Hermann Lohmann auf meine Homepage. Er kam mit 17 Jahren zu einer Eliteeinheit, die bei Kriegsende in Ostpreußen eingesetzt war und deren Reste sich in letzter Minute aus dem Kessel von Heiligenbeil retten konnten, nachdem sie in harten Kämpfen mit der russischen Armee wochenlang den Flüchtlingstrecks die notwendige Zeit zur Flucht über die Frische Nehrung verschaffte. >>>mehr

 

01.12.2010

Die Idee von der Ideenlosigkeit

Die Maintaler CDU holte am Dienstag, dem 30.11.2010, zum großen Gegenschlag aus und bezichtigte die SPD der Ideenlosigkeit. Leider versäumte sie es zu konkretisieren, ob es der SPD an guten oder an schlechten Ideen mangelt. Zum Differenzieren muss man allerdings ein gutes Gespür haben, sonst kann man beide nicht voneinander unterscheiden und favorisiert die falschen Ideen. Zumindest fühlt sich die CDU durch die Kritik der SPD ernst genommen, sonst fände sie keine so starken Worte. 

Im Grund genommen lehnen drei Parteien Rohrbachs  Haushaltsentwurf in der jetzigen Form ab und sagten auch warum. Es ist schließlich nicht ihre Aufgabe, den Haushalt zu entwerfen, sondern ihn zu prüfen und nach erforderlichen Korrekturen zu genehmigen. Die Fraktionen können ja nicht die Arbeit des Kämmerers und der Verwaltung übernehmen. Sehr wohl sind die Parteien berechtigt, die Qualität der Arbeit des Magistrats und der Führungspersonen öffentlich zu beurteilen, denn die Bürger haben ein Recht darauf zu erfahren, welche Leistungen geboten werden. Im Wahlkampf ist das natürlich für die Betroffenen ärgerlich. Diese sollten sich lieber an die schönen Stunden im Parlament erinnern, an denen sie ideenlos mit knappsten Mehrheiten feixten und sich freuten. Das sind halt die Höhen und Tiefen! Da muss man durch!   >>>mehr

 

27.11.2010

Haushaltsentwurf 2011

In der letzten Stadtverordnetenversammlung stellte Bürgermeister Erhard Rohrbach (CDU) seinen Haushaltsentwurf 2011 vor, der mit fast 7 Millionen € Defizit abschließt. In den folgenden Tagen zogen sich die Fraktionen zu Haushaltsberatungen zurück und prüften das Zahlenwerk auf Herz und Nieren. Inzwischen gaben die Fraktionen der SPD, der FDP und der WAM ihre Einschätzungen ab. Das vernichtendste Urteil kam von der SPD, die rundweg erklärte, das Papier sei "nicht diskussionswürdig". Das ist für den Magistrat und die Fachabteilungen die Höchststrafe. Die FDP milderte ihr Urteil etwas ab und meinte, dass der Haushalt "noch nicht zustimmungsfähig" sei. Die WAM sprach von "Dreistigkeit" und "Scheinaktionismus". Von den Grünen hört man recht wenig. Die CDU dürfte natürlich voll und ganz hinter dem Kämmerer stehen. Interessant ist, dass der Haushalt dennoch eine Mehrheit bekommen könnte, wenn sich die CDU, Grüne und die REPs einig wären und der Magistrat den Haushalt nicht vorher zur Überarbeitung zurückzieht. Das Risiko wird die CDU vor der Kommunalwahl nicht eingehen, zumal die REPs in den letzten Zeit bereits auffallend oft Anträge der CDU oder des CDU-dominierten Magistrats unterstützten.  >>>mehr

 

20.11.2010

Warme Worte, zartes Pflänzchen

Unsere kommunalen Volksvertreter erwecken angesichts des defizitären Haushalts und der daraus resultierenden eingeschränkten Gestaltungsmöglichkeit einen zunehmend hilflosen  Eindruck. Eigentlich müssten jetzt dicke Bretter gebohrt werden, denn im März 2011 wollen viele von ihnen wiedergewählt werden. Dagegen stehen sie plötzlich verschämt kokettierend mit dem kleinen zarten Pflänzchen "Bürgerschaftliches Engagement" in der Hand vor uns und wollen, dass wir es gießen. Da ist Vorsicht geboten, denn man will damit einen Teil der Verantwortung abgeben. Die Parteien sind mit anderen Dingen beschäftigt. 

An die Stelle verantwortungsvoller und sachgerechter Entscheidungen ist vielfach das sture und wortgetreue Abarbeiten offener Punkte der Wahlprogramme getreten, auch wenn sich die  Rahmenbedingungen bereits verändert haben. Stets gilt der Blick nur der eigenen Klientel und selten dem Gemeinwohl. Lasten und Nutzen werden dadurch ungleich verteilt, was zu einem rasanten Verfall der Akzeptanz der kommunalen Volksvertreter führt. Maintals Parteien spüren die immer weiter fortschreitende Ablehnung der Wähler. Nun kommt das Angebot: "Macht Ihr doch, zu was wir nicht fähig sind!" Ein Tölpel, wer das als Geschenk empfindet!   >>>mehr

 

 

19.11.2010

Was ist KRIEG?

Die Klasse 6e der Erich-Kästner-Schule in Maintal befasst sich im Unterricht auch mit lebendiger Zeitgeschichte. Aus diesem Grund wurden die Schülerinnen und Schüler kürzlich mit der Aufgabe betraut, in ihren Familien speziell Opas und Omas nach ihren Kriegerinnerungen zu befragen und darüber zu referieren. Mangels verfügbarer Ansprechpartner sprach mich die Tochter unserer Nachbarn an, weil sie wusste, dass ich mich mit Kriegsdokumentationen befasse. Mit ausreichenden Informationen versorgt konnte sie ihre Aufgabe erledigen. Nachdem sie ihr Referat in der Schule gehalten hatte, sprach mich die Klassenlehrerin Britta Bartkuhn an, ob ich in Rahmen des Unterrichts für Fragen zur Verfügung stehen könnte. Zu diesem Zweck entstand die Power-Point-Präsentation mit dem Titel "Was ist KRIEG?" Am Mittwoch, dem 17. November 2010 führte die Präsentation vor der Klasse 6e zu äußerst interessanten Augenblicken, die sowohl den Schülern als auch den Erwachsenen sicher noch lange in Erinnerung bleiben wird. Zu vielen Bildern und Aspekten stellten die Schüler Fragen, verarbeiteten äußerst lebendig die auf sie wirkenden Eindrücke und widerlegten damit äußerst eindrucksvoll die gängigen Meinungen über Disziplin und Lernbereitschaft an manchen Schulen.  >>>mehr

 

07.11.2010

MIKROKOSMOS 2010 - Das Kabarett-Event

An zwei Wochenenden lieferte das lokale Kabarett MIKROKOSMOS mit vier Veranstaltungen sein diesjähriges Programm ab und begeisterte erneut die Zuschauer. Viele angesehene Personen des öffentlichen Lebens und eine treue Fangemeinde waren gekommen, um eine weitere Steigerung der Truppe zu erleben, die immer politischer in ihren Programmteilen wird. Das ist gar nicht so einfach, denn bekanntlich zeigen mehr als die Hälfte der Wähler derzeit der Politik die kalte Schulter. Dass die Themen dennoch ankommen, liegt an der raffinierten Inszenierung, bei der trockene politische Inhalte in Situationen verpackt werden, die sowohl satirischen Genuss als auch visuellen Spaß garantieren. Genau das beherrschen die Macher des MIKROKOSMOS ausgesprochen gut und das in mehrerlei Hinsicht breit gefächerte Ensemble versteht es, die Konzepte gekonnt umzusetzen. Vom Ergebnis konnten sich die vielen Gäste überzeugen, von denen einige erst über den Last-Call-Service an ihre Karten kamen. >>>mehr

 

31.10.2010

Zurück zu den Wurzeln

Maintals Grüne waren wohl sehr erstaunt, dass ihre öffentliche Mitgliederversammlung von so vielen Nicht-Mitgliedern besucht war. Sie hatten sich vermutlich bereits daran gewöhnt, dass ihre Zusammenkünfte und Veranstaltungen bisher ebenso wenig Interesse fanden, wie die ihrer Konkurrenz. Der Grund für dieses plötzliche Interesse müsste Maintals Grüne eigentlich beschämen, denn es basierte vornehmlich auf der öffentlichen Thematisierung des Dilemmas der Maintaler Grünen und dem klaren Signal von außen, dass sich bei den hiesigen Grünen sehr viel bewegen muss, wenn sie wirklich von der Stimmung im Land profitieren wollen. Da muss der Inhalt zur Verpackung passen. Man muss den Wurm finden, der die Ware verdirbt und die aufopfernde Arbeit im Parlament und den Ausschüssen hinter seltsamen Ansichten verschwinden lässt. Dazu bedurfte es der Mobilisierung der grünen Anhängerschaft. Und dies bewirkten nicht die  Grünen selbst, sondern eben die verkannte Ecke der Sympathisanten, die grüne Politik für Maintal für unverzichtbar halten. Man will keine Mogelpackung unterstützen, die nur zu Wahlkampfzeiten leuchtend grün erscheint. Umso befremdlicher ist es, wenn es zu persönlichen Angriffen auf diejenigen kommt, die den Finger in die Wunde legten und somit für das öffentliche Interesse sorgten. >>>mehr

 

24.10.2010

Vermeintliche Schwäche

Eine jahrelang als politische Bastion geltende personelle Konstellation, zu der natürlich auch und gerade Bürgermeister Erhard Rohrbach gehört, erodiert gerade. Die Zeichen stehen bei den Maintaler Parteien auf "Verjüngung" bei gleichzeitigem Substanzerhalt. Je nach Substanz ist das mehr oder weniger schwierig. Zudem ist frischer Wind an allen Ecken erforderlich. Die Zeiten, in denen Politik in Hinterzimmern ausbaldowert und in den Fraktionen durchgedrückt wurde, haben im Laufe der Zeit deutliche Spuren hinterlassen. Gerade die Parteien, die momentan den Ton angeben, wirken im Parlament auf Beobachter wie Marionetten, die brav folgen, wenn an den Fäden gezogen wird und die sich lediglich darauf konzentrieren, während der Stadtverordnetenversammlung nicht den Einsatz zu verpassen. Alles ist bereits vorgeklärt. Argumente der Gegner prallen wirkungslos ab. Nur die Stimme und das an diesem Tag erreichbare Ergebnis zählen. Das muss sich ändern, wenn die Kommunalpolitik wieder ernst genommen werden will. Angelika Feuerbach und Peter Arendt haben das natürlich längst registriert, waren jedoch nicht willens oder in der Lage, eine Politik des parteiübergreifenden offenen Dialogs zu führen. Nun nehmen sie ihren Hut - aus privaten Gründen. Wen wundert es, dass die politischen Gegner die Folgen als Schwäche der beiden Parteien auslegen. >>>mehr

 

18.10.2010

Wende im Boxsport?

Der Samstagabend, der 16. Oktober 2010 könnte ein Wendepunkt im Boxsport gewesen sein, als der Schwergewichtler Vitali Klitschko (Ukraine) den Herausforderer Shannon Briggs (USA) vor 14.000 Zuschauern und vor einem weltweiten Millionenpublikum klar besiegte. Die Klitschko´s sind momentan das Maß der Dinge und kein Herausforderer ist ihnen gewachsen. Der muskulöse Modellathlet Briggs, der einen beachtlichen Erstrunden-KO-Rekord aufzuweisen hat, hatte deutlich Respekt vor der Schlagkraft Klitschko´s, der ihm bereits in der ersten Runde Volltreffer verpasste, die jeden anderen Boxer niedergeschmettert hätten. Briggs widerstand bis zum Ende des Kampfes mehr als 100 Volltreffern, wurde mit einer schweren Gehirnprellung, zwei Brüchen über den Augenhöhlen, Muskelrissen in beiden Armen und schweren Atemproblemen ins Krankenhaus eingeliefert und liegt auf der Intensivstation eines Hamburger Krankenhauses. Nun werden immer mehr Stimmen laut, die mit Überschriften wie "Legalisierte Körperverletzung" und "Der Tod lauert in der Ringecke" aufwarten. Wer sind die Schuldigen? >>>mehr

 

14.10.2010

Auf der Suche nach der Sensation

Die Nachricht war am 14. Oktober 2010 mit Spannung erwartet worden und dann war es endlich soweit: Alle 33 Bergleute und die Retter, die zu ihnen hinab gefahren waren, hatten die  Grube San José in Chile wieder verlassen. 69 Tage lang waren die Bergleute in über 600 Metern Tiefe verschüttet und ihre Rettung war weltweit eines der größten Medienereignisse. Die Grube war regelrecht von Journalisten und Fernsehteams umlagert, die das Wunder hautnah miterleben wollten. Ein hochprofessionelles Rettungsteam fand seine Arbeit gekrönt. Die Bohrtechnik kam aus den USA und die Rettungskapsel-Konstruktion aus Deutschland. Es war eine Weiterentwicklung der "Dahlbusch-Bombe", die in Lengede im Einsatz war. In die psychologische Betreuung waren sogar Spezialisten der NASA eingebunden. Alle Faktoren spielten so perfekt ineinander, dass die Rettung der Bergleute fast wie Routine ablief. Chiles Staatspräsident Sebastián Pinera war von Anfang bis Ende präsent und empfing jeden einzelnen Kumpel mit großer Herzlichkeit. Nun beginnt für die geretteten Bergleute eine weitere schwere Phase der Bewältigung, denn die Erlebnisse werden noch Jahre nachwirken. >>>mehr

08.10.2010

Das Sandmännchen der Regierung

Unser Wirtschaftsminister Rainer Brüderle ist schon ein ganz besonderes politisches Kaliber. Er darf den wirtschaftlichen Aufschwung und allerlei positiv klingende Entwicklungen wortreich  kommentieren. Da bleibt sogar Spielraum für die Lohn- und Gehaltsempfänger, die ansonsten bestenfalls das Auslutschpotenzial der Haupt-FDP-Wähler darstellen. Wieder schwingt die Ansprache an die Rattenmentalität mit, die besagt, dass es auch denen gut gehen soll, die sich von dem ernähren, was vom Tisch der Wohlhabenden und Spitzenverdiener abfällt. Mit seiner jüngsten Äußerung zum sinnvollen Ergebnis bevorstehender Tarifverhandlungen weiß er genau, dass es wegen der Tarifautonomie nur heiße Luft aber dazu geeignet ist, Sand in die Augen zu streuen. Damit macht er sich endgültig zum Sandmännchen bundesdeutscher Politik. Die Tarifparteien äußerten sich bereits sehr negativ über seine Absicht, sich scheinheilig als Anwalt der Lohn- und Gehaltsempfänger darzustellen.  >>>mehr

 

05.10.2010

Das Herz von Bischofsheim

Es ist schon toll, wie einige Stadtverordnete ihre Gestaltungsunfähigkeit und ihr rigoroses Verhalten umschreiben. Da wird schon mal die Märchenwelt der Gebrüder Grimm oder auch der Vergleich mit einem gesunden Herzen bemüht, um von der Unanständigkeit abzulenken, die darin bestand, dass die personellen Ausfälle der Sozialdemokraten an diesem Tag rigoros ausgenutzt wurden. Diese boten lediglich eine hilflose Gegenwehr. Bei ganz wesentlichen Entscheidungen gleicht das gnadenlose Ausnutzen eines Handicaps des politischen Gegners einem Tritt in die Weichteile. Das wussten auch die Akteure und versuchten deshalb, ihr Verhalten mit blumigen Vergleichen zu verbrämen. Dabei verstieg sich Dr. Dieter Fritz von der FDP in die Metapher vom "Herzen von Bischofsheim", dessen zwei Herzkammern über viele Jahre hinweg die Evangelische Kirche und das gegenüberliegende Rathaus gewesen seien. Wenn man bei seinen Ausführungen die Augen schloss, glaubte man zu hören, dass böse Buben des nachts das Rathaus raubten und somit die Probleme bereiteten, die nun von den Stadtverordneten gelöst werden müssten. Und weil weit und breit kein Investor durch die milchigen Gläser des Fernrohres des Magistrats zu sehen seien, müsse dem einzigen treuen und liebevoll gepflegten Interessenten nun die Möglichkeit gegeben werden, das Bischofsheimer Herz wieder herzustellen, auf dass es an altem Orte die Ortsmitte wieder mit pulsierendem Leben erfülle. >>>mehr

01.10.2010

Kabarettreife Nummer

So mancher Zeitungsleser und Besucher der letztjährigen Kabarettveranstaltung der Gruppe MIKROKOSMOS aus Hochstadt wird sich beim Lesen des unten stehenden Artikels des Maintal TAGESANZEIGER die Augen gerieben haben. Im letzten Programm inszenierten die Kabarettisten interaktiv mit dem Publikum den Sketch "Politik nach Gutsherrenart", der die durchsichtige Posse um das Bischofsheimer Rathausgelände zum Thema hatte. Nun erfährt der Skandal um die Verschleppung von Entscheidungen zugunsten des Investors eine Neuauflage. Just zum ersten Spatenstich des EZB-Gebäudes, der wirtschaftlichen Belebung und der Besserung auf dem Arbeitsmarkt sieht der Investor gute Chancen, nun endlich an die Erfüllung seiner Versprechungen von 2006 zu denken. Die Evangelische Kirche Bischofsheim und die Landeskirche Kurhessen-Waldeck haben ebenfalls ausgereizt, wodurch praktisch alle Parteien, die einen wirklichen Nutzen von der Posse hätten haben können, leer ausgehen. Was am 4. Oktober 2010 während der Stadtverordnetenversammlung beschlossen werden soll, entspricht nach der Vorgeschichte vom Wert her quasi einer Schenkungsurkunde. >>>mehr

 

27.09.2010

Der Spuk dauerte nur anderthalb Stunden

Der diesjährige Kartenvorverkauf für das Lokale Kabarett MIKROKOSMOS dauerte sage und schreibe nur 1 Stunde und 34 Minuten, dann musste Angela Cercas fortwährend in traurige oder entrüstete Augen schauen. Das Geschehen bahnte sich in den letzten Tagen bereits an und wer glaubte, die Hinweise auf die große Kartennachfrage sei das übliche Ballyhoo gewesen, mit dem man die Aufmerksamkeit des Publikums erzeugen wollte, sah sich eines besseren belehrt. Für viele Spätaufsteher heißt das: nochmals ein ganzes Jahr warten! Bereits vor 7 Uhr standen die ersten Interessenten vor der Tür des "All in On Shop" und erwarteten die Ladenöffnung. Als der Verkauf begann, waren es bereits Menschentrauben, die nach drinnen strömten. Ob aus Wachenbuchen oder Hochstadt,  aus Bischofsheim, Dörnigheim, oder dem Umland, nur wenige hatten das Glück, die richtigen Karten zu bekommen, denn schnell waren bestimmte Tage ausverkauft. Dennoch besann man sich schnell, denn mit jeder Minute verschlechterten sich die Chancen. Um 9 Uhr und vier Minuten war der Spuk vorbei und Angela Cercas konnte für wenige Minuten durchschnaufen. >>>mehr

25.09.2010

"Ran an die Karten!"

Samstag, 25. September 2010 - 10 Uhr: Angela Cercas vom "All in On Shop" in der Bischofsheimer Straße 2-4 (neben der  Raiffeisen-Bank) ist seit Mittwoch im Stress. Seitdem der Kartenverkauf für die vier Veranstaltungen der lokalen Kabarett-Gruppe MIKROKOSMOS im Maintal TAGESANZEIGER stand, steht das Telefon nicht mehr still. Die Kunden wollen Karten reservieren lassen. Doch der Kartenverkauf beginnt erst am Montag, dem 27. September 2010. Angela Cercas ist ebenso wie ihre Kollegin Gisela Jeske Mitglied des Ensembles und erinnert sich an die Kartenvorverkaufstage der letzten Jahre. "Wenn das widder so leeft, wie in de letzte Jahr´n, dann Prost Mahlzeit! Zwaa Stunne Stress un alle Karte war´n fort. Wer zu spät kam, hatt´ Pech gehabt - da geht´s de Mensche wie de Leut!", meinte sie. In diesem Jahr werden erneut vier Veranstaltungen angeboten und auch eine fünfte wäre ratzfatz verkauft. Das wissen die Hochstädter Kabarettisten genau aber sie bleiben bei der Obergrenze von vier Veranstaltungen. Sie sind der Meinung, dass jede Veranstaltung für das Publikum einzigartig und keine Routine sein soll, die sich irgendwann einstellt. >>>mehr

 

18.09.2010

Rechtsnationale Stimmungsmache

Das Deutsche Gemüt gleicht der Resonanz eines gewaltigen Streichinstruments. Je nach dem, welche Saite gerade gestrichen wird und wie stark die Töne klingen, regt sich das Gemüt der Deutschen. Das machten sich in besonderem Maße die Nationalsozialisten zu Nutze, indem sie unterschwellig vorhandene und offene Ressentiments gegen Juden, Sinti, Roma, "Nicht-Arier", Andersdenkende und die europäischen Nachbarländer schürten, die mit dem Kriegsausgang des Ersten Weltkrieges und den Reparationsleistungen zu tun hatten. Man schürte bewusst die nationale Entrüstung, um Zug um Zug die Politik betreiben zu können, die den vermeintlich größten Erfolg versprach. Die Folge war der Zweite Weltkrieg. Die Auswirkungen dieser Politik waren so katastrophal, dass man nach dem Krieg sehr sorgsam darauf achtete, dass sich so etwas niemals wiederholen kann. Vielleicht ging es uns ein halbes Jahrhundert danach einfach zu gut, um an den gemachten Erfahrung festzuhalten. Mit dem Fall des eisernen Vorhangs und einer veränderten Ostpolitik wuchsen wieder die Ressentiments gegen die östlichen Nachbarn, denn weite Teile des ehemaligen Deutschen Reichs befinden sich in polnischer und russischer Hand und gelten als für immer verloren. Das beschäftigt ganz besonders Erika Steinbach, die Vorsitzende des Bundes für Vertriebene. Sie möchte das Thema "Vertreibung" national ganz besonders akzentuiert verstanden wissen. 

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13.09.2010

Humorlos zurückgebissen

Maintals GRÜNE befinden sich zunehmend im Fokus kritischer Bürger und ihre Kommunalpolitik sowie ihr grundsätzliches Verhalten gegenüber starken Meinungen aus den Reihen der Bevölkerung sind geradezu selbstherrlich.  Der Gipfel ist das Bedrängen zweier Fußballvereine zur Fusion, um ein Projekt der CDU und des Bürgermeisters tatkräftig zu flankieren. Die Folge war eine Parabel auf dieses Ansinnen meinerseits in Form eines Leserbriefes im Maintal TAGESANZEIGER. Es war wohl die Art der Verpackung des Problems, die Monika Vogel von den Grünen zum Widerspruch verleitete. Ihr Leserbrief verstärkt jetzt noch den negativen Eindruck, den Maintals Grünen derzeit abliefern. Sie hätte besser geschwiegen und über den Inhalt meines Leserbriefs gründlicher nachgedacht. So gab sie zu erkennen, dass sie den Sinn gar nicht verstand.   >>>mehr

 

          

07.09.2010

Maintaler Defizite

Eine Stadt mitten im prosperierenden Ballungsraum hat es schwer, zu Zeiten knapper finanzieller Mittel attraktiv zu sein. So geht es auch der Stadt Maintal. Verkehrsgünstig gelegen und frei von schmutziger Industrie, Großkraftwerken und Müllverbrennungsanlagen, direkt am Fluss gelegen und inmitten einer erlebnisfreundlichen Natur lädt sie Neubürger geradezu zur Ansiedlung ein. Ein pulsierendes Vereinsleben wartet auf neue Bürger, um sie in ihre Aktivitäten einzubeziehen. Maintal ist durchaus attraktiv. Das haben Investoren schon lange erkannt und versuchen, auf die Planungen der Stadt Maintal Einfluss zu nehmen. Dem trug der Magistrat und die Stadtverordnetenversammlung Rechnung und verabschiedete vor einem Jahr ein Konzept zur Stadtentwicklung, an dem sich Investoren orientieren können. Weil aber das Konzept kaum Ansatzpunkte zur eigenen aktiven Umsetzung beinhaltet und man auf Investoren angewiesen zu sein scheint, werden die Rahmenbedingungen immer weiter geöffnet, um noch attraktiver zu sein. Hier fragt es sich, wie hoch dafür der Preis sein darf. >>>mehr

 

05.09.2010

Aus Trotz für den Sportplatz

Im Maintal TAGESANZEIGER vom 4. September 2010 war im Artikel  Grüne "Wende" war ein Missverständnis  folgendes Zitat von Grünen-Chef Peter Arendt zu lesen: 

"Tatsächlich präferieren wir eine Freizeitanlage in der 'Grünen Mitte'. Beide Dörnigheimer Fußballvereine sollten aus den sinkenden Mitgliederzahlen Konsequenzen ziehen, sich zusammenschließen und gemeinsam das Sportgelände an der 'Dicken Buche' nutzen. Dann ließe sich das Gelände des FC GERMANIA an der Eichenheege auflösen und das Geld für die Sanierung der Maintaler Sportplätze sowie für eine Freizeitanlage in der 'Grünen Mitte' verwenden. Weil die Vereine in naher Zukunft aber nicht über ihren Schatten springen werden, unterstützen wir weiterhin das Projekt einer Sport- und Freizeitanlage in der 'Grünen Mitte'. " Das ist gelinde gesagt Bullshit und gliche im ersten Teil der Empfehlung, dass sich die Grünen wegen zu geringer Mitgliederzahl auflösen und zur CDU überwechseln sollten, weil die ebenfalls Politik macht und kaum noch Unterschiede zu erkennen seien. Das Parlament würde dadurch etwas komprimiert, könnte effizienter arbeiten und gewönne an Glaubwürdigkeit. >>>mehr

 

29.08.2010

Spiel mit der Fremdenfeindlichkeit

Thilo Sarrazin gehört zur Führungsschicht unseres Landes und ist Mitglied in der SPD. Beide Komponenten lassen vermuten, dass es sich um einen Menschen mit ausgeprägtem Sozialempfinden handelt. Mit seinen umstrittenen Thesen, mit denen er Fremdenfeindlichkeit anstachelt, bewegt er sich auf gehobenem Biertischniveau, für die er von bestimmten Bevölkerungskreisen Zustimmung erntet. Man könnte meinen, er wolle in einem Selbstversuch die erneute Anfälligkeit unseres Landes für den Rassenwahn der Nationalsozialisten testen. Solche Thesen fielen ja schon einmal auf fruchtbaren Boden und am Ausgang der damaligen Entwicklung trägt unser Land heute noch schwer. Vielleicht sind wir deshalb auch so stark sensibilisiert, wenn wir mit Thesen konfrontiert werden, die er in seinem Buch verbreitet. Ist Thilo Sarrazin ein Rassist? Das zu behaupten, wäre zu einfach. Er ist eher ein diabolischer Verführer von Menschen, die er selbst wegen ihres Intellekts verachtet, weil er glaubt, sie mit seinen pseudowissenschaftlichen Argumenten zur Zustimmung zu verleiten. >>>mehr

 

27.08.2010

Leitprojekte machen schlapp

Der Stadtleitbildprozess startete inzwischen mit mehreren Leitprojekten und macht gute Fortschritte, wenn man der Lokalpresse glaubt. So wird seit einigen Monaten das Rad- und Fußwegkonzept unter die Lupe genommen, Wachenbuchener befassen sich mit der Idee, im eigenen Ortsteil einzukaufen, die Idee der Mehrgenerationenhäuser wird lebhaft diskutiert und in Hochstadt soll etwas für die Jugend getan werden. Zum Start jedes einzelnen Projekts wurde zeitversetzt und medienwirksam jeweils ein bunter Luftballon aufgeblasen und der Versuch unternommen, diesen auch erfolgreich starten zu lassen. Doch den Ballons fehlt es an Auftrieb und sie machen nach kurzer Zeit mehr oder weniger schlapp. Das liegt sicher nicht an den "Paten" der Leitprojekte und den wenigen optimistischen Bürgern, die sich mit großen Erwartungen den Aufgaben stellen. Es ist wohl mehr die Art, wie auf die Themen Einfluss genommen wird.   >>>mehr

 

15.08.2010

Der Kampf um Ostpreußen

Nun muss ich noch ein drittes Mal das gleiche Thema aufgreifen. Es geht um das Kriegsende in Ostpreußen. Wie bereits mehrfach berichtet, stieß ich auf hochinteressante Kriegstagebücher, mit deren Hilfe ich die letzten Tage meines Verwandten Walter Michel rekonstruieren konnte. Die beiden Tagebücher von Karl Heinz Schmeelke aus Friedrichshafen habe ich teilweise in Websites umgesetzt, die durch Anklicken der beiden Titelbilder aufgerufen werden können. Für wen sind diese Webseiten interessant? Wie die bereits ansteigenden Zugriffszahlen belegen, recherchieren viele Menschen genau in dieser Thematik. Es sind Angehörige von ehemaligen Soldaten aller Nationen, hochbetagte Veteranen des Zweiten Weltkriegs, Menschen, deren Wurzeln in Ostpreußen zu finden sind, junge Russen, die mehr über ihre neue Heimat wissen wollen, Schüler und Studenten mit einem klaren Auftrag. Und was finden Sie auf den beiden Webseiten? Detaillierte Beschreibungen der letzten 120 Tag von Ostpreußen bis zur Vernichtung, mit deren Hilfe man nachvollziehen kann, was passierte, als die Flüchtlinge ihre Heimatorte verlassen hatten und was von ihren Ortschafen heute noch übrig geblieben ist. >>>mehr

 

01.08.2010

Mit der Ranch auf Wanderschaft

Eigentlich hat es ja so kommen müssen! Das Ende der stillen Duldung eines Zustands, der eigentlich noch nie rechtmäßig war, kam spät, aber es kam. Seit einigen Jahren geht die Stadt Maintal gegen ungenehmigte Schwarzbauten im Grüngürtel vor und muss sich immer wieder Vergleichsfälle vorhalten lassen, die geduldet werden. Während Freizeitgärtner, die ihre kleinen Hüttchen bescheiden nutzen, Abrissverfügungen erhielten, konnte sich die "Happy-Horse-Ranch" relativ sicher fühlen, weil sich der Betreiber Klaus Karau ganz  geschickt organisiert hatte. Allzu leicht konnten die Maintaler den Eindruck gewinnen, es hier mit einem selbstlos und sozial engagierten Schöngeist zu tun zu haben. Sein "Streichelzoo" war Anlaufpunkt vieler Eltern und Erzieher, weil die Kleinen dort ihren Spaß hatten. Die Spendenbüchse war allgegenwärtig. Dass man die immer wieder an den Futterstellen fressenden Feldratten für kleine Karnickel hielt, ist wohl Folge allgemeiner  Unwissenheit. Seine Glanznummer war und wird auch in Zukunft die Rolle des Maintaler Nikolauses zur Weihnachtszeit sein, welcher mit der Kutsche sowohl den Weihnachtsmarkt bereichert, als auch als gut ausgebuchter Nebenerwerbs-Nikolaus fungiert. Nun ist der Nikolaus sauer! Dass er deswegen gleich Hochstadt verlässt, kann man wohl kaum der Stadtverwaltung anlasten. Dort versucht man nur, alle Bürger gleich zu behandeln.  >>>mehr

 

24.07.2010

Neue Doku zum Untergang Ostpreußens verfügbar

Ergänzend zum letzten Artikel "Fast vergessenes Kriegsdrama aufgegriffen" kann ich nun bekannt geben, dass die Website "Der Untergang Ostpreußens" fertiggestellt und im Internet präsent ist. Im März/April 1945 fiel Ostpreußen nach schwersten Kämpfen in die Hand der Roten Armee und wurde später der Sowjetunion zugesprochen, weil Stalin unbedingt einen "eisfreien Ostseehafen" haben wollte. In Wirklichkeit brauchte er blühende Landschaften zur Umsiedlung eigener Landsleute. Diese blühenden Landschaften hatten die kriegführenden Armeen jedoch in Wüsten und verbrannte Erde verwandelt. Die Sowjets nahmen Rache am Deutschen Volk für das, was unsere Soldaten ihrem Volk während der Eroberung und beim Rückzug angetan hatten. So lautete der Befehl, dass alle Deutschen in Ostpreußen getötet werden sollten und die Vernichtung total auszufallen habe. Hierbei verloren Hunderttausende auf beiden Seiten ihr Leben. Die Dokumentation basiert auf Original-Kriegsberichten und Notizen eines Soldaten, der dem Kessel von Heiligenbeil entkam und als Zeitzeuge die Erinnerung an das Grauen wach halten will. Seine Hoffnung, dass sich so etwas nie mehr wiederholt, dürfte sich zerschlagen haben angesichts der Tatsache, dass heute schon wieder Deutsche Soldaten in Leichensäcken zuhause abgeliefert werden. >>>mehr

 

13.07.2010

Fast vergessenes Kriegsdrama aufgegriffen

Es gibt interessante Augenblicke, die man wie eine Geburt empfindet. In wenigen Tagen wird auf dieser Homepage eine neue Dokumentation erscheinen, die eines der düstersten Kapitel des Zweiten Weltkrieges beleuchtet. Sie ist bereits fertiggestellt und wartet nur noch auf die Freigabe durch die beiden Zeitzeugen Karl Heinz Schmeelke und Hermann Lohmann, auf deren Unterlagen die Dokumentation aufbaut. Sie überlebten das Drama hautnah, das sich am Frischen Haff im ehemaligen Ostpreußen während der letzten Kriegstage abspielte. Karl Heinz Schmeelke bereitete jahrelang viele eigene und andere Unterlagen samt Fotomaterial auf und besuchte mehrmals die Stätten, an denen sein Leben damals auf der Kippe stand. Seit einigen Jahren sind seine Erinnerungen auch auf CD erhältlich, die er zusammen mit dem Deutschlandfunk produzierte. Dazu aber mehr auf der neuen Website. >>>mehr

 

12.07.2010

Neues vom Trompeter L.

Die Hochstädter Kerb war der passende Rahmen für die zweite Verabschiedung von Pfarrer i.R. Hermann Langheinrich - diesmal als Chorleiter. An dieser Stelle wurde er damals auch als Pfarrer verabschiedet. Man kann gespannt sein, welches Thema für die nächste Verabschiedung herhalten muss. Die Gruppe TonArt wird es wohl nicht sein, denn dort verabschiedete er sich schon vor einiger Zeit sang- und klanglos zusammen mit seinem Sohn. Die Bindungen sind wohl sehr verschieden. Zur Hochstädter Kirchengemeinde ist die Bindung inzwischen nahezu gänzlich verloren gegangen. Der Evangelische Posaunenchor Hochstadt ist sein Rückzugsraum. Dort ist er nun offiziell - als Ehrenvorsitzender - so zu sagen deren Pate. Wie der Vorsitzende René Kröller ausdrücklich betonte, wird Hermann Langheinrich  weiterhin  dem Posaunenchor angehören und bei Bedarf auch als Dirigent fungieren. Die Chance für einen Neuanfang dürfte damit vertan sein. Das autoritäre Verhältnis zu Teilen des Chores wird weiter wirken. Das war kein Abschied sondern eine taktische Zwischenehrung. >>>mehr

 

11.07.2010

Die Nationalmannschaft braucht keinen Begrüßungsonkel

Es steht mal wieder die Frage im Raum, bis zu welchem Platz eines Endergebnisses man sich noch freuen kann, denn wir sind bei der Fußballweltmeisterschaft erneut Dritter geworden. Vor uns rangieren nur Spanien und Holland. Ist das ein adäquater Platz für die Deutsche Mannschaft? Gemessen an unseren spielerischen und kämpferischen Qualitäten ist der dritte Platz mehr als die Mannschaft und der Trainer zu Beginn des Turniers erwartet hatten. Wenn Mannschaften diesmal geschlagen wurden, dann haben sie sich selbst geschlagen. Es  lag vielfach am mangelnden Teamgeist oder gelben Karten, welche Sperrungen zur Folge hatten. Was wäre zum Beispiel gewesen, wenn Müller im Spanien-Spiel hätte spielen dürfen? Unsere Mannschaft hat nicht die Spitzenspieler, wie sie in den spanischen und italienischen Ligen spielen. Dafür bestachen sie durch perfekten Mannschaftsgeist. Auch wenn für viele Spieler die Verlockung groß ist, das alles entscheidende Tor zu schießen, unsere Spieler sahen meistens den besser postierten Nebenmann, den sie in Position brachten. Das fehlte den Stars von Spanien, Holland, Frankreich, Portugal und Brasilien. Sie beraubten sich selbst der Möglichkeiten. Unseren Spieler gebührt höchste Anerkennung für den dritten Platz, der auch nicht durch die Anwesenheit des neuen Bundespräsidenten geschmälert wurde. Der wäre mal besser nach Afghanistan geflogen, wenn er sich getraut hätte. Dort stehen die jungen Männer, die wirklich Zuspruch brauchen. Die Nationalmannschaft braucht keinen Begrüßungsonkel. >>>mehr

 

01.07.2010

Der neue Bundespräsident ist kein Alpha-Tier

Wir haben einen neuen Bundespräsidenten: Christian Wulff (CDU), der präsidiale Typ! Er ist jünger als Joachim Gauck aber alt genug für das Amt. Als Oberhaupt einer Patchwork-Familie ist dennoch konservativ - aber kein Alpha-Tier, wie er selbst von sich behauptet. Bundespräsident zu sein, das kommt seinen Veranlagungen entgegen. Für die Bundesregierung war es nach der verlorenen Mehrheit im Bundesrat wichtig, einen Bundespräsidenten zu küren, der im Ernstfall auch Gesetze unterschreibt, die höchst umstritten sind, wenn sie von Schwarz/Gelb kommen. Den restlichen Schnickschnack ums Amt gönnt man ihm, wenn er ansonsten im Sinne seiner Befürworter funktioniert. So waren auch die Bundeskanzlerin und ihr Stellvertreter froh, dass es im dritten Anlauf dann doch klappte, auch wenn es an der Partei DIE LINKEN lag, dass er gewählt wurde. Mit den Stimmen der LINKEN hätte nämlich Joachim Gauck bereits im ersten Wahlgang die absolute Mehrheit erreicht. Sie mussten aber mit der absolut chancenlosen Luc Jochimsen und der kollektiven Enthaltung im dritten Wahlgang gleich dreimal ihre zweifelhafte Gesinnung demonstrieren.  >>>mehr

 

29.06.2010

Doppelt kompromittiert hält besser

Das war ein wirklich interessanter Augenblick, als die Personen, die ihr Thema sonst nur hinter verschlossenen Türen abhandeln, sich öffentlich gegenseitig kompromittierten. Trotz aller Bemühungen, beiden Absichten einen seriösen Charakter zu verleihen, bleibt das Gefühl, dass hier recht raffiniert taktiert wird. Im Grund genommen kompromittierten sich die Interessenvertreter gegenseitig. Mit dem von CDU, FDP und den Grünen inszenierten und über den parteilosen Stadtrat Ralf Sachtleber folgsam zelebrierten  Vorgehen wurde dem Vorstand der Bischofsheimer Evangelischen Kirchengemeinde vermittelt, nicht so erfolgreich um die benötigten finanziellen Mittel gerungen zu haben, wie es letztendlich unter Führung der Stadt möglich sei. Deshalb ermächtigte das Parlament  mit knappster Mehrheit den Stadtrat, die erforderlichen Verhandlungen weiter zu führen. Zuvor musste sich die Vorsitzende des Kirchenvorstands vor dem Parlament und der Öffentlichkeit als Bettlerin mit Maximalforderungen kompromittieren. Damit kompromittierte sie indirekt aber auch den Magistrat, indem sie dessen eklatante Gestaltungsschwäche offen legte, die erst einen derart raffinierten Fischzug der Gemeinde ermöglicht. Die sind ja nicht blöd!. Wer seine schwächsten Flanken derart entblößt, fordert schlitzohrige Verhaltensweisen förmlich heraus.  >>>mehr

 

27.06.2010

Das Kerbfinale - Posaunenchor gegen Kirche

Die Hochstädter Kerb ist eine Traditionsveranstaltung, die sehr eng mit dem Namen von Pfarrer i.R. Hermann Langheinrich verbunden ist. Seit vielen Jahren pflegt und nutzt er diese Veranstaltung für gemeinnützig verbrämte kommerzielle Zwecke und als Plattform für seine musikalische Jugendarbeit. Der Zeltgottesdienst bescherte ihm alljährlich ein volles Haus und eine sehenswerte Kollekte. Das Organisieren von Festen und Konzerten prägte seinen Ruf  mehr als sein Amt als Priester. Nachdem er in den Ruhestand ging, wurde das noch deutlicher, weil mit Uwe Rau, seinem Nachfolger, fortan ein ausgesprochener Seelsorger die Gemeinde übernahm. Hermann Langheinrich reizte die Geduld seines Nachfolgers und die des Kirchenvorstandes restlos aus, die sie ihm während seines Wechsels in den Ruhestand entgegenbrachte. Das Autoritätsgehabe und die Wichtigkeit der eigenen Person war bei  Hermann Langheinrich nicht zu zügeln. Irgendwann war der Bogen überspannt - ohne ins Detail zu gehen - und man entzog ihm den Posten des Leiters des Posaunenchors. Genau diese Truppe hatte er nämlich für seine Zwecke instrumentalisiert, indem sie bis zum heutigen Tag all seine positiven und negativen Eingebungen flankiert. Am Kerbsonntag verabschiedet nun der Posaunenchor den ehemaligen Chorleiter just zur gleichen Zeit, in der der diesjährige Kerbgottesdienst angesetzt ist, der allerdings vom Kirchenvorstand in die Kirche verlegt wurde. Damit sind die Fronten klar und die Mitglieder der Gemeinde müssen sich entscheiden, ob sie in der Kirche die Kirchweih feiern oder im Festzelt den Tribun des Zeltfestes ehren und preisen. >>>mehr

 

22.06.2010

VERMISST - bald als Buch erhältlich?

Im Jahr 2006 gelangte ich in den Besitz von über 150 Feldpostbriefen eines Verwandten aus dem Russlandfeldzug. Auf meiner Website VERMISST sind diese Briefe in den Kontext zu den Kriegshandlungen gestellt, wodurch viele Facetten - auch die des Verhältnisses der Soldaten zu ihren Familien in der Heimat - begreifbarer werden. Walter Michel steht sinnbildlich für eine ganze Generation. Sinn der Dokumentation soll die Aufklärung der Jugend über das Schicksal von Gleichaltrigen während des Krieges und die Bewusstmachung sein, wie unsinnig Kriege für die betroffene Bevölkerung aber wie wichtig sie für Wirtschaft und Kriegsgewinnler des Landes waren. Zugunsten einer weltweiten Turboentwicklung von Technik und Logistik mit Hilfe der Kriegsmaschinerie mussten im 2. Weltkrieg mehr als 50 Millionen Menschen ihr Leben lassen. Eine ganze Generation wurde ihrer Jugend und ihres Lebens beraubt. Dazu kamen noch Millionen als Kriegsversehrte, Flüchtlinge, Witwen und Waisen. Gewinner und Verlierer glauben seither an "Schicksal" und "Gunst der Stunde". Diese Ausarbeitung blieb nicht unbemerkt, zumal monatlich mehrere Tausend Leser auf die Internet-Dokumentation zugreifen. Nun zeigt ein Verlag Interesse an der Dokumentation, um sie als Buch zu veröffentlichen. Damit wird sie wahrscheinlich für eine breite Leserschaft zugänglich.  >>>mehr

 

19.06.2010

Mit Kraft regieren

Ein Aufschrei geht durchs Land, weil Hannelore Kraft (SPD) in Nordrhein-Westfalen zusammen mit den Grünen eine Minderheitsregierung bilden will. Es ist die Rede vom "Ypsilanti-Effekt" und von der stillen Duldung durch die Linkspartei. Dabei steht nach neuester Positionierung der FDP gar nicht fest, ob die fehlende(n) Stimme(n) überhaupt von den LINKEN kommen. Enthaltungen hätten die gleiche Wirkung. Noch-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) erdreistet sich sogar, in diesem Zusammenhang davon zu reden, die Linkspartei stünde nicht auf dem Boden der Verfassung. Allzu gern versuchen CDU-Politiker immer wieder, Parteien als nicht rechtsstaatlich zu bezeichnen, nur weil man ihnen den Verfassungsschutz auf den Hals hetzte. Es gelingt jedoch lediglich, diese als politische "Schmuddelkinder" abzustempeln und man erzeugt damit bei einem großen Teil der Wähler erhebliche Zweifel. Die Frage ist doch: Warum werden diese rechten und linken Parteien überhaupt zu Wahlen zugelassen, wenn sie angeblich nicht auf dem Boden unserer Verfassung stehen?   >>>mehr

 

10.06.2010

Großmeisterin der Perseveration

Es gibt Menschen mit einer besonderen Art von Beharrlichkeit, die ihre Gegner in die Knie oder zumindest zum Einlenken zwingt. Zu diesen Menschen gehört zweifellos unsere Bundeskanzlerin Angela Merkel. Kurz nach der Wende muss Helmut Kohl sofort seine  Seelenverwandtschaft zur Pfarrerstochter aus der Uckermark erkannt haben und baute sie in seine politische Konstruktion mit ein. Beide sind Großmeister der Perseveration, dem Festhalten an einem Gedanken ohne Rücksicht auf den Fortgang eines Gesprächs. Wenn Angela Merkel kurzzeitig argumentativ beidreht, so hat es Ähnlichkeit mit einem militärischen Segelmanöver, das lediglich der günstigeren Position dient, um bei der nächsten Vorbeifahrt eine finale Breitseite abzufeuern. Obwohl sie diese Taktik national und international immer wieder erfolgreich fährt, fallen gerade die Machos unter den männlichen Kontrahenten reihenweise darauf herein. Koch hat gerade ein solches Manöver erlebt und Brüderle steht es unmittelbar bevor. Gelegentlich entlockt man ihr dabei mal ein leichtes Grinsen. Meistens spielt sie jedoch mit ihrer Mimik perfekt alle möglichen Gemütsverfassungen durch, die nur dem einen Zweck dienen: ihre Opfer sollen übermütig und leichtsinnig in ihre aufgestellten Fallen laufen. Man nennt es den "Colombo-Effekt". >>>mehr

 

10.06.2010

Pokerrunden auf verschiednen Ebenen

Nun ließ Kanzlerin Angela Merkel auch noch ihren Wirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) in Sachen Kreditbürgschaft für OPEL an die Wand laufen. Einmal mehr gelang es der FDP im Kabinett nicht, die Koalitionspartner komplett zu überzeugen. Also entschied die Kanzlerin, dass Brüderle seine Ablehnung medienwirksam zelebriert und öffnete gleichzeitig mit der Gesprächsrunde der Ministerpräsidenten der Länder, in denen OPEL-Standorte sind, eine andere Ebene für Lösungen. Geschickter kann man den Koalitionspartner gar nicht vorführen. Dabei ist die Begründung von Rainer Brüderle gar nicht so falsch. Erst führt GM die Bundesregierung monatelang mit Gesprächen vor, die der Herauslösung von OPEL aus dem Mutterkonzern dienen sollten und blieb dann doch dabei, OPEL nicht zu verkaufen. In den USA konnte GM vom Staat gerettet werden und es ist davon auszugehen, dass man bei OPEL auf die Europäischen Staaten setzte, die in ihrer Währungszone keine Turbulenzen mehr vertragen. >>>mehr

 

09.06.2010

Spätkapitalistische Dekadenz landet bei 5%

Nun hat es der Guido wirklich geschafft! Er hat die Wählergunst nahezu pulverisiert. Im Februar 2009 stand die FDP bei 18% (Forsa). Nun ist der Wert auf 5% gesunken. Was der FDP blieb, sind diejenigen, für die sie Politik betreibt. Hinzu kommen noch einige Wähler, die auch dazu gehören wollen und glauben, von dem satt zu werden, was von den Tischen der Kernwählerschaft der FDP herunter fällt. Die Grünen steigerten im gleichen Zeitraum die Wählergunst von 10 auf 18%. Die SPD konnte ihr Ergebnis nur um 3% von 23 auf 26% verändern. Die CDU fiel um 2%-Punkte von 34 auf 32%. In der Wählergunst vereinigt die Regierung momentan maximal 37% auf sich. Deutlicher kann eine Statistik nicht sein. Hinzu kommt, dass es in der CDU/CSU-Kooperation gewaltig grummelt und sogar innerhalb der CDU immer mehr Stimmen laut werden, die das Spiel nicht mehr gut heißen wollen. >>>mehr

 

08.06.2010

Unausgewogene Lastenverteilung

"Viele kleine Beträge ergeben einen großen Betrag", könnte der Grundgedanke gewesen sein, der für die Struktur des Sparpaketes sorgte. Hinzu kommt, dass man sich genau die Opfergruppe auswählte, die sich dem Zugriff des Staates nicht entziehen kann. Der überwiegende Teil des Volkes befindet sich quasi in einer Art Geiselhaft. Dabei gäbe es durchaus Methoden, wie man der kleinen Opfergruppe der Superreichen in Summe einen wesentlich größeren Beitrag zur Finanzkrise abknöpfen könnte. Da wäre zum Beispiel die Vermögenssteuer, die unter Gerhard Schröder abgeschafft wurde. Die ganze Welt wundert sich über dieses Bonbon, denn ihre Reichen werden alle zur Kasse gebeten. Das, was die Regierung als "ausgewogen" bezeichnet, ist auf der Seite der Banken und Unternehmen ein schwammiges Gebilde, denn Ergebnisse sind kurzfristig nicht erzielbar. Damit zum Beispiel die Energieproduzenten eine "Brennelementesteuer" zahlen, schenkt man ihnen längere Laufzeiten - ein Ziel von Schwarz/Gelb, das schon vorher feststand. Dass die Brennelementesteuer die Strompreise verändern, dürfte klar sein. Also werden auch diese Auswirkungen auf die Endverbraucher übertragen, die ohnehin den Rest des "ausgewogenen" Paketes zu tragen haben. Gewerkschaften und Sozialverbände melden bereits erheblichen Widerstand an.   >>>mehr

 

05.06.2010

Geht es bereits um unsere Demokratie?

Die CDU wird momentan anscheinend von einem Geheimbund beherrscht, dessen Großmeister inzwischen Roland Koch sein könnte. Man nennt den Männerbund den Andenpakt und er machte sich zum Ziel, massiven Einfluss auf Personalentscheidungen der CDU zu nehmen. Folgt man Informationen in Wikipedia, so haben sich diese Herren verpflichtet, niemals gegen eine andere Person des Paktes zu kandidieren oder dessen Rücktritt zu fordern. Die letzte Großtat sei die Verhinderung der Kanzlerkandidatur von Angela Merkel im Jahr 2002 gewesen. Angeblich sei der Andenpakt 2007 aufgelöst worden. Siehe auch Artikel im Handelsblatt vom 27.05.2010. Nun greifen mit der Nominierung von Christian Wulff erneut Aktivitäten, die der Gruppe zugeschrieben werden. Wenn das tatsächlich so ist, dann ist Roland Koch wesentlich gefährlicher einzustufen als er es ohnehin schon ist. >>> mehr

 

04.06.2010

Das nächste Fixierbild bitte

Über Nacht ist der Stern der Ursula von der Leyen wieder gesunken. Ausgerechnet der Mann, der sie in die Politik einführte, negiert jetzt ihre Kandidatur und bringt sich selbst ins Spiel. Mit Christian Wulff (CDU) wirft der letzte der nach dem Abgang von Roland Koch noch verbliebenen starken CDU-Führungspersönlichkeiten den Hut in den Ring. Damit stellt er sich gegen das bisherige Votum der Kanzlerin. Der Mann, der kürzlich noch das Amt des Ministerpräsidenten jedem anderen Amt in Berlin vorzog, überlegt es sich jetzt anders. Vielleicht merkt auch er, dass Wahlen nicht mehr so leicht zu gewinnen sind und die Koalitionsalternativen in den politischen Abstieg führen. Als Bundespräsident wäre man aus allem heraus und wenn die Amtszeiten auf maximal eine Periode mit 6 Jahren beschränkt werden sollte, wäre das ein schöner finaler Ausstieg. Für die Kanzlerin wird es langsam kritisch, denn die CDU verliert zunehmend an Substanz. Nun sind bald nur noch so Typen wie Pofala und Hinze um sie herum und Volker Kauder verkörpert ja auch nicht unbedingt den Typ mit Rückgrat.  >>>mehr

 

03.06.2010

Entsorgt die Kanzlerin eine Konkurrentin?

Das höchste Amt im Staat steht zur Disposition. Es muss neu besetzt werden und man sucht nach einer Person, die Deutschland würdig und kompetent vertreten kann. Es sind Qualitäten gefragt, die Deutschland auf allen möglichen Gebieten in der Spur halten können oder in diese wieder zurück bringen. Der nächste Bundespräsident oder die Bundespräsidentin müssen über alle gesellschaftliche Gruppen hinweg eine Klammer bilden können. Außerdem sind Verfassung, Recht und Gesetz zu achten sowie eine größtmögliche Ethik in allen Entscheidungen anzuwenden. Momentan wird Ursula von der Leyen (CDU) am höchsten gehandelt. Aber auch Wolfgang Schäuble (CDU)hat gute Chancen. Der Kandidat muss zudem einige Perspektiven für die schwarz/gelbe Regierung und für die Kanzlerin Angela Merkel bieten und zusätzlich über die Parteigrenzen hinaus wählbar sein. Für Ursula von der Leyen sprechen mehrere Gründe.  >>>mehr

 

01.06.2010

Flucht in der Krise

Der Bundespräsident verlässt das sinkende Schiff - so sehen es viele Bundesbürger. Von der Regierung allein gelassen und zu den finanzpolitischen Problemen ungehört konnte er nur noch das Geschehen kommentieren und zum richtigen Verhalten aufrufen. Als er in einem Satz mehrere Gedankengänge ohne seine Ghostwriter zusammenfasste, war es passiert: Er öffnete in diesem Satz einen weiten Interpretationsspielraum für Menschen, die generell hören, was sie gern hören wollen. Diese Deutung wurde dann auch umgehend vermarktet und Horst Köhler stand vor einem Problem. Dieses Hineininterpretieren war vermutlich der letzte berühmte Tropfen, der bei ihm das Fass zum Überlaufen brachte. Als ausgeprägtes Sensibelchen entließ er eigentlich das Volk, das entlassen und allein gelassen in der schwersten Krise seit 60 Jahren auf Lösungen wartet. Applaus gibt es für diese "Fahnenflucht" nicht. Einmal mehr ist Horst Köhler allein. Das Experiment mit einem Nichtpolitiker als Bundespräsident ist endgültig gescheitert.  >>>mehr

 

25.05.2010

Was Deutschland braucht und was nicht

Deutschland im Lena-Fieber und die Farben Schwarz-Rot-Gold werden stolz strapaziert. Eine junge Abiturientin erzeugte in allen Bevölkerungsschichten ein nationales WIR-Gefühl, wie es zuletzt zur Fußballweltmeisterschaft vorherrschte. Für eine kurze Zeit vergaßen die Menschen ihre großen und kleinen Probleme sowie die Probleme unserer Zeit. Hinter dem Phänomen Lena steht keine gesangliche Höchstleistung und kein genialer Musiktitel - dahinter steht ganz schlicht und einfach Lena, eine herzerfrischende junge Dame, mit deren Art und Ausstrahlung sich halb Europa identifizierte. Es ist die große Sehnsucht unserer Zeit nach Offenheit und Ehrlichkeit, nach einfacher klarer Sprache ohne Absichten, die man erst später entdeckt. Damit zeichnet sie einen krassen Gegensatz zur Politik und der Wirtschaft, die uns permanent belügt und hinters Licht führt. >>>mehr

 

25.05.2010

Der Spuk ist vorbei - für die CDU beginnt er erst

Dienstag, 25. Mai 2010, 12 Uhr 30: Hessen atmet auf! Ministerpräsident Roland Koch (CDU) erklärt seinen Rücktritt von allen politischen Ämtern! Damit geht für mehr als die Hälfte aller Hessen ein politischer Spuk zuende. Was folgen könnte, wäre mit der falschen Personalie der absolute Niedergang der CDU in Hessen. Ohne Roland Koch, der zentralen Figur des personifizierten Machterhalts, wird sich das eher schwammige Gebilde der Rest-CDU nicht lange halten können, zumal auch Silke Lautenschläger den Kram hinschmeißt. Die Allianz der unbequemen Wahrheiten feiert damit die Freiheit persönlicher Entscheidungen. Das System Koch feilte jahrelang an einer Leitkultur für Hessen, die eine Reihe strittiger Akzente setzte. Roland Koch wurde zum bundesweiten Synonym für Schwarzgeld, erlogene jüdische Vermächtnisse, Wahlkämpfe mit schmutzigem Geld und ausländerfeindlichen Parolen. In seinem Umfeld blühte die Vetternwirtschaft und langjährige Weggefährten durften als Steigbügelhalter an der Macht schnuppern.    >>>mehr

 

23.05.2010

Maintal-Forum im Fokus

Vielleicht hat es sich ja noch nicht in Maintal herumgesprochen, es gibt eine Plattform für Diskussionen: das Maintal-Forum. Man erreicht es unter http://forum.maintal.de . Die hier vertretenen Themen sind forumtypisch breit gefächert und die Forumteilnehmer versuchen, mit den Kommunalpolitikern, den "Hauptamtlichen" und dem Stadtverordnetenvorsteher als erstem Bürger der Stadt Maintal ins Gespräch zu kommen. Natürlich wird auch heftig  untereinander diskutiert. Den Hauptsinn sehen die Teilnehmer im Dialog zu Themen, die alle Bürger interessieren. Man richtete extra eine breite Themenauffächerung zum Stadtleitbildprozess ein. Leider ist das Interesse an diesen Themen zumindest im Maintal-Forum sehr gering. Immer wieder gibt es im Forum "Zuwachs", wenn sich Personen anmelden, die ihren Wohnsitz nach Maintal verlegen und nun alles mögliche wissen wollen. "Hier sind Sie richtig - hier werden Sie geholfen", könnte die Devise heißen. >>>mehr

 

19.05.2010

Die Kehrseite der Medaille

"Ehre, wem Ehre gebührt", ist die häufig verwendete Floskel, wenn es darum geht, einem feierlichen Akt einen Sinn zu geben. Die zur Ehrung herangezogenen Gründe reichen von der bloßen zeitlich gemessenen tätigen Mitgliedschaft über die gefühlte Wichtigkeit einer Tätigkeit bis hin zur finalen Würdigung Todkranker für ein Lebenswerk. Aber nicht alle Zielpersonen für Ehrungen empfinden eine Ehrung als bedeutsamen Akt. So werden Ehrungen und heraushebende Erwähnungen von manchen Betroffenen auch konsequent abgelehnt. Sie setzen die Beweggründe für ihr Handeln in Bezug zur Bedeutung für die Allgemeinheit und zu ihren eigenen Bedürfnissen. Selbstlosigkeit der stillen Starkleister geht meist mit Bescheidenheit einher, was gerade das Besondere der Leistung ausmacht. Menschen mit einem ausgeprägten Helfersyndrom brauchen dagegen ein Betätigungsfeld, um ihre Bedürfnisse auszuleben. So finden an Tagen gebündelter Ehrungen eine Vielzahl von Ehrungssituationen zusammen, die rationell über einen Kamm geschoren werden.  >>>mehr

 

 

12.05.2010

Bischofsheimer Seifenblasen

Unser Magistrat reitet seit 2006 ein totes Pferd. Seit dem dubiosen "Zuschlag" an die Firma Wohnbau HESS GmbH für das Bischofsheimer Rathausgelände ist bis heute weder eine verbindliche Planung noch ein Kaufvertrag abgeschlossen. Der Hauptgrund dürfte in den schlechten derzeitigen Vermarktungschancen für Eigentumswohnungen liegen. Damit gestaltet sich die Finanzierung schwierig. Dem Magistrat, der HESS-Lobby und den Magistratsunterstützungsfraktionen ist anzukreiden, dass sie eine Lösung und einen Investor bevorzugten, der offensichtlich nicht in der Lage ist, ein solches Projekt aus eigener finanzieller Kraft zu stemmen. Bei zumindest einem Interessenten wäre sofort Geld geflossen und das Bauobjekt  wahrscheinlich bereits erstellt und in Betrieb genommen. Diese Chance wurde vertan. Der Magistrat war allerdings nicht ganz untätig, weil just zur Bürgermeisterwahl eine Lösung vom Himmel fiel, welche die Evangelische Kirchengemeinde ins Projekt einbezog. Nach einen Jahr intensiver Gespräche mit Problemchen aller zukünftiger Vertragspartner sagte die Evang. Kirchengemeinde gestern endgültig den Bau eines neuen Gemeindezentrums ab. Das Problem ist also wieder völlig offen.  >>>mehr

 

30.04.2010

Zensur und Trauerprosa 

Eine meiner meistgelesenen Websites ist die Seite VERMISST, die sich mit dem kurzen Leben eines Soldaten des Zweiten Weltkrieges befasst. Fast 250 Feldpostbriefe sind in der Dokumentation in den Kontext zu den Kampfhandlungen des Russlandfeldzuges gestellt. Die Seite wurde weltweit  inzwischen über 30.000 mal aufgerufen und von zahlreichen Lesern erhielt ich Zuschriften. Ein interessanter Augenblick ergab sich am 29.04.2010, als sich nach 67 Jahren eine der prägendsten Kriegserlebnisse von Walter Michel und der Einfluss der damaligen Briefzensur offenbarte. Ein Leser stellte einen Brief zur Verfügung, der trotz der Richtigkeit einiger Tatsachen auch Ungereimtheiten enthielt, die nahezu eindeutig Zensur belegen. Dass Walter Michel dieses Ereignis nachweisbar nie beschrieb, deutet ebenfalls auf Beschlagnahme eines Briefes durch die Zensur hin. Sowohl für die Familie des Lesers als auch für mich ergaben sich daraus neue Erkenntnisse. So klären sich auch noch nach so langer Zeit Ereignisse über das Internet. >>>mehr

 

29.04.2010

Die HMV-Erfolgsstory geht weiter

Ein besonders interessanter Augenblick ist in jedem Jahr die Jahreshauptversammlung, zu der der HUMOR-MUSIK-VEREIN "Edelweiß" seinen Mitgliedern die Bilanz des letzten Jahres präsentiert. Neben der finanziellen Entwicklung steht natürlich der Erfolg besonders im Blickpunkt. Erfolg hängt allerdings von vielen Faktoren ab und nicht alle Faktoren sind beeinflussbar. Bei einigen Festen muss zum Beispiel das Wetter mitspielen. Für das, was wirklich beeinflussbar ist, haben die Humoristen ein gutes Händchen. Bei der Sicherung der Finanzen beschränken sie sich nicht nur auf den Verkauf immer größerer Mengen an Speisen und Getränken, sie bieten den Maintalern neben Traditionellem (Kreppelzeitung) und Attraktivem (Fastnachtssitzungen) auch Anspruchsvolles, wie das Lokale Kabarett MIKROKOSMOS. Damit ist der HMV einer der vielseitigsten Geselligkeitsvereine Maintals.

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HUMOR-MUSIK-VEREIN

24.04.2010

Hochinteressante Bewusstmachung

In Maintal fand am 23. April 2010 der Maintaler Geldkongress statt. Was im Vorfeld als innovative Informationsveranstaltung für Unternehmer, Selbständige, Führungskräfte, Eltern, Rentner und Interessierte geplant und mit einem stringenten Anmeldesystem geplant war, entpuppte sich leider als Szenetreff für Pseudointellektuelle und Weltverbesserer. Wie sagte Dr. Matthias Klarebach nach einer Publikumsreaktion so schön: "Wenn Sie nicht intelligent wären, dann wären Sie ja heute nicht hier...", wobei die Doppeldeutigkeit klar zu spüren war. Man hatte wohl mit einem anders strukturierten Publikum gerechnet. >>>mehr

 

16.04.2010

Zwischen Kampfgeist und Ohnmacht

Auf dieser Seite geht es ja bekanntlich um interessante Augenblicke. Ein solcher Moment ist gekommen, wenn man sich mit Personen austauscht, die späte Einblicke in die Wirkung gezielter und punktgenau platzierter Informationen ermöglichen. In der Maintaler Kommunalpolitik herrscht nämlich ein abgestufter Informationsstand unter den Stadtverordneten. Eine handvoll Personen kennt stets nahezu alle Details und Facetten einer Sache, ein weiterer Kreis kennt nahezu die halbe Wahrheit und der große Rest wird auf einem limitierten Kenntnisstand gehalten oder erst unmittelbar vor der Sitzung mit Papier zugeschüttet. Genau dieser Personenkreis soll aber die Hand für oder gegen eine Sache heben. Sie verlassen sich darauf, dass Andere für sie "vorgedacht" haben. Auf diesem Weg erkennen viele Stadtverordneten erst im Nachhinein, was sie mal wieder  "angestellt" haben. Dann ist es aber bereits zu spät.  >>>mehr

12.04.2010

Maintals Parteien erodieren

Wir nähern uns der nächsten Kommunalwahl, einem weiteren interessanten Augenblick, der zeigen wird, wie Maintals Wahlberechtigte die politische Arbeit der Parteien bewerten. Der Maintal TAGESANZEIGER thematisierte erneut den Mitgliederschwund der Parteien. Mit meinem Artikel Hilferuf aus dem Scherbenhaufen ging ich bereits auf die Lage der Maintaler GRÜNEN ein. Das Thema Mitgliederschwund betrifft jedoch alle Maintaler Parteien. Das hat natürlich handfeste Gründe. Bereits zu Beginn der Legislaturperiode trieben es alle Parteien recht heftig, weil man bis zur nächsten Wahl auf das Vergessen der Wähler setzte. Sie trieben es allerdings bis weit in die zweite Hälfte der Amtszeit, so dass sich gewaltige Gewitterwolken über den Kommunalpolitikern auftürmten. Wen wundert es da, dass nach jeder windigen Entscheidung im Parlament weitere Mitglieder austraten und sich bisherige Stammwähler abwandten. >>>mehr

 

29.03.2010

Zwischen Harley und Rollstuhl

Das ist jetzt doch verdammt schnell gegangen und es ist auch ein wirklich interessanter Augenblick, 66 Jahre alt zu werden. Unter den Senioren bin ich beinahe noch ein Junger. Wenn ich auf eine ganz bestimmte Art in den Spiegel schaue, denke ich erstaunt: "So sieht also einer mit 66 aus!" und bin mit mir ganz zufrieden. Das war es dann aber auch schon mit dem Restgefühl vergangener Jahre. Die Wirklichkeit sieht anders aus. Die Route 66 mit 66 Jahren entlang zu fahren, das ist der Traum so manchen Mannes. Einige schaffen das ja  - sogar mit einer Harley. Mir ist es vom Umfeld her eher nach Rollstuhlfahren und meine Route 66 ist eher die A66 ins nahe Hessencenter. Aber - auch ein Rollstuhl kann getunt sein, wie man sieht. Das heißt, dass man auch mit 66 noch alle Optionen hat. Die jungen Alten sind heute im Ehrenamt enorm gefragt. Ihr Drang zur späten Selbstverwirklichung treibt sie an und das Zauberwort heißt "Bürgerbeteiligung". Infolge klammer Kassen greift die Kommune auch gern auf die kostenlose Ressource der jungen Alten zurück. Leider werden viele ihrer  Arbeitsergebnisse nicht folgerichtig umgesetzt, weil ganz andere Interessen dahinter stehen. So ist es wahrscheinlich besser, wenn man sich den schönen Dingen des Lebens zuwendet, zumal es sich ohnehin so langsam dem Ende zu neigt. >>>mehr

 

22.03.2010

Politische Wetterlage: Veränderlich

In der Maintaler Kommunalpolitik zeichnen sich Veränderungen ab. Vor einiger Zeit sorgte die CDU mit ihrem neuen Parteivorsitzenden Markus Heber (23) für Aufsehen. Nun zieht die SPD mit einem Doppelschlag nach. Sie ersetzte die vier Ortsvereine durch einen einzigen Ortsverein und wählte Sebastian Meier (29) zum Vorsitzenden. Während die zwei großen Parteien nur bedingt Probleme haben, zur Kommunalwahl ihre Listen zu füllen, sieht es bei Bündnis 90 /DIE GRÜNEN mit ihren 10 Mitgliedern sehr dünn aus. Sie riefen die Bevölkerung auf, Interesse an grüner Politik zu zeigen, die allerdings in Maintal nicht mehr zu erkennen ist. Ein wenig Verkehrsverbund und Sozialpolitik ist einfach zu wenig, die Investorenpolitik zu verräterisch. Die Maintaler SPD plante den großen Wurf mit einem jungen Vorsitzenden, dem sogar bereits das Format eines Bürgermeisters zugesprochen wird. Der Fraktionsvorsitzende als bestmöglichster Kandidat für dieses Amt dürfte darüber amüsiert sein. In Teilen ist der Wurf möglicherweise gelungen. Man kann demnächst beim Durchstarten gespannt sein, welche Vorstandsmitglieder auf den Stadtteil-Bremsen stehen werden und wer den Turbo zünden wird.   >>>mehr

 

22.03.2010

Sauschnelle Prothesen

Die Winterolympiade der Behinderten macht es möglich, dass man sich jeden Tag über die ausgefeilte Prothesentechnik und die damit zu erzielenden Leistungen informieren kann. Für die Teilnehmer sind die Erfolge der Lohn gewaltiger Schinderei und Quälerei, die bedingt durch die Behinderungen notwendig sind. An vielen Bewegungsabläufen erkennt man aber auch die wiedererlangte Freude der Sportler nach schweren Verletzungen oder Operationen. Bei all den positiven Begleiterscheinungen sollte man aber nicht vergessen, dass es sich hier auch um die weltweit größte Prothesenschau handelt, in der viele spezialisierte Firmen miteinander konkurrieren. Manche Sportler reisen mit einem kompletten Team an, das sich ausschließlich nur um die ausgefeilten Hightech-Prothesen, Sehhilfen und anderweitig ausgeklügelten menschlichen Ersatzteile kümmert. Das ist schon wesentlich mehr als der olympische Geist, der hierbei beschworen wird. >>>mehr

 

20.03.2010

Vorgeführt und ernüchtert

Entsetzt verfolgten einige AG-Vorsitzende des neuen Stadtleitbildprozesses die Entwicklung während der Stadtverordnetenversammlung als die Parlamentarier ein dreistes Täuschungsmanöver des Magistrats gerade rückten. Monatelang war in allen Pressemitteilungen des Magistrats die Rede davon, dass das neue Stadtleitbild vom Parlament "beschlossen" werden würde, was bei den Bürgern und den engagierten  Prozessteilnehmern mit der Annahme gleichgesetzt wurde, dass etwas Beschlossenes auch tatsächlich umgesetzt wird. Kundige Stadtverordnete und Fraktionsvorsitzende betonten jedoch im Vorfeld, dass das neue Stadtleitbild und die vorgeschlagenen Leitprojekte bestenfalls zur Kenntnis genommen werden können, weil etliche Punkte der Leitprojekte konträr zu  aktuellen Beschlüssen des Parlaments stünden und der Wille der Interessengruppen und einiger Bürger keinen Antragscharakter hätten. Während sich die lokale Presse dieses Täuschungsmanövers nicht annahm, waren die Leser meiner Homepage und die des Maintal Forums stets informiert.  >>> mehr

 

16.03.2010

Männerbeauftragte und die Lotusfüße

Die Frankfurter Neue Presse brachte am 15.03.2010 eine Glosse zum Thema Männerbeauftragte. Ein solcher Artikel löst ganz unterschiedliche Reaktionen aus. Während einige Männer hierin eine Satire sehen, qualifizieren Andere den Text als unterstes Stammtischniveau ab. Ein Publizist  forderte mich während der Erörterung des Themas auf, mich doch mal mit dem Thema "Lotusfüße" und mit Foucault auseinander zu setzen weil ich spaßig meinte, es läge doch eigentlich nur am kleinen anatomischen Unterschied. Zugegeben: das klingt hochintellektuell und ich habe mich auch sofort informiert. Dennoch führte es mich nicht weiter. Ich glaube man muss die Frauen heute und im Jetzt ergründen, um zu erkennen, was sie umtreibt. >>>mehr

 

16.03.2010

Kenntnisnahme mit Moralpredigt

Pünktlich zu Ostern nahm die Stadtverordnetenversammlung die Ausarbeitung eines neuen Stadtleitbildes zur Kenntnis, das unter Anleitung von Frau Professor Funke, intensiver Co-Moderation des Magistrats und unter Beteiligung zahlreicher Interessengruppen sowie einiger engagierter Bürger entstand. Dabei ging die Absicht des Magistrats nicht auf, sich das Stadtleitbild und die organisatorischen Veränderungen in der Verwaltung  "genehmigen" zu lassen, indem man den Punkt 1 des Antrages als "beschlossen" passieren lässt. Die Fraktionen waren wachsam und nahmen sowohl das überarbeitete Stadtleitbild als auch die Leitprojekte lediglich zur Kenntnis. Damit herrscht endlich Klarheit darüber, dass das Stadtleitbild nur eine Leitlinie ist, die berücksichtigt wird, wenn alle Rahmenbedingungen stimmen. Der Knackpunkt ist das Geld, das hinten und vorne fehlt. Umgesetzt werden zunächst nur die "Projekte", die mit viel Bürgerinitiative und wenig Geld umzusetzen sind. >>> mehr

 

13.03.2010

Seltene Qualitäten begeisterten Millionen

Die Zeitschrift WELT ONLINE titelt: "Lena wird sich in Oslo kaum durchsetzen können". ZDF ONLINE meint: "Mit Kleinmädchen-Charme nach Oslo". SPIEGEL ONLINE meldet: "Lenas Mezzo-Mix-Triumph". STERN.DE meldet: "Rotbäckchen fährt nach Oslo". Und die ZEIT ONLINE meint sogar: "Wir sind gar nicht so!" Gemeint ist mit letzterer Schlagzeile, dass die Deutsche weibliche Jugend nicht keck, charmant, mutig, zeitgemäß, geschmackvoll, intelligent und mitreißend sei und das Blatt resümiert: "Mit der Wahl hat das Publikum ihr keinen Gefallen getan." Die Rede ist von Lena Meyer-Landrut, die in der nationalen Ausscheidung für den Eurovision Song Contest in Oslo siegte. Sie konnte sich gegen Jennifer Braun durchsetzen, eine weitaus bessere Sängerin. Sie siegte, gerade weil sie keck, charmant, mutig, zeitgemäß, geschmackvoll, intelligent und mitreißend ist und das ohne falsche Wimpern und Kosmetik.   >>>mehr

 

08.03.2010

Bürgerhilfe feiert 10-jähriges Bestehen

Am 29. März 2000 wurde die Bürgerhilfe Maintal e.V. unter dem Namen "Seniorenhilfe Maintal" gegründet und zählt inzwischen über 2200 Mitglieder, davon über 300 Aktive. Im Februar 2002 änderte die Mitgliederversammlung den Vereinsnamen. Der Verein ist im Sinne einer Genossenschaft organisiert. Wer Dienste leistet, erwirbt sich ein Punkteguthaben, für das man im Bedarfsfall ebenfalls Hilfe in Anspruch nehmen kann. So lautet das Motto auch: Miteinander - Füreinander! Am 7. März 2010 feierte die Bürgerhilfe ihr 10-jähriges Bestehen, wofür ich auch an dieser Stelle gratuliere.  >>>mehr

 

05.03.2010

Hessische CDU leistet sich eine fragwürdige Staatsrichterin

Während der Landtagssitzung thront der Hessische Justizminister Jörg-Uwe Hahn (FDP) mit hochrotem Kopf auf seinem Platz und war auch nach Aufforderung nicht bereit, sich zu einer Untersuchung oder Disziplinarmaßnahme gegen die Richterin Karin Wolski zu äußern. Diese steht im Zusammenhang mit dem Verfahren wegen Steuerhinterziehung in großem Stil  gegen ihren Mann als Nutznießerin im Fokus der Ermittlungen. Sie wird als Miteigentümerin einiger von einer reichen Bekannten auf dubiose Art geschenkten, jedoch nicht versteuerten Immobilien und anderen Sachleistungen genannt. Ferner soll sie 6 Autos unter einer Scheinadresse angemeldet haben. Das alles scheint für die schwer justiziable Dame völlig normal zu sein . Auch dass weder sie noch ihr Mann als Großverdiener jahrelang mit Duldung der Finanzbehörde keine Steuererklärungen abzugeben brauchten, findet sie völlig normal.  >>>mehr

 

03.03.2010

Gesamtdeutsche Solidarität wäre inzwischen gerechter

Ein deutliches Zeichen für die rasant ansteigende Mangelverwaltung bundesdeutscher Gemeinden sind die Schlaglöcher auf unseren innerörtlichen Straßen. Die Kreis- und Landesstraßen sehen aber auch nicht viel besser aus. Pendler, die derzeit durch Maintal oder über entsprechende Umgehungsstraßen fahren, fühlen sich nach Südosteuropa versetzt. Selbst den Vergleich mit den innerörtlichen Straßen der ehemaligen DDR halten sie vielfach nicht mehr stand. Stellt man den Vergleich zum heutigen Zustand der Straßen in den neuen Bundesländern an, versteht man die Welt ohnehin nicht mehr. Der Solidaritätszuschlag lässt grüßen. Die Vereinigung nahm unserem Land infolge der krassen politischen Fehler während der Vereinigung sehr viel Kraft und bescherte uns eine immense Arbeitslosigkeit. Die letzte Wirtschafts- und Währungskrise besorgte den Rest. Wo fängt Solidarität an und wo hört sie auf? Es kann nicht sein, dass diejenigen, die seit zwanzig Jahren für die Vereinigung bluten, nun in den Zuständen leben müssen, die damals ihrer Solidarität bedurften.  >>>mehr

 

27.02.2010

Vom Konterkarierten zum Kleinkarierten

Das Werk der Consulting-Berater zum Stadtleitbildprozess ist mit der professionellen Präsentation der Ergebnisse vollbracht und so langsam kehren die Treiber des Prozesses zu ihrer eher kleinkarierten Arbeitsweise zurück. Schluss mit der geschickt angewandten Metaplantechnik, deren Vorteile allzu gern im Sinne der Auftraggeber konterkariert werden. Die Vorgehensweise ist immer gleich: Ideen zu einem Thema werden mit wenigen Worten auf Kärtchen geschrieben, auf eine Metaplantafel geheftet, anschließend sortiert und mit Klebepunkten gewichtet. Eine geschickt zusammengestellte "Arbeitsgruppe" formuliert daraus Ergebnisse und Aussagen. Diskussionen sind grundsätzlich nicht möglich oder werden unterbunden. Mit den Ergebnissen kann der Auftraggeber später nach Belieben verfahren. Moderiert wurde nach der Methode, die Eberhard und Wolfgang Schnelle von der Firma Metaplan GmbH im Jahr 1972 entwickelten. Seitdem bedienen sich Auftraggeber jeder Couleur dieser Methode. Es kommt auf den professionellen Tatsch an, den eine Vorgehensweise haben muss, um von der längst vom Auftraggeber ins Auge gefassten Absicht abzulenken.  >>>mehr

 

24.02.2010

Die Gruppensprecher - Stars des Abends

Bürgerversammlungen haben in Maintal stets ein Kernthema. Im Jahr 2010 musste dafür der Stadtleitbildprozess herhalten. Mit großer Spannung verfolgten die Veranstalter den Zustrom der Bürger, der ins Bischofsheimer Bürgerhaus träufelte. Er blieb sicherlich unter den Erwartungen zurück, denn gemessen an den ca. 200 Prozessteilnehmern war die Besucherzahl kaum höher. Der Anteil der normalen Besucher dürfte unter 60 Personen gelegen haben. Dafür war die Inszenierung des Abends umso bemerkenswerter, was nicht nur an der perfekten Ausstattung lag. Die Bürger konnten sich im Mittelpunkt fühlen. Sie  wurden sehr beeindruckend von den Gruppensprechern der 8 Teams informiert. Die eigentlichen Treiber des Projekts hielten sich deutlich zurück und unterstrichen damit, dass es ein Prozess von Bürgern für Bürger sein soll. Sie waren damit aus verschiedenen Gründen sehr gut beraten.    >>>mehr

 

20.02.2010

Große Inszenierung eines lauen Bühnenstückes

Am Dienstag, dem 23. Februar 2010 findet im Bürgerhaus Bischofsheim die diesjährige Bürgerversammlung der Stadt Maintal statt. Hauptthema ist der Stadtleitbildprozess, der die Lokale Agenda ablösen soll. Monatelang haben sich die einzelnen Gruppen zu jeweils einer oder zwei Sitzungen getroffen und Ideen gesammelt, alte Ideen neu aufgenommen und eifrig Bürgerbeteiligung geübt. Bürgerinnen und Bürger, die in der Lokalen Agenda, der Zukunftswerkstatt, dem Arbeitskreis zum Sportstättenkonzept und bei anderen Projekten mitgewirkt hatten, erkannten schnell die immer wiederkehrende Arbeitsweise des Bürgermeisters und gingen auf Distanz. Ein großer Teil der Teilnehmer wird deshalb der Veranstaltung fern bleiben, weil sie sich nicht wieder veralbern lassen wollen. Man spricht offen von einem Kasperltheater mit klar verteilten Rollen.  >>>mehr

 

15.02.2010

Die Sache mit der spätrömischen Dekadenz

Guido Westerwelle, der amtierende Außenminister und führende Kopf der FDP, beschimpfte vor einigen Tagen während einer Hartz IV-Debatte zehn Millionen Menschen und meinte: "Wer dem Volk anstrengungslosen Wohlstand verspreche, lade zu spätrömischer Dekadenz ein...". Hierbei zeigte es sich, dass sein loses Mundwerk wohl kaum auf Wissen aufbaut, wohl mehr auf diffusen Andeutungen, die sich bei näherer Betrachtung als haltloses Geschwätz erweisen. Heiner Geissler (CDU), Jesuitenschüler und ehemaliger CDU-Generalsekretär ließ es sich nicht entgehen, Westerwelle in hoher rhetorischer Manier der alten Schule als Esel zu bezeichnen. >>>mehr

 

06.02.2010

"Humor-Bedürfnisanstalt" - das Unwort der Kampagne

Wir befinden uns momentan in der Mitte der diesjährigen Fastnachtskampagne und das heimische Sitzungsgeschehen lockt die Menschen an. Die Säle sind nicht proppevoll, aber zum Schunkeln reicht es, wenn keine größeren Lücken die Kette unterbrechen. Mehrere Dutzend Karnevalisten befreundeter oder zumindest nahestehender Vereine pflegen die Gegenbesuchstradition, um sich kommerziell zu unterstützen. Dazwischen Grüppchen, Cliquen und Einzelpersonen, die sich gut unterhalten lassen wollen. Man lechzt nach Höhepunkten, die jeder Besucher in einem anderen Segment des Programms sucht und schätzt. Dann der unvermeidliche Auftritt der Prinzenpaare, die alljährlich ihre besonderen Intelligenzleistungen versprühen. In der Mitte der kurzweiligen Ansprache fällt das provokant oder gedankenlos gewählte Wort "Humor-Bedürfnisanstalt". Und das aus dem Mund des Fastnachtsprinzen gegenüber dem örtlichen Humoristen-Verein, der dem Prinzenpaar gerade humoristisches Asyl gewährt. >>>mehr

 

05.02.2010

Chuzpe der Loeki Häger-Hogerland trifft das Nationalgefühl

Es gibt heute Themen, die auf seltsame Weise solidarisieren. Dass Armut auch dazu gehören könnte, hätte ich nie gedacht. Vielleicht bekennen wir uns ja national so bereitwillig zur Armut, weil wir uns wegen unseres jahrelangen Wahlverhaltens schuldig fühlen. Wenn es partout ganz bestimmten Wählergruppen gut gehen soll, müssen zwangsläufig viele andere Mitbürger darunter leiden. Seit Jahren kennt unsere Wirtschaft keinen Zuwachs mehr, von dem alle profitieren könnten, sondern nur noch die Umverteilung, wozu man sich der Regierenden bedient. Die Folge ist wachsende Armut. Da es aber nicht gelingt, die Verlierer unserer Gesellschaft irgendwo zu verstecken, wird bei den Nutznießern der Politik immer wieder das Schamgefühl berührt, wenn sie der Armut offen begegnen. Werden die Armen von Zeitgenossen verbal angegriffen, setzt sogar ein ganz besonderer Schutzmechanismus ein. Wie paradox! Man lässt zwar Armut zu, findet es aber unfair, wenn Arme angegriffen werden, wie es Loeki Häger-Hogerland unterlief. 

Fürwahr - eine seltsame Moral!  >>>mehr

 

29.01.2010

Technik und Kommerz rangieren vor Mensch und Gesundheit

Heute ist mal nicht die Rede von Sicherheitslücken und von Datenmissbrauch, sondern von den Auswirkungen modernster Datenübertragungstechnik auf den Organismus. Kinder, Jugendliche, Trendsetter und Menschen im Kommunikationsrausch nutzen nahezu alle technischen Neuheiten und verhelfen der Branche zu immer neuen Umsatzrennern. Dabei kommen viele Konsumenten nicht nur finanziell in Schwierigkeiten, auch die Gesundheit ist massiv gefährdet. Immer häufiger leiden Menschen unter Elektrosmog und der intensiven Bestrahlung durch alle möglichen Geräte. Dies führte zu einem Maintaler Ärzteappell, der von 25 niedergelassenen Ärzten unterzeichnet wurde. Seit Jahren setzen sich Aktivisten für eine schonende Versorgung der Bürger mit Mobilfunkstrahlung ein und wenden sich gegen die aus der Sicht der Betreiber verständliche kostengünstigste Versorgung aus den Zentren des Verbrauchs heraus, weil mit diesem Verfahren die Bestrahlung am intensivsten ist. Viele Städte und Gemeinden - außer Maintal - erarbeiteten schlüssige Konzepte, an die sich Mobilfunkbetreiber zu halten haben. >>>mehr

 

23.01.2010

Karnevalistische Seifenblasen und die Krise

Viel ist in diesen Zeiten die Rede von der Krise, jeder meint damit etwas anderes, aber alles gehört irgendwie zusammen. In diesem Fall ist die Rede von der Auswirkung der Wirtschafts- und Finanzkrise auf den Besuch von kulturellen Veranstaltungen und von Fastnachtssitzungen. Immer weniger Menschen gönnen sich vergnügliche Stunden. Gerade ist der diesjährige Reigen der Fastnachtssitzungen angelaufen und die Säle sind nur teilweise gefüllt. Unter dem Strich bzw. über alle Veranstaltungen hinweg bleibt ein kräftiges Minus an Besuchern und bei so manchem Verein überlegt man schon, die Anzahl der Veranstaltungen zukünftig zu reduzieren. Was einst einem Höhenflug glich, wird zunehmend zu karnevalistischen Seifenblasen, die zerplatzen.   >>>mehr

 

21.01.2010

Wer sich zu weit vor wagt, kann nicht mehr zurück

In Hochstadt wartet die Evangelische Kirchengemeinde auf das Ergebnis des von Pfarrer i.R. Hermann Langheinrich selbst eingeleiteten Disziplinarverfahrens. Es soll endlich wieder Ruhe in der Gemeinde einkehren. Im Mittelpunkt des Geschehens steht immer noch der Pfarrer im Ruhestand und mit ihm der Posaunenchor, der seinen Begründer und selbstgewählten Chorleiter in einer Art "Korpsgeist" unterstützt. Diese Auslegung stammt dem Wort nach nicht aus den Reihen des Posaunenchors, ergibt sich aber aus der Darlegung der Beweggründe für die Unterstützung der Anliegen des Pfarrers i.R. . Vielleicht ist der Begriff "Korpsgeist" aber hier gar nicht richtig angebracht, denn im Brockhaus von 1911 heißt es, Korpsgeist sei "die tätige Teilnahme jedes einzelnen am gemeinschaftlichen Wohl aller, unter Beiseitesetzung aller egoistisch-persönlichen Rücksichten".  Das gemeinschaftliche Wohl aller scheint nicht mehr gegeben, weil persönliche egoistische Rücksichten genommen werden. >>>mehr

 

20.01.2010

Eine Frage der Ehre

Zur Fastnachtszeit empfingen die Ministerpräsidenten einiger Bundesländer in ihren Räumen die Prinzenpaare vieler Städte und Gemeinden. So auch Roland Koch, der ins Biebricher Schloss einlud und 240 Prinzenpaare dessen Einladung gefolgt waren. Die Interessengemeinschaft Mittelrheinischer Karneval lobte den Ministerpräsident überschwänglich für sein Engagement, das er angeblich den Narren entgegenbrachte. Was damit gemeint war, bleibt jedoch im Dunklen. Roland Koch rief seinerseits die Narren auf, politische Vorträge intensiv zu fördern, denn "die Fastnacht dürfte nicht unpolitisch werden". Angesichts der umstrittenen Person Roland Koch und dem schiefen Licht, in dem er und einige seiner Minister stehen, kann diese Äußerung nur als unverschämtes selbstgefälliges Feixen bezeichnet werden. Für Prinzenpaare und Vereinsfunktionäre ist es deshalb eine Frage der Ehre, der Einladung zu folgen.

 

03.01.2010

Muss es immer erst Tote geben?

Es hat mal wieder einen Radfahrer erwischt! Am Samstag, dem 2. Januar 2010 wurde auf der Verbindungsstraße zwischen Hochstadt und Bischofsheim ein Radfahrer erfasst und verstarb an den Unfallfolgen. Der in den Unfall verwickelte Autofahrer dürfte sein ganzes Leben lang unter diesem Eindruck leiden. Wie auch immer der Unfall geschah, die Bischofsheimer Straße zwischen Hochstadt und Bischofsheim ist grundsätzlich für Radfahrer gesperrt. Viele Radfahrer ignorieren das und bringen sich und andere damit in Gefahr. >>>mehr

 

   

02.01.2010

Vielseitige HMV-Talente werben für das Sitzungsprogramm 

Auch wenn im Artikel des Maintal TAGESANZEIGER vom 2. Januar 2010 nicht direkt davon die Rede ist, so dürfte klar sein, dass man während der Karnevalszeit die beiden Ausnahmetalente Pia Jost und Silvia Koffler der Hochstädter Humoristen nur live erleben kann, wenn man eine der drei bevorstehenden  Fastnachtssitzungen des HMV besucht. So wird es wieder ein interessanter Augenblick sein, wenn sie auf der Bühne präsentieren, was sie sich für dieses Programm haben einfallen lassen. Wer das verpasst, hat erst wieder während der Programme des lokalen Kabaretts MIKROKOSMOS die Freude, die beiden live zu erleben. Dort prägen sie mit ihren Auftritten ebenfalls das Programm in ganz besonderer Weise. >>>mehr

 

31.12.2009

Rückblick und Blick nach vorn

Es gibt Jahre, die einem in vorwiegend schlechter Erinnerung bleiben. Das Jahr 2009 ist so ein Jahr, auch wenn es einige positiv empfundene Ereignisse gab. Unser Lokalblatt beleuchtete alljährlich nochmals das Wesentliche und die Fraktionsvorsitzenden sowie der Bürgermeister verkünden ihre Sicht der Dinge. Natürlich gäbe es dazu einiges zu sagen, doch zu diesem Jahreswechsel verkneife ich mir das. Die ureigenen Highlights und Tiefpunkte, die uns Bürger persönlich betreffen, gehen tiefer, auch wenn davon die Öffentlichkeit nichts erfährt. Alles zusammengenommen ergibt sich ein eher düsteres Bild, das sich auch im Jahr 2010 nicht wesentlich erhellen wird. >>>mehr

 

22.12.2009

Nachtrag

31.12.2009

Neues von "Trompeter L."

Weihnachten in Hochstadt und die lautesten Misstöne kommen aus der Kirche. Das ist ein wahrhaft interessanter Augenblick, zu dem sich die  Frankfurter Rundschau  erneut über die Disharmonien in der Evangelischen Kirchengemeinde Hochstadt äußert. Noch immer schwelt der Konflikt zwischen Pfarrer i.R. Hermann Langheinrich und der Kirchengemeinde sowie Pfarrer Uwe Rau. Der Hochstädter Posaunenchor ließ sich sogar für die Interessen von Hermann Langheinrich instrumentalisieren und sagte die Teilnahme an der Christmette an Heiligabend ab. Das dürfte der vorerst absonderlichste Höhepunkt der Konfrontation sein. Die Angelegenheit hat jedoch weitaus dunklere Facetten als die, mit der die Frankfurter Rundschau aufwartet. >>>mehr

 

19.12.2009

Maintaler Senioren sind online 

Am Montag dem 14. Dezember knallten die Sektkorken, als die Homepage der aktiven Maintaler Senioren im Internet feierlich gestartet wurde. Mit der sehr ansprechend und übersichtlich gestalteten Homepage steht allen Maintaler Senioren nun eine Informationsquelle zur Verfügung, die alle Aktivitäten umfasst, welche vom SeniorenOffice betreut werden. Vereinzelten sparwütigen Politikern, welche die Funktion des SeniorenOffice infrage stellten und meinten, man könne sie problemlos auf Maintaler Vereine übertragen, werden beim Studium der Vielfalt der Aktivitäten und der Kernproblematik erkennen, welchen  Stellenwert das SeniorenOffice besitzt. >>>mehr

 

15.12.2009

Schreiben versus Depression

Die interessanten Augenblicke werden für mich immer seltener. Befasste ich mich bis vor wenigen Wochen noch mit der Maintaler Kommunalpolitik, so nehme ich sie heute nur noch am Rande wahr. In meinem Garten, der ein zentraler Punkt meines Lebens war, war ich seit mehreren Wochen schon nicht mehr. Pflege, Krankheiten und Verletzungen der Menschen innerhalb meines engsten Umfeldes bestimmen mein Leben. Momentan lebe ich nur noch im Heute und im Jetzt. Was mich noch einigermaßen zusammenhält, ist die Vermutung, dass es vielen Menschen so oder so ähnlich geht und irgendwann diese Phase des Lebens beendet ist. Man muss sich gegen die schleichend daher kommende Depression wehren - so, wie es vielen Menschen abverlangt wird.  >>>mehr

 

28.11.2009

Stadtleitbildprozess braucht unbedingt ein Logo

Selten hat ein Projekt die Maintaler Stadtverwaltung so intensiv beansprucht, wie der Aufguss der Lokalen Agenda 21, der jetzt unter dem Begriff "Stadtleitbildprozess" verkauft wird. Wochenlang wird schon darüber in der örtlichen Presse ausführlich berichtet, ohne dass etwas nennenswert Neues dabei zu lesen ist. Als besonders interessanter Augenblick wird nun die Ausschreibung eines Wettbewerbs gefeiert, um ein Logo für den Prozess zu finden. Ohne ein Logo geht nämlich in Maintal gar nichts. Man hat dafür sogar eine spezielle Arbeitsgruppe im Rathaus gebildet und hielt die Auszubildenden für das adäquate Gremium. Nun können die Bürger endlich ihren Ideen freien Lauf lassen. Die Sache ist in guten Händen.  >>>mehr

 

17.11.2009

Die Auswirkungen der Bundespolitik kommen in den Gemeinden an

Während der Stadtverordnetenversammlung vom 16. November 2009 brachte Bürgermeister und Kämmerer Erhard Rohrbach den Maintaler Haushalt 2010 ein. Dieser schließt erstmals mit einem Rekorddefizit von 8,6 Millionen € ab. Kurz zuvor hatte er seine Ernennungsurkunde für die nächsten sechs Amtsjahre erhalten. Angesichts der Aussichten für Maintal kam nur verhaltener Applaus auf. Einen ersten Vorgeschmack bekamen die Anwesenden durch die Ankündigung, dass sich die Grundsteuer um 70 Prozentpunkte von 350 auf 420% erhöht. Das trifft die Nutzer von Wohneigentum und deren Mieter. Die Vermieter - also die kommerziellen Nutzer - bleiben außen vor. Ein erstes Zeichen ungerechter Lastenverteilung und der Retourkutsche für die erzwungene Rücknahme der Straßenbeitragssatzung ist also bereits gegeben. >>>mehr

 

15.11.2009

Narren sind nur mit Humor zu ertragen

Seit dem 11.11. sind wieder die offiziellen Narren unterwegs und verbreiten notorisch ihren Frohsinn unter dem Rest der Nation. Es regnet erneut Vliese und Orden und "verdiente Narren" werden zu Rittern geschlagen. Tollitäten der letzten Kampagne treten ab und neue Prinzenpaare werden inthronisiert. Dazu wird getanzt, getrunken und allerlei Gesprochenem und Gesungenem zugehört, das eigentlich dem Schwachsinn bedenklich nahe kommt. Es ist halt die Zeit der Karnevalisten und der Narren. Hier komen sich auch Menschen näher, die sich ansonsten aus dem Weg gehen. Glauben Sie mir, ich weiß, wovon ich rede, denn ich war über zwei Jahrzehnte Teil dieses Frohsinns und habe den Quatsch äußerst aktiv mitgestaltet. Es war halt ein Teil der Vereinsaktivitäten und es war für mich eine Selbstverständlichkeit, diesen Teil des Vereinsgeschehens mit zu begleiten. Im Herzen war ich jedoch immer ein Humorist und ertrug die Karnevalisten so gut es ging.  mehr>>>

 

 

05.11.2009

Kabarett kann ein richtiger Jungbrunnen sein

Die vier Kabarettveranstaltungen der Gruppe MIKROKOSMOS waren für die Akteure und für das Publikum im wahrsten Sinne interessante Augenblicke. Das bestätigen die vielen Gespräche und die uns erreichenden Informationen. Als Senior und Mitbegründer des lokalen Kabaretts in Hochstadt fühlte ich den Stress in der Vorbereitungsphase besonders deutlich und trug mich deshalb mit dem Gedanken, dass dies meine letzte Teilnahme sein sollte. Vielleicht schaute ich deshalb auch so ernst, wie auf neben stehendem Bild während des Programmbeginns. Während der vier Abende begeisterte mich die Leistung jedes einzelnen Ensemblemitglieds sowie die tolle Reaktion des Publikums so sehr, dass der Gedanke ans Aufhören wie weggeblasen ist. Lokales Kabarett kann ein richtiger Jungbrunnen sein. >>>mehr

 

31.10.2009

Premiere in Hochstadt

Da erlebt man einen der interessantesten Augenblicke des Jahres und kann doch nicht so schreiben, wie man will. Schließlich sollen die Besucher der drei anderen Veranstaltungen nicht zu viel erfahren, denn die Spannung wäre womöglich weg. Dennoch möchte ich einige Worte über das Wechselbad der Gefühle los werden, das die Kabarett-Truppe hinter und auf der Bühne durchlebt. Zunächst sei noch ein Hinweis erlaubt. Auch heute verwende ich den winzigen Hinweis auf mögliche Restkarten, weil auch gestern in einem Fall zwei Karten  wegen Krankheit zurück gegeben wurden, die an der Abendkasse sofort wieder verkauft werden konnten. Wie sagt man so schön: Die Hoffnung stirbt zuletzt. >>>mehr

 

23.10.2009

Wenn wegen knapper Kassen die Tradition dem Fortschritt weichen muss

Die momentane Wirtschaftslage bringt es mit sich, dass an allen Ecken und Enden gespart werden muss. So auch in Vereinen, die jetzt häufig mit einem veränderten Konsumverhalten der Bürger konfrontiert werden. Der Euro rollt auf der Ausgabenseite stärker als auf der Einnahmenseite. Die Folge ist, dass man einspart, wo es nur geht. Das hat aber so seine Tücken. Auch wenn es gelingt, die Qualität von Veranstaltungen und deren Ausstattungen zu halten, die Folgen sind in anderen Bereichen spürbar. >>>mehr

 

22.10.2009

Redaktion der HOCHSTÄDTER KREPPELZEITUNG ist traurig

Es gibt interessante Augenblicke im Leben, die einem unter die Haut gehen. Einer dieser Augenblicke fand in dieser Woche statt, als Berthold Böhm nach über 30-jähriger Zugehörigkeit zur Redaktion der HOCHSTÄDTER KREPPELZEITUNG seinen Rückzug aus dem "Kreppelgericht" bekannt gab, wie sich die Redaktion seit ihrer Gründung im Jahr 1902 nennt. Mit ihm verliert die Kreppelzeitung einen unglaublich vielseitigen humoristischen Redakteur, der es über Jahrzehnte verstand, die vielfältigsten Themen in seiner ureigenen Art zu glossieren. Nur allzu gern würde ich an dieser Stelle das eine oder andere Geheimnis lüften. Die Statuten der Kreppelzeitung verbieten es jedoch, den Zusammenhang zwischen Autoren und Texten herzustellen. Dahinter steht in jedem Fall das gesamte "Kreppelgericht".

18.10.2009

Kabarett und Satire muss man verstehen können

Nur noch zwei Wochen stehen der Kabarettgruppe MIKROKOSMOS für den letzten Schliff am Programm zur Verfügung. Dann wird es ernst. Die fast 500 Eintrittskarten haben ihre Besitzer innerhalb weniger Tage gefunden und das Motto des Programms 2009 lautet "Bis aaner weint!" Das ist natürlich nicht sprichwörtlich so zu verstehen, sondern trägt der Tatsache Rechnung, dass das geflügelte Hochstädter Wort "Bis aaner flennt" von Neubürgern etwas hochdeutscher ausgesprochen wird. Es soll einfach als gutgemeinter Beitrag zur Integration verstanden werden. Ob es tatsächlich dazu kommt, dass "aaner weint", wird das Verständnis des Publikums für Kabarett und Satire zeigen. >>>mehr

 

07.10.2009

Kleinstädtische Inquisition

Interessante Augenblicke erlebe ich gerade in einer ungewollten Konfrontation mit aufgeschreckten Katholiken und pikierten Protestanten Maintals. Ich erlaubte mir, einige Aspekte der Ökumenischen Segnung eines Einkaufsmarktes zu hinterfragen. Wohlgemerkt: Ich stellte lediglich Fragen. Diese waren allerdings sehr hintergründig und spitz formuliert, wie etwa: 

Befinden sich die Kunden jetzt auf geweihtem christlichem Boden?

Was bedeutet diese Handlung für die Kunden?

Ist dies nun ein christlicher Einkaufmarkt oder folgen die anderen Konfessionen noch?

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01.10.2009

Achten Sie auf Emanzen!

Nun werden Sie fragen, was der Unterschied zwischen einer emanzipierten Frau und einer "Emanze" ist. Emanzipierte Frauen sind Frauenrechtlerinnen bzw. Feministinnen, die sich für Frauenthemen und Frauenprobleme intelligent und wirkungsvoll einsetzen. Diese Bewegung entstand in den 60er und 70er Jahren und schon damals wurde für eine gewisse Art von Frauenrechtlerinnen die Kurzform EMANZE geprägt. >>>mehr

 

01.10.2009

Alle drei Kabarettveranstaltungen 2009 waren in knapp 2 Stunden ausverkauft

An dieser Stelle wurde bereits über die Vorbereitungen zum diesjährigen Kabarettprogramm der Gruppe MIKROKOSMOS berichtet. Ein interessanter Augenblick war für das gesamte Ensemble natürlich der Beginn des Kartenverkaufs am heutigen 1. Oktober 2009. Drei mal 120 Karten standen zum Verkauf und innerhalb von zwei Stunden waren alle drei Veranstaltungen ausverkauft.

 

30.09.2009

Wieder allein in der Mitte?

Die Bundestagswahl ist gelaufen und Deutschlands Mitte kann sich darüber freuen, dass sie wieder unter sich ist. Linke und rechte Parteien konnten aus der Wirtschafts- und Bankenkrise unverständlicherweise keinen argumentativen Nutzen ziehen. Die wahren Gewinner waren die neoliberalen Kräfte, deren Politik in weiten Teilen ja geradezu erst diese Krise begünstigte. So, wie die SPD unter Gerhard Schröder mit Macht die Mitte zu erobern versuchte und dies auch teilweise schaffte, so eignete sich nun die CDU in der großen Koalition verstärkt soziale Kompetenz an und konnte damit die SPD wieder aus der Mitte vertreiben. Die FDP hingegen setzte komplett auf den Konflikt zwischen Arbeitenden und Arbeitslosen, um die Kluft weiter zu vergrößern. >>>mehr

 

02.09.2009

Die Zeit ist das Maß aller Dinge

Recht bekannt sind die zerfließenden Uhren von Salvatore Dahli. Sie sollen verdeutlichen, wie uns die Zeit unter den Händen zerrinnt. Der ganz persönliche Zeitrahmen eines jeden Menschen ist seine Lebenszeit, die in Jahren recht überschaubar, in Monaten ausgedrückt üppiger und in Tagen und Stunden gerechnet schier gewaltig zu sein scheint. Und doch kann im nächsten Moment schon alles vorbei sein. Dennoch planen viele Menschen in recht großen Zeiträumen, wenn es zum Beispiel um Zinsen und Tilgung geht. Eine Ehe soll gar ein Leben lang halten. Sieht man sich jedoch genauer an, wie wir mit der Zeit umgehen, kommt man ins Grübeln. >>> mehr

29.08.2009

Vom Saulus zum Paulus - Die Erinnerungslücke des Dr. Tauber

Vor einigen Tagen warnte unser Bürgermeister noch vor den Gefahren, die "in der Scheinwelt des Internets" lauern. Es wäre für ihn möglicherweise ein interessanter Augenblick, zu erleben, dass diese "Scheinwelt des Internets" auf Anfrage nahezu jede Erinnerungslücke schließt, die offensichtlich momentan beim  Bundestagskandidaten Dr. Peter Tauber (CDU) auftrat. Er wurde - möglicherweise zum unpassenden Zeitpunkt - an seine Äußerungen erinnert, dass auch er es richtig finde, dass über 85-Jährige ihre Hüftgelenke selbst bezahlen müssten. Das passt nun so gar nicht mehr zu seiner Wahlkampfstrategie. >>>mehr

 

22.08.2009

Ich bewahre Euch vor dem bösen Internet

Viele Internet-Anwender und -nutzer sind heute sehr stark auf schnelle Übertragungszeiten angewiesen, weil sie das Internet beruflich nutzen. Sie mussten aus Einsparungsgründen ihren Arbeitsplatz teilweise nach Hause verlegen und teilen sich ihren voll aufgerüsteten Firmenarbeitsplatz mit mehreren Kolleginnen und Kollegen. Sie fahren nur noch zur Abstimmung und zu Meetings in die Firma. Wenn man sich in den Firmenserver einwählt, Arbeitspakete downloadet und die Ergebnisse wieder uploadet oder gar online arbeitet, ist man auf hohe Datenübertragungsraten angewiesen. >>>mehr

10.08.2009

Vier "Geburten" pro Jahr

Seniorenzeitung 60 AUFWÄRTS im Aufwind

Zeitungsleute erleben in regelmäßigen Abständen Interessante Augenblicke, wenn aus ihrer Stoffsammlung das fertige Produkt entsteht. Bis zur letzten Minute wird korrigiert, gestaltet und am Satz gefeilt. Ist eine wirklich schön gestaltete und lesenswerte Zeitung "geboren", dann ist das gesamte Team zufrieden. Doch bis dahin ist ein gewaltiges Stück Arbeit zu bewältigen.  >>>mehr

08.08.2009

Ärztlicher Notdienst Bruchköbel - Lebenshilfe mit Krankenhauseinweisung

Viele Maintaler beschweren sich immer wieder über den Ärztlichen Notdienst der Kassenärztlichen Vereinigung für den Raum Maintal. Man behauptet, Ärzte jeder erdenklichen Fachrichtung würden den Dienst versehen und die Hilfe sei oft nicht passend. Eine ganz andere Erfahrung machte ich im häuslichen Umfeld. Ein Bereitschaftsarzt mit starkem böhmisch/mährischem Akzent bestach mit gut dosierter ärztlicher Kunst und sehr großer Lebenserfahrung. >>> mehr

02.08.2009

Pflegende Angehörige - eine Aufgabe mit vielen unliebsamen Facetten

Wenn man pflegender Angehöriger ist, kann es passieren, dass viele Dinge vor der übernommenen Aufgabe in den Hintergrund treten. Je nach Belastung treten beim Pflegenden zunehmend Abnutzungserscheinungen auf, die mitunter bedenkliche Formen annehmen. Dabei ist es nicht der Arbeitsanteil der Aufgabe, der einem zu schaffen macht, sondern die psychische Belastung infolge des Verhaltens der Zielperson. >>> mehr

30.07.2009

Ein ganz außerordentliches Erlebnis

Satire-Freunde freuten sich bereits auf die zweite Lesung von Graukopf-Satiren, die im Rahmen des Kulturprogramms der Stadt Maintal am 29. Juli 2009 um 19 Uhr im Historischen Rathaus Hochstadt stattfand. Zur zweiten Lesung kam auch Jacqueline Wastensteiner, die ihre Satire "Der innerliche Tod" vortrug. >>> mehr

26.07.2009

MIKROKOSMOS startet durch

Die Kabarett-Gruppe MIKROKOSMOS arbeitet bereits intensiv am diesjährigen Programm, das am 30. und 31. Oktober sowie am 1. November 2009 stattfindet. Ein interessanter Augenblick war gekommen, als die Ideen förmlich ins Sprudeln kamen. 

Wer in derartige Aktionen und Abläufe schon einmal eingebunden war, der weiß, dass unmittelbar nach der letzten Vorstellung die gesamte Anspannung von einem abfällt, die sich über Wochen und Monate aufgebaut hatte. >>> mehr

24.07.2009

Informationsquelle versiegt nahezu unbemerkt

Nach der Einstellung meiner Dokumentation der Maintaler Kommunalpolitik erlebte ich im Kontakt mit meinen Lesern eine Reihe interessanter Augenblicke, die mich jedoch nicht von meinem Entschluss abbrachten. Besonders interessant war für mich die Feststellung, dass die örtliche Presse kein Interesse an diesem Thema hatte, obwohl man händeringend Themen sucht, um das Sommerloch zu füllen. >>> mehr

 

Interessanter Buch-Tipp

 

In der zweiten Jahreshälfte wurden mehrere Buchverlage auf meine Internet-Dokumentation "VERMISST" aus dem Jahr 2006 aufmerksam. Seit ihrem Erscheinen wurde sie mehr als 30.000mal aufgerufen und etliche Zeitzeugen steuerten wichtige Informationen bei, die letztendlich nahezu zur Klärung des Verbleibs von Walter Michel führten. Der Kontakt zu zwei Zeitzeugen, die den Weg von Walter Michel in der Phase seines Verschwindens kreuzten, führten zu drei weiteren Dokumentationen, die ebenfalls in den Fokus der Buch-Verlage rückten. Die Verhandlungen über Buchveröffentlichungen stehen bevor. Hierbei handelt es sich ebenfalls um Kriegserinnerungen und im erweiterten Sinn sogar um den Untergang Ostpreußens. Auch diese Dokumentationen wurden bisher insgesamt über 20.000mal im Internet aufgerufen.

 

 

Der bisherige Leserkreis besteht aus Menschen aller Generationen, die bei Recherchen zu ihren eigenen Erlebnissen oder über die ihrer Eltern oder Großeltern auf diese Seiten stießen. In unzähligen Foren werden die Informationsquellen als Links weitergegeben. Die Zugriffe erfolgen auch aus den USA, Kanada, England, Frankreich, Italien, Spanien, Japan, dem vorderen Orient und aus dem skandinavischen und dem baltischen Raum, sodass man von internationalem Interesse sprechen kann. Eine besondere Leserschaft kommt aus dem ehemaligen Ostpreußen, aus Weißrussland und der Ukraine, die in ihren Foren über das Bildmaterial und die Inhalte heftig diskutieren. Auch hier ist das Interesse vornehmlich der Jugend besonders groß.

 

Neben den im Internet recherchierenden Lesern gibt es natürlich auch die Freunde des guten Sachbuches, die gern etwas in der Hand halten, um es auch dann lesen zu können, wenn sie nicht am Computer sitzen. Dort wurde letztendlich die Nachfrage nach der Hardcover-Version generiert, die zum Interesse der Buchverlage führte. Hinzu kommt natürlich auch der Bezug zur Situation heutiger kriegerischer Auseinandersetzungen, der das Interesse an der Lektüre ausmacht. Unsere Bundeswehr ist weltweit auch hier eingebunden, obwohl die beiden Weltkriege genügend Anlass zur Besinnung lieferten und kriegerische Enthaltsamkeit geboten wäre.

 

Die Dokumentation "Kriegsberichterstattung und Werbung", die in der zweiten Jahreshälfte 2011 ebenfalls als Buch erscheint, rundet das Thema perfekt ab. Hier werden die wahren Nutznießer von Kriegen und deren Einfluss auf die Politik genannt. Das werbeträchtige "Siegen" der eigenen Truppen mit hervorragendem technischem Material wird darin in Kontrast zum Leid der Besiegten gestellt. Werbung, das Grauen, sogar Witze und Schachecken wechselten in bunter Folge. In der warmen Stube lasen sich die Berichte der Kriegsberichterstatter, der Landser, der Seeleute und der Flieger wie spannende Geschichten, an deren Ende stets Ruhm und Ehre stand. Mit vielen Details aus der Schriftenreihe "Die Wehrmacht" wird dargestellt, wie diese Zeitung - die Mutter der heutigen Illustrierten - aufbereitet war. 

 

Hier nochmals die Links:

 

VERMISST - Das kurze Leben des Walter Michel

Der Untergang Ostpreußens

Von Gumbinnen bis Balga

Hermann Lohmann Spurensuche

Kriegsberichterstattung und Werbung

 

Veröffentlicht am 24.12.2010 © Klaus Klee

Internetzeitung DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de

 

 

 

 

 

Klaus Klee 

Vermisst! 

Das kurze Leben des Soldaten Walter Michel - eine Spurensuche

 

Auch über 65 Jahre nach Beendigung des 2. Weltkrieges sind die Wunden noch nicht verheilt, die den Menschen vieler Nationen zugefügt wurden. 50 bis 55 Millionen Menschen fanden in diesem Krieg den Tod und viele Schicksale sind bis heute ungeklärt. Die Spurensuche nach dem Flugzeugmechaniker Walter Michel, einem 19jährigen Soldaten, dem man zuerst die Jugend und dann das Leben raubte, offenbart in den Originaldokumenten seiner Feldpostbriefe und Fotos die erschütternde Tragik eines Lebens, als die vaterländische Verblendung dem brutalen Kriegsalltag gewichen war. Das Buch ist ein von Klaus Klee fundiert recherchiertes und kommentiertes, generationenübergreifendes Dokument, dass die Frage aufwirft, was die wirkliche Ursache von Kriegen ist und was nachfolgende Generationen aus der Kriegstragödie des 2. Weltkrieges gelernt haben. Dies um so mehr, weil auch heute wieder große Kriege auf der Tagesordnung stehen, die oft als Kreuzzüge gegen den Terror getarnt werden, jedoch ähnliches Leid über die Menschen bringen wie die weltweiten militärischen Auseinandersetzungen im vergangenen Jahrhundert. 

 

ZUM AUTOR: 

Der Autor des Buches wurde im März 1944 geboren und erlebte bis zum Kriegsende die Bombennächte in Frankfurt. Als Kleinkind wuchs er zunächst in den Trümmern des zur Hälfte ausgebombten Elternhauses auf und lernte den Vater erst nach dessen Rückkehr aus der Krieggefangenschaft kennen. Viele Jahre galten der schulischen Ausbildung und seinem Beruf als Technischer Kaufmann. Erst nach Ende des Berufslebens wandte sich Klaus Klee intensiv dem redaktionellen Schreiben und der Darbietungsform des Infotainments zu. Er betätigt sich außerdem als Redakteur einer Seniorenzeitung sowie eines regional bekannten Satirischen Witzblattes, schreibt Alterssatiren, trägt diese auf Vorlesungen vor, ist Mitbegründer, Autor und Aktiver eines lokalen Kabaretts und betreibt eine politisch-satirische Internetzeitung. Seine Kriegsdokumentationen sind eine ganz eigene Passion, die aus der Aufklärung eines Vermisstenschicksals hervor ging.

 

Ca. 240 Seiten mit vielen Schwarz-weiß-Abbildungen, Quellen- und Literaturverzeichnis, Sach-, Orts- und Personenregister. Hardcover, gebunden, Format 16,5 x 24,5cm 

 

EUR 24,80 (D) / EUR 26,10 (A) / CHF 45,70 

ISBN 978-3-939856-48-1 Auslieferung voraussichtlich im April 2011 

 

Vorbestellungen sind ab sofort möglich   

Entweder direkt beim Buchverlag König  

oder unter klaus.klee@t-online.de  

oder beim Buchhändler Ihrer Wahl

 

 

Aufbruch zu neuen Ufern

 

Hauptmotivation für meinen Besuch bei Maintals GRÜNEN war, den Team-Spirit des sich neu formierenden Ortsverbandes Maintal zu ergründen und zu erfahren, wie deren Liste für die Kommunalwahl aussieht. Wie der aktuellen und gut gelungenen neuen Homepage http://www.gruenemaintal.de/  zu ersehen war, lud man mit Hinblick auf die parteilosen Listenkandidaten zu einer öffentlichen Mitgliederversammlung ein. Das Verhalten der bisherigen Kerntruppe erschien angesichts der darüber hinaus anwesenden Öffentlichkeit zugunsten eines positiven Erscheinungsbildes betont zurückhaltend. So konnte als wichtigste Information die Tatsache mitgenommen werden, dass Maintals GRÜNE mit einer 18 Kandidaten umfassenden Liste antreten werden. Gekämpft wurde um die Listenplätze nicht, auch wenn die Taktik eine große Rolle spielte. Die zweite Hälfte der Liste besteht allerdings aus Personen, die wie in anderen Parteien fest damit rechnen, dass sie niemals zum Einsatz kommen. Es geht nur darum, so viel Stimmen wie möglich zu ergattern.

 

Maintals GRÜNE schielen natürlich auf den Bundestrend ihrer Partei, die sich momentan in einem Umfrage-Hoch befindet. So errechnete man im Erfolgsfall bis zu neun Kandidaten, die man anstelle der bisher vier Kandidaten durchbringen könnte. Man platzierte deshalb das beste  Porzellan der neuen Truppe in der ersten Hälfte der Liste. 

 

 

Spitzenkandidatin ist wie erwartet Monika Vogel, die allerdings nur noch maximal zwei Jahre ihr Amt ausführen möchte. Auf Platz zwei rangiert Friedhelm Duch, der sich mit umfangreichen Kenntnissen in der Verwaltung, seiner Vorliebe für Zahlen und seiner beruflichen Ausbildung empfahl. Er kündigte allerdings an, dass er sich seine parlamentarische Arbeit nur in enger Zusammenarbeit mit dem Magistrat vorstellen könne. In die Spitze dränge es ihn allerdings nicht. Ein Schelm, wer sich nichts dabei denkt. Die parteilose Kandidatin Angela Lochmann auf Platz drei gilt bei Insidern als kritische und beharrliche Kämpferin, allerdings ohne praktische politische Erfahrung. Der ebenfalls parteilose Hartmut König auf Platz vier gehört zum ökologischen Porzellan, das seit Jahren im Parlament durch Sachlichkeit besticht, aber auch mit unglaublicher Beharrlichkeit seine Ansichten vertritt. Die erste Hälfte der Liste wird durch Elke Nagel, Hartwig Gelhausen, Peter Thrun, Michael Kilian und Thorsten Fuhrmann abgerundet. 

 

In der zweiten Listenhälfte kandidieren Rüdiger Wolter, Claus Uschner, Ergun Calik, Peter Schwarz, Olaf Lochmann, Daniela Gelhausen, Christian Luer, Tanja Schuster und Hans-Joachim Weimann. Den Kandidaten muss klar sein, dass mindestens ein Platz im Magistrat zu besetzen ist und während der Legislaturperiode Ereignisse eintreten, über die die Nachrücker recht schnell in die Pflicht genommen werden können. So wird von Anfang an ein erweiterter Kreis in alle internen Beratungen einbezogen und zur Mitarbeit aufgefordert, damit man jederzeit auf thematisch eingearbeitete Nachrücker zurückgreifen kann.

 

An diesem Abend wurde auch das Wahlprogramm angesprochen, das als Rohentwurf auf die erforderlichen Diskussionen wartet. Es dürfte im Kern aus den seit mindestens 10 Jahren bekannten Positionen bestehen, bei denen lediglich auf das Thema Grüne Mitte eine Korrektur zu kommen wird. 

 

Etwas verwundert war ich, dass keine Fragen zur politischen Streitkultur, zur Affinität zur CDU und zu Investoren sowie dem Thema Fraktionszwang gestellt wurden. Gerade parteilose Kandidaten müsste  das doch interessieren. Das heißt jedoch nicht, dass diese Themen hinter verschlossenen Türen ebenfalls tabu sind. Die nächsten Wochen und Monate werden zeigen, wie homogen die neue Truppe ist, welche Visionen und wie viel Power sie entwickelt. Die potenziellen Maintaler Wähler der Grünen werden sicher sehr darauf achten, dass sich die aktuelle Politik der Grünen auch in der örtlichen Partei widerspiegelt. Zu neuen Ufern kommt man bekanntlich nur mit einem erfolgreichen Aufbruch. Das Potenzial dazu schein vorhanden zu sein. Es kommt darauf an, wer sich durchsetzen kann.

 

 

Veröffentlicht am 16.12.2010, ergänzt am 17.12.2010 © Klaus Klee

Internetzeitung DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Den Auftrag richtig verstanden?

 

In § 35 Unabhängigkeit der HGO heißt es:

 

(1) Die Gemeindevertreter üben ihre Tätigkeit nach ihrer freien, nur durch die Rücksicht auf das Gemeinwohl bestimmten Überzeugung aus und sind an Aufträge und Wünsche der Wähler nicht gebunden.

 

Die Gemeindevertreter (Stadtverordnete) sind in Fraktionen zusammengefasst, die laut § 36a der HGO folgende Aufgabe haben:

 

(3) Die Fraktionen wirken bei der Willens- bildung und Entscheidungsfindung in der Gemeindevertretung mit; sie können insoweit ihre Auffassung öffentlich darstellen.

 

§ 50 Aufgaben der HGO lautet:

 

(2) Die Gemeindevertretung überwacht die gesamte Verwaltung der Gemeinde und die Geschäftsführung des Gemeinde- vorstands, insbesondere die Verwendung der Gemeindeeinnahmen...

 

(3) Der Gemeindevorstand hat die Gemeindevertretung über die wichtigen Verwaltungsangelegenheiten laufend zu unterrichten und ihr wichtige Anordnungen der Aufsichtbehörde sowie alle Anordnungen, bei denen die Aufsichts- behörde dies ausdrücklich bestimmt hat, mitzuteilen.

 

Hauptkritikpunkt an den Maintaler Grünen und Ursache für den Niedergang ihres Rufes als Partei war bisher die Nähe zu den Eingebungen des Bürgermeisters und dem demonstrativ abgegebenen Bild einer Magistratsunterstützungsfraktion, wie sie die Maintaler CDU und im Endeffekt auch die FDP darstellt. 

Auch hartgesottene Grüne dürften erkannt haben, dass erst der Weggang ihres Vorsitzenden Peter Arendt das Signal war, grüne Politik im wirklichen Sinn als politischen Faktor für Maintal zu retten. Davon kann abgeleitet werden, dass die nun wieder aktive Wählerklientel die Abkehr von der Unterstützungsfunktion für den Magistrat wünscht. 

 

Umso verwunderlicher ist deshalb die Ansicht von Friedhelm Duch, weiterhin an der engen Kooperation mit dem Magistrat festzuhalten. 

 

Die Aufgabe des Parlaments ist es, die Arbeit des Magistrats zu überwachen. Das deutlichste Zeichen für die strikte Trennung der Aufgaben ist die Vorschrift, dass Vertreter der Fraktionen als Mitglieder des  Magistrats ihr Stadtverordnetenmandat niederlegen müssen. Offenbar geht es den Magistratsunterstützungsfraktionen um ganz andere Interessen als um Kontrolle.

 

Maintals in Erneuerung befindliche grüne Bewegung wird sich taktisch neu orientieren müssen und sich um wahrgenommene Eigenständigkeit bemühen müssen, wenn die Erneuerung nicht im Keim ersticken soll. Die Grünen dürfen nicht wieder zu Steigbügelhaltern werden und Kooperationen nach Belieben aus persönlichen Gründen einzelner Mitglieder  wechseln. Auch sollten verdiente Mitglieder nach einem aufrichtigen Votum nicht zum öffentlichen Widerruf genötigt werden, wie kürzlich geschehen. 

 

Demokratisches Verständnis fängt bereits da an, wo man Mitglieder der Fraktion oder der Partei ernst nimmt, auch wenn es der eigenen Marschrichtung zuwider läuft. 

 

Maintals Grüne haben die Chance der Erneuerung. Hoffentlich nutzen sie ihre Chance auch!

 

Klaus Klee

 

 

Kampf der Kugelfische

 

Zur letzten Stadtverordnetenversammlung des Jahres 2010 waren bereits im Vorfeld die Rollen klar verteilt und die Genehmigung des Haushaltsentwurfs 2011 nur noch eine Formsache. Da sich die Stadtverordneten aller Parteien - zumindest die beiden großen Fraktionen - in schwierigen Situationen nicht gemeinsam beraten, sondern nur getrennt nach Mehrheiten für ihre Auffassung suchen, finden differenzierte Meinungsbildungsprozesse nicht mehr statt. Offensichtlich gelang es der CDU, den beiden Zustimmungspartnern Bündnis 90/Die Grünen und FDP klar zu machen, dass sie sich bereits vor der Kommunalwahl gemeinsam auf die Seite einer der beiden großen Parteien schlagen sollten, wenn sie im nächsten Parlament eine Rolle spielen wollen. Wie sehr die FDP nach dem Abbau im Sozialbereich giert, konnte man der Rede von Dr. Dieter Fritz entnehmen. Der ist allerdings nur möglich, wenn das Trio nach der Wahl erneut eine Mehrheit bilden kann. So war es kein Wunder, dass Peter Arendt und Dr. Dieter Fritz flammende Haushaltsreden hielten. Im krassen Widerspruch dazu standen die späteren vielfach substanzlosen Zusatzanträge zum Haushalt, die eher Prüfaufträgen glichen.

 

Da die Entscheidung bereits feststand, artete die Sitzung in einen Kampf der Kugelfische mit Blick auf die Kommunalwahl aus. Jeder plusterte sich bis an die Grenzen auf, um Substanz vorzutäuschen. Floskeln wie: "Andere reden - wir handeln!" oder "Die SPD hat sich für die Opposition qualifiziert..." entwichen Angelika Feuerbach, die später sogar verräterisch von "unserem Haushalt" sprach. SPD-Frontmann Karl-Heinz Kaiser reicherte seine Haushaltsrede ebenfalls mit Seitenhieben an und es ging Peter Arendt und Dr. Dieter Fritz offensichtlich gewaltig unter die Haut, mit ironischen Floskeln bedacht zu werden. Jörg Schuschkow vertrat mit seriösen Argumenten die Ansicht der WAM und flankierte das Bemühen der SPD, über einen klar formulierten Haushalt entscheiden zu dürfen. Er stellte sogar in den Raum, dass die WAM in vielen Punkten zugestimmt hätte, wenn es zu einem fairen Dialog gekommen wäre. Einmal mehr bescheinigte man sich gegenseitig Unfähigkeit, ehe über Details und später insgesamt und erwartungsgemäß abgestimmt wurde. Anschließend ließen die aufgeplusterten Kugelfische wieder ihre Luft ab und verließen im Normalformat die Versammlungsstätte.

 

Was wurde eigentlich beschlossen?

 

Es wurde ein hochdefizitärer Haushalt mit einer Grundsteuererhöhung beschlossen und die Verwaltung offiziell mit einem Auftrag ausgestattet, Sparpotenziale in Höhe von 1,9 Millionen Euro innerhalb der Fachbereiche zu lokalisieren, die den Ausschüssen und dem Parlament vom Magistrat zur Entscheidung vorgelegt werden können. Im Zahlenwerk des Haushalts sind allerdings die 1,9 Millionen als Hausnummern eingearbeitet, als wären sie bereits eingespart. Hierfür übernahmen CDU, FDP und Grüne die "Verantwortung". 

 

Da fragt man sich, warum dieses Einsparprogramm nicht schon vor 5 Jahren mit einem Ziel von jährlich 2% auf den Weg gebracht wurde, damit sich die Nachhaltigkeit entfaltet. Bürgermeister Erhard Rohrbach meinte dazu, dass die Fraktionen derartige Bemühungen stets verhindert hätten und nun erstmals der Handlungsbedarf festgeschrieben sei.

 

Angesichts der katastrophalen finanziellen Lage Maintals muss trotz aller schlauen Reden der Fraktionsvorsitzenden davon ausgegangen werden, dass jede Fraktion ihren Teil Schuld an der Misere trägt, denn der Magistrat handelt auf Anweisung des Parlaments und die Gesprächskultur der Stadtverordneten scheint nicht zielführend zu sein. Es ist höchste Zeit, dass sich die wenigen wirklich kompetenten Kommunalpolitiker - egal welcher Fraktion - zusammensetzen und Lösungen erarbeiten, die nicht in ein Wahlkampfgetöse ausarten. Die Bürger wollen Lösungen und keine vollmundigen Ankündigungen, die nicht gehalten werden. Die Bürger sind belastbarer als die Politiker es ihnen zutrauen und werden auch ihren Teil dazu beitragen, dass die Maintaler Infrastruktur nicht abgebaut wird. Sie wollen nur nicht fortwährend von Dilettanten aus taktischen Gründen vergackeiert werden.

 

 

Veröffentlicht am 14.12.2010 © Klaus Klee

Internetzeitung DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de

 

 

 

 

 

Lebt Maintal über seine Verhältnisse?

 

In den Haushaltsreden war zu hören, dass Maintal angeblich über seine Verhältnisse lebt. Besonders Dr. Dieter Fritz (FDP) stellte die provokante Frage: "Braucht Maintal wirklich sieben Friedhöfe, vier Feuerwehrgerätehäuser, vier Stadtläden, vier Bürgerhäuser und vier Büchereien?" Er monierte viele Aktivitäten der Kitas als zu aufwändig und auch die Seniorenarbeit der Stadt rückte er in den Fokus. Kein Wunder, wenn SPD und WAM vom Hammer und der Keule reden, mit denen demnächst gerade die Sozialleistungen traktiert werden.

 

Über seine Verhältnisse lebt man, wenn man sich mehr leistet als man bezahlen kann. Dabei muss man aber zwischen Grundsicherung und Luxus unterscheiden. Die benötigte Infrastruktur infrage zu stellen, die sich aus dem Maintaler Stadtgebilde  und der Struktur der ehrenamtlich tätigen Organisationen ergibt, ist der falsche Weg.

Der Brandschutz wird über die freiwilligen Feuerwehren der Stadtteile sicher gestellt und es ist unbestritten, dass die effiziente  Bekämpfung von Bränden davon abhängt, wie schnell man vor Ort ist. Bürgerhäuser, Stadtläden und Büchereien müssen zu Fuß erreichbar sein. All das ist bei einer Ausdehnung des Stadtgebiets von vier mal fünf Kilometern ein Grundbedürfnis.

 

Maintal wirbt mit der besonderen Kinder- und Familienfreundlichkeit. Dies ist nur über ausgewogene Sozialleistungen ein ernst zu nehmender Standortvorteil. Nach kostenintensivem Luxus sucht man in Maintal vergebens. Gerade wurde das Schwimmbad saniert, nachdem man die Instandhaltung jahrelang vernachlässigte. Auch hier sucht man vergebens nach  entbehrlichem Luxus. Die Bürger sind froh, wenn alles funktioniert.

 

Die Seniorenarbeit und speziell die Stelle des SeniorenOffice ist der FDP schon lange ein Dorn im Auge. Das würde man gern den Vereinen übertragen. Hier wird übersehen, dass die Senioren gewaltige Eigenleistungen in der Seniorenarbeit aufbringen und dass die Koordination durch eine Fachkraft Fähigkeiten erfordert, die Vereine und Senioren vielfach nicht besitzen. 

 

Bleibt die Frage, ob die Größe der politischen Gremien sowie die Ausstattung der Verwaltung mit einem Bürgermeister und einem Stadtrat nicht den Tatbestand des "Über-die-Verhältnisse-lebens" erfüllt. Stellt man die Kosten und deren Nutzen gegenüber, so erscheint gerade hier ein Einschnitt angebracht. Wenn es zu den Leistungen zählt, innerhalb von 10 Jahren die Stadt in den finanziellen Ruin getrieben zu haben, so war der Magistrat die Kosten nicht wert und Korrekturen wären  unerlässlich, schon, weil personelle Einsparungen zum nachhaltigsten Konsolidierungseffekt führen.

 

Oder war mit dem "Über-die-Verhältnisse- leben" gemeint, dass die Kommunalpolitik in Fragen der Veräußerung städtischen Vermögens Mindereinnahmen und Mehrausgaben genehmigte, obwohl jeder Cent gebraucht wurde? 

 

Sieht man sich an, wie stark Frankfurt und Offenbach über ihre Verhältnisse leben, um für künftige Zeiten gerüstet zu sein, so erkennt man darin eine Strategie. Die Ausweisung von neuen Baugebieten in Maintal kam viel zu spät und wurde Investoren überlassen, die erst bei Bedarf reagieren. Die Entwicklung wurde schlichtweg verschlafen! 

In Fragen der Verkehrsanbindung an den Ballungsraum hinkt Maintal hinterher, während man Frankfurter Neubaugebiete umgehend attraktiv ans Verkehrsnetz  anschließt. Maintal lebt nicht über seine Verhältnisse sondern blieb hinter seinen Möglichkeiten zurück, mit denen man sich für die Zukunft hätte rüsten können.

 

Die jetzige Lösung heißt: Minderleistungen bei gleichzeitigen Abgabenerhöhungen. Damit büßt Maintal gewaltig an Attraktivität ein. Die Bürger werden nicht verhindern können, dass diese Entwicklung über sie hereinbricht. Vielleicht wachen einige beharrliche Nichtwähler endlich auf und sorgen dafür, dass bei der Kommunalwahl mehr Qualität ins Parlament kommt. Das jetzige Parlament hat nämlich auf ganzer Linie versagt.

 

Eingeknickt und umgefallen

 

Nun ist doch das passiert, was viele erwartet haben: Die FDP hat ihre Bedenken gegen die Haushaltsvorlage taktisch zurückgestellt und stimmt dem Entwurf zu. Sie rechtfertigt ihr Verhalten damit, dass der Kämmerer nun in allen Budgets die 10%ige Einsparung als konkrete Zahl einsetzte und dass man sich mit einer Erhöhung auf nur 295 Prozentpunkte bei der Grundsteuer zufrieden gibt. Damit will sie Verantwortung für den Haushalt übernehmen. Mit dieser Art der Wahrnehmung von Verantwortung, wie sie die CDU den übrigen Parteien in den Mund zu legen versucht, kann man aber keine Probleme nachhaltig lösen, solange Kreis, Land und Bund die Gemeinden im Würgegriff haben. Was nützen Steuergeschenke der Regierung und Zusagen für die Kinderbetreuung, wenn die Folgen bis zu den Kommunen durchgereicht werden, die dann ihrerseits den Bürgern den Gegenwert der Geschenke wieder abnehmen müssen und noch zusätzliche Belastungen draufpacken. Es sind rabenschwarze Zeiten, in denen sich endlich breiter Widerstand gegen den Würgegriff regen muss, wenn das finanzielle Desaster der Kommunen nicht billigend in Kauf genommen werden soll. 

 

 

Eigentlich müssten alle Parteien in diesen schwarzen Zeiten zusammenhalten und gemeinsam Wege suchen und finden, wie man wieder zu Zahlen kommen kann, die eine wirklich positive Entwicklung Maintals ermöglichen. 

 

Zu Beginn der Legislaturperiode berieten sich SPD, FDP und Grüne in Haushaltsfragen und gestalteten die Umverteilung des Haushalts (auch hier wurde allerdings nie etwas eingespart) und die CDU verweigerte sich bei den Beratungen. Ihr genügte es, dass ein CDU-Mann den Haushalt gestrickt hatte. Die WAM war als ausgegrenztes  Kind der Kommunalpolitik außen vor. Heute sitzen CDU, Grüne und die FDP in einem Boot und die SPD zusammen mit der WAM in der Opposition. Die Stimmen der REPs geben immer dann den Ausschlag, wenn sich die FDP mal eine eigene Meinung leistet. So wäre es auch ohne die Zustimmung der FDP gewesen.

 

Die heftige Mahnung von SPD und WAM vor dieser Konstellation und der Rolle der REPs als Zünglein an der Waage dürfte zum erhöhten Druck auf die FDP geführt haben, damit es zu einer rein "demokratischen" Lösung des Haushaltsproblems kommt. Wenn so allerdings Demokratie aussieht, dann haben einige Demokraten einiges nicht verstanden. Man muss als Stadtverordneter einen klar formulierten Haushalt einfordern, der griffige Vorgaben und keine wohlklingenden Ziele beinhaltet. Zustimmung in diesem Punkt, nur um nach der  Kommunalwahl mit den bisherigen Lieblingspartnern weitertaktieren zu können, ist ein fragwürdiges Verhalten. 

 

 

 

FDP lebt in der irrigen Annahme, gebraucht zu werden

 

Nun dürfte die Maintaler FDP in noch unruhigeres Fahrwasser kommen als es die derzeitige  Bundespolitik bereits erzeugt. Mit FDP-Personalien der Bundesregierung kann man derzeit den Blutdruck der Wähler gewaltig hochtreiben. Nun auch noch mit den Verhaltensweisen der  Personen der Kommunalpolitik. Der Kurs der Maintaler FDP zum Haushalt wird  sich bei der Wahl nicht auszahlen und bei der Konsolidierung erneut nichts gravierendes bewirken. Er ist der Versuch, krampfhaft ein eigenes Profil zu zeigen.

 

 

Die Maintaler FDP verstand es in den vergangenen Jahren, glaubhaft für die Konsolidierung der Haushalte zu werben, auch wenn die befürworteten Maßnahmen unter dem Strich nichts brachten. Das Defizit ist bereits so hoch, dass keine erträglichen Maßnahmen mehr fruchten. Auch die Erhöhung der Grundsteuer ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Hier wird offensichtlich, dass hinter den verteidigten Positionen kein fundamentiertes Wissen sondern nur das gleiche Prinzip Hoffnung steht, welches die anderen Parteien anwenden. Aus diesem Grund erspare ich meinen Lesern auch die letzten scheinkompetenten Statements der Parteien zum Haushalt. 

 

Pausenlos werden zudem die Versäumnisse der Vergangenheit aufgezählt, ohne griffige Maßnahmen für die Zukunft zu benennen, die konsensfähig wären und aus der Misere herausführen. "Für´s Gehabte gibt de Judd nix!", heißt ein geflügeltes Wort für derart rückwärts gewandte Argumente. Es wäre wirklich besser, sich nach vorn zu orientieren - in die Zukunft! 

 

Man kann auf die Stadtverordnetenversammlung vom 13.12.2010 und auf die zum Austausch kommenden Argumente gespannt sein, auch wenn sie wieder mangels Interesse der Bevölkerung und aus Ignoranz der Fraktionen ungehört verhallen werden. Die anschließende Verabschiedung des Haushalts 2011 ist schon jetzt eine Formsache und wird nur noch die Leistung abrunden, für die das derzeitige Parlament steht. 

 

Im März sind die Wähler wieder gefragt. Bis dahin sind aber die finanziellen Pflöcke bereits eingeschlagen und die muntere Mangelverwaltung beginnt erneut, wenn sich die Wähler bei den Kandidaten nicht für Qualität und Kompetenz entscheiden. 

 

Hier der Leserbrief von Jürgen Malbrich im Maintal TAGEANZEIGER, der die Situation treffend beschreibt.

 

 

Veröffentlicht am 11.12.2010 © Klaus Klee

Internetzeitung DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

LESERBRIEF

 

Zur Entscheidung der FDP für den Haushaltsentwurf 2011


 

Mehr Netto vom Brutto  oder 

die FDP ist mal wieder umgefallen

 

Was ist aus den vollmundigen Ankündi- gungen der Lobby-Partei FDP nach mehr Netto vom Brutto geworden? 

 

Jetzt wo es ernst wird, wie bei der von Bürgermeister Rohrbach angestrebten Erhöhung der Grundsteuer, fällt diese Klienteltruppe wieder einmal mehr um. 

 

Was ist aus der FDP-Feststellung geworden, dass man dem Haushaltsentwurf des Magistrats nicht zustimmen kann, weil man eine pauschale Kürzung in allen Bereichen als nicht zustimmungsfähig ansah? 

 

Wollte die FDP, neben der SPD und der WAM, nicht ebenso eine Konkretisierung was und wo gekürzt wird?

 

Rohrbach hat seine eigentlichen Hausauf- gaben als Kämmerer noch immer nicht gemacht. Er hat lediglich die Rasenmäher- methode vom so genannten "Konsolidie- rungsprogramm" einfach auch in den Haushalt übertragen. Und das reicht der FDP zum totalen Einknicken aus.

 

Schäbiger geht es kaum noch

 

Wahrscheinlich wird Fraktionschef Dr. Dieter Fritz wieder eine theatralische Vorführung im Stadtparlament darbieten. Ebenso wie bei Rathaus, Höhlgelände, Grüner Mitte u.a. werden ihn wieder erhebliche, fast unerträgliche Bauch- schmerzen plagen, bevor er sich dann doch wieder auf Rohrbachs Seite schlägt. Bei so viel Schmerzen besteht aber die Gefahr, dass es chronisch wird. Da wäre eigentlich dringendst ein Arztbesuch zu empfehlen.

 

Der Magistrat hätte seit einem Jahr und noch länger mit seinen Fachbereichen nach Einsparpotentialen suchen können. Er hat es nicht getan. Nun will er einen generellen Freibrief. 

 

Und was machen FDP und auch Peter Arendt und die Grünen? 

 

Sie wollen diesem fiesen Spiel sogar noch zustimmen. Nach der Kommunalwahl im März dürfte dann die Keule - auch mit Zustimmung der FDP - ausgepackt werden. Das nenne ich einen absoluten Wählerbetrug. Es sei denn, die Maintaler Bürgerinnen und Bürger merken es und strafen eine solche Politik wie anderswo ebenfalls massiv ab.

 

Klaus Seibert

Wilhelmsbader Straße 35

63477 Maintal

 

 

Anmerkung:

 

Die Enttäuschung und Verbitterung von Klaus Seibert kann ich gut nachvollziehen. 

So ist das aber, wenn man Hoffnungen in Politiker setzt, die andere Maßstäbe für ihr Handeln zugrunde legen. Seltsamerweise finden einige Bürger Gefallen an dieser Art von Politik, sonst würden sie die FDP nicht wählen. FDP-Politiker flankieren die Taten der Bundes- und Landesregierungen, an denen sie beteiligt sind, stärker als andere Politiker. Darüber dürfen auch Auftritte der von Klaus Seibert geschilderten Art im Parlament nicht hinwegtäuschen. Wer solche Entscheidungen mitträgt, will, dass genau das passiert. So gesehen tragen die Maintaler FDP-Politiker Verantwortung. Es fragt sich nur, wie ernst sie das wirklich nehmen.

 

 

Zeitzeugenbericht nach 65 Jahren

 

Seit 2006 versuche ich ein Vermissten-Schicksal aufzuklären und stoße dabei zunehmend auf Informationen, die auch 65 Jahre nach Kriegsende noch auf absolut lebendigen Erinnerungen basieren. Die Gruppe der Zeitzeugen wird naturgemäß immer kleiner und es besteht die Gefahr, dass diese Erinnerungen für immer verloren gehen. Aus diesem Grund übernahm ich die Kriegserinnerungen von Hermann Lohmann auf meine Homepage. Er kam mit 17 Jahren zu einer Eliteeinheit, die bei Kriegsende in Ostpreußen eingesetzt war und deren Reste sich in letzter Minute aus dem Kessel von Heiligenbeil retten konnten, nachdem sie in harten Kämpfen mit der russischen Armee wochenlang den Flüchtlingstrecks die notwendige Zeit zur Flucht über die Frische Nehrung verschaffte. 

 

 

Seit einem knappen Jahr stehe ich mit Hermann Lohmann in enger Verbindung und unsere Telefonate bringen immer neu Erkenntnisse, die auch auf den Kriegerinnerungen seines Kameraden Karl-Heinz Schmeelke beruhen, über deren Veröffentlichung im Internet ein weltweites Interesse festzustellen ist. Einige Buchverlage zeigen starkes Interesse, weil damit auch die Übernahme äußerst seltenen Bildmaterials verbunden ist. 

 

In den Kriegserinnerungen von Hermann Lohmann bilden die heute noch vorhandenen Feldpostbriefe eine große Rolle, die zur Rekonstruktion der Ereignisse herangezogen wurden. Ein Klick auf obiges Bild genügt und sie nehmen Anteil an den interessanten Ereignissen.

 

Veröffentlicht am 10.12.2010 © Klaus Klee

Internetzeitung DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de

 

 

 

 

 

 

 

Die Idee von der Ideenlosigkeit

 

Die Maintaler CDU holte am Dienstag, dem 30.11.2010, zum großen Gegenschlag aus und bezichtigte die SPD der Ideenlosigkeit. Leider versäumte sie es zu konkretisieren, ob es der SPD an guten oder an schlechten Ideen mangelt. Zum Differenzieren muss man allerdings ein gutes Gespür haben, sonst kann man beide nicht voneinander unterscheiden und favorisiert die falschen Ideen. Zumindest fühlt sich die CDU durch die Kritik der SPD ernst genommen, sonst fände sie keine so starken Worte. Im Grund genommen lehnen drei Parteien Rohrbachs  Haushaltsentwurf in der jetzigen Form ab und sagten auch warum. Es ist schließlich nicht ihre Aufgabe, den Haushalt zu entwerfen, sondern ihn zu prüfen und nach erforderlichen Korrekturen zu genehmigen. Die Fraktionen können ja nicht die Arbeit des Kämmerers und der Verwaltung übernehmen. Sehr wohl sind die Parteien berechtigt, die Qualität der Arbeit des Magistrats und der Führungspersonen öffentlich zu beurteilen, denn die Bürger haben ein Recht darauf zu erfahren, welche Leistungen geboten werden. Im Wahlkampf ist das natürlich für die Betroffenen ärgerlich. Diese sollten sich lieber an die schönen Stunden im Parlament erinnern, an denen sie ideenlos mit knappsten Mehrheiten feixten und sich freuten. Das sind halt die Höhen und Tiefen! Da muss man durch!

 

Zum Ansinnen der 10%-igen Einsparung in der Verwaltung führt die CDU ins Feld, dass der Magistrat mit den Fraktionsvorsitzenden vereinbart habe, die Einsparungen im Haushalt abzubilden und fordert die SPD in diesem Zusammenhang auf, Ideen zu entwickeln. Gleichzeitig verweist sie auf ein Verfahren, das über einen längeren Zeitraum laufen und sich sukzessive an den Fortschritten der Sparerfolge orientieren soll. Das ist mit anderen Worten ein Freifahrtschein für den Magistrat, der sich jetzt davor drückt, die dann auf jeden Fall in die Kritik geratenden Posten und Maßnahmen zu benennen. Entweder ist Frau Feuerbach so naiv oder sie gibt sich nur wegen des Wahlkampfes so. 

 

Um das Thema Grundsteuererhöhung drückt sich Frau Feuerbach in ihrer Kritik bewusst, denn auch die CDU hofft auf einen unerwarteten Einnahmeposten, der sie von dieser Forderung befreit. Sie weiß genau, dass man damit keine Wahl gewinnen kann. Wen würde es wundern, wenn die anderen Parteien in den nächsten Tagen der CDU Feigheit vorwerfen. 

 

Vor vier Jahren konnten die Kommunalpolitiker der CDU noch auf den Plakaten lachen. 2011 fällt das ungleich schwerer, auch wenn man sich "familienfreundlich, sozial und wirtschaftsstark" fühlt. Maintals CDU wird sich neu ausrichten müssen, um diese Ziele zu erreichen. Vielleicht werden ja diesmal junge Kandidaten gewählt.

 

 

Veröffentlicht am 01.12.2010 © Klaus Klee

Internetzeitung DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de

 

 

 

 

 

 

Haushaltsentwurf 2011

 

  

    Fotomontage                    "Der Herr von der SPD: Bitte lächeln!"

 

In der letzten Stadtverordnetenversammlung stellte Bürgermeister Erhard Rohrbach (CDU) seinen Haushaltsentwurf 2011 vor, der mit fast 7 Millionen € Defizit abschließt. In den folgenden Tagen zogen sich die Fraktionen zu Haushaltsberatungen zurück und prüften das Zahlenwerk auf Herz und Nieren. Inzwischen gaben die Fraktionen der SPD, der FDP und der WAM ihre Einschätzungen ab. Das vernichtendste Urteil kam von der SPD, die rundweg erklärte, das Papier sei "nicht diskussionswürdig". Das ist für den Magistrat und die Fachabteilungen die Höchststrafe. Die FDP milderte ihr Urteil etwas ab und meinte, dass der Haushalt "noch nicht zustimmungsfähig" sei. Die WAM sprach von "Dreistigkeit" und "Scheinaktionismus". Von den Grünen hört man recht wenig. Die CDU dürfte natürlich voll und ganz hinter dem Kämmerer stehen. Interessant ist, dass der Haushalt dennoch eine Mehrheit bekommen könnte, wenn sich die CDU, Grüne und die REPs einig wären und der Magistrat den Haushalt nicht vorher zur Überarbeitung zurückzieht. Das Risiko wird die CDU vor der Kommunalwahl nicht eingehen, zumal die REPs in den letzten Zeit bereits auffallend oft Anträge der CDU oder des CDU-dominierten Magistrats unterstützten. 

 

 

Hauptangriffspunkt des Haushaltsentwurfs ist die Absichtserklärung, im kommenden Jahr 10% der Kosten über alle Fachbereiche hinweg einsparen zu wollen, ohne exakt zu nennen, wo was eingespart werden soll. Hinter jedem Betrag des Haushalts für die Fachabteilungen stehen solide Leistungen. Mit jeder Kürzung gehen aber Leistungen verloren. Es ist tatsächlich dreist, sich vom Parlament mit einer einzigen Generalabsolution freie Hand geben lassen zu wollen, ohne im Haupt- und Finanzausschuss auch nur annähernd erklären zu können, wo und wie die Ankündigung umgesetzt werden soll. So liegt natürlich bei allen drei  opponierenden Fraktionen die Vermutung nahe, dass die Katze erst nach der Wahl aus dem Sack gelassen werden soll. Es gibt noch eine weitere Überlegung. Sollten sich die Machtverhältnisse im Parlament gravierend verändern, müsste die neue  Mehrheit mit diesen Beschlüssen leben. 

 

Bürgermeister Rohrbach und die CDU wollen natürlich bei der Kommunalwahl gut abschneiden und versuchen, den Bürgern den Eindruck zu vermitteln, dass ihr Einfluss auf die Finanzen der Stadt Maintal segensreich ist und das Defizit ohne die Haushaltsführung des Kämmerers noch höher ausfallen würde. So verweist man auf die Rekorddefizite anderer Städte und Gemeinden und spielt das Defizit von 6,9 Millionen Euro herunter. Gleichzeitig präsentiert man es doch so imposant, dass die Mär vom segensreichen Wirken des CDU-Bürgermeisters als Rezept für ein "Defizit in Grenzen" verkauft werden kann. Für die erforderlichen schmerzlichen Einschnitte quetscht der Bürgermeister öffentlich Tränen, während er Alois Lenz zu anderer Gelegenheit als Götterbote präsentiert, der beachtliche finanzielle Geschenke der Landesregierung ankündigt, die das Defizit zu senken helfen. Der Bürger weiß schon lang nicht mehr, was er glauben soll und vermutet raffinierte taktische Spielchen. Das wahre Ausmaß kennen wahrscheinlich nur wenige Kommunalpolitiker und die zuständigen Fachabteilungen.

 

Mir persönlich wäre es wesentlich wohler, wenn die Fachabteilungen den Haushalt allein und ohne die politischen Spielchen  aufstellen würden, die ihre soliden Leistungen nur in Misskredit bringen. Die Fachabteilungen lassen sich politisch direkt in ihre Ressorts hineindirigieren und gefährden damit ihr Kosten-/Nutzenverhältnis. Noch sehr lang wird die Misswirtschaft unter der kameralen Buchführung nachwirken, bei der man sich politisch gewollt nicht um die Bildung von Rücklagen für Instandhaltungen kümmerte, sondern aus dem Vollen lebte. Man bestritt diese Kosten aus den laufenden Einnahmen. Nur so ist der Zustand der Straßen und der Abriss des alten Rathauses in Bischofsheim zu erklären. Vor einigen Jahren wurden zum Beispiel die millionenschweren Kostenanteile für die Sanierung der Hanauer Kläranlage fällig und man wollte das aus dem laufenden Haushalt bestreiten, obwohl die Forderung schon fünf Jahre vorher auf den Tag genau feststand. So sind auch viele der heutigen Kosten lang vorher planbar gewesen. Man hat es aber unterlassen und die Fraktionen haben es geschehen lassen, beziehungsweise nicht verhindert. 

 

Die Fraktionen suchen gemeinsam nach einer wirkungsvollen Haushaltskonsolidierung, das muss man ihnen einfach unterstellen. Es hilft jedoch nicht, vorzutäuschen, man habe bereits die Lösung und warte nur bis nach der Wahl. Wer Kritik übt, sollte sofort und vorbehaltlos zur Lösung der schwierigen Situation beitragen können. Natürlich ist der Fingerzeig auf die Unausgewogenheit vergangener politischer Entscheidungen und deren Nutznießer erlaubt und die Forderung legitim, diese nun auch stärker am Ausgleich des Defizits zu beteiligen. Allein diese Taktik wird es aber nicht richten. Eine Grundsteuererhöhung, die nicht mit einer Erhöhung der Gewerbesteuer und der Körperschaftssteuer einher geht, ist unseriös und unausgewogen. Nutznießer der Grundsteuererhöhung sind die großen Immobilienbesitzer mit ihren vielen  Mietobjekten. 

 

Der Sozialbereich als größter Ausgabenposten bietet die größte Angriffsfläche. Kürzungen im Kita-Bereich werden zum Beispiel zu verminderten Leistungen bei gleichzeitigen  Gebührenerhöhungen führen. Maintals Ruf als kinder- und familienfreundliche Stadt wird das schaden und den Zuzug von Familien bremsen. 

 

Es ist nun wichtig, dass sich die Fraktionen gegenseitig zuhören, wenn sie ihre Argumente austauschen und gemeinsam nach gerechten und tragbaren Lösungen suchen. Dazu gehört auch eine geschlossene Haltung gegenüber dem Kreis und dem Land Hessen, die für einige Finanzlöcher Maintals verantwortlich sind. Da darf es auch keine Rolle spielen, welche politischen Konstellationen dort herrschen. Unsere Kommunalpolitiker sind den Maintaler Bürgern verpflichtet. Dafür wurden sie gewählt und nicht für billige Polemik und raffinierte Spielchen, die nur deshalb erfolgreich sind, weil sich über die Hälfte der Bürger nicht für Politik interessieren. Fatal wäre die Haltung der Bürger, wenn sie darauf beruhen würde, dass sie den Kommunalpolitikern vertrauen. 

 

Siehe auch Schlechte Aussichten

 

Veröffentlicht am 28.11.2010 © Klaus Klee

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Karlheinz Kaiser SPD

 

 

Dr. Dieter Fritz FDP

 

 

Jörg Schuschkow WAM

 

 

Maintal 

Bürgermeister will Grundsteuer erhöhen

 

Der Maintaler Etat weist 6,9 Millionen Euro Defizit. Deshalb sucht die Stadt nach neuen Einnahme- möglichkeiten. Im Fokus: Die Grundsteuer B.

 

Allerdings ist eine Steuererhöhung schon einmal gescheitert. Angesichts eines neuerlichen Millionen- defizits im städtischen Haushalt unternimmt Maintals Bürgermeister Erhard Rohrbach (CDU) einen zweiten Anlauf, die Grundsteuer B für Hausbesitzer zu erhöhen. Wie vor zwölf Monaten hat er im Etatentwurf für 2011 eine Anhebung um rund 20 Prozent von 350 auf 420 Punkte vorgesehen.

Im Vorjahr war die Steuererhöhung, die rund 800.000 Euro zusätzlich in die Stadtkasse bringen soll und umgerechnet einer Pro-Kopf-Belastung von 20 Euro für jeden Maintaler entspricht, vom Stadtparlament mehrheitlich abgelehnt worden.

Auch diesmal ist Widerstand zu spüren. Umgehend hat die SPD gemeldet, sie werde der "massiven Anhebung" eine Absage erteilen. Die Steuer sei umlagefähig und verschone Mieter nicht, sagt Fraktionschef Karl-Heinz Kaiser. "Wir appellieren an die FDP, auch jetzt standhaft zu sein und dem Ansinnen ein klares Nein entgegen zu setzen", schreibt der Parteivorsitzende Sebastian Maier.

Hintergrund: Die FDP hatte auch im Vorjahr ihr Veto eingelegt. Bei CDU und Grünen glauben die Sozialdemokraten hingegen die Bereitschaft zum höheren Steuersatz erkannt zu haben.

"Wir schließen die Erhöhung grundsätzlich nicht aus", lässt die CDU-Fraktionsvorsitzende Angelika Feuerbach wissen. Denn prinzipiell müsse man versuchen, die finanzielle Schieflage der Stadt zu korrigieren, ohne etwa deren sämtliche freiwilligen Leistungen zu streichen.

Rathauschef Rohrbach legte diese Woche einen Haushaltsentwurf vor, in dem die Ausgaben die Einnahmen um 6,9 Millionen Euro übersteigen. Im Vorjahr betrug das Defizit 9,2 Millionen Euro. Dazu gibt es noch Aussicht auf Besserung, rechnet die Stadt doch mit erhöhtem Einkommensteuerzufluss. Die Zahlen sollen Ende des Monats bekannt werden.

Grundsätzlich gehe es der Stadt zwar besser als vielen anderen Kommunen, doch gelte es, sich selbst mit einem "konsequenten Konsolidierungsprogramm" zu helfen. Um das Defizit "deutlich unter fünf Millionen Euro" zu drücken, will der Magistrat die Verwaltungsausgaben generell um zehn Prozent kürzen. Ein ehrgeiziges Ziel, das zumindest kurzfristig nicht überall zu erreichen ist, wie die interne Haushaltsklausur verdeutlichte. Bei den Personalkosten, die mehr als ein Viertel aller Ausgaben ausmachen, ginge das wohl nicht ohne Kündigungen, wie Angelika Feuerbach bemerkt.

Zugleich kommen erhöhte Ausgaben auf die Stadt zu. 50 U3-Plätze in zwei Tagesstätten erfordern jährlich 300.000 Euro mehr. Auch das neue Kinder- und Jugendhaus erfordert größeren Aufwand, selbst wenn die Investition von 2,3 Millionen Euro bei 61 Prozent Zuschüssen bereits abgeschlossen ist.

Nach dem Abschluss von Hallenbadmodernisierung, Sportplatzbau in Bischofsheim sowie Straßen- und Bürgerhaussanierungen im Rahmen der Konjunktur- programme fallen die Investitionen der Stadt 2011 eher bescheiden aus. Schwerpunkt ist die Kanalisation. Knapp 700.000 Euro sind für Straßenbau vorgesehen, mehr als eine halbe Million für den Brandschutz.

 

Jörg Andersson      

19.11.2010

 

 

Warme Worte, zartes Pflänzchen

 

Unsere kommunalen Volksvertreter erwecken angesichts des defizitären Haushalts und der daraus resultierenden eingeschränkten Gestaltungsmöglichkeit einen zunehmend hilflosen  Eindruck. Eigentlich müssten jetzt dicke Bretter gebohrt werden, denn im März 2011 wollen viele von ihnen wiedergewählt werden. Dagegen stehen sie plötzlich verschämt kokettierend mit dem kleinen zarten Pflänzchen "Bürgerschaftliches Engagement" in der Hand vor uns und wollen, dass wir es gießen. Da ist Vorsicht geboten, denn man will damit einen Teil der Verantwortung abgeben. Die Parteien sind mit anderen Dingen beschäftigt. 

An die Stelle verantwortungsvoller und sachgerechter Entscheidungen ist vielfach das sture und wortgetreue Abarbeiten offener Punkte der Wahlprogramme getreten, auch wenn sich die  Rahmenbedingungen bereits verändert haben. Stets gilt der Blick nur der eigenen Klientel und selten dem Gemeinwohl. Lasten und Nutzen werden dadurch ungleich verteilt, was zu einem rasanten Verfall der Akzeptanz der kommunalen Volksvertreter führt. Maintals Parteien spüren die immer weiter fortschreitende Ablehnung der Wähler. Nun kommt das Angebot: "Macht Ihr doch, zu was wir nicht fähig sind!" Ein Tölpel, wer das als Geschenk empfindet!

 

Dabei sind unsere Volksvertreter durchaus in der Lage, weittragende  Anträge zu stellen und und hochkarätig zu beschließen, wie zum Beispiel das Radfahren entgegen der Fahrtrichtung von Einbahnstraßen. Das zeigt Weitsicht, wenn man schon jetzt etwas für die unternimmt, die bald aus wirtschaftlichen Gründen nur noch mit dem Fahrrad unterwegs sein können. So langsam wird auch sichtbar, was mit dem Stadtleitbildprozess erreicht werden soll. Es muss ja einen Grund haben, wenn man dafür extra einen Stadtrat beschäftigt. Es geht um die sukzessive Verlagerung von Arbeiten und Zuständigkeiten auf die Allgemeinheit unter wohlwollender Aufsicht der Stadt. Die Kompetenz soll dort bleiben, wo sie eigentlich hingehört, nur die Lasten sollen auf Vereine, Organisationen und Privatpersonen verlagert werden. 

 

Einige Paten des Stadtleitbildprozesses entwickeln bereits eine enorme Dynamik und setzen ihr rhetorisches Geschick ein, um Stadtverordnete und Fraktionen zur Absegnung von Teilergebnissen zu bewegen. Dabei drohen sie damit alles hinzuschmeißen, wenn man ihrem Ansinnen nicht folgt. Darin aber einen Durchbruch des bürgerschaftlichen Engagements zu sehen, erscheint verfrüht. Noch ist man erst in der Phase des Redens und des Konzipierens. Sogenannte Online-Konsultationen sollen das Instrumentarium erweitern, nachdem man erste Erfahrungen mit dem unverbindlichen Herumschwafeln im Maintal-Forum sammelte. Jetzt aber  schon die Vision eines Bürgerhaushalts aufzuzeigen, wo man gerade mit dem Gedanken spielt, die Bürger gedanklich einzubinden, damit sie Steuer- und Abgabenerhöhungen  akzeptieren, erscheint verfrüht. Die bisherigen Regelwerke lassen aktive Bürgerbeteiligung bei den Haushaltsentscheidungen gar nicht zu.

 

Maintal erlebt gerade das offene Eingeständnis, die schwierige finanzielle Situation nicht mit den richtigen Maßnahmen meistern zu können. Der Blick geht in Richtung Kommunalwahl. Da will man Härten vermeiden, die eigentlich nicht zu vermeiden sind. Nun sollten sich langsam diejenigen Kommunalpolitiker herauskristallisieren, die im neuen Parlament brauchbar sind und Probleme sachorientiert und gerecht lösen können. Die Listen, die ja wohl bald komplett vorliegen sollten, werden einen Eindruck von der Substanz jeder Partei oder Gruppierung vermitteln. Placebos und Listenfüller gilt es herauszufiltern. Wirklich kompetente Personen sollten auf ihre Eigenständigkeit und die Hintergründe ihrer Kandidatur getestet werden. Mit dem Kumulieren und dem Panaschieren kann man dann sehr gut selektieren und das althergebrachte Kreuz für die Berieselung der Kandidatenliste der jeweiligen Partei vermeiden. Die Frage ist nur, ob überhaupt kompetente Kandidaten dabei sind und wenn ja, ob sie auch zum Zug kommen.

 

Das, was uns derzeit über die Wahl hinaus an zukünftiger wirklicher Mitsprache suggeriert wird, sind Seifenblasen, die nach der Wahl bereits platzen werden, weil die Fortschrittlichen nicht stark genug und die Etablierten zu unbeweglich sind. Das aus Rücksicht auf das zarte Pflänzchen "Bürgerschaftliches Engagement" beschlossene Fahren entgegen Einbahnstraßen hat so gesehen eine gewaltige Symbolik. 

 

 

Veröffentlicht am 20.11.2010, geändert am 22.11.2010 © Klaus Klee

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Was ist KRIEG?

 

Die Klasse 6e der Erich-Kästner-Schule in Maintal befasst sich im Unterricht auch mit lebendiger Zeitgeschichte. Aus diesem Grund wurden die Schülerinnen und Schüler kürzlich mit der Aufgabe betraut, in ihren Familien speziell Opas und Omas nach ihren Kriegerinnerungen zu befragen und darüber zu referieren. Mangels verfügbarer Ansprechpartner sprach mich die Tochter unserer Nachbarn an, weil sie wusste, dass ich mich mit Kriegsdokumentationen befasse. Mit ausreichenden Informationen versorgt konnte sie ihre Hausaufgabe erledigen. Nachdem sie ihr Referat in der Schule gehalten hatte, sprach mich die Klassenlehrerin Britta Bartkuhn an, ob ich im Rahmen des Unterrichts für Fragen zur Verfügung stehen könne. Zu diesem Zweck entstand dann die Power-Point- Präsentation mit dem Titel "Was ist KRIEG?" Am Mittwoch, dem 17. November 2010 führte die Präsentation vor der Klasse 6e zu äußerst interessanten Augenblicken, die sowohl den Schülern als auch den Erwachsenen noch lang in Erinnerung bleiben wird. Zu vielen Bildern und Aspekten stellten die Schüler Fragen, verarbeiteten äußerst lebendig die auf sie wirkenden Eindrücke und widerlegten damit eindrucksvoll die gängigen Meinungen über Disziplin und Lernbereitschaft an den Schulen. 

 

Bereits in den vorbereiteten Gesprächen mit der Schülerin wurde klar, dass den 10- bis 12-Jährigen das Kriegsvokabular völlig fremd ist. Begriffe wie "Front", Nachschub", "Granate", "Reparationen" oder die einzelnen Bezeichnungen der Waffengattungen mussten eingehend erläutert werden. Bei der Präsentation waren manche Jungs mit gängigen Waffen vertraut, weil sie diese aus Kriegsspielen kennen. So begann auch die Präsentation mit der Botschaft, dass Krieg kein Spiel sei, sondern eine tödliche Angelegenheit, die zudem mit Flucht, Vertreibung, Hunger und Not einher gehe. Bereits dieser Teil der Präsentation zeigte deutlich Wirkung.

 

Einen angemessenen Raum nahm das Thema Hetze, Propaganda und die psychologische Vorbereitung der Bevölkerung auf Krieg ein. Das Versammeln der Massen und Solidarisieren unter wehenden Fahnen sowie eine bestimmte Sorte von Plakaten und Parolen wurden als gefährliche Instrumente kritisch behandelt. Dabei fiel den Schülern während der Präsentation immer wieder die "Fahne" auf - mal als Hoheitszeichen der Schiffe, als Zeichen des Sieges oder auch bei dem Sachverhalt "Fahnenflucht".  Den Schülern wurde klar, welche Kraft und Bedeutung allein von diesem Symbol ausgeht. 

 

Die Systematik der Entstehung eines Krieges und wie er geführt wird, führte neben der Erläuterung der Waffengattungen zu deren Darstellung der Wirkung und militärischer Vorgehensweise. Hierbei flossen immer wieder Opferzahlen ein und einige wenige Bilder vom Schlachtfeld ließen erkennen, wie wenig der einzelne Soldat bedeutete. Die Gesamtzahl von 60 Millionen Toten des Zweiten Weltkrieges machten die Schüler vorübergehend sprachlos. Neben den Waffengattungen wurde auch der Luftkrieg und der Bobenterror gegenüber der Zivilbevölkerung behandelt. Immer wieder stellten die Schüler tiefergehende Fragen zur Flugabwehr und dem Luftschutz, die allesamt beantwortet wurden. 

 

Ebenfalls einen angemessenen Raum nahmen Flucht und Vertreibung ein. Hierbei erhielten die Schüler einen Eindruck von der Not und dem grenzenlosen Leid der Zivilbevölkerung. 

 

Neben den Kampfhandlungen ging die Präsentation auch auf die Forschung und die Entwicklung während Kriegszeiten ein, die betrieben wurde, um den Wettlauf der Waffenentwicklung für sich zu entscheiden. Damit konnte ein eindrucksvoller Bogen von der Herstellung von Benzin und Schmierstoffen aus Kohle, den synthetischen Kunststoffen und Dichtungsmaterialen, haltbaren Lebensmitteln bis zur Entwicklung von Düsentriebwerken und Raketen geschlagen werden, die unsere heutige Technik nachhaltig bestimmen. 

 

Dieser Teil der Präsentation mündete in die Frage, wem ein Krieg eigentlich nützt. Die Antworten waren zeitlos und im Fokus kritisch gesetzt, wie neben stehende Folie zeigt. Den Schülern wurde klar, wer die wirklichen Gewinner des Krieges waren und in welche Hände Fabriken, Kohlegruben und Erzbergwerke der besetzten Länder gelangten, welcher Arbeitskräfte sich die Firmen bedienten und welchen Profit sie daraus zogen. Dabei wurde auch das Los der Zwangsarbeiter, der Kriegsverpflichteten und der KZ-Häftlinge behandelt.

 

Der Kernsatz, dass ein Krieg auch siegreichen Politikern und Kriegsherren nutzt, die ihr Problem ohne Krieg nicht lösen konnten, beendete diesen Teil der Präsentation.

 

Mit einer Sammlung typischer Kriegsreklamen der Rüstungsindustrie und der Versorger des Militärs in der Zeitschrift "Die Wehrmacht" wurde deutlich, wie damals mit den "Erfolgen" des Krieges für zivile Produkte geworben wurde. Besonders die DEXTRO-ENERGEN-Reklame, die einen Zwangsarbeiter zeigte und die Reklame der Bausparkasse WÜSTENROTH, die bereits während des Krieges für den Wiederaufbau aus den Trümmern warb, erstaunte die Schüler sehr. Es wurde aber auch die Bandbreite kriegswichtiger Materialen deutlich und wer sie damals produzierte. Der generelle kausale Zusammenhang zwischen Politik und Kriegsgewinnlern damals und heute wurde unter Berücksichtigung des Lernforschritts der Altersgruppe nicht erörtert.

 

Der Abwurf der beiden Atombomben auf Japan beantwortete die Frage, wie man so einen Weltkrieg beendet. Hier wurden nochmals die Auswirkungen der Bomben und der Radioaktivität auf die Zivilbevölkerung in Bezug gesetzt zum täglichen Sterben Tausender Soldaten und Zivilisten, das damit beendet werden sollte. Die Schülerinnen und Schüler verfolgten sichtlich bewegt die Eskalation, die mit einem Krieg einher geht und nahmen die Botschaft auf, dass Kriege  unbedingt geächtet werden müssen.

 

Mit der letzten Folie (unten rechts) klang die Präsentation aus und die Schüler und Schülerinnen waren sehr nachdenklich. Das zeigte das gute Dutzend Fragen, die auch hinterher noch gestellt wurden. So wollten die Kinder wissen, was ihre Altersgenossen - speziell die Mädchen - im Krieg machten. Als die Antwort lautete: "In die Schule gehen, im Bund Deutscher Mädchen Turnen, Kochen, Nähen und Säuglingspflege erlernen, anderen Menschen dienen und sich auf ihre Mutterrolle vorbereiten, damit sie einmal kräftige Jungs zur Welt bringen, mit denen man Krieg führen kann...", waren sie doch sehr bewegt und froh, dass es heute ganz anders ist. Damit schloss sich das Bild vom totalitären Staat und seinen Kriegen, die nur Unheil über die Bevölkerung brachten.

 

Dieser interessante Augenblick zeigte aber auch, wie es um die Klasse 6e der Erich-Kästner-Schule in Maintal bestellt ist. Ich erlebte eine sehr quirlige und dennoch disziplinierte Klasse, die wunderbar harmonierte. Es waren sehr kluge Fragen dabei, die qualifizierte und dennoch altersgerechte Antworten verdienten. Die Klasse bildet in solchen Situationen eine beeindruckende Einheit mit ihrer Lehrerin, die es versteht, die Klasse zu motivieren und mit gut dosierter Autorität zum gewünschten Ziel zu führen. "Chapeau!"

 

Veröffentlicht am 19.11.2010 © Klaus Klee

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MIKROKOSMOS 2010 - Das Kabarett-Event

 

An zwei Wochenenden lieferte das lokale Kabarett MIKROKOSMOS mit vier Veranstaltungen sein diesjähriges Programm ab und begeisterte erneut die Zuschauer. Viele angesehene Personen des öffentlichen Lebens und eine treue Fangemeinde waren gekommen, um eine weitere Steigerung der Truppe zu erleben, die immer politischer in ihren Programmteilen wird. Das ist gar nicht so einfach, denn bekanntlich zeigen mehr als die Hälfte der Wähler derzeit der Politik die kalte Schulter. Dass die Themen dennoch ankommen, liegt an der raffinierten Inszenierung, bei der trockene politische Inhalte in Situationen verpackt werden, die sowohl satirischen Genuss als auch visuellen Spaß garantieren. Genau das beherrschen die Macher des MIKROKOSMOS ausgesprochen gut und das in mehrerlei Hinsicht breit gefächerte Ensemble versteht es, die Konzepte gekonnt umzusetzen. Vom Ergebnis konnten sich die vielen Gäste überzeugen, von denen einige erst über den Last-Call-Service an ihre Karten kamen.

 

Der Kartenverkauf ist beim MIKROKOSMOS ein zentrales Thema und war sogar Gegenstand eines der Sketche. Da die vier Veranstaltungen innerhalb von 93 Minuten ausverkauft waren und eine Warteliste geführt wurde, konnten mit dem Last-Call-Service kurzfristig noch Karten aus dem Kartenrücklauf (Krankheit, Todesfall, etc.) vermittelt werden. Dennoch blieben viele Kartenwünsche unerfüllt. Wenn sich in den nächsten Tagen die Mikrokosmonauten zu ihrer Manöverkritik treffen und die Marschrichtung für das nächste Programm festlegen, wird sicher auch wieder die Anzahl der Veranstaltungen diskutiert werden. Vielleicht ergibt sich ja eine Konstellation, die auch für die vielen Interessenten zufriedenstellend ist.

 

 

Der MIKROKOSMOS 2010:

 

Obere Reihe von l.n.rechts: Johannes Matthias, Pia Jost, Wolfgang Schäfer, Brigitte Rosanowitsch, Helmut Roog, Gisela Jeske, Isa, Frank Walzer, Stefan Lohr, Fabian Dimter, Klaus Klee und Kevin Klyn

 

Untere Reihe von l.n.rechts: Nina Stein, Angela Cercas, Silvia Koffler, Katja Welsch, 

Markus Koch, Christian Klyn und Stefanie Melzer. Nicht im Bild Colin Stein und Katrin Koffler

 

Nähere Einzelheiten entnehmen Sie bitte dem Veranstaltungsbericht.

 

Veröffentlicht am 07.11.2010 © Klaus Klee

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Zurück zu den Wurzeln

 

Maintals Grüne waren wohl sehr erstaunt, dass ihre öffentliche Mitgliederver- sammlung von so vielen Nicht-Mitgliedern besucht war. Sie hatten sich vermutlich bereits daran gewöhnt, dass ihre Zusammenkünfte und Veranstaltungen bisher ebenso wenig Interesse fanden, wie die ihrer Konkurrenz. Der Grund für dieses plötzliche Interesse müsste Maintals Grüne eigentlich beschämen, denn es basierte vornehmlich auf der öffentlichen Thematisierung des Dilemmas der Maintaler Grünen und dem klaren Signal von außen, dass sich bei den hiesigen Grünen sehr viel bewegen muss, wenn sie wirklich von der Stimmung im Land profitieren wollen. Da muss der Inhalt zur Verpackung passen. Man muss den Wurm finden, der die Ware verdirbt und die aufopfernde Arbeit im Parlament und den Ausschüssen hinter seltsamen Ansichten verschwinden lässt. Dazu bedurfte es der Mobilisierung der grünen Anhängerschaft. Und dies bewirkten nicht die  Grünen selbst, sondern eben die verkannte Ecke der Sympathisanten, die grüne Politik für Maintal für unverzichtbar halten. Man will keine Mogelpackung unterstützen, die nur zu Wahlkampfzeiten leuchtend grün erscheint. Umso befremdlicher ist es, wenn es zu persönlichen Angriffen auf diejenigen kommt, die den Finger in die Wunde legten und somit für das öffentliche Interesse sorgten.

 

Vielleicht lohnt sich ein kleiner Ausflug ins lokale politische Kabarett, um zu erkennen, wie zum Beispiel Kabarettisten auf die Veränderungen bei Maintals Grünen reagierten. Bis zur Bekanntgabe des Rückzugs von Peter Arendt aus der Maintaler Kommunalpolitik war ein sehr kritischer ausgefeilter Sketch fester Bestandteil des diesjährigen Programms der Gruppe MIKROKOSMOS. Mit dem Erkennen neuer personeller und womöglich auch inhaltlicher Perspektiven für Maintals Grüne wurde der Programmpunkt herausgenommen, um einer Erneuerung keine Steine der Vergangenheit in den Weg zu legen. Auch für Kabarettisten ist grüne Politik unverzichtbar. Es erschien den Kabarettisten nicht opportun, eine Partei am Nerv zu treffen, die vom lokalen Zuspruch her derzeit so eklatant schwächelt. Mit Peter Arendt als Chef der Truppe erschien dagegen ein hartes Vorgehen angemessen.

 

Nun haben Maintals Grüne einen neuen Vorstand, der aus Monika Vogel und Peter Schwarz besteht. Viel mehr Vorstand kann  man sich offensichtlich nicht leisten. Sehr viel weiß man noch nicht über Peter Schwarz, aber man sagt ihm nach, dass er eher ein Fundamentalist sei, was der Partei nach so viel Investorenpolitik und Unterstützung der CDU-Politik als Korrektiv gut stünde. Ein möglicher Kurswechsel zur Wiederherstellung der Glaubhaftigkeit würde aber auch bedeuten, von bisher eingenommenen Positionen abzurücken. Hier habe ich berechtigte Zweifel, dass dies möglich sein wird. 

 

Ich vermute eher, dass es hierbei auch noch zum Rückzug von Monika Vogel kommen könnte, denn Politik hat auch etwas mit Lust zu tun. Schwindet aus verschiedensten Gründen die Lust an der Politik, so führt das meist zum Rückzug der Personen. So wird das "bei-der-Stange-bleiben" womöglich vom Grad des erforderlichen Kurswechsels abhängen. Der Ritt der Maintaler Grünen mit Peter Arendt ins politische Abendrot schien dagegen etwas mystisch-romantisches gehabt zu haben.

 

Am 3. November 2010 wollen die Grünen um 20 Uhr im Bürgerhaus Hochstadt in einem nächsten Schritt über die Arbeit der Stadtverordneten aufklären und damit das Interesse an der Kandidatur zur Kommunalwahl wecken. Noch ist man weit entfernt von einer effizienten Kandidatenliste. Dabei werden die vier amtierenden Fraktionsmitglieder wohl einen Spagat vollführen, denn es gilt, die eigene bisherige Leistung im rechten Licht erscheinen zu lassen und gleichzeitig Interessenten zu finden, die sich vom Arbeitspaket nicht abschrecken lassen. Einmal mehr prallt mit neuen Mitgliedern oder Kandidaten kommunalpolitische Erfahrung auf Idealismus und Kampfgeist, wie zuletzt bei der WAM und es braucht seine Zeit, bis sich die "Neuen" auf Augenhöhe mit dem Parlament befinden. 

 

Auch muss von einigen Personen die selbstherrliche Art unterdrückt werden, mit der man darüber befindet, wer denn persönlich zu den bisherigen Protagonisten passe und wer nicht. Persönliche Aversionen gegen Andere sind das große Übel der bisherigen Parteispitze und spielten ja auch beim Ausscheren aus der Kooperation mit der SPD und FDP mitten in der Legislaturperiode eine Rolle. Damals befand man, dass es rein menschlich nicht mit Günther Wassermann passe, der als Stadtrat kandidierte.

 

Diese störende Kruste der Fraktion scheint mit dem Ausscheiden von Peter Arendt nun aufgebrochen zu sein. Das macht Hoffnung auf eine veränderte politische Kultur. Die Anwesenden werden sicher auch ausloten wollen, wie es zukünftig mit dem Fraktionszwang und der Arbeitsteilung aussehen wird, wenn man sich bei den Grünen engagiert. 

 

Politisch Interessierten ist bekannt, was die Fraktionsmitglieder bisher leisteten und dass sie mit Fleiß und Sachverstand die oft zähe Materie äußerst intensiv durchdrangen und dass es schwer sein wird, Kandidaten zu finden, die sich in ihrer Freizeit ein solch umfangreiches Paket aufbürden wollen. Der Preis für dieses Engagement sollte die persönliche Freiheit der Entscheidung sein und nicht Fraktionszwang, selbst wenn es sich dabei um durchaus mehrheitsfähige Meinungen handeln sollte. Man kann nur hoffen, dass es bei den Maintaler Grünen wieder aufwärts geht und dass sie zu ihren Wurzeln zurück finden.

 

Veröffentlicht am 31.10.2010 © Klaus Klee

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Vermeintliche Schwäche

 

Eine jahrelang als politische Bastion geltende personelle Konstellation, zu der natürlich auch und gerade Bürgermeister Erhard Rohrbach gehört, erodiert gerade. Die Zeichen stehen bei den Maintaler Parteien auf "Verjüngung" bei gleichzeitigem Substanzerhalt. Je nach Substanz ist das mehr oder weniger schwierig. Zudem ist frischer Wind an allen Ecken erforderlich. Die Zeiten, in denen Politik in Hinterzimmern ausbaldowert und in den Fraktionen durchgedrückt wurde, haben im Laufe der Zeit deutliche Spuren hinterlassen. 

Gerade die Parteien, die momentan den Ton angeben, wirken im Parlament auf Beobachter wie Marionetten, die brav folgen, wenn an den Fäden gezogen wird und die sich lediglich darauf konzentrieren, während der Stadtverordnetenversammlung nicht den Einsatz zu verpassen. Alles ist bereits vorgeklärt. Argumente der Gegner prallen wirkungslos ab. Nur die Stimme und das an diesem Tag erreichbare Ergebnis zählen. Das muss sich ändern, wenn die Kommunalpolitik wieder ernst genommen werden will. Angelika Feuerbach und Peter Arendt haben das natürlich längst registriert, waren jedoch nicht willens oder in der Lage, eine Politik des parteiübergreifenden offenen Dialogs zu führen. Nun nehmen sie ihren Hut - aus privaten Gründen. Wen wundert es, dass die politischen Gegner die Folgen als Schwäche der beiden Parteien auslegen.

 

In Wirklichkeit ist das ein äußerst interessanter Auenblick für Maintal. Angelika Feuerbach gibt an einen jungen Mann ab, der zwar bereits bewies, dass er den innerparteilichen Gleichschritt beherrscht, dennoch aber klare Vorstellungen von einer Partei nach Feuerbach haben wird. Dazu braucht man aber die passenden Ämter und Funktionen. Das des Parteichefs hat Markus Heber bereits und die Funktionen Spitzenkandidat und Fraktionsvorsitzender stehen ihm bevor. Damit wird er in seiner Partei deutlich einflussreicher als Sebastian Maier von der SPD in seiner Partei sein. Die CDU hat in Sachen "Verjüngung" also ein ebenso deutliches Zeichen wie die SPD gesetzt, wenn auch nur auf einer einzigen Position. In beiden Parteien sind die Alterststrukturen vom Problem des Listenfüllens geprägt. Seit Jahren bekannte Personen werden häufiger angekreuzt und gelangen so leichter ins Parlament. 

 

Dieses Problem gestaltet sich bei den Grünen völlig anders. Dort wird man derzeit nahezu jeden Kandidaten nehmen, nur um überhaupt die erforderliche Kandidatenzahl zu haben, ohne die eine Teilnahme an der Wahl gar nicht möglich ist. Ob Jugendlicher mit Mindestalter oder Greis - Hauptsache, die Liste wird voll! Dabei sind die Grünen bundesweit im Aufwind und der Redaktions-Chef unserer Lokalzeitung hält sogar 15% für realistisch (siehe Kommentar). Der noch amtierende Chef der Grünen - Peter Arendt - fuhr die Maintaler Karre der Grünen jedoch derart in den Dreck, dass die Partei bis vor wenigen Wochen nur noch 11 Mitglieder zählte. 

 

Maintal verfügt natürlich über ein grünes Wählerpotenzial. Das will aber auch deutlich grüne Kommunalpolitik erkennen. Dieses Fähnlein hielt innerhalb der Fraktion jedoch nur Hartmut König (parteilos) hoch und etwas zaghaft eben jener Wolfgang Holland, der nach erster grüner Regung derb zurückgepfiffen wurde. Monika Vogel ackert nur auf ihren sozialen Spezialgebieten. Ihre Erfolge werden jedoch regelmäßig von der Politik überschattet, die sich Peter Arendt leistet. Wenn Karl-Heinz Kaiser von "Rohrbach-höriger Politik" spricht, so ist das noch untertrieben. Wenn man als Kommunalpolitiker diese spezielle Politik mitträgt, dann glaubt man normalerweise auch an eine persönliche Perspektive. Diese stellt sich jedoch partout nicht ein. Vielleicht sind das die "privaten Gründe" Arendts, um Maintal gänzlich den Rücken zu kehren. Er ist ja schließlich schon 44 Jahre alt - Zeit für den richtigen Schritt.

 

Was wird das letzte politische Vermächtnis von Arendt und Feuerbach sein?

 

Damit beschäftigt sich Karl-Heinz Kaiser aus gutem Grund, denn die Haushaltsberatungen stehen bevor, in denen sich die beiden Fraktionsvorsitzenden gewaltig einbringen werden. Was hier verabschiedet wird, ist die Richtschnur, an der sich das neue Parlament orientieren muss. Da liegt ein gewichtiges Vermächtnis nahe.  

 

Die Zeit ist jedoch wieder reif für einen Wechsel in den politischen Verhältnissen Maintals. Das merken auch die Strategen von der CDU. Die Stimmung in der Bevölkerung ist gereizt und wer weiß, ob es hier in Maintal bis zur Wahl nicht noch eine Bewegung wie "Stuttgart 21" geben wird, die sich mit den irrwitzigen Plänen eines neuen Fußballstadions und weiterer Themen  befasst. In der Politik wird sich einiges Verändern und wir sind aus gutem Grund auf dem Weg zu mehr direkter Demokratie. Deshalb kann ich dem Schlusssatz des unten stehenden Kommentars nicht so ganz folgen, der davon ausgeht, dass sich mit dem Wegfall der Grünen in Maintal die Zahl der Nichtwähler erhöht. Es gibt genügend Wahlalternativen, um das zu verhindern, was die Maintaler Grünen der CDU ermöglichen will. Möglicherweise sogar die Grünen selbst, wenn sie genau das Gegenteil in ihr Wahlprogramm schreiben, was ihr bisheriger Vorsitzender betrieb. Dazu müssten sie ihn aber an die Kandare nehmen. 

 

Meine persönliche Befürchtung ist ebenfalls das Vermächtnis einer saftigen Erhöhung der Grundsteuer sowie anderer Gebühren und Abgaben und drastische Kürzungen im Sozialbereich der städtischen Einrichtungen. Auch die Privatisierung städtischer Einrichtungen könnte wieder auf die Tagesordnung kommen. 

 

Wie kann man auf unangemessene geplante Maßnahmen reagieren?

 

Die Antwort ist recht einfach: 

  • Wahlprogramme studieren

  • Veranstaltungen besuchen und mitdiskutieren

  • Kandidaten genau ansehen (sich informieren)

  • Auf Kompetenz, Vertrauen und Moral der Kandidaten achten

  • Placebos (Kandidaten, die das Amt niemals annehmen würden) aussortieren

  • Keine Gewohnheitswahl

  • Keine Denkzettelwahl

  • Nur die Kandidaten wählen, zu denen man auch mit seinen Problemen gehen würde

Nur so tragen Sie dazu bei, dass im zukünftigen Parlament eine größere Anzahl fähigerer, ehrlicher und tatkräftigerer Stadtverordneter mitwirken.

 

Feuerbach und Arendt war gestern - im März 2011 beginnt eine neue Ära!

 

 

 

 

 

Veröffentlicht am 24.10.2010 © Klaus Klee

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Wende im Boxsport?

 

Der Samstagabend, der 16. Oktober 2010 könnte ein Wendepunkt im Boxsport gewesen sein, als der Schwergewichtler Vitali Klitschko (Ukraine) den Herausforderer Shannon Briggs (USA) vor 14.000 Zuschauern und vor einem weltweiten Millionenpublikum klar besiegte. Die Klitschko´s sind momentan das Maß der Dinge und kein Herausforderer ist ihnen gewachsen. Der muskulöse Modellathlet Briggs, der einen beachtlichen Erstrunden-KO-Rekord aufzuweisen hat, hatte deutlich Respekt vor der Schlagkraft Klitschko´s, der ihm bereits in der ersten Runde Volltreffer verpasste, die jeden anderen Boxer niedergeschmettert hätten. Briggs widerstand bis zum Ende des Kampfes mehr als 100 Volltreffern, wurde mit einer schweren Gehirnprellung, zwei Brüchen über den Augenhöhlen, Muskelrissen in beiden Armen und schweren Atemproblemen ins Krankenhaus eingeliefert und liegt auf der Intensivstation eines Hamburger Krankenhauses. Nun werden immer mehr Stimmen laut, die mit Überschriften wie "Legalisierte Körperverletzung" und "Der Tod lauert in der Ringecke" aufwarten. Wer sind die Schuldigen?

 

Als Schuldigen Nr. 1 machte der BERLINER KURIER den Ringrichter John Lewis aus, der den Kampf nicht rechtzeitig abbrach. Nach Informationen einer anderen Zeitung hatte Herman Caicedo, der Coach von Shannon Briggs, auf den Ringrichter eingeredet, dass er den Kampf auf jeden Fall weiterlaufen lassen soll, weil Briggs ein großes Kämpferherz habe. Er gehört deshalb ebenfalls zu den Schuldigen wie der Ringarzt Dr. Stephan Bock, der ebenfalls versagte.

 

Das oberste Gebot jeden Boxkampfes muss die Erhaltung der Gesundheit der Boxer sein, auch wenn das bereits ein irrwitziger Gedanke zu sein scheint. Volltreffer an den Kopf und auf  lebenswichtige Organe hinterlassen auf jeden Fall bleibende Schäden, auch wenn es die Boxfans nicht wahrhaben wollen. Mit der Bekanntgabe von Ergebnissen  ärztlicher Untersuchen nach Boxkämpfen beruhigen sich die Kämpfer selbst und darüber hinaus ein besorgtes Publikum. Die Realität sieht anders aus.

 

Staunend verfolgte das Publikum, was dieser Briggs an Schlägen schluckte, ohne auch nur einmal zu Boden zu gehen. Klitschko konnte man ansehen, wie ratlos er deshalb wirkte. Mit den Schlägen dieses einen Kampfes hätte er eine Menge Herausforderer auf einmal auf die Bretter schicken können. Briggs fiel aber nicht. Im letzten Drittel des Kampfes war deutlich spürbar, dass auch ein "Lucky Punch" von Briggs nicht mehr zu erwarten war, denn er hatte seine Schnelligkeit eingebüßt, um Klitschko noch überraschen zu können. Er war nur noch ein Spielball des übermächtigen Weltmeisters. Die Zuschauer konnten es nicht fassen, dass Briggs immer wieder aus der Ringecke kam, um sich weitere drei Minuten zusammenschlagen zu lassen. Man fühlte sich wie im alten Rom und es hätte noch gefehlt, dass man lautstark Briggs Tod gefordert hätte. Auch die Zuschauer entwickelten teilweise Raubtierqualitäten.

 

Womöglich bewirkt das Adrenalin und andere Faktoren, dass ein Kämpfer weiterkämpft, wenn auch nur noch im Taumel. Das ist der Moment, an dem Trainer, Ringarzt und Ringrichter eingreifen müssen. Das ist an diesem Abend nicht erfolgt. Wenn es für Shannon Briggs ganz schlecht läuft, dann ist er bis ans Lebensende ein kranker Mann, der an den schweren Folgen zerbricht. Man sollte deshalb seine Ankündigung nicht ernst nehmen, dass er einen Rückkampf anstrebt. Es ist fraglich, ob das Publikum so etwas noch einmal sehen will.

 

Für den bisher so sehr beliebten Sportsmann Vitali Klitschko könnte der Kampf ebenfalls ein Wendepunkt seiner Boxkarriere sein, wenn es der Presse gelingt, ihn zur skrupellosen Mordmaschine hoch zu stilisieren, denn man spürte förmlich seinen Zerstörungswillen, der über das normale Siegenwollen hinaus ging. Das kratzt gewaltig am Image. 

 

Da sich ein Boxer ja nicht selbst dazu entschließen kann, nicht weiter auf einen unterlegenen Boxer einzuschlagen, müssen Ringarzt, Ringrichter oder Trainer den Kampf beenden, wenn er die Gesundheit schwer schädigt. Vielleicht hatte man ja Arthur Abraham im Hinterkopf, der mit zweifach gebrochenem Unterkiefer dennoch gewann. Auch das war damals grenzwertig. 

 

Das dumme Gerde von den "Nehmerqualitäten" sollte man lassen, denn das ist keine Qualität. Unter dem Strich ist das Berufsboxen nur eine der Möglichkeiten, unter Einsatz der Gefahr für Leib und Leben viel Geld zu verdienen. Halbwegs gesund bleibt dabei nur der, der härter, schneller und intelligenter ist als seine Gegner. Vielleicht sollte man die Gegner auf diese Qualitäten untersuchen, ehe man sie gegeneinander kämpfen lässt. Dann sähen auch die Ranglisten anders aus.

 

Veröffentlicht am 18.10.2010 © Klaus Klee

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Auf der Suche nach der Sensation

 

 

Die Nachricht war am 14. Oktober 2010 mit Spannung erwartet worden und dann war es endlich soweit: Alle 33 Bergleute und die Retter, die zu ihnen hinab gefahren waren, hatten die  Grube San José in Chile wieder verlassen. 69 Tage lang waren die Bergleute in über 600 Metern Tiefe verschüttet und ihre Rettung war weltweit eines der größten Medienereignisse. Die Grube war regelrecht von Journalisten und Fernsehteams umlagert, die das Wunder hautnah miterleben wollten. Ein hochprofessionelles Rettungsteam fand seine Arbeit gekrönt. Die Bohrtechnik kam aus den USA und die Rettungskapsel-Konstruktion aus Deutschland. Es war eine Weiterentwicklung der "Dahlbusch-Bombe", die in Lengede im Einsatz war. In die psychologische Betreuung waren sogar Spezialisten der NASA eingebunden. Alle Faktoren spielten so perfekt ineinander, dass die Rettung der Bergleute fast wie Routine ablief. Chiles Staatspräsident Sebastián Pinera war von Anfang bis Ende präsent und empfing jeden einzelnen Kumpel mit großer Herzlichkeit. Nun beginnt für die geretteten Bergleute eine weitere schwere Phase der Bewältigung, denn die Erlebnisse werden noch Jahre nachwirken.

 

 

Schichtführer Urzua verlässt als letzter Kumpel das unterirdische Verließ, 

ehe die Retter selbst gerettet werden

 

Wie es nicht anders zu erwarten war, stürzen sich bereits Juristen, Journalisten und eifrige  Filmemacher auf die Bergleute, um Kapital aus deren Geschichte zu schlagen. Schon ist von einer Klage die Rede, bei der für jeden Bergmann 1 Million $ Entschädigung erstritten werden sollen. Die Kumpel sollen untereinander abgesprochen haben, dass alle Einnahmen aus Interviews in einen Topf geworfen und gerecht verteilt werden sollen. Einer der Bergleute führte ein Tagebuch, für das sich die Filmemacher interessieren. Es gebe eine Vereinbarung der Kumpels, dass über die ersten 17 Tage absolut keine Informationen nach Außen gelangen. Das nährt natürlich die Gerüchteküche, weil in diesem Zeitraum keinerlei Kontakt zur Außenwelt bestand und bei den Verschütteten jede Hoffnung schwand. Außerdem waren die Vorräte aufgebraucht und die Ernährungsfrage dürfte zu dramatischen Szenen geführt haben. 

 

Alle Bergleute präsentierten sich nach ihrer Rettung in einem erstaunlich guten Zustand, was auf eine vorbildliche Disziplin unter Tage schließen lässt. Hier hatte der Schichtführer  Luis Alberto Urzua einen großen Anteil. Mit Hilfe der Unterstützung erfahrener Psychologen hielten sie den Tag/Nacht-Rhytmus aufrecht und verbrachten die Tage mit Arbeit, Sport und Gesprächen. Offensichtlich spielten die Hygiene und die Körperpflege ebenfalls eine wichtige Rolle, denn alle Kumpels präsentierten sich frisch rasiert und gut genährt. 

 

Nun werden die Verschütteten als Nationalhelden verehrt, weil sie dem chilenischen Volk ein Beispiel für Disziplin und Ausdauer gaben. Das jedenfalls hob Präsident Sebastián Pinera in Anwesenheit seines kolumbianischen Kollegen Evo Morales hervor. Dieser war extra angereist, um seinen geretteten Staatsbürger Carlos Mamani in Empfang zu nehmen. Auf diese Art fanden sogar zerstrittene Politiker wieder zusammen.

 

In den nächsten Wochen und Monaten wird der Rummel um die Bergleute abebben. Was jedoch weltweit in den Köpfen bleiben wird, ist die Erkenntnis, dass man die Hoffnung nie aufgeben darf und alle Mittel der Technik genutzt werden müssen, um Verschüttete zu retten. Dass dies auch nach über zwei Monaten aus so großer Tiefe noch möglich ist, haben die Chilnenen eindrucksvoll bewiesen.

 

Etwas betrüblich fand ich das Mitschwingen von Befürchtungen während der Rettungsaktion von Seiten der Medien, denn die Sensationslust schwang gewaltig mit. Würde die Kapsel halten? Behindert nachrutschendes Geröll die Evakuierungsarbeiten? Halten die Seile? Kollabieren die Kumpels auf der Fahrt nach oben? Was wird aus den restlichen Kumpels und den Rettern in der Tiefe, wenn die Rettungsarbeiten scheitern? Das alles war immer wieder Gegenstand von Fragen an Experten und bei einigen Moderatoren glaubte man zu erkennen, dass sich wegen der Perfektion der Rettung bereits Langeweile einstellte. Die Sensationsgeilheit war spürbar und mir fiel dabei der Spruch der Presseleute ein, dass nur schlechte Nachrichten gute Nachrichten seien. So verglich man die Begeisterung einfach mit einer gewonnenen Fußballweltmeisterschaft, die positiv besetzt ist. Dann zog die Medien-Karawane weiter - auf der Suche nach einer neuen Sensation.

 

Veröffentlicht am 14.10.2010 © Klaus Klee

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Die heilige Barbara

Schutzpratronin der Bergleute

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Schichtführer Luis Alberto Urzua

 

 

 

 

 

Das Sandmännchen der Regierung

 

Unser Wirtschaftsminister Rainer Brüderle ist schon ein ganz besonderes politisches Kaliber. Er darf den wirtschaftlichen Aufschwung und allerlei positiv klingende Entwicklungen wortreich  kommentieren. Da bleibt sogar Spielraum für die Lohn- und Gehaltsempfänger, die ansonsten bestenfalls das Auslutschpotenzial der Haupt-FDP-Wähler darstellen. Wieder schwingt die Ansprache an die Rattenmentalität mit, die besagt, dass es auch denen gut gehen soll, die sich von dem ernähren, was vom Tisch der Wohlhabenden und Spitzenverdiener abfällt. Mit seiner jüngsten Äußerung zum sinnvollen Ergebnis bevorstehender Tarifverhandlungen weiß er genau, dass es wegen der Tarifautonomie nur heiße Luft aber dazu geeignet ist, Sand in die Augen zu streuen. Damit macht er sich endgültig zum Sandmännchen bundesdeutscher Politik. Die Tarifparteien äußerten sich bereits sehr negativ über seine Absicht, sich scheinheilig als Anwalt der Lohn- und Gehaltsempfänger darzustellen. 

 

Es steht gar nicht infrage, dass und ob Lohn- und Gehaltserhöhungen in der derzeitigen Situation gerechtfertigt sind. Das wissen die Tarifparteien selbst am besten. Kritik entzündet sich an dem Versuch, sich als Wohltäter aufzuspielen, der Dank seiner brillanten Leistung als Wirtschaftsminister Geschenke verteilen könne. Er sollte sich besser um seine Aufgaben kümmern als über vermeintliche persönliche Erfolge zu reflektieren.

 

Die Presse verweist richtigerweise auf seine Untätigkeit und den Widerstand seiner Parteifreunde in Sachen "Gleichbehandlung von Leiharbeitern", "Mindestlohn" und bei anderen Themen, bei denen er in der Pflicht ist. Für die Rentner - also für Menschen, die sich nicht mehr in der Wertschöpfungskette befinden - kommt er auf der anderen Seite mit der Abschaffung der Rentengarantie daher. Schöne Aussichten für die Zeit nach dem Arbeitsleben und eine klare Sicht auf die wirkliche Gesinnung der freien Demokraten. 

 

Er lockt so nebenbei sogar ausländische Arbeitnehmer in den bundesdeutschen Arbeitsmarkt und plädiert gar für ein Begrüßungsgeld. Dabei ist noch lange keine echte zusätzliche Bedarfssituation eingetreten, solange wir noch 3 Millionen Arbeitslose haben. Man könnte meinen,  Brüderle fühle sich ganzjährig auf Weinfesten, auf denen es schon mal locker und jovial zugeht. Wirkliches Format sieht anders aus.

 

Veröffentlicht am 08.10.2010 © Klaus Klee

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Das Herz von Bischofsheim

und andere Metaphern

 

Es ist schon toll, wie einige Stadtverordnete ihre Gestaltungsunfähigkeit und ihr rigoroses Verhalten umschreiben. Da wird schon mal die Märchenwelt der Gebrüder Grimm oder auch der Vergleich mit einem gesunden Herzen bemüht, um von der Unanständigkeit abzulenken, die darin bestand, dass die personellen Ausfälle der Sozialdemokraten an diesem Tag rigoros ausgenutzt wurden. Diese boten lediglich eine hilflose Gegenwehr. Bei ganz wesentlichen Entscheidungen gleicht das gnadenlose Ausnutzen eines Handicaps des politischen Gegners einem Tritt in die Weichteile. Das wussten auch die Akteure und versuchten deshalb, ihr Verhalten mit blumigen Vergleichen zu verbrämen. Dabei verstieg sich Dr. Dieter Fritz von der FDP in die Metapher vom "Herzen von Bischofsheim", dessen zwei Herzkammern über viele Jahre hinweg die Evangelische Kirche und das gegenüberliegende Rathaus gewesen seien. Wenn man bei seinen Ausführungen die Augen schloss, glaubte man zu hören, dass böse Buben des nachts das Rathaus raubten und somit die Probleme bereiteten, die nun von den Stadtverordneten gelöst werden müssten. Und weil weit und breit kein Investor durch die milchigen Gläser des Fernrohres des Magistrats zu sehen seien, müsse dem einzigen treuen und liebevoll gepflegten Interessenten nun die Möglichkeit gegeben werden, das Bischofsheimer Herz wieder herzustellen, auf dass es an altem Orte die Ortsmitte wieder mit pulsierendem Leben erfülle.

 

 

Schön habe ich das herausgehört, was er exakt so nicht sagte aber meinte, der Dr. Fritz von der FDP und Angelika Feuerbach von der CDU musste anschließend gar ein Märchen der Gebrüder Grimm bemühen, um ihrerseits ebenfalls den Eindruck der Aufrichtigkeit zu erwecken. Alexander Kühn (SPD) versuchte, mit der Projektion eines virtuellen Besuchers, dem er die Bischofsheimer Verhältnisse aus seiner Sicht erklärte, die Stadtverordneten zu einem "normalen" Denken zu verleiten. Das schlug infolge der Denkblockade, die generell deren Fraktions-Hörigkeit und deren Herdentrieb auslöst, fehl. 

 

Peter Arendt von den Grünen hingegen versuchte es erst gar nicht mit solchen Spielchen, sondern versuchte ganz direkt den Eindruck der Unschuld zu wecken, indem er versicherte, mit der Umsetzung des Beschlusses bekämen die Bürger doch genau das, was sie schon immer wollten. Er wisse gar nicht, warum es da Zweifel gäbe. 

 

Dabei änderte die Bischofsheimer Bürgerschaft gleich mehrmals, was sie wollte. Erst wollte sie das Rathaus erhalten, dann eine neue attraktive Ortsmitte, eine Seniorenwohnanlage, später ein Gemeindezentrum für die Kirchengemeinde. Peter Arendt filterte kurzerhand aus all den Visionen das heraus, was ihm ins Konzept passt. Die verbliebenen und im Saal anwesenden  Mitglieder der Bürgerinitiative wussten jedoch genau, dass sie das Konzept der Firma Wohnbau HESS ganz bestimmt nicht wollten. So gehen aber die Wahrnehmungen in dieser Stadt auseinander.

 

Die Opposition beschränkte sich notgedrungen darauf, an die Vernunft zu appellieren und um entsprechende Vertragspassagen zu werben, die dem Lieblingsinvestor der Magistratsunter- stützungsparteien keine weiteren Vorteile bescheren. Dieses Ansinnen wurde von den Vertretern der HESS-Lobby mit Argumenten abgelehnt, die im Grund genommen sogar ihre  Zweifel an der Solvenz und der Kreditwürdigkeit des Investors unterstrichen. So erschien zum Beispiel eine Insolvenz während der Vertragslaufzeit durchaus im Bereich des Möglichen, wobei nach ihrer Ansicht eine Ausfallbürgschaft kaum zum Tragen käme. Da sie den Investor nur viel Geld koste (und die Solvenz reduziert), lehnte man diese Art der Absicherung ab. 

 

Auf den Besucherrängen der Sitzung blieb deshalb die Frage im Raum, warum die Stadt Maintal überhaupt mit einem Geschäftspartner derart einfühlsam umgeht. Ist es die Angst davor, dass er trotz so nachhaltiger Unterstützung kollabieren könnte? Irgendwie scheint der Blick des Magistrats in diesem Punkt getrübt zu sein, obwohl er nach bestem Wissen und Gewissen zu handeln hätte. Schuld hat letztendlich wieder einmal der Bürger, der diese Konstellation der Entscheidungsträger wählte. Sie erwecken permanent den Eindruck, dass sie ihr Bestes geben. Aber ist das auch genug?

 

So ging auch die Anregung von Karla Köllner (SPD) durchaus in die richtige Richtung, mit der Vertragsausgestaltung besser eine versierte Institution zu beauftragen. Sie vermied es dabei offensichtlich , die Worte Dilettantismus und Vorteilsgewährung ins Gespräch zu bringen.

 

Wie auch immer - die Blockabstimmparteien, zu denen übrigens auch die Maintaler REPs gehören, konnten ihren block- und zahlenmäßigen Vorteil auch beim Rathausplatz nutzen und die Politik mit dem Markenzeichen "Immer so weiter!"  fortsetzen. Vorsichtige Prognosen lauten, dass auch in zwei Jahren noch nichts auf dem Areal passiert sein wird. Den Investor wird es freuen, denn Zeit ist für ihn in spekulativen Zeiten bares Geld, solange keine Zinsen und Kosten anfallen und der kommunale Partner so vortrefflich mitspielt. 

 

Veröffentlicht am 05.10.2010 © Klaus Klee

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Das Herz von Bischofsheim

 

 

Kabarettreife Nummer

 

So mancher Zeitungsleser und Besucher der letztjährigen Kabarettveranstaltung der Gruppe MIKROKOSMOS aus Hochstadt wird sich beim Lesen des unten stehenden Artikels des Maintal TAGESANZEIGER die Augen gerieben haben. Im letzten Programm inszenierten die Kabarettisten interaktiv mit dem Publikum den Sketch "Politik nach Gutsherrenart", der die durchsichtige Posse um das Bischofsheimer Rathausgelände zum Thema hatte. Nun erfährt der Skandal um die Verschleppung von Entscheidungen zugunsten des Investors eine Neuauflage. Just zum ersten Spatenstich des EZB-Gebäudes, der wirtschaftlichen Belebung und der Besserung auf dem Arbeitsmarkt sieht der Investor gute Chancen, nun endlich an die Erfüllung seiner Versprechungen von 2006 zu denken. Die Evangelische Kirche Bischofsheim und die Landeskirche Kurhessen-Waldeck haben ebenfalls ausgereizt, wodurch praktisch alle Parteien, die einen wirklichen Nutzen von der Posse hätten haben können, leer ausgehen. Was am 4. Oktober 2010 während der Stadtverordnetenversammlung beschlossen werden soll, entspricht nach der Vorgeschichte vom Wert her quasi einer Schenkungsurkunde. 

 

 

Was besonders empört, ist die Frechheit, mit der die Argumente seitens der CDU, der Grünen und der FDP bisher vorgetragen wurden. Über das gesamte bisherige Verfahren hinweg gab es Auffälligkeiten, die haarsträubend waren und stets von der Handlungsunfähigkeit der knapp unterlegenen parlamentarischen Minderheit abhingen. Dabei war selbst das Zustandekommen knappster Mehrheiten von seltsamen Begleiterscheinungen gekennzeichnet. Bei kaum einem Projekt prallten mehr Interessengruppen aufeinander, die für ihre Lobby stritten. Eindeutiger Verlierer sind und bleiben am Ende die Stadt Maintal und ihre Bürger. 

 

So wäre nach wie vor eine Seniorenresidenz inmitten des Ortes sinnvoll, denn Ortsrandlagen zeugen doch sehr von Isolation und Ausgrenzung. Das Dörnigheimer Kleeblatt ist ein gutes Beispiel für eine perfekte Einbindung. Außerdem wäre es zu begrüßen, wenn das DRK in Maintal endlich Konkurrenz bekäme und nicht stets Alleinbegünstigter wäre.

 

Es wäre aber auch eine schrittweise Bebauung durch Bauherren in der Ortsmitte möglich, wenn das Gebiet strukturiert erschlossen und vermarktet werden würde. Wenn die Grundstückspreise in Summe einen größeren Ertrag als 900.000 € einbrächte, wäre auch das ein gangbarer Weg. Stadtentwicklungsplanung müsste auch ohne Zwischeninvestoren möglich sein, nachem die Gebäude bereits abgerissen sind.

 

Wenn die Damen und Herren Stadtverordneten noch einen Funken Anstand besäßen, würden  sie am 4. Oktober 2010 nicht nur alle bisherigen Beschlüsse aufheben, sondern das Projekt anschließend ganzheitlich völlig neu und europaweit ausschreiben oder mit einer anderen Art der Vermarktung beginnen. Damit käme man wieder auf den Boden regulärer Abläufe und Entscheidungen zurück. Das gebieten auch die sich deutlich verbessernden wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in der Region. Es wäre mehr als verdächtig, genau in dieser Phase nochmals dem gleichen Investor entgegen zu kommen und alle anderen Interessenten abzublocken.

 

 

Veröffentlicht am 01.10.2010 © Klaus Klee

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Der Spuk dauerte nur anderthalb Stunden

 

Der diesjährige Kartenvorverkauf für das Lokale Kabarett MIKROKOSMOS dauerte sage und schreibe nur 1 Stunde und 34 Minuten, dann musste Angela Cercas fortwährend in traurige oder entrüstete Augen schauen. Das Geschehen bahnte sich in den letzten Tagen bereits an und wer glaubte, die Hinweise auf die große Kartennachfrage sei das übliche Ballyhoo gewesen, mit dem man die Aufmerksamkeit des Publikums erzeugen wolle, sah sich eines besseren belehrt. Für viele Spätaufsteher heißt das: nochmals ein ganzes Jahr warten!

Bereits vor 7 Uhr standen die ersten Interessenten vor der Tür des "All in On Shop" und erwarteten die Ladenöffnung. 

 

Als der Verkauf begann, waren es bereits Menschentrauben, die nach drinnen strömten. Ob aus Wachenbuchen oder Hochstadt,  aus Bischofsheim, Dörnigheim oder dem Umland, nur wenige hatten zum Schluss das Glück, die richtigen Karten zu bekommen, denn schnell waren bestimmte Tage ausverkauft. Dennoch besann man sich schnell, denn mit jeder Minute verschlechterten sich die Chancen, überhaupt noch an Karten zu gelangen. Um 9 Uhr und vier Minuten war der Spuk vorbei und Angela Cercas konnte für wenige Minuten durchschnaufen. 

 

Als die Spätaufsteher kamen, war die Enttäuschung groß, weil einige von ihnen ihren Bekannten später erklären mussten, warum sie keine Karten mehr für sie mitbringen konnten. So bekamen die Kabarettisten sogar verlockende Angebote, wie die tatkräftige Mithilfe bei der Organisation, beim Getränkeausschank und beim Aufbau, wenn eine Karte dabei herausspränge. Auch mit einem Top-Zuschlag wurde gelockt. Vergebens! Angela Cercas meinte aufrichtig bedauernd: "Verkaaft is verkaaft!"

 

Auf einer eilig vorbereiteten Liste galt es dann, die leer ausgegangenen Interessenten zu notieren, im Fall in letzter Minute Karten zurückgegeben werden sollten. Doch die Chance ist gering, auch wenn es wegen des moderaten Preises von 8 € immer wieder vorkommt, dass am Aufführungstag einige Plätze leer bleiben, weil andere Termine reizvoller erscheinen.

 

Hier hatten in der Vergangenheit einige Besucher noch Glück, nach Beginn der Veranstaltung noch eingelassen zu werden. Wer auch diese Chance verpasst, muss irgendwie mit seiner Enttäuschung fertig werden. Eine weitere Veranstaltung werden die Mikrokosmonauten nicht anbieten. Das ist offensichtlich von einigen Besuchern schwer hinzunehmen, denn es fallen auch harsche Worte. Seit zwanzig Jahren Einheit kennt aber jeder die Worte von Gorbatschow, die er an Honnecker richtete: 

"Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben!"

 

Veröffentlicht am 27.09.2010 © Klaus Klee

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"Ran an die Karten!"

 

Samstag, 25. September 2010 - 10 Uhr: Angela Cercas vom "All in On Shop" in der Bischofsheimer Straße 2-4 (neben der  Raiffeisen-Bank) ist seit Mittwoch im Stress. Seitdem der Kartenverkauf für die vier Veranstaltungen der lokalen Kabarett- Gruppe MIKROKOSMOS im Maintal TAGESANZEIGER stand, steht das Telefon nicht mehr still. Die Kunden wollen Karten reservieren lassen. Doch der Kartenverkauf beginnt erst am Montag, dem 27. September 2010. Angela Cercas ist ebenso wie ihre Kollegin Gisela Jeske Mitglied des Ensembles und erinnert sich an die Kartenvorverkaufstage der letzten Jahre.

 

"Wenn das widder so leeft, wie in de letzte Jahr´n, dann Prost Mahlzeit! Zwaa Stunne Stress un alle Karte war´n fort. Wer zu spät kam, hatt´ Pech gehabt - da geht´s de Mensche wie de Leut!", meinte sie. In diesem Jahr werden erneut vier Veranstaltungen angeboten und auch eine fünfte wäre ratzfatz verkauft. Das wissen die Hochstädter Kabarettisten genau aber sie bleiben bei der Obergrenze von vier Veranstaltungen. Sie sind der Meinung, dass jede Veranstaltung für das Publikum einzigartig und keine Routine sein soll, die sich irgendwann einstellt. 

 

Nun werden die vier mal 120 Eintrittskarten zum Objekt der Begierde und einige Interessenten haben sich bereits zur Ladenöffnung um 7 Uhr 30 angesagt, um eine Chance zu haben. Während des Kartenverkaufs wird es nicht unbemerkt bleiben, dass einige Karten nur abgeholt werden. Hier haben sich die Ensemblemitglieder das Recht erstritten, einige Karten für ihre Angehörigen und besonders nahe stehende Personen ihres Umfelds zurücklegen zu lassen. Auch wenn das hier und da Unmut erzeugt, es sind für alle vier Veranstaltungen genügend Karten im Angebot, so dass diese  hoffentlich bis 10 Uhr reichen werden. Die Einzelheiten zu den jeweiligen  Veranstaltungen können dem nebenstehenden Zeitungsartikel entnommen werden. 

 

Für die Kabarettisten des HUMOR-MUSIK-VEREINs "Edelweiß" beginnt nun die heiße Phase der Vorbereitung. Bis in den letzten Tagen waren die Texte der zahlreichen Sketche noch im Feinschliff und müssen nun in die Köpfe der Akteure. Mimik, Gestik und Ausdruck müssen ebenfalls passen. Mit dem Bewusstsein, dass bisher nahezu alle Besucher wieder erschienen und es gilt, zusätzlich auch einige neue Besucher zu begeistern, wächst der Druck auf die Akteure, der gelegentlich in leichten Stress ausartet. Ist zur Premiere am 30. Oktober der erste Gong ertönt, löst sich die Spannung und es entwickelt sich eine Spielfreude, die auch den letzten Besucher ansteckt. Wer das erleben möchte, muss am Montag, dem 27. September 2010 etwas früher aufstehen. Es lohnt sich! Versprochen!

 

Veröffentlicht am 25.09.2010 © Klaus Klee

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Rechtsnationale Stimmungsmache

 

Das Deutsche Gemüt gleicht der Resonanz eines gewaltigen Streichinstruments. Je nach dem, welche Saite gerade gestrichen wird und wie stark die Töne klingen, regt sich das Gemüt der Deutschen. Das machten sich in besonderem Maße die Nationalsozialisten zu Nutze, indem sie unterschwellig vorhandene und offene Ressentiments gegen Juden, Sinti, Roma, "Nicht-Arier", Andersdenkende und die europäischen Nachbarländer schürten, die mit dem Kriegsausgang des Ersten Weltkrieges und den Reparationsleistungen zu tun hatten. Man schürte bewusst die nationale Entrüstung, um Zug um Zug die Politik betreiben zu können, die den vermeintlich größten Erfolg versprach. Die Folge war der Zweite Weltkrieg. Die Auswirkungen dieser Politik waren so katastrophal, dass man nach dem Krieg sehr sorgsam darauf achtete, dass sich so etwas niemals wiederholen kann. Vielleicht ging es uns ein halbes Jahrhundert danach einfach zu gut, um an den gemachten Erfahrung festzuhalten. Mit dem Fall des eisernen Vorhangs und einer veränderten Ostpolitik wuchsen wieder die Ressentiments gegen die östlichen Nachbarn, denn weite Teile des ehemaligen Deutschen Reichs befinden sich in polnischer und russischer Hand und gelten als für immer verloren. Das beschäftigt ganz besonders Erika Steinbach, die Vorsitzende des Bundes für Vertriebene. Sie möchte das Thema "Vertreibung" national ganz besonders akzentuiert verstanden wissen. 

 

Thilo Sarrazin setzt beim Zelebrieren seines Problems ebenfalls auf die Solidarität rechtsnational denkender Kreise der Bevölkerung und thematisiert das Zusammenleben mit Muslimen, Juden und anderen Gruppierungen, die angeblich nicht ins deutsche Bild und zu unserer Lebensart passen. Da es sich um deren Gene handele, sei auch keine substanzielle Veränderung zu erwarten. Seine Argumente sind geschickt mit Ressentiments verwoben, die dadurch scheinbar ihre Bestätigung finden. Es wird darüber weniger um die Thematik als um das Wie der Präsentation gestritten. 

 

Wenn es in der Bundesrepublik um Menschenfischer am rechten Rand der Gesellschaft geht, dann sind Steinbach und Sarrazin derzeit in der ersten Reihe zu finden. Das bereitet ihren Parteien und der politischen Landschaft große Probleme und man ist um Schadensbegrenzung bemüht. Dennoch schlagen die Wellen in der Bevölkerung hoch, wie man am folgenden Artikel des Maintal TAGESANZEIGER vom 18. September 2010 entnehmen kann.

 

 

Es ist unschwer zu erkennen, dass die Saat von Steinbach und Sarrazin bereits aufgeht und selbst die Medien schon wegen ihrer Berichterstattung in Lager eingeteilt werden. Vielschichtige Themen sind nicht mit einem "Entweder/Oder" zu erörtern. Man kommt mit "Sowohl/als auch" der Wahrheit etwas näher. Es wäre gut, wenn jeder die Dinge so sieht, wie sie sind und nicht, wie sie von Interessengruppen dargestellt werden. 

 

Damit wären wir bei der Kommunalpolitik, an die sich Lars-Erik Gerth ebenfalls richtet. Wie man schon sehr oft feststellen konnte, sind öffentliche Meinungsäußerungen bei den Parteien sehr unerwünscht. Umso mehr, wenn sie von angesehenen Personen kommen. Sie durchkreuzen so manche schöngefärbte Parteistrategie und sorgen ihrerseits für Meinungsbildung. 

 

Ob unabhängige Leserbriefschreiber, Hobbyjournalisten oder Zeitungsleute - sie wollen Themen ins Rampenlicht stellen und die öffentliche Diskussion anregen. Der Maintal TAGESANZEIGER ging immer wieder auch den Weg der öffentlichen Podiumsdiskussionen, auf denen sich die Bürger einen persönlichen Eindruck verschaffen und Fragen stellen konnten. 

 

Parteien oder Parteigänger sollten sich gut überlegen, ob sie diese wichtige Funktion mit unsachlicher Kritik ernsthaft stören wollen. Die Presse ist die einzige Möglichkeit zur qualifizierten Information. Die Presseleute transportieren gelegentlich zwar auch Unwahrheiten im Namen der Parteien, des Magistrats oder von Interessengruppen, die sie aber mit Sachverstand und Kommentaren ins rechte Licht rücken, weil sie  dem sauberen Journalismus verpflichtet sind. Dem traue ich übrigens stärker als den Protagonisten der Maintaler Kommunalpolitik.

 

Veröffentlicht am 19.09.2010 © Klaus Klee

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Erika Steinbach

 

 

Thilo Sarrazin

  

Humorlos zurückgebissen

 

Maintals GRÜNE befinden sich zunehmend im Fokus kritischer Bürger und ihre Kommunalpolitik sowie ihr grundsätzliches Verhalten gegenüber starken Meinungen aus den Reihen der Bevölkerung sind geradezu selbstherrlich.  Der Gipfel ist das Bedrängen zweier Fußballvereine zur Fusion, um ein Projekt der CDU und des Bürgermeisters tatkräftig zu flankieren. Die Folge war eine Parabel auf dieses Ansinnen meinerseits in Form eines Leserbriefes im Maintal TAGESANZEIGER. Es war wohl die Art der Verpackung des Problems, die Monika Vogel von den Grünen zum Widerspruch verleitete. Ihr Leserbrief verstärkt jetzt noch den negativen Eindruck, den Maintals Grünen derzeit abliefern. Sie hätte besser geschwiegen und über den Inhalt meines Leserbriefs gründlicher nachgedacht. So gab sie zu erkennen, dass sie den Sinn gar nicht verstand.

 

Eigentlich ist es schade, wenn eine auffällig und/oder gleichnisähnlich verpackte Bürgermeinung von den Betroffenen falsch verstanden wird. Frau Vogel von den Maintaler Grünen setzte sich bereits wiederholt recht verfehlt mit meinen "öffentlichen Bewertungen" und Satiren auseinander. Diesmal füllte sie mehrere Zeitungsspalten mit Argumenten, die eher in den Wahlkampf als zum Thema gehören, weil sie womöglich durch meine Äußerungen den Wahlkampf gestört sieht. Es durfte natürlich nicht fehlen, mir mangelnde Information zu unterstellen, so, wie man das ja gern der gesamten Bevölkerung unterstellt. Da manche  Kommunalpolitiker Sachverhalte gern von "ganz oben" betrachten und bewerten, ist es ganz gut, wenn sie erfahren, wie das "von unten" betrachtet gesehen wird, weil ja unten gewählt wird. Da sollte man eher hinhören und nicht sofort schmollen.

 

Sie benannte nun explizit den Dörnigheimer Sportverein (DSV), den es ihrer Meinung nach zugunsten der Sportstättendiskussion aufzusaugen gälte und merkte dabei gar nicht, dass sie erneut in die Parabel meines Leserbriefs stieß, die besagte, dass die größere Partei die kleinere Unterstützerpartei bei so vielen Gemeinsamkeiten aufsaugen sollte, vorausgesetzt, die Argumente der Maintaler Grünen hinsichtlich der Fußballvereine seien berechtigt. 

 

Über ihr Nichtverstehen bin ich nun recht belustigt aber auch besorgt, weil es zeigt, wie monokausal die Denke von Frau Vogel manchmal zu sein scheint. Frau Vogel zeigte sich am Ende ihrer Ausführungen äußerst erfreut über den Bundestrend ihrer Partei, der übrigens auch mich erfreut. Genau hier liegen aber meine Hauptbedenken. Sollen Maintals Grüne, die nur im Wahlkampf mal kurz in die Nähe der Linie der Bundespartei rücken und in Maintal eine ganz anders geartete Politik betreiben, wirklich vom Bundestrend profitieren, um uns weitere fünf Jahre mit ihren innerörtlichen Strategien zu beglücken? 

 

Der Satz "Es braucht die Grünen, um eine andere Politik zu vertreten" gilt wohl kaum für Maintal, wenn ich bedenke, wie diese Politik in Maintal umgesetzt wird. Die von Frau Vogel gewählte "Sachlichkeit" im Leserbrief vom 13.09.2010 war für Wähler in mehrerlei Hinsicht informativ, ging aber leider am eigentlichen Thema vorbei. Es kann nicht sein, dass Kommunalpolitiker massiven Druck bis hin zur Fusion von Vereinen ausüben, um ihre seltsamen politischen Interessen durchzudrücken. Es ist eine gewaltige Untertreibung, wenn das lediglich als "genau hinschauen" dargestellt wird.

 

 

 

 

 

 

Veröffentlicht am 13.09.2010 © Klaus Klee

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Maintaler Defizite

 

Eine Stadt mitten im prosperierenden Ballungsraum hat es schwer, zu Zeiten knapper finanzieller Mittel attraktiv zu sein. So geht es auch der Stadt Maintal. Verkehrsgünstig gelegen und frei von schmutziger Industrie, Großkraftwerken und Müllverbrennungsanlagen, direkt am Fluss gelegen und inmitten einer erlebnisfreundlichen Natur lädt sie Neubürger geradezu zur Ansiedlung ein. Ein pulsierendes Vereinsleben wartet auf neue Bürger, um sie in ihre Aktivitäten einzubeziehen. Maintal ist durchaus attraktiv. Das haben Investoren schon lange erkannt und versuchen, auf die Planungen der Stadt Maintal Einfluss zu nehmen. Dem trug der Magistrat und die Stadtverordnetenversammlung Rechnung und verabschiedete vor einem Jahr ein Konzept zur Stadtentwicklung, an dem sich Investoren orientieren können. Weil aber das Konzept kaum Ansatzpunkte zur eigenen aktiven Umsetzung beinhaltet und man auf Investoren angewiesen zu sein scheint, werden die Rahmenbedingungen immer weiter geöffnet, um noch attraktiver zu sein. Hier fragt es sich, wie hoch dafür der Preis sein darf.

 

Wirklich ernsthaft kann man die Bemühungen des Magistrats nicht ablehnen. Was jedoch verändert werden muss, ist der seltsame Beigeschmack, den viele Aktionen haben. Das kann man am Wenigsten dem derzeitigen Ersten Stadtrat anlasten, der nur das Erbe seines Vorgängers übernahm und sehen muss, was er daraus machen kann. Hierbei muss er sich allerdings den vielfältigsten Einflüssen der Parteien beugen, die ihn gewählt haben. Da hilft ihm auch seine Parteilosigkeit nichts. "Wess´ Brot ich ess, dess´ Lied ich sing" ist ein altes Sprichwort und an dessen Wahrheitsgehalt braucht man nicht zu zweifeln.

 

 

In den letzten Jahren profitierten die Investoren reihenweise von Zugeständnissen, die sie dem Magistrat abrangen. So wurde zum Beispiel 

  • eine Spekulationsklausel eines alten Vertrages aufgeweicht und ein Grundstück lukrativ zur Abwendung einer Insolvenz umgewandelt, 

  • in einer Großsiedlung eine 25%-ige Wohnraumverdichtung ohne jede Gegenleistung genehmigt, obwohl Maintals Infrastruktur dadurch zusätzlich belastet wird, 

  • trotz klarer Beschlusslage ein Projekt in der Bischofsheimer Mitte um über drei Jahre bis zum heutigen Tag verschleppt, um den Finanzierungsproblemen des Wunschinvestors entgegen zu kommen, 

  • zumindest in einem Fall ein sachlich falsches gemeindliches Einvernehmen an die zuständige Baubehörde weiter gegeben und Vorabgenehmigungen erteilt, die rechtlich nicht haltbar waren,

  • ein großes Gewerbegrundstück erst ausdrücklich von der Umwandlung in Bauland gesperrt um Arbeitsplätze zu retten, um es nach Firmenauflösung dann doch in Bauland umzuwandeln,

nur, um Investoren bei Laune zu halten. Das spricht sich herum und lockt schräge Vögel geradezu an. Wollen wir hoffen, dass sie ausbleiben, denn diese Stadt wäre ihnen derzeit nicht gewachsen.

 

Fast alle diese Fälle waren und sind immer noch höchst umstritten und die Argumente, mit denen man die Stadtverordneten überrumpelte, waren teilweise hanebüchen. Mal ging es um Arbeitsplätze, die anschließend doch abgebaut wurden, mal um als toll empfundene Baukonzepte oder die "Aufwertung und neue soziale Durchmischung eines Wohngebiets". Jedes dieser Projekte hatte ein "Geschmäckle", was dazu führte, dass in Maintal das Misstrauen gegenüber Amtsträgern, Stadtverordneten und Parteien wuchs. Die besten Beweise dafür sind die Wahlbeteiligung und die politische Verdrossenheit der Bürger.

 

Wenn man als Bürger erlebt, wie im Parlament um welche Sachverhalte diskutiert wird, so ist der Eindruck der Hilflosigkeit und des kommunalpolitischen Ausgeliefertseins allgegenwärtig. Zumindest geht des Zuhörern so, die trotz der immer gleichen Eindrücke die Stadtverordnetenversammlung weiterhin besuchen. Vielleicht hoffen sie auf den befreienden Tag der langersehnten Wende in diesem Trauerspiel. 

 

Man muss um die richtigen Maßnahmen leidenschaftlich streiten, das ist klar. Dabei muss aber das Wohl der Bürger, der Gewerbetreibenden und der Firmen dieser Stadt im Fokus stehen und nicht das Wohl auswärtiger Investoren, die nur von den Vorteilen Maintals profitieren wollen. Dazu gehört nun mal das sonderbare Verhalten des Magistrats und der ihn unterstützenden Parteien. Immer wieder sind Entscheidungen so unverständlich, dass das Gespenst der Korruption oder der Vorteilsgewährung am Horizont erscheint, selbst wenn dies gar nicht so sein sollte. Wissen kann es jedoch niemand, also erscheint es plausibel.

 

Die Maintaler Kommunalpolitik wäre gut beraten, endlich so zu agieren, dass dieser Eindruck nachhaltig vom Tisch ist und man nicht überall Schweinereien vermutet. Auch wenn in allen Funktionen nur gewählte Laien sitzen, die es offensichtlich nicht besser können, sie sollten aber einen Blick für Ethik und Moral, Soziales und Gerechtigkeit haben. Die Investoren werden sie sonst aussaugen und uns Konzepte überstülpen, für die es noch  keine passende Infrastruktur gibt. Ein gutes Beispiel ist die Siedlung in Hochstadts Osten. Umso näher der neue Abflusskanal dem Baugebiet kommt, umso mehr Häuser werden plötzlich gebaut, nachdem sich fast drei Jahre nichts rührte und die Abwasserfrage angeblich geklärt war. Denken Sie mal darüber nach!

 

Veröffentlicht am 07.09.2010 © Klaus Klee

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Aus Trotz für den Sportplatz

 

Im Maintal TAGESANZEIGER vom 4. September 2010 war im Artikel  Grüne "Wende" war ein Missverständnis  folgendes Zitat von Grünen-Chef Peter Arendt zu lesen: 

"Tatsächlich präferieren wir eine Freizeitanlage in der 'Grünen Mitte'. Beide Dörnigheimer Fußballvereine sollten aus den sinkenden Mitgliederzahlen Konsequenzen ziehen, sich zusammenschließen und gemeinsam das Sportgelände an der 'Dicken Buche' nutzen. Dann ließe sich das Gelände des FC GERMANIA an der Eichenheege auflösen und das Geld für die Sanierung der Maintaler Sportplätze sowie für eine Freizeitanlage in der 'Grünen Mitte' verwenden. Weil die Vereine in naher Zukunft aber nicht über ihren Schatten springen werden, unterstützen wir weiterhin das Projekt einer Sport- und Freizeitanlage in der 'Grünen Mitte'. " Das ist gelinde gesagt Bullshit und gliche im ersten Teil der Empfehlung, dass sich die Grünen wegen zu geringer Mitgliederzahl auflösen und zur CDU überwechseln sollten, weil die ebenfalls Politik macht und kaum noch Unterschiede zu erkennen seien. Das Parlament würde dadurch etwas komprimiert, könnte effizienter arbeiten und gewönne an Glaubwürdigkeit. 

 

Es kann doch nicht die Aufgabe eines Magistrats oder der Kommunalpolitik sein, auf das Vereinsleben derart aktiv einzuwirken. Beide Vereine sind eigenständig und haben gültige Verträge, an die die Stadt gebunden ist. Die Vertragsauflösung kann doch nicht gleichzeitig die Auflösung der eigenständigen Vereine bedeuten. 

 

In den Äußerungen von Peter Arendt ist aber noch ein ganz anderer Aspekt enthalten, nämlich die Sanierung der übrigen Sportanlagen, die nur mit dem Erlös der Eichenheege finanzierbar seien. Im Umkehrschluss heißt dass, dass die Vereine leer ausgehen, wenn sich Pläne des Magistrats nicht verwirklichen lassen. 

 

Der Gipfel ist aber die Behauptung, man sei für den Landschaftsschutz und gegen einen Sportplatz in der Grünen Mitte. Gleichzeitig sehe man sich aber gezwungen, an dem Projekt des Bürgermeisters festzuhalten, weil die beiden Fußballvereine nicht einsichtig seien. Man kann als ökologische Partei, deren Deckmantel man zumindest benutzt, aus keinem Grund für die Zerstörung ökologisch wertvollen Geländes sein - auch nicht aus Trotz!

 

Man kann nur hoffen, dass wir im März 2011 vom Spuk der Maintaler Grünen befreit werden. Dazu bedarf es aber der Einsicht der potenziellen Grünen-Wähler, dass Maintaler Grüne mit der Bundespartei und deren Zielen recht wenig gemein haben. 

 

Siehe auch Zum Deppen gemacht

 

Veröffentlicht am 05.09.2010 © Klaus Klee

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Peter Arendt

 

Spiel mit der Fremdenfeindlichkeit

 

Thilo Sarrazin gehört zur Führungsschicht unseres Landes und ist Mitglied in der SPD. Beide Komponenten lassen eigentlich vermuten, dass es sich um einen Menschen mit ausgeprägtem Sozialempfinden handelt. Mit seinen umstrittenen Thesen, mit denen er Fremdenfeindlichkeit anstachelt, bewegt er sich auf gehobenem Biertischniveau, für das er von bestimmten Bevölkerungskreisen Zustimmung erntet. Man könnte meinen, er wolle in einem Selbstversuch die erneute Anfälligkeit unseres Landes für den Rassenwahn der Nationalsozialisten testen. Solche Thesen fielen ja schon einmal auf fruchtbaren Boden und am Ausgang der damaligen Entwicklung trägt unser Land heute noch schwer. Vielleicht sind wir deshalb auch so stark sensibilisiert, wenn wir mit Thesen konfrontiert werden, die er in seinem Buch verbreitet. Ist Thilo Sarrazin ein Rassist? Das zu behaupten, wäre zu einfach. Er ist eher ein diabolischer Verführer von Menschen, die er selbst wegen ihres  Intellekts verachtet, weil er glaubt, sie mit seinen pseudowissenschaftlichen Argumenten zur Zustimmung zu verleiten.

 

Sarrazins Gedankengänge münden aus gutem Grund nicht in eine Handlungs- empfehlungen, denn dann stünde er der Volksverhetzung sehr nahe. Soweit will er es vermutlich gar nicht treiben. Die harmloseste Variante seiner Inszenierung könnte die reine Werbeabsicht für sein Buch sein, das sich offensichtlich gut verkauft. Vielleicht sucht er aber auch den offenen Konflikt mit der SPD, damit sie ihn aus der Partei ausschließt. Damit würde er erreichen, dass sich die SPD verstärkt dahingehend äußert, kein Hort derartigen Gedankengutes zu sein. Die Folge wäre, dass sich diejenigen, die ihm applaudieren, in anderen Parteien sammeln oder zu ihnen als Wähler abwandern. Das haben auch die anderen Parteien erkannt und werden auf Thilo Sarrazin nur mit Theaterdonner reagieren und klammheimlich die gedankliche Sarrazin-Gemeinde als potentielle Wähler vereinnahmen. Der rechte Rand der Gesellschaftlich bietet immer noch Potenziale für etablierte Parteien, die es abzugrasen gilt. 

 

Meiner Meinung nach ist Thilo Sarrazin ein intellektueller Spieler mit einem großen Bedürfnis öffentlicher Wahrnehmung. Gefährlich wird es nur, wenn seine Saat aufgeht. Das kann schon dadurch geschehen, weil er die Muslime und andere Gruppen, die seit Jahren in unserer Mitte leben, als Bedrohung für unsere nationale Identität hochstilisiert. Dann könnten sich einige grobe handwerkliche Fehler unseres Sozial- und Schulsystems rächen, die unsere Politik zu verantworten haben. Mit der wachsenden Verarmung der Deutschen wird ebenfalls ihre Bereitschaft wachsen, neuen  Rattenfängern zu folgen, die sie von allem  bedrohlich Fremden befreien wollen. Der Weg vom Patrioten zum Nationalisten ist schneller zurückgelegt als viele Politiker das heute glauben wollen. Man braucht nur nach Frankreich und Holland zu sehen. 

 

Welt Online am 29.08.2010

 

Sarrazin nach kruden Juden-Thesen unter Beschuss

 

Thilo Sarrazin zieht mit immer neuen Aussagen zu Muslimen und zu Juden Empörung auf sich. Die erste Demonstration ist angekündigt. Man kann Thilo Sarrazin nicht vorwerfen, er sei unehrlich bei der Begründung für sein skandalumtostes Buch. Endlich könne er aussprechen, was er schon immer besser wusste - so lässt sich eine Passage in der Einleitung deuten. In seinen 39 Berufsjahren als Beamter und Politiker musste Sarrazin seinen Chefs den Rücken freihalten. "Oftmals konnten subjektiv empfundene Wahrheiten nur dosiert vorgetragen werden", gesteht er sein jahrelanges Leiden. Nun legt er in Interviews zu seinem Buch nach und verstört mit Äußerungen über Gene bestimmter Völker und einen Genpool Europas auch bisherige Unterstützer. 

 

Für andere Thesen finden sich allerdings auch Verteidiger. An diesem Montag stellt Sarrazin sein Buch "Deutschland schafft sich ab - Wie wir unser Land aufs Spiel setzen" in der Bundespressekonferenz vor. Beim Internetbuchhändler Amazon steht das Buch bereits auf Platz 1 der Verkaufsliste. Demonstranten, unter ihnen auch Politiker von Grünen und SPD, wollen dann vor dem Haus der Bundespressekonferenz in Berlin gegen die Präsentation des Buches vorgehen. Das Motto lautet "Kein Podium für geistige Brandstifter".

 

Die Vorwürfe gegen Sarrazin nehmen seit Tagen an Schärfe zu. Seiner These von einer Überfremdung Deutschlands durch integrationsunwillige Einwanderer aus islamisch geprägten Ländern wie der Türkei und arabischen Staaten konnten zunächst noch Politiker wie der frühere hessische Ministerpräsident Roland Koch (CDU) oder Peter Gauweiler (CSU) folgen. Die Empörung steigerte sich, als Sarrazin in Interviews Juden oder Basken eigene Gene zuordnete. Der Zentralrat der Juden in Deutschland, lehnte eine Definition von Juden über ihr Erbgut ab und sprach von "Rassenwahn".

Wie schon in seiner Zeit als provokationsfreudiger Berliner SPD-Finanzsenator beharrt Sarrazin bislang auf seiner Meinung und scheint den Aufruhr zu genießen. Er wolle das "große gesellschaftliche Bedürfnis nach ungeschminkter Wahrheit" befriedigen, schreibt er.

 

"FAZ"-Herausgeber Frank Schirrmacher attestiert Sarrazin zwar, sicher kein Rassist zu sein. Mit den Hinweisen auf eine "katastrophale Einwanderungs- Familien- und Integrationspolitik" und deren Auswirkungen liege er richtig. Gleichzeitig verweist Schirrmacher aber in der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" auf einen fatalen Irrweg, den Sarrazin mit seinen Buch einschlage.

 

Sarrazins Thesen zur Vererbung von Intelligenz seien höchst strittig, die Fragen wissenschaftlich ungeklärt. Er vermische Erbbiologie und Kultur und erneuere eine große Einwanderungs- und Intelligenzdebatte aus den USA vor 100 Jahren, so Schirrmacher. Inzwischen habe sich aber gezeigt, dass Bildung und die Förderung von Begabung und Talent auch schwierige Einwanderungsgruppen wie etwa die "muslimischen Milieus aufwecken könnte".

 

Sarrazin schreibt, Intelligenz sei laut Untersuchungen zwischen 40 und 80 Prozent vererbbar. Weil die im Durchschnitt weniger intelligente Unterschicht mehr Kinder bekomme, werde das Volk auf Dauer immer dümmer. Zudem befürchtet er das Ende der deutschen Kultur. Türkisch- oder arabischstämmige Familien hätten mehr Nachwuchs. In drei Generationen, also bis Ende des Jahrhunderts, drohe eine Mehrheit in der Bevölkerung, die der deutschen Kultur fern stehe. Sarrazin will dagegen die "westlichen Werte und die jeweilige kulturelle Eigenart der Völker" bewahren. Ein Beispiel für das hilflose Agieren der Politik in der Debatte findet sich im aktuellen Berliner Stadtmagazin "Zitty", eigentlich ein Vorkämpfer für Multi-Kulti-Ideen. Es geht um deutsche Eltern aus dem links-alternativen Milieu, die gegen ihren Willen ihre langjährige Heimat Kreuzberg verlassen. Ihre Kinder werden in Schulen als einzige Deutsche und "Ungläubige" gemobbt und lernen nicht richtig Sprechen und Schreiben. Als die Sängerin der Band Wir sind Helden, Judith Holofernes, wegen ihres Sohnes verzweifelt, rät ihr die zuständige Grünen-Stadträtin, sich doch noch einmal nach Schulen umzusehen - und empfiehlt: "Keep cool Baby - alles wird gut."

 

Der Berliner SPD-Landesverband wird am 6. September über die Zukunft von Thilo Sarrazin als Parteimitglied beraten. An diesem Tag treffe sich der Vorstand zu seiner regulären Sitzung, sagte die Sprecherin des Landesverbandes, Daniela Augenstein. Dabei solle auch überprüft werden, ob sich an den umstrittenen Aussagen Sarrazins "qualitativ" etwas verändert habe. Erst dann werde über ein neues Parteiordnungs- verfahren gegen den derzeitigen Bundesbank-Vorstand entschieden, betonte sie.

 

 

Sarazins Thesen:

 

Thilo Sarrazin: "Beim gegenwärtigen demografischen Trend wird Deutschland in 100 Jahren noch 25 Millionen, in 200 Jahren noch acht Millionen und in 300 Jahren noch drei Millionen Einwohner haben."

 

Richtig ist, dass die Einwohnerzahl sinken wird. Das Statistische Bundesamt rechnet mit einem Rückgang von fast 82,5 Millionen im Jahr 2005 auf 65 bis 70 Millionen im Jahr 2060. Hingegen ist eine seriöse Vorausberechnung für 2110, gar 2210 oder 2310 völlig unmöglich. 

 

Dasselbe gilt für Sarrazins Rechenmodelle an anderer Stelle, wo er zum Ergebnis kommt, dass sich innerhalb von vier Generationen (also von hundert Jahren) der Bevölkerungsanteil der Migranten aus dem Nahen und Mittleren Osten sowie aus Afrika in Deutschland von derzeit 6,5 auf 69,7 Prozent erhöhen werde.

 

Sarrazin: "Muslime in Deutschland haben eine unterdurchschnittliche Beteiligung am Arbeitsmarkt, unterdurchschnittliche Erfolge im Bildungswesen und eine überdurch- schnittliche Quote von Transferleistungen sowie eine überdurchschnittliche Beteiligung an der Gewaltkriminalität."

 

Richtig ist, dass es bei Migranten aus der Türkei sowie dem Nahen und Mittleren Osten eine geringere Erwerbstätigkeit, aber mit gut zehn Prozent einen höheren Anteil von Hartz-IV-Empfängern gibt als unter Menschen ohne Migrationshintergrund (3,4 Prozent Hartz-IV-Anteil).

Weitgehend zutreffend ist auch die Aussage zur Gewaltkriminalität. Was die Bildungs- erfolge betrifft, so liegt Sarrazin bei der Gesamtheit der Muslime falsch. Zwar haben nur sieben Prozent der Türkischstämmigen Abitur, in der Gesamtbevölkerung sind es 17 Prozent. Doch von den muslimischen Zuwanderern aus dem Irak, dem Iran und Afghanistan haben gut 30 Prozent Abitur und 15,2 einen Hochschulabschluss (Gesamtbevölkerung: 11,3 Prozent).

 

Sarrazin: "Den muslimischen Einwanderern in Europa haftet eine besondere Mischung aus islamischer Religiosität und traditionellen Lebensformen an. Diese Mischung erschwert die ökonomische und kulturelle Integration und sorgt über die damit verbundene mangelhafte Emanzipation der Frauen für den besonderen Kinderreichtum der muslimischen Migranten, der durch die Segnungen des europäischen Sozialstaates noch gefördert wird."

 

Richtig ist, dass 90 Prozent der muslimischen Migranten als religiös zu gelten haben. Was den "besonderen Kinderreichtum der muslimischen Migranten" betrifft, so berücksichtigt Sarrazin nicht, dass neue Studien eine stark sinkende Geburtenrate schon in der zweiten Generation der hier lebenden Türkinnen belegen.

 

Richtig dürfte sein, dass der Sozialstaat Anreize dazu setzen kann, durch viele Kinder so viele Transferleistungen zu erhalten, dass man nicht mehr arbeiten muss - sofern man bereit ist, auf niedrigem Einkommensniveau zu leben.

 

Sarrazin: "Man muss davon ausgehen, dass aus demografischen Gründen der Unterschichtanteil der Bevölkerung kontinuierlich wächst. Bei den Migranten wurde bereits gezeigt, dass jene Migrantengruppen besonders viele Nachkommen haben, die als besonders bildungsfern eingestuft werden müssen, also vor allem die Migranten aus der Türkei, dem Nahen Osten und aus Afrika.

In dieselbe Richtung weisen Erkenntnisse der Arbeitsmarktforschung. Danach tendieren die Frauen, die nicht so gut oder gar nicht in den Arbeitsmarkt integriert sind, stärker dazu, Kinder zu bekommen oder die Schar ihrer Kinder noch zu vergrößern. Intelligenz aber ist zu 50 bis 80 Prozent erblich. Deshalb bedeutet ein schichtabhängig unterschiedliches generatives Verhalten leider auch, dass sich das vererbte intellektuelle Potenzial der Bevölkerung kontinuierlich verdünnt."

 

Richtig ist, dass die Geburtenraten in höheren Schichten niedriger sind als in unteren. Doch deshalb muss die Unterschicht nicht wachsen. So wurde die Unterschicht in Deutschland in den 60er-Jahren dank Bildungs- und Wirtschaftsaufschwung in der Relation kleiner. Völlig unplausibel aber ist, warum viele Kinder in ärmeren Schichten die Intelligenz der Bevölkerung sinken lassen. Selbst eine extrem hohe Erblichkeit von 80 Prozent ließe noch Raum für förderliche Umwelteinflüsse etwa durch schulische Förderung - für die sich Sarrazin in seinem Buch auch einsetzt. Als merke er selber, dass die Erblichkeit so streng nicht wirkt. Zudem lässt sich jene Erblichkeit immer nur zwischen einzelnen Eltern und Kindern finden, nie in größeren Gruppen mit einer Fülle von Einflussfaktoren, und das schon gar nicht über längere Zeiträume.

 

Sarrazin: "Der schwedische Soziologe Gunnar Myrdal hat sich am Beispiel seines Heimatlandes bereits in den 1930er-Jahren intensiv damit auseinandergesetzt, dass eine entwickelte westliche Gesellschaft in der Summe die Tendenz hat, weniger fruchtbar zu sein, als es für die Nachhaltigkeit ihres Fortbestandes notwendig wäre, und er hat sich auch damit auseinandergesetzt, dass es nicht gleichgültig ist, wer die Kinder bekommt."

 

Hier wird es gefährlich: Der schwedische Minister und Nobelpreisträger Gunnar Myrdal (1898-1987) verfocht zusammen mit seiner Frau Alva seit den 30er-Jahren eine damals als progressiv empfundene Bevölkerungspolitik, die verhindern sollte, "dass Arme, Ungebildete und Unerfahrene den Grundstock der Bevölkerung bilden", wie Gunnar Myrdal schrieb.

Zu jener Politik gehörten nicht nur Kinderkrippen und finanzielle Leistungen zur Erhöhung erwünschter Geburten, sondern auch 60?000 Sterilisierungen, die zwischen 1935 und 1975 in Schweden bei angeblich "Geistesschwachen" und "Asozialen" durchgeführt wurden. Um als "asozial" zu gelten, genügten schon Diffamierungen, wenn ledige Frauen tanzen gingen.

 

 

 

 

 

Leitprojekte machen schlapp

 

Der Stadtleitbildprozess startete inzwischen mit mehreren Leitprojekten und macht gute Fortschritte, wenn man der Lokalpresse glaubt. So wird seit einigen Monaten das Rad- und Fußwegkonzept unter die Lupe genommen, Wachenbuchener befassen sich mit der Idee, im eigenen Ortsteil einzukaufen, die Idee der Mehrgenerationenhäuser wird lebhaft diskutiert und in Hochstadt soll etwas für die Jugend getan werden. Zum Start jedes einzelnen Projekts wurde zeitversetzt und medienwirksam jeweils ein bunter Luftballon aufgeblasen und der Versuch unternommen, diesen auch erfolgreich starten zu lassen. Doch den Ballons fehlt es an Auftrieb und sie machen nach kurzer Zeit mehr oder weniger schlapp. Das liegt sicher nicht an den "Paten" der Leitprojekte und den wenigen optimistischen Bürgern, die sich mit großen Erwartungen den Aufgaben stellen. Es ist wohl mehr die Art, wie auf die Themen Einfluss genommen wird. Wie mehrere Teilnehmer von Leitprojekten berichten, seien die nicht organisierten Bürger in der Minderzahl und es dominieren die Interessenvertreter und stadtbekannte thematische Protagonisten. Diese seien auffallend gut präpariert und zeigten den "Laien", wo es lang gehe. Man fühle sich als Wegbegleiter zu vorgefassten Zielen und nicht als aktives Teammitglied. Das schrecke eher ab. Nach zwei Sitzungen sei die Luft eigentlich raus.

 

Pickt man sich nur den Wachenbuchener Prozess "Wachenbuchener kaufen in Wachenbuchen ein" heraus, so reduziert sich das vorläufige Ergebnis auf einen handlichen "Einkaufsführer für Wachenbuchen", dessen Inhalt wegen der Über- schaubarkeit des kleinen  Ortsteiles wohl kaum neue Erkenntnisse bringen dürfte. Man hat halt mal drüber geredet und es hat keine Kosten verursacht.

 

Alle Teilnehmer, mit denen ich sprach, konnten sich des Eindrucks nicht erwehren, dass im Hintergrund Fäden gezogen werden. Ich möchte allerdings den Prozess an dieser Stelle  nicht stören und keine Motivation rauben. Es bestätigt sich meiner Meinung nach jedoch das, was mich davon abhielt, mich nach der Lokalen Agenda erneut aktiv einzubringen. Es ist die Art, wie man Bürgerbeteiligung praktiziert, die vielen Menschen nicht gefällt.

 

Ich bringe mal ein prozessneutrales Beispiel für die viel gepriesene Bürgerbeteiligung nach Art des Rathauses. Der Anstrich des renovierten Hochstädter Bürgerhauses sollte mit Hilfe von Bürgerbeteiligung festgelegt werden. Dazu lud man einige Vereinsvertreter ein. Einige hatten sich gut vorbereitet und ihre Ideen wahrscheinlich vorab bereits ins Rathaus getragen oder aus dem Rathaus erhalten, denn deren Vorstellungen waren bereits gereift. Das Bürgerhaus wurde kompromisslos Rot-Weiß angestrichen und bekam einen klassischen Schriftzug der 70-er Jahre. Nun hätte man als Magistrat  ja gleich sagen können : "Das haben wir schon immer so gestrichen!" oder "Anders haben wir es noch nie gemacht!" und "Da könnte ja jeder kommen!"  Mit moderierter Bürgerbeteiligung umgeht man allerdings spätere Diskussionen. Alle übrigen Vereinsvertreter konnten sich nämlich nur noch zwischen mehreren Rot-Tönen - davon nur ein wirklich ernst zu nehmender - entscheiden. Dass der Schriftzug nun eher einem Feuerwehrstützpunkt als einem Bürgerhaus ähnelt, war ebenfalls nicht mehr diskutierbar. Es grenzt an ein Wunder, dass die Fassade keine zusätzlichen schwarzen Punkte mit kleinen Füßchen erhielt. Nach meinem Verständnis sieht ernst gemeinte Bürgerbeteiligung anders aus. 

 

Das geschilderte Vorgehen kann ohne Weiteres auf den Stadtleitbildprozess übertragen werden, denn die Vertreter der Stadt wirkten ja bereits auf die Festlegung der Leitprojekte mit "dafür haben wir kein Geld", "das schaffen wir von der Kapazität her nicht" und "das würden wir gern noch zurückstellen" ein. Man kann auf das erste wirklich nennenswerte Ergebnis eines Leitprojektes gespannt sein. Gemach - wir haben ja noch zehn Jahre Zeit.

 

Das Projekt "Rad- und fußgängerfreundliches Maintal" scheint dagegen recht munter zu funktionieren, was wohl am Paten Kai Sennewald liegt, der zu überzeugen weiß und bei dem man eine Fremdsteuerung weitestgehend ausschließt. Das Leitbildprojekt ging heute mit einer Presseerklärung an die Öffentlichkeit, in der allerdings ebenfalls um mehr Beteiligung geworben wird. 

 

 

Bildung von inhaltlichen Arbeitsgruppen 

als Schwerpunkt der nächsten Sitzung - Forum zum Opeleck

 

Die Berichte über weitere Leitbildprojekte werden immer häufiger - der Stadtleitbild- prozess nimmt deutlich an Fahrt auf. Wir freuen uns darüber und sehen es als zusätzliche Motivation. (Zitat Sennewald)

 

Die fünfte Sitzung der Projektgruppe wird am Dienstag, den 14.09.2010, 19h00 im Rathaus Hochstadt, Sitzungssaal (2. Obergeschoss) stattfinden. Neben der Klärung von organisatorischen Fragen sollen vor allem inhaltliche Arbeitsgruppen gebildet werden, die möglichst konkrete Vorschläge zu verschiedenen Themengebieten erarbeiten. 

 

Diese Lösungsvorschläge sollen dann der Projektgruppe vorgelegt und von ihr verab- schiedet werden. Wichtige Themengebiete können z.B. sein: 

  • Lösungsvorschlag für das Opeleck, 

  • Einrichtung eine Beirates Radfahrer- und fußgängerfreundliches Maintal, 

  • Gestaltungsrichtlinien für die Berücksichtigung der Belange von Radfahrern und Fußgängern bei anstehenden straßenbaulichen Maßnahmen.

Zum Problem Opeleck wurde bereits ein Lösungsvorschlag ausgearbeitet, der im Internet (unter www.stadtleitbild-maintal.de , im Hauptmenü "Leitprojekte" wählen und dann unter "Radfahrer- und fußgängerfreundliches Maintal") einsehbar ist. Der Dateiname lautet "Opel EckV03.pdf".

 

Die Gruppe würde sich freuen, wenn sich die Bürgerinnen und Bürger Maintals an der Diskussion über dieses Problem beteiligen, in dem Sie im Forum Radfahrer- und fußgängerfreundliches Maintal (erreichbar unter http://forum.maintal.de/ , im Hauptmenü Forum wählen und dann nach der Registrierung) ihre Meinung äußern. In dem Forum können natürlich auch andere, das Leitprojekt betreffende Themen diskutiert werden. Weiterhin besteht die Möglichkeit, sich per Mail 

(an stadtleitbild-radfussverkehr@maintal.de ) oder brieflich (Stadt Maintal, FD Stadtentwicklung und Umwelt, Radfahrer- und fußgängerfreundliches Maintal, Klosterhofstraße 4-6, 63477 Maintal) an der Diskussion zu beteiligen.

 

Interessierte Bürgerinnen und Bürger sind herzlich eingeladen, an der nächsten Sitzung teilzunehmen und mitzumachen.

 

 

Es fällt allerdings auf, dass die Radfahrerlobby versucht, generell mehr Einfluss auf die Planungen der Stadt zu nehmen, obwohl es sich bei den Radfahrern generell um eine inhomogene Gruppe handelt, die zum Teil aus Personen besteht, die bestehende Verkehrsregeln permanent missachten und deswegen eher eine Gefahr für den restlichen Verkehr darstellen. Selbst wenn es einen Maintaler Radfahrer-Beirat gäbe - er hätte genauso wenig Einfluss wie der Seniorenbeirat, weil er in der HGO ( der Hessischen Gemeindeordnung) überhaupt nicht vorkommt. Man könnte ihm in einem geneigten Moment mal zuhören - mehr aber nicht. Wie gesagt: Bürgernähe sieht anders aus.

 

Veröffentlicht am 27.08.2010 © Klaus Klee

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Der Kampf um Ostpreußen

 

Nun muss ich noch ein drittes Mal das gleiche Thema aufgreifen. Es geht um das Kriegsende in Ostpreußen. Wie bereits mehrfach berichtet, stieß ich auf hochinteressante Kriegstagebücher, mit deren Hilfe ich die letzten Tage meines Verwandten Walter Michel rekonstruieren konnte. Die beiden Tagebücher von Karl Heinz Schmeelke aus Friedrichshafen habe ich teilweise in Websites umgesetzt, die durch Anklicken der beiden Titelbilder aufgerufen werden können. Für wen sind diese Webseiten interessant? Wie die bereits ansteigenden Zugriffszahlen belegen, recherchieren viele Menschen genau in dieser Thematik. Es sind Angehörige von ehemaligen Soldaten aller Nationen, hochbetagte Veteranen des Zweiten Weltkriegs, Menschen, deren Wurzeln in Ostpreußen zu finden sind, junge Russen, die mehr über ihre neue Heimat wissen wollen, Schüler und Studenten mit einem klaren Auftrag. Und was finden Sie auf den beiden Webseiten? Detaillierte Beschreibungen der letzten 120 Tag von Ostpreußen bis zur Vernichtung, mit deren Hilfe man nachvollziehen kann, was passierte, als die Flüchtlinge ihre Heimatorte verlassen hatten und was von ihren Ortschafen heute noch übrig geblieben ist.

 

 

 

Beide Seiten unterscheiden sich dadurch, dass "Der Kampf um Ostpreußen" einer detaillierten Erlebnisschilderung gleichkommt, während die Seite "Der Untergang von Ostpreußen" im Stil eines bebilderten Gefechtstagebuchs geschrieben ist.

 

Warum sollte man so etwas lesen oder betrachten?

 

Der Wahnsinn des Krieges kostete 60 Millionen Menschen das Leben. Dabei waren die Opfer in der Zivilbevölkerung extrem hoch, weil der Krieg von allen Seiten "total" und "radikal" geführt wurde. Es ging in der Endphase um Vernichtung um jeden Preis

Das traf hauptsächlich die wehr- und schutzlose Zivilbevölkerung in den Städten und in den  Grenzgebieten. Ostpreußen ist ein gutes Beispiel für die Vernichtungsstrategien bei Kriegsende. Hier kämpften unter Anderem das Fallschirm-Panzer-Korps HG und die Panzerdivision "Großdeutschland" im Verbund der 4. Armee, die im Russlandfeldzug sehr erfolgreich waren. Beim Kampf um Ostpreußen, das von der obersten Heeresführung bereits aufgegeben war, hatten beide Einheiten nur noch eine Aufgabe: Die Flucht der Zivilbevölkerung zum Frischen Haff zu decken. Die Einheiten verbluteten im Bestreben, mit ihrem Widerstand gegen eine 10- bis 20-fache Übermacht an Soldaten und Kriegsgerät den Flüchtlingstrecks genügend Vorsprung zu sichern. Was sich in diesem Kampf abspielte, kann man in den beiden Dokumentationen nachvollziehen.

 

Die Dokumentationen greifen aber auch das Verhalten der Offiziere scharf an, die sich vor der Verantwortung drückten und die Frontsoldaten gnadenlos in den Tod schickten, während sie selbst ihre Haut retteten. Nie habe ich eindrucksvoller den krassen Unterschied zwischen dem Leben in den Stabsstellen und in der Hauptkampflinie empfunden als in den Schilderungen von Karl Heinz Schmeelke.

 

Schauen Sie mal rein - es lohnt sich!

 

Veröffentlicht am 15.08.2010 © Klaus Klee

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Mit der Ranch auf Wanderschaft

 

Eigentlich hat es ja so kommen müssen! Das Ende der stillen Duldung eines Zustands, der eigentlich noch nie rechtmäßig war, kam spät, aber es kam. Seit einigen Jahren geht die Stadt Maintal gegen ungenehmigte Schwarzbauten im Grüngürtel vor und muss sich immer wieder Vergleichsfälle vorhalten lassen, die geduldet werden. Während Freizeitgärtner, die ihre kleinen Hüttchen bescheiden nutzen, Abrissverfügungen erhielten, konnte sich die "Happy-Horse-Ranch" relativ sicher fühlen, weil sich der Betreiber Klaus Karau ganz  geschickt organisiert hatte. Allzu leicht konnten die Maintaler den Eindruck gewinnen, es hier mit einem selbstlos und sozial engagierten Schöngeist zu tun zu haben. Sein "Streichelzoo" war Anlaufpunkt vieler Eltern und Erzieher, weil die Kleinen dort ihren Spaß hatten. Die Spendenbüchse war allgegenwärtig. Dass man die immer wieder an den Futterstellen fressenden Feldratten für kleine Karnickel hielt, ist wohl Folge allgemeiner  Unwissenheit. Seine Glanznummer war und wird auch in Zukunft die Rolle des Maintaler Nikolauses zur Weihnachtszeit sein, welcher mit der Kutsche sowohl den Weihnachtsmarkt bereichert, als auch als gut ausgebuchter Nebenerwerbs-Nikolaus fungiert. Nun ist der Nikolaus sauer! Dass er deswegen gleich Hochstadt verlässt, kann man wohl kaum der Stadtverwaltung anlasten. Dort versucht man nur, alle Bürger gleich zu behandeln.

 

Karaus´s Glanznummer des Weihnachtsmannes ist recht typisch für seine gesamte Vorgehensweise. In der Rolle des unbedarften Träumers ließen sich Gebäude errichten, die verschiedensten Zwecken dienten. Das Hauptgebäude der "Happy-Horse-Ranch" nahm locker bis zu dreißig feiernde Personen auf, obwohl es keinerlei Fluchtwege und sonstige vorgeschriebenen Einrichtungen gab. Brandschutz war problematisch.

 

Auch die sanitären Einrichtungen entsprachen weder den Erfordernissen, noch den Vorschriften. Dass Klaus Karau den ungenehmigten Zustand nun verschlimmbesserte, macht die Sache nicht legaler. Irgendwie hatte er den Bogen überspannt und es waren der Augen zu viele, die zugedrückt wurden. Betrachtet man nur den kommerziellen Fahrbetrieb zu Festveranstaltungen oder anlässlich des Weihnachtsmarktes, so fragt man sich, ob er sich mit seinen Kutschen und der Straßenverkehrsordnung sowie den Bestimmungen für die Personenbeförderung im Einklang befindet und ob die Haftung überhaupt gewährleistet ist bzw. war. Indem er perfekt den unbedarften Träumer mimte, verschaffte er sich geduldete Freiräume, über denen stets Gefahren schwebten. 

 

Der Artikel des Maintal TAGESANZEIGERs fördert den verklärten Blick auf den Zustand, der nun beendet wird. Hier wird das "Herz für Kinder" völlig falsch bewertet. Es war stets Mittel zum Zweck und ein gutes Nebeneinkommen. Die fiskalische Seite will ich hier gar nicht erörtern. Hier wird theatralisch ein Abgang inszeniert, der vorauszusehen war, denn Recht muss Recht bleiben. Still dulden kann man nur innerhalb ganz dünner Grauzonen. 

 

 

Veröffentlicht am 01.08.2010 © Klaus Klee

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Neue Doku zum Untergang Ostpreußens verfügbar

 

Ergänzend zum letzten Artikel "Fast vergessenes Kriegsdrama aufgegriffen" kann ich nun bekannt geben, dass die Website "Der Untergang Ostpreußens" fertiggestellt und im Internet präsent ist. Im März/April 1945 fiel Ostpreußen nach schwersten Kämpfen in die Hand der Roten Armee und wurde später der Sowjetunion zugesprochen, weil Stalin unbedingt einen "eisfreien Ostseehafen" haben wollte. In Wirklichkeit brauchte er blühende Landschaften zur Umsiedlung eigener Landsleute. Diese blühenden Landschaften hatten die kriegführenden Armeen jedoch in Wüsten und verbrannte Erde verwandelt. Die Sowjets nahmen Rache am Deutschen Volk für das, was unsere Soldaten ihrem Volk während der Eroberung und beim Rückzug angetan hatten. So lautete der Befehl, dass alle Deutschen in Ostpreußen getötet werden sollten und die Vernichtung total auszufallen habe. Hierbei verloren Hunderttausende auf beiden Seiten ihr Leben. Die Dokumentation basiert auf Original-Kriegsberichten und Notizen eines Soldaten, der dem Kessel von Heiligenbeil entkam und als Zeitzeuge die Erinnerung an das Grauen wach halten will. Seine Hoffnung, dass sich so etwas nie mehr wiederholt, dürfte sich zerschlagen haben angesichts der Tatsache, dass heute schon wieder Deutsche Soldaten in Leichensäcken zuhause abgeliefert werden.

 

In den kommenden Wochen und Monaten, wenn diese Website auf allen Suchmaschinen präsent sein wird, werden viele Menschen, deren Wurzeln aus Ostpreußen stammen oder nach Kriegsinformationen suchen, all die Orte unter den Namen finden, die sie vor 1946 hatten. Heute sind Zinten, Insterburg, Trakehnen, Gumbinnen, Heiligenbeil, Balga, Pillau und viele andere Ortsnamen in Vergessenheit geraten, obwohl sich mit diesen Namen eine der größten Tragödien verbindet, die der Zweite Weltkrieg erlebte. Die vierte Armee sicherte damals den Rückzug und die Flucht der ostpreußischen Bevölkerung bis ans Frische Haff, wo sich entweder ihr Schicksal besiegelte oder die Rettung auf sie wartete. Jeder Tag erheblichen Widerstands schaffte mehr Zeit für die Flucht. Hier kämpften Soldaten für die Zivilbevölkerung, deren totale Vernichtung der Gegner betrieb. Militärische Ziele waren in den Hintergrund getreten, weil der Krieg längst verloren war. Es ging nur noch um das nackte Leben. Das Sterben hatte eine andere Dimension.

 

Die Dokumentation ist mit der schon seit längerer Zeit bestehenden Website "VERMISST Das kurze Leben des Walter Michel " verknüpft. Das nebenstehende Logo auf dieser Website führt zu den zeitgleich stattgefundenen Geschehnissen der zweiten Doku, um das damals aufziehende Unheil erlebbar zu machen. In der Phase, als sich Walter Michel und Karl-Heinz Schmeelke - ohne sich je begegnet zu sein - auf engstem Raum in Groß Hoppenbruch verweilten, wird die Situation transparent, in der sich Walter Michel befand und in der er den Tod fand. Dabei wird auch klar, warum er heute noch als vermisst gilt.

 

Eine weitere Dokumentation ist gerade in Vorbereitung. Sie zeigt mit eigenen Worten die Sicht eines Frontsoldaten, der in der Hauptkampflinie zuhause war und der später seine Notizen in Erzählform aufbereitete. Auch hier werden viele Original-Aufnahmen zu sehen sein, die er von der Front mitbrachte. Sie zeigen vor allen Dingen das unendliche Leid der Frontsoldaten, den Anblick der leichenübersäten Gräben und Stacheldrahtverhaue sowie das grauenhafte Ende von Mensch und Tier in einem hasserfüllten Kampf, für den heute jede Vorstellungskraft fehlt. 

 

Wer sich ernsthaft damit befasst, solche Tragödien zukünftig zu verhindern und wer Militär grundsätzlich und den Dienst mit der Waffe ablehnt, sollte sich informieren, was Krieg in letzter Konsequenz bedeutet. So gesehen sind die drei Dokumentationen in besonderer Weise zur Bewusstmachung geeignet.

 

Veröffentlicht am 24.07.2010 © Klaus Klee

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Fast vergessenes Kriegsdrama aufgegriffen

 

Es gibt interessante Augenblicke, die man wie eine Geburt empfindet. In wenigen Tagen wird auf dieser Homepage eine neue Dokumentation erscheinen, die eines der düstersten Kapitel des Zweiten Weltkrieges beleuchtet. Sie ist bereits fertiggestellt und wartet nur noch auf die Freigabe durch die beiden Zeitzeugen Karl Heinz Schmeelke und Hermann Lohmann, auf deren Unterlagen die Dokumentation aufbaut. Sie überlebten das Drama hautnah, das sich am Frischen Haff im ehemaligen Ostpreußen während der letzten Kriegstage abspielte. Karl Heinz Schmeelke bereitete jahrelang viele eigene und andere Unterlagen samt Fotomaterial auf und besuchte mehrmals die Stätten, an denen sein Leben damals auf der Kippe stand. Seit einigen Jahren sind seine Erinnerungen auch auf CD erhältlich, die er zusammen mit dem Deutschlandfunk produzierte. Dazu aber mehr auf der neuen Website. 

 

Auch wenn die Website den Titel "Der Untergang Ostpreußens" trägt, sie dokumentiert keineswegs in allen Teilen den Verlust Ostpreußens, sondern sie schildert den Rückzug der Vierten Armee und letztendlich deren Untergang im Kessel von Heiligenbeil. Nach der Einnahme von Königsberg war das Schicksal Ostpreußens endgültig besiegelt. Spätestens an der Stelle, an der Heiligenbeil erwähnt wird,  werden einige Leser meiner Homepage einen Zusammenhang mit meiner Dokumentation "VERMISST - das kurze Leben des Walter Michel" erahnen. Im Rahmen meiner Recherchen stieß ich nämlich auf das erwähnte Thema, das sehr viel Licht in Ereignisse bringt, die mir bisher verborgen geblieben waren. Dieser Teil Deutscher Geschichte wurde mehrere Jahrzehnte nicht vermittelt. Allenfalls die Vertriebenenverbände hielten die Erinnerung an Ostpreußen wach.

 

Auch wenn in dieser Dokumentation der Verlust Ostpreußens und der Verlust der Kultur dieses verlorenen Landesteiles und die mutwillige Zerstörung Deutscher Identität beklagt wird, es werden nicht jene Töne angeschlagen, die heute noch die Heimatvertriebenen anschlagen. Der Verlust war nämlich die Konsequenz des  Versagens unserer damaligen Machthaber. Das begann bereits mit der Aufteilung Polens vor dem Russland-Feldzug und wandte sich nach dem verlorenen Krieg endgültig gegen uns. Viele Jahre zementierte der eiserne Vorhang die Verhältnisse. In einem vereinten Europa verschwinden jetzt die Grenzen und die alte Heimat ist für viele Menschen wieder erreichbar. 

Im Bereich des ehemaligen  Heiligenbeil sind von Groß Hoppenbruch über Balga bis Kahlholz  wie in anderen Landesteilen allerdings die Ortschaften verschwunden. 

 

Selbst geschichtsträchtige Orte, wie die Burg von Balga sind nur noch mit Mühe zu finden. Die Natur legte sich gnädig übers Land. Die neuen Bewohner des ehemaligen Ostpreußens haben keinen Bezug zur Geschichte ihrer neuen Heimat, sonst würden sie Festungsanlagen des frühen Mittelalters nicht als Steinbrüche nutzen. Gerechterweise muss man allerdings feststellen, dass der Abbruch bereits im alten Preußen begann, als man die Festungsanlage Pillau baute. 

 

An vielen Stellen sind noch nicht einmal alle Kriegstoten geborgen und würdevoll beerdigt, obwohl in diesem Bereich in den letzten Kriegstagen Hunderttausende von Soldaten beider Seiten, Einheimische und Flüchtlinge starben. Bis Mitte 1950 lagen an den alten Kampfstätten noch die Leichen, weil weite Bereiche nicht mehr zivil zu nutzen waren. Wer dem Inferno entkam, konnte sich glücklich schätzen. Nur Wenige wollen jemals an den Ort der grauenhaften Ereignisse zurück, an denen sich sowjetische Truppen für das rächten, was man ihren Landsleuten zuvor angetan hatte.

 

Karl Heinz Schmeelke zog es dagegen wieder in den Kessel von Heiligenbeil, um nach den Überresten seiner Einheit zu suchen. Sein spezielles Interesse galt den in den letzten Tagen vor der Flucht über die Nehrung vergrabenen Regimentsgefechtsbüchern und Aufzeichnungen, die er retten konnte. Sie bildeten zusammen mit seinen eigenen Aufzeichnungen den Grundstock der Aufarbeitung seines Kriegstraumas.

 

Für Menschen mit Geschichtsbewusstsein und vor allen Dingen für die junge Generation dürfte die Lektüre einen weißen Fleck im Wissen um Krieg, Vertreibung, Tod und Verderben füllen. In einigen Tagen steht die Dokumentation frei zur Verfügung.

 

Veröffentlicht am 14.07.2010 © Klaus Klee

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Relikt eines Dramas im Jahr 1945

 

Neues von Trompeter L.

 

Die Hochstädter Kerb war der passende Rahmen für die zweite Verabschiedung von Pfarrer i.R. Hermann Langheinrich - diesmal als Chorleiter. An dieser Stelle wurde er damals auch als Pfarrer verabschiedet. Man kann gespannt sein, welches Thema für die nächste Verabschiedung herhalten muss. Die Gruppe TonArt wird es wohl nicht sein, denn dort verabschiedete er sich schon vor einiger Zeit sang- und klanglos zusammen mit seinem Sohn. Die Bindungen sind wohl sehr verschieden. Zur Hochstädter Kirchengemeinde ist die Bindung inzwischen nahezu gänzlich verloren gegangen. Der Evangelische Posaunenchor Hochstadt ist sein Rückzugsraum. Dort ist er nun offiziell - als Ehrenvorsitzender - so zu sagen deren Pate. Wie der Vorsitzende René Kröller ausdrücklich betonte, wird Hermann Langheinrich  weiterhin  dem Posaunenchor angehören und bei Bedarf auch als Dirigent fungieren. Die Chance für einen Neuanfang dürfte damit vertan sein. Das autoritäre Verhältnis zu Teilen des Chores wird weiterhin wirken. Das war kein Abschied sondern eine taktische Zwischenehrung.

 

Erstaunlich war, was Hermann Langheinrich oder sein Posaunenchor zu diesem Anlass auf die Beine stellte. Die Vereinigung der Evangelischen Posaunenchöre des Umlands wurden extra zur Huldigung zusammengetrommelt und sogar zu einer einseitigen Stellungnahme im Tagesanzeiger wegen des Kerbgottesdienstes motiviert, als ob sie das etwas anginge. Der Kerbgottesdienst fand in diesem Jahr wieder in der Kirche statt und nicht im Festzelt. Dorthin hatte ihn Hermann Langheinrich über dreißig Jahre lang verlegt, denn Festzelte und Feste generell sind seine große Leidenschaft. So gehören Trompete und Apfelwein symbolisch und praktisch zu seinem Image, wie der Deckel auf den Topf.

 

Die Gemeinde sieht es offensichtlich gelassen, auch wenn sich eine Reihe von  Gemeindemitgliedern über die Kapriolen ihres ehemaligen Pfarrers aufregen. Es ist wohl die Enttäuschung darüber, ihn Jahrzehnte  lang nicht richtig eingeschätzt zu haben. Der Posaunenchor kann es möglicherweise bis heute noch nicht. Den großen Zapfenstreich - den müssen die Bläser noch einstudieren. 

 

Veröffentlicht am 12.07.2010 © Klaus Klee

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Die Nationalmannschaft braucht keinen Begrüßungsonkel

 

Es steht mal wieder die Frage im Raum, bis zu welchem Platz eines Endergebnisses man sich noch freuen kann, denn wir sind bei der Fußballweltmeisterschaft erneut Dritter geworden. Vor uns rangieren nur Spanien und Holland. Ist das ein adäquater Platz für die Deutsche Mannschaft? Gemessen an unseren spielerischen und kämpferischen Qualitäten ist der dritte Platz mehr als die Mannschaft und der Trainer zu Beginn des Turniers erwartet hatten. Wenn Mannschaften diesmal geschlagen wurden, dann haben sie sich selbst geschlagen. Es  lag vielfach am mangelnden Teamgeist oder gelben Karten, welche Sperrungen zur Folge hatten. Was wäre zum Beispiel gewesen, wenn Müller im Spanien-Spiel hätte spielen dürfen? Unsere Mannschaft hat nicht die Spitzenspieler, wie sie in den spanischen und italienischen Ligen spielen. Dafür bestachen sie durch perfekten Mannschaftsgeist. Auch wenn für viele Spieler die Verlockung groß ist, das alles entscheidende Tor zu schießen, unsere Spieler sahen meistens den besser postierten Nebenmann, den sie in Position brachten. Das fehlte den Stars von Spanien, Holland, Frankreich, Portugal und Brasilien. Sie beraubten sich selbst der Möglichkeiten. Unseren Spieler gebührt höchste Anerkennung für den dritten Platz, der auch nicht durch die Anwesenheit des neuen Bundespräsidenten geschmälert wurde. Der wäre mal besser nach Afghanistan geflogen, wenn er sich getraut hätte. Dort stehen die jungen Männer, die wirklich Zuspruch brauchen. Die Nationalmannschaft braucht keinen Begrüßungsonkel.

 

Wenn man sah, wie sich Bundeskanzlerin Angela Merkel während ihres Besuches in Südafrika unter all den Schwarzen ohne ihren Guido wohl fühlte und verzückt in die Hände klatschte, so wirkte das präsidiale Herumsitzen von Bundspräsident Christian Wulff in Anbetracht der enormen Reisekosten eher, als wäre es mit einem schlechten Gewissen verbunden gewesen. Er genießt halt jetzt sein Amt - koste es, was es wolle!

 

In der Heimat werden derweil zum letzten Mal die bunten Fahnen geschwenkt und Nationalgefühl gezeigt, wie zur letzten Fußballweltmeisterschaft. Bald werden die schwarz-rot-goldenen Devotionalien wieder verschwunden sein und die Verhaltensforscher werden das Phänomen analysieren. 

 

Was braucht das Volk! 

 

Brot und Spiele waren und sind das Allheilmittel für schwere Zeiten. Damit kann man die Massen für eine gewisse Zeit ruhig stellen.  In der Politik und in den Unternehmen sollte man sich sinnvoller Weise den Erfolg des Teamgeistes  ansehen anstatt sich an  Leistungen egoistischer Stars ihrer eigenen Mannschaften zu berauschen. Mit guten Chancen auf allen Plätzen der Gesellschaft ließe sich viel bewirken. Das Volk hat seine enorme Begeisterungsfähigkeit bewiesen, auch wenn nicht der erste Platz dabei heraussprang. Was zählt, ist Motivation, Solidarität und Teamgeist!

 

Veröffentlicht am 11.07.2010 © Klaus Klee

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Der neue Bundespräsident ist kein Alpha-Tier

 

Wir haben einen neuen Bundespräsidenten: Christian Wulff (CDU), der präsidiale Typ! Er ist jünger als Joachim Gauck aber alt genug für das Amt. Als Oberhaupt einer Patchwork-Familie ist dennoch konservativ - aber kein Alpha-Tier, wie er selbst von sich behauptet. Bundespräsident zu sein, das kommt seinen Veranlagungen entgegen. Für die Bundesregierung war es nach der verlorenen Mehrheit im Bundesrat wichtig, einen Bundespräsidenten zu küren, der im Ernstfall auch Gesetze unterschreibt, die höchst umstritten sind, wenn sie von Schwarz/Gelb kommen. Den restlichen Schnickschnack ums Amt gönnt man ihm, wenn er ansonsten im Sinne seiner Befürworter funktioniert. So waren auch die Bundeskanzlerin und ihr Stellvertreter froh, dass es im dritten Anlauf dann doch klappte, auch wenn es an der Partei DIE LINKEN lag, dass er gewählt wurde. Mit den Stimmen der LINKEN hätte nämlich Joachim Gauck bereits im ersten Wahlgang die absolute Mehrheit erreicht. Sie mussten aber mit der absolut chancenlosen Luc Jochimsen und der kollektiven Enthaltung im dritten Wahlgang gleich dreimal ihre zweifelhafte Gesinnung demonstrieren.

 

Die wichtigste und zweifelfreiste Feststellung ist die, dass es eine geheime Wahl war. Woher die Stimmen aller drei Wahlgänge kamen, kann niemand mit Gewissheit feststellen. Selbst das so eindeutig erscheinende Wahlverhalten der LINKEN schließt Wählerwanderungen nicht aus. Dennoch kann man von massiven Wahlbeeinflussungen ausgehen. So musste den potenziellen Wählern von CDU, CSU und FDP klar sein, welche Auswirkungen ein dritter Wahlgang ohne die absolute Mehrheit haben würde. Die einfache Mehrheit hätte bedeutet, dass der Bundespräsident ausschließlich wegen der Enthaltung der LINKEN ins Amt gekommen wäre. Strategen, die so gern vom Ypsilanti-Effekt faseln, hätten dieses Argument nie mehr in den Mund nehmen dürfen. Das hat so manchen CSU- und CDU-Wähler wieder auf Kurs gebracht, auch wenn sie der Kanzlerin und den FDPlern gern eins ausgewischt hätten. 

 

Die LINKEN verrannten sich in scheinsachliche Argumente, obwohl jeder weiß, dass das Amt des Bundespräsidenten keinen politisch gestaltenden Auftrag hat. Er soll das Deutsche Volk repräsentieren und nicht die Deutsche Parteien-Unkultur. Für das Amt war Joachim Gauck wesentlich besser geeignet als Wulff. Er war aber für die alten SED-Kader und die Kommunisten innerhalb der LINKEN nicht wählbar. Allzu hart hatte er nach ihrem Empfinden den Besen als Chef der Stasi-Aufklärungsbehörde gekehrt. Dass sich westdeutsche Gewerkschaftler und ehemalige Sozialdemokraten von dieser Gruppierung so vereinnahmen ließen, war schon recht ungewöhnlich und hatte rein gar nichts mit einer freien Wahlentscheidung zu tun - so sehr sich die Parteispitze auch herausredete.

 

Joachim Gauck erntete als unterlegener Kandidat lang anhaltenden Applaus von SPD und Grünen und es war schon befremdlich, wie teilnahmslos sich der Rest des Plenums verhielt. Bei so einer Wahl gebührt allen Kandidaten Respekt. Der frenetische Jubel von Schwarz/Gelb bei der Verkündung des Endergebnisses glich einem Befreiungsschrei und zeigte, dass auch gerupfte Hühner noch mit nur einer Schwanzfeder wackeln können. 

 

Die Politik wird wieder zum Tagesgeschäft übergehen und Christian Wulff in seine neue Residenz einziehen. Bis zur letzten Minute hatte er sich sein letztes Hintertürchen offen gelassen und er war erst beim Feststehen des Endergebnisses bereit, sein Amt als Ministerpräsident abzugeben. Das sagt viel über den Mann aus, der immer nur seine politische Karriere verfolgte. Dass ihn Angelika Merkel damit als Kronprinzen entsorgte, kommt ihm gar nicht in den Sinn - oder doch? 

Ich vergaß: Ein Bundespräsident muss kein Alpha-Tier sein! Ein Kanzler schon...!

Davon kann Angelika Merkel einmal mehr ein Lied singen.

 

Veröffentlicht am 01.07.2010 © Klaus Klee

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Christian Wulff

 

 

Joachim Gauck

 

Doppelt kompromittiert hält besser

 

Das war ein wirklich interessanter Augenblick, als die Personen, die ihr Thema sonst nur hinter verschlossenen Türen abhandeln, sich öffentlich gegenseitig kompromittierten. Trotz aller Bemühungen, beiden Absichten einen seriösen Charakter zu verleihen, bleibt das Gefühl, dass hier recht raffiniert taktiert wird. Im Grund genommen kompromittierten sich die Interessenvertreter gegenseitig. Mit dem von CDU, FDP und den Grünen inszenierten und über den parteilosen Stadtrat Ralf Sachtleber folgsam zelebrierten  Vorgehen wurde dem Vorstand der Bischofsheimer Evangelischen Kirchengemeinde vermittelt, nicht so erfolgreich um die benötigten finanziellen Mittel gerungen zu haben, wie es letztendlich unter Führung der Stadt möglich sei. Deshalb ermächtigte das Parlament  mit knappster Mehrheit den Stadtrat, die erforderlichen Verhandlungen weiter zu führen. Zuvor musste sich die Vorsitzende des Kirchenvorstands vor dem Parlament und der Öffentlichkeit als Bettlerin mit Maximalforderungen kompromittieren. Damit kompromittierte sie indirekt aber auch den Magistrat, indem sie dessen eklatante Gestaltungsschwäche offen legte, die erst einen derart raffinierten Fischzug der Gemeinde ermöglicht. Die sind ja nicht blöd! Wer seine schwächsten Flanken derart entblößt, fordert schlitzohrige Verhaltensweisen förmlich heraus.

 

Die Definition für "Politik" lautet verkürzt: "Auf die Durchsetzung bestimmter Ziele gerichtetes Verhalten von Individuen, Gruppen, Organisationen, Parteien, Klassen, Parlamenten und Regierungen, wobei sich aus der Interessenbestimmtheit der Kampfcharakter ergibt." Besonders deutlich lebt sich diese Definition momentan rund um das Ödland aus, auf dem einmal das Rathaus in Bischofsheim stand. Seit Jahren sind alle Bemühungen fehlgeschlagen, Bischofsheim einen attraktiven Ortsmittelpunkt zurück zu geben. Dieser war einmal rund um das Rathaus gegeben, das zu besten Zeiten der Bischofsheimer SPD gebaut wurde. Zur besten Zeit der Maintaler CDU verwahrloste es dann und wurde abgerissen, ehe man eine praktikable Lösung hatte. 

 

An Alternativen mangelte es nicht - lediglich an der Akzeptanz und bestimmten Interessen, die nur sehr schwer nachzuvollziehen sind. Anstelle jetzt unter das kollektive Versagen einen Schlussstrich zu ziehen und einen Neuanfang zu wagen, wird verschlimmbessert. 

 

Wird gerade ein Präzedenzfall geschaffen?

 

Vereinfacht gesehen soll hier der Eigentümer eines für politische Strategien interessanten Grundstückes zum Tausch und zur Bebauung gezwungen werden, obwohl ihm die finanziellen Mittel und die Fähigkeit zur wirtschaftlichen Umsetzung fehlen. Die Stadt übernimmt die Verhandlungen mit dem Geldgeber. Im Erfolgsfall dürfte die Kommune die Geschädigte und die Kirchengemeinde der Nutznießer sein, denn in solche Verhandlungen geht man nur mit einer verhandelbaren Gegenleistung. Genau auf diese dürfte es die Evangelische Kirche abgesehen haben, denn  wer sich so offen anbietet, ist ein ideales Opfer. Die sind ja nicht blöd!

 

Wenn dieser Fall zum Normalfall wird, dann werden demnächst noch ganz andere Schlauberger auf der Matte stehen. Zum Beispiel die Kelterei HÖHL, wenn es um die Baugenehmigung für das Hochstädter Kleeblatt geht. Hier stehen mehrere Emissionswerte der Genehmigung entgegen, die sich nur mit der Schließung der Kelterei beseitigen lassen. Da es der Regierungspräsident ohnehin schon verfügt hat, müsste das Gelände der Kelterei zwingend in Bauland umgewandelt werden. Das allein dürfte bereits ein deutlicher Gewinn für die Besitzer der Kelterei sein. Mit solchen Strategen, die momentan die Maintaler Politik bestimmen, lässt sich da locker noch eine hohe Abfindung für den Abriss herausschlagen - schließlich sind hier viele Interessen im Spiel. Die Verhandlungen führt dann erneut die Stadt und bringt vermutlich auch gleich die Geschenke mit. 

Das kann ja heiter werden!

 

Veröffentlicht am 29.06.2010 © Klaus Klee

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Das Kerbfinale - Posaunenchor gegen Kirche

 

Die Hochstädter Kerb ist eine Traditionsveranstaltung, die sehr eng mit dem Namen von Pfarrer i.R. Hermann Langheinrich verbunden ist. Seit vielen Jahren pflegt und nutzt er diese Veranstaltung für gemeinnützig verbrämte kommerzielle Zwecke und als Plattform für seine musikalische Jugendarbeit. Der Zeltgottesdienst bescherte ihm alljährlich ein volles Haus und eine sehenswerte Kollekte. Das Organisieren von Festen und Konzerten prägte seinen Ruf  mehr als sein Amt als Priester. Nachdem er in den Ruhestand ging, wurde das noch deutlicher, weil mit Uwe Rau, seinem Nachfolger, fortan ein ausgesprochener Seelsorger die Gemeinde übernahm. Hermann Langheinrich reizte die Geduld seines Nachfolgers und die des Kirchenvorstandes restlos aus, die sie ihm während seines Wechsels in den Ruhestand entgegenbrachte. Das Autoritätsgehabe und die Wichtigkeit der eigenen Person war bei  Hermann Langheinrich nicht zu zügeln. Irgendwann war der Bogen überspannt - ohne ins Detail zu gehen - und man entzog ihm den Posten des Leiters des Posaunenchors. Genau diese Truppe hatte er nämlich für seine Zwecke instrumentalisiert, indem sie bis zum heutigen Tag all seine positiven und negativen Eingebungen flankiert. Am Kerbsonntag verabschiedet nun der Posaunenchor den ehemaligen Chorleiter just zur gleichen Zeit, in der der diesjährige Kerbgottesdienst angesetzt ist, der allerdings vom Kirchenvorstand in die Kirche verlegt wurde. Damit sind die Fronten klar und die Mitglieder der Gemeinde müssen sich entscheiden, ob sie in der Kirche die Kirchweih feiern oder im Festzelt den Tribun des Zeltfestes ehren und preisen.

 

Im Maintal TAGESANZEIGER meldete sich am 26. Juni ein Gemeindemitglied anonym zu Wort, das vorgibt, "berufliche Nachteile" zu befürchten, wenn sein Name genannt würde. Es appelliert an alle beteiligten Parteien, nicht weiter die Gemeinde zu spalten und endlich wieder Frieden einkehren zu lassen. Mit dem Bruch der Tradition des jährlichen  Zeltgottesdienstes würden die jungen Leute des Posaunenchors in einen Konflikt "Verein gegen Kirche" getrieben.

 

Es ist gar nicht notwendig, alle Facetten des intensives Streits zu beleuchten. Es reicht die Einschätzung, dass die Karre tief im Dreck sitzt und an den entgegengesetzten Polen zwei Pfarrer sitzen, die unversöhnlich auf eine höhere Entscheidung warten, als ob außer ihnen beiden ein Anderer besser beurteilen könnte, was zu tun und zu lassen ist. Auf der einen Seite agiert Hermann Langheinrich mit seinen Getreuen vom Posaunenchor und auf der anderen Seite übernimmt der Kirchenvorstand den Schutz des amtierenden Pfarrers Uwe Rau, dessen Wehrhaftigkeit lediglich darin besteht, auf seinem Standpunkt zu verharren. Letzteres Verhalten dürfte mit der aktiven Funktion des Seelsorgers verbunden sein, die ihm ein aggressives Agieren verbietet. Von derartigen Zwängen entledigt kann Hermann Langheinrich zeigen, was seit Jahren in ihm steckt. Seine "Jünger" vom Posaunenchor wollen oder können jedoch die Rolle nicht erkennen, die ihnen dabei zugedacht ist. 

 

Am Kerbsonntag erfolgt nun die endgültige Verabschiedung von Hermann Langheinrich als Gründer und Chorleiter des Posaunenchors. Er selbst hat dafür gesorgt, dass dieser Akt förmlich herbeigesehnt wurde - in der Hoffnung, dass dann wieder Friede in der Gemeinde einkehrt und alle Teile des Gemeindelebens wieder harmonisch vereint werden können. Es ist aus verschiedensten Gründen anzunehmen, dass das Festzelt zu diesem Anlass nur mäßig gefüllt sein wird. Viele Gemeindemitglieder werden Farbe bekennen oder zuhause bleiben. 

 

Vielleicht hätte man die Ehrung passenderweise besser zum späteren Zeitpunkt der Kerbbeerdigung ansetzen sollen, wenn der "Kerbborsch" hinausgetragen wird. 

Damit hätte man zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen können. 

Es lebe die Hochstädter Kerb!

 

Veröffentlicht am 27.06.2010 © Klaus Klee

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VERMISST - bald auch als Buch erhältlich?

 

Im Jahr 2006 gelangte ich in den Besitz von über 150 Feldpostbriefen eines Verwandten aus dem Russlandfeldzug. Auf meiner Website VERMISST sind diese Briefe in den Kontext zu den Kriegshandlungen gestellt, wodurch viele Facetten - auch die des Verhältnisses der Soldaten zu ihren Familien in der Heimat - begreifbarer werden. Walter Michel steht sinnbildlich für eine ganze Generation. Sinn der Dokumentation soll die Aufklärung der Jugend über das Schicksal von Gleichaltrigen während des Krieges und die Bewusstmachung sein, wie unsinnig Kriege für die betroffene Bevölkerung aber wie wichtig sie für Wirtschaft und Kriegsgewinnler des Landes waren. Zugunsten einer weltweiten Turboentwicklung von Technik und Logistik mit Hilfe der Kriegsmaschinerie mussten im 2. Weltkrieg mehr als 50 Millionen Menschen ihr Leben lassen. Eine ganze Generation wurde ihrer Jugend und ihres Lebens beraubt. Dazu kamen noch Millionen als Kriegsversehrte, Flüchtlinge, Witwen und Waisen. Gewinner und Verlierer glauben seither an "Schicksal" und "Gunst der Stunde". Diese Ausarbeitung blieb nicht unbemerkt, zumal monatlich mehrere Tausend Leser auf die Internet-Dokumentation zugreifen. Nun zeigt ein Verlag Interesse an der Dokumentation, um sie als Buch zu veröffentlichen. Damit wird sie wahrscheinlich für eine breite Leserschaft zugänglich.

 

Die Doku entwickelte sich weiter

 

An dieser Stelle und in der Maintaler Seniorenzeitung machte ich bereits mehrmals auf die Doku aufmerksam, wodurch sich das Interesse steigerte. Weltweit greifen inzwischen auch Schulen und Universitäten darauf zu, wie statistische Auswertungen beweisen. Völlig unerwartet entwickelt sich die Ausarbeitung in den letzten Wochen weiter, weil über´s Internet  neue Infos und Erkenntnisse einflossen und weiterhin einfließen. So kam ein Kontakt zu zwei noch lebenden Zeitzeugen des Kessels von Heiligenbeil zustande, die zwar nichts direkt über den Verbleib von Walter Michel sagen können, jedoch zum gleichen Zeitpunkt am gleichen Ort waren, als sich seine Spur verlor. 

 

Hermann Lohmann und Karl Heinz Schmeelke arbeiteten ebenfalls seit einigen Jahren ihre Vergangenheit auf und produzierten zusammen mit dem Deutschlandfunk die Hörspiel-CD "Der weite Weg zurück nach Balga", nachdem sie zusammen nochmals den Ort des Geschehens in Balga besuchten. Sie produzierten von diesem Ereignis einen Film, in den auch Originalaufnahmen und Bilder von den damaligen Kampfhandlungen einflossen. Auch sie stellten pazifistische Überlegungen ihrer Dokumentationen voran, was zumindest Karl Heinz Schmeelke die Kritik etlicher Angehöriger seiner früheren Einheit und unangebrachte Skepsis bestimmter Medien einbrachte. Dennoch wollen beide Veteranen ihre Erfahrung trotz ihres hohen Alters noch etliche Jahre nutzen, um nachfolgenden Generationen zu verdeutlichen, wohin Kriege führen und mit welch ausweglosen Situation Regierungen ihre Bürger für das Erreichen politischer Ziele seelisch und körperlich schwer schädigen. 

 

 

In den nächsten Tagen trifft bei mir eine weitere Sendung Bilder und Filmaufnahmen ein, die mir freundlicherweise zur Auswertung überlassen werden. Mit ihrer Hilfe wird das Grauen der letzten Kesselschlacht des zweiten Weltkriegs begreifbar, die von den Teilnehmern ohne zu zögern mit den Verhältnissen in Stalingrad verglichen werden. 

 

 

Was ich bisher sah, übersteigt meine bisherige Vorstellungskraft. Hermann Lohmann, mit dem ich seit Tagen auch im telefonischen Kontakt stehe, machte mich darauf aufmerksam, dass damals in den Medien alle Veröffentlichungen von Bildern, Filmmaterial und Schilderungen von Kampfhandlungen derart gefiltert waren, dass sie eine bestimmte Aussage unterstützen. Filmaufnahmen und Fotos dagegen, die Wehrmachtsangehörige trotz strenger Verbote machten und auch nach Hause retten konnten, zeigen die volle Härte des Geschehens und das Grauen des Krieges. Gegen Kriegsende wurde auf diese Art im Bild festgehalten, was man viele Jahre lang infolge des Traumas mit Worten kaum erklären konnte. 

 

Aus der Geschichte nichts gelernt

 

In Zeiten, in denen unsere Soldaten bereits wieder im Auftrag unserer Politiker sterben und in Leichensäcken zuhause abgeliefert werden, in Zeiten, in denen unsere Soldaten im angeblichen Friedenseinsatz schon wieder traumatisiert werden, ist die Aufklärung wichtiger denn je. Die ungeschminkte Wahrheit wird man nur selten in der Presse finden, denn das mögen die dafür verantwortlichen Politiker gar nicht. Ihre medialen "Truppen" sitzen an der Spitze der Medienanstalten und achten darauf, dass nur das gesendet wird, was ins Konzept passt. Umso wertvoller sind private Dokumentationen.

 

Veröffentlicht am 23.06.2010 © Klaus Klee

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Mit Kraft regieren

 

Ein Aufschrei geht durchs Land, weil Hannelore Kraft (SPD) in Nordrhein-Westfalen zusammen mit den Grünen eine Minderheitsregierung bilden will. Es ist die Rede von der "Ypsilanti-Falle" und von der stillen Duldung durch die Linkspartei. Dabei steht nach neuester Positionierung der FDP gar nicht fest, ob die fehlende(n) Stimme(n) überhaupt von den LINKEN kommen. Enthaltungen hätten die gleiche Wirkung. Noch-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) erdreistet sich sogar, in diesem Zusammenhang davon zu reden, die Linkspartei stünde nicht auf dem Boden der Verfassung. Allzu gern versuchen CDU-Politiker immer wieder, Parteien als nicht rechtsstaatlich zu bezeichnen, nur weil man ihnen den Verfassungsschutz auf den Hals hetzte. Es gelingt jedoch lediglich, diese als politische "Schmuddelkinder" abzustempeln und man erzeugt damit bei einem großen Teil der Wähler erhebliche Zweifel. Die Frage ist doch: Warum werden diese rechten und linken Parteien überhaupt zu Wahlen zugelassen, wenn sie angeblich nicht auf dem Boden unserer Verfassung stehen? 

 

Wo sind die massiven Einsprüche der anderen Parteien gegen deren Zulassung zur Wahl? Es gibt sie nicht, weil sie nicht erfolgreich wären. Der Verfassungsschutz findet seit Jahren keinerlei Anhaltspunkte, die relevant wären. Wenn Parteien zur Wahl zugelassen sind, dann muss man auch akzeptieren, dass sie gewählt werden. Jegliches Opponieren ist als  Verunglimpfung der Wählerschaft zu werten.

 

Nach erfolgter Wahl muss eine Regierung gebildet werden - eine Regierung, die das politische Geschehen in die Hand nimmt. Um diese erfolgreich einzusetzen, braucht man im Parlament Mehrheiten. Alle Sondierungsgespräche für mögliche Koalitionen brachten in NRW keine mehrheitliche Lösung. Eine große Koalition scheiterte ebenfalls. Blieb also nur eine Minderheitsregierung CDU/FDP oder SPD/Grüne. Die erste Variante schloss die FDP aus, weil sie aussichtslos war. Eine "Minderheitsregierung" Rot/Grün basiert in NRW auf nur einer einzigen fehlenden Stimme, was ihre Chancen deutlich erhöht. 

 

In der Vergangenheit hatten Minderheitsregierungen allerdings nur eine kurze Lebensdauer. Das liegt aber an der politischen Kultur unseres Landes. Vielleicht führt das Experiment in NRW ja zu einer nachhaltigen Veränderung der politischen Kultur. Wenn zukünftig in NRW sachlich um Lösungen gerungen wird und auf diesem Weg Abgeordnete individuell überzeugt werden anstelle sich an die Vorgaben ihres politischen Lagers zu halten, könnte es klappen mit der Demokratie. Genau so hatten sich die Väter des Grundgesetzes ihre Demokratie vorgestellt. Was die Parteien mit ihrer Fraktions- und Koalitionsdisziplin aus den demokratischen Regeln inzwischen machten, erinnert eher an Logenverhalten und Korpsgeist.

 

Die nordrheinwestfälische FDP entschied sich inzwischen, einen eigenen Weg zu gehen und die LINKEN meinten, sich ebenfalls an Sachargumenten orientieren zu wollen. Was die schwarz/gelbe politische Landschaft derzeit so in Rage bringt, ist die Tatsache, dass die Minderheitsregierung in NRW das Kräfteverhältnis im Bundesrat kippt. Hier stehen nämlich eine Reihe von Entscheidungen an, die höchst umstritten sind und nur mit Mehrheiten durchgedrückt werden können. Ferner steht NRW eine komplette Reform des Schulwesens bevor, wogegen sich Schwarz/Gelb erheblich wehrt. 

 

Also schießen die politischen Pharisäer wie Pilze aus dem Boden, die der Entscheidung von Rot/Grün in NRW etwas Unanständiges anhängen wollen. Man zieht die "Ypsilanti-Falle" aus dem Hut.

In meinen Augen ist das Vorgehen von Rot/Grün in NRW gelebte Demokratie und der einzige Weg, wie die SPD ihre Ziele in NRW und im Bund verwirklichen kann. In einer großen Koalition würde die SPD gewaltig an Profil verlieren. Für die Grünen ist es ebenfalls wichtig, wieder in Regierungsverantwortung zu kommen. Die Wähler statteten sie mit einem eindrucksvollen Wählerauftrag aus. Wahrscheinlich wird die Minderheitsregierung aber keine komplette Legislaturperiode halten. 

 

Vorgezogene Neuwahlen braucht Rot/Grün jedoch vorerst in Anbetracht der Umfragewerte nicht zu fürchten. Die offensichtliche Kraftlosigkeit in der politischen Gestaltung bewog Jürgen Rüttgers wohl, nicht erneut gegen Hannelore Kraft anzutreten. Er schließt sogar den Fraktionsvorsitz im Landtag aus. Damit hat der letzte Kronprinz der CDU sein Pulver verschossen. Die FDP würde von den Wählern zusätzlich zum Bundestrend für das groteske Taktieren in NRW abgestraft werden, zumal sie offensichtlich nur mit einer Partei Politik gestalten kann. Der schnell mal eingeschlagene neue Weg der demonstrierten Eigenständigkeit ist nur dem verloren gegangenen Profil geschuldet. Man muss schon auf die Zeit nach Westerwelle warten. Dann klappt es auch wieder mit den Wählern.

 

Veröffentlicht am 19.06.2010 © Klaus Klee

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Großmeisterin der Perseveration

 

Es gibt Menschen mit einer besonderen Art von Beharrlichkeit, die ihre Gegner in die Knie oder zumindest zum Einlenken zwingt. Zu diesen Menschen gehört zweifellos unsere Bundeskanzlerin Angela Merkel. Kurz nach der Wende muss Helmut Kohl sofort seine  Seelenverwandtschaft zur Pfarrerstochter aus der Uckermark erkannt haben und baute sie in seine politische Konstruktion mit ein. Beide sind Großmeister der Perseveration, dem Festhalten an einem Gedanken ohne Rücksicht auf den Fortgang eines Gesprächs. Wenn Angela Merkel kurzzeitig argumentativ beidreht, so hat es Ähnlichkeit mit einem militärischen Segelmanöver, das lediglich der günstigeren Position dient, um bei der nächsten Vorbeifahrt eine finale Breitseite abzufeuern. Obwohl sie diese Taktik national und international immer wieder erfolgreich fährt, fallen gerade die Machos unter den männlichen Kontrahenten reihenweise darauf herein. Koch hat gerade ein solches Manöver erlebt und Brüderle steht es unmittelbar bevor. Gelegentlich entlockt man ihr dabei mal ein leichtes Grinsen. Meistens spielt sie jedoch mit ihrer Mimik perfekt alle möglichen Gemütsverfassungen durch, die nur dem einen Zweck dienen: ihre Opfer sollen übermütig und leichtsinnig in ihre aufgestellten Fallen laufen. Man nennt es den "Colombo-Effekt". Anschließend ermöglicht sie Ihren unterlegenen Kontrahenten sogar noch einen gespielt würdevollen Abgang, damit diese ihr Gesicht wahren können.

 

Wer nun aber annimmt, es bei ihr mit einem einfach gestrickten Menschen zu tun zu haben, der lediglich einige raffinierte Taktiken und eine gewaltige Selbstbeherrschung besitzt, begeht den nächsten Fehler. Angela Merkel ist eine überaus kluge Analytikerin, die sehr komplexe Zusammenhänge spielend erkennt und die Stellen herausfindet, an denen eine Gedankenkonstruktion klemmt. Während hochkompetent auftretende männliche Kontrahenten komplizierte Lösungen mit immer neuen Varianten schmücken, um ihre fachliche Reputation in noch größere Höhen zu schrauben, verblüfft Angela Merkel im zweiten Anlauf mit höchstpragmatischen Lösungen, die sie die konkurrierenden Herren noch mit ihren kleinen fachlichen Sahnehäubchen schmücken lässt, damit sie leichter zustimmen können. Ist die Sache später ausgelöffelt, bleiben die kleinen Sahnehäubchen meistens leicht angetrocknet auf dem Boden der Tasse zurück. 

 

In ihrem nationalen Umfeld verdrängt Angela Merkel so nahezu alle Personen, die für ihr Amt in Betracht kämen. Roland Koch und Christian Wulff ist sie zunächst erst einmal los.  Ursula von der Leyen wurde von ihr in der letzten Woche politisch gewogen und auf eine Art für zu leicht befunden, dass diese gern in ihrer bisherigen Funktion verbleibt. Kurzzeitig durfte sie dafür die Präsidentin der Herzen spielen. Das muss ihr genügen. 

 

Interessant wird die Sache, wenn Angela Merkel ihren Platz räumen müsste. Darauf arbeiten die Herren des Andenpakts seit einigen Jahren hin. Momentan muss die Kanzlerin die Hürde der Bundespräsidentenwahl nehmen, weil sie sich auf Christian Wulff festlegte. Sollte das Andenpakt-Mitglied scheitern und sich die Spannungen in der Koalition verstärken, könnte man ihr im Parlament die Machtfrage stellen. In diesem Fall muss man allerdings befürchten, dass Deutschland vom Regen in die Traufe kommt.

 

Veröffentlicht am 12.06.2010 © Klaus Klee

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Pokerrunden auf verschiedenen Ebenen

 

Nun ließ Kanzlerin Angela Merkel auch noch ihren Wirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) in Sachen Kreditbürgschaft für OPEL an die Wand laufen. Einmal mehr gelang es der FDP im Kabinett nicht, die Koalitionspartner komplett zu überzeugen. Also entschied die Kanzlerin, dass Brüderle seine Ablehnung medienwirksam zelebriert und öffnete gleichzeitig mit der Gesprächsrunde der Ministerpräsidenten der Länder, in denen OPEL-Standorte sind, eine andere Ebene für Lösungen. Geschickter kann man den Koalitionspartner nicht vorführen. Dabei ist die Begründung von Rainer Brüderle gar nicht so falsch. Erst führt GM die Bundesregierung monatelang mit Gesprächen vor, die der Herauslösung von OPEL aus dem Mutterkonzern dienen sollten und blieb dann doch dabei, OPEL nicht zu verkaufen. In den USA konnte GM vom Staat gerettet werden und es ist davon auszugehen, dass man bei OPEL auf die europäischen Staaten setzte, die in ihrer Währungszone keine Turbulenzen mehr vertragen. 

 

Das ist reichlich unverfroren, zumal GM bereits schon wieder schwarze Zahlen schreibt. Die FDP steht auf dem Standpunkt, der Markt müsse das Problem allein lösen. Den Opelanern hilft das nicht, denn GM zieht ihr Ding mit hoher Wahrscheinlichkeit durch und 10.000 Entlassungen dürften die Folge sein. Am größten Standort und für GM wichtigen  Entwicklungszentrum in Rüsselsheim dürfte die Gefahr der Schließung nicht so hoch sein, wie an den anderen Standorten. In Hessen sitzt allerdings ebenfalls die FDP und zusätzlich mit Jörg Uwe Hahn  ein Scharfmacher im Boot. Man kann gespannt sein, wie sich Roland Koch verhalten wird.

 

Opel in Europa bedeutet gleichzeitig konkurrierende Interessen europäischer Staaten. Das nutzt GM geschickt aus. Bei den staatlichen Hilfen geht es nicht nur um die Rettung von Arbeitsplätzen, sondern auch die Entscheidung, dass im Fall der Zusage Werke in anderen europäischen Staaten geschlossen werden. Für den europäischen Gedanken ist das Gift. Die Lösungswege ähneln immer stärker raffinierten Pokerpartien. Wie hoch Rainer Brüderle pokerte, wird man am Ende sehen.

 

Veröffentlicht am 10.06.2010 © Klaus Klee

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Spätkapitalistische Dekadenz landet bei 5%

 

Nun hat es der Guido wirklich geschafft! Er hat die Wählergunst nahezu pulverisiert. Im Februar 2009 stand die FDP bei 18% (Forsa). Nun ist der Wert auf 5% gesunken. Was der FDP blieb, sind diejenigen, für die sie Politik betreibt. Hinzu kommen noch einige Wähler, die auch dazu gehören wollen und glauben, von dem satt zu werden, was von den Tischen der Kernwählerschaft der FDP herunter fällt. Die Grünen steigerten im gleichen Zeitraum die Wählergunst von 10 auf 18%. Die SPD konnte ihr Ergebnis nur um 3% von 23 auf 26% verändern. Die CDU fiel um 2%-Punkte von 34 auf 32%. In der Wählergunst vereinigt die Regierung momentan maximal 37% auf sich. Deutlicher kann eine Statistik nicht sein. Hinzu kommt, dass es in der CDU/CSU-Kooperation gewaltig grummelt und sogar innerhalb der CDU immer mehr Stimmen laut werden, die das Spiel nicht mehr gut heißen wollen. Der Hessische Kronprinz der FDP droht aus einer armseligen Umfrageposition heraus sogar damit, den gemeinsamen Kandidaten für das Amt des Bundespräsidenten auflaufen zu lassen, wenn sich CDU/CSU nicht angepasst verhält. Die große konservative Volkspartei wird bald die Reißleine ziehen müssen, sonst stürzt sie zusammen mit ihrem Schicksalspartner ab.

 

Die freien Demokraten, die einst für mehrere Werte standen, haben sich zu einer reinen Klientelpartei entwickelt, die sich der exzessiven Umverteilung von Unten nach Oben verschrieb. Dabei steht die Minimierung wenn nicht sogar die Zerschlagung der wichtigen Sozialstrukturen ganz oben auf ihrer Agenda. Trug ein Teil der FDP-Wähler bestimmte Zielsetzungen noch mit, so regt sich zunehmend eine Art von Schamgefühl gegenüber den Verlierern unserer Gesellschaft. Man kann von spätkapitalistischer Dekadenz sprechen, der die Wähler zunehmend eine Abfuhr erteilen. 

 

Ich gehe sogar soweit, dass die FDP momentan den sozialen Frieden im Land empfindlich stört und dass sie am Sozialstaat zündelt. CDU/CSU stehen hilflos wie Feuerwehrleute daneben, die dem Brandstifter die Schlüssel fürs Feuerwehrauto überließen. Wehrhafte und entschlossene Wehrmänner würden sich bei so großer Gefahr des Löschfahrzeuges bemächtigen und den Brand löschen. Den überführten Brandstifter würden sie seinem Schicksal zuführen. Das wäre ja machbar, wenn nicht Oberbrandpfeife aus Niedersachsen gemeinsamer zukünftiger Branddirektor werden sollte. Ihn hatte man gemeinsam nominiert. Jetzt könnte dieser sich als Brandbeschleuniger entpuppen. Ich gehe nicht davon aus, dass sich CDU/CSU von Jörg-Uwe Hahn (FDP) noch länger auf der Nase herumtanzen lässt.

 

Für die Regierung stehen die Aussichten schlecht, weiterhin als kompetente Kraft angesehen zu werden, die die Probleme unseres Landes sozial gerecht lösen kann. Dazu müsste sie die FDP auf die Plätze verweisen und auf die Rolle reduzieren, die ihr eigentlich zufiel - die Rolle des Mehrheitsbeschaffers, denn zu mehr taugt sie nicht. Die Regierung trägt ohnehin schwer an den Pfeifen, die die FDP ins Kabinett schickte. Die Wähler könnten sich vielleicht damit zufrieden geben, wenn die Kanzlerin endlich aufräumt und sich nicht weiterhin erpressen lässt. Mal sind es revolutionäre Zellen innerhalb der CDU, mal Haflinger aus Bayern und dann noch dieser Guido Westerwelle, den übermütige Wähler unverständlicherweise zum Mehrheitsbeschaffer machten. 

 

Welche Auswirkungen haben die Trends auf die Kommunalwahl?

 

Bekanntermaßen sind auch Kommunalwahlen von Bundes- und Landestrends beeinflusst. Wenn das bei der nächsten Kommunalwahl wieder so sein sollte, so wird es die FDP schwer haben, überhaupt ins Parlament zu kommen. Kommunal ohnehin blass mit einem negativen Bundestrend im Rücken - das sind schlechte Voraussetzungen. 

 

Die Grünen können dagegen vom Bundestrend profitieren, wenn es ihnen gelingt, ihr Maintaler Image zu verbessern und vor allen Dingen Mitglieder zu gewinnen, die wirkliche grüne Politik betreiben. Es wäre fatal, wenn grün denkende Wähler in Maintal erneut ein halbleeres grünes Fass ins Parlament rollen würden. 

 

SPD und CDU dümpeln auf ihren Werten herum. Das ist im Bund ähnlich wie in Maintal. Hier wird sich gewaltig etwas bewegen müssen, sonst tanzen ihnen die zukünftigen Partner gewaltig auf dem Kopf herum. Regieren ist heute bei 5 Parteien nicht mehr so einfach wie früher. Man muss den Wähler schon die richtige Orientierung geben!

 

Veröffentlicht am 09.06.2010 © Klaus Klee

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FDP    5%

 

 

 

Unausgewogene Lastenverteilung

 

"Viele kleine Beträge ergeben einen großen Betrag", könnte der Grundgedanke gewesen sein, der für die Struktur des Sparpaketes sorgte. Hinzu kommt, dass man sich genau die Opfergruppe auswählte, die sich dem Zugriff des Staates nicht entziehen kann. Der überwiegende Teil des Volkes befindet sich quasi in einer Art Geiselhaft. Dabei gäbe es durchaus Methoden, wie man der kleinen Opfergruppe der Superreichen in Summe einen wesentlich größeren Beitrag zur Finanzkrise abknöpfen könnte. Da wäre zum Beispiel die Vermögenssteuer, die unter Gerhard Schröder abgeschafft wurde. Die ganze Welt wundert sich über dieses Bonbon, denn ihre Reichen werden alle zur Kasse gebeten. Das, was die Regierung als "ausgewogen" bezeichnet, ist auf der Seite der Banken und Unternehmen ein schwammiges Gebilde, denn Ergebnisse sind kurzfristig nicht erzielbar. Damit zum Beispiel die Energieproduzenten eine "Brennelementesteuer" zahlen, schenkt man ihnen längere Laufzeiten - ein Ziel von Schwarz/Gelb, das schon vorher feststand. Dass die Brennelementesteuer die Strompreise verändern, dürfte klar sein. Also werden auch diese Auswirkungen auf die Endverbraucher übertragen, die ohnehin den Rest des "ausgewogenen" Paketes zu tragen haben. Gewerkschaften und Sozialverbände melden bereits erheblichen Widerstand an.

 

Man muss fairerweise einräumen, dass die Aufgabe sehr schwierig ist, wenn man eine  ausgewogene Lastenverteilungen erreichen will. Dazu saßen aber die falschen Leute am Kabinettstisch. Ursula von der Leyen (CDU) verwaltet den größten Einzeletat.

  • Also griff man munter in ihren Sozialtopf, um mit Kürzungen "neue Anreize" für Langzeitarbeitslose zu schaffen. Dabei vergessen die neoliberalen Kräfte, dass die exorbitant gestiegenen Sozialkosten die Folge der Entlassungswellen sind, die einzig der Steigerung des Profits dienten. Das wäre ein Grund mehr, die Nutznießer der Arbeitslosigkeit stärker an der Bewältigung der Krise zu beteiligen. 

  • Im Gesundheitsbereich wird deutlich, dass die Sozialtöpfe von der Pharmaindustrie, der Ärzteschaft und der Branche für medizinische Geräte und Hilfsmittel regelrecht geplündert werden, so dass der Bund immer wieder zuschießen muss. 

  • Der Anstieg von Krankheiten, die mit Stress und Existenzangst zu tun haben, müsste ebenfalls auf die Rechnung der Unternehmen gehen; zumindest müsste der Arbeitgeberanteil für Krankenkassenbeiträge angehoben werden. Soziale Marktwirtschaft ist mehr denn je gefragt.

  • Es ist bedenklich, dass die Arbeitskraft von den Unternehmen immer schonungsloser ausgebeutet wird. Jetzt kürzt man auch noch denjenigen die Bezüge, die bereits unter dem Druck der Unternehmen zusammenbrachen oder ihren Job verloren.

  • Die Kürzung der Mittel für Qualifizierungsmaßnahmen Langzeitarbeitsloser führt zur Einschränkung der Maßnahmen. Das mag in vielen Fällen richtig sein, weil die Schulungen offensichtlich am Bedarf vorbei erfolgen. Vor Wahlen waren jedoch immer günstige Beschäftigungszahlen gefragt. Personen in Schulungsmaßnahmen konnte man kurzfristig aus den Statistiken nehmen. Nun dürfen sie wieder in den Statistiken geführt werden

Beruhigend ist, dass das Sparpaket nun erst ins Parlament muss, wo es eingehend geprüft wird. Zuvor werden die Gewerkschaften und Sozialverbände die Themen filetieren. Die Bundesregierung muss dann auch erklären, wie die vagen Absichten hinsichtlich der Banken und der Finanzwirtschaft realisiert werden sollen. 

 

Bis es zur Abstimmung kommt, ist auch der neue Bundespräsident gewählt. Dann wird man sehen, wie es generell um die Regierung bestellt ist. Mit dem Entwurf des Sparpakets zeigte die Koalition einmal mehr, dass sie in dieser Konstellation zu keiner ausgewogenen Politik fähig ist. Die Koalition braucht jetzt eine spannende Fußballweltmeisterschaft, um unbemerkt von der Öffentlichkeit ihre Liste der Grausamkeiten auf den Weg zu bringen. Scheiden wir vorzeitig aus, gilt der Politik die volle Aufmerksamkeit. Dann wird es eng um Merkel, Westerwelle & Co.

 

Veröffentlicht am 08.06.2010 © Klaus Klee

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Geht es bereits um unsere Demokratie?

 

Die CDU wird momentan anscheinend von einem Geheimbund beherrscht, dessen Großmeister inzwischen Roland Koch sein könnte. Man nennt den Männerbund den Andenpakt und er machte sich zum Ziel, massiven Einfluss auf Personalentscheidungen der CDU zu nehmen. Folgt man Informationen in Wikipedia, so haben sich diese Herren verpflichtet, niemals gegen eine andere Person des Paktes zu kandidieren oder dessen Rücktritt zu fordern. Die letzte Großtat sei die Verhinderung der Kanzlerkandidatur von Angela Merkel im Jahr 2002 gewesen. Angeblich sei der Andenpakt 2007 aufgelöst worden. Siehe auch Artikel im Handelsblatt vom 27.05.2010.

 

Nun greifen mit der Nominierung von Christian Wulff erneut Aktivitäten, die der Gruppe zugeschrieben werden. Wenn das tatsächlich so ist, dann ist Roland Koch wesentlich gefährlicher einzustufen als er es ohnehin schon ist. Das "System Koch" umfasste mit Franz-Josef Jung und Volker Bouffier bereits wesentliche Mitglieder des Andenpakts und man sah an den diversen Skandalen um die Herren, dass sie großen Einfluss auf Polizei und Justiz ausüben. Wie sonst könnte man sich den Fall Wolski, die Suspendierung von fähigen Finanzbeamten und die Niederschlagung von Verfahren gegen Steuersünder oder das Besetzen eines hohen Polizeipostens entgegen einem Gerichtsurteil erklären? Das wird aber nur die Spitze des Eisbergs sein. 

 

Die lockere Hinnahme des Rücktritts von Roland Koch seitens der Kanzlerin dürfte den streitbaren Hessen enorm in Rage gebracht haben, was dazu geführt haben könnte, dass Christian Wulff seinen  Hut in den Ring werfen musste, um die Favoritin der Kanzlerin abzuservieren. Es spricht einiges dafür, dass es einen offenen Kampf des Systems Merkel gegen den Andenpakt gibt, der bisher allerdings der Öffentlichkeit verborgen blieb. Der Abgang von Friedrich Merz und die Verbannung von Günther Oettinger nach Brüssel könnten im gleichen Zusammenhang stehen. Das letzte Opfer könnte Christian Wulff sein, der der Kanzlerin geschickt ins Netz ging. Scheitert er, ist er für immer erledigt.

 

Bis zur Wahl des Bundespräsidenten dürfte nun eine gewaltige Presse-Maschinerie anlaufen, die dem Versuch dient, den Teil der Bundesversammlung, der aus Bürgern ohne parteiliche Bindung besteht, davon zu überzeugen, dass es hier nicht nur um Christian Wulff geht, sondern um den Einfluss einer geheimbündlerischen Gruppe, die unserer Nation einen Politkarrieristen als Bundespräsident aufdrücken will. Die Zielrichtung des Andenpakts ist klar: Angela Merkel soll im Amt beschädigt werden. Presseberichten zufolge hält Angela Merkel große Stücke auf Joachim Gauck und attestiert ihm, ein guter Präsident sein zu können. Was soll sie auch anderes sagen, denn die Lobeshymne zum 70. Geburtstag Gaucks steht ja in jeder Zeitung. Es geht um ihre Glaubwürdigkeit.

 

Was wird also passieren?

 

Im Drähteziehen und in parteilichen Grabenkämpfen steht die Kanzlerin den aufmüpfigen Herren um nichts nach. Wen würde es wundern, wenn sie auf ähnliche Weise dafür sorgt, dass Christian Wulff eine Schlappe erleidet, die ihn so empfindlich beschädigt, dass er den Fuß nicht mehr auf den Boden bekommt. Zuzutrauen ist es ihr und man könnte es ihr nicht verdenken. 

 

Wenn das passiert, dann rechne ich mit der Spaltung der CDU und mit einer weiteren politischen Kraft, vor der man heute schon Angst haben kann. Wenn es dabei zu einem Aufsaugen des ultrarechten nationalistischen Lagers kommt, dann Gnade uns Gott. 

 

So langsam wird die Bundespräsidentenwahl zu einer nationalen Frage von elementarer Bedeutung. Entweder, wir festigen unsere Demokratie oder wir laufen Gefahr, einer neuen extremen politischen Kraft in die Hände zu fallen. Christian Wulff könnte die Rolle eines Wegbereiters zufallen. Die Geschichte könnte sich in abgewandelter Form wiederholen. 

 

Veröffentlicht am 04.06.2010 © Klaus Klee

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Großmeister des Andenpakts?

 

Das nächste Fixierbild bitte

 

Über Nacht ist der Stern der Ursula von der Leyen wieder gesunken. Ausgerechnet der Mann, der sie in die Politik einführte, negiert jetzt ihre Kandidatur und bringt sich selbst ins Spiel. Mit Christian Wulff (CDU) wirft der letzte der nach dem Abgang von Roland Koch noch verbliebenen starken CDU-Führungspersönlichkeiten den Hut in den Ring. Damit stellt er sich gegen das bisherige Votum der Kanzlerin. Der Mann, der kürzlich noch das Amt des Ministerpräsidenten jedem anderen Amt in Berlin vorzog, überlegt es sich jetzt anders. Vielleicht merkt auch er, dass Wahlen nicht mehr so leicht zu gewinnen sind und die Koalitionsalternativen in den politischen Abstieg führen. Als Bundespräsident wäre man aus allem heraus und wenn die Amtszeiten auf maximal eine Periode mit 6 Jahren beschränkt werden sollte, wäre das ein schöner finaler Ausstieg. Für die Kanzlerin wird es langsam kritisch, denn die CDU verliert zunehmend an Substanz. Nun sind bald nur noch so Typen wie Pofala und Hinze um sie herum und Volker Kauder verkörpert ja auch nicht unbedingt den Typ mit Rückgrat. Bliebe nur noch der Theodor von und zu Gutenberg und Wolfgang Schäuble als Hochkaräter im Kabinett. Schaut Angela Merkel rüber zur FDP, so sieht es dort noch schlimmer aus. 

 

 

Augen zu und durch! 

 

Am Donnerstagnachmittag ließ die Kanzlerin aus ihrem Umfeld erklären, sie habe sich noch nicht auf von der Leyen festgelegt, was bedeuten sollte, dass sie nicht die Treiberin des Prozesses sei. Welch feiger Rückzug vor der Macht der Länderfürsten, die ihr Christian Wulff aufdrücken wollen. Eines hat Angela Merkel perfekt geschafft: Sie hat einige Personen auf die Waage gestellt und ihr politisches Gewicht feststellen lassen. Alle wurden bisher als zu leicht befunden. 

Übrigens: Aus CDU-Kreisen sickerte durch, dass man mit Ursula von der Leyen und der Kanzlerin nicht zwei protestantische Führungskräfte an der Spitze des Staates haben wolle. Tolle Ausschlusskriterien! Inzwischen ist Christian Wulff nominiert.

 

 

Ein unabhängiger Kandidat war nicht erwünscht

 

Es stellt sich die Frage, warum allen voran die Kanzlerin nicht nach einer Person suchte, die als kraftvolle ethisch-moralische Instanz mit politischer und wirtschaftlicher Erfahrung als  wertvolle Unterstürzung der Krisenbewältigung suchte und die anderen Parteien mit einband. Nachdem die Mehrheit im Bundesrat weg ist und zukünftig auch nicht wiederkommen wird, wird ein folgsamer Parteisoldat als Bundespräsident zwischen allen Stühlen sitzen. Dies umso mehr, wenn sich in absehbarer Zeit ein Regierungswechsel vollzieht. Man muss doch merken, wenn die Situation total verfahren ist. 

 

Möglicherweise wäre eine starke ethisch-moralische Instanz ohne Parteienverflechtung das beste Oberhaupt für den Souverän gewesen, denn über 60% der Bevölkerung geht gar nicht mehr wählen und die Anzahl der Parteimitglieder aller Parteien ist weit unter 10% der Bevölkerung gesunken. Eine Bundespräsidentin, wie zum Beispiel Margot Käßmann, würde - wenn sie kandidieren würde - ihre Aufgabe bestimmt sehr gut wahrnehmen und zudem endlich zu den katholisch verwurzelten Strukturen der Regierungsparteien ein weiteres Gegengewicht bilden. Außerdem wird sie als Mensch empfunden, der die gleichen Fehler macht, wie andere Menschen, jedoch bereit ist, dafür die Konsequenzen zu tragen. Ach - ich vergaß die CSU! Margot Käßmann ist ja auch evangelisch...!

 

 

Dann zogen SPD und Grüne ihr Kaninchen aus dem Hut

 

SPD und Grüne lassen nun den früheren Chef der Stasi-Unterlagenbehörde Joachim Gauck gegen Christian Wulff antreten. Er ist Pfarrer und Mitbegründer des Neuen Forums sowie Vorsitzender der Vereinigung "Gegen Vergessen - Für mehr Demokratie". Ob das so eine glückliche Wahl war, wird sich herausstellen, denn die Gegenargumente liegen auf der Hand. "Noch ein Ostdeutscher an der Spitze des Staates", dürfte die Hauptbotschaft für die Magengrube sein. Selbst wenn er katholischer Pfarrer wäre, würde das nichts ändern. Für Gauck werden keine Mehrheiten zusammen kommen. Es bleibt mal wieder bei der symbolischen Handlung in ohnmächtigen Zeiten. Gut gemeint, aber tot geboren, die Idee.

 

Dann stellen wir uns mal langsam auf Christian Wulff ein.

 

Veröffentlicht am 04.06.2010 © Klaus Klee

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Christian Wulff

Der Geheimbündler des Andenpakts

 

Joachim Gauck

Mann mit Präsidentenformat

 

Der Anfang vom Ende

 

Die Nominierung von Christian Wulff (CDU) als nächster  Bundespräsident wird als Wendepunkt der Ära Merkel angesehen werden, wenn sich die Machtverhältnisse in der BRD wieder ändern. Die Qualität und die besonderen Eigenschaften der Kanzlerin werden international häufig  geschätzt und ihre Hartnäckigkeit mit der von Helmut Kohl verglichen. Innenpolitisch ist sie gefürchtet. Das allerdings nicht wegen brillanter Denkleistungen und genialer Lösungen sondern eher für die Art, wie gründlich sie ihren Hof leer fegt. Mit Christian Wulff ist die letzte Etappe der Kronprinzenbereinigung vermeintlich geschafft. 

Was allerdings irgendwie stört, ist, dass sich der Andenpakt ehemaliger JU-Vorsitzender durchsetzte und die Machtprobe für sich entschied. Die Vorbereitungen für die Zeit nach Angela Merkel haben damit begonnen. Auch in CDU und CSU muss das Bestellen des direkten Kanzlerumfeldes durch Angela Merkel bedrückend empfunden werden. Selbstbewusste Personen der Partei  ließ sie an die Wand laufen und stufte sie damit in der öffentlichen Wahrnehmung deutlich ab. Ihr letztes Opfer ist Ursula von der Leyen. Diese ließ sie kalt lächelnd ins offene Messer laufen. 

Der Andenpakt, zu dem nach Einschätzung des SPIEGEL auszugsweise Günther Oettinger, Franz Josef Jung, Volker Bouffier, Roland Koch, Christian Wulff, Friedbert Pflüger und Matthias Wissmann gehören, setzte sich mit dem Kandidat Christian Wulff durch und die Umgebung von Merkel streute schnell die Nachricht, dass sich die Kanzlerin ja noch nicht auf Ursula von der Leyen festgelegt hatte. Damit sollte der Eindruck erweckt werden, sie sei nicht die Treiberin des Prozesses, weshalb sie auch wegen des Wechsels der Zielperson nun auch nicht beschädigt werde.

Angela Merkel dürfte dennoch beschädigt sein, denn die Bürger sind ja nicht blöd. Sie registrieren genau, dass der Höhepunkt der CDU mit ihrer Frontfrau überschritten ist. Auch ist allzu offensichtlich, dass sie sich mehr auf ihren Machterhalt als auf das Wohl des Landes konzentriert. Parteiintern ist der Machtkampf voll entbrannt und die Reihen für die Zeit nach Merkel formieren sich. Es sind national-konservative Kreise, die hier den Ton angeben, die nur noch den rechten Rand abfischen müssen um ein System zu installieren, das jetzt schon Furcht einflößt.

 

Klaus Klee

 

 

Entsorgt die Kanzlerin eine Konkurrentin?

 

Das höchste Amt im Staat steht zur Disposition. Es muss neu besetzt werden und man sucht nach einer Person, die Deutschland würdig und kompetent vertreten kann. Es sind Qualitäten gefragt, die Deutschland auf allen möglichen Gebieten in der Spur halten können oder in diese wieder zurück bringen. Der nächste Bundespräsident oder die Bundespräsidentin müssen über alle gesellschaftliche Gruppen hinweg eine Klammer bilden können. Außerdem sind Verfassung, Recht und Gesetz zu achten sowie eine größtmögliche Ethik in allen Entscheidungen anzuwenden. Momentan wird Ursula von der Leyen (CDU) am höchsten gehandelt. Aber auch Wolfgang Schäuble (CDU) hat gute Chancen. Der Kandidat muss zudem einige Perspektiven für die schwarz/gelbe Regierung und für die Kanzlerin Angela Merkel bieten und zusätzlich über die Parteigrenzen hinaus wählbar sein. Für Ursula von der Leyen sprechen mehrere Gründe.

 

Die Arbeitsministerin als Vertreterin des linken Flügels gilt in der CDU als die Haupt-Triebfeder für die Sozialdemokratisierung der Union. Sie gibt der Union ein Profil, das auch auf der Linie der Kanzlerin liegt. Nachdem der Union der Wirtschaftsflügel infolge der Krise zunehmend wegbricht und Schwarz/Gelb momentan die Wähler weglaufen, wird es zum Machtkampf in der Union kommen. So spontan, wie Ursula von der Leyen in der derzeitigen Situation ins Bewusstsein vieler Politiker rückt, so wäre sie auch präsent, wenn der Stuhl der Kanzlerin wackelt. 

 

Es gibt neben der momentan vorherrschenden Volksmeinung aber auch eine ganz andere Sicht der Person Ursula von der Leyen, wie der verlinkte Artikel zeigt. Demnach ist der soziale Tatsch, der ihr nachgesagt wird, völlig anders zu bewerten. Auch mit ihrer Kampagne für Internetsperren setzte sie große Fragezeichen und vergrätzte weite Kreise. Dennoch wird von Teilen der Presse ein recht positives Bild vermittelt. Es gibt aber auch kritische Stimmen, die eine Nominierung von der Leyens mit Hindenburg vergleichen. Es ist erstaunlich, mit welchen Eigenschaften man wie weit nach oben man kommen kann.

 

Angela Merkel ist intelligent genug, um zu wissen, dass ihr eigenes Charisma national und international gelitten hat und sich ihre Taktiken langsam verschleißen. Die CDU/CSU leidet an einem Mangel an Führungskräften mit Profil, weil die Kanzlerin ihr Umfeld um kluge Köpfe "bereinigte". Wenn sie Ursula von der Leyen jetzt auf den Posten der Bundespräsidentin quer verschieben kann, ist sie eine Konkurrentin los und kann sich dennoch sicher sein, dass alle schwarz/gelb geprägten Gesetze ohne Schwierigkeiten das Bundespräsidentenamt passieren. 

 

Anders bei Wolfgang Schäuble. Er wäre nur aus einem Grund eine Option für die Kanzlerin. Sein Engagement im Finanzministerium steht unter keinem guten Stern und seine Strategien beißen sich permanent mit dem Koalitionsvertrag. Auch patzte er kürzlich gesundheitlich, als sie ihre ganz große internationale Strategie zur Rettung des Euro fahren wollte. 

 

Wolfgang Schäuble könnte ebenfalls ins Bundespräsidentenamt quer entsorgt werden, damit der Weg für eine neue Option frei ist. Natürlich wäre ein Rollstuhlfahrer im Amt ein Novum, doch auch das stünde dem momentanen Zustand der BRD gut. Es kommt schließlich auf den Kopf an. Wolfgang Schäuble hätte das Zeug zum Bundespräsident, auch wenn man ihn im Ausland verbal ähnlich schwer versteht wie Öttinger. Man braucht halt gute Übersetzer. Es fragt sich nur, wer dann Finanzminister werden soll. Roland Koch wird es sicher nicht mehr. Der hat sich selbst entsorgt.

 

Ursula von der Leyen wird das Rennen machen und das Arbeitsministerium könnte man dem Wirtschaftsministerium angliedern. Davon versteht Brüderle zwar auch nichts - aber gerade deswegen passt das zusammen. Die Koalition ist eh auf dem absteigenden Ast.

 

Mit Ursula von der Leyen wird ein weiterer Hoffnungsträger der Tagespolitik kaltgestellt. Von Hoffnungen allein kann man aber nicht leben. Deutschland steht mit einer erneuten Schwächung der Regierung vor ganz neuen Herausforderungen. Das Chaos ist eigentlich vorprogrammiert. 

Gut, dass in zwei Wochen die Fußballweltmeisterschaft beginnt. 

Dann kriegt es keiner mit...!

 

Veröffentlicht am 03.06.2010 © Klaus Klee

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Flucht in der Krise

 

Der Bundespräsident verlässt das sinkende Schiff - so sehen es viele Bundesbürger. Von der Regierung allein gelassen und zu den finanzpolitischen Problemen ungehört konnte er nur noch das Geschehen kommentieren und zum richtigen Verhalten aufrufen. Als er in einem Satz mehrere Gedankengänge ohne seine Ghostwriter zusammenfasste, war es passiert: Er öffnete in diesem Satz einen weiten Interpretationsspielraum für Menschen, die generell hören, was sie gern hören wollen. Diese Deutung wurde dann auch umgehend vermarktet und Horst Köhler stand vor einem Problem. Dieses Hineininterpretieren war vermutlich der letzte berühmte Tropfen, der bei ihm das Fass zum Überlaufen brachte. Als ausgeprägtes Sensibelchen entließ er eigentlich das Volk, das entlassen und allein gelassen in der schwersten Krise seit 60 Jahren auf Lösungen wartet. Applaus gibt es für diese "Fahnenflucht" nicht. Einmal mehr ist Horst Köhler allein. Das Experiment mit einem Nichtpolitiker als Bundespräsident ist endgültig gescheitert.

 

Schon titelt eine große Tageszeitung über einer Karikatur mit Köhler, Merkel und Westerwelle "Vielleicht geht noch mehr...!" Vor Horst Köhler hätte eigentlich noch Roland Koch abgebildet sein müssen, denn die Presse stellt zunehmend Zusammenhänge her. Man konzentriert sich nun auf die Kanzlerin und ihr Umfeld, um einen gemeinsamen Nenner im Fluchtverhalten der Abtrünnigen zu finden. Es scheint, als höre man eine Stimme sagen: "Dann macht doch euren Kram alleine!" 

 

Die Befürchtungen vieler Bundesbürger lassen sich schnell zusammenfassen:

  • Deutschland wird in einen gigantischen Schuldensumpf gezogen

  • Der kleine Mann muss alleine die Zeche zahlen

  • Der Euro geht den Bach runter und die Ersparnisse sind in Gefahr

  • Die Renten schrumpfen weiter bei steigenden Lebenshaltungskosten

  • Alle Bemühungen, die Negativentwicklung aufzuhalten, scheitern

  • Die Regierung scheitert an Führungsfehlern und innerer Zerrissenheit

  • Extreme Gruppierungen gewinnen zunehmend an Gewicht

  • Die Demokratie ist in höchster Gefahr

Die Zeit des Aussítzens und des geheimbündlerischen Taktierens ist um! Die Demokratie muss zeigen, dass sie kraftvoll und zum Wohl der Menschen Probleme nachhaltig lösen kann. Flügelkämpfe in Parteien sind out. Die CDU/CSU/FDP-Koalition hat insgesamt mindestens sechs konkurrierende Flügel. Die Politiker müssen sich in den politischen Lagern versammeln, denen sie wirklich angehören anstelle dort zu sein, wo sich eine bessere Karriere hinlegen lässt. Dann werden die Fronten klarer und die Alternativen für den Wähler überschaubar. 

 

Die Flucht aus der Krise wird noch mehr Politiker erfassen, denn wer will schon zu der Truppe gehören, die das Kartenhaus zum Einsturz bringt. Das Experiment Merkel ist meiner Meinung nach gescheitert und die CDU/CSU ziemlich am Ende. Die FDP kommt auf keinen grünen Zweig mehr. Man hat bereits so großes Mitleid, dass man sie schonen möchte. Dann machen sie allerdings so weiter wie bisher und nennen es "wertkonservativ". Denen ist beim besten Willen nicht mehr zu helfen!

 

Veröffentlicht am 01.06.2010 © Klaus Klee

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Was Deutschland braucht und was nicht

 

Deutschland im Lena-Fieber und die Farben Schwarz-Rot-Gold werden stolz strapaziert. Eine junge Abiturientin erzeugte in allen Bevölkerungsschichten ein nationales WIR-Gefühl, wie es zuletzt zur Fußballweltmeisterschaft vorherrschte. Für eine kurze Zeit vergaßen die Menschen ihre großen und kleinen Probleme sowie die Probleme unserer Zeit. Hinter dem Phänomen Lena steht keine gesangliche Höchstleistung und kein genialer Musiktitel - dahinter steht ganz schlicht und einfach Lena, eine herzerfrischende junge Dame, mit deren Art und Ausstrahlung sich halb Europa identifizierte. Es ist die große Sehnsucht unserer Zeit nach Offenheit und Ehrlichkeit, nach einfacher klarer Sprache ohne Absichten, die man erst später entdeckt. Damit zeichnet sie einen krassen Gegensatz zur Politik und der Wirtschaft, die uns permanent belügt und hinters Licht führt. 

 

Lena Meier-Landrut ist sicher kein Kind von Traurigkeit aber sie sendet all die Signale, die von der Jugend gern aufgefangen werden. So mancher Erwachsene sah in ihr die Wunschtochter. Sie versprüht unbekümmerten Optimismus und kombiniert ihre schulischen Fähigkeiten mit jugendlichem Lifestile, ist in der Musikszene bewandert und beherrscht perfekt die Interpretation. Erst ihre eigenwillige Veränderung des gewählten Musikstücks  verwandelte die Mini-Ballade in einen Siegerhit. 

Zu diesem genialen Kunstgriff vermittelt sie perfekt die Leichtigkeit, mit der das scheinbar geschah. Als nach den ersten Ausscheidungsveranstaltungen das Konzept "Authentisch ohne Schnickschnack" immer besser aufging und weil beim Casting nur die Stärken und nicht die Schwächen eine Rolle spielten, kristallisierte sich die Mischung Lenas als erfolgreiches Konzept heraus. Das Publikum sah das genauso und Lena zog als Lena und nicht als Produkt von Casting-Machern ins Finale nach Oslo ein.

 

Natürlich stand - nachdem ihre Nominierung feststand - eine gigantische Vermarktung hinter dem Projekt, bei der sich zahlreiche Personen - allen voran Stefan Raab - die Taschen vollgestopft haben dürften. Auch die Presse spielte mit kleinen Ausnahmen perfekt mit. Dennoch war es nur das natürlichst wirkende Gesamtkunstwerk Lena, das überzeugte. Ihren Auftritt spulte sie nach dem Motto "schau´n mer mal, was dabei raus kommt" ab und ihre Trümpfe stachen in halb Europa. 

 

Nur wenige Länder wie zum Beispiel Israel und einige Balkanstaaten verweigerten ihr die Punkte. Selbst England gab nur 3 Punkte, obwohl Lena bei den dortigen Buchmachern seit zwei Wochen als Nummer 1 geführt wurde. Wie auch immer - Lena siegte haushoch und sie machte ihren Erfolg vom ersten Moment an zum nationalen Erfolg. Sie will Deutschland sogar nochmals als Herausforderin auf dem nächsten Wettbewerb vertreten, der dann in Deutschland stattfindet.

 

Man kann gespannt sein, wie es mit ihr weiter geht. Für die Werbung hat sie einen nicht bezifferbaren Marktwert. Den wird man sich mit aller Gewalt zu Nutzen machen wollen. Auch andere Felder tun sich vor Lena auf. Sie allein muss entscheiden, welchen Weg sie geht. Ein gutes Zeichen ist bereits, dass sie sich der BLÖD-Zeitung verweigert. Die junge Dame weiß also genau was sie will und ist clever genug, ihr Markenzeichen nicht zu verbrauchen. Ihren Sympathie- und Vertrauensvorschuss wird sie hoffentlich pflegen. Menschen wie Lena braucht Deutschland!

 

 

Bei Roland Koch sieht das ganz anders aus

 

Einige Leser werden sich nun fragen, wie man nur Lena mit dem demnächst abgängigen Roland Koch in Verbindung bringen kann. Das ist ganz einfach: Roland Koch verkörpert in der Politik den bösen Buben, der mit unlauteren Mitteln (schwarzen Geldern im Landtagswahlkampf) und fremdenfeindlichen Inhalten ins Amt kam und sich dort mittels eines speziellen Führungssystems hielt, obwohl ihm Rechtsverletzungen nachgewiesen werden konnten. Er hatte zu diesem Zeitpunkt seinen Einflussbereich bereits auf Justiz und Polizei ausgedehnt. Roland Koch ist ein Siegertyp der anderen Sorte. Er polarisiert auf unerträglich Art und weckt rechtskonservative Ressentiments bei Älteren und rechten Gruppen sowie Hoffnungen im neoliberalen Wählerkreis der CDU.

Alles was Roland Koch je unternahm galt dem Sieg und dem Machterhalt. Lockerheit wurde bei ihm als Feixen und Verhöhnung der Massen empfunden. Sympathien brachten ihm nur Menschen seiner Wesensart und joviale Narren entgegen. Heute - nach seinem Rücktritt von allen Ämtern - schnitzt er an einer neuen Legende. Er sieht sich als Opfer, weil seine Karriere vom Spendensumpf seiner Partei bereits früh beschädigt worden sei. Er spielt das Unschuldslamm, dass da ahnungslos hineingeschlitterte und nur an das Wohl der Partei dachte. Dass er dabei aktiv fälschte und log, verschweigt der Jurist Koch. Er will nicht mehr zu dem stehen, was er anrichtete und stellt seine politischen Schmutz- und Hasskampagnen, die massiven Eingriffe in die Bildungspolitik und die fortwährenden Provokationen von Minderheiten als späte Jugendsünden hin, die einzig dem Zweck gedient hätten, Probleme ins Rampenlicht zu zerren. Menschen vom Persönlichkeitsaufbau Roland Kochs braucht Deutschland nicht!

 

Das sind die gravierenden Unterschiede, die ich sehe.

 

Veröffentlicht am 31.05.2010 © Klaus Klee

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Der Spuk ist vorbei - für die CDU beginnt er erst

 

Dienstag, 25. Mai 2010, 12 Uhr 30: Hessen atmet auf! Ministerpräsident Roland Koch (CDU) erklärt seinen Rücktritt von allen politischen Ämtern! Damit geht für mehr als die Hälfte aller Hessen ein politischer Spuk zuende. Was folgen könnte, wäre mit der falschen Personalie der absolute Niedergang der CDU in Hessen. Ohne Roland Koch, der zentralen Figur des personifizierten Machterhalts, wird sich das eher schwammige Gebilde der Rest-CDU nicht lange halten können, zumal auch Silke Lautenschläger den Kram hinschmeißt. Die Allianz der unbequemen Wahrheiten feiert damit die Freiheit persönlicher Entscheidungen. Das System Koch feilte jahrelang an einer Leitkultur für Hessen, die eine Reihe strittiger Akzente setzte. Roland Koch wurde zum bundesweiten Synonym für Schwarzgeld, erlogene jüdische Vermächtnisse, Wahlkämpfe mit schmutzigem Geld und ausländerfeindlichen Parolen. In seinem Umfeld blühte die Vetternwirtschaft und langjährige Weggefährten durften als Steigbügelhalter an der Macht schnuppern. Für ihre Dienste bekamen sie lukrative Versorgungsposten und der Chef persönlich wird bald als Konzernchef eines Großunternehmens wie FRAPORT oder einer anderen Institution auftauchen. Er dürfte inzwischen eine ganze Schafherde im Trockenen haben.

 

 

Sein inszenierter Abgang wirkte aufgesetzt und erinnerte etwas an den Empfang von Prinzenpaaren im Biebricher Schloss. Locker und gelöst sprach er über seinen Abgang als wäre er ein Fürst, der sich aus Jux vom Volk befreit. Zig-mal fiel das Wort "Ich" und er unterstrich damit, um welchen Mittelpunkt sich Hessen viele Jahre drehte. 

 

In Berlin mussten die Wertkonservativen der CDU mit ansehen, wie ein Brocken aus ihren konservativen Mauern herausbrach, was diese Gruppierung zukünftig enorm schwächt. Unsere Kanzlerin präsentierte vor der Presse brav ihr Liedchen vom großen Bedauern, obwohl ihre Taktik des Absägens von gefährlichen Konkurrenten wieder einmal gut griff. Zurück bleibt der Rest der Truppe, der als nächstes Zug um Zug der politischen Karriereperspektiven beraubt wird. Zu ähnlich waren die Systeme Merkel und Koch.

 

       

 

Und Roland Koch trieb es in seinen Reihen äußerst heftig. Wer erinnert sich nicht an die Rolle, die Franz-Josef Jung und Manfred Kanter zu Roland Kochs Machterhalt spielen durften. Momentan sind Volker Bouffier und Karlheinz Weimar mit Skandalen der freundschaftlichen Postenbesetzung bei der Polizei und Amtsenthebungen sowie   brisanten Steuerangelegenheiten im Visier der Ermittler. Sein Spezi Jörg Uwe Hahn (FDP) dürfte damit ebenfalls bald im Orkus der Hessischen Geschichte verschwinden.

 

Alles zusammen erweckt beim Bürger den Eindruck einer wie auch immer gearteten Vereinigung, deren Macht bis in die Polizei und die Justiz hineinreicht. Die Auswirkungen  des Systems Koch sind in allen Bereichen spürbar - sogar bei der Affäre Ypsilanti, die gekonnt mit dem Kohlekraftwerk Staudinger und dem Ausbau des Rhein-Main-Flughafens verwoben war. Koch saß trotz klar verlorener Wahl am Ende wieder im Regierungssessel und konnte seine Klientel bedienen. Bis heute ist noch nicht restlos geklärt, wie es zu den vier Abweichlern kam, denn glauben wird man ihnen nie mehr.

 

Es gab aber auch den anderen Roland Koch, den brillanten Redner, den exzellenten Wirtschaftsfachmann und routinierten Landesvater, der andere Menschen begeistern konnte. Sein politisches und rhetorisches Talent ist unbestritten, die Wahl seiner Mittel allerdings äußerst umstritten. 

 

Dieser Roland Koch konnte sein frechstes Lachen während der Pressekonferenz nur deshalb zelebrieren, weil er vermutlich bereits weiß, wie es mit ihm weiter geht. Und er ist Realist genug um zu wissen, wenn alle Mittel ausgeschöpft und die politische Karriere beendet ist. Bei der letzten Landtagswahl jagte man ihn förmlich vom Hof. Nur fragwürdiges Taktieren verhalf ihm zu einer kurzen Verlängerung im Amt. Er will aber jetzt nicht mehr an Bord sein, wenn das angeschlagene Schiff der hessischen CDU zusammen mit der FDP sinkt. Das System Koch ist schwer angeschlagen. Er ist kein geborener Verlierer - aber auch kein gestorbener Sieger. Mit seinem Abgang wollte er in Berlin und in Hessen ein Zeichen setzen und er wird kritisch verfolgen, wie die führungsschwache CDU ins Schlingern gerät.  Er wird noch lange in den Köpfen seiner Anhänger und seiner Gegner herumspuken. Was bleibt, ist die Erinnerungen an das fette Lachen und seine dicke Lippe, die er überall und jederzeit frech riskierte.

 

Veröffentlicht am 25.05.2010 © Klaus Klee

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Das Ekel Roland

 

Geht es Ihnen genauso? Der Abgang von Roland Koch, den er angeblich vor einem Jahr bereits ins Auge gefasst hatte, wirkt provozierend und verstärkt nochmals das Gefühl, ihn seit mehr als einem Jahrzehnt als Ekel Roland empfunden zu haben. Seine Person veränderte in Hessen ganz wesentlich das Ansehen und die ethische Einschätzung aller Christdemokraten. Jede Person, die Koch nicht zumindest differenziert beurteilte, wurde als Person eines zu bekämpfenden Lagers empfunden. Die Ablehnung betrifft auch Verfasser von Kommentaren zum aktuellen Ereignis, wie Dieter Schreier vom Hanauer Anzeiger, der Koch über alle Maßen lobt und äußerst missbilligend davon spricht, dass Koch auch als Feindbild "herhalten musste" - er war es schlichtweg! 

Schreier lobt die Souveränität Kochs, stets Herr über die Politik gewesen zu sein und stets selbst bestimmt zu haben, wie sich seine politische Karriere entwickelt. Gerade der jetzige kraftvolle Rückzug sei ein deutliches Zeichen für die Stärke Kochs. Es stimmt eher, dass Koch ein besonderes Talent zur Selbstinszenierung hat, das er immer dann auslebt, wenn er sich nicht genügend beachtet findet. Er gehört zu den Menschen, die trotz ihrer Handlungs- und Denkweise respektiert werden wollen. Geliebter Kotzbrocken - das ist sein Wunschbild, eine besondere Form der Machthuldigung. 

 

Warum nur vermutet man in der Inszenierung seines Abgangs ein hinterhältiges Machtspiel?

 

Kanzlerin Angela Merkel hielt ihn bewusst an der kurzen Leine, weil er nicht in ihren Führungszirkel passte. Das muss den Machtmenschen Roland Koch gedemütigt haben, zumal er es immer darauf anlegte, dass Reaktionen der Kanzlerin auf Provokationen öffentlich ablaufen. Die Nachricht seines jetzigen Abgangs erreichte die Kanzlerin während einer Auslandsreise in Arabien und Koch wollte wohl, dass eine Stellungnahme der Kanzlerin vor laufenden Kameras ihm - Roland Koch - eine internationale Note geben würde. Diesen Gefallen erwies sie ihm allerdings nicht. Sie ließ sich nicht für seine egomanischen Spielchen instrumentalisieren.

 

Was die Freunde und Bewunderer Kochs, wie der Chefredakteur des Hanauer Anzeigers Dieter Schreier, als besondere Vorzüge Kochs ins Feld führen, muss man vor dem Hintergrund seiner Karriereplanung sehen. Roland Koch war keine populistische Finte fremd, die in seine Planung passte. Er soll stets unbequeme "Wahrheiten" gesagt haben, die nach einiger Zeit zur allgemeinen Erkenntnis reiften. Aus ihm soll die lautere Wahrheit gesprochen haben. Absolut das Gegenteil war der Fall! Das zeigt: Bestimmte politische Gesinnungen können blind machen. Meine eigene möglicherweise auch und die vieler Studenten, Gewerkschaftler und anderer aufrechter Menschen.

 

Klaus Klee

 

 

Maintal-Forum im Fokus

 

Vielleicht hat es sich ja noch nicht in Maintal herumgesprochen, es gibt eine Plattform für Diskussionen: das Maintal-Forum. Man erreicht es unter http://forum.maintal.de . Die hier vertretenen Themen sind forumtypisch breit gefächert und die Forumteilnehmer versuchen, mit den Kommunalpolitikern, den "Hauptamtlichen" und dem Stadtverordnetenvorsteher als erstem Bürger der Stadt Maintal ins Gespräch zu kommen. Natürlich wird auch heftig  untereinander diskutiert. Den Hauptsinn sehen die Teilnehmer im Dialog zu Themen, die alle Bürger interessieren. Man richtete extra eine breite Themenauffächerung zum Stadtleitbildprozess ein. Leider ist das Interesse an diesen Themen zumindest im Maintal-Forum sehr gering. Immer wieder gibt es im Forum "Zuwachs", wenn sich Personen anmelden, die ihren Wohnsitz nach Maintal verlegen und nun alles mögliche wissen wollen. "Hier sind Sie richtig - hier werden Sie geholfen", könnte die Devise heißen.

 

Zunächst entsteht beim Eintritt ins Forum der Eindruck, es werde von einer handvoll Teilnehmer dominiert, weil sie sich besonders häufig zu Wort melden. Der Schein trügt. Es liegt vielmehr an den vielfältigen und teilweise sehr kontroversen Sichten der Teilnehmer, die geradezu zum Widerspruch auffordern. Es mag so manche Provokation mitschwingen, auf die man als Funktionsträger vielleicht nicht gleich aufspringen sollte. Das macht aber gerade den Reiz des Forums aus, dass auch beharrliches Schweigen sehr beredt sein kann. Möchte ein Neubürger gern wissen, wo es die beste Eisdiele gibt, so ist unser Stadtverordnetenvorsteher oder unser Bürgermeister gern zur Auskunft bereit. Geht es um Politikverdrossenheit oder ein konkretes strittiges Projekt, herrscht bei den gleichen Personen großes Schweigen. Das Forum würde Positionierungen dokumentieren und man könnte beim Wort genommen werden.

 

Ganz anders verhalten sich wiederum Stadtverordnete, die frei von Zwängen agieren. Zu ihnen gehört Jörg Schuschkow (WAM), der sehr ausführlich zu Fragen Stellung nimmt, nicht zuletzt, weil er bei seinen Positionen bleiben wird, die er vertritt. So kennt man ihn. Das heißt aber nicht, dass andere Stadtverordnete nicht bei ihren Meinung bleiben, wenn sie diese äußern. Bedauerlich ist dabei nur, wenn sie Positionen vertreten, die nur schwer zu akzeptieren sind. 

 

Momentan wird das Thema "Lobbyarbeit in Maintal" sehr stark diskutiert. Es ist von der Wortwahl her eine äußerst vage Umschreibung des Verdachts der Korruption und der  Vorteilsgewährung. Dabei werden den Kommunalpolitikern unangenehme Fragen gestellt und als Grund ist herauszulesen, dass man nach Indizien sucht, die aus dem Nichtverstehen vieler Handlungen und Absichten des Magistrats und denen der ihn direkt unterstützenden Fraktionen resultieren. So geriet wiederholt der Investor Wohnbau HESS in den Fokus, weil man so beharrlich an ihm festhält, obwohl er offensichtlich außerstande ist, zumindest beim Bischofsheimer Rathausgelände Verpflichtungen gegenwärtig zu erfüllen. Dabei kommen spezielle Fragetechniken Generalverdächtigungen sehr nahe, denn es ist vielen Forumteilnehmern unverständlich, welchen Vorteil Stadtverordnete darin sehen, nicht die gleichen Konsequenzen zu ziehen, die sie als Privatpersonen ziehen würden. Das macht nicht nur Forumteilnehmer misstrauisch sondern auch Leser des Forums. Plausible Antworten stehen noch aus.

 

Aus meiner Sicht wäre es wünschenswert, wenn in diesem Forum wesentlich breiter und verantwortungsvoller diskutiert würde. Gerade die immer wieder beschworene Bürgernähe könnte so eindrucksvoll praktiziert werden. Ein kleines Ärgernis stellt allerdings die Nutzung von Pseudonymen dar. Man weiß nie, wer hinter welchem Nickname steckt. In der Anonymität fühlen sich viele Nutzer scheinbar wohler. Ängste scheinen im Spiel zu sein, dass man für das, was man schreibt, zur Rechenschaft gezogen werden könnte. So hat allerdings ein freies Forum für freie Bürger einen bitteren Beigeschmack. Das spüren auch die Zaungäste, die als Leser im Hintergrund bleiben. Wo bleibt eigentlich die Zivilcourage?

 

Veröffentlicht am 23.05.2010 © Klaus Klee

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Die Kehrseite der Medaille

 

"Ehre, wem Ehre gebührt", ist die häufig verwendete Floskel, wenn es darum geht, einem feierlichen Akt einen Sinn zu geben. Die zur Ehrung herangezogenen Gründe reichen von der bloßen zeitlich gemessenen tätigen Mitgliedschaft über die gefühlte Wichtigkeit einer Tätigkeit bis hin zur finalen Würdigung Todkranker für ein Lebenswerk. Aber nicht alle Zielpersonen für Ehrungen empfinden eine Ehrung als bedeutsamen Akt. So werden Ehrungen und heraushebende Erwähnungen von manchen Betroffenen auch konsequent abgelehnt. Sie setzen die Beweggründe für ihr Handeln in Bezug zur Bedeutung für die Allgemeinheit und zu ihren eigenen Bedürfnissen. Selbstlosigkeit der stillen Starkleister geht meist mit Bescheidenheit einher, was gerade das Besondere der Leistung ausmacht. Menschen mit einem ausgeprägten Helfersyndrom brauchen dagegen ein Betätigungsfeld, um ihre Bedürfnisse auszuleben. So finden an Tagen gebündelter  Ehrungen eine Vielzahl von Ehrungssituationen zusammen, die rationell über einen Kamm geschoren werden.

 

In diesen Tagen wurden wieder über fünfzig Maintaler Bürgerinnen und Bürger geehrt, die an den Ehrungsstatuten gemessen und von ihren Organisationen gemeldet worden waren. In Gold, Silber und Bronce taxiert wurden sie und mit Urkunden und Anstecknadeln bestückt. Dem Maintal TAGESANZEIGER war das zwei volle Bilderseiten der ohnehin sparsamen Lokalseiten wert. Viele der Geehrten werden die Zeitungsseiten bis an ihr Lebensende aufheben, die Anderen sie bereits schon  in die Abfalltonne geworfen haben. Die Bedeutung des Aktes relativiert sich auf diese Weise.

 

Der Prozentsatz der Ehrungen, die wirklich angemessen oder gar bedeutend sind, dürfte in Anbetracht dieser Massenehrungen sehr gering sein - sehr zum Leidwesen derjenigen, die wirklich ehrwürdige Leistungen oder Beiträge erbrachten oder immer noch erbringen. Für wirklich selbstlose Geehrte ist die Ehrung der einzige Lohn, den sie entgegennehmen. Andere dagegen präsentieren ihr Engagement zu jeder passenden oder unpassenden Gelegenheit in der Tagespresse, um auf sich und ihre Wohltaten aufmerksam zu machen. Es scheint ihnen geradezu ein Bedürfnis zu sein. Ich verzichte hier auf Beispiele, rate jedoch dazu, entsprechende wiederkehrende Artikel kritisch auf diesen Sachverhalt zu prüfen. Es gibt sogar Fälle übersteigerten Selbstwertgefühls, mit denen Mitmenschen Leistungen förmlich aufgedrängt werden, um dieses Selbstwertgefühl zu nähren. 

 

Eine Ehrung kann auch durch den, der die Ehrung durchführt, zur Entehrung werden. So verliert eine Ehrung für manchen Bürger ihre Bedeutung, wenn sie von gewissen hessischen Spitzenpolitikern der Landesregierung vorgenommen werden würden. Man erwartet bei einer hochkarätigen Ehrung einfach, dass sie auch von ehrenvollen Personen vorgenommen werden. Es gab schon Fälle, dass der zu Ehrende die Ehrung genau aus diesem Grund ausschlug. Es ist eben eine Charaktersache.

 

Ich persönlich, als jemand, der Ehrungen generell ausschlägt, war vor einigen Jahren unfreiwillig Teilnehmer einer Gruppenehrung, der ich mich nicht entziehen konnte. Damals war ich Mitinitiator der Spendenaktion sowie der Spenden-Gala zugunsten der Hochwasseropfer in Dessau-Waldersee, die knapp 20.000 Euro zusammenbrachte. Bei der Geldübergabe erhielten wir ein Karnevals-Ordenssortiment und ein Schreiben des Vereins voller Dankesworte. Bis zum heutigen Tag habe ich jedoch nichts mehr von den Betroffenen gehört, die in den Genuss der Spenden kamen. Die Spende fand noch nicht einmal überregionale Beachtung. 

 

Die Auszeichnung Einzelner oder einer Gruppe ist oftmals eine Farce. Die Würdigung selbstloser Hilfe dagegen eine andere Sache. Dazu muss man aber keine Personen herausstellen. Es ist die Sache, die unsere Aufmerksamkeit verdient.

 

Veröffentlicht am 19.05.2010 © Klaus Klee

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Bischofsheimer Seifenblasen

Projekt "Neues Evangelisches Gemeindezentrum" geplatzt

 

Unser Magistrat reitet seit 2006 ein totes Pferd. Seit dem dubiosen "Zuschlag" an die Firma Wohnbau HESS GmbH für das Bischofsheimer Rathausgelände ist bis heute weder eine verbindliche Planung noch ein Kaufvertrag abgeschlossen. Der Hauptgrund dürfte in den schlechten derzeitigen Vermarktungschancen für Eigentumswohnungen liegen. Damit gestaltet sich die Finanzierung schwierig. Dem Magistrat, der HESS-Lobby und den Magistratsunterstützungsfraktionen ist anzukreiden, dass sie eine Lösung und einen Investor bevorzugten, der offensichtlich nicht in der Lage ist, ein solches Projekt aus eigener finanzieller Kraft zu stemmen. Bei zumindest einem Interessenten wäre sofort Geld geflossen und das Bauobjekt  wahrscheinlich bereits erstellt und in Betrieb genommen. Diese Chance wurde vertan. 

 

Der Magistrat war allerdings nicht ganz untätig, weil just zur Bürgermeisterwahl eine Lösung vom Himmel fiel, welche die Evangelische Kirchengemeinde ins Projekt einbezog. Nach einen Jahr intensiver Gespräche mit Problemchen aller zukünftiger Vertragspartner sagte die Evangelische Kirchengemeinde gestern endgültig den Bau eines neuen Gemeindezentrums ab. Das Problem ist also wieder völlig offen.

 

Die Gründe für die Absage sind nachvollziehbar, denn die Gemeinde hätte die Gebäude selbst finanzieren müssen. Nachdem die Landeskirche völlig unerwartet die vorläufige Zusage zurückzog, war das Projekt gestorben. Hinzu kommt, dass die Pfarrstelle halbiert wird, was die Gemeinde nochmals schwächt.

 

Nun stellt sich die Frage, ob die Schwäche auch dieses möglichen Vertragspartners nicht vorher bekannt war und man sich trotzdem Planungen zuwandte, nur weil weitere klärungsintensive Verzögerungen ins Konzept der Firma HESS und zur Bürgermeisterwahl passten. Während der letzten Sitzung des Parlaments wurde sogar die Frage gestellt, inwieweit HESS Kosten für derartige Planungen geltend machen könne. Dem dreisten Ansinnen wurde jedoch eine Absage erteilt. 

 

Nun kündigt der Magistrat eine neue Vorlage für die Stadtverordnetenversammlung zum weiteren Vorgehen an. Deren Inhalt dürfte nur ausgewählten Insidern bereits bekannt sein. Es ist aber davon auszugehen, dass die Vorlage auf die endgültige Teilung des Geländes und das Festhalten an HESS hinausläuft. Begründet wird das womöglich, um die Geltendmachung bewusster Planungskosten zu umgehen. Hier sollte man jedoch endgültig einen Schlussstrich ziehen und dabei aufs Europäische Vergaberecht pochen und neu ausschreiben. 

 

Die Evangelische Kirchengemeinde bewirkte mit ihrem zum für den Bürgermeister passenden Zeitpunkt gestellten Ansinnen politische Auswirkungen, die Maintal mindestens weitere fünf Jahre mit derartigen Investorenfisimatenten beschäftigen werden. 

Ein Schelm, wer böses dabei denkt!

 

Veröffentlicht am 12.05.2010 © Klaus Klee

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Zensur und Trauerprosa

 

Eine meiner meistgelesenen Websites ist die Seite VERMISST, die sich mit dem kurzen Leben eines Soldaten des Zweiten Weltkrieges befasst. Fast 250 Feldpostbriefe sind in der Dokumentation in den Kontext zu den Kampfhandlungen des Russlandfeldzuges gestellt. Die Seite wurde weltweit  inzwischen über 30.000 mal aufgerufen und von zahlreichen Lesern erhielt ich Zuschriften. Ein interessanter Augenblick ergab sich am 29.04.2010, als sich nach 67 Jahren eine der prägendsten Kriegserlebnisse von Walter Michel und der Einfluss der damaligen Briefzensur offenbarte. Ein Leser stellte einen Brief zur Verfügung, der trotz der Richtigkeit einiger Tatsachen auch Ungereimtheiten enthielt, die nahezu eindeutig Zensur belegen. Dass Walter Michel dieses Ereignis nachweisbar nie beschrieb, deutet ebenfalls auf Beschlagnahme eines Briefes durch die Zensur hin. 

Sowohl für die Familie des Lesers als auch für mich ergaben sich daraus neue Erkenntnisse. So klären sich auch noch nach so langer Zeit Ereignisse über das Internet.

 

Auslöser war unten stehendes Bild eines Soldatengrabes und die darauf zu lesende Aufschrift, aus der als Todestag der 10. Februar 1943 hervor ging. In der Folge stellte der Leser fest, dass das Bild genau von der Einheit stammte, der dessen Onkel angehörte und der am gleichen Tag verstarb. Also schrieb er mich kurzerhand an und wir tauschten unsere Informationen aus.

 

Bei der Überprüfung der Feldpostbriefe fand ich nur einen Brief vom 13.02.43, der allerdings außer einem Ratschlag an die Eltern keinerlei Hinweise auf massive  Bombenangriffe mit vielen Toten enthielt. Das war ungewöhnlich und lässt den Verdacht offen, dass ein Feldpostbrief abgefangen worden ist.

Der Leser übersandte mir ein Schreiben, das am 15. August 1943 vom "Amt Bigge Kreis Brilon" als Abschrift erstellt worden war und eindeutig das Vorliegen von Zensur belegt. Hier wurden Textpassagen weggelassen und durch falsche Angaben ersetzt. 

 

Es ist klar ersichtlich, dass es damals eine Art Trauer-Prosa für Hinterbliebene gab, die auf Heldentum und Durchhaltewillen abzielte. Bei amtlichen Benachrichtigungen und der Vielzahl der Kriegstoten sind Formbriefe durchaus verständlich. Hier handelte es sich aber um einen Brief eines Kameraden, der die Eltern des Gefallenen über die näheren Umstände des Todes informieren wollte. Auch hier ist eine schonende Formulierung nur allzu verständlich. Nicht aber die Vermischung mit Unwahrheiten und gängigen Phrasen. Die waren selbst den Soldaten zuwider. Es ist davon auszugehen, dass in Schreibstuben der Heimat in Trauerfällen mit größter Kreativität zensiert wurde, um das Bild vom treuen Soldaten zu pflegen, der fiel, als er seine Heimat schützte. Besuchen Sie die Seite VERMISST oder zumindest die Aufarbeitung obigen Sachverhalts, wenn es Sie interessiert. Schließlich leben wir wieder in einer Vorkriegszeit.

 

Veröffentlicht am 30.04.2010 © Klaus Klee

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Die HMV-Erfolgsstory geht weiter

 

Ein besonders interessanter Augenblick ist in jedem Jahr die Jahreshauptversammlung, zu der der HUMOR-MUSIK-VEREIN "Edelweiß" seinen Mitgliedern die Bilanz des letzten Jahres präsentiert. Neben der finanziellen Entwicklung steht natürlich der Erfolg besonders im Blickpunkt. Erfolg hängt allerdings von vielen Faktoren ab und nicht alle Faktoren sind beeinflussbar. Bei einigen Festen muss zum Beispiel das Wetter mitspielen. Für das, was wirklich beeinflussbar ist, haben die Humoristen ein gutes Händchen. Bei der Sicherung der Finanzen beschränken sie sich nicht nur auf den Verkauf immer größerer Mengen an Speisen und Getränken, sie bieten den Maintalern neben Traditionellem (Kreppelzeitung) und Attraktivem (Fastnachtssitzungen) auch Anspruchsvolles, wie das Lokale Kabarett MIKROKOSMOS. Damit ist der HMV einer der vielseitigsten Geselligkeitsvereine Maintals.

 

Der Artikel im Maintal TAGESANZEIGER unterstreicht diese Einschätzung und nennt die besonderen Erfolgsfaktoren. Dass der Verein eine schwierige Phase überstehen konnte, war zunächst seiner guten finanziellen Situation zu verdanken, ohne die Einnahmenverluste nicht weggesteckt worden und Investitionen dieser Größenordnung unmöglich gewesen wären. Solides Wirtschaften bei der Kreppelzeitung und der Ausbau der kabarettistischen Aktivitäten waren feste Standbeine, mit denen die Verlustbringer nachhaltig gestützt wurden. Es war also eher eine mittel- und langfristige Entwicklung, die den Erfolg brachte. Daran waren Vorstände aller zurückliegenden Amtszeiten und vor allen Dingen die Protagonisten der erfolgreichen Aktivitäten beteiligt. Das soll aber die Entwicklung bei den übrigen Aktivitäten nicht schmälern.

 

Nachhaltige Kreativität

 

Was die Humoristen auszeichnet, ist deren nachhaltige Kreativität. Kaum eine Aktivität ist bei den Humoristen nur auf den Moment fixiert, um kurzzeitig Highlights zu bieten. Das eine oder andere spontane Fest mag davon ausgenommen sein. Vernetztes Denken bildet die Grundlage aller Planungen. So konnte auch die drastische Verjüngung auf allen Ebenen erfolgreich sein. Der Erfolg wiederum wurde zur positiven Droge, aus der die Humoristen ihre Kraft schöpfen, sodass sie diesen Erfolg natürlich immer weiter ausbauen wollen. Dafür werden gern große Opfer in der Freizeit gebracht. Schließlich fühlt man sich wie in einer großen Familie. Die Förderung des Nachwuchses hat einen hohen Stellenwert und zahlt sich langfristig aus. Die Humoristen verraten ihre Erfolgsgeheimnisse gern auch anderen Vereinen über ansprechende Präsentationen, wenn dies gewünscht wird.

Wie man sieht: Die Mühe lohnt sich!

 

 

Veröffentlicht am 29.04.2010 © Klaus Klee

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HMV

Der besondere Maintaler Verein

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Hochinteressante Bewusstmachung

 

In Maintal fand am 23. April 2010 der Maintaler Geldkongress statt. Was im Vorfeld als innovative Informationsveranstaltung für Unternehmer, Selbständige, Führungskräfte, Eltern, Rentner und Interessierte geplant und mit einem stringenten Anmeldesystem verbunden war, entpuppte sich leider als Szenetreff für Pseudointellektuelle und Weltverbesserer. Wie sagte Dr. Matthias Klarebach nach einer Publikumsreaktion so schön: "Wenn Sie nicht intelligent wären, dann wären Sie ja heute nicht hier...", wobei die Doppeldeutigkeit klar zu spüren war. Man hatte wohl mit einem anders strukturierten Publikum gerechnet.

 

Ehe sich die wenigen Maintaler Besucher zum Versammlungsort begaben, mussten sie zunächst die alternative Szene vor dem Bischofsheimer Bürgerhaus verdauen. Auf dem Busparkplatz stand ein riesiger Doppelstockbus mit der Aufschrift "für mehr Demokratie" als Blickfang. Vor dem Foyer waren Verkaufsstände für einschlägige Literatur aufgebaut und eine weitere Organisation warb für ihre Ideen. Die Fenster waren mit handgefertigten  Transparenten zugehängt, was im Inneren deutlich den Eindruck einer seriösen  Veranstaltung beeinträchtigte. Direkt vor dem Eingang des Bürgerhauses lag eine riesige Bombenattrappe mit Zündschnur und markigen Parolen. Es ging zu wie auf dem Campus während einer Demonstrationspause. Bürgerliche Besucher schreckt das eher ab. 

 

Dass an diesem Abend hochkarätige Profis am Werk waren, merkte man allerdings bereits beim ersten Vortrag, den Uwe Amthauer hielt. Der Geschäftsführer eines mittelständischen Frankfurter Unternehmens referierte über traditionsreiche Geldsysteme und stellte sie in den Kontext zum Wohlstand der jeweiligen Epoche. So brachte er den Anwesenden sehr anschaulich Geldsysteme und Währungen wie die Kauri-Muscheln, die  Ostrakas der Ägypter, Solidus und Sesterzen der Römer, Brakteaten des Mittelalters, Taler, Dollars und Währungsalternativen näher. Wer so etwas noch nicht in Händen hielt, konnte erstmals seltene Exemplare begutachten. 

 

Besonders eindrucksvoll schilderte er die Bedeutung der Währungen während des Aufstiegs und des Niedergangs von Kulturen, wobei immer wieder zu erkennen war, dass stets der Zins die entscheidende Ursache des Niedergangs war. Während Ostrakas rund 3000 Jahre als Tausch- und Zahlungsmittel Bestand hatten, kommen heutige Währungen bereits nach 20 - 60 Jahren in die Krise, weil sie keinen echten Gegenwert zu dem darstellen, was im Gültigkeitsbereich der Währung wirklich produziert wird. Nach Berechnungen der Fachleute stecken in den heutigen Preisen für Waren bereits 40% Zinsen. In Systemen, in denen sich das Geld durch Zins von selbst vermehrt, werden die Reichen immer reicher und die arbeitende Bevölkerung immer ärmer. Der absolute Gau wird durch den Zinseszins ausgelöst, weshalb schon heute feststehen dürfte, was passiert, wenn dieser Wahnsinn nicht gestoppt wird.

 

Als Reaktion darauf werden von verschiedensten Initiativen Geldsysteme in Umlauf gebracht, die frei vom Zins sind und als gerechte Tauschmittel für reale Leistungen fungieren. Sehr weit verbreitet ist bereits der "Chiemgauer". Andere Ersatzwährungen sind auf dem Vormarsch. In Maintal wurde der "Maintaler" in Umlauf gebracht, er ist jedoch noch nicht durchschlagend etabliert. 

 

Der Fachbuchautor Peter Kürsteiner erläuterte in einem spannenden Vortrag die Stellschrauben der Geldsysteme und machte deutlich, welche Rolle die Notenbanken spielen und wie groß der Einfluss von Politik und Wirtschaft sind. Das Szenario hätte nicht düsterer geschildert werden können.

 

Dr. Matthias Klarebach, Mitglied bei "Mehr Demokratie e.V." und freier Trainer für Führungskräfte unternahm nach der Pause den Versuch, den erzeugten Eindruck in politisches Handeln münden zu lassen. Seine Visionen reichten bis hin zu Aktionen, welche die Größe der Montagsdemonstrationen in Leipzig erreichen könnten. Dabei erhielt er Unterstützung von Mitstreitern aus dem Plenum, was doch recht inszeniert wirkte. In der Diskussion waren übrigens nur drei Wortmeldungen zugelassen, die vorwiegend von Insidern bestritten wurden. 

 

Am Ende der Veranstaltung durften die Anwesenden auf die Melodie "10 kleine Negerlein" einen vorgefertigten schlichten spöttischen Text auf Bänker singen. Was damit erreicht werden sollte, blieb unklar. Somit war das Ende der Veranstaltung ähnlich "beeindruckend" wie die angetroffene Szene vor dem Bischofsheimer Bürgerhaus zu Beginn der Veranstaltung, die sich übrigens vortrefflich für Milieustudien eignete, denn was an Körpersprache und Maskerade der Besucher geboten wurde, war äußerst plakativ. Dazwischen nahm sich Heinz-Joachim Pethke als örtlicher Chef von Mehr Demokratie e.V. und Mitveranstalter recht bürgerlich aus. Irgendwie passte an diesem Abend die Mischung nicht. Die Veranstaltung hätte die eigentliche und eingangs erwähnte Zielgruppe sehr gut informieren können. An ihrer Stelle kamen allerdings vorwiegend Szenetouristen, zwischen denen sich die eigentliche Zielgruppe fast verlor. Schade!

 

Die Lokalpresse war an diesem Abend leider nicht vertreten. So war man auf eine auf die Sache reduzierte Pressemitteilung des Veranstalters angewiesen. Vielleicht dient der so entstandene Artikel der Sache mehr als der eigentliche Abend - vorausgesetzt, er wird aufmerksam gelesen.

 

 

Berichtigung:

Im obigen blau markierten Kommentar unterlief mir eine bedauerliche Fehleinschätzung. Es handelt sich keineswegs um eine Pressemitteilung oder einen Artikel des Veranstalters, sondern um einen Artikel des freien Mitarbeiters des Maintal TAGESANZEIGERS Rainer Habermann (rh), der ausgesprochen sachlich auf die Inhalte der Veranstaltung einging. Unsere Lokalzeitung unternimmt natürlich alle Anstrengungen, berichtenswerte Veranstaltungen zu besuchen und die Leser mit Informationen zu versorgen. Sorry!

 

Klaus Klee

 

 

 

 

Veröffentlicht am 24.04.2010, ergänzt am 28.04.2010 und am 30.04.2010 © Klaus Klee

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Szenekultur

 

Das Wesen von Veranstaltungen ist es nun mal, Sachverhalte und Botschaften an den Mann oder die Frau zu bringen. Die perfekte Form der informativen Veranstaltung ist gegeben, wenn die Eingeladenen auch noch selbst zu Wort kommen dürfen. An der Art der Einladung kann man normalerweise erkennen, welchen Kreis von Personen man antreffen wird. Erfüllt sich die Erwartung nicht, fühlt man sich am falschen Ort oder unter Menschen, mit denen man als normaler Bürger nicht unbedingt in einen Topf geworfen werden möchte. 

 

Grund für die innere Ablehnung ist das als Provokation empfundene pseudointellektuelle Auftreten dieser Mitbesucher. Das beginnt mit der Kleidung, der Haartracht und den Accessoirs. Mit der Körpersprache und der Sprechweise rundet sich das Bild ab. Damit wird nur ein Zweck verfolgt: anders zu sein als andere Menschen - möglicherweise sogar intelligenter. Geht dieses Ansinnen total fehl, mündet es beim Betrachter in Belustigung und das Empfinden, sich am falschen Ort zu befinden.

 

Der Maintaler Geldkongress war sehr stark genau von dieser Szene besucht. Dazwischen nahmen sich die wenigen Maintaler Bürger fast als Fremdkörper aus. Ob der Veranstalter mit der Anwesenheit der Szene der demonstrativen Allesversteher zufrieden war, wage ich zu bezweifeln. Die eigentliche Zielgruppe waren  schließlich diejenigen Bürger, denen man den interessanten Sachverhalt vermitteln wollte. So gesehen diente die demonstrative Präsenz der Szenevertreter nur dem Eindruck größeren Besucherzustroms. Zu einer echten Diskussion fehlte übrigens der Mut, denn sie wäre bei dieser Mischung der Anwesenden nur schwer beherrschbar gewesen.

 

Klaus Klee

 

 

Zwischen Kampfgeist und Ohnmacht

 

Auf dieser Seite geht es ja bekanntlich um interessante Augenblicke. Ein solcher Moment ist gekommen, wenn man sich mit Personen austauscht, die späte Einblicke in die Wirkung gezielter und punktgenau platzierter Informationen ermöglichen. In der Maintaler Kommunalpolitik herrscht nämlich ein abgestufter Informationsstand unter den Stadtverordneten. Eine handvoll Personen kennt stets nahezu alle Details und Facetten einer Sache, ein weiterer Kreis kennt nahezu die halbe Wahrheit und der große Rest wird auf einem limitierten Kenntnisstand gehalten oder erst unmittelbar vor der Sitzung mit Papier zugeschüttet. Genau dieser Personenkreis soll aber die Hand für oder gegen eine Sache heben. Sie verlassen sich darauf, dass Andere für sie "vorgedacht" haben. Auf diesem Weg erkennen viele Stadtverordneten erst im Nachhinein, was sie mal wieder  "angestellt" haben. Dann ist es aber bereits zu spät. 

 

Seit sieben Jahren veröffentliche ich deshalb auf dieser Homepage rechtzeitig Details, die jedem Stadtverordneten den Durchblick bei besonders brisanten Themen ermöglichen, wenn er dies als Informationsquelle nutzt. Es ist gar nicht so schwer, aufschlussreiche Informationen aus erster Hand zu bekommen. Der Grund ist ganz einfach: Bei den politischen Konstellationen sind in Maintal nur knappe Mehrheiten möglich. Faktisch sind knapp 50% der Kommunalpolitiker permanent mit Entscheidungen oder Vorgehensweisen unzufrieden. Diese Unzufriedenheit gilt es zu nutzen, wenn man informiert sein will. 

 

Sachentscheidungen und Wirklichkeit

 

In der Kommunalpolitik sind die Aufgaben klar verteilt. Der Magistrat muss die Entscheidungen des Parlaments zeitnah umsetzen, sofern sie Gesetzen und Verordnungen nicht zuwider laufen. Dazu hat der Magistrat das Parlament wahrheitsgetreu zu informieren. Leider wird die Umsetzung unbequemer Beschlüsse sehr oft zeitlich verzögert, um neue Spielräume auszuloten. So laufen viele Beschlüsse absolut ins Leere. Eigene Anträge und Beschlussvorlagen des Magistrats müssen natürlich ebenfalls rechtlich einwandfrei verfasst und zum Wohle Maintals angelegt sein. Umso mehr Personen mit Fach- und Sachwissen mitwirken, umso qualifizierter sind Beschlussvorlagen und Anträge. In diesem Zusammenhang ist es allerdings völlig unverständlich, dass viele Sitzungsergebnisse streng vertraulich behandelt werden. Das erweckt permanent den Eindruck, dass vor wem auch immer stets etwas verheimlicht werden soll. Für das eingangs erklärte Informationsgefälle sind jedoch die vereinbarten Vertraulichkeiten ein wichtiges Instrument. Wer alles weiß, entscheidet anders als er entscheiden soll. Die Halb- oder Desinformation der Entscheidungsträger - also des Souveräns - ist die Folge. Ist das ein positives Klima für faire und sozial ausgewogene Sachentscheidungen?

 

Aufschlussreiches Gespräch

 

Ich führte das kürzlich besagte aufschlussreiche Gespräch mit einem ehemaligen Mitglied des Maintaler Parlaments, das mir einen Einblick gab, wie treffsicher meine Informationen bei der Zielgruppe ankommen und warum letztendlich doch so entschieden wird, dass viele Fraktionsmitglieder Bauchschmerzen haben. Das ist der Grund, warum sie ihren Wählern in den jeweiligen Ortsteilen nicht mehr in die Augen schauen können und zeigt, wie demotivierend Fraktionszwang sein kann. Das Gespräch gab mir viel von dem zurück, was ich bisher investierte und ich bin sicher, dass viele Kommunalpolitiker durchaus nachvollziehen können, warum ich nur kommentiere und mich nicht aktiv in die Kommunalpolitik einbringe. Der CDU-Mann Götz Winter, der mich deswegen kürzlich angriff, ist leider noch nicht so weit, meine Einstellung zu begreifen. Vielleicht gehört er ja zu den Stadtverordneten, die noch glauben, in Parteien, die ohne geistige Erneuerung herumdümpeln, etwas verändern zu können. Auch mein Gesprächspartner war einst von diesem Gedanken beseelt, bis er begriff, wie Kommunalpolitik in Maintal funktioniert. 

 

Der permanente Begünstigungsverdacht

 

Die Auflösungserscheinungen in den Parteien sind wahrscheinlich die Folge der absonderlichen Kommunalpolitik, die von einer kleinen Clique gestaltet wird. Deren Beweggründe für bestimmte Handlungen geraten immer wieder in die Nähe des Verdachts von Korruption und Machtmissbrauch, weil es sehr oft keine vernünftigen und schlüssigen Erklärungen für ihr Verhalten gibt. 

  • Warum werden Magistrat und bestimmte Stadtverordnete immer wieder zum Spielball von Interessengruppen und von Investoren? 

  • Warum sind die erzielten Ergebnisse für Maintals Kasse immer wieder so unergiebig und beschert den Geschäftspartnern hohe Gewinne? 

  • Wieso werden immer wieder starke Rechtspositionen aufgegeben, leichtfertig verspielt oder gar ins Gegenteil verändert? 

  • Wieso können sich Unternehmen völlig aus der Gewerbesteuer herausrechnen und sie werden dennoch bevorzugt behandelt?

Der Kreis der kleinen Clique weiß ganz genau, wovon ich spreche, das wurde mir bei meinem Gespräch bewusst. Dennoch lässt man sie gewähren, indem sie als Hauptwaffe ihr abgestuftes Informationssystem benutzen. 

 

Von "guten Kompromissen" und "Kuhhandeln"

 

In einem anderen Gespräch gab mir ein ehemaliger Wachenbuchener Topscorer der Kommunalpolitik einen Einblick in die Praxis Maintaler  "Kompromisse", wie sie seit vielen Jahren praktiziert werden. Hier ist es wieder die kleine Clique, die sich darüber verständigt, dass man bei X zustimmt, wenn dafür bei Y und Z ebenfalls mit Zustimmung zu rechnen ist. Alles Weitere wird mit Überzeugungsaktionen in den Fraktionen geregelt. Das nannte er "gute Kompromisse". Die Bezeichnung "Kuhhandel" ließ er nicht gelten. Auf der Strecke bleiben damit aber die qualifizierten Sachdiskussionen, die später nur noch von Stadtverordneten im Parlament geführt werden, denen man praktisch nicht mehr zuhört, weil man sich nur noch auf den eigenen Abstimmungsreflex konzentriert. Anstelle den besten Sachlösung zu dienen, präsentieren sich ganze Fraktionen als belustigte Masse, die sich an den erfolglosen Argumentationen kleinerer Gegner ergötzen. Man konzentriert sich nur noch auf den Sieg, den man feixend feiert, währen die Dummheit und die Uninformiertheit siegte.

 

Die Verantwortlichen zum Teufel jagen

 

Noch steht den Parteien das Wasser nicht am Hals. Sie spielen ein gefährliches Spiel mit der Verdrossenheit der Masse, die ihnen das Spiel ermöglicht. Man sollte sie eigentlich aus dem Parlament prügeln, sollten sie sich sich nicht schleunigst ändern. Das wäre zumindest genauso kompromisslos und brutal, wie ihr eigenes Vorgehen. Leider haben sie bestenfalls nur mit Verachtung zu rechnen. Doch - auch das geht ihnen sonstwo vorbei, weil sie annehmen, sich in rechtlichen oder zusätzlich geöffneten Spielräumen zu bewegen. Dies stets zum persönlichen Vorteil zu nutzen, ist allerdings eine Charakterfrage.

 

Ich weiß, dass hier mal wieder jeder positive Ansatz fehlt. 

Doch - wo soll der bei diesem Gefühl der Ohnmacht herkommen?!

 

Veröffentlicht am 16.04.2010 © Klaus Klee

Internetzeitung DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de

 

 

 

 

 

Maintals Parteien erodieren

 

Wir nähern uns der nächsten Kommunalwahl, einem weiteren interessanten Augenblick, der zeigen wird, wie Maintals Wahlberechtigte die politische Arbeit der Parteien bewerten. Der Maintal TAGESANZEIGER thematisierte erneut den Mitgliederschwund der Parteien. Mit meinem Artikel Hilferuf aus dem Scherbenhaufen ging ich bereits auf die Lage der Maintaler GRÜNEN ein. Das Thema Mitgliederschwund betrifft jedoch alle Maintaler Parteien. Das hat natürlich handfeste Gründe. Bereits zu Beginn der Legislaturperiode trieben es alle Parteien recht heftig, weil man bis zur nächsten Wahl auf das Vergessen der Wähler setzte. Sie trieben es allerdings bis weit in die zweite Hälfte der Amtszeit, so dass sich gewaltige Gewitterwolken über den Kommunalpolitikern auftürmten. Wen wundert es da, dass nach jeder windigen Entscheidung im Parlament weitere Mitglieder der Parteien austraten und sich bisherige Stammwähler ebenfalls abwandten. 

 

Besonders schlimm ist, dass sich viele dieser Wähler keiner anderen Partei zuwandten, sondern bei der nächsten Wahl erneut das Heer der Nichtwähler vergrößern werden. Noch schlimmer ist, dass sie sich dabei auch noch gut fühlen werden, weil sie glauben, das sei ein Denkzettel. Doch gerade dieser Irrtum ist fatal, denn Wahlausgänge orientieren sich nur an der Anzahl der abgegebenen gültigen Stimmen. Also werden immer weniger Wähler mit immer weniger Stimmen über Listen genau die Kommunalpolitiker wählen, die für die Misere verantwortlich sind, damit diese auch für die Nichtwähler bestimmen können, was sie in den nächsten Jahren von Maintal zu erwarten haben.

 

 

 

Austritte wegen knapper Kassen

 

Wenn man sich in Maintal mit offenen Augen umsieht, so entdeckt man ein riesiges Plakat, mit dem für Kirchenaustritte geworben wird. Wer nachrechnet, was ihn die Zugehörigkeit zu einer Konfession im Jahr kostet, könnte leicht versucht sein, der Aufforderung zu folgen. Bei den Parteien und den Gewerkschaften fragen sich ebenfalls immer mehr Mitglieder - allerdings völlig  unaufgefordert - ob sie für die gebotenen Fehlleistungen weiterhin ihr sauer verdientes Geld ausgeben sollen. Hier fällt die Entscheidung etwas leichter, weil man nicht sein Gewissen zu bemühen braucht, denn diejenigen, die Maintaler Politik oder Einkommenspolitik gestalten, folgen sehr oft auch nicht ihrem Gewissen. 

 

Eintritte mit Nutzengedanken existieren nicht mehr

 

Es gab Zeiten, da traten Maintaler Bürger gleichzeitig in einen bestimmten Turnverein und in die SPD ein, um einen Job bei der Stadt zu bekommen. Das waren noch Zeiten! Wenn man auch noch in die ÖTV eintrat, war man rundum abgesichert. Das hat sich wenigstens gelohnt. Heute sind die politischen Verhältnisse völlig anders und der kleine Mann steht auch gar nicht mehr im Mittelpunkt von Gegenleistungen für passende Wahlergebnisse. Worin soll der Nutzen einer Parteimitgliedschaft liegen?

 

Austritte wegen unakzeptablen Entscheidungen

 

Wer in eine Partei eintritt, hat sicher auch politische Interessen, die man von der Partei erfüllt sehen will. Da aber keine Partei in Maintal allein regieren kann, sind Kooperationen angesagt. Bereits zu Beginn der Legislaturperiode führte die Besetzung des Magistrats zu den ersten Unstimmigkeiten und zur kollektiven Benachteiligungen der WAM, die immerhin aus dem Stand heraus das Wahlergebnis der FDP erzielte. Es waren auch weniger politische Grüne, die zur Ausgrenzung der WAM führten als persönliche Aversionen. Es war vor allen Dingen die SPD, die darauf bestand, dass die WAM im Parlament links außen sitzen muss, so wie die REPs rechtsaußen sitzen müssen. Dabei wäre für die WAM der Platz zwischen FDP und GRÜNEN angemessen gewesen. Das befremdete die Wähler der WAM, die mehrheitlich aus den bisherigen Lagern aller Parteien kamen.

 

Dann kam die Phase der betont investorenfreundlichen Entscheidungen, bei denen man sich von der Landkelterei HÖHL nach Strich und Faden verarschen ließ, wie die spätere Entwicklung zeigte. Monatelang ging es angeblich um Arbeitsplätze, bis von über 80 Arbeitsplätzen nur noch ein Dutzend übrig blieb. Da wurde manipuliert, getäuscht und getrickst, nur um die Kelterei vor der Insolvenz zu retten. Es wurde ein großes Gelände inwertgesetzt und eine Spekulationsklausel nach Gutsherrenart gekippt, währenddem alle zustimmenden Parteien lediglich nur "Bauchschmerzen" hatten. 

Gegen Ende der Legislaturperiode können die Wähler auf dem HÖHL-Gelände nun  nachvollziehen, wie es mit dem tatsächlichen Bedarf an Eigenheimen bestellt ist.

 

Die Residenz an der Mainpromenade geriet ebenfalls gewaltig in den Fokus der Öffentlichkeit, weil der Magistrat mit einer fehlerhaften Erteilung des gemeindlichen Einvernehmens eine fehlerhafte Baugenehmigung auslöste. Diese wurde vom Verwaltungsgericht gekippt und der südliche Teil musste wieder abgerissen werden. Der Investor Wohnbau HESS GmbH überschüttete den Beschwerdeführer in der Folgezeit mit Prozessen und der Bürgermeister nahm den Maintaler Bürger, der mit Recht die Fehler der Fachabteilung moniert hatte, mit einer Unterlassungsklage in die Mangel. Spätestens hier merkten viele Bürger, dass in Maintal mit zweierlei Maß gemessen wird und es sich bei HESS um einen Lieblingsinvestor des Bürgermeisters und einiger Kommunalpolitiker handelt, dem man zu Gefallen lebt. 

 

Das Kabinettstück der Maintaler Parteien war der Bruch der "Ampel" als sich die Gemeinsamkeiten mit der SPD erschöpft hatten. Die SPD präsentierte als Kandidat für das Amt des Stadtrats jenen Günther Wassermann, den die Grünen und die FDP bereits im Vorfeld abgelehnt hatten. Die Rechnung ging nicht auf, weil die Grünen damit einen handfesten Grund hatten, die Ampel platzen zu lassen und sich der CDU anzubiedern. Mit veränderten Mehrheiten sah man bessere Chancen, den Rest des Parteiprogramms umzusetzen. Beide kleinen Parteien besannen sich anschließend darauf, vor der Kommunalwahl rechtzeitig Trennschärfe zu zeigen und sorgten für wechselnde Mehrheiten. Wäre dies zugunsten guter Sachentscheidungen gegangen, hätten die Wähler darin durchaus etwas Positives gesehen. So aber reichte es nur zu Klientelpolitik bei der FDP und zu Entscheidungen der Grünen zugunsten von Investoren, für die es praktisch keinen grünen Wählerwillen gibt. Die  Folgen liegen auf der Hand.

 

Mit neuen Bebauungsplänen in der Berliner Straße ebnete das Parlament für die Firma GEISHEIMER den Weg zur Aufstockung des Wohnungsbestandes um 25% auf gleicher Grundfläche, was zu einer enormen Wohnraumverdichtung und Reduzierung der Grünflächen führte. Gleichzeitig wurde mit einer von der Stadt Maintal geduldeten Vermietungspolitik sozial geförderter Wohnraum bis nach der Renovierung der Gebäude blockiert, um mit neuen Mietverträgen höhere Mieten durchzusetzen. Dagegen protestierten die ca. 420 Mietparteien und stießen bei den Stadtverordneten aller Parteien auf taube Ohren. Als einzigen Grund konnte man vermuten, weil die WAM die Proteste organisiert hatte. So wurde einmal mehr kollektiv entschieden ohne von GEISHEIMER für das enorme Entgegenkommen Gegenleistungen einzufordern. Dennoch muss man auch feststellen, dass die Renovierung der Siedlung zumindest äußerlich gut gelungen ist und der neu geschaffene Wohnraum für junge Familien attraktiv ist. Der Preis für den Mehrwert ist jedoch insgesamt zu hoch.

 

Dann kam das Fiasko mit dem Bischofsheimer Rathaus, bei dem selbst der Abriss für den Investor mundgerecht durchgeführt wurde, nachdem ihm bei der Ausschreibung bereits alle Vorteile zugespielt wurden. Mit einer Genehmigungsposse bekam HESS den Zuschlag, der bis heute noch nicht eingelöst ist. Seitdem spekuliert dieser nämlich ohne jede Verpflichtung auf steigende Immobilienpreise, während Maintal den Kredit für den Abriss bedienen muss. Ein Schelm, wer keinen Zusammenhang zwischen Residenz an der Mainpromenade und dem Bischofsheimer Rathaus sieht.

 

Mit der Planung einer Sportstätte in der grünen Mitte und deren getürkten Ergebnissen der Bürgerbeteiligung fühlten sich viele Maintaler erneut verarscht. Auch der letzte Maintaler dürfte gemerkt haben, dass es hier nur um die Vermarktung des Geländes an der Eichenheege geht und nicht vorrangig um eine neue Sportstätte. Aus den Ergebnissen magisträtlicher Immobiliengeschäfte kennt man hinlänglich die unbefriedigenden Ergebnisse für die Stadtkasse und man vermutet, dass es hier um andere Interessen geht.

 

Als der langwierige Prozess der Lokalen Agenda 2010 kurzerhand  gekippt wurde und man 45.000 € für einen neuen Stadtleitbildprozess ausgab, der nur eine aufgewärmte Variante früherer Bürgerbeteiligungsprozesse darstellt, war für viele Parteimitglieder und Wähler das Maß endgültig voll. 

 

Wenn man sich als Bürger fragt, ob in dieser Stadt noch mit einem vernünftigen Augenmaß entschieden wird, so dominieren die Zweifel. Wer schon keine der etablierten Parteien mehr wählen will, der wird wohl auch weder dort eintreten oder sich gar für eine Liste zur Verfügung stellen. Das machen nur Leute, die sich damit einen persönlichen Vorteil verschaffen wollen oder grenzenlose Optimisten sind.

 

Das Bild des Parlaments ernüchtert

 

Wähler, die sich Stadtverordnetenversammlungen hellwach ansehen, erleben, was sie und ihre Mitbürger da an Abgeordneten so zusammengewählt haben. Die wirklich kompetenten   Kommunalpolitiker kann man an zwei Händen abzählen. Der Rest besteht aus Leuten, die es ins Parlament verschlagen hat und die reine Abstimmungsfüllmasse sind. Was innerhalb der vier Wände der Parteien vielleicht noch als lebhaft registriert wird, wirkt auf der Parlamentsbank paralysiert und nur auf den Abstimmungsreflex konzentriert. Welcher Bürger kennt eigentlich Stadtverordnete in seiner Nähe, die sein Vertrauen genießen? Bis auf Karla Köllner (SPD) und Klaus Seibert (WAM) melde ich persönlich  Fehlanzeige! Nach Ende jeder Stadtverordnetenversammlung bleibt bei den Besuchern übrigens regelmäßig ein schaler Beigeschmack.

 

Was müsste geschehen, damit sich etwas ändert?

 

In erster Linie müssten alle Parteien Entscheidungen in der Sache und nicht nach politischer Wunschlage treffen. Als Partei kann man natürlich auch Träume und Visionen haben. Sie müssen sich aber ebenso stark an den Notwendigkeiten wie an den Finanzen orientieren. Ferner müssen sich die Parteien verjüngen und junge Themen aufnehmen, die auch von einer breiten Schicht auf- und angenommen werden können. Man kann natürlich von den Alten lernen, sollte sie jedoch in den eigenen Reihen nicht weiter als graue Eminenzen an der Macht teilhaben lassen. Die Parteienlandschaft sollte sich nicht noch mehr zersplittern. Parteien, die praktisch ohne Mitglieder existieren, sollten das Feld räumen. Wenn sich unabhängige Bürger als Listenkandidaten der Parteien aufstellen lassen, so könnten sie sich auch in einer Interessengruppe wie die WAM oder in der WAM vereinigen, um ein Gegengewicht zur bisherigen "etablierten" Interessenpolitik zu bilden. Dazu braucht man allerdings Menschen, die bekannt und geachtet sind, die sich nicht verbiegen wie Schilf im Wind und die es als Herausforderung ansehen, mit den anderen Parteien um der Sache willen zu konkurrieren.

 

Veröffentlicht am 12.04.2010 © Klaus Klee

Internetzeitung DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Maintal verabschiedet einen 

umstrittenen Stadtentwicklungsplan

 

 

 

 

 

Goldene Zeiten für Investoren

 

Kelterei HÖHL wird mehrfach begünstigt 

 

Seltsame Genehmigungen 

zur Residenz an der Mainpromenade

führen zum Akteneinsichtsverfahren

 

Ampelbruch verändert politische Verhältnisse

in Maintal

 

Geisheimer drückt seine Pläne durch

 

Rathausabriss während des Wochenmarkts

schafft neue Bischofsheimer Ortsmitte

 

Mit Wilhelm Drolshagen 

(ver-)endete die Lokale Agenda 2010

 

Die Lokale Agenda wird für einen

neuen Stadtleitbildprozess geopfert

 

 

Zwischen Harley und Rollstuhl                                            In eigener Sache!

 

Das ist jetzt doch verdammt schnell gegangen und es ist auch ein wirklich interessanter Augenblick, 66 Jahre alt zu werden. Unter den Senioren bin ich beinahe noch ein Junger. Wenn ich auf eine ganz bestimmte Art in den Spiegel schaue, denke ich erstaunt: "So sieht also einer mit 66 aus!" und bin mit mir ganz zufrieden. Das war es dann aber auch schon mit dem Restgefühl vergangener Jahre. Die Wirklichkeit sieht anders aus. Die Route 66 mit 66 Jahren entlang zu fahren, das ist der Traum so manchen Mannes. Einige schaffen das ja  - sogar mit einer Harley. Mir ist es vom Umfeld her eher nach Rollstuhlfahren und meine Route 66 ist eher die A66 ins nahe Hessencenter. Aber - auch ein Rollstuhl kann getunt sein, wie man sieht. Das heißt, dass man auch mit 66 noch alle Optionen hat. 

Die jungen Alten sind heute im Ehrenamt enorm gefragt. Ihr Drang zur späten Selbstverwirklichung treibt sie an und das Zauberwort heißt "Bürgerbeteiligung". Infolge klammer Kassen greift die Kommune auch gern auf die kostenlose Ressource der jungen Alten zurück. Leider werden viele Arbeitsergebnisse dann nicht folgerichtig umgesetzt, weil andere Interessen dahinter stehen. So ist es wahrscheinlich besser, wenn man sich den schönen Dingen des Lebens zuwendet, zumal es sich ohnehin so langsam dem Ende zu neigt. 

 

Eigentlich ist mein Interesse an vielen Dingen noch riesengroß. Leider kann ich infolge eines Pflegefalles meinen eigentlichen Interessen nicht ausreichend nachgehen. Das schafft ein Zufriedenheitsvakuum. Also konzentriere ich mich auf die ganz kleinen Dinge des Lebens, die ich zuhause umsetzen kann. Der reduzierte Umgang mit Menschen führt allerdings zunehmend zur Isolation und zu einer eher eigenbrötlerischen Sicht der Dinge. So mancher Artikel meiner Website lässt das erkennen. Auch deshalb habe ich meine Schreiberei etwas reduziert. Besonders schmerzhaft ist das zunehmende Abreißen der Kontakte zu jungen Menschen, die mich bisher anregten und mir Schwung gaben. Man fühlt sich zunehmend unverstanden oder wird zu kompliziert empfunden, weil die frühere Leichtigkeit fehlt. Es bedarf wahrscheinlich eines neuen kraftvollen Anlaufes ohne all den Ballast, der mich bleiern werden ließ. Es ist mal wieder Zeit für eine radikale Veränderung, sonst ist alles zu spät. 

 

Veröffentlicht am 29.03.2010 © Klaus Klee

Internetzeitung DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de

 

 

 

 

 

Politische Wetterlage: Veränderlich

 

In der Maintaler Kommunalpolitik zeichnen sich Veränderungen ab. Vor einiger Zeit sorgte die CDU mit ihrem neuen Parteivorsitzenden Markus Heber (23) für Aufsehen. Nun zieht die SPD mit einem Doppelschlag nach. Sie ersetzte die vier Ortsvereine durch einen einzigen Ortsverein und wählte Sebastian Meier (29) zum Vorsitzenden. Während die zwei großen Parteien nur bedingt Probleme haben, zur Kommunalwahl ihre Listen zu füllen, sieht es bei Bündnis 90 /DIE GRÜNEN mit ihren 10 Mitgliedern sehr dünn aus. Sie riefen die Bevölkerung auf, Interesse an grüner Politik zu zeigen, die allerdings in Maintal nicht mehr zu erkennen ist. Ein wenig Verkehrsverbund und Sozialpolitik ist einfach zu wenig, die Investorenpolitik zu verräterisch. Die Maintaler SPD plante den großen Wurf mit einem jungen Vorsitzenden, dem sogar bereits das Format eines Bürgermeisters zugesprochen wird. Der Fraktionsvorsitzende als bestmöglichster Kandidat für dieses Amt dürfte darüber amüsiert sein. In Teilen ist der Wurf möglicherweise gelungen. Man kann demnächst beim Durchstarten gespannt sein, welche Vorstandsmitglieder auf den Stadtteil-Bremsen stehen werden und wer den Turbo zünden wird. 

 

Das vielleicht markanteste Signal für einen Neuanfang ist die Tatsache, dass die meisten alten Haudegen im Hintergrund bleiben und Sepp Sigulla die Segel ganz strich. Er prägte zwar viele Jahre lang ganz wesentlich die Maintaler Politik der Genossen, war aber kaum mehr in der Lage, auf junge Wähler einen positiven Eindruck zu machen. Nicht ganz so glücklich hinsichtlich eines Neuanfangs ist zu sehen, dass im Vorstand  Dr. Jochen Schild für Wachenbuchen ins Rennen geht. Hier wäre eine jüngere Person als deutliches Zeichen der Erneuerung sinnvoller gewesen. 

 

 

Wer lenkt nun die Geschicke der Maintaler SPD?

 

Sebastian Maier, Frank Maisch, Helmut Wassermann, Jochen Späth, Helia Habibzadeh, Winfried Langer und Dr. Jochen Schild nehmen die Zügel der Maintaler SPD in die Hand, während der Familienverbund Gutberlet leer ausging. In der Fraktion lenkt weiterhin Karl-Heinz Kaiser die Geschicke.

 

In einem Pressebericht war die Rede davon, dass der neue SPD-Vorsitzende im Gegensatz zum CDU-Pendant ohne Ketten laufen dürfe. Das dürfte in den nächsten Tagen zu heftigen Reaktionen führen, denn der Seitenhieb auf Angelika Feuerbach und ihr Machtgebilde war ebenso heftig und stellt die wahre Erneuerung in Zweifel. Auch in der SPD muss es sich erst erweisen, ob die Verjüngung gelungen, positiv und der große Wurf  ist. 

 

 

Die Grünen leiden unter Mitgliederschwund

 

Bei den Grünen stellt sich die Führungsfrage nicht, denn was soll ein Parteivorsitzender dort führen? Maximal 10 Personen und einen Fraktionsführer, der eher rechts einzuordnen ist und der eine klare Investorenpolitik betreibt. Die wirklich grün denkenden Mitglieder werden doch in der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen. Gelegentliche Zustimmungen der großen Parteien werden über Zugeständnisse auf anderen Gebieten erkauft. Eine Politik der sozialen Gerechtigkeit ist nicht wahrnehmbar. Auf dem Gebiet der Kinder- und Jugendbetreuung sowie der Seniorenpflege ist nur Monika Vogel wahrnehmbar. Energie und Personennahverkehr betreut Peter Arendt

 

Die Maintaler Grünen fielen in den letzten Jahren eher dadurch auf, dass sie erst eine Machtkonstellation mit der SPD suchten, um bestimmte Punkte ihres Programms umzusetzen, um anschließend unter fadenscheinigem Vorwand die Seiten zu wechseln, um in Kooperation mit der CDU die restlichen Punkte umzusetzen, die mit der SPD nicht umsetzbar gewesen wären. Das mag ein hohes Maß an Flexibilität und pragmatischer Politik signalisieren. Andere halten das eher für charakterloses Taktieren. 

 

Es wird den Grünen nichts anderes übrig bleiben, als ihre Liste gewaltig für Nichtmitglieder zu öffnen, denn 20 Kandidaten müssten es schon sein, wenn man erneut antreten will. Wollte man das über einen potenten Mitgliederzuwachs erreichen, wäre Peter Arendt in seiner Führungsrolle mehr als gefährdet. So ist man da wohl eher auf der Suche nach Fußvolk für die Wahlliste, denn mehr als vier Personen werden wohl nicht ins Parlament einziehen. Ob das eine Perspektive für politisch interessierte Bürger ist, muss sich jeder  selbst beantworten.

 

Maintals Kommunalpolitik ist womöglich auf einem guten Weg, wobei ich jetzt nicht preisgeben möchte, was ich für den besten Weg halte. Bürger haben davon andere Vorstellungen als die Parteien.

 

Veröffentlicht am 27.03.2010 © Klaus Klee

Internetzeitung DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Sauschnelle Prothesen

 

Die Winterolympiade der Behinderten macht es möglich, dass man sich jeden Tag über die ausgefeilte Prothesentechnik und die damit zu erzielenden Leistungen informieren kann. Für die Teilnehmer sind die Erfolge der Lohn gewaltiger Schinderei und Quälerei, die bedingt durch die Behinderungen notwendig sind. An vielen Bewegungsabläufen erkennt man aber auch die wiedererlangte Freude der Sportler nach schweren Verletzungen oder Operationen. Bei all den positiven Begleiterscheinungen sollte man aber nicht vergessen, dass es sich hier auch um die weltweit größte Prothesenschau handelt, in der viele spezialisierte Firmen miteinander konkurrieren. Manche Sportler reisen mit einem kompletten Team an, das sich ausschließlich nur um die ausgefeilten Hightech-Prothesen, Sehhilfen und anderweitig ausgeklügelten menschlichen Ersatzteile kümmert. Das ist schon wesentlich mehr als der olympische Geist, der hierbei beschworen wird.

 

 

 

Der Prothesenmarkt litt jahrelang unter der Einstellung der Sozialträger, dass Prothesen lediglich der Wiederherstellung der Grundfunktionen dienen sollen. Erst mit dem Einsatz von Prothesen für den Hochleistungssport und einer entsprechenden Nachfrage lohnten sich weitergehende Entwicklungen. Heute floriert der Markt und die Kassen müssen sich zunehmend auch mit der Bezahlung hochentwickelter Prothesen befassen, wenn sie für die Lebensqualität von Sportlern wichtig ist. Dabei entstanden inzwischen zum Beispiel Hightech-Prothesen aus Kohlenfaserstoffen für Beinamputierte, die ein Laufen in völlig neuen Dimensionen ermöglichen. Dabei wären im Wettkampf sogar gesunde Sportler benachteiligt - zur Freude der Behindertensportler.

 

Im Deutschen Team befinden sich eine ganze Reihe von Sportlern, die Goldmedaillen im halben Dutzend erkämpften. Stets steht die Technik dahinter. Es ist verwunderlich, dass es neben der Aktivenwertung nicht auch noch eine Konstrukteurswertung gibt. So sind sich die Versehrtensportler dessen bewusst, dass lediglich ihr perfekter Umgang mit den Prothesen und eine teilweise halsbrecherische Tollkühnheit für die Erfolge verantwortlich sind. Deshalb flogen in Kanada Prothesen durch die Luft und es waren Stürze an der Tagesordnung. Man braucht für die Prothesenolympiade nun mal eine gehörige Portion williges Fleisch, damit sie in den verschiedenen Kategorien auch funktioniert.

 

Der Zuschauer findet sich in einem Wechselbad der Gefühle wieder. Auf der einen Seite bewundert man den Lebenswillen, die Energie und die Ausdauer schwerstbehinderter Menschen und auf der anderen Seite den technischen Fortschritt. Man wird dabei aber den Verdacht nicht los, dass hierbei nur um Marktsegmente gerungen wird.

 

Veröffentlicht am 22.03.2010 © Klaus Klee

Internetzeitung DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de

 

 

Vorgeführt und ernüchtert

 

Entsetzt verfolgten einige AG-Vorsitzende des neuen Stadtleitbildprozesses die Entwicklung während der Stadtverordnetenversammlung als die Parlamentarier ein dreistes Täuschungsmanöver des Magistrats gerade rückten. Monatelang war in allen Pressemitteilungen des Magistrats die Rede davon, dass das neue Stadtleitbild vom Parlament "beschlossen" werden würde, was bei den Bürgern und den engagierten  Prozessteilnehmern mit der Annahme gleichgesetzt wurde, dass etwas Beschlossenes auch tatsächlich umgesetzt wird. Kundige Stadtverordnete und Fraktionsvorsitzende betonten jedoch im Vorfeld, dass das neue Stadtleitbild und die vorgeschlagenen Leitprojekte bestenfalls zur Kenntnis genommen werden können, weil etliche Punkte der Leitprojekte konträr zu  aktuellen Beschlüssen des Parlaments stünden und der Wille der Interessengruppen und einiger Bürger keinen Antragscharakter hätten. Während sich die lokale Presse dieses Täuschungsmanövers nicht annahm, waren die Leser meiner Homepage und die des Maintal Forums stets informiert. 

 

Heute macht sich einer der engagiertesten und bekanntesten AG-Vorsitzenden des neuen Stadtleitbildprozesses - Kai Sennewald - in einem Leserbrief Luft und dürfte damit auch seinen Mitstreitern aus dem Herzen sprechen. Eigentlich hätte er es aber wissen müssen, denn er ist im Streit mit dem Magistrat und dem Parlament durchaus erfahren. Er und seine Mitstreiter einer Bürgerinitiative erfochten im letzten Jahr die Rücknahme der Straßenbeitragssatzung. So langsam wird er erahnen, dass hierzu das dicke Ende ebenfalls noch aussteht. Allzu trickreich und listig geht das Maintal beherrschende Gespann aus Magistrat und Magistratsunterstützungsfraktionen vor. 

 

Hier aber zunächst der Leserbrief von Kai Sennewald:

 

  

 

 

Es bleib recht wenig vom neuen Geist der Bürgerbeteiligung und des Bürgerengagements übrig. So wird jedes einzelne Leitprojekt zum Prüfstein für den Magistrat und das Parlament werden. Schon jetzt ist der enorme Druck zu spüren, der von diesem Leserbrief ausgeht. Der Magistrat kann sich jetzt keine Faxen mehr erlauben.

 

Nach meinem Verständnis ist damit aber auch die Einrichtung eines Büros für das Bürgerengagement infrage gestellt, denn es fehlt hierzu der Beschluss des Parlaments. Auf einer Kenntnisnahme lässt sich da schwer aufbauen. 

 

So langsam kommt das Kartenhaus Stadtleitbildprozess in eine gefährliche Schieflage, wenn Kai Sennewald ihn schon als mögliche Totgeburt bezeichnet. Einmal mehr zeigt es sich, dass der offene und ehrliche Umgang mit den Bürgern noch sehr zu wünschen übrig lässt. Bürgernähe und Respekt vor dem Bürgerengagement sieht ganz anders aus.

 

Veröffentlicht am 20.03.2010 © Klaus Klee

Internetzeitung DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de

 

 

 

 

 

 

Kenntnisnahme mit Moralpredigt

 

Pünktlich zu Ostern nahm die Stadtverordnetenversammlung die Ausarbeitung eines neuen Stadtleitbildes zur Kenntnis, das unter Anleitung von Frau Professor Funke, intensiver Co-Moderation des Magistrats und unter Beteiligung zahlreicher Interessengruppen sowie einiger engagierter Bürger entstand. Dabei ging die Absicht des Magistrats nicht auf, sich das Stadtleitbild und die organisatorischen Veränderungen in der Verwaltung  "genehmigen" zu lassen, indem man den Punkt 1 des Antrages als "beschlossen" passieren lässt. Die Fraktionen waren wachsam und nahmen sowohl das überarbeitete Stadtleitbild als auch die Leitprojekte lediglich zur Kenntnis. Damit herrscht endlich Klarheit darüber, dass das Stadtleitbild nur eine Leitlinie ist, die berücksichtigt wird, wenn alle Rahmenbedingungen stimmen. Der Knackpunkt ist das Geld, das hinten und vorne fehlt. Umgesetzt werden zunächst nur die "Projekte", die mit viel Bürgerinitiative und wenig Geld umzusetzen sind.

 

Zu Beginn der Debatte hielt der Erste Stadtrat Ralf Sachtleber sich und den Bürgern eine Moralpredigt, die auf mehr Bürgerengagement abzielte. Viele Bürger wüssten offensichtlich, wie man alles besser machen könne, aber nur wenige Bürger seien bereit, wirklich tätig zu werden. Es habe wohl mit der Verdrossenheit der Bürger zu tun, die es jetzt aufzubrechen gelte, meinte Sachtleber. Das war sehr hoch gehupft aber nicht weit genug gesprungen, denn er hätte auch reflektieren müssen, was in der Vergangenheit falsch lief und bekennen sollen, dass man im Magistrat daraus durchaus Schlüsse gezogen hatte. Die Bürger jetzt in den Vordergrund zu schieben, ohne die handwerklichen Fehler der Lokalen Agenda 21 und die mangelnde Bereitschaft zu deren Behebung zuzugeben, ist nicht fair. Man tritt ungeniert die Verpackung der Lokale Agenda in den Mülleimer und reißt eine neue Verpackung gleichen Inhalts auf. Lediglich der Aufdruck hat sich etwas geändert.

Wer die neuen Inhalte mit dem alten Inhalt des Stadtleitbilds vergleichen möchte, sollte sich über den Link http://www.agenda21-maintal.de/leitbild.php informieren. Da ist nicht viel Neues zu lesen. 

 

Die Fraktionsvorsitzenden von CDU und SPD konzentrierten sich vornehmlich auf die  Motivation der Bürger, den neuen Prozess nach Kräften zu unterstützen. Irgendwie  erinnerte die Vorstellung exakt an den Start der Lokalen Agenda 21. Aus der Kenntnis der Fraktionsvorsitzenden, was danach mit der Lokalen Agenda passierte, kaufe ich ihnen die zur Schau getragene Zuversicht nicht ganz ab. Sie wirkte aufgesetzt und nur durch die Hoffnung begründet, dass die Bürger - wenn man sie nur machen lässt - mehr auf die Reihe bekommen als der Magistrat und die Fachbereiche in den letzen 10 Jahren. 

 

Angesichts der massiven Probleme unserer Stadt mit der Entwicklung der Einnahmen, des Einwohnerschwunds, dem demografischen Wandel und des Entgleitenlassens jeglicher Planungsinitiativen an Investoren wirkt der Rummel um das neu verpackte Bürgerbeschäftigungsprogramm recht hilflos. Man lässt nicht nur die Investoren machen  was sie wollen, sondern jetzt auch hochoffiziell die Bürger. Das Ganze soll scheinbar nur noch verwaltet werden. Eine Stadtverwaltung haben wir. Sind die Hauptamtlichen jetzt wirklich nur noch als tricksende Animateure tätig? 

 

Auf den Zuhörerplätzen, die man zu dieser Sitzung auf nur drei Reihen begrenzte, waren etliche kritische Töne zu hören, die im Tenor darauf hinaus liefen, dass man dem aufgefrischten Stadtleitbild die gleiche Zukunft voraussagt, wie sie bei der Lokalen Agenda eintrat. Vor der Tatkraft kommt nämlich immer noch die Zuversicht auf das Gelingen. Stellt sich dieses Gefühl nicht ein, lockt man keine Leistungsträger hinter dem Ofen hervor. Die neuen Aktivisten haben offensichtlich noch keine Erfahrung im Umgang mit dem Magistrat und den Gremien. Sie zehren noch vom guten Glauben und diesen sollte man ihnen nicht nehmen. Also: Mund halten und weitermachen lassen...!

 

Veröffentlicht am 16.03.2010 © Klaus Klee

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Männerbeauftragte und die Lotusfüße

 

Die Frankfurter Neue Presse brachte am 15.03.2010 eine Glosse zum Thema Männerbeauftragte. Ein solcher Artikel löst ganz unterschiedliche Reaktionen aus. Während einige Männer hierin eine Satire sehen, qualifizieren Andere den Text als unterstes Stammtischniveau ab. Ein Publizist  forderte mich während der Erörterung des Themas auf, mich doch mal mit dem Thema "Lotusfüße" und mit Foucault auseinander zu setzen weil ich spaßig meinte, es läge doch eigentlich nur am kleinen anatomischen Unterschied. Zugegeben: das klingt hochintellektuell und ich habe mich auch sofort informiert. Dennoch führte es mich nicht weiter. Ich glaube man muss die Frauen heute und im Jetzt ergründen, um zu erkennen, was sie umtreibt. 

 

 

Lokales 

Männerbeauftragte

 

Gab's früher nicht: Frauenbeauftragte. In jedem städtischen Amt gibt's eine. Letztens hat ein Kollege im städtischen Telefonbuch geblättert: "Amtsleitung? Eine Frau. Stellvertretung? Eine Frau. Rechtsvertretung? Drei Frauen. Der erste Mann taucht im Personalrat auf." Zwei Drittel des Personals in dem Amt sind Frauen, mindestens. Leitungspositionen sind fest in weiblicher Hand. Was fehlt da? Ein Männerbeauftragter. Gibt's den wenigstens? Gibt's nicht. Nur 'ne Frauenbeauftragte. Wie in jedem Amt. Tjs

 

http://www.fnp.de/fnp/region/lokales/rmn01.c.7420195.de.htm 

 

 

Die Unterdrückung der Frauen in der Vergangenheit und die heute Chancenungleichheit sind zwei verschiedene Dinge. Männer mussten schon immer ihre körperlichen Vorteile und Fähigkeiten dazu einsetzen, für den eigenen Lebensunterhalt und den ihrer Familie zu sorgen. Die Lebenskonstruktionen und die Bedürfnisse der Frauen veränderten sich dagegen in den letzten Hundert Jahren gewaltig. Die Kriege zwangen sie, die Stelle der Männer am Arbeitsplatz einzunehmen. Nach dem letzten Krieg sorgte der Wiederaufbau und der erstrebte Lebensstandard dafür, dass immer mehr Frauen Berufe ausübten. Inzwischen haben sich die Mieten und die Preise den Doppelverdienern angepasst und Berufstätigkeit oder nicht ist nicht mehr in allen Fällen frei wählbar. Singles und Alleinerziehende sind auf einen Verdienst stark angewiesen. Das schafft im Beruf Begehrlichkeiten, umso mehr, wenn man als Frau die gleiche Leistung bringt wie die Männer. Wo die Möglichkeit besteht, ein Frauenregime zu installieren oder Teil eines solchen Systems zu werden, erfolgt es bedenkenlos. Oft entsteht so ein Frauenregime auch dadurch, dass Führungskräfte verstärkt Frauen einstellen, um männliche Konkurrenz nicht fürchten zu müssen. 

 

Eine besondere Spezies erfolgreicher Frauen engagiert sich in Frauenbeiräten und bildet die Speerspitze für die Frauen, die es nicht verstanden, in dieses Gremium entsandt zu werden. Neben sehr sinnvollen Anliegen, wie die Unterstützung von Frauenhäusern und der Kampf gegen die genitale Verstümmelung junger Frauen rangiert organisierter Aktivismus - mit und ohne kirchlichen Hintergrund - an vorderster Stelle. Männer brauchen diese Gremien nicht zu fürchten - eher so manche vertrocknete Emanzen der 68er Szene, die vor keinem Mittel zurückschrecken, wenn es gegen die Männer ganz generell geht..

 

Ein Männerbeauftragter wäre die logische Konsequenz, wenn man diese Strukturen ernst nähme oder sich eine echte Gleichbehandlung erreichen ließe. Vielmehr meinte besagter Publizist, das Thema sei erst vom Tisch, wenn es keine Frauenbeauftragten oder keine Männer mehr gäbe. So weit wollen wir es aber doch nicht kommen lassen!?

 

Veröffentlicht am 16.03.2010 © Klaus Klee

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Seltene Qualitäten begeisterten Millionen

 

Die Zeitschrift WELT ONLINE titelt: "Lena wird sich in Oslo kaum durchsetzen können". ZDF ONLINE meint: "Mit Kleinmädchen-Charme nach Oslo". SPIEGEL ONLINE meldet: "Lenas Mezzo-Mix-Triumph". STERN.DE meldet: "Rotbäckchen fährt nach Oslo". Und die ZEIT ONLINE meint sogar: "Wir sind gar nicht so!" Gemeint ist mit letzterer Schlagzeile, dass die Deutsche weibliche Jugend nicht keck, charmant, mutig, zeitgemäß, geschmackvoll, intelligent und mitreißend sei und das Blatt resümiert: "Mit der Wahl hat das Publikum ihr keinen Gefallen getan." Die Rede ist von Lena Meyer-Landrut, die in der nationalen Ausscheidung für den Eurovision Song Contest in Oslo siegte. Sie konnte sich gegen Jennifer Braun durchsetzen, eine weitaus bessere Sängerin. Sie siegte, gerade weil sie keck, charmant, mutig, zeitgemäß, geschmackvoll, intelligent und mitreißend ist und das ohne falsche Wimpern und Kosmetik.

 

 

Moderator Stefan Raab lieferte mit dieser Casting-Serie sein vorläufiges Meisterstück ab und bewies, dass man außergewöhnliche Talente auch ohne eine Flut herabwürdigender  Kommentare und peinlicher Schnüffeleien im Privatleben der Kandidaten entdecken kann. Beide Kandidatinnen hatten eigentlich den Sieg verdient. Jennifer Braun konnte im Finale mit allen drei Gesangsnummern sängerisch überzeugen, wenn es auch an der Performance etwas haperte. Allzu sehr konzentrierte sie sich auf fehlerfreie Darbietungen, worunter ihre Bewegungen etwas litten. Ganz anders trat Lena Meyer-Landrut auf. Sie interpretierte die beiden ersten Songs auf eine unnachahmliche Art und Weise, in der Text und Inhalt zu überzeugenden Balladen verschmolzen. Gesangliche Herausforderungen ersetzte sie in einigen Passagen einfach durch kecken Sprechgesang. Ihr anmutig  mädchenhafter Charme entlud sich total, nachdem feststand, dass sie gewonnen hatte. Während man sonst erlebt, dass die Interpreten bei der Zugabe routiniert zu Werke schreiten, war bei ihr körperlich zu erleben, was der überraschende Sieg in ihr bewirkte. Sie ließ Millionen Fernsehzuschauer ungeniert daran teilhaben.

 

Hat Lena in Oslo eine Chance?

 

Hier gehen die Meinungen der Journalisten gewaltig auseinander. Allgemein spricht man von einem europaweiten Entscheidungsgebilde, das von nationalen Stimmungen, gegenseitiger Unterstützung und organisierten Abstimmungsverhalten geprägt ist. In den letzten Jahren wurden die Auftritte immer bizarrer und glichen manchmal Horrorszenen. Nun kommt eine 18-Jährige mit einem schlichten Liedchen, Witz und Charme daher, um die Herzen von ca. 120 Millionen Zuschauer zu erreichen. 

Man ist an Nicole erinnert, die den Contest 1982 mit ihrem Lied "Ein Bisschen Frieden"  gewinnen konnte. Bei Lena ist allerdings keine naiv anmutende Sehnsucht zu spüren, sondern ein entwaffnendes "hier bin ich, es macht mir Spaß und ich will euch das zeigen". Jede Bewegung, jede Geste, jeder Blick wirkt natürlich und weckt beim Zuschauer Schutzinstinkte. Gleichzeitig spürt man aber deutlich, dass Intelligenz und Mut die Fäden ziehen. Lena bewirkt, dass man sich anstelle des Songs mit ihr selbst befasst. Das schafft Nähe und weckt den Wunsch, ebenso unbeschwert sein zu können. Bei ausgebufften Zeitgenossen kann sie damit allerdings nicht punkten. Vielleicht aber bei Millionen Teenies, die in ihr eine anbetungswürdige Ikone ihrer Generation sehen.

 

Jennifer Braun muss über ihr Ausscheiden nicht traurig sein, auch wenn Ralph Siegel ihr größere Chancen in Oslo einräumte als Lena. Das Abschneiden Deutscher Interpreten in den letzten Jahren hat jedoch gezeigt, dass auch namhafte Macher und bekannte Interpreten mit angeblich zeitgemäßen Songs und professionellem Auftreten keinen Blumentopf gewinnen. Jennifer Braun wäre ebenfalls in diese Falle getappt. Man hätte sie bis zum Auftritt noch gewaltig  zurechtgebogen, damit die Performance stimmt. Damit wäre sie noch gleicher unter Gleichen gewesen - trotz phantastischer Stimme. 

 

Lena Meyer-Landrut wird man genau so lassen, wie sie ist, denn das ist ja gerade das Geheimnis ihres Erfolgs. Hoffentlich war es keine einstudierte Masche.

 

Veröffentlicht am 13.03.2010 © Klaus Klee

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Lena Meyer-Landrut

Entdeckung der charmanten Intelligenz

 

Bürgerhilfe feiert 10-jähriges Bestehen

 

Am 29. März 2000 wurde die Bürgerhilfe Maintal e.V. unter dem Namen "Seniorenhilfe Maintal" gegründet und zählt inzwischen über 2200 Mitglieder, davon über 300 Aktive. Im Februar 2002 änderte die Mitgliederversammlung den Vereinsnamen. Der Verein ist im Sinne einer Genossenschaft organisiert. Wer Dienste leistet, erwirbt sich ein Punkteguthaben, für das man im Bedarfsfall ebenfalls Hilfe in Anspruch nehmen kann. So lautet das Motto auch: Miteinander - Füreinander! Am 7. März 2010 feierte die Bürgerhilfe ihr 10-jähriges Bestehen, wofür ich auch an dieser Stelle gratuliere.  

 

Zum Leistungsumfang der Bürgerhilfe gehören 

  • Besuchsdienste an Wochentagen und am Wochenende 

  • Beratung / Begleitung bei Behördengängen, Arztbesuchen usw. 

  • Entlastung von pflegenden Angehörigen · Reparaturhilfen 

  • Betreuung und Unterstützung von Kindern und Jugendlichen 

  • Der Wunschgroßelterndienst 

  • Wohnraumbetreuung 

  • Die "Nahrungsquelle" 

  • Der "TextilShop"

Ausführliche Informationen kann man der Homepage http://buergerhilfe-maintal.de  entnehmen oder man besucht einfach die Geschäftsstelle in der Neckarstraße 9 montags bis freitags von 10 - 12 Uhr und zusätzlich donnerstags von 15 - 17 Uhr.

 

Bürgerhilfe auf einem ihrer Ausflüge

 

Die Bürgerhilfe ist in den 10 Jahren ihres Bestehens zu einer starken Gemeinschaft gereift, in der sich vornehmlich Senioren aktiv betätigen. Ihre Motivation ist von Lebenserfahrung und dem Wissen um die Schwächen des gegenwärtigen Zeitgeistes geprägt. Sie werden überall dort aktiv, wo notwendige Hilfe anderweitig für die Menschen unbezahlbar oder gar nicht zu realisieren ist. Gelebte Solidarität ist in allen Bereichen zu spüren. Bewundernswert ist der Einsatz in allen Bereichen. Jeder hilft - seinen Stärken entsprechend. Im Hintergrund steht aber auch eine Vielzahl passiver Mitglieder, die den Verein finanziell unterstützen. Sie sorgen für die benötigten finanziellen Mittel des Vereins.

 

 

Krankenbegleitdienst                               Wunschgroßeltern

 

 

Veröffentlicht am 08.03.2010 © Klaus Klee

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Regal der "Nahrungsquelle"

 

Hessische CDU leistet sich eine fragwürdige Staatsrichterin

 

Während der Landtagssitzung thront der Hessische Justizminister Jörg-Uwe Hahn (FDP) mit hochrotem Kopf auf seinem Platz und war auch nach Aufforderung nicht bereit, sich zu einer Untersuchung oder Disziplinarmaßnahme gegen die Richterin Karin Wolski zu äußern. Diese steht im Zusammenhang mit dem Verfahren wegen Steuerhinterziehung in großem Stil  gegen ihren Mann als Nutznießerin im Fokus der Ermittlungen. Sie wird als Miteigentümerin einiger von einer reichen Bekannten auf dubiose Art geschenkten, jedoch nicht versteuerten Immobilien und anderen Sachleistungen genannt. Ferner soll sie 6 Autos unter einer Scheinadresse angemeldet haben. Das alles scheint für die schwer justiziable Dame völlig normal zu sein . Auch dass weder sie noch ihr Mann als Großverdiener jahrelang mit Duldung der Finanzbehörde keine Steuererklärungen abzugeben brauchten, findet sie völlig normal. Die seinerzeit von der CDU für ihr Amt als Hessische Staatsrichterin vorgeschlagene Karin Wolski scheint fest ins "System Koch" eingebettet zu sein, wie Oppositionspolitiker mutmaßen. Nun bröckelt jedoch langsam die Front in der CDU/FDP und erste Empfehlungen hinsichtlich eines freiwilligen Rücktritts werden laut.

 

In Zeiten, in denen eine evangelische Bischöfin wegen eines Verkehrsdelikts alle Ämter nieder legt, findet das Verhalten der Richterin kein Verständnis. Sie fühlt sich alleine Recht und Gesetz, jedoch nicht Ethik und Moral verpflichtet. Sie zeigt damit das gleiche Verhalten, das man im gesamten Umfeld von Roland Koch immer wieder findet. Es scheint einfach alles erlaubt zu sein, was nicht restlos bewiesen ist und wofür man verurteilt wird. Und wenn jemand verurteilt wird, dann gibt es dafür Bauernopfer, die ihren Kopf hinhalten müssen - und wenn es der eigene Mann ist. Es stellt sich die Frage nach dem Nutzen für einige verantwortliche Politiker, den das Stillhalten und die Duldung strafbarer Handlungen hat.

 

Die Hessische Justiz nimmt derzeit schweren Schaden und es ist langsam Zeit, dass die Opposition die Bremsen anzieht. Bisher geht der nennenswerteste Druck von einer einzigen Zeitung - der Frankfurter Rundschau - aus, die schon lange das "System Koch" im Visier hat und ausführlich darüber berichtet. Damit wächst aber auch der Druck der Staatskanzlei auf die Presse und das Fernsehen. Wahrscheinlich fürchtet man um die Haltbarkeit des Geflechts, dem inzwischen Teile der Legislative und der Judikative angehören, die für dessen Stabilität sorgen. Irgendwann fällt aber das gesamte Gebilde sowieso wie ein Kartenhaus zusammen. Warum also nicht rechtzeitig für die nötigen Erschütterungen sorgen!?

 

Wie lange sehen wir noch zu, wie wir jeden Tag auf eine andere Art hinters Licht geführt und dafür auch noch verhöhnt werden? 

 

Auch die Ortsvereine der CDU und der FDP geraten immer mehr in den Sog des schlechten Erscheinungsbildes der Partei. Sie können ihren Mitgliedern kaum noch das Verhalten ihrer Spitzenpolitiker erklären. Von den angesehensten Kommunalpolitikern erwarte ich sogar, dass sie sich für dieses Erscheinungsbild schämen, denn so moralisch  verkommen ist keine(r) von ihnen, wie es hier den Anschein hat.

 

Veröffentlicht am 04.03.2010 © Klaus Klee

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Das neue Gesicht  der

Hessischen Justitia

 

Gesamtdeutsche Solidarität wäre inzwischen gerechter

 

Ein deutliches Zeichen für die rasant ansteigende Mangelverwaltung bundesdeutscher Gemeinden sind die Schlaglöcher auf unseren innerörtlichen Straßen. Die Kreis- und Landesstraßen sehen aber auch nicht viel besser aus. Pendler, die derzeit durch Maintal oder über entsprechende Umgehungsstraßen fahren, fühlen sich nach Südosteuropa versetzt. Selbst den Vergleich mit den innerörtlichen Straßen der ehemaligen DDR halten sie vielfach nicht mehr stand. Stellt man den Vergleich zum heutigen Zustand der Straßen in den neuen Bundesländern an, versteht man die Welt ohnehin nicht mehr. Der Solidaritätszuschlag lässt grüßen. Die Vereinigung nahm unserem Land infolge der krassen politischen Fehler während der Vereinigung sehr viel Kraft und bescherte uns eine immense Arbeitslosigkeit. Die letzte Wirtschafts- und Währungskrise besorgte den Rest. Wo fängt Solidarität an und wo hört sie auf? Es kann nicht sein, dass diejenigen, die seit zwanzig Jahren für die Vereinigung bluten, nun in den Zuständen leben müssen, die damals ihrer Solidarität bedurften.

 

Nun mag es ja der eine oder andere Leser als reichlich übertrieben ansehen, den Solidaritätszuschlag mit Schlaglöchern in Verbindung zu bringen. So abwegig ist es jedoch nicht. Der Zustand der Straßen sagt sehr viel über die Mangelverwaltung eines Landes aus.

 

Wie aus einer Meldung einer Frankfurter Rundschau hervorgeht, sind von den 400.000 km kommunaler Straßennetze mehr als 64.000 km permanent in einem erbärmlichen Zustand. Nach den Auswirkungen des Winters dürften 30-40% aller bundesdeutschen Straßen stark geschädigt sein. Da sich auch immer mehr Transporte von der Schiene auf die Straße verlagern, sind diese natürlich zusätzlich belastet. Die vielen Streckenniederlegungen der Bahn machen sich nun zusätzlich bemerkbar. Auch die Maut führte zu einer stärkeren Verlagerung des Schwerlastverkehrs auf die normalen Straßen. Viele falsche politische Entscheidungen einschließlich der Privatisierung der Bahn schlagen nun zu Buche.

 

Neben einem grandiosen Missmanagement bei der Erhaltung der Straßen spielt die Finanzkraft der Städte und Gemeinden eine große Rolle. Ein nur wenig durchdachtes  Baumanagement führt dazu, dass selbst erst kürzlich sanierte Straßenzüge in kurzer Zeitfolge mehrmals hintereinander aufgerissen werden, um neue Versorgungsleitungen zu legen. Die reparierten Abschnitte sind anschließend ideale Frostangriffsflächen, die zu einem miserablen Straßenzustand führen. Die Folgen sind neben erhöhter Unfallgefahr natürlich auch Schäden an Fahrzeugen in unbekannter Höhe. 

 

Im Konjunkturpaket für die Gemeinden waren Mittel für den Straßenbau und die Straßensanierung vorgesehen. Diese Mittel wurden jedoch vielfach für andere Zwecke vorgesehen, wie es zum Beispiel in Offenbach der Fall war. Nun rächt sich das, denn die Gelder sind verplant und die Kassen leer. Die Mittel aus der Kraftfahrzeugsteuer und der Mineralölsteuer werden nicht zweckgebunden eingesetzt, denn Steuern und Abgaben dienen heute zum Stopfen aller möglicher Löcher - nur nicht denen der Straßen. 

 

Steuern und Abgaben für die Ewigkeit

 

Was der Staat einmal erhebt, erhebt er ewig. 

  • Die Sektsteuer diente dem Aufbau der kaiserlichen Marine, die längst versenkt ist - die Sektsteuer blieb. 

  • Der Solidaritätszuschlag existiert jetzt seit 20 Jahren, die Fehler der Vereinigung sind bis heute nicht behoben, so dass die Auswirkungen weiterhin subventioniert werden. Wann ist endlich Schluss damit? Wenn der Soli schon weiterhin besteht, sollte er zusätzlich auch dort ausgegeben werden, wohin die vielen Bürger der neuen Bundesländer ihren neuen Lebensmittelpunkt verlegten. 

  • Die Ökosteuer dient zum überwiegenden Teil der Stützung der Rentenkassen und nur zu einem geringen Teil der Förderung erneuerbarer Energien. Ein gigantischer  Verpackungsschwindel!

  • Die Hundesteuer wird zu allem verwendet nur nicht für die Hinterlassenschaften der Hunde. Eine Steuer für Katzen, Pferde, Vögel, Fische etc. gibt es noch nicht.

  • Die vielfältigen Alkoholsteuern und die Tabaksteuer werden nicht für die Auswirkungen des Alkohols und des Rauchens verwendet. Diese Kosten tragen alle Krankenversicherten gemeinsam.

Die Kette der Beispiele könnte man endlos weiterführen. Anstatt mit den jeweiligen Steuern die naheliegendste Verwendung anzustreben, verlieren sich die Einnahmen im großen Topf der tausend Löcher, womit wir wieder bei den Löchern auf unseren Straßen wären.

 

Schlaglöcher und marode Straßen sind voraussehbar und beplanbar. Wenn die Haushalte korrekt aufgestellt wären, gäbe es das Problem maroder Straßen nicht mehr. Würden Kreise, Länder und der Bund zusätzlich korrekte Haushalte akzeptieren, dürften deren politische Gremien keine unerfüllbaren Finanzausgleichsforderungen generieren und müssten den eigenen Gürtel enger schnallen. Es fehlt einfach an nationaler Solidarität!

 

Wer weiß, vielleicht erleben wir ja noch eine Steuer zum Ausgleich politischer Fehlentscheidungen, die mit der Begründung erhoben wird, dass Irren menschlich sei.

 

Veröffentlicht am 04.03.2010 © Klaus Klee

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Vom Konterkarierten zum Kleinkarierten

 

Das Werk der Consulting-Berater zum Stadtleitbildprozess ist mit der professionellen Präsentation der Ergebnisse vollbracht und so langsam kehren die Treiber des Prozesses zu ihrer eher kleinkarierten Arbeitsweise zurück. Schluss mit der geschickt angewandten Metaplantechnik, deren Vorteile allzu gern im Sinne der Auftraggeber konterkariert werden. Die Vorgehensweise ist immer gleich: Ideen zu einem Thema werden mit wenigen Worten auf Kärtchen geschrieben, auf eine Metaplantafel geheftet, anschließend sortiert und mit Klebepunkten gewichtet. Eine geschickt zusammengestellte "Arbeitsgruppe" formuliert daraus Ergebnisse und Aussagen. Diskussionen sind grundsätzlich nicht möglich oder werden unterbunden. Mit den Ergebnissen kann der Auftraggeber später nach Belieben verfahren. Moderiert wurde nach der Methode, die Eberhard und Wolfgang Schnelle von der Firma Metaplan GmbH im Jahr 1972 entwickelten. Seitdem bedienen sich Auftraggeber jeder Couleur dieser Methode. Es kommt auf den professionellen Tatsch an, den eine Vorgehensweise haben muss, um von der längst vom Auftraggeber ins Auge gefassten Absicht abzulenken.

 

Für die zweckmäßige Moderation greifen die Auftraggeber tief in die Tasche. Während der Consulter zusätzlich sein eigenes Wissen beisteuert und meint, der Sache zu dienen, lassen sich die eigens dazu zusammengetrommelten Zielpersonen mitunter sogar  begeistern. Der Auftraggeber genießt den geschickt eingefädelten Schachzug und geht zielbewusst an die Umsetzung seiner längst fertigen Pläne. 

 

Einige Tage nach der Präsentation der aufbereiteten Ergebnisse des so eingefädelten Stadtleitbildprozesses bewertet der Maintal TAGESANZEIGER diesen mit einem Kommentar, der ruhig noch tiefer hätte gehen können. Allzu durchsichtig war die Angelegenheit. Lars-Erik Gerth wollte es jedoch bei der Ankündigung belassen, den Prozess weiterhin gut im Auge zu behalten. Das sichert interessante Artikel in Raten.

 

 

 

Stadtleitbild flankiert (Um-)Besetzungsprobleme

 

In Kürze wird der Magistrat zwei Stellen besetzen, für die mit dem Stadtleitbildprozess die Voraussetzungen geschaffen wurden. Für den aus dem Amt scheidenden Herbert Begemann wird wahrscheinlich jetzt ein Kulturbeauftragter folgen und für die neue  Koordinationsstelle für das Bürgerengagement ist ebenfalls eine Person vorgesehen. Noch ist angeblich nicht bekannt, wer die Glücklichen sein werden, denn es soll ja recht ordnungsgemäß vorgegangen werden. Dennoch sind bereits hier und da Namen und Besetzungs-Theorien zu hören, die recht plausibel sind. Der Magistrat sollte das Geheimnis um die beiden Personalien bald lüften, denn die Spatzen auf dem Dach wissen oft schon mehr als offiziell bekannt sein darf. 

 

Neue Philosophie oder Augenwischerei?

 

Kernidee des Stadtleitbildprozesses ist angeblich, dass man die Projekte in die Hand der Bürger legt und Unterstützung seitens der Verwaltung anbietet. Die Politik hält sich demnach heraus, hat also auch nichts zu entscheiden. Werden Mittel benötigt, so wird nur über deren Bereitstellung entschieden aber nicht über den Sachverhalt der Maßnahme. Das reizt scheinbar einen kleinen Personenkreis von Aktivisten, die dafür ihre Arbeitskraft und ihre persönlichen Beziehungen einsetzen wollen. Wenn es so käme, wäre das ein Fortschritt.

 

Es ist aber eher zu befürchten, dass nun die ganz kleinen Karos greifen und viele Ziele und Projekte den Interessen des Magistrats untergeordnet werden müssen, wie zu besten Agenda-Zeiten. Bei der Auswahl der 12 Leitprojekte konnten das die Teilnehmer bereits feststellen. Es bedarf schon eines verdammt fairen Umgangs miteinander, damit der Stadtleitbildprozess erfolgreich wird. 

 

Veröffentlicht am 27.02.2010 © Klaus Klee

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Die Gruppensprecher - Stars des Abends

 

Bürgerversammlungen haben in Maintal stets ein Kernthema. Im Jahr 2010 musste dafür der Stadtleitbildprozess herhalten. Mit großer Spannung verfolgten die Veranstalter den Zustrom der Bürger, der ins Bischofsheimer Bürgerhaus träufelte. Er blieb sicherlich unter den Erwartungen zurück, denn gemessen an den ca. 200 Prozessteilnehmern war die Besucherzahl kaum höher. Der Anteil der normalen Besucher dürfte unter 60 Personen gelegen haben. Dafür war die Inszenierung des Abends umso bemerkenswerter, was nicht nur an der perfekten Ausstattung lag. Die Bürger konnten sich im Mittelpunkt fühlen. Sie  wurden sehr beeindruckend von den Gruppensprechern der 8 Teams informiert. Die eigentlichen Treiber des Projekts hielten sich deutlich zurück und unterstrichen damit, dass es ein Prozess von Bürgern für Bürger sein soll. Sie waren damit aus verschiedenen Gründen sehr gut beraten. 

 

Viele Plätze blieben aus mangelndem Interesse leer

 

Dem Besucher bot sich bei der Ankunft ein ein sehr professionellen Eindruck. Zahlreiche gut platzierte Stellwände galten der Präsentation der umfangreichen  Arbeitsergebnisse und es stand ausreichendes Informationsmaterial zur Verfügung. Auch hielten sich Teilnehmer der einzelnen Arbeitsgruppen an diesen Stellwänden zur Beantwortung von Fragen auf, was einen hohen Identifikationsgrad mit den Ergebnissen vermittelte. 

 

So waren Besucher, die dem Stadtleitbildprozess eher skeptisch gegenüber standen und sich kritische Fragen und Anmerkungen für die Diskussion vorgenommen hatten, eher zum vorsichtigen Umgang mit dem neu aufgekeimten Bürgerengagement bereit. Ähnlich wie beim Start der Lokalen Agenda vor 12 Jahren war bei den Gruppen eine enorme Begeisterung für den Prozess zu spüren und es wäre falsch gewesen, diesen Enthusiasmus zu bremsen.

 

Die Anwesenden verfolgten aufmerksam die Vorträge

 

Auch wenn einige Anwesende meinten, sie würden richtiggehend "zugequatscht", weil praktisch alle Inhalte der Stellwände noch einmal ganz dezidiert vorgetragen wurden, so beeindruckte doch die Souveränität einiger Gruppensprecher. Besonders Kai Sennewald und Ina Mechthold überzeugten sehr und konnten vermitteln, dass sie mit einem langen Atem in den neuen Prozess starten werden. Dabei werden sie sich wohl auf die wenigen Ideen konzentrieren, die Substanz haben und die eher blumig philosophisch abgefassten Ziele als hehre Hintergrundsprojektionen verwalten. 

 

Ortsteiltypisch fiel die Präsentation der Wachenbuchener Gruppe aus, die sich recht naiv vornimmt, die Einkaufsgewohnheiten der Wachenbuchener zugunsten der Neuausrichtung und Ansiedlung von Läden zu verändern. Derartige Umerziehungsprozesse scheitern in der Regel. Die Umsetzung dieses Zieles sollte man dennoch gut beobachten.

 

Die Dörnigheimer Interessen präsentierte Georg Peukert

 

In allen Präsentationen und in den Leitprojekten fanden sich Ziele wieder, die von  Projektgruppen nahezu nicht zu beeinflussen sind, wie zum Beispiel:

  • innerstädtisches Wohnen fördern

  • bezahlbaren Wohnraum für Senioren schaffen

  • den Konsum regionaler und umweltfreundlicher Produkte fördern

  • die Lebensqualität durch die Förderung eines rücksichtsvollen und umweltverträglichen Fahrverhaltens verbessern

  • Würde und Anerkennung im Alter erhalten

  • gastronomische Angebote an den Rad- und Wanderwegen einrichten

  • Wachenbuchener kaufen in Wachenbuchen ein

um nur einige Punkte zu nennen. Wenn Wachenbuchener nur noch in Wachenbuchen einkaufen würden, dann würden sie schlichtweg verhungern und wären hoffnungslos unterversorgt. 3.500 Einwohner stellen dennoch kein marktfähiges Potenzial dar, das zur Eröffnung eines Ladens ermutigt. 

 

Die Punkte würden zweifellos die Lage im Quartier verbessern und lesen sich auch gut. Wer kämpft aber schon gern gegen Windmühlen. Solche Punkte waren auch im Programm der Lokalen Agenda enthalten und bilden neben den Ideen, die Geld kosten, heute noch den Bodensatz der unerledigten Ideen. Ein Anwesender bezeichnete deshalb diese Ideen als "umetikettiertes ideelles Gammelfleisch".

 

Stadtrat Ralf Sachtleber relativiert die Bedeutung des Stadtleitbildprozesses

 

Ehe die Diskussion eröffnet wurde, präsentierte Stadtrat Sachtleber die letzte Folie, in der stand, was der Stadtleitbildprozess in Wirklichkeit sein soll:

  • Kein Forderungskatalog an die Verwaltung

  • Kein Ersatz für politische Entscheidungen

  • Keine Beschäftigungstherapie für die Bürgerschaft

sondern

  • Ein Handlungsleitfaden für eine fruchtbare Zusammenarbeit von Bürgerschaft, Politik und Verwaltung im Sinne einer aktiven Bürgerschaft!

Mit anderen Worten: 

 

"Wir machen nicht automatisch, was wir sollen, auch nicht, was wir nicht wollen und picken uns nur heraus, was uns in den Kram passt. Beschäftigt Euch darum nicht mit Sachen, die nicht gewollt sind - Ihr spart Euch damit viel Zeit und Kraft!"

 

Benutzt wurde ferner wiederholt die in hintergründiger Absicht gewählte Formulierung:

 "Das Stadtleitbild wird von der Stadtverordnetenversammlung beschlossen!"

 

Genau das ist jedoch falsch, denn es handelt sich eindeutig um eine Kenntnisnahme. Die Stadtverordneten heben die Hand, dass sie es zur Kenntnis genommen haben. Suggeriert wird mit der falschen Bezeichnung jedoch, dass etwas umgesetzt wird, wenn es beschlossen ist. Genau das ist hier nicht zwingend der Fall.

 

Auch die ominösen in den Haushalt eingestellten 80.000 € für die Umsetzung der Leitprojekte dürften eine Mogelpackung sein und wohl eher der Summe umetikettierten Haushaltsposten gleichen Inhalts entsprechen. Aber - wer merkt das schon!

 

 

"Die Botschaft hörte ich wohl, jedoch - mir fehlt der Glaube!"

 

Mit diesem Satz ist die Gefühlslage vieler kritischer Besucher beschrieben, die ebenfalls  zugegen waren. Ich hatte mir zum Beispiel fest vorgenommen, folgende Fragen zu stellen:

  • Die Stimmung erinnert an die Euphorie zu Beginn des Prozesses der Lokalen Agenda. Wie erklärt sich der Magistrat, dass sich dieser Elan erschöpfte?

  • Welche personellen und organisatorischen Fehler sind dafür verantwortlich?

  • Welche Lehren hat man daraus gezogen?

  • Mit welchen personellen und organisatorischen Veränderungen hätte man die Lokale Agenda spürbar belebt und zu zielgerichteter Wirkungsweise geführt?

  • Warum hat man die Lokale Agenda nicht reformiert anstelle den gesamten Prozess praktisch noch einmal zu wiederholen?

  • Handelte es sich hier nicht doch um eine Beschäftigungstherapie für die Bürger, die aus einer gewissen Interessenlage heraus resultiert?

  • Woher nimmt man die Zuversicht, dass der neue Prozess anders verläuft als der Prozess der Lokalen Agenda?

Damit hätte sich wahrscheinlich die zähe und wenig ergiebige Diskussion etwas belebt. Sie hätte den engagierten Bürgern aber auch einen Teil des Schwungs genommen, die offensichtlich fest daran glauben, nun alles besser zu machen als die Teilnehmer des Vorgängerprozesses. Die Fragen wären kontraproduktiv gewesen. Außerdem lernt man in der Umsetzung mehr als aus Unkenrufen.

 

Wie am Rande der Veranstaltung zu hören war, wirkte der Bürgermeister sehr stringent auf die Zusammenstellung der Leitprojekte ein, indem er unter Anderem das Argument benutzte, dass er für dieses und jenes Ziel derzeit kein Personal der Verwaltung zur Verfügung stellen könne. So kam es zu der Anreicherung hehrer Ziele, die weder etwas kosten noch Arbeitskräfte binden. 

 

Im Laufe der Veranstaltung wurde mehrmals deutlich, dass sich die Umsetzung nun auf die Bürger verlagert, die selbst tätig werden sollen. So werden sie sich zum Beispiel wohl selbst in die Wartezimmer der über 50 Maintaler Ärzte setzen müssen, um den ärztlichen Notdienst zu verwirklichen und allerlei Aktionen vorbereiten, um die anderen Ziele anzugehen. Im Rathaus finden sie Unterstützung - allerdings nur, wenn sie gewährt wird und benötigte finanzielle Mittel nur, wenn sie ins Konzept passen. 

 

"Es gibt viel zu tun - fangt derweil schon mal an!"

 

Veröffentlicht am 24.02.2010 © Klaus Klee

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Bürgermeister Erhard Rohrbach

beschränkte sich auf die An- und Abmoderation während sich Ralf Sachtleber und Kai Sennewald auf ihre Einsätze vorbereiteten

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Gedanken zum neuen Team-Spirit

 

Bürgerbeteiligung, Bürgerengagement und Ehrenamt sind heute gängige Schlagworte. Sie stehen für eine hohe Kultur des Zusammenlebens, für soziales Verantwortungsgefühl und für soziale Kompetenz. Wen wundert es, dass man da auch auf Bürgernähe stößt, die gewählte Vertreter der Bürgerschaft gern praktizieren wollen. Eigentlich gibt jemand, der Bürgernähe sucht, zu erkennen, dass er sich bereits von den Bürgern entfernt hat oder sich zumindest ihnen nicht nahe genug fühlt. Wie auch immer - wo etwas Gutes geschieht, dort ist man gern dabei. Also: Warum nicht eifrig Bürgernähe suchen?!

 

Echte Bürgernähe kennt Spielregeln

 

Wer über Bürgernähe die Bürgerbeteiligung und Bürgerengagement sucht, sollte allerdings einige Spielregeln beachten, denn Bürger sind mitunter recht empfindlich und feinfühlig. Einflussnahme will da schon gut dosiert sein. Gemeinnützig aktive Bürger lassen sich vor allen Dingen nicht gern instrumentalisieren. Zudem ist "Von Bürgern für Bürger" ein wichtiges Motto, um dessen Erhalt gekämpft wird. Kritisch ist, wenn die Bürgernähe unterlaufen wird. Hinlänglich bekannt ist aber auch das geflügelte Wort "sich mit fremden Federn Schmücken". Oft werden gängige Teamregeln nicht beachtet und manche Zeitgenossen bemächtigen sich der Ergebnisse bürgerlichen Engagements oder etikettieren fremde Erfolge oder Arbeitsergebnisse einfach um. Die mögliche Unterstellung, dass so etwas unbemerkt bleibt, brüskiert engagierte Bürger zusätzlich, sobald sie es bemerken.

 

Fehlende Bürgernähe ist schädlich

 

Bürgerengagement im Team führt manchmal zu ganz besonderen Ideen mit guten Ansätzen zur erfolgreichen Umsetzung. Die am Prozess beteiligten Bürger legen dann natürlich großen Wert auf die Realisierung. Leider führen viele Ideen nach kurzer Zeit einen Dornröschenschlaf. Die Summe solcher "Dornröschen" führt automatisch zum Verdruss, weil sich die involvierten Bürger nicht ernst genommen fühlen. Ist ein Team regelbedingt von Entscheidungsträgern abhängig, die eine Umsetzung des Bürgerengagements im konkreten Fall be- oder verhindern, so ist der Team-Geist schnell verpufft. 

 

Sieht man das aus dem Blickwinkel engagierter Senioren, wie sie zuhauf in diesen Teams zu finden sind, so kommt noch ein weiterer Aspekt hinzu. Teams greifen auf geballte Lebenserfahrung und berufliches Wissen zurück, das jahrzehntelang erprobt ist. Wer hier als moderierender Quereinsteiger Bürgernähe sucht, muss selbst im höchsten Maß akzeptiert sein. Mit praktizierter, also ausübender Autorität allein ist es da nicht getan, auch nicht, wenn man sich als Treiber eines Prozesses sieht.

 

Neue Geisteshaltung und Motivation

 

Bei völlig neuen Verhaltensweisen, die von denen der Vergangenheit abweichen, wird gern die Floskel bemüht, man sei "von einem neuen frischen Geist beseelt" und "man wolle in das Bürgerengagement neuen Schwung bringen". Automatisch stellt sich die Frage, auf welche Art der alte Schwung abhanden kam, wenn er wirklich einmal vorhanden war. An der ehrlichen Antwort wird die Glaubwürdigkeit des neuen Arguments gemessen. Schnell rücken erkannte Bremser von Prozessen in den Fokus. Treten diese nach der Verkündung neuen Schwungs dann auch noch selbst aufs Gaspedal, ist Skepsis angebracht.

 

Der aktuelle Bezug verdeutlich das Problem

 

Informierte Leser und Leserinnen haben natürlich gemerkt, dass diese Gedanken auch zu Prozessen wie dem Stadtleitbildprozess, der Lokalen Agenda oder zu anderen Projekten mit großer Bürgerbeteiligung passen. Diese Prozesse wurden als Prozesse der Bürger initiiert und sollten von Amtsträgern nach Kräften unterstützt, jedoch nicht unbedingt stringent gelenkt werden. Nur so erreicht man eine hohe Akzeptanz bei der angestrebten Bürgernähe, die diese Bezeichnung dann auch verdient. Die Präsentation der Ergebnisse des aktuellen  Stadtleitbildprozesses zeigte, dass diese Überlegungen stattfanden und der Erfolg blieb nicht aus.

 

Der Blick nach vorn ist wichtig

 

Es ist zu hoffen und zu wünschen, dass sich nun bei allen Prozessen mit Bürgerbeteiligung der avisierte neue Schwung einstellt und auch anhält, damit viele Erfahrungen der Vergangenheit abgehakt werden können. Das Wissen der Bürger gehört zu den besten und kostengünstigsten Ressourcen, die genutzt werden können. Gerade die Senioren sind hierbei besonders aktiv und erwarten natürlich absolute Ernsthaftigkeit.

 

Klaus Klee

 

 

Große Inszenierung eines lauen Bühnenstückes

 

Am Dienstag, dem 23. Februar 2010 findet im Bürgerhaus Bischofsheim die diesjährige Bürgerversammlung der Stadt Maintal statt. Hauptthema ist der Stadtleitbildprozess, der die Lokale Agenda ablösen soll. Monatelang haben sich die einzelnen Gruppen zu jeweils einer oder zwei Sitzungen getroffen und Ideen gesammelt, alte Ideen neu aufgenommen und eifrig Bürgerbeteiligung geübt. Bürgerinnen und Bürger, die in der Lokalen Agenda, der Zukunftswerkstatt, dem Arbeitskreis zum Sportstättenkonzept und bei anderen Projekten mitgewirkt hatten, erkannten schnell die immer wiederkehrende Arbeitsweise des Bürgermeisters und gingen schnell auf Distanz. Ein großer Teil der Teilnehmer wird deshalb der Veranstaltung fern bleiben, weil sie sich nicht wieder veralbern lassen wollen. Man spricht offen von einem Kasperltheater mit klar verteilten Rollen.

 

Immer wieder berichteten mir Teilnehmer unterschiedlicher Gruppen von den gleichen Missständen, die vornehmlich von den Teilnehmern der Stadt und bestimmten Interessengruppen ausgingen. Manches sei regelrecht inszeniert worden. So verwundert es auch nicht, dass sich Christian Wolf aus Dörnigheim heute in einem Leserbrief im Maintal TAGESANZEIGER Luft macht. Was er schreibt, deckt sich mit allen anderen Informationen, die ich habe.

 

 

Es gehört zu den interessanten Augenblicken des Stadtleitbildprozesses, dass sich der Zorn bereits vor der Bürgerversammlung entlädt. Viele Besucher rechnen damit, dass der in solchen Situationen hoffnungslos überforderte Stadtverordnetenvorsteher die anschließende Diskussion in getreuer Harmonie mit dem Magistrat wieder negativ beeinflusst. Parteilicher Flankenschutz ist seine Stärke.

 

Hier sind die wesentlichen beanstandeten Besonderheiten während der Sitzungen des Stadtleitbildprozesses aufgelistet, die einigen Teilnehmern auffielen, beziehungsweise die sie nachträglich bestätigten:

  • Bei der Eröffnungsveranstaltung gab es keine Möglichkeit, nach dem Sinn, Zweck, den Beteiligungsmöglichkeiten und den Modalitäten zu fragen.

  • Aus dem Rathaus gelangte über die Presse eine Flut von Hurra-Meldungen an die Öffentlichkeit. Ergebnisse wurden jedoch bewusst zurückgehalten.

  • Außer von Organisationen, Interessengruppen, Stadtverordneten, Bediensteten der Fachabteilungen, Parteien, Vereinen und natürlich dem Bürgermeister und dem Stadtrat nahmen von 200 Teilnehmern in den 8 Gruppen lediglich ca. 30 "normale" Bürger teil.

  • Bürgermeister und Stadtrat schalteten sich in den Gruppen "sehr gestaltend" ein, um die Ergebnisse in bestimmte Richtungen zu lenken.

  • Vorschläge, die auf ein soziales menschliches Gesicht Maintals abzielten, wurden vom Bürgermeister als kommunistisches Gedankengut abgetan und zurückgewiesen. Er "dulde so etwas nicht in AG-Sitzungen".

  • Der Gestaltungsraum der Teilnehmer war beschnitten.

  • Die Teilnehmer durften sich nur auf ein Themengebiet festlegen. Die Teilnahme an mehreren Gruppen wurde Bürgern nicht gestattet. Den Interessenvertretern standen allerdings alle Gruppen offen.

  • Viele Teilnehmer blieben der zweiten Sitzung fern! (Warum wohl?)

  • Die Stadtteilgruppen, die am stärksten besetzt waren, durften nur einmal tagen, obwohl dort das größte Interesse vorlag. Diese Gruppen bestanden aus vielen normalen Bürgern, deren Bürgerbeteiligung eigentlich gewünscht war.

  • In der Gruppe "Hochstadt" kam ein Stadtverordneter mit einem langen Zettel mit vorbereiteten Informationen, die er brav auf seine Kärtchen schrieb. 
    Wie durchsichtig!

  • Die Sitzungsorganisation und die Regularien waren den Gruppen unterschiedlich "angepasst". Dafür hatten die Teilnehmer kein Verständnis.

  • AG-Vertreter für die spätere Auswertung und "Gewichtung" mussten auf Weisung des Magistrats zu Beginn der Sitzung gewählt werden, obwohl man noch gar nicht wusste, mit wem man es überhaupt zu tun hatte.

  • Es wurde auch nicht jeder Vorschlag angenommen, weil der Bürgermeister ein Veto-Recht hatte und dies rigoros nutzte.

  • Eine nachvollziehbare Satzung zur Regelung der Besetzung gab es nicht.

  • Die Sitzungen waren mit organisatorischen Abläufen stark überfrachtet, wodurch sich die Sitzungen in die Länge zogen. Viele Teilnehmer verließen deshalb die Sitzungen vorzeitig.

  • Frau Professor Funke entglitten die Sitzung immer wieder, was ganz wesentlich an der starken Einmischung des Bürgermeisters lag.

Einige frustrierte Teilnehmer werden deshalb die Bürgerversammlung nicht besuchen. Ein deutlicheres Zeichen für leichtfertiges oder mutwiliges Zerschlagen wertvollen  Bürgerengagements kann es gar nicht geben. 

 

Wie erklären sich das engagierte Bürger ?

 

Einer der Gründe für die grandiose Inszenierung eines aufgewärmten Themas dürfte wohl der Mangel an Arbeit im Magistrat sein. Wie sonst soll man sich den Einsatz wertvoller und teuerer personeller Ressourcen und hoher Honorare zur Wiederholung eines vorhandenen Prozesses erklären. Wo kein Geld ist, kann man als Magistrat nichts gestalten. Also bläst man zur Ablenkung bunte Luftballons auf, um die Bürger zu beeindrucken. 

 

Ein weiterer Beweggrund kann das gestörte Verhältnis des Stadtrats zu allzu engagierten Bürgern sein, deren Aktivitäten in Handlungsbedarf münden. Scheinbar will er völlig frei sein, ob er etwas unternimmt oder nicht, wann er etwas und was er konkret zu tun gedenkt. Das beste Beispiel ist der Mobilfunk und der Ausbau des Breitbandkabelnetzes in Maintal. Diese Themen fehlen gänzlich im Stadtleitbildprozess, obwohl sie ganz wesentlich für die Standortattraktivität sind. Die Lokale Agenda entsprach sowieso nicht dem Verständnis von Ralf Sachtleber.

 

Dabei wird vom Magistrat immer wieder betont, wie wichtig Bürgerbeteiligung sei. Man schwärmt von einem neuen Geist und einer neuen Einstellung, die der Magistrat gewonnen habe. Blickt man durch, so erkennt man, dass dies bestenfalls Halluzinationen sind, die den Bürgern als geniale Visionen  verkauft werden.

 

Bürgerbeteiligung ist bei vielen Entscheidungsprozessen zwingend vorgeschrieben und dient neben dem Eindruck der Zustimmung auch der Erkenntnis, wie die Bürger geplante Maßnahmen und Projekte sehen und welche Bedenken sie dagegen haben. Dabei ist es ganz wichtig, ob sich die Bürger in einem repräsentativen Querschnitt zusammenfinden und auch ungehindert die Gelegenheit haben, ihre Meinungen zu äußern. 

 

Mit der bewussten Einflussnahme auf diese Prozesse, wie sie immer wieder unternommen wird, werden die Aussagen jedoch bewusst verfälscht. Anschließend kann man aus dem Ergebnisprotokoll bedarfsgerecht herausfiltern, was dem Magistrat und bestimmten Interessengruppen ins Konzept passt. Irgendwann kommt der brutale Daumen, mit dem der angebliche Bürgerwille durchgedrückt wird. Das war bei der Sportstätte in der Grünen Mitte besonders gravierend der Fall. Nur bediente man sich da zusätzlich eines mehrfach reklamierten aber nie korrigierten Protokollfehlers. Das Vorgehen hat also System!

 

Ich werde mir das Schauspiel am Dienstag genau ansehen und mit den Anwesenden fühlen, welcher Spirit von der Bürgerbeteiligung übrig blieb. Auch wird es interessant sein, welche "Paten" sich für die ersten 12 Projekte gefunden haben. 

 

Unter dem Strich bleibt es ein teuerer Spaß, der zudem viel Arbeitszeit städtischer Mitarbeiter verschlang und dem wahrscheinlich kein besseres Ergebnis entgegensteht, als man es mit der Optimierung des Prozesses der Lokalen Agenda erreicht hätte. Lesen Sie dazu auch "Nun löffelt mal die Suppe aus..."

 

Veröffentlicht am 20.02.2010 © Klaus Klee

Internetzeitung DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Sache mit der spätrömischen Dekadenz

 

Guido Westerwelle, der amtierende Außenminister und führende Kopf der FDP, beschimpfte vor einigen Tagen während einer Hartz IV-Debatte zehn Millionen Menschen und meinte: "Wer dem Volk anstrengungslosen Wohlstand verspreche, lade zu spätrömischer Dekadenz ein...". Hierbei zeigte es sich, dass sein loses Mundwerk wohl kaum auf Wissen aufbaut, wohl mehr auf diffusen Andeutungen, die sich bei näherer Betrachtung als haltloses Geschwätz erweisen. Heiner Geissler (CDU), Jesuitenschüler und ehemaliger CDU-Generalsekretär ließ es sich nicht entgehen, Westerwelle in hoher rhetorischer Manier der alten Schule als Esel zu bezeichnen. 

 

So, wie es die hohe Schule parlamentarischer Rhetorik früherer Bundestagssitzungen entsprach, führte Heiner Geissler den hinter den Ohren noch recht grünen Außenminister und Vizekanzler vor, indem er erläuterte, durch was sich unter anderem die spätrömische Dekadenz auszeichnete. Zu dieser Zeit habe Kaiser Caligula einen Esel zum Konsul ernannt. Im Hinblick auf die heutige Bundesregierung träfe Westerwelles gewagter  Geschichtsvergleich zu, denn vor 100 Tagen sei ein Esel Außenminister geworden, so Geissler gegenüber der WELT.

In den Ruhr Nachrichten konnte es sich Geissler nicht verkneifen, Westerwelle darauf hinzuweisen, dass die spätrömische Dekadenz nicht unter den Sklaven und dem einfachen Volk verbreitet war sondern unter einer Luxuselite und einer Oberschicht, die sich jeden Tag bis zum Erbrechen vollgefressen hätte, während die einfachen Leute Hunger litten.

 

Derlei Kritik empört natürlich FDP-Kreise, deren Politik auf die Luxuselite und die Oberschicht abzielt, die größtenteils den Nutzen aus der Verarmung vieler Menschen zieht. Selbst die Kanzlerin Angela Merkel wird von FDP-Politikern als Oberlehrerin der Nation beschimpft, weil sie ausrichten ließ, Westerwelles Wortwahl entspräche nicht ihrem Duktus. Die FDP legt es jetzt darauf an, den Sozialstaat federführend nach deren Vorstellungen zu gestalten und die anderen Parteien müssen aufpassen, dass ihnen das nicht gelingt. Zugunsten der Macht ist heute nahezu alles möglich. Ein lächerlich gemachter Westerwelle könnte leicht zum tollen Hund werden.

 

Veröffentlicht am 15.02.2010 © Klaus Klee

Internetzeitung DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de

 

 

 

 

 

 

Heiner Geissler (CDU)

 

"Humor-Bedürfnisanstalt" - das Unwort der Kampagne

 

Wir befinden uns momentan in der Mitte der diesjährigen Fastnachtskampagne und das heimische Sitzungsgeschehen lockt die Menschen an. Die Säle sind nicht proppevoll, aber zum Schunkeln reicht es, wenn keine größeren Lücken die Kette unterbrechen. Mehrere Dutzend Karnevalisten befreundeter oder zumindest nahestehender Vereine pflegen die Gegenbesuchstradition, um sich kommerziell zu unterstützen. Dazwischen Grüppchen, Cliquen und Einzelpersonen, die sich gut unterhalten lassen wollen. Man lechzt nach Höhepunkten, die jeder Besucher in einem anderen Segment des Programms sucht und schätzt. Dann der unvermeidliche Auftritt der Prinzenpaare, die alljährlich ihre besonderen Intelligenzleistungen versprühen. In der Mitte der kurzweiligen Ansprache fällt das provokant oder gedankenlos gewählte Wort "Humor-Bedürfnisanstalt". Und das aus dem Mund des Fastnachtsprinzen gegenüber dem örtlichen Humoristen-Verein, der dem Prinzenpaar gerade humoristisches Asyl gewährt.

 

Vielen Besuchern fiel dieser Fauxpas gar nicht auf, denn es lohnt sich bekanntlich kaum, Karnevalsregenten an den Lippen zu hängen. Wer allerdings die feinen Nuancen zwischen Humor und Narretei beziehungsweise Karneval kennt, reagiert allergisch auf solche Sprüche. Selbst wenn gemeint war, dass der Veranstaltungsort und der ausrichtende Verein eine Anstalt zur Befriedigung des Humorbedürfnisses sei, verbindet jeder normale Zuhörer den Begriff "Bedürfnisanstalt" mit einem Ort, an dem man sich des Verdauten entledigt. Es erübrigt sich, die gängigen Bezeichnungen für die Absonderungen aufzuzählen. Es stand im Raum, dass sinnbildlich genau das gemeint war. Zumindest stand eine Zweideutigkeit im Raum, die einer plumpen Unverschämtheit sehr nahe kam. Vielleicht sollte man es als Humorist wirklich mit Humor nehmen, indem man in der Äußerung menschliche Schwächen erkennt und lachend verzeiht.

 

Textergänzung aufgrund diverser Leserzuschriften

 

Viele Leser machten mich darauf aufmerksam, dass Prinz Eckhard diese Formulierung auf allen Fastnachtssitzungen gebrauchte - auch auf den eigenen Veranstaltungen. Er fand das sicher sehr witzig, denn er sprüht ja förmlich vor Witzigkeit, wie die Käwern selbst immer wieder betonen. Dabei scheint die Witzigkeit mehr aus der Magengrube als vom Hirn zu kommen. Gut, wenn es noch Menschen mit Humor gibt, die sich zuerst ansehen, wer was sagt und sich dann erst die Mühe machen, darüber wirklich nachzudenken. 

Nun ist klar, dass es bei diesem Prinzen schon einer Humorbedürfnisanstalt bedarf, damit man solche vermeintlich humorvollen verbalen Ausscheidungen sofort entsorgen kann. Mich würde nur interessieren, wer bei den Käwern immer wieder den Eimer ausleert, wenn er voll ist.

 

 

Reflexion nach 25 Jahren

 

Was für mich die Fastnachtssitzung des HMV so interessant machte, war die Tatsache, dass ich exakt vor 25 Jahren als Sitzungspräsident auf dieser Bühne stand und in dieser Zeit die wesentlichen Veränderungen Einzug hielten, die bis zum heutigen Tag das Konzept der Veranstaltungen prägen. Lange bevor in der Szene die freie Moderation und eine in der Mitte geöffnete Bühne kannte, war das bereits bei den Humoristen Standard. Ein besonderer Hingucker sind seit damals die Bühnenkulissen, wenn sie von  Ästheten gestaltet waren. Allzu viele gibt es davon allerdings nicht. Im Laufe der Jahre wurden die Programme vom zeitlichen Ablauf her immer flotter. Ein mehrseitiges Programmheft (nebenstehend abgebildet) informiert die Besucher detailliert über alle Mitwirkenden und Gruppen, wodurch die endlosen Litaneien der Namensverlesungen wegfallen. Von all dem profitieren die Besucher, weil dadurch 20 - 25 Minuten des Programms eingespart werden, die mit Unterhaltung gefüllt werden können. Nach wie vor befindet sich die Truppe allerdings in einem ähnlichen Programmkorsett, wie alle anderen karnevaltreibenden Vereine. Gemeint sind die vier Blöcke Gesang, Tanz, Comedy und die Wortbeiträge. Jede Gruppe des Vereins ist im Programm vertreten und liefert die Ergebnisse unzähliger Übungsstunden ab. Nahezu Hundert Aktive gestalten so das Programm. 

Der Programmablauf wird deshalb alljährlich zur großen Herausforderung für das Sitzungspräsidium, das ebenfalls vor 25 Jahren gegründet wurde.

 

Was hat sich in diesen 25 Jahren verändert?

 

Der Gesang hat sich im HMV enorm entwickelt. Die "Humorias" sind heute eine Gruppe, die kaum mehr an die oft statisch wirkenden Auftritte früherer Jahre erinnert. Dynamik und Explosivität sind ihre Markenzeichen. Bei den Einzelvorträgen ist der Wandel besonders deutlich zu spüren. Vorträge mit Geist und Witz sind heute durchgängig Standard. Politische Vorträge sind absolute Highlights, die unvergessen bleiben. Einen solchen Glanzpunkt setzte in diesem Jahr Frank Walzer, der mit feiner Klinge operierte und exakt den Nerv des Publikums traf. Die Qualität mancher Vorträge wird nur durch die Tagesform der Akteure und durch scheinkompetente  "Vortragsflüsterer" beeinflusst, die gelegentlich seltsame Ratschläge geben. So ist es im HMV inzwischen verpönt, allzu platte und schlüpfrige Witze einzubauen. Dennoch schleicht sich diese Unart immer wieder durch falsche Ratgeber ein. Bei den Tänzen und den sogenannten Gruppenstücken veränderte sich bis auf die Zusammensetzung der Akteure praktisch nichts. Dafür ist die Ausstattung anspruchsvoller und hochwertiger geworden. Gleiches trifft auch für die technische Ausstattung zu, die Unsummen verschlang, um von den hohen Leihgebühren für die Ausstattung mit Ton und Beleuchtung wegzukommen. Die perfekte Bedienung des Equipments und damit die punktgenaue Unterstützung der Programmpunkte ist allerdings noch im Werden, wie man unschwer feststellen konnte. 

Der absolute Glanzpunkt des Programms ist der Auftritt der vor einigen Jahren gegründeten vereinseigenen Guggemusik-Truppe, die Begeisterung pur versprüht.

 

Soviel aus der "Humor-Bedürfnisanstalt" HMV Hochstadt, wie sie respektlos genannt wurde. Interessant ist, dass alle drei Sitzungen der Kampagne ihren ganz eigenen Charakter haben, weil das Publikum einen ganz wesentlichen Faktor darstellt. So ist es verständlich, dass man auch auf sehr viele unterschiedliche Meinungen stößt. Für alle Akteure des Maintaler Karnevals ist die Kampagne der jährliche Höhepunkt und der Zeitpunkt des gegenseitigen Vergleiches hinsichtlich Leistung, Begeisterungsfähigkeit und Publikumsgunst. Das wird unter den Aktiven vielfach ernster genommen als es die Sache verdient. 

 

Veröffentlicht am 06.02.2010, ergänzt am 9.02.2010 © Klaus Klee

Internetzeitung DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de

 

 

 

 

 

"Alles reine Auslegungssache!"

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Chuzpe der Loeki Häger-Hogerland trifft das Nationalgefühl

 

Es gibt heute Themen, die auf seltsame Weise solidarisieren. Dass Armut auch dazu gehören könnte, hätte ich nie gedacht. Vielleicht bekennen wir uns ja national so bereitwillig zur Armut, weil wir uns wegen unseres jahrelangen Wahlverhaltens schuldig fühlen. Wenn es partout bestimmten Wählergruppen gut gehen soll, müssen zwangsläufig viele andere Mitbürger darunter leiden. Seit Jahren kennt unsere Wirtschaft keinen Zuwachs mehr, von dem alle profitieren könnten, sondern nur noch die Umverteilung, wozu man sich der Regierenden bedient. Die Folge ist wachsende Armut. Da es aber nicht gelingt, die Verlierer unserer Gesellschaft irgendwo zu verstecken, wird bei den Nutznießern der Politik immer wieder das Schamgefühl berührt, wenn sie der Armut offen begegnen. Werden die Armen von Zeitgenossen verbal angegriffen, setzt sogar ein ganz besonderer Schutzmechanismus ein. Wie paradox! Man lässt zwar Armut zu, findet es aber unfair, wenn Arme angegriffen werden, wie es Loeki Häger-Hogerland unterlief. 

Fürwahr - eine seltsame Moral!

 

Ausgangspunkt war nachfolgender Artikel des Maintal TAGESANZEIGER, in dem über Aktivitäten des VdK Bischofsheim berichtet wurde. Darin kam offen zur Sprache, dass es Kindern armer Mitbürger am nötigen Pausenbrot fehle und eine Art Schulspeisung die Lösung sein könnte. Birgt das soziale Gefälle unter Kindern bereits Konfliktpotenzial, so verstärkt eine kritische Diskussion um das Thema Schulspeisung das Empfinden noch zusätzlich. Genau das machte Loeki Häger-Hogerland in einem Leserbrief und lobte gleichzeitig überschwänglich, wie das in ihrem Heimatland Holland üblich sei. Seitdem ergießt sich der Volkszorn über sie, wie die anschließend zu lesenden Leserbriefe zeigen.

 

Die Armut selbst ist der Skandal

 

Es lässt sich einfach nicht leugnen, dass die Armut in unserem land wächst. Schon jedes fünfte Kind ist von Armut bedroht. Daneben gibt es das Leben im Überfluss. Arm und Reich pflegen bestimmte Ess-, Trink-, Unterhaltungs- und Suchtgewohnheiten. Es mag sein, dass ein Teil der sozial Schwachen hinsichtlich der Ernährung falsche Prioritäten setzt und das Geld eher für andere Bedürfnisse ausgibt. Gerade Spiel- und Suchtbedürfnisse können hier übermächtig sein, weil sie teilweise dazu beitragen, das Elend für kurze Zeit zu vergessen. Hier macht Frau Häger-Hogerland allerdings den Fehler, das zu verallgemeinern. Jeder Fall ist ganz spezifisch und die Kinder sind dagegen nahezu machtlos. Viele Alleinerziehende haben zum Beispiel nie Kochen gelernt und haben demzufolge auch keine Ahnung von gesunder Ernährung. Die Leidtragenden sind die Kinder. In diese Lücke stößt die Fürsorge, von der im Zeitungsartikel die Rede war.

 

Frau Häger-Hogerland bemühte mal wieder als Präsentationsart eine Chuzpe, wie man das von ihr gewohnt ist, um den gesellschaftlichen Skandal der Armut raffiniert zu geißeln. Der Vergleich mit Holland glich dabei einem Stich ins Wespennest. Diese für sie typische Chuzpe und die Herkunft "Holland" führten zum gängigen Vorurteil gegenüber der Schreiberin, aus der Historie heraus deutschfeindlich zu sein und immer wieder Themen aufzugreifen, um diese ihr unterstellte Haltung auszuleben. Das wird in den Leserbriefen deutlich. Plötzlich geht es gar nicht mehr um die Pausenbrote und um die Armut. Vor dieser Tendenz der Diskussion sollten wir uns hüten.

 

Liest man sich den strittigen Leserbrief genau durch, so kann man durchaus sachlich darüber diskutieren. Es bedarf dabei keines Nationalstolzes. Vielmehr sollten alle gesellschaftlichen Schichten unseres Landes - voran die Politiker - dafür sorgen, dass die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Fehlentwicklungen wieder zurückgeführt werden. Erst die Auswirkungen der Gesetze und Gesetzesänderungen der letzen Jahre ließen die Armut dramatisch ansteigen. Die extreme Umverteilung muss bis zu einem gewissen Grad zurückgeführt werden. Wir laufen sonst Gefahr, dass unser Gesellschaftssystem zerbricht. So gesehen, fachte Frau Häger-Hogerland eine Diskussion an, die nützlich ist.

 

An der Wahlurne fallen die wichtigen Entscheidungen

 

Jährlich wächst die Zahl der Nichtwähler, die zu einem großen Prozentsatz aus dem Lager der sozial Benachteiligten kommen. Hier hat die Armut ganze Arbeit geleistet. Die gesellschaftlich Benachteiligten müssen jedoch ebenso von ihrem Wahlrecht Gebrauch machen, wie alle anderen, die in den politischen Verhältnissen ihren wirtschaftlichen Vorteil sehen. Nur so kann man in unserem Land wirklich etwas verändern. Solange müssen die Armen noch verstärkt von der Wohlfahrt und von sozialen Hilfsangeboten leben. Es bedarf der Eigeninitiative, wenn man etwas verändern möchte und das Stimmrecht kennt nicht die Unterscheidung zwischen Arm und Reich! 

 

Freie Meinungsäußerung kann arg reizen

 

Die Zielperson der momentanen Aufregung ist alles Andere als eine Mitbürgerin ohne bürgerliches Engagement, wie der Leserbrief von Brigitta Trunski belegt. Vielleicht ist das ja der Grund für die sehr pointierte Meinungsäußerung von Loeki Häger-Hogerland, die sich damit einbringen will. Es ist ihr einfach nicht egal, was um sie herum passiert. Leider haben viele Leser mit den von ihr geworfenen Texten das Problem der Interpretation. Ich weiß aus eigener Erfahrung, wovon ich rede. Sie wies im Kern lediglich auf die verschiedenen Sichten hin, die das Thema Schulspeisung haben kann. Zumindest kann man ihr das wohlwollen unterstellen. Natürlich sagt man aus Verärgerung schon mal, "dann soll sie doch dorthin zurückgehen, wo alles besser ist", wie es nicht nur Philipp Eibelshäuser äußerte. Wirklich ernst gemeint war das sicherlich auch nicht. Es ist mal wieder die berühmte Goldwaage, auf die alle Äußerungen gelegt werden. Jeder versteht das, was er verstehen will. Einige Meinungsäußerungen können dabei gewaltig reizen. Damit muss es jetzt aber auch gut sein.

 

 

 

 

 

 

 

Veröffentlicht am 05.02.2010, ergänzt am 08.02.2010  © Klaus Klee

Internetzeitung DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Das Feixen der Politiker

 

"Wir senken die Unternehmenssteuern, 

kürzen die Hartz IV-Bezüge

und führen dafür Schulspeisung ein!

Wir sind ja schließlich keine Unmenschen!

Wer ist dafür?"

 

Technik und Kommerz rangieren vor Mensch und Gesundheit

 

Heute ist mal nicht die Rede von Sicherheitslücken und von Datenmissbrauch, sondern von den Auswirkungen modernster Datenübertragungstechnik auf den Organismus. Kinder, Jugendliche, Trendsetter und Menschen im Kommunikationsrausch nutzen nahezu alle technischen Neuheiten und verhelfen der Branche zu immer neuen Umsatzrennern. Dabei kommen viele Konsumenten nicht nur finanziell in Schwierigkeiten, auch die Gesundheit ist massiv gefährdet. Immer häufiger leiden Menschen unter Elektrosmog und der intensiven Bestrahlung durch alle möglichen Geräte. Dies führte zu einem Maintaler Ärzteappell, der von 25 niedergelassenen Ärzten unterzeichnet wurde. Seit Jahren setzen sich Aktivisten für eine schonende Versorgung der Bürger mit Mobilfunkstrahlung ein und wenden sich gegen die aus der Sicht der Betreiber verständliche kostengünstigste Versorgung von innen nach außen, weil bei diesem Verfahren die Bestrahlung am intensivsten ist. Viele Städte und Gemeinden - außer Maintal - erarbeiteten schlüssige Konzepte, in die sie die Mobilfunkbetreiber einbinden. In Maintal sträubt sich der Magistrat allerdings dagegen und beruft sich immer wieder auf die Einhaltungen der gültigen Grenzwerte. Genau die sind jedoch aus guten Gründen höchst angreifbar geworden.

 

Ahnungslos - uninteressiert - untätig und mäßig gescheit...

 

Vortrag zur Belastbarkeit der gültigen Grenzwerte

 

Der Vortrag mit anschließender Diskussion zum Thema "Warum Grenzwerte schädigen und nicht schützen", den die letzte noch in der Lokalen Agenda verbliebene Gruppe - die Mobilfunkgruppe - am 27.1.2010 im Maintaler Rathaus veranstaltete, gehörte zu einer Veranstaltungskette, die unverständlicherweise auch bei der Presse auf nur wenig Interesse stößt. Dabei wäre deren Mitwirkung zur Sensibilisierung der Leser sehr wichtig. Stadtverordnete der CDU, der SPD und der WAM waren vertreten, auch wenn dahinter sicher keine ausgesprochenen Fraktionsinteressen standen. 

 

Die Veranstaltung war zwar gut besucht, nur die für die Maintaler Mobilfunk- und Kommunikationsstrategie zuständigen Vertreter des Magistrats und der Stadtverwaltung  fehlten. Damit liegen diese Damen und Herren ganz auf dem Kurs der bundesdeutschen Interessengemeinschaft, die aus Politikern und der Kommunikationslobby besteht. Ihr Standardargument ist die Einhaltung der gesetzlich festgelegten Grenzwerte, was angeblich völlig ausreichende Sicherheit böte. Genau das ist jedoch ein völlig falscher Ansatz und sie sollten das nicht nur wissen, sondern auch dementsprechend handeln.

 

 

In vielen Ländern sind die Grenzwerte aus gutem Grund um das 1000-fache niedriger. Der Vortrag von Prof. Dr. Guido Zimmer verdeutlichte eindrucksvoll, wie falsch bereits der Ansatz bei der seinerzeitigen Ermittlung des gültigen Grenzwertes war, hinter dem sich heute alle Verantwortlichen verstecken. So wurde für Tests ein Gel verwendet, eine tote Masse, die keinerlei Rückschlüsse auf Auswirkungen menschlichen Gewebes zulässt. Weitere fragwürdige Vorgehensweisen rundeten die Festlegung der Grenzwerte ab. So existieren praktisch keine biologischen und biochemischen Untersuchungen. Das ist inzwischen bekannt. 

 

Vertrauen ist heute nicht mehr angebracht

 

Professor Zimmer appellierte an die Anwesenden, sich nicht darauf zu verlassen, dass Staat, Länder und Gemeinden für sie ausreichend Vorsorge betreiben, wie es eigentlich ihr Auftrag ist. Solange die Forschung gemeinsam vom Staat und Unternehmen finanziert wird, entsprechen Forschungsergebnisse eher den Forschungsvorgaben der Geldgeber. In die Forschung der Zukunftstechnologien wird zudem wesentlich stärker investiert als in die Erforschung der Risiken und Auswirkungen der gleichen Technologien auf Mensch und Tier. Beides müsste jedoch gleichermaßen gefördert und voran getrieben werden. Hier werden eindeutig demokratische Prinzipien verletzt. (Siehe Grafik)

 

 

Vertrauen in Institutionen zu haben, ist schon lange nicht mehr angebracht, wie der Umgang mit der Atomenergie und strahlenintensiven Technologien zeigt. Solange von Lobbyisten die vorsorgende Forschung mit Gutachten und Gegengutachten ausgebremst wird, wird der Bürger immer stärker auf sich selbst angewiesen sein. Was bleibt den Bürgern anderes übrig, als die Risiken im direkten Umfeld selbst zu minimieren und sich vor der Strahlung bestmöglich selbst zu schützen. 

 

Hierzu kann man die Strahlenbelastungen innerhalb der Wohnungen von einem Maintaler Baubiologen messen lassen und gemeinsam geeignete Abschirmungsmaßnahmen entwickeln. Diese Selbsthilfe mag für Bürger gelten, die in der Lage sind, sich zu informieren und ihr Handeln intelligent zu lenken. Jedoch muss unsere Aufmerksamkeit auch dem Heer der Menschen gelten, die nicht ausreichend mit Informationsbereitschaft und intelligenten Fähigkeiten ausgestattet sind. Ebenso den Kindern, denen man die komplexe Thematik noch nicht vermitteln kann. Sie sind aber größtenteils die stärksten Nutzer derjenigen Technologien, nach dessen Profit die Wirtschaft giert und die eine Überversorgung erfordern. Das unbewusst ignorante Handeln der Unwissenden gleicht dem Zug der Lemminge und die Bemühungen der Mobilfunkaktivisten gleichen dem Versuch, diesen kollektiven Zug zu den Klippen aufzuhalten. Es ist ein Teufelskreis, dem man nur mit Ehrlichkeit, Offenheit und Zivilcourage entkommen kann.

 

Der Staat sitzt in der Falle

 

Mit dem Verkauf der UMTS-Lizenzen für hohe zweistellige Milliardenbeträge hat die Regierung wegen der zu erwartenden Regressansprüche ein Interesse daran, dass die Kommunikationsbranche bei ihrem rasanten Ausbau nicht von der Forschung und den Kritikern behindert wird. Das geht inzwischen so weit, dass das Wohl der Technik und des Kommerzes vor dem Schutz der Menschen rangiert. Es ist ein Skandal, dass es überhaupt dazu kam und dass das ungeniert so weiterbetrieben wird. 

 

Auch in den Kommunen wird heftig gemauert. Wer heute registriert, wie offen und ungeniert zum Beispiel unser Bürgermeister und die Wirtschaftsförderung für eine spezielle Kommunikationsersatzlösung bei DSL wirbt, anstelle leitungsgebundene Lösungen zu bevorzugen, wie sie von der Agenda-Gruppe Mobilfunk empfohlen werden, sollte sich dazu die passenden Fragen stellen. Auch das Meiden des sonst so gepriesenen Bürgerengagements wirft Fragen auf. Vielleicht empfindet man es in den Fachabteilungen und im Dezernat aus Rücksicht auf die "Geschätspartner" nicht opportun, sich öffentlich im Kreis der Maintaler Kritiker und Vorsorgeaktivisten ("...sind ja alles Spinner!") zu zeigen. Das würde auch zum Verhalten passen, dass man bisher alle Angebote ausschlug, Mitglieder der Agenda-Gruppe beratend an Verhandlungen mit den Kommunikationsfirmen zur Umsetzung einer schonenden Mobilfunkversorgung zu beteiligen.

 

Nun sind die Gremien gefragt

 

Mobilfunk-Prävention ist im Magistrat der Stadt Maintal ein Fremdwort. Nun ist die Politik gefragt. Die anwesenden Stadtverordneten waren zumindest von den Ausführungen des Vortrages überzeugt, wie die Diskussion zeigte. Ob sie in ihren Fraktionen Gehör finden, wird sich zeigen. In einigen Parteiprogrammen findet sich sogar das Interesse an der Thematik wieder - zu Wahlkampfzeiten. Es ist jedoch eher anzunehmen, dass man in einigen Parteien den Parlamentskollegen die Teilnahme an zukünftigen Veranstaltungen ausredet.

 

Veröffentlicht am 29.01.2010, ergänzt am 01.02.2010  © Klaus Klee

Internetzeitung DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de

 

 

 

 

 

 

Neuer Sendemast auf städtischem Grund

neben einem Wohngebiet und zukünftig in der Mitte zweier Wohngebiete

 

 

 

 

 

Stets gilt das Konzept, dass aus 

der Mitte heraus versorgt wird anstelle

von außen nach innen.

 

Karnevalistische Seifenblasen und die Krise

Ein Thekengespräch

 

Viel ist in diesen Zeiten die Rede von der Krise, jeder meint damit etwas anderes, aber alles gehört irgendwie zusammen. In diesem Fall ist die Rede von der Auswirkung der Wirtschafts- und Finanzkrise auf den Besuch von kulturellen Veranstaltungen und von Fastnachtssitzungen. Immer weniger Menschen gönnen sich vergnügliche Stunden. Gerade ist der diesjährige Reigen der Fastnachtssitzungen angelaufen und die Säle sind nur teilweise gefüllt. Unter dem Strich bzw. über alle Veranstaltungen hinweg bleibt ein kräftiges Minus an Besuchern und bei so manchem Verein überlegt man schon, die Anzahl der Veranstaltungen zukünftig zu reduzieren. Was einst einem Höhenflug glich, wird zunehmend zu karnevalistischen Seifenblasen, die zerplatzen.

 

Manchmal ist es ganz gut, wenn man Thekengesprächen zuhört. Hier kommen die Probleme offen auf den Tisch und zwischen den Vereinen wird Klartext geredet. Gerade erst ging der diesjährige  Sitzungsreigen eines Vereins zuende und die Besucherzahlen liegen auf dem Tisch. Dem zweiten Hochstädter Verein stehen die Sitzungswochenenden noch bevor. Noch sind "einige Restkarten" erhältlich. Es ist aber abzusehen, dass ebenfalls zumindest eine Sitzung "etwas lockerer gestellt" werden muss, um Fülle zu suggerieren.

 

Überzogener Wettbewerb führte in die Sackgasse

 

Seit Jahren versuchen sich die beiden karnevaltreibenden Vereine in Hochstadt zu überbieten. Waren es einst nur je zwei Veranstaltungen, so mussten es plötzlich vier und drei Veranstaltungen sein. Da auch das nicht genügte, musste zusätzlich ein deutlicher Unterschied zwischen den Eintrittspreisen das Klima anheizen. Man wähnte sich in der grenzenlosen Publikumsgunst und sonnte sich in Selbstüberschätzung. Heute präsentiert das Publikum die Rechnung und bleibt in Scharen den Veranstaltungen fern.

 

Die Kosten laufen davon

 

Wer heute 15 Euro bzw. 13 Euro für eine Eintrittskarte hinlegt und paarweise an so einem Abend leicht mal 100 Euro ausgibt, der nimmt womöglich an, dass die Eintrittspreise und die Einnahmen der Sektbar die Kosten decken. Das ist jedoch ein gewaltiger Irrtum. Zuerst müssen mal pro Abend die Kosten für die Veranstaltungsstätte, den Brandschutz, das Finanzamt und die GEMA bezahlt werden. Diese Kosten werden über die ersten 75 Eintrittskarten des Abends gedeckt. Lichteffekte und Beschallung schlucken nochmals den Erlös von 50 Eintrittskarten. Für Kostüme und die Ausstattung reichen gerade mal die Erlöse von 100 Eintrittskarten je Veranstaltung. Der musikalische Rahmen verschlingt nahezu den Rest der Kartenerlöse. Hinzu kommen die langfristigen Investitionen in Bühne und die sonstige Technik sowie Hallenmieten für die Übungsstunden. 

Besonders ärgerlich ist der veränderte Bestuhlungsplan, der zu einer Reduzierung der Sitzplätze führte. So waren die Vereine gezwungen, zugunsten eines variablen Angebots an jeweils drei Veranstaltungen festzuhalten, weil sie nur so die Kartenwünsche erfüllen und die Fixkosten decken konnten. Der Rückgang der Besucherzahlen erfordert nun im kommenden Jahr ernsthafte Überlegungen, die Anzahl der Veranstaltungen zu reduzieren und die damit wieder ausverkauften Veranstaltungen teuerer anzubieten.

 

Das Preis-/Leistungsverhältnis wird immer entscheidender

 

An dieser Stelle ist es angebracht, darüber nachzudenken, was gute Veranstaltungen ausmacht und welche Einflüsse das Publikum abwandern lässt. Zumindest ein Verein in Hochstadt erkannte das bereits vor Jahren und arbeitet kontinuierlich am Erfolg. Dabei wurde auch dem Wandel in den Seh- und Hörgewohnheiten Rechnung getragen. Auch wird ein nahezu professionelles Auftreten der Akteure geschätzt. Natürlich ergötzen sich auch viele Zuschauer daran, wenn sich ortsbekannte Personen zum Affen machen - pardon - den Narren herauskehren, wie in diesem Jahr unser Bürgermeister im Männerballett. 

 

Man erkannte auch, dass die Zeit der gesammelten Kalauer über und unter der Gürtellinie out sind. Damit kann man höchstens noch stark alkoholisierte Besucher zu später Stunde erreichen. Gefragt sind wieder ausgefeilte Vorträge, die gekonnt und frei vorgetragen werden. Wer will schon in einer Kampagne den gleichen Vortrag an verschiedenen Orten hören!? Unser ehemaliger Landrat berichtete einmal, dass er bei seiner Rundreise durch die Sitzungen des Main-Kinzig-Kreises einen Vortrag gleich ein halbes Dutzend mal ertragen musste.

 

Die handgemachten Vorträge mit Geist und Witz sind Trumpf, ebenso gekonnte Gesangseinlagen. Natürlich dürfen die Tänze nicht fehlen, die den Sitzungen einen besonderen Glanz verleihen - oder auch nicht. Im Vorteil sind hier eindeutig die Turnvereine mit anhängender Karnevalsabteilung. Mit ihren Leistungen kann man nur durch Originalität und Ausstattung konkurrieren. 

 

Was das Publikum gar nicht mag, sind endlose Auftritte von Prinzenpaaren und Abordnungen, Ordensverleihungen und dröges Geschwätz der Moderatoren. Auch die endlosen Litaneien bei der Namensverlesung von Akteuren sind störend und nur noch mit der Wiederholung von Darbietungen zu überbieten. Oft werden die Zugaben gar nicht gefordert aber dennoch gebracht.

 

Auch fortwährende Animationen zur Fröhlichkeit und Bewegungsübungen sind dem Wohlbefinden eher abträglich und in Grippezeiten unerwünscht. Wenn die Stimmung stimmt, dann wird auch auf freiwilliger Basis geschunkelt. Lässt man das Publikum sich bewegen, damit es wegen oder trotz des Programms nicht einschläft, dann muss man am Programm etwas ändern.

 

Wenn man sich an etwas Besonderes erinnert...

 

Viele Programmgestalter in Reihen der Karnevalisten meinen, die Programme müssten immer besser werden. Auch das ist ein gewaltiger Irrtum. Wichtig ist, dass man etwas erlebt, was noch nicht da gewesen ist oder etwas, was besonders originell war. Wenn man am nächsten Morgen am Frühstückstisch nochmals lacht, weil man sich an einen Punkt erinnert, der besonders gefiel, dann ist das absolut positiv. 

 

Wenn man weitererzählt, was in diesem Jahr völlig neu war oder was einem überraschte, dann ist der Verein auf einem guten Weg. Kann man nur berichten, dass es ähnlich wie im letzten Jahr war, gleicht das der Erwähnung eines Toilettenbesuchs. 

Schlimm ist es, wenn im nicht voll besetzten Saal an vielen Stellen laute Unterhaltungen und Stimmungsselbstläufer aufkommen, wodurch man die Vortragenden akustisch nicht mehr versteht. Auch das vorzeitige Verlassen der Sitzungen bei bestimmten Darbietungen ist ein ernstes Zeichen, dass etwas schief läuft. Diese Eindrücke können beim Besucher in ihrer Gesamtheit zum ganz "besonderen" Erlebnis werden, an das man sich später wieder erinnert und deswegen solchen Veranstaltungen fern bleibt. 

 

Daraus entwickelt sich oft eine Abwärtsspirale, die nur schwer zu stoppen ist. Für die Konkurrenz gilt es nun, das wirklich Besondere zu bieten, um die abwandernden Besucher zu gewinnen. Auch so können Krisen noch einen positiven Effekt haben. Das Konkurrenzverhältnis holt dabei allerdings die krisengeschüttelten Vereine ein.

 

Wichtig ist, dass man sofort erkennt, wenn man sich in der Krise befindet und geeignete Maßnahmen ergreift. Hochmut und Selbstgefälligkeit wären der falsche Weg!

 

Sie sehen, dass auch Thekengespräche durchaus anspruchsvoll sein können, wenn sich die richtigen Leute austauschen. Es müsste doch mit dem Teufel zugehen, wenn der Hochstädter Karneval Schaden nehmen würde. Nun sind Humor und Ernsthaftigkeit gefragt - vielleicht sogar etwas Partnerschaft...!?.

 

Veröffentlicht am 23.01.2010  © Klaus Klee

Internetzeitung DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de

 

 

 

 

 

 

Wer sich zu weit vor wagt, kann nicht mehr zurück

 

In Hochstadt wartet die Evangelische Kirchengemeinde auf das Ergebnis des von Pfarrer i.R. Hermann Langheinrich selbst eingeleiteten Disziplinarverfahrens. Es soll endlich wieder Ruhe in der Gemeinde einkehren. Im Mittelpunkt des Geschehens steht immer noch der Pfarrer im Ruhestand und mit ihm der Posaunenchor, der seinen Begründer und selbstgewählten Chorleiter in einer Art "Korpsgeist" unterstützt. Diese Auslegung stammt dem Wort nach nicht aus den Reihen des Posaunenchors, ergibt sich aber aus der Darlegung der Beweggründe für die Unterstützung der Anliegen des Pfarrers i.R. . Vielleicht ist der Begriff "Korpsgeist" aber hier gar nicht richtig angebracht, denn im Brockhaus von 1911 heißt es, Korpsgeist sei "die tätige Teilnahme jedes einzelnen am gemeinschaftlichen Wohl aller, unter Beiseitesetzung aller egoistisch-persönlichen Rücksichten".  Das gemeinschaftliche Wohl aller scheint nicht mehr gegeben, weil persönliche egoistische Rücksichten genommen werden.

 

 

Wie aus dem Artikel des Maintal TAGESANZEIGER hervor geht, gab es etliche Versuche, den Konflikt friedlich beizulegen und es wurde sogar ein Vermittler bemüht. In letzter Konsequenz gab es jedoch keine Einigung, die alle Parteien zufrieden gestellt hätte. 

 

Welcher Eindruck entsteht dadurch nach außen? 

 

Gemeindemitglieder, die das groteske Schauspiel verfolgen, fragen sich, von welcher Qualität die beiden Pfarrer sind, wenn sie noch nicht einmal konsensfähig zu sein scheinen. Dabei spielt es keine Rolle, wer im Recht ist. Menschen, die in kritischen und vermeintlich ausweglosen Lebenslagen sind, suchen sehr oft die Hilfe beim Pfarrer, weil sie ihm wegen seines Berufs ein hohes Maß an sozialer Kompetenz unterstellen. Nun stellen sie fest, dass dort die Kraft und das Können fehlt, die eigenen Probleme friedlich zu lösen. Welche Rolle wurde ihnen da über Jahrzehnte hinweg vorgespielt und in welches Licht gerät dadurch der amtierende Pfarrer durch seinen Vorgänger? 

 

Der Schaden bezüglich der Glaubwürdigkeit ist immens und die Äußerung von Pfarrer Langheinrich, er könne sich einen Rückzug erst nach der nächsten Kerb vorstellen, zeigt, in welcher Rolle er sich fühlt. Da ist wieder der agile Gemeindemanager und nicht der Seelsorger, der er Kraft seines Amtes ebenfalls sein sollte. Noch einmal will er einige Bürger dazu verleiten, zugunsten der Hochstädter Kerb eine GbR (Gesellschaft bürgerlichen Rechts) einzugehen und selbstlos mit ihrem gesamten Vermögen zu haften. Allein dieses Verleiten zu einer höchst kritischen Handlung und das Suggerieren göttlichem Beistands stellt bereits eine Skrupellosigkeit dar, die beispiellos ist. Bewahren, Beschützen und Vernunft predigen - Fehlanzeige!

 

Das Warten auf die Entscheidung im Disziplinarverfahren ist der Gemeinde nicht dienlich aber unvermeidlich. Es ist zu erwarten, dass nach dem Scheitern eines Vergleichs mit der Entscheidung auch Maßnahmen verbunden sind. Diese könnten empfindlich ausfallen und zudem das Pfarramt belasten. 

 

Vielleicht gibt es ja nach einem der nächsten Gottesdienste ein Duell mit Waffen im Kirchhof, wie man früher Fragen der Ehre klärte. Je nach Ausgang des Duells könnte der "Sieger" ja dann zum Abendmahl laden, wobei allerdings geklärt werden muss, wer wem die Hostie reicht. Selbst das führte ja bekanntlich schon zu einem Eklat. 

 

Die Kirche ist auch nicht mehr das, was sie mal war!

 

 

Veröffentlicht am 21.01.2010  © Klaus Klee

Internetzeitung DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de

 

 

 

 

 

 

Eine Frage der Ehre

 

Zur Fastnachtszeit empfingen die Ministerpräsidenten einiger Bundesländer in ihren Räumen die Prinzenpaare vieler Städte und Gemeinden. So auch Roland Koch, der ins Biebricher Schloss einlud und 240 Prinzenpaare dessen Einladung gefolgt waren. Die Interessengemeinschaft Mittelrheinischer Karneval lobte den Ministerpräsident überschwänglich für sein Engagement, das er angeblich den Narren entgegenbrachte. Was damit gemeint war, bleibt jedoch im Dunklen. Roland Koch rief seinerseits die Narren auf, politische Vorträge intensiv zu fördern, denn "die Fastnacht dürfte nicht unpolitisch werden". Angesichts der umstrittenen Person Roland Koch und dem schiefen Licht, in dem er und einige seiner Minister stehen, kann diese Äußerung nur als unverschämtes selbstgefälliges Feixen bezeichnet werden. Für Prinzenpaare und Vereinsfunktionäre ist es deshalb eine Frage der Ehre, der Einladung zu folgen.

 

Ehre, wem Ehre gebührt

 

Wenn Roland Koch die "Narren" zu politischen Vorträgen animiert, dann meint er natürlich nicht, dass diese sich kritisch mit Politikern und deren persönlicher Handschrift auseinander setzen sollen, sondern er setzt bei so viel persönlichem Zuspruch darauf, dass die Narren huldigen. Wäre es anders, so hätten sich viele Prinzenpaare gefragt, ob es ihnen selbst zur Ehre gereicht, der Einladung zu folgen. Sie erlagen wahrscheinlich ihrer eigenen empfundenen Wichtigkeit, dem Ruf einer derart umstrittenen Person zu folgen und sich damit in den Kreis der politischen Sympathisanten einzureihen. Kein Wunder, dass der Ministerpräsident sich auch in der heimischen Bütt´ Zuspruch wünscht. Dass unsere Maintaler Tollitäten dem Ruf erneut folgten, macht sie mir nicht sympathischer. Sie ehrten damit einen Mann, der Ehre am wenigsten verdient.

 

Vielleicht folgen sie ja zukünftig der Aufforderung Kochs und thematisieren in der Bütt die skandalöse Rechtsbeugung im Amt, die steuerliche Schonung von Amts wegen, die zweifelhafte Entfernung von fähigen Steuerbeamten, die Geißelung von Minderheiten, von Ausländern und Arbeitslosen. Es wäre gut, immer wieder darauf hinzuweisen, wie Roland Koch und seine Regierungsmischpoke ans Ruder kam und wie er sich im Amt hält. Damit erzeugt man in den Sälen keine Stimmung, das ist aber auch nicht der einzige Sinn der Fastnacht. Im Karneval benutzte man stets die Maske des Narren, um den Herrschenden unverblümt die Wahrheit zu sagen. Man darf nicht vergessen, dass solches zu bestimmten Zeiten sogar verboten war. Schon deshalb sollte diese Freiheit genutzt werden und nicht, weil es ein Herr Koch hintergründig empfiehlt. 

 

Was man selbst von Politik hält, kann man besonders eindrucksvoll demonstrieren, wenn man derartigen Einladungen erst gar nicht folgt und öffentlich bekennt, warum man sich so verhielt. Dass unsere Maintaler Tollitäten hierzu keine Veranlassung sahen, spricht eine eigene Sprache. Schon deshalb besuche ich übrigens seit einigen Jahren keine Fastnachtssitzungen mehr, die absolut unpolitisch oder politisch tendenziös sind.

 

Veröffentlicht am 20.01.2010  © Klaus Klee

Internetzeitung DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de

 

 

 

 

 

Muss es immer erst Tote geben?

 

Es hat mal wieder einen Radfahrer erwischt! Am Samstag, dem 2. Januar 2010 wurde auf der Verbindungsstraße zwischen Hochstadt und Bischofsheim ein Radfahrer erfasst und verstarb an den Unfallfolgen. Der in den Unfall verwickelte Autofahrer dürfte sein ganzes Leben lang unter diesem Eindruck leiden. Wie auch immer der Unfall geschah, die Bischofsheimer Straße zwischen Hochstadt und Bischofsheim ist grundsätzlich für Radfahrer gesperrt. Viele Radfahrer ignorieren das und bringen sich und andere damit in Gefahr. Mitleid ist wohl nicht angebracht!

 

Unabhängig vom aktuellen Fall kann festgestellt werden, dass nicht nur auf dieser Strecke zahlreiche Radfahrer die Verkehrsregeln ignorieren. Sie fahren mit Rädern, die nicht der Straßenverkehrsordnung entsprechen, auf Straßen, die für Radfahrer gesperrt sind, ignorieren Ampelanlagen, fahren nach Anbruch der Dämmerung ohne Licht und rasen über Bürgersteige. Dabei können sie sich in Maintal auch ganz sicher sein, denn kein Polizist und keine Ordnungspolizei unternimmt gezielt etwas dagegen. 

 

Möglicherweise ändert sich das jetzt für einen kurzen Zeitraum, denn es muss immer erst ein Mensch ums Leben kommen, damit ein Problem ernst genommen wird. 

 

Maintaler Parteien mit bekannter Fahrradnähe sprechen sich immer wieder für den Ausbau des Maintaler Radwegenetzes aus. Hochstadt und Bischofsheim verbindet aus gutem Grund ein exzellenter Radweg. Radfahrer mit bunten Trikots und Rennrädern  ignorieren das jedoch generell. Es ist nicht cool, mit Rennrädern auf Radfahrwegen zu fahren. Zwischen Hochstadt und Hohe Tanne kann man das gleiche beobachten. Sind Radfahrwege deshalb unsinnige Investitionen? Natürlich nicht! Vielleicht müsste man deren Nutzung zwingend vorschreiben und die Einhaltung der Straßenverkehrsordnung stärker kontrollieren. Man könnte ja auch an die Vernunft appellieren - aber welcher Radfahrer hat das schon?

 

Veröffentlicht am 03.01.2010  © Klaus Klee

Internetzeitung DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de

 

 

Vielseitige HMV-Talente werben für das Sitzungsprogramm

 

Auch wenn im Artikel des Maintal TAGESANZEIGER vom 2. Januar 2010 nicht direkt davon die Rede ist, so dürfte klar sein, dass man während der Karnevalszeit die beiden Ausnahmetalente Pia Jost und Silvia Koffler der Hochstädter Humoristen nur live erleben kann, wenn man eine der drei bevorstehenden  Fastnachtssitzungen des HMV besucht. So wird es wieder ein interessanter Augenblick sein, wenn sie auf der Bühne präsentieren, was sie sich für dieses Programm haben einfallen lassen. Wer das verpasst, hat erst wieder während der Programme des lokalen Kabaretts MIKROKOSMOS die Freude, die beiden live zu erleben. Dort prägen sie mit ihren Auftritten ebenfalls das Programm in ganz hervorragender Weise.

 

Ihr besonderes Talent  besteht darin, dass sie keine Rollen spielen, sondern wirkliche Typen verkörpern - ohne Wenn und Aber. Wenn der zu verkörpernde Typ "steht", wachsen um sie herum automatisch Text und Handlung. Das gibt ihren Auftritten das Besondere. Es spricht für ihre Bescheidenheit, dass sie im Interview zum nachstehenden Artikel nicht mit diesen Pfunden wuchern. Für sie ist das scheinbar selbstverständlich, weil sie halt eben so sind. Gerade beim Kabarett sind diese Fähigkeiten gefragt, weil dort die kleinste Irritation bereits zum Misslingen von Programmpunkten führen kann. So sind ihre Auftritte während der Fastnachtssitzungen - wie für die restlichen Mitglieder des Ensembles - pikante Sahnehäubchen, die den Fastnachtsprogrammen das Besondere verleihen. Sie stellen fast komplett die Crew der Vortragenden und der Verein weiß das zu schätzen. Dennoch kennen sie keine Starallüren und nehmen für sich keine Rechte in Anspruch, die teamkritisch wären. Damit gehören sie zum Tafelsilber der Humoristen.

 

Wer also neben dem üblichen Standard-Menü zur Karnevalszeit auch das Dessert genießen will, sollte noch eine der wenigen Restkarten für den 30. Januar und den 5. Februar in der Vorverkaufsstelle Lotto/Toto Cercas in der Bischofsheimer Straße in Hochstadt ergattern. Mein Tipp: Es lohnt sich!

 

 

 

 

Veröffentlicht am 02.01.2010  © Klaus Klee

Internetzeitung DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de

 

 

 

 

 

 

 

Fotos: Kalle