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Die
Seite für die Dinge,
die
einem ins Auge stechen
im
Jahr 2010 |
24.12.2010 |
Interessanter
Buchtipp
In
der zweiten Jahreshälfte wurden mehrere Buchverlage auf meine
Internet-Dokumentation "VERMISST" aus dem Jahr 2006 aufmerksam.
Seit ihrem Erscheinen wurde sie mehr als 30.000mal aufgerufen und etliche
Zeitzeugen steuerten wichtige Informationen bei, die letztendlich nahezu zur
Klärung des Verbleibs von Walter Michel führten. Der Kontakt zu zwei
Zeitzeugen, die den Weg von Walter Michel in der Phase seines
Verschwindens kreuzten, führten zu drei weiteren Dokumentationen, die
ebenfalls in den Fokus der Buch-Verlage rückten. Die Verhandlungen über
Buchveröffentlichungen stehen bevor. Hierbei handelt es sich ebenfalls um
Kriegserinnerungen und im erweiterten Sinn sogar um den Untergang
Ostpreußens. Auch diese Dokumentationen wurden bisher insgesamt über
20.000mal im Internet aufgerufen. Der
bisherige Leserkreis besteht aus Menschen aller Generationen, die bei
Recherchen zu ihren eigenen Erlebnissen oder über die ihrer Eltern oder
Großeltern auf diese Seiten stießen. In unzähligen Foren werden die
Informationsquellen als Links weitergegeben. Die Zugriffe erfolgen
auch aus den USA, Kanada, England, Frankreich, Italien, Spanien, Japan,
dem vorderen Orient und aus dem skandinavischen und dem baltischen Raum,
sodass man von internationalem Interesse sprechen kann. Eine besondere
Leserschaft kommt aus dem ehemaligen Ostpreußen, aus
Weißrussland und der Ukraine, die in ihren Foren über das
Bildmaterial und die Inhalte heftig diskutieren. Auch hier ist das
Interesse vornehmlich der Jugend besonders groß. >>>mehr
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16.12.2010 |
Aufbruch
zu neuen Ufern
Hauptmotivation
für meinen Besuch bei Maintals GRÜNEN war, den Team-Spirit des sich neu
formierenden Ortsverbandes Maintal zu ergründen und zu erfahren, wie
deren Liste für die Kommunalwahl aussieht. Wie der aktuellen und gut
gelungenen neuen Homepage http://www.gruenemaintal.de/
zu ersehen war, lud man mit Hinblick auf die parteilosen Listenkandidaten
zu einer öffentlichen Mitgliederversammlung ein. Das Verhalten der
bisherigen Kerntruppe erschien angesichts der darüber hinaus anwesenden
Öffentlichkeit zugunsten eines positiven Erscheinungsbildes betont
zurückhaltend. So konnte als wichtigste Information die Tatsache
mitgenommen werden, dass Maintals GRÜNE mit einer 18 Kandidaten
umfassenden Liste antreten werden. Gekämpft wurde um die Listenplätze
nicht, auch wenn die Taktik eine große Rolle spielte. Die zweite Hälfte
der Liste besteht allerdings aus Personen, die wie in anderen Parteien
fest damit rechnen, dass sie niemals zum Einsatz kommen. >>>mehr
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11.12.2010 |
Kampf
der Kugelfische
Zur
letzten Stadtverordnetenversammlung des Jahres 2010 waren bereits im
Vorfeld die Rollen klar verteilt und die Genehmigung des Haushaltsentwurfs
2011 nur noch eine Formsache. Da sich die Stadtverordneten aller Parteien
- zumindest die beiden großen Fraktionen - in schwierigen Situationen
nicht gemeinsam beraten, sondern nur getrennt nach Mehrheiten für ihre
Auffassung suchen, finden differenzierte Meinungsbildungsprozesse nicht
mehr statt. Offensichtlich gelang es der CDU, den beiden
Zustimmungspartnern Bündnis 90/Die Grünen und FDP klar zu
machen, dass sie sich bereits vor der Kommunalwahl gemeinsam auf die Seite
einer der beiden großen Parteien schlagen sollten, wenn sie im nächsten
Parlament eine Rolle spielen wollen. Wie sehr die FDP nach dem
Abbau im Sozialbereich giert, konnte man der Rede von Dr. Dieter
Fritz entnehmen. Der ist allerdings nur möglich, wenn das Trio
nach der Wahl erneut eine Mehrheit bilden kann. So war es kein Wunder,
dass Peter Arendt und Dr. Dieter Fritz
flammende Haushaltsreden hielten. Im krassen Widerspruch dazu standen die
späteren vielfach substanzlosen Zusatzanträge zum Haushalt, die eher
Prüfaufträgen glichen.
>>>mehr
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11.12.2010 |
Eingeknickt
und umgefallen
Nun
ist doch das passiert, was viele erwartet haben: Die FDP hat ihre Bedenken
gegen die Haushaltsvorlage taktisch zurückgestellt und stimmt dem Entwurf
zu. Sie rechtfertigt ihr Verhalten damit, dass der Kämmerer nun in allen
Budgets die 10%ige Einsparung als konkrete Zahl einsetzte und dass man
sich mit einer Erhöhung auf nur 295 Prozentpunkte bei der Grundsteuer
zufrieden gibt. Damit will sie Verantwortung für den Haushalt übernehmen. Mit
dieser Art der Wahrnehmung von Verantwortung, wie sie die CDU den übrigen
Parteien in den Mund zu legen versucht, kann man aber keine Probleme nachhaltig
lösen, solange Kreis, Land und Bund die Gemeinden im Würgegriff haben.
Was nützen Steuergeschenke der Regierung und Zusagen für die
Kinderbetreuung, wenn die Folgen bis zu den Kommunen
durchgereicht werden, die dann ihrerseits den Bürgern den Gegenwert der
Geschenke wieder abnehmen müssen und noch zusätzliche Belastungen draufpacken. Es sind rabenschwarze Zeiten, in denen sich endlich
breiter Widerstand gegen den
Würgegriff regen muss, wenn das finanzielle Desaster der Kommunen nicht billigend in Kauf
genommen werden soll. >>>mehr
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10.12.2010 |
Zeitzeugenbericht
nach 65 Jahren
Seit
2006 versuche ich ein Vermissten-Schicksal aufzuklären und stoße dabei
zunehmend auf Informationen, die auch 65 Jahre nach Kriegsende noch auf
absolut lebendigen Erinnerungen basieren. Die Gruppe der Zeitzeugen wird
naturgemäß immer kleiner und es besteht die Gefahr, dass diese
Erinnerungen für immer verloren gehen. Aus diesem Grund übernahm ich die
Kriegserinnerungen von Hermann Lohmann
auf meine Homepage. Er kam mit 17 Jahren zu einer Eliteeinheit, die bei
Kriegsende in Ostpreußen eingesetzt war und deren Reste sich in letzter
Minute aus dem Kessel von Heiligenbeil retten konnten, nachdem sie
in harten Kämpfen mit der russischen Armee wochenlang den
Flüchtlingstrecks die notwendige Zeit zur Flucht über die Frische
Nehrung verschaffte. >>>mehr
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01.12.2010 |
Die
Idee von der Ideenlosigkeit
Die
Maintaler CDU holte am Dienstag, dem 30.11.2010, zum großen Gegenschlag
aus und bezichtigte die SPD der Ideenlosigkeit. Leider versäumte sie es
zu konkretisieren, ob es der SPD an guten oder an schlechten Ideen
mangelt. Zum Differenzieren muss man allerdings ein gutes Gespür haben,
sonst kann man beide nicht voneinander unterscheiden und favorisiert die
falschen Ideen. Zumindest fühlt sich die CDU durch die Kritik der SPD
ernst genommen, sonst fände sie keine so starken Worte.
Im
Grund genommen lehnen drei Parteien Rohrbachs Haushaltsentwurf in
der jetzigen Form ab und sagten auch warum. Es ist schließlich nicht ihre
Aufgabe, den Haushalt zu entwerfen, sondern ihn zu prüfen und nach
erforderlichen Korrekturen zu genehmigen. Die Fraktionen können ja nicht
die Arbeit des Kämmerers und der Verwaltung übernehmen. Sehr wohl sind
die Parteien berechtigt, die Qualität der Arbeit des Magistrats und der
Führungspersonen öffentlich zu beurteilen, denn die Bürger haben ein
Recht darauf zu erfahren, welche Leistungen geboten werden. Im Wahlkampf
ist das natürlich für die Betroffenen ärgerlich. Diese sollten sich
lieber an die schönen Stunden im Parlament erinnern, an denen sie
ideenlos mit knappsten Mehrheiten feixten und sich freuten. Das sind halt
die Höhen und Tiefen! Da muss man durch! >>>mehr
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27.11.2010 |
Haushaltsentwurf
2011
In
der letzten Stadtverordnetenversammlung stellte Bürgermeister Erhard
Rohrbach (CDU) seinen Haushaltsentwurf 2011 vor, der mit fast 7
Millionen € Defizit abschließt. In den folgenden Tagen zogen sich die
Fraktionen zu Haushaltsberatungen zurück und prüften das Zahlenwerk auf
Herz und Nieren. Inzwischen gaben die Fraktionen der SPD, der FDP und der
WAM ihre Einschätzungen ab. Das vernichtendste Urteil kam von der SPD,
die rundweg erklärte, das Papier sei "nicht
diskussionswürdig". Das ist für den Magistrat und die
Fachabteilungen die Höchststrafe. Die FDP milderte ihr Urteil etwas ab
und meinte, dass der Haushalt "noch
nicht zustimmungsfähig" sei. Die WAM sprach von "Dreistigkeit"
und "Scheinaktionismus".
Von den Grünen hört man recht wenig. Die CDU dürfte natürlich voll und
ganz hinter dem Kämmerer stehen. Interessant ist, dass der Haushalt
dennoch eine Mehrheit bekommen könnte, wenn sich die CDU, Grüne und die
REPs einig wären und der Magistrat den Haushalt nicht vorher zur
Überarbeitung zurückzieht. Das Risiko wird die CDU vor der Kommunalwahl
nicht eingehen, zumal die REPs in den letzten Zeit bereits auffallend oft
Anträge der CDU oder des CDU-dominierten Magistrats unterstützten.
>>>mehr
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20.11.2010 |
Warme
Worte, zartes Pflänzchen
Unsere
kommunalen Volksvertreter erwecken angesichts des defizitären Haushalts
und der daraus resultierenden eingeschränkten Gestaltungsmöglichkeit
einen zunehmend hilflosen Eindruck. Eigentlich müssten jetzt dicke
Bretter gebohrt werden, denn im März 2011 wollen viele von
ihnen wiedergewählt werden. Dagegen stehen sie plötzlich verschämt
kokettierend mit dem kleinen zarten Pflänzchen "Bürgerschaftliches
Engagement" in der Hand vor uns und wollen, dass wir es gießen. Da
ist
Vorsicht geboten, denn man will damit einen Teil der Verantwortung
abgeben. Die Parteien sind mit anderen Dingen beschäftigt.
An die Stelle verantwortungsvoller und
sachgerechter Entscheidungen ist vielfach das sture und wortgetreue
Abarbeiten offener Punkte der Wahlprogramme getreten, auch wenn sich die
Rahmenbedingungen bereits verändert haben. Stets gilt der Blick nur der
eigenen Klientel und selten dem Gemeinwohl. Lasten und Nutzen werden
dadurch ungleich verteilt, was zu einem rasanten Verfall der Akzeptanz der
kommunalen Volksvertreter führt. Maintals Parteien spüren die immer
weiter fortschreitende Ablehnung der Wähler. Nun kommt das Angebot:
"Macht Ihr doch, zu was wir nicht fähig sind!" Ein Tölpel, wer
das als Geschenk empfindet! >>>mehr
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19.11.2010 |
Was
ist KRIEG?
Die
Klasse 6e der Erich-Kästner-Schule in Maintal befasst sich im
Unterricht auch mit lebendiger Zeitgeschichte. Aus diesem Grund wurden die
Schülerinnen und Schüler kürzlich mit der Aufgabe betraut, in ihren
Familien speziell Opas und Omas nach ihren Kriegerinnerungen zu befragen
und darüber zu referieren. Mangels verfügbarer Ansprechpartner sprach
mich die Tochter unserer Nachbarn an, weil sie wusste, dass
ich mich mit Kriegsdokumentationen befasse. Mit ausreichenden
Informationen versorgt konnte sie ihre Aufgabe erledigen. Nachdem sie ihr
Referat in der Schule gehalten hatte, sprach mich die Klassenlehrerin Britta
Bartkuhn an, ob ich in Rahmen des Unterrichts für Fragen zur
Verfügung stehen könnte. Zu diesem Zweck entstand die
Power-Point-Präsentation mit dem Titel "Was ist KRIEG?"
Am Mittwoch, dem 17. November 2010 führte die Präsentation vor der
Klasse 6e zu äußerst interessanten Augenblicken,
die sowohl den Schülern als auch den Erwachsenen sicher noch lange in
Erinnerung bleiben wird. Zu vielen Bildern und Aspekten stellten die
Schüler Fragen, verarbeiteten äußerst lebendig die auf sie wirkenden
Eindrücke und widerlegten damit äußerst eindrucksvoll die gängigen
Meinungen über Disziplin und Lernbereitschaft an manchen Schulen. >>>mehr
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07.11.2010 |
MIKROKOSMOS
2010 - Das Kabarett-Event
An
zwei Wochenenden lieferte das lokale Kabarett MIKROKOSMOS mit vier
Veranstaltungen sein diesjähriges Programm ab und begeisterte erneut die
Zuschauer. Viele angesehene Personen des öffentlichen Lebens und eine
treue Fangemeinde waren gekommen, um eine weitere Steigerung der Truppe zu
erleben, die immer politischer in ihren Programmteilen wird. Das ist gar
nicht so einfach, denn bekanntlich zeigen mehr als die Hälfte der Wähler
derzeit der Politik die kalte Schulter. Dass die Themen dennoch ankommen,
liegt an der raffinierten Inszenierung, bei der trockene politische
Inhalte in Situationen verpackt werden, die sowohl satirischen Genuss als
auch visuellen Spaß garantieren. Genau das beherrschen die Macher des
MIKROKOSMOS ausgesprochen gut und das in mehrerlei Hinsicht breit
gefächerte Ensemble versteht es, die Konzepte gekonnt umzusetzen. Vom
Ergebnis konnten sich die vielen Gäste überzeugen, von denen einige erst
über den Last-Call-Service an ihre Karten kamen. >>>mehr
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31.10.2010 |
Zurück
zu den Wurzeln
Maintals
Grüne waren wohl sehr erstaunt, dass ihre öffentliche Mitgliederversammlung
von so vielen Nicht-Mitgliedern besucht war. Sie hatten sich vermutlich
bereits daran gewöhnt, dass ihre Zusammenkünfte und Veranstaltungen
bisher ebenso wenig Interesse fanden, wie die ihrer Konkurrenz. Der Grund
für dieses plötzliche Interesse müsste Maintals Grüne eigentlich
beschämen, denn es basierte vornehmlich auf der öffentlichen
Thematisierung des Dilemmas der Maintaler Grünen und dem klaren Signal
von außen, dass sich bei den hiesigen Grünen sehr viel bewegen muss,
wenn sie wirklich von der Stimmung im Land profitieren wollen. Da muss der
Inhalt zur Verpackung passen. Man muss den Wurm finden, der die Ware
verdirbt und die aufopfernde Arbeit im Parlament und den Ausschüssen
hinter seltsamen Ansichten verschwinden lässt. Dazu bedurfte es der
Mobilisierung der grünen Anhängerschaft. Und dies bewirkten nicht
die Grünen selbst, sondern eben die verkannte Ecke der
Sympathisanten, die grüne Politik für Maintal für unverzichtbar halten.
Man will keine Mogelpackung unterstützen, die nur zu
Wahlkampfzeiten leuchtend grün erscheint. Umso befremdlicher ist es, wenn
es zu persönlichen Angriffen auf diejenigen kommt, die den Finger in die
Wunde legten und somit für das öffentliche Interesse sorgten. >>>mehr
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24.10.2010 |
Vermeintliche
Schwäche
Eine
jahrelang als politische Bastion geltende personelle Konstellation, zu der
natürlich auch und gerade Bürgermeister Erhard Rohrbach
gehört, erodiert gerade. Die Zeichen stehen bei den Maintaler Parteien
auf "Verjüngung" bei gleichzeitigem Substanzerhalt. Je nach
Substanz ist das mehr oder weniger schwierig. Zudem ist frischer Wind an
allen Ecken erforderlich. Die Zeiten, in denen Politik in Hinterzimmern
ausbaldowert und in den Fraktionen durchgedrückt wurde, haben im Laufe
der Zeit deutliche Spuren hinterlassen. Gerade die Parteien, die
momentan den Ton angeben, wirken im Parlament auf Beobachter wie
Marionetten, die brav folgen, wenn an den Fäden gezogen wird und die sich
lediglich darauf konzentrieren, während der Stadtverordnetenversammlung
nicht den Einsatz zu verpassen. Alles ist bereits vorgeklärt. Argumente
der Gegner prallen wirkungslos ab. Nur die Stimme und das an diesem Tag
erreichbare Ergebnis zählen. Das muss sich ändern, wenn die
Kommunalpolitik wieder ernst genommen werden will. Angelika
Feuerbach und Peter Arendt haben das natürlich
längst registriert, waren jedoch nicht willens oder in der Lage, eine
Politik des parteiübergreifenden offenen Dialogs zu führen. Nun nehmen
sie ihren Hut - aus privaten Gründen. Wen wundert es, dass die
politischen Gegner die Folgen als Schwäche der beiden Parteien auslegen. >>>mehr
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18.10.2010 |
Wende
im Boxsport?
Der
Samstagabend, der 16. Oktober 2010 könnte ein Wendepunkt im Boxsport
gewesen sein, als der Schwergewichtler Vitali Klitschko
(Ukraine) den Herausforderer Shannon Briggs (USA) vor 14.000
Zuschauern und vor einem weltweiten Millionenpublikum klar besiegte. Die
Klitschko´s sind momentan das Maß der Dinge und kein Herausforderer ist
ihnen gewachsen. Der muskulöse Modellathlet Briggs, der einen
beachtlichen Erstrunden-KO-Rekord aufzuweisen hat, hatte deutlich Respekt
vor der Schlagkraft Klitschko´s, der ihm bereits in der ersten Runde
Volltreffer verpasste, die jeden anderen Boxer niedergeschmettert hätten.
Briggs widerstand bis zum Ende des Kampfes mehr als 100 Volltreffern,
wurde mit einer schweren Gehirnprellung, zwei Brüchen über den
Augenhöhlen, Muskelrissen in beiden Armen und schweren Atemproblemen ins
Krankenhaus eingeliefert und liegt auf der Intensivstation eines Hamburger
Krankenhauses. Nun werden immer mehr Stimmen laut, die mit Überschriften
wie "Legalisierte Körperverletzung" und "Der Tod lauert in
der Ringecke" aufwarten. Wer sind die Schuldigen? >>>mehr
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14.10.2010 |
Auf
der Suche nach der Sensation
Die
Nachricht war am 14. Oktober 2010 mit Spannung erwartet worden und dann
war es endlich soweit: Alle 33 Bergleute und die Retter, die zu ihnen
hinab gefahren waren, hatten die Grube San José in Chile wieder
verlassen. 69 Tage lang waren die Bergleute in über 600 Metern Tiefe
verschüttet und ihre Rettung war weltweit eines der größten
Medienereignisse. Die Grube war regelrecht von Journalisten und
Fernsehteams umlagert, die das Wunder hautnah miterleben wollten. Ein
hochprofessionelles Rettungsteam fand seine Arbeit gekrönt. Die
Bohrtechnik kam aus den USA und die Rettungskapsel-Konstruktion aus
Deutschland. Es war eine Weiterentwicklung der
"Dahlbusch-Bombe", die in Lengede im Einsatz war. In die
psychologische Betreuung waren sogar Spezialisten der NASA eingebunden.
Alle Faktoren spielten so perfekt ineinander, dass die Rettung der
Bergleute fast wie Routine ablief. Chiles Staatspräsident Sebastián
Pinera war von Anfang bis Ende präsent und empfing jeden
einzelnen Kumpel mit großer Herzlichkeit. Nun beginnt für die geretteten
Bergleute eine weitere schwere Phase der Bewältigung, denn die Erlebnisse
werden noch Jahre nachwirken. >>>mehr
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08.10.2010 |
Das
Sandmännchen der Regierung
Unser
Wirtschaftsminister Rainer Brüderle ist schon ein ganz
besonderes politisches Kaliber. Er darf den wirtschaftlichen Aufschwung
und allerlei positiv klingende Entwicklungen wortreich kommentieren.
Da bleibt sogar Spielraum für die Lohn- und Gehaltsempfänger, die
ansonsten bestenfalls das Auslutschpotenzial der Haupt-FDP-Wähler
darstellen. Wieder schwingt die Ansprache an die Rattenmentalität mit,
die besagt, dass es auch denen gut gehen soll, die sich von dem ernähren,
was vom Tisch der Wohlhabenden und Spitzenverdiener abfällt. Mit seiner
jüngsten Äußerung zum sinnvollen Ergebnis bevorstehender
Tarifverhandlungen weiß er genau, dass es wegen der Tarifautonomie nur
heiße Luft aber dazu geeignet ist, Sand in die Augen zu streuen. Damit
macht er sich endgültig zum Sandmännchen bundesdeutscher Politik. Die
Tarifparteien äußerten sich bereits sehr negativ über seine Absicht,
sich scheinheilig als Anwalt der Lohn- und Gehaltsempfänger
darzustellen.
>>>mehr
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05.10.2010 |
Das
Herz von Bischofsheim
Es
ist schon toll, wie einige Stadtverordnete ihre Gestaltungsunfähigkeit
und ihr rigoroses Verhalten umschreiben. Da wird schon mal die
Märchenwelt der Gebrüder Grimm oder auch der Vergleich mit einem
gesunden Herzen bemüht, um von der Unanständigkeit abzulenken, die darin
bestand, dass die personellen Ausfälle der Sozialdemokraten an diesem Tag
rigoros ausgenutzt wurden. Diese boten
lediglich eine hilflose Gegenwehr. Bei ganz
wesentlichen Entscheidungen gleicht das gnadenlose Ausnutzen eines
Handicaps des politischen Gegners einem Tritt in die Weichteile. Das
wussten auch die Akteure und versuchten deshalb, ihr Verhalten mit
blumigen Vergleichen zu verbrämen. Dabei verstieg sich Dr. Dieter
Fritz von der FDP in die Metapher vom "Herzen von
Bischofsheim", dessen zwei Herzkammern über viele Jahre hinweg die
Evangelische Kirche und das gegenüberliegende Rathaus gewesen seien. Wenn
man bei seinen Ausführungen die Augen schloss, glaubte man zu hören,
dass böse Buben des nachts das Rathaus raubten und somit die Probleme
bereiteten, die nun von den Stadtverordneten gelöst werden müssten. Und
weil weit und breit kein Investor durch die milchigen Gläser des
Fernrohres des Magistrats zu sehen seien, müsse dem einzigen treuen und
liebevoll gepflegten Interessenten nun die Möglichkeit gegeben werden,
das Bischofsheimer Herz wieder herzustellen, auf dass es an altem Orte
die Ortsmitte wieder mit pulsierendem Leben erfülle. >>>mehr
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01.10.2010 |
Kabarettreife
Nummer
So
mancher Zeitungsleser und Besucher der letztjährigen
Kabarettveranstaltung der Gruppe MIKROKOSMOS aus Hochstadt wird
sich beim Lesen des unten stehenden Artikels des Maintal TAGESANZEIGER
die Augen gerieben haben. Im letzten Programm inszenierten die
Kabarettisten interaktiv mit dem Publikum den Sketch "Politik
nach Gutsherrenart", der die durchsichtige Posse um das
Bischofsheimer Rathausgelände zum Thema hatte. Nun erfährt der Skandal
um die Verschleppung von Entscheidungen zugunsten des Investors eine
Neuauflage. Just zum ersten Spatenstich des EZB-Gebäudes, der
wirtschaftlichen Belebung und der Besserung auf dem Arbeitsmarkt sieht der
Investor gute Chancen, nun endlich an die Erfüllung seiner Versprechungen
von 2006 zu denken. Die Evangelische Kirche Bischofsheim und die
Landeskirche Kurhessen-Waldeck haben ebenfalls ausgereizt, wodurch
praktisch alle Parteien, die einen wirklichen Nutzen von der Posse hätten
haben können, leer ausgehen. Was am 4. Oktober 2010 während der
Stadtverordnetenversammlung beschlossen werden soll, entspricht nach der
Vorgeschichte vom Wert her quasi einer Schenkungsurkunde. >>>mehr
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27.09.2010 |
Der
Spuk dauerte nur anderthalb Stunden
Der
diesjährige Kartenvorverkauf für das Lokale Kabarett MIKROKOSMOS dauerte
sage und schreibe nur 1 Stunde und 34 Minuten, dann musste Angela
Cercas fortwährend in traurige oder entrüstete Augen schauen.
Das Geschehen bahnte sich in den letzten Tagen bereits an und wer glaubte,
die Hinweise auf die große Kartennachfrage sei das übliche Ballyhoo
gewesen, mit dem man die Aufmerksamkeit des Publikums erzeugen wollte, sah
sich eines besseren belehrt. Für viele Spätaufsteher heißt das:
nochmals ein ganzes Jahr warten! Bereits vor 7 Uhr standen die ersten
Interessenten vor der Tür des "All
in On Shop" und erwarteten die Ladenöffnung. Als
der Verkauf begann, waren es bereits Menschentrauben, die nach drinnen
strömten. Ob aus Wachenbuchen oder Hochstadt, aus Bischofsheim,
Dörnigheim, oder dem Umland, nur wenige hatten das Glück, die richtigen
Karten zu bekommen, denn schnell waren bestimmte Tage ausverkauft. Dennoch
besann man sich schnell, denn mit jeder Minute verschlechterten sich die
Chancen. Um 9 Uhr und vier Minuten war der Spuk vorbei und Angela
Cercas konnte für wenige Minuten durchschnaufen. >>>mehr
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25.09.2010 |
"Ran
an die Karten!"
Samstag,
25. September 2010 - 10 Uhr: Angela Cercas vom "All
in On Shop" in der Bischofsheimer Straße 2-4 (neben
der Raiffeisen-Bank) ist seit Mittwoch im Stress. Seitdem der
Kartenverkauf für die vier Veranstaltungen der lokalen Kabarett-Gruppe MIKROKOSMOS
im Maintal TAGESANZEIGER stand, steht das Telefon nicht mehr still.
Die Kunden wollen Karten reservieren lassen. Doch der Kartenverkauf
beginnt erst am Montag, dem 27. September 2010. Angela Cercas
ist ebenso wie ihre Kollegin Gisela Jeske Mitglied des
Ensembles und erinnert sich an die Kartenvorverkaufstage der letzten
Jahre. "Wenn das widder so leeft, wie in de letzte Jahr´n, dann
Prost Mahlzeit! Zwaa Stunne Stress un alle Karte war´n fort. Wer zu spät
kam, hatt´ Pech gehabt - da geht´s de Mensche wie de Leut!",
meinte sie. In diesem Jahr werden erneut vier Veranstaltungen angeboten
und auch eine fünfte wäre ratzfatz verkauft. Das wissen die Hochstädter
Kabarettisten genau aber sie bleiben bei der Obergrenze von vier
Veranstaltungen. Sie sind der Meinung, dass jede Veranstaltung für das
Publikum einzigartig und keine Routine sein soll, die sich irgendwann
einstellt. >>>mehr
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18.09.2010 |
Rechtsnationale
Stimmungsmache Das
Deutsche Gemüt gleicht der Resonanz eines gewaltigen
Streichinstruments. Je nach dem, welche Saite gerade gestrichen wird
und wie stark die Töne klingen, regt sich das Gemüt der Deutschen.
Das machten sich in besonderem Maße die Nationalsozialisten zu Nutze, indem sie
unterschwellig vorhandene und offene Ressentiments gegen Juden,
Sinti, Roma, "Nicht-Arier", Andersdenkende und die
europäischen Nachbarländer schürten, die mit dem Kriegsausgang
des Ersten Weltkrieges und den Reparationsleistungen zu tun hatten. Man
schürte bewusst die nationale Entrüstung, um Zug um Zug die
Politik betreiben zu können, die den vermeintlich größten Erfolg
versprach. Die Folge war der Zweite Weltkrieg. Die Auswirkungen
dieser Politik waren so katastrophal, dass man nach dem Krieg sehr sorgsam
darauf achtete, dass sich so etwas niemals wiederholen kann. Vielleicht
ging es uns ein halbes Jahrhundert danach einfach zu gut, um an den
gemachten
Erfahrung festzuhalten. Mit dem Fall des eisernen Vorhangs und einer
veränderten Ostpolitik wuchsen wieder die Ressentiments gegen die
östlichen Nachbarn, denn weite Teile des ehemaligen Deutschen
Reichs befinden sich in polnischer und russischer Hand und gelten als
für immer verloren. Das beschäftigt ganz besonders Erika
Steinbach, die Vorsitzende des Bundes für Vertriebene. Sie
möchte das Thema "Vertreibung" national ganz besonders
akzentuiert verstanden wissen.
>>>mehr
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13.09.2010
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Humorlos
zurückgebissen
Maintals
GRÜNE befinden sich zunehmend im Fokus kritischer Bürger und ihre
Kommunalpolitik sowie ihr grundsätzliches Verhalten gegenüber starken
Meinungen aus den Reihen der Bevölkerung sind geradezu
selbstherrlich. Der Gipfel ist das Bedrängen zweier Fußballvereine
zur Fusion, um ein Projekt der CDU und des Bürgermeisters tatkräftig zu
flankieren. Die Folge war eine Parabel auf dieses Ansinnen meinerseits in
Form eines Leserbriefes im Maintal TAGESANZEIGER. Es war wohl die
Art der Verpackung des Problems, die Monika Vogel von den
Grünen zum Widerspruch verleitete. Ihr Leserbrief verstärkt jetzt noch
den negativen Eindruck, den Maintals Grünen derzeit abliefern. Sie hätte
besser geschwiegen und über den Inhalt meines Leserbriefs gründlicher
nachgedacht. So gab sie zu erkennen, dass sie den Sinn gar nicht
verstand. >>>mehr
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07.09.2010 |
Maintaler
Defizite
Eine
Stadt mitten im prosperierenden Ballungsraum hat es schwer, zu Zeiten
knapper finanzieller Mittel attraktiv zu sein. So geht es auch der Stadt
Maintal. Verkehrsgünstig gelegen und frei von schmutziger Industrie,
Großkraftwerken und Müllverbrennungsanlagen, direkt am Fluss gelegen und
inmitten einer erlebnisfreundlichen Natur lädt sie Neubürger geradezu
zur Ansiedlung ein. Ein pulsierendes Vereinsleben wartet auf neue Bürger,
um sie in ihre Aktivitäten einzubeziehen. Maintal ist durchaus attraktiv.
Das haben Investoren schon lange erkannt und versuchen, auf die Planungen
der Stadt Maintal Einfluss zu nehmen. Dem trug der Magistrat und die
Stadtverordnetenversammlung Rechnung und verabschiedete vor einem Jahr ein
Konzept zur Stadtentwicklung, an dem sich Investoren orientieren können.
Weil aber das Konzept kaum Ansatzpunkte zur eigenen aktiven Umsetzung
beinhaltet und man auf Investoren angewiesen zu sein scheint, werden die
Rahmenbedingungen immer weiter geöffnet, um noch attraktiver zu sein.
Hier fragt es sich, wie hoch dafür der Preis sein darf. >>>mehr
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05.09.2010 |
Aus
Trotz für den Sportplatz
Im
Maintal TAGESANZEIGER vom 4. September 2010 war im Artikel
Grüne "Wende" war ein Missverständnis folgendes
Zitat von Grünen-Chef Peter Arendt zu lesen:
"Tatsächlich
präferieren wir eine Freizeitanlage in der 'Grünen Mitte'. Beide
Dörnigheimer Fußballvereine sollten aus den sinkenden Mitgliederzahlen
Konsequenzen ziehen, sich zusammenschließen und gemeinsam das
Sportgelände an der 'Dicken Buche' nutzen. Dann ließe sich das
Gelände des FC GERMANIA an der Eichenheege auflösen und das Geld für
die Sanierung der Maintaler Sportplätze sowie für eine Freizeitanlage in
der 'Grünen Mitte' verwenden. Weil
die Vereine in naher Zukunft aber nicht über ihren Schatten springen
werden, unterstützen wir weiterhin das Projekt einer Sport- und
Freizeitanlage in der 'Grünen Mitte'. " Das ist gelinde
gesagt Bullshit und gliche im ersten Teil der Empfehlung, dass sich die
Grünen wegen zu geringer Mitgliederzahl auflösen und zur CDU
überwechseln sollten, weil die ebenfalls Politik macht und kaum noch
Unterschiede zu erkennen seien. Das Parlament würde dadurch etwas
komprimiert, könnte effizienter arbeiten und gewönne an
Glaubwürdigkeit. >>>mehr
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29.08.2010 |
Spiel
mit der Fremdenfeindlichkeit
Thilo
Sarrazin gehört zur Führungsschicht unseres Landes und ist
Mitglied in der SPD. Beide Komponenten lassen vermuten, dass es sich um
einen Menschen mit ausgeprägtem Sozialempfinden handelt. Mit seinen
umstrittenen Thesen, mit denen er Fremdenfeindlichkeit anstachelt, bewegt
er sich auf gehobenem Biertischniveau, für die er von bestimmten
Bevölkerungskreisen Zustimmung erntet. Man könnte meinen, er wolle in
einem Selbstversuch die erneute Anfälligkeit unseres Landes für den
Rassenwahn der Nationalsozialisten testen. Solche Thesen fielen ja schon
einmal auf fruchtbaren Boden und am Ausgang der damaligen Entwicklung
trägt unser Land heute noch schwer. Vielleicht sind wir deshalb auch so
stark sensibilisiert, wenn wir mit Thesen konfrontiert werden, die er in
seinem Buch verbreitet. Ist Thilo Sarrazin ein Rassist? Das
zu behaupten, wäre zu einfach. Er ist eher ein diabolischer Verführer
von Menschen, die er selbst wegen ihres Intellekts verachtet, weil er
glaubt, sie mit seinen pseudowissenschaftlichen Argumenten zur Zustimmung
zu verleiten. >>>mehr
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27.08.2010 |
Leitprojekte
machen schlapp
Der
Stadtleitbildprozess startete inzwischen mit mehreren Leitprojekten und
macht gute Fortschritte, wenn man der Lokalpresse glaubt. So wird seit
einigen Monaten das Rad- und Fußwegkonzept unter die Lupe genommen,
Wachenbuchener befassen sich mit der Idee, im eigenen Ortsteil
einzukaufen, die Idee der Mehrgenerationenhäuser wird lebhaft diskutiert
und in Hochstadt soll etwas für die Jugend getan werden. Zum Start jedes
einzelnen Projekts wurde zeitversetzt und medienwirksam jeweils ein bunter
Luftballon aufgeblasen und der Versuch unternommen, diesen auch
erfolgreich starten zu lassen. Doch den Ballons fehlt es an Auftrieb und
sie machen nach kurzer Zeit mehr oder weniger schlapp. Das liegt sicher
nicht an den "Paten" der Leitprojekte und den wenigen
optimistischen Bürgern, die sich mit großen Erwartungen den Aufgaben
stellen. Es ist wohl mehr die Art, wie auf die Themen Einfluss genommen
wird. >>>mehr
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15.08.2010 |
Der
Kampf um Ostpreußen
Nun
muss ich noch ein drittes Mal das gleiche Thema aufgreifen. Es geht um das
Kriegsende in Ostpreußen. Wie bereits mehrfach berichtet, stieß
ich auf hochinteressante Kriegstagebücher, mit deren Hilfe ich die
letzten Tage meines Verwandten Walter Michel rekonstruieren
konnte. Die beiden Tagebücher von Karl Heinz Schmeelke aus
Friedrichshafen habe ich teilweise in Websites umgesetzt, die durch
Anklicken der beiden Titelbilder aufgerufen werden können. Für wen
sind diese Webseiten interessant? Wie die bereits ansteigenden
Zugriffszahlen belegen, recherchieren viele Menschen genau in dieser
Thematik. Es sind Angehörige von ehemaligen Soldaten aller Nationen,
hochbetagte Veteranen des Zweiten Weltkriegs, Menschen, deren Wurzeln in
Ostpreußen zu finden sind, junge Russen, die mehr über ihre neue Heimat
wissen wollen, Schüler und Studenten mit einem klaren Auftrag. Und was
finden Sie auf den beiden Webseiten? Detaillierte Beschreibungen der
letzten 120 Tag von Ostpreußen bis zur Vernichtung, mit deren Hilfe man
nachvollziehen kann, was passierte, als die Flüchtlinge ihre Heimatorte
verlassen hatten und was von ihren Ortschafen heute noch übrig geblieben
ist. >>>mehr
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01.08.2010 |
Mit
der Ranch auf Wanderschaft
Eigentlich
hat es ja so kommen müssen! Das Ende der stillen Duldung eines Zustands,
der eigentlich noch nie rechtmäßig war, kam spät, aber es kam. Seit
einigen Jahren geht die Stadt Maintal gegen ungenehmigte Schwarzbauten im
Grüngürtel vor und muss sich immer wieder Vergleichsfälle vorhalten
lassen, die geduldet werden. Während Freizeitgärtner, die ihre kleinen Hüttchen
bescheiden nutzen, Abrissverfügungen erhielten, konnte sich die
"Happy-Horse-Ranch" relativ sicher fühlen, weil sich der
Betreiber Klaus Karau ganz geschickt organisiert hatte.
Allzu leicht konnten die Maintaler den Eindruck gewinnen, es hier mit einem
selbstlos und sozial engagierten Schöngeist zu tun zu haben. Sein
"Streichelzoo" war Anlaufpunkt vieler Eltern und Erzieher, weil
die Kleinen dort ihren Spaß hatten. Die Spendenbüchse war
allgegenwärtig. Dass man die immer wieder an den Futterstellen fressenden
Feldratten für kleine Karnickel hielt, ist wohl Folge allgemeiner
Unwissenheit. Seine Glanznummer war und wird auch in Zukunft die Rolle des
Maintaler Nikolauses zur Weihnachtszeit sein, welcher mit der Kutsche sowohl
den Weihnachtsmarkt bereichert, als auch als gut ausgebuchter Nebenerwerbs-Nikolaus
fungiert. Nun ist der Nikolaus sauer! Dass
er deswegen gleich Hochstadt verlässt, kann man wohl kaum der
Stadtverwaltung anlasten. Dort versucht man nur, alle Bürger gleich zu
behandeln. >>>mehr
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24.07.2010 |
Neue
Doku zum Untergang Ostpreußens verfügbar
Ergänzend
zum letzten Artikel "Fast vergessenes
Kriegsdrama aufgegriffen" kann ich nun bekannt geben, dass die
Website "Der Untergang
Ostpreußens" fertiggestellt und im Internet präsent ist. Im
März/April 1945 fiel Ostpreußen nach schwersten Kämpfen in die Hand der
Roten Armee und wurde später der Sowjetunion zugesprochen, weil Stalin
unbedingt einen "eisfreien Ostseehafen" haben wollte. In
Wirklichkeit brauchte er blühende Landschaften zur Umsiedlung eigener
Landsleute. Diese blühenden Landschaften hatten die kriegführenden
Armeen jedoch in Wüsten und verbrannte Erde verwandelt. Die Sowjets
nahmen Rache am Deutschen Volk für das, was unsere Soldaten ihrem Volk
während der Eroberung und beim Rückzug angetan hatten. So lautete der
Befehl, dass alle Deutschen in Ostpreußen getötet werden sollten und die
Vernichtung total auszufallen habe. Hierbei verloren Hunderttausende auf
beiden Seiten ihr Leben. Die Dokumentation basiert auf
Original-Kriegsberichten und Notizen eines Soldaten, der dem Kessel von
Heiligenbeil entkam und als Zeitzeuge die Erinnerung an das Grauen wach
halten will. Seine Hoffnung, dass sich so etwas nie mehr wiederholt,
dürfte sich zerschlagen haben angesichts der Tatsache, dass heute schon
wieder Deutsche Soldaten in Leichensäcken zuhause abgeliefert werden. >>>mehr
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13.07.2010 |
Fast
vergessenes Kriegsdrama aufgegriffen
Es
gibt interessante Augenblicke, die man wie eine Geburt empfindet. In
wenigen Tagen wird auf dieser Homepage eine neue Dokumentation erscheinen,
die eines der düstersten Kapitel des Zweiten Weltkrieges beleuchtet. Sie
ist bereits fertiggestellt und wartet nur noch auf die Freigabe durch die
beiden Zeitzeugen Karl Heinz Schmeelke und Hermann
Lohmann, auf deren Unterlagen die Dokumentation aufbaut. Sie
überlebten das Drama hautnah, das sich am Frischen Haff im ehemaligen
Ostpreußen während der letzten Kriegstage abspielte. Karl Heinz
Schmeelke bereitete jahrelang viele eigene und andere Unterlagen
samt Fotomaterial auf und besuchte mehrmals die Stätten, an denen sein
Leben damals auf der Kippe stand. Seit einigen Jahren sind seine Erinnerungen
auch auf CD erhältlich, die er zusammen mit dem Deutschlandfunk produzierte. Dazu aber
mehr auf der neuen Website. >>>mehr
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12.07.2010 |
Neues
vom Trompeter L.
Die
Hochstädter Kerb war der passende Rahmen für die zweite Verabschiedung
von Pfarrer i.R. Hermann Langheinrich - diesmal als
Chorleiter. An dieser Stelle
wurde er damals auch als Pfarrer verabschiedet. Man kann gespannt sein,
welches Thema für die nächste Verabschiedung herhalten muss. Die Gruppe
TonArt wird es wohl nicht sein, denn dort verabschiedete er sich schon vor
einiger Zeit sang- und klanglos zusammen mit seinem Sohn. Die Bindungen sind
wohl sehr verschieden. Zur Hochstädter Kirchengemeinde ist die Bindung
inzwischen nahezu gänzlich verloren gegangen. Der Evangelische Posaunenchor
Hochstadt ist sein Rückzugsraum. Dort ist er nun offiziell - als
Ehrenvorsitzender - so zu sagen deren Pate. Wie der Vorsitzende René Kröller ausdrücklich
betonte, wird Hermann Langheinrich weiterhin dem
Posaunenchor angehören und bei Bedarf auch als Dirigent fungieren. Die
Chance für einen Neuanfang dürfte damit vertan sein. Das autoritäre
Verhältnis zu Teilen des Chores wird weiter wirken. Das war kein Abschied
sondern eine taktische Zwischenehrung. >>>mehr
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11.07.2010
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Die
Nationalmannschaft braucht keinen Begrüßungsonkel
Es
steht mal wieder die Frage im Raum, bis zu welchem Platz eines
Endergebnisses man sich noch freuen kann, denn wir sind bei der
Fußballweltmeisterschaft erneut Dritter geworden. Vor uns rangieren nur
Spanien und Holland. Ist das ein adäquater Platz für die Deutsche
Mannschaft? Gemessen an unseren spielerischen und kämpferischen
Qualitäten ist der dritte Platz mehr als die Mannschaft und der Trainer
zu Beginn des Turniers erwartet hatten. Wenn Mannschaften diesmal geschlagen
wurden, dann haben sie sich selbst geschlagen. Es lag vielfach am
mangelnden Teamgeist oder gelben Karten, welche Sperrungen zur Folge
hatten. Was wäre zum Beispiel gewesen, wenn Müller im Spanien-Spiel
hätte spielen dürfen? Unsere Mannschaft hat nicht die Spitzenspieler,
wie sie in den spanischen und italienischen Ligen spielen. Dafür
bestachen sie durch perfekten Mannschaftsgeist. Auch wenn für viele
Spieler die Verlockung
groß ist, das alles entscheidende Tor zu schießen, unsere Spieler sahen
meistens den besser postierten Nebenmann, den sie in Position brachten.
Das fehlte den Stars von Spanien, Holland, Frankreich, Portugal und Brasilien. Sie beraubten
sich selbst der Möglichkeiten. Unseren Spieler gebührt höchste
Anerkennung für den dritten Platz, der auch nicht durch die Anwesenheit
des neuen Bundespräsidenten geschmälert wurde. Der wäre mal besser nach
Afghanistan geflogen, wenn er sich getraut hätte. Dort stehen die jungen
Männer, die wirklich Zuspruch brauchen. Die Nationalmannschaft braucht
keinen Begrüßungsonkel. >>>mehr
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01.07.2010 |
Der
neue Bundespräsident ist kein Alpha-Tier
Wir
haben einen neuen Bundespräsidenten: Christian Wulff (CDU),
der präsidiale Typ! Er ist jünger als Joachim Gauck aber
alt genug für das Amt. Als Oberhaupt einer Patchwork-Familie ist dennoch
konservativ - aber kein Alpha-Tier, wie er selbst von sich behauptet.
Bundespräsident zu sein, das kommt seinen Veranlagungen entgegen. Für
die Bundesregierung war es nach der verlorenen Mehrheit im Bundesrat
wichtig, einen Bundespräsidenten zu küren, der im Ernstfall auch Gesetze
unterschreibt, die höchst umstritten sind, wenn sie von Schwarz/Gelb
kommen. Den restlichen Schnickschnack ums Amt gönnt man ihm, wenn er
ansonsten im Sinne seiner Befürworter funktioniert. So waren auch die
Bundeskanzlerin und ihr Stellvertreter froh, dass es im dritten Anlauf
dann doch klappte, auch wenn es an der Partei DIE LINKEN lag, dass er
gewählt wurde. Mit den Stimmen der LINKEN hätte nämlich Joachim
Gauck bereits im ersten Wahlgang die absolute Mehrheit erreicht.
Sie mussten aber mit der absolut chancenlosen Luc Jochimsen
und der kollektiven Enthaltung im dritten Wahlgang gleich dreimal ihre
zweifelhafte Gesinnung demonstrieren. >>>mehr
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29.06.2010 |
Doppelt
kompromittiert hält besser
Das
war ein wirklich interessanter Augenblick, als die Personen, die
ihr Thema sonst nur hinter verschlossenen Türen abhandeln, sich
öffentlich gegenseitig kompromittierten. Trotz aller Bemühungen, beiden
Absichten einen seriösen Charakter zu verleihen, bleibt das Gefühl, dass
hier recht raffiniert taktiert wird. Im Grund genommen kompromittierten
sich die Interessenvertreter gegenseitig. Mit dem von CDU, FDP und den
Grünen inszenierten und über den parteilosen Stadtrat Ralf
Sachtleber folgsam zelebrierten Vorgehen wurde dem Vorstand
der Bischofsheimer Evangelischen Kirchengemeinde vermittelt, nicht so
erfolgreich um die benötigten finanziellen Mittel gerungen zu haben, wie
es letztendlich unter Führung der Stadt möglich sei. Deshalb
ermächtigte das Parlament mit knappster Mehrheit den Stadtrat, die
erforderlichen Verhandlungen weiter zu führen. Zuvor musste sich die
Vorsitzende des Kirchenvorstands vor dem Parlament und der Öffentlichkeit
als Bettlerin mit Maximalforderungen kompromittieren. Damit
kompromittierte sie indirekt aber auch den Magistrat, indem sie dessen
eklatante Gestaltungsschwäche offen legte, die erst einen derart
raffinierten Fischzug der Gemeinde ermöglicht. Die sind ja nicht blöd!.
Wer seine schwächsten Flanken derart entblößt, fordert schlitzohrige
Verhaltensweisen förmlich heraus. >>>mehr
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27.06.2010 |
Das
Kerbfinale - Posaunenchor gegen Kirche
Die
Hochstädter Kerb ist eine Traditionsveranstaltung, die sehr eng mit dem
Namen von Pfarrer i.R. Hermann Langheinrich verbunden ist.
Seit vielen Jahren pflegt und nutzt er diese Veranstaltung für
gemeinnützig verbrämte kommerzielle Zwecke und als Plattform für seine
musikalische Jugendarbeit. Der Zeltgottesdienst bescherte ihm alljährlich
ein volles Haus und eine sehenswerte Kollekte. Das Organisieren von Festen
und Konzerten prägte seinen Ruf mehr als sein Amt als Priester.
Nachdem er in den Ruhestand ging, wurde das noch deutlicher, weil mit Uwe
Rau, seinem Nachfolger, fortan ein ausgesprochener Seelsorger die
Gemeinde übernahm. Hermann Langheinrich reizte die Geduld
seines Nachfolgers und die des Kirchenvorstandes restlos aus, die sie ihm
während seines Wechsels in den Ruhestand entgegenbrachte. Das
Autoritätsgehabe und die Wichtigkeit der eigenen Person war bei Hermann
Langheinrich nicht zu zügeln. Irgendwann war der Bogen
überspannt - ohne ins Detail zu gehen - und man entzog ihm den Posten des
Leiters des Posaunenchors. Genau diese Truppe hatte er nämlich für seine
Zwecke instrumentalisiert, indem sie bis zum heutigen Tag all seine
positiven und negativen Eingebungen flankiert. Am Kerbsonntag
verabschiedet nun der Posaunenchor den ehemaligen Chorleiter just zur
gleichen Zeit, in der der diesjährige Kerbgottesdienst angesetzt ist, der
allerdings vom Kirchenvorstand in die Kirche verlegt wurde. Damit sind die
Fronten klar und die Mitglieder der Gemeinde müssen sich entscheiden, ob
sie in der Kirche die Kirchweih feiern oder im Festzelt den Tribun des
Zeltfestes ehren und preisen. >>>mehr
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22.06.2010 |
VERMISST
- bald als Buch erhältlich?
Im
Jahr 2006 gelangte ich in den Besitz von über 150 Feldpostbriefen eines
Verwandten aus dem Russlandfeldzug. Auf meiner Website VERMISST
sind diese Briefe in den Kontext zu den Kriegshandlungen gestellt, wodurch
viele Facetten - auch die des Verhältnisses der Soldaten zu ihren
Familien in der Heimat - begreifbarer werden. Walter Michel steht
sinnbildlich für eine ganze Generation. Sinn der Dokumentation soll die
Aufklärung der Jugend über das Schicksal von Gleichaltrigen während des
Krieges und die Bewusstmachung sein, wie unsinnig Kriege für die
betroffene Bevölkerung aber wie wichtig sie für Wirtschaft und
Kriegsgewinnler des Landes waren. Zugunsten einer weltweiten Turboentwicklung
von Technik und Logistik mit Hilfe der Kriegsmaschinerie mussten im 2. Weltkrieg mehr als 50 Millionen Menschen ihr Leben lassen. Eine ganze
Generation wurde ihrer Jugend und ihres Lebens beraubt. Dazu kamen noch Millionen als
Kriegsversehrte, Flüchtlinge, Witwen und Waisen. Gewinner und Verlierer
glauben seither an "Schicksal" und "Gunst der Stunde". Diese Ausarbeitung blieb nicht unbemerkt, zumal
monatlich mehrere Tausend Leser auf die Internet-Dokumentation zugreifen.
Nun zeigt ein Verlag Interesse an der Dokumentation, um sie als Buch zu
veröffentlichen. Damit wird sie wahrscheinlich für eine breite Leserschaft zugänglich.
>>>mehr
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19.06.2010 |
Mit
Kraft regieren
Ein
Aufschrei geht durchs Land, weil Hannelore Kraft (SPD) in
Nordrhein-Westfalen zusammen mit den Grünen eine Minderheitsregierung
bilden will. Es ist die Rede vom "Ypsilanti-Effekt" und von der
stillen Duldung durch die Linkspartei. Dabei steht nach neuester
Positionierung der FDP gar nicht fest, ob die fehlende(n) Stimme(n)
überhaupt von den LINKEN kommen. Enthaltungen hätten die gleiche
Wirkung. Noch-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU)
erdreistet sich sogar, in diesem Zusammenhang davon zu reden, die
Linkspartei stünde nicht auf dem Boden der Verfassung. Allzu gern
versuchen CDU-Politiker immer wieder, Parteien als nicht rechtsstaatlich
zu bezeichnen, nur weil man ihnen den Verfassungsschutz auf den Hals
hetzte. Es gelingt jedoch lediglich, diese als politische
"Schmuddelkinder" abzustempeln und man erzeugt damit bei einem
großen Teil der Wähler erhebliche Zweifel. Die Frage ist doch: Warum
werden diese rechten und linken Parteien überhaupt zu Wahlen zugelassen,
wenn sie angeblich nicht auf dem Boden unserer Verfassung
stehen? >>>mehr
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10.06.2010 |
Großmeisterin
der Perseveration
Es
gibt Menschen mit einer besonderen Art von Beharrlichkeit, die ihre Gegner
in die Knie oder zumindest zum Einlenken zwingt. Zu diesen Menschen
gehört zweifellos unsere Bundeskanzlerin Angela Merkel.
Kurz nach der Wende muss Helmut Kohl sofort seine
Seelenverwandtschaft zur Pfarrerstochter aus der Uckermark erkannt haben
und baute sie in seine politische Konstruktion mit ein. Beide sind
Großmeister der Perseveration, dem Festhalten an einem Gedanken ohne
Rücksicht auf den Fortgang eines Gesprächs. Wenn Angela Merkel kurzzeitig
argumentativ beidreht, so hat es Ähnlichkeit mit einem militärischen
Segelmanöver, das lediglich der günstigeren Position dient, um bei der
nächsten Vorbeifahrt eine finale Breitseite abzufeuern. Obwohl sie diese
Taktik national und international immer wieder erfolgreich fährt, fallen
gerade die Machos unter den männlichen Kontrahenten reihenweise darauf
herein. Koch hat gerade ein solches Manöver erlebt und Brüderle steht es
unmittelbar bevor. Gelegentlich entlockt man ihr dabei mal ein leichtes
Grinsen. Meistens spielt sie jedoch mit ihrer Mimik perfekt alle
möglichen Gemütsverfassungen durch, die nur dem einen Zweck dienen: ihre
Opfer sollen übermütig und leichtsinnig in ihre aufgestellten Fallen
laufen. Man nennt es den "Colombo-Effekt". >>>mehr
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10.06.2010 |
Pokerrunden
auf verschiednen Ebenen
Nun
ließ Kanzlerin Angela Merkel auch noch ihren
Wirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) in Sachen
Kreditbürgschaft für OPEL an die Wand laufen. Einmal mehr gelang es der
FDP im Kabinett nicht, die Koalitionspartner komplett zu überzeugen. Also
entschied die Kanzlerin, dass Brüderle seine Ablehnung medienwirksam
zelebriert und öffnete gleichzeitig mit der Gesprächsrunde der
Ministerpräsidenten der Länder, in denen OPEL-Standorte sind, eine
andere Ebene für Lösungen. Geschickter kann man den Koalitionspartner
gar nicht vorführen. Dabei ist die Begründung von Rainer Brüderle
gar nicht so falsch. Erst führt GM die Bundesregierung monatelang mit
Gesprächen vor, die der Herauslösung von OPEL aus dem Mutterkonzern
dienen sollten und blieb dann doch dabei, OPEL nicht zu verkaufen. In den
USA konnte GM vom Staat gerettet werden und es ist davon auszugehen, dass
man bei OPEL auf die Europäischen Staaten setzte, die in ihrer
Währungszone keine Turbulenzen mehr vertragen. >>>mehr
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09.06.2010 |
Spätkapitalistische
Dekadenz landet bei 5%
Nun
hat es der Guido wirklich geschafft! Er hat die Wählergunst nahezu
pulverisiert. Im Februar 2009 stand die FDP bei 18% (Forsa). Nun ist der
Wert auf 5% gesunken. Was der FDP blieb, sind diejenigen, für die sie
Politik betreibt. Hinzu kommen noch einige Wähler, die auch dazu gehören
wollen und glauben, von dem satt zu werden, was von den Tischen der
Kernwählerschaft der FDP herunter fällt. Die Grünen steigerten im
gleichen Zeitraum die Wählergunst von 10 auf 18%. Die SPD konnte ihr
Ergebnis nur um 3% von 23 auf 26% verändern. Die CDU fiel um 2%-Punkte
von 34 auf 32%. In der Wählergunst vereinigt die Regierung momentan
maximal 37% auf sich. Deutlicher kann eine Statistik nicht sein. Hinzu
kommt, dass es in der CDU/CSU-Kooperation gewaltig grummelt und sogar
innerhalb der CDU immer mehr Stimmen laut werden, die das Spiel nicht mehr
gut heißen wollen. >>>mehr
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08.06.2010 |
Unausgewogene
Lastenverteilung
"Viele
kleine Beträge ergeben einen großen Betrag", könnte der
Grundgedanke gewesen sein, der für die Struktur des Sparpaketes sorgte.
Hinzu kommt, dass man sich genau die Opfergruppe auswählte, die sich dem
Zugriff des Staates nicht entziehen kann. Der überwiegende Teil des
Volkes befindet sich quasi in einer Art Geiselhaft. Dabei gäbe es durchaus
Methoden, wie man der kleinen Opfergruppe der Superreichen in Summe einen
wesentlich größeren Beitrag zur Finanzkrise abknöpfen könnte. Da wäre
zum Beispiel die Vermögenssteuer, die unter Gerhard Schröder
abgeschafft wurde. Die ganze Welt wundert sich über dieses Bonbon, denn
ihre Reichen werden alle zur Kasse gebeten. Das, was die Regierung als
"ausgewogen" bezeichnet, ist auf der Seite der Banken und
Unternehmen ein schwammiges Gebilde, denn Ergebnisse sind kurzfristig
nicht erzielbar. Damit zum Beispiel die Energieproduzenten eine
"Brennelementesteuer" zahlen, schenkt man ihnen längere
Laufzeiten - ein Ziel von Schwarz/Gelb, das schon vorher feststand. Dass
die Brennelementesteuer die Strompreise verändern, dürfte klar sein.
Also werden auch diese Auswirkungen auf die Endverbraucher übertragen,
die ohnehin den Rest des "ausgewogenen" Paketes zu tragen haben.
Gewerkschaften und Sozialverbände melden bereits erheblichen Widerstand
an. >>>mehr
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05.06.2010 |
Geht
es bereits um unsere Demokratie?
Die
CDU wird momentan anscheinend von einem Geheimbund beherrscht, dessen
Großmeister inzwischen Roland Koch sein könnte. Man nennt
den Männerbund den Andenpakt und er machte sich zum Ziel, massiven
Einfluss auf Personalentscheidungen der CDU zu nehmen. Folgt man
Informationen in Wikipedia,
so haben sich diese Herren verpflichtet, niemals gegen eine andere Person
des Paktes zu kandidieren oder dessen Rücktritt zu fordern. Die letzte
Großtat sei die Verhinderung der Kanzlerkandidatur von Angela
Merkel im Jahr 2002 gewesen. Angeblich sei der Andenpakt 2007
aufgelöst worden. Siehe auch Artikel
im Handelsblatt vom 27.05.2010. Nun greifen mit der Nominierung von Christian
Wulff erneut Aktivitäten, die der Gruppe zugeschrieben werden.
Wenn das tatsächlich so ist, dann ist Roland Koch wesentlich
gefährlicher einzustufen als er es ohnehin schon ist. >>>
mehr
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04.06.2010 |
Das
nächste Fixierbild bitte
Über
Nacht ist der Stern der Ursula von der Leyen wieder
gesunken. Ausgerechnet der Mann, der sie in die Politik einführte,
negiert jetzt ihre Kandidatur und bringt sich selbst ins Spiel. Mit Christian
Wulff (CDU) wirft der letzte der nach dem Abgang von Roland
Koch noch verbliebenen starken CDU-Führungspersönlichkeiten den
Hut in den Ring. Damit stellt er sich gegen das bisherige Votum der
Kanzlerin. Der Mann, der kürzlich noch das Amt des Ministerpräsidenten
jedem anderen Amt in Berlin vorzog, überlegt es sich jetzt anders.
Vielleicht merkt auch er, dass Wahlen nicht mehr so leicht zu gewinnen
sind und die Koalitionsalternativen in den politischen Abstieg führen.
Als Bundespräsident wäre man aus allem heraus und wenn die Amtszeiten
auf maximal eine Periode mit 6 Jahren beschränkt werden sollte, wäre das
ein schöner finaler Ausstieg. Für die Kanzlerin wird es langsam
kritisch, denn die CDU verliert zunehmend an Substanz. Nun sind bald nur
noch so Typen wie Pofala und Hinze um sie herum und Volker Kauder
verkörpert ja auch nicht unbedingt den Typ mit Rückgrat. >>>mehr
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03.06.2010 |
Entsorgt
die Kanzlerin eine Konkurrentin?
Das
höchste Amt im Staat steht zur Disposition. Es muss neu besetzt werden
und man sucht nach einer Person, die Deutschland würdig und kompetent
vertreten kann. Es sind Qualitäten gefragt, die Deutschland auf allen
möglichen Gebieten in der Spur halten können oder in diese wieder
zurück bringen. Der nächste Bundespräsident oder die Bundespräsidentin
müssen über alle gesellschaftliche Gruppen hinweg eine Klammer bilden
können. Außerdem sind Verfassung, Recht und Gesetz zu achten sowie eine
größtmögliche Ethik in allen Entscheidungen anzuwenden. Momentan wird Ursula
von der Leyen (CDU) am höchsten gehandelt. Aber auch Wolfgang
Schäuble (CDU)hat gute Chancen. Der Kandidat muss zudem einige
Perspektiven für die schwarz/gelbe Regierung und für die Kanzlerin Angela
Merkel bieten und zusätzlich über die Parteigrenzen hinaus
wählbar sein. Für Ursula von der Leyen sprechen mehrere
Gründe. >>>mehr
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01.06.2010 |
Flucht
in der Krise
Der
Bundespräsident verlässt das sinkende Schiff - so sehen es viele
Bundesbürger. Von der Regierung allein gelassen und zu den
finanzpolitischen Problemen ungehört konnte er nur noch das Geschehen
kommentieren und zum richtigen Verhalten aufrufen. Als er in einem Satz
mehrere Gedankengänge ohne seine Ghostwriter zusammenfasste, war es
passiert: Er öffnete in diesem Satz einen weiten Interpretationsspielraum
für Menschen, die generell hören, was sie gern hören wollen. Diese
Deutung wurde dann auch umgehend vermarktet und Horst Köhler
stand vor einem Problem. Dieses Hineininterpretieren war vermutlich der
letzte berühmte Tropfen, der bei ihm das Fass zum Überlaufen brachte.
Als ausgeprägtes Sensibelchen entließ er eigentlich das Volk, das
entlassen und allein gelassen in der schwersten Krise seit 60 Jahren auf
Lösungen wartet. Applaus gibt es für diese "Fahnenflucht"
nicht. Einmal mehr ist Horst Köhler allein. Das Experiment
mit einem Nichtpolitiker als Bundespräsident ist endgültig
gescheitert. >>>mehr
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25.05.2010 |
Was
Deutschland braucht und was nicht
Deutschland
im Lena-Fieber und die Farben Schwarz-Rot-Gold werden stolz strapaziert.
Eine junge Abiturientin erzeugte in allen Bevölkerungsschichten ein
nationales WIR-Gefühl, wie es zuletzt zur Fußballweltmeisterschaft
vorherrschte. Für eine kurze Zeit vergaßen die Menschen ihre großen und
kleinen Probleme sowie die Probleme unserer Zeit. Hinter dem Phänomen
Lena steht keine gesangliche Höchstleistung und kein genialer Musiktitel
- dahinter steht ganz schlicht und einfach Lena, eine herzerfrischende
junge Dame, mit deren Art und Ausstrahlung sich halb Europa
identifizierte. Es ist die große Sehnsucht unserer Zeit nach Offenheit
und Ehrlichkeit, nach einfacher klarer Sprache ohne Absichten, die man
erst später entdeckt. Damit zeichnet sie einen krassen Gegensatz zur
Politik und der Wirtschaft, die uns permanent belügt und hinters Licht
führt. >>>mehr
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25.05.2010 |
Der
Spuk ist vorbei - für die CDU beginnt er erst
Dienstag,
25. Mai 2010, 12 Uhr 30: Hessen atmet auf! Ministerpräsident Roland
Koch (CDU) erklärt seinen Rücktritt von allen politischen
Ämtern! Damit geht für mehr als die Hälfte aller Hessen ein politischer
Spuk zuende. Was folgen könnte, wäre mit der falschen Personalie der
absolute Niedergang der CDU in Hessen. Ohne Roland Koch, der
zentralen Figur des personifizierten Machterhalts, wird sich das eher
schwammige Gebilde der Rest-CDU nicht lange halten können, zumal auch Silke
Lautenschläger den Kram hinschmeißt. Die Allianz der unbequemen
Wahrheiten feiert damit die Freiheit persönlicher Entscheidungen. Das
System Koch feilte jahrelang an einer Leitkultur für Hessen, die eine
Reihe strittiger Akzente setzte. Roland Koch wurde zum
bundesweiten Synonym für Schwarzgeld, erlogene jüdische Vermächtnisse,
Wahlkämpfe mit schmutzigem Geld und ausländerfeindlichen Parolen. In
seinem Umfeld blühte die Vetternwirtschaft und langjährige Weggefährten
durften als Steigbügelhalter an der Macht schnuppern. >>>mehr
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23.05.2010 |
Maintal-Forum
im Fokus
Vielleicht
hat es sich ja noch nicht in Maintal herumgesprochen, es gibt eine
Plattform für Diskussionen: das Maintal-Forum. Man erreicht es unter http://forum.maintal.de
. Die hier vertretenen Themen sind forumtypisch breit gefächert und die
Forumteilnehmer versuchen, mit den Kommunalpolitikern, den
"Hauptamtlichen" und dem Stadtverordnetenvorsteher als erstem
Bürger der Stadt Maintal ins Gespräch zu kommen. Natürlich wird auch
heftig untereinander diskutiert. Den Hauptsinn sehen die Teilnehmer
im Dialog zu Themen, die alle Bürger interessieren. Man richtete extra
eine breite Themenauffächerung zum Stadtleitbildprozess ein. Leider ist
das Interesse an diesen Themen zumindest im Maintal-Forum sehr gering.
Immer wieder gibt es im Forum "Zuwachs", wenn sich Personen
anmelden, die ihren Wohnsitz nach Maintal verlegen und nun alles mögliche
wissen wollen. "Hier sind Sie richtig - hier werden Sie
geholfen", könnte die Devise heißen. >>>mehr
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19.05.2010 |
Die
Kehrseite der Medaille
"Ehre,
wem Ehre gebührt", ist die häufig verwendete Floskel, wenn es darum
geht, einem feierlichen Akt einen Sinn zu geben. Die zur Ehrung
herangezogenen Gründe reichen von der bloßen zeitlich gemessenen
tätigen Mitgliedschaft über die gefühlte Wichtigkeit einer Tätigkeit
bis hin zur finalen Würdigung Todkranker für ein Lebenswerk. Aber nicht
alle Zielpersonen für Ehrungen empfinden eine Ehrung als bedeutsamen Akt.
So werden Ehrungen und heraushebende Erwähnungen von manchen Betroffenen
auch konsequent abgelehnt. Sie setzen die Beweggründe für ihr Handeln in
Bezug zur Bedeutung für die Allgemeinheit und zu ihren eigenen
Bedürfnissen. Selbstlosigkeit der stillen Starkleister geht meist mit
Bescheidenheit einher, was gerade das Besondere der Leistung ausmacht.
Menschen mit einem ausgeprägten Helfersyndrom brauchen dagegen ein
Betätigungsfeld, um ihre Bedürfnisse auszuleben. So finden an Tagen
gebündelter Ehrungen eine Vielzahl von Ehrungssituationen zusammen, die
rationell über einen Kamm geschoren werden.
>>>mehr
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12.05.2010 |
Bischofsheimer
Seifenblasen
Unser
Magistrat reitet seit 2006 ein totes Pferd. Seit dem dubiosen
"Zuschlag" an die Firma Wohnbau HESS GmbH für das
Bischofsheimer Rathausgelände ist bis heute weder eine verbindliche
Planung noch ein Kaufvertrag abgeschlossen. Der Hauptgrund dürfte in den
schlechten derzeitigen Vermarktungschancen für Eigentumswohnungen liegen.
Damit gestaltet sich die Finanzierung schwierig. Dem Magistrat, der
HESS-Lobby und den Magistratsunterstützungsfraktionen ist anzukreiden,
dass sie eine Lösung und einen Investor bevorzugten, der offensichtlich
nicht in der Lage ist, ein solches Projekt aus eigener finanzieller Kraft
zu stemmen. Bei zumindest einem Interessenten wäre sofort Geld geflossen
und das Bauobjekt wahrscheinlich bereits erstellt und in Betrieb
genommen. Diese Chance wurde vertan. Der Magistrat war allerdings nicht
ganz untätig, weil just zur Bürgermeisterwahl eine Lösung vom Himmel
fiel, welche die Evangelische Kirchengemeinde ins Projekt einbezog. Nach
einen Jahr intensiver Gespräche mit Problemchen aller zukünftiger
Vertragspartner sagte die Evang. Kirchengemeinde gestern endgültig
den Bau eines neuen Gemeindezentrums ab.
Das Problem ist also wieder völlig offen. >>>mehr
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30.04.2010 |
Zensur
und Trauerprosa
Eine
meiner meistgelesenen Websites ist die Seite VERMISST,
die sich mit dem kurzen Leben eines Soldaten des Zweiten Weltkrieges
befasst. Fast 250 Feldpostbriefe sind in der Dokumentation in den Kontext
zu den Kampfhandlungen des Russlandfeldzuges gestellt. Die Seite wurde
weltweit inzwischen über 30.000 mal aufgerufen und von zahlreichen
Lesern erhielt ich Zuschriften. Ein interessanter Augenblick ergab
sich am 29.04.2010, als sich nach 67 Jahren eine der prägendsten
Kriegserlebnisse von Walter Michel und der Einfluss der
damaligen Briefzensur offenbarte. Ein Leser stellte einen Brief zur
Verfügung, der trotz der Richtigkeit einiger Tatsachen auch
Ungereimtheiten enthielt, die nahezu eindeutig Zensur belegen. Dass Walter
Michel dieses Ereignis nachweisbar nie beschrieb, deutet ebenfalls auf
Beschlagnahme eines Briefes durch die Zensur hin. Sowohl für die Familie
des Lesers als auch für mich ergaben sich daraus neue Erkenntnisse. So
klären sich auch noch nach so langer Zeit Ereignisse über das Internet. >>>mehr
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29.04.2010 |
Die
HMV-Erfolgsstory geht weiter
Ein
besonders interessanter Augenblick ist in jedem Jahr die
Jahreshauptversammlung, zu der der HUMOR-MUSIK-VEREIN
"Edelweiß" seinen Mitgliedern die Bilanz des letzten Jahres
präsentiert. Neben der finanziellen Entwicklung steht natürlich der
Erfolg besonders im Blickpunkt. Erfolg hängt allerdings von vielen
Faktoren ab und nicht alle Faktoren sind beeinflussbar. Bei einigen Festen
muss zum Beispiel das Wetter mitspielen. Für das, was wirklich
beeinflussbar ist, haben die Humoristen ein gutes Händchen. Bei der
Sicherung der Finanzen beschränken sie sich nicht nur auf den Verkauf
immer größerer Mengen an Speisen und Getränken, sie bieten den
Maintalern neben Traditionellem (Kreppelzeitung) und Attraktivem
(Fastnachtssitzungen) auch Anspruchsvolles, wie das Lokale Kabarett
MIKROKOSMOS. Damit ist der HMV einer der vielseitigsten
Geselligkeitsvereine Maintals.
>>>
mehr |
HUMOR-MUSIK-VEREIN |
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24.04.2010 |
Hochinteressante
Bewusstmachung
In
Maintal fand am 23. April 2010 der Maintaler
Geldkongress statt. Was im Vorfeld als innovative
Informationsveranstaltung für Unternehmer, Selbständige,
Führungskräfte, Eltern, Rentner und Interessierte geplant und mit einem
stringenten Anmeldesystem geplant war, entpuppte sich leider als Szenetreff für
Pseudointellektuelle und Weltverbesserer. Wie sagte Dr. Matthias
Klarebach nach einer Publikumsreaktion so schön: "Wenn Sie
nicht intelligent wären, dann wären Sie ja heute nicht hier...",
wobei die Doppeldeutigkeit klar zu spüren war. Man hatte wohl mit einem
anders strukturierten Publikum gerechnet. >>>mehr
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16.04.2010 |
Zwischen
Kampfgeist und Ohnmacht
Auf
dieser Seite geht es ja bekanntlich um interessante Augenblicke.
Ein solcher Moment ist gekommen, wenn man sich mit Personen austauscht,
die späte Einblicke in die Wirkung gezielter und punktgenau platzierter
Informationen ermöglichen. In der Maintaler Kommunalpolitik herrscht
nämlich ein abgestufter Informationsstand unter den Stadtverordneten.
Eine handvoll Personen kennt stets nahezu alle Details und Facetten einer
Sache, ein weiterer Kreis kennt nahezu die halbe Wahrheit und der große
Rest wird auf einem limitierten Kenntnisstand gehalten oder erst
unmittelbar vor der Sitzung mit Papier zugeschüttet. Genau dieser
Personenkreis soll aber die Hand für oder gegen eine Sache heben. Sie
verlassen sich darauf, dass Andere für sie "vorgedacht" haben.
Auf diesem Weg erkennen viele Stadtverordneten erst im Nachhinein, was sie
mal wieder "angestellt" haben. Dann ist es aber bereits zu
spät. >>>mehr |
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12.04.2010 |
Maintals
Parteien erodieren
Wir
nähern uns der nächsten Kommunalwahl, einem weiteren interessanten
Augenblick, der zeigen wird, wie Maintals Wahlberechtigte die
politische Arbeit der Parteien bewerten. Der Maintal TAGESANZEIGER
thematisierte erneut den Mitgliederschwund der Parteien. Mit meinem
Artikel Hilferuf aus dem
Scherbenhaufen ging ich bereits auf die Lage der Maintaler GRÜNEN
ein. Das Thema Mitgliederschwund betrifft jedoch alle Maintaler Parteien.
Das hat natürlich handfeste Gründe. Bereits zu Beginn der
Legislaturperiode trieben es alle Parteien recht heftig, weil man bis zur
nächsten Wahl auf das Vergessen der Wähler setzte. Sie trieben es
allerdings bis weit in die zweite Hälfte der Amtszeit, so dass sich
gewaltige Gewitterwolken über den Kommunalpolitikern auftürmten. Wen
wundert es da, dass nach jeder windigen Entscheidung im Parlament weitere
Mitglieder austraten und sich bisherige Stammwähler abwandten. >>>mehr
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29.03.2010 |
Zwischen
Harley und Rollstuhl
Das
ist jetzt doch verdammt schnell gegangen und es ist auch ein wirklich
interessanter Augenblick, 66 Jahre alt zu werden. Unter den Senioren bin
ich beinahe noch ein Junger. Wenn ich auf eine ganz bestimmte Art in den
Spiegel schaue, denke ich erstaunt: "So sieht also einer mit 66
aus!" und bin mit mir ganz zufrieden. Das war es dann aber auch schon
mit dem Restgefühl vergangener Jahre. Die Wirklichkeit sieht anders aus.
Die Route 66 mit 66 Jahren entlang zu fahren, das ist der Traum so manchen
Mannes. Einige schaffen das ja - sogar mit einer Harley. Mir ist es
vom Umfeld her eher nach Rollstuhlfahren und meine Route 66 ist eher die
A66 ins nahe Hessencenter. Aber - auch ein Rollstuhl kann getunt sein, wie
man sieht. Das heißt, dass man auch mit 66 noch alle Optionen hat. Die
jungen Alten sind heute im Ehrenamt enorm gefragt. Ihr Drang zur späten
Selbstverwirklichung treibt sie an und das Zauberwort heißt
"Bürgerbeteiligung". Infolge klammer Kassen greift die Kommune
auch gern auf die kostenlose Ressource der jungen Alten zurück. Leider
werden viele ihrer Arbeitsergebnisse nicht folgerichtig umgesetzt,
weil ganz andere Interessen dahinter stehen. So ist es wahrscheinlich
besser, wenn man sich den schönen Dingen des Lebens zuwendet, zumal es
sich ohnehin so langsam dem Ende zu neigt.
>>>mehr
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22.03.2010 |
Politische
Wetterlage: Veränderlich
In
der Maintaler Kommunalpolitik zeichnen sich Veränderungen ab. Vor einiger
Zeit sorgte die CDU mit ihrem neuen Parteivorsitzenden Markus
Heber (23) für Aufsehen. Nun zieht die SPD mit einem
Doppelschlag nach. Sie ersetzte die vier Ortsvereine durch einen einzigen
Ortsverein und wählte Sebastian Meier (29) zum
Vorsitzenden. Während die zwei großen Parteien nur bedingt Probleme
haben, zur Kommunalwahl ihre Listen zu füllen, sieht es bei Bündnis
90 /DIE GRÜNEN mit ihren 10 Mitgliedern sehr dünn aus. Sie riefen
die Bevölkerung auf, Interesse an grüner Politik zu zeigen, die
allerdings in Maintal nicht mehr zu erkennen ist. Ein wenig
Verkehrsverbund und Sozialpolitik ist einfach zu wenig, die
Investorenpolitik zu verräterisch. Die Maintaler SPD plante den großen
Wurf mit einem jungen Vorsitzenden, dem sogar bereits das Format eines
Bürgermeisters zugesprochen wird. Der Fraktionsvorsitzende als
bestmöglichster Kandidat für dieses Amt dürfte darüber amüsiert sein.
In Teilen ist der Wurf möglicherweise gelungen. Man kann demnächst beim
Durchstarten gespannt sein, welche Vorstandsmitglieder auf den
Stadtteil-Bremsen stehen werden und wer den Turbo zünden wird.
>>>mehr
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22.03.2010 |
Sauschnelle
Prothesen
Die
Winterolympiade der Behinderten macht es möglich, dass man sich jeden Tag
über die ausgefeilte Prothesentechnik und die damit zu erzielenden
Leistungen informieren kann. Für die Teilnehmer sind die Erfolge der Lohn
gewaltiger Schinderei und Quälerei, die bedingt durch die Behinderungen
notwendig sind. An vielen Bewegungsabläufen erkennt man aber auch die
wiedererlangte Freude der Sportler nach schweren Verletzungen oder
Operationen. Bei all den positiven Begleiterscheinungen sollte man aber
nicht vergessen, dass es sich hier auch um die weltweit größte
Prothesenschau handelt, in der viele spezialisierte Firmen miteinander
konkurrieren. Manche Sportler reisen mit einem kompletten Team an, das
sich ausschließlich nur um die ausgefeilten Hightech-Prothesen, Sehhilfen
und anderweitig ausgeklügelten menschlichen Ersatzteile kümmert. Das ist
schon wesentlich mehr als der olympische Geist, der hierbei beschworen
wird. >>>mehr
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20.03.2010 |
Vorgeführt
und ernüchtert
Entsetzt
verfolgten einige AG-Vorsitzende des neuen Stadtleitbildprozesses die
Entwicklung während der Stadtverordnetenversammlung als die
Parlamentarier ein dreistes Täuschungsmanöver des Magistrats gerade
rückten. Monatelang war in allen Pressemitteilungen des Magistrats die
Rede davon, dass das neue Stadtleitbild vom Parlament
"beschlossen" werden würde, was bei den Bürgern und den
engagierten Prozessteilnehmern mit der Annahme gleichgesetzt wurde,
dass etwas Beschlossenes auch tatsächlich umgesetzt wird. Kundige
Stadtverordnete und Fraktionsvorsitzende betonten jedoch im Vorfeld, dass
das neue Stadtleitbild und die vorgeschlagenen Leitprojekte bestenfalls zur
Kenntnis genommen werden können, weil etliche Punkte der
Leitprojekte konträr zu aktuellen Beschlüssen des Parlaments
stünden und der Wille der Interessengruppen und einiger Bürger keinen
Antragscharakter hätten. Während sich die lokale Presse dieses
Täuschungsmanövers nicht annahm, waren die Leser meiner Homepage und die
des Maintal Forums stets informiert. >>>
mehr
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16.03.2010 |
Männerbeauftragte
und die Lotusfüße
Die
Frankfurter Neue Presse brachte am 15.03.2010 eine Glosse zum Thema
Männerbeauftragte. Ein solcher Artikel löst ganz unterschiedliche
Reaktionen aus. Während einige Männer hierin eine Satire sehen,
qualifizieren Andere den Text als unterstes Stammtischniveau ab. Ein
Publizist forderte mich während der Erörterung des Themas auf,
mich doch mal mit dem Thema "Lotusfüße" und mit Foucault
auseinander zu setzen weil ich spaßig meinte, es läge doch eigentlich
nur am kleinen anatomischen Unterschied. Zugegeben: das klingt
hochintellektuell und ich habe mich auch sofort informiert. Dennoch
führte es mich nicht weiter. Ich glaube man muss die Frauen heute und im
Jetzt ergründen, um zu erkennen, was sie umtreibt. >>>mehr
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16.03.2010 |
Kenntnisnahme
mit Moralpredigt
Pünktlich
zu Ostern nahm die Stadtverordnetenversammlung die Ausarbeitung eines
neuen Stadtleitbildes zur Kenntnis, das unter Anleitung von Frau Professor
Funke, intensiver Co-Moderation des Magistrats und unter Beteiligung
zahlreicher Interessengruppen sowie einiger engagierter Bürger entstand.
Dabei ging die Absicht des Magistrats nicht auf, sich das Stadtleitbild
und die organisatorischen Veränderungen in der Verwaltung
"genehmigen" zu lassen, indem man den Punkt 1 des Antrages als
"beschlossen" passieren lässt. Die Fraktionen waren wachsam und
nahmen sowohl das überarbeitete Stadtleitbild als auch die Leitprojekte
lediglich zur Kenntnis. Damit herrscht endlich Klarheit darüber, dass das
Stadtleitbild nur eine Leitlinie ist, die berücksichtigt wird, wenn alle
Rahmenbedingungen stimmen. Der Knackpunkt ist das Geld, das hinten und
vorne fehlt. Umgesetzt werden zunächst nur die "Projekte", die
mit viel Bürgerinitiative und wenig Geld umzusetzen sind. >>>
mehr
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13.03.2010 |
Seltene
Qualitäten begeisterten Millionen
Die
Zeitschrift WELT ONLINE titelt: "Lena
wird sich in Oslo kaum durchsetzen können". ZDF ONLINE
meint: "Mit Kleinmädchen-Charme nach Oslo".
SPIEGEL ONLINE meldet: "Lenas
Mezzo-Mix-Triumph". STERN.DE meldet: "Rotbäckchen
fährt nach Oslo". Und die ZEIT ONLINE meint sogar:
"Wir sind gar nicht so!"
Gemeint ist mit letzterer Schlagzeile, dass die Deutsche weibliche Jugend
nicht keck, charmant, mutig, zeitgemäß, geschmackvoll, intelligent und
mitreißend sei und das Blatt resümiert: "Mit
der Wahl hat das Publikum ihr keinen Gefallen getan." Die
Rede ist von Lena Meyer-Landrut, die in der nationalen
Ausscheidung für den Eurovision Song Contest in Oslo siegte. Sie konnte
sich gegen Jennifer Braun durchsetzen, eine weitaus bessere
Sängerin. Sie siegte, gerade weil sie keck, charmant, mutig, zeitgemäß,
geschmackvoll, intelligent und mitreißend ist und das ohne falsche
Wimpern und Kosmetik. >>>mehr
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08.03.2010 |
Bürgerhilfe
feiert 10-jähriges Bestehen
Am
29. März 2000 wurde die Bürgerhilfe Maintal e.V. unter dem Namen
"Seniorenhilfe Maintal" gegründet und zählt inzwischen über 2200
Mitglieder, davon über 300 Aktive. Im Februar 2002 änderte die
Mitgliederversammlung den Vereinsnamen. Der Verein ist im Sinne einer
Genossenschaft organisiert. Wer Dienste leistet, erwirbt sich ein
Punkteguthaben, für das man im Bedarfsfall ebenfalls Hilfe in Anspruch
nehmen kann. So lautet das Motto auch: Miteinander - Füreinander! Am 7.
März 2010 feierte die Bürgerhilfe ihr 10-jähriges Bestehen, wofür ich
auch an dieser Stelle gratuliere. >>>mehr
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05.03.2010 |
Hessische
CDU leistet sich eine fragwürdige Staatsrichterin
Während
der Landtagssitzung thront der Hessische Justizminister Jörg-Uwe
Hahn (FDP) mit hochrotem Kopf auf seinem Platz und war auch nach
Aufforderung nicht bereit, sich zu einer Untersuchung oder
Disziplinarmaßnahme gegen die Richterin Karin Wolski zu
äußern. Diese steht im Zusammenhang mit dem Verfahren wegen
Steuerhinterziehung in großem Stil gegen ihren Mann als
Nutznießerin im Fokus der Ermittlungen. Sie wird als Miteigentümerin
einiger von einer reichen Bekannten auf dubiose Art geschenkten, jedoch
nicht versteuerten Immobilien und anderen Sachleistungen genannt. Ferner
soll sie 6 Autos unter einer Scheinadresse angemeldet haben. Das alles
scheint für die schwer justiziable Dame völlig normal zu sein . Auch
dass weder sie noch ihr Mann als Großverdiener jahrelang mit Duldung der
Finanzbehörde keine Steuererklärungen abzugeben brauchten, findet sie
völlig normal. >>>mehr
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03.03.2010 |
Gesamtdeutsche
Solidarität wäre inzwischen gerechter
Ein
deutliches Zeichen für die rasant ansteigende Mangelverwaltung
bundesdeutscher Gemeinden sind die Schlaglöcher auf unseren
innerörtlichen Straßen. Die Kreis- und Landesstraßen sehen aber auch
nicht viel besser aus. Pendler, die derzeit durch Maintal oder über
entsprechende Umgehungsstraßen fahren, fühlen sich nach Südosteuropa
versetzt. Selbst den Vergleich mit den innerörtlichen Straßen der
ehemaligen DDR halten sie vielfach nicht mehr stand. Stellt man den
Vergleich zum heutigen Zustand der Straßen in den neuen
Bundesländern an, versteht man die Welt ohnehin nicht mehr. Der
Solidaritätszuschlag lässt grüßen. Die Vereinigung nahm unserem Land
infolge der krassen politischen Fehler während der Vereinigung sehr viel
Kraft und bescherte uns eine immense Arbeitslosigkeit. Die letzte
Wirtschafts- und Währungskrise besorgte den Rest. Wo fängt Solidarität
an und wo hört sie auf? Es kann nicht sein, dass diejenigen, die seit
zwanzig Jahren für die Vereinigung bluten, nun in den Zuständen leben
müssen, die damals ihrer Solidarität bedurften. >>>mehr
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27.02.2010 |
Vom
Konterkarierten zum Kleinkarierten
Das
Werk der Consulting-Berater zum Stadtleitbildprozess ist mit der
professionellen Präsentation der Ergebnisse vollbracht und so langsam
kehren die Treiber des Prozesses zu ihrer eher kleinkarierten Arbeitsweise
zurück. Schluss mit der geschickt angewandten Metaplantechnik, deren Vorteile allzu
gern im Sinne der Auftraggeber konterkariert werden. Die Vorgehensweise ist
immer gleich: Ideen zu einem Thema werden mit wenigen Worten auf Kärtchen
geschrieben,
auf eine Metaplantafel geheftet, anschließend sortiert und mit
Klebepunkten gewichtet.
Eine geschickt zusammengestellte "Arbeitsgruppe" formuliert
daraus Ergebnisse und Aussagen. Diskussionen sind grundsätzlich nicht
möglich oder werden unterbunden. Mit den Ergebnissen kann der
Auftraggeber später nach Belieben verfahren. Moderiert wurde nach der Methode, die
Eberhard und Wolfgang Schnelle von der Firma Metaplan GmbH im Jahr 1972
entwickelten. Seitdem bedienen sich Auftraggeber jeder Couleur dieser
Methode. Es kommt auf den professionellen Tatsch an, den eine
Vorgehensweise haben muss, um von der längst vom Auftraggeber ins Auge gefassten Absicht
abzulenken. >>>mehr
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24.02.2010 |
Die
Gruppensprecher - Stars des Abends
Bürgerversammlungen
haben in Maintal stets ein Kernthema. Im Jahr 2010 musste dafür der Stadtleitbildprozess
herhalten. Mit großer Spannung verfolgten die Veranstalter den Zustrom
der Bürger, der ins Bischofsheimer Bürgerhaus träufelte. Er blieb
sicherlich unter den Erwartungen zurück, denn gemessen an den ca. 200
Prozessteilnehmern war die Besucherzahl kaum höher. Der Anteil der
normalen Besucher dürfte unter 60 Personen gelegen haben. Dafür war die
Inszenierung des Abends umso bemerkenswerter, was nicht nur an der
perfekten Ausstattung lag. Die Bürger konnten sich im Mittelpunkt
fühlen. Sie wurden sehr beeindruckend von den Gruppensprechern der
8 Teams informiert. Die eigentlichen Treiber des Projekts hielten sich
deutlich zurück und unterstrichen damit, dass es ein Prozess von Bürgern
für Bürger sein soll. Sie waren damit aus verschiedenen Gründen sehr
gut beraten. >>>mehr
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20.02.2010 |
Große
Inszenierung eines lauen Bühnenstückes
Am
Dienstag, dem 23. Februar 2010 findet im Bürgerhaus Bischofsheim die
diesjährige Bürgerversammlung der Stadt Maintal statt. Hauptthema ist
der Stadtleitbildprozess, der die Lokale Agenda ablösen soll. Monatelang
haben sich die einzelnen Gruppen zu jeweils einer oder zwei Sitzungen
getroffen und Ideen gesammelt, alte Ideen neu aufgenommen und eifrig
Bürgerbeteiligung geübt. Bürgerinnen und Bürger, die in der Lokalen
Agenda, der Zukunftswerkstatt, dem Arbeitskreis zum Sportstättenkonzept
und bei anderen Projekten mitgewirkt hatten, erkannten schnell die immer
wiederkehrende Arbeitsweise des Bürgermeisters und gingen auf Distanz.
Ein großer Teil der Teilnehmer wird deshalb der Veranstaltung fern
bleiben, weil sie sich nicht wieder veralbern lassen wollen. Man spricht
offen von einem Kasperltheater mit klar verteilten Rollen. >>>mehr
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15.02.2010 |
Die
Sache mit der spätrömischen Dekadenz
Guido
Westerwelle, der amtierende Außenminister und führende Kopf der
FDP, beschimpfte vor einigen Tagen während einer Hartz IV-Debatte zehn
Millionen Menschen und meinte: "Wer dem Volk anstrengungslosen
Wohlstand verspreche, lade zu spätrömischer Dekadenz ein...".
Hierbei zeigte es sich, dass sein loses Mundwerk wohl kaum auf Wissen
aufbaut, wohl mehr auf diffusen Andeutungen, die sich bei näherer
Betrachtung als haltloses Geschwätz erweisen. Heiner Geissler (CDU),
Jesuitenschüler und ehemaliger CDU-Generalsekretär ließ es sich nicht
entgehen, Westerwelle in hoher rhetorischer Manier der alten Schule als
Esel zu bezeichnen. >>>mehr
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06.02.2010 |
"Humor-Bedürfnisanstalt"
- das Unwort der Kampagne
Wir
befinden uns momentan in der Mitte der diesjährigen Fastnachtskampagne
und das heimische Sitzungsgeschehen lockt die Menschen an. Die Säle sind
nicht proppevoll, aber zum Schunkeln reicht es, wenn keine größeren
Lücken die Kette unterbrechen. Mehrere Dutzend Karnevalisten befreundeter
oder zumindest nahestehender Vereine pflegen die Gegenbesuchstradition, um
sich kommerziell zu unterstützen. Dazwischen Grüppchen, Cliquen und
Einzelpersonen, die sich gut unterhalten lassen wollen. Man lechzt nach
Höhepunkten, die jeder Besucher in einem anderen Segment des Programms
sucht und schätzt. Dann der unvermeidliche Auftritt der Prinzenpaare, die
alljährlich ihre besonderen Intelligenzleistungen versprühen. In der
Mitte der kurzweiligen Ansprache fällt das provokant oder gedankenlos
gewählte Wort "Humor-Bedürfnisanstalt". Und das aus dem
Mund des Fastnachtsprinzen gegenüber dem örtlichen Humoristen-Verein,
der dem Prinzenpaar gerade humoristisches Asyl gewährt. >>>mehr
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05.02.2010 |
Chuzpe
der Loeki Häger-Hogerland trifft das Nationalgefühl
Es
gibt heute Themen, die auf seltsame Weise solidarisieren. Dass Armut auch
dazu gehören könnte, hätte ich nie gedacht. Vielleicht bekennen wir uns
ja national so bereitwillig zur Armut, weil wir uns wegen unseres
jahrelangen Wahlverhaltens schuldig fühlen. Wenn es partout ganz bestimmten
Wählergruppen gut gehen soll, müssen zwangsläufig viele andere
Mitbürger darunter leiden. Seit Jahren kennt unsere Wirtschaft keinen
Zuwachs mehr, von dem alle profitieren könnten, sondern nur noch die
Umverteilung, wozu man sich der Regierenden bedient. Die Folge ist wachsende Armut. Da es aber nicht gelingt, die
Verlierer unserer Gesellschaft irgendwo zu verstecken, wird bei den Nutznießern
der Politik immer wieder das Schamgefühl berührt, wenn sie der Armut
offen
begegnen. Werden die Armen von Zeitgenossen verbal angegriffen, setzt sogar ein
ganz besonderer
Schutzmechanismus ein. Wie paradox! Man lässt zwar Armut zu, findet es aber unfair,
wenn Arme angegriffen werden, wie es Loeki
Häger-Hogerland unterlief.
Fürwahr
- eine seltsame Moral! >>>mehr
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29.01.2010 |
Technik
und Kommerz rangieren vor Mensch und Gesundheit
Heute
ist mal nicht die Rede von Sicherheitslücken und von Datenmissbrauch,
sondern von den Auswirkungen modernster Datenübertragungstechnik auf den
Organismus. Kinder, Jugendliche, Trendsetter und Menschen im
Kommunikationsrausch nutzen nahezu alle technischen Neuheiten und
verhelfen der Branche zu immer neuen Umsatzrennern. Dabei kommen viele
Konsumenten nicht nur finanziell in Schwierigkeiten, auch die Gesundheit
ist massiv gefährdet. Immer häufiger leiden Menschen unter Elektrosmog
und der intensiven Bestrahlung durch alle möglichen Geräte. Dies führte
zu einem Maintaler Ärzteappell, der von 25 niedergelassenen Ärzten
unterzeichnet wurde. Seit Jahren setzen sich Aktivisten für eine
schonende Versorgung der Bürger mit Mobilfunkstrahlung ein und wenden
sich gegen die aus der Sicht der Betreiber verständliche
kostengünstigste Versorgung aus den Zentren des Verbrauchs heraus, weil
mit diesem Verfahren die Bestrahlung am intensivsten ist. Viele Städte
und Gemeinden - außer Maintal - erarbeiteten schlüssige Konzepte, an die
sich Mobilfunkbetreiber zu halten haben. >>>mehr
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23.01.2010 |
Karnevalistische
Seifenblasen und die Krise
Viel
ist in diesen Zeiten die Rede von der Krise, jeder meint damit etwas
anderes, aber alles gehört irgendwie zusammen. In diesem Fall ist die
Rede von der Auswirkung der Wirtschafts- und Finanzkrise auf den Besuch
von kulturellen Veranstaltungen und von Fastnachtssitzungen. Immer weniger
Menschen gönnen sich vergnügliche Stunden. Gerade ist der diesjährige
Reigen der Fastnachtssitzungen angelaufen und die Säle sind nur teilweise
gefüllt. Unter dem Strich bzw. über alle Veranstaltungen hinweg bleibt
ein kräftiges Minus an Besuchern und bei so manchem Verein überlegt man
schon, die Anzahl der Veranstaltungen zukünftig zu reduzieren. Was einst
einem Höhenflug glich, wird zunehmend zu karnevalistischen Seifenblasen,
die zerplatzen. >>>mehr
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21.01.2010 |
Wer
sich zu weit vor wagt, kann nicht mehr zurück
In
Hochstadt wartet die Evangelische Kirchengemeinde auf das Ergebnis des von
Pfarrer i.R. Hermann Langheinrich selbst eingeleiteten
Disziplinarverfahrens. Es soll endlich wieder Ruhe in der Gemeinde
einkehren. Im Mittelpunkt des Geschehens steht immer noch der Pfarrer im
Ruhestand und mit ihm der Posaunenchor, der seinen Begründer und
selbstgewählten Chorleiter in einer Art "Korpsgeist"
unterstützt. Diese Auslegung stammt dem Wort nach nicht aus den Reihen
des Posaunenchors, ergibt sich aber aus der Darlegung der Beweggründe
für die Unterstützung der Anliegen des Pfarrers i.R. . Vielleicht ist
der Begriff "Korpsgeist" aber hier gar nicht richtig angebracht,
denn im Brockhaus von 1911 heißt es, Korpsgeist sei "die tätige
Teilnahme jedes einzelnen am gemeinschaftlichen Wohl aller, unter
Beiseitesetzung aller egoistisch-persönlichen Rücksichten".
Das gemeinschaftliche Wohl aller scheint nicht mehr gegeben, weil
persönliche egoistische Rücksichten genommen werden. >>>mehr
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20.01.2010 |
Eine
Frage der Ehre
Zur
Fastnachtszeit empfingen die Ministerpräsidenten einiger Bundesländer in
ihren Räumen die Prinzenpaare vieler Städte und Gemeinden. So auch Roland
Koch, der ins Biebricher Schloss einlud und 240 Prinzenpaare
dessen Einladung gefolgt waren. Die Interessengemeinschaft
Mittelrheinischer Karneval lobte den Ministerpräsident überschwänglich
für sein Engagement, das er angeblich den Narren entgegenbrachte. Was
damit gemeint war, bleibt jedoch im Dunklen. Roland Koch
rief seinerseits die Narren auf, politische Vorträge intensiv zu
fördern, denn "die Fastnacht dürfte nicht unpolitisch werden".
Angesichts der umstrittenen Person Roland Koch und dem
schiefen Licht, in dem er und einige seiner Minister stehen, kann diese
Äußerung nur als unverschämtes selbstgefälliges Feixen bezeichnet
werden. Für Prinzenpaare und Vereinsfunktionäre ist es deshalb eine
Frage der Ehre, der Einladung zu folgen.
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03.01.2010 |
Muss
es immer erst Tote geben?
Es
hat mal wieder einen Radfahrer erwischt! Am Samstag, dem 2. Januar 2010
wurde auf der Verbindungsstraße zwischen Hochstadt und Bischofsheim ein
Radfahrer erfasst und verstarb an den Unfallfolgen. Der in den Unfall
verwickelte Autofahrer dürfte sein ganzes Leben lang unter diesem
Eindruck leiden. Wie auch immer der Unfall geschah, die Bischofsheimer
Straße zwischen Hochstadt und Bischofsheim ist grundsätzlich für
Radfahrer gesperrt. Viele Radfahrer ignorieren das und bringen sich und
andere damit in Gefahr. >>>mehr
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02.01.2010 |
Vielseitige
HMV-Talente werben für das Sitzungsprogramm
Auch
wenn im Artikel des Maintal TAGESANZEIGER vom 2. Januar 2010 nicht
direkt davon die Rede ist, so dürfte klar sein, dass man während der
Karnevalszeit die beiden Ausnahmetalente Pia Jost und Silvia
Koffler der Hochstädter Humoristen nur live erleben kann, wenn
man eine der drei bevorstehenden Fastnachtssitzungen des HMV
besucht. So wird es wieder ein interessanter Augenblick sein, wenn
sie auf der Bühne präsentieren, was sie sich für dieses Programm haben
einfallen lassen. Wer das verpasst, hat erst wieder während der Programme
des lokalen Kabaretts MIKROKOSMOS die Freude, die beiden live zu
erleben. Dort prägen sie mit ihren Auftritten ebenfalls das Programm in
ganz besonderer Weise. >>>mehr
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31.12.2009 |
Rückblick
und Blick nach vorn
Es
gibt Jahre, die einem in vorwiegend schlechter Erinnerung bleiben. Das
Jahr 2009 ist so ein Jahr, auch wenn es einige positiv empfundene
Ereignisse gab. Unser Lokalblatt beleuchtete alljährlich nochmals das
Wesentliche und die Fraktionsvorsitzenden sowie der Bürgermeister
verkünden ihre Sicht der Dinge. Natürlich gäbe es dazu einiges zu
sagen, doch zu diesem Jahreswechsel verkneife ich mir das. Die ureigenen Highlights und Tiefpunkte,
die uns Bürger persönlich betreffen, gehen tiefer, auch wenn davon die
Öffentlichkeit nichts erfährt. Alles zusammengenommen ergibt sich ein eher düsteres Bild, das sich auch im Jahr 2010 nicht wesentlich
erhellen wird. >>>mehr
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22.12.2009
Nachtrag
31.12.2009 |
Neues
von "Trompeter L."
Weihnachten
in Hochstadt und die lautesten Misstöne kommen aus der Kirche. Das ist
ein wahrhaft interessanter Augenblick, zu dem sich die
Frankfurter Rundschau erneut über die Disharmonien in
der Evangelischen Kirchengemeinde Hochstadt äußert. Noch immer schwelt
der Konflikt zwischen Pfarrer i.R. Hermann Langheinrich und
der Kirchengemeinde sowie Pfarrer Uwe Rau. Der Hochstädter
Posaunenchor ließ sich sogar für die Interessen von Hermann
Langheinrich instrumentalisieren und sagte die Teilnahme an der
Christmette an Heiligabend ab. Das dürfte der vorerst absonderlichste
Höhepunkt der Konfrontation sein. Die Angelegenheit hat jedoch weitaus
dunklere Facetten als die, mit der die Frankfurter Rundschau
aufwartet. >>>mehr
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19.12.2009 |
Maintaler
Senioren sind online
Am
Montag dem 14. Dezember knallten die Sektkorken, als die Homepage der
aktiven Maintaler Senioren im Internet feierlich gestartet wurde. Mit der
sehr ansprechend und übersichtlich gestalteten Homepage steht allen
Maintaler Senioren nun eine Informationsquelle zur Verfügung, die alle
Aktivitäten umfasst, welche vom SeniorenOffice betreut werden.
Vereinzelten sparwütigen Politikern, welche die Funktion des SeniorenOffice
infrage stellten und meinten, man könne sie problemlos auf Maintaler
Vereine übertragen, werden beim Studium der Vielfalt der Aktivitäten und
der Kernproblematik erkennen, welchen Stellenwert das SeniorenOffice
besitzt. >>>mehr
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15.12.2009 |
Schreiben
versus Depression
Die
interessanten Augenblicke werden für mich immer seltener. Befasste
ich mich bis vor wenigen Wochen noch mit der Maintaler Kommunalpolitik, so
nehme ich sie heute nur noch am Rande wahr. In meinem Garten, der ein
zentraler Punkt meines Lebens war, war ich seit mehreren Wochen schon
nicht mehr. Pflege, Krankheiten und Verletzungen der Menschen innerhalb
meines engsten Umfeldes bestimmen mein Leben. Momentan lebe ich nur noch
im Heute und im Jetzt. Was mich noch einigermaßen zusammenhält, ist die
Vermutung, dass es vielen Menschen so oder so ähnlich geht und irgendwann
diese Phase des Lebens beendet ist. Man muss sich gegen die schleichend
daher kommende Depression wehren - so, wie es vielen Menschen abverlangt
wird. >>>mehr
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28.11.2009 |
Stadtleitbildprozess
braucht unbedingt ein Logo
Selten
hat ein Projekt die Maintaler Stadtverwaltung so intensiv beansprucht, wie
der Aufguss der Lokalen Agenda 21, der jetzt unter dem Begriff
"Stadtleitbildprozess" verkauft wird. Wochenlang wird
schon darüber in der örtlichen Presse ausführlich berichtet, ohne dass
etwas nennenswert Neues dabei zu lesen ist. Als besonders interessanter
Augenblick wird nun die Ausschreibung eines Wettbewerbs gefeiert, um ein
Logo für den Prozess zu finden. Ohne ein Logo geht nämlich in Maintal
gar nichts. Man hat dafür sogar eine spezielle Arbeitsgruppe im Rathaus
gebildet und hielt die Auszubildenden für das adäquate Gremium. Nun
können die Bürger endlich ihren Ideen freien Lauf lassen. Die Sache ist
in guten Händen. >>>mehr
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17.11.2009 |
Die
Auswirkungen der Bundespolitik kommen in den Gemeinden an
Während
der Stadtverordnetenversammlung vom 16. November 2009 brachte
Bürgermeister und Kämmerer Erhard Rohrbach den Maintaler
Haushalt 2010 ein. Dieser schließt erstmals mit einem Rekorddefizit von
8,6 Millionen € ab. Kurz zuvor hatte er seine Ernennungsurkunde für die
nächsten sechs Amtsjahre erhalten. Angesichts der Aussichten für Maintal
kam nur verhaltener Applaus auf. Einen ersten Vorgeschmack bekamen die
Anwesenden durch die Ankündigung, dass sich die Grundsteuer um 70
Prozentpunkte von 350 auf 420% erhöht. Das trifft die Nutzer von
Wohneigentum und deren Mieter. Die Vermieter - also die kommerziellen
Nutzer - bleiben außen vor. Ein erstes Zeichen ungerechter
Lastenverteilung und der Retourkutsche für die erzwungene Rücknahme der
Straßenbeitragssatzung ist also bereits gegeben.
>>>mehr
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15.11.2009 |
Narren
sind nur mit Humor zu ertragen
Seit
dem 11.11. sind wieder die offiziellen Narren unterwegs und verbreiten
notorisch ihren Frohsinn unter dem Rest der Nation. Es regnet erneut
Vliese und Orden und "verdiente Narren" werden zu Rittern
geschlagen. Tollitäten der letzten Kampagne treten ab und neue
Prinzenpaare werden inthronisiert. Dazu wird getanzt, getrunken und
allerlei Gesprochenem und Gesungenem zugehört, das eigentlich dem
Schwachsinn bedenklich nahe kommt. Es ist halt die Zeit der Karnevalisten
und der Narren. Hier komen sich auch Menschen näher, die sich ansonsten
aus dem Weg gehen. Glauben
Sie mir, ich weiß, wovon ich rede, denn ich war über zwei Jahrzehnte
Teil dieses Frohsinns und habe den Quatsch äußerst aktiv mitgestaltet.
Es war halt ein Teil der Vereinsaktivitäten und es war für mich eine
Selbstverständlichkeit, diesen Teil des Vereinsgeschehens mit zu
begleiten. Im Herzen war ich jedoch immer ein Humorist und ertrug die
Karnevalisten so gut es ging. mehr>>>
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05.11.2009 |
Kabarett
kann ein richtiger Jungbrunnen sein
Die
vier Kabarettveranstaltungen der Gruppe MIKROKOSMOS waren für die
Akteure und für das Publikum im wahrsten Sinne interessante
Augenblicke. Das bestätigen die vielen Gespräche und die uns
erreichenden Informationen. Als Senior und Mitbegründer des lokalen
Kabaretts in Hochstadt fühlte ich den Stress in der Vorbereitungsphase
besonders deutlich und trug mich deshalb mit dem Gedanken, dass dies meine
letzte Teilnahme sein sollte. Vielleicht schaute ich deshalb auch so
ernst, wie auf neben stehendem Bild während des Programmbeginns. Während
der vier Abende begeisterte mich die Leistung jedes einzelnen
Ensemblemitglieds sowie die tolle Reaktion des Publikums so sehr, dass der
Gedanke ans Aufhören wie weggeblasen ist. Lokales Kabarett kann ein
richtiger Jungbrunnen sein. >>>mehr
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31.10.2009 |
Premiere
in Hochstadt
Da
erlebt man einen der interessantesten Augenblicke des Jahres und kann doch
nicht so schreiben, wie man will. Schließlich sollen die Besucher der
drei anderen Veranstaltungen nicht zu viel erfahren, denn die Spannung
wäre womöglich weg. Dennoch möchte ich einige Worte über das
Wechselbad der Gefühle los werden, das die Kabarett-Truppe hinter und auf
der Bühne durchlebt. Zunächst sei noch ein Hinweis erlaubt. Auch heute
verwende ich den winzigen Hinweis auf mögliche Restkarten, weil auch
gestern in einem Fall zwei Karten wegen Krankheit zurück gegeben
wurden, die an der Abendkasse sofort wieder verkauft werden konnten. Wie
sagt man so schön: Die Hoffnung stirbt zuletzt.
>>>mehr
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23.10.2009 |
Wenn
wegen knapper Kassen die Tradition dem Fortschritt weichen muss
Die
momentane Wirtschaftslage bringt es mit sich, dass an allen Ecken und
Enden gespart werden muss. So auch in Vereinen, die jetzt häufig mit
einem veränderten Konsumverhalten der Bürger konfrontiert werden. Der
Euro rollt auf der Ausgabenseite stärker als auf der Einnahmenseite. Die
Folge ist, dass man einspart, wo es nur geht. Das hat aber so seine
Tücken. Auch wenn es gelingt, die Qualität von Veranstaltungen und deren
Ausstattungen zu halten, die Folgen sind in anderen Bereichen spürbar. >>>mehr
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22.10.2009 |
Redaktion
der HOCHSTÄDTER KREPPELZEITUNG ist traurig
Es
gibt interessante Augenblicke im Leben, die einem unter die Haut gehen.
Einer dieser Augenblicke fand in dieser Woche statt, als Berthold Böhm
nach über 30-jähriger Zugehörigkeit zur Redaktion der HOCHSTÄDTER
KREPPELZEITUNG seinen Rückzug aus dem "Kreppelgericht"
bekannt gab, wie sich die Redaktion seit ihrer Gründung im Jahr 1902
nennt. Mit ihm verliert die Kreppelzeitung einen unglaublich vielseitigen
humoristischen Redakteur, der es über Jahrzehnte verstand, die
vielfältigsten Themen in seiner ureigenen Art zu glossieren. Nur allzu
gern würde ich an dieser Stelle das eine oder andere Geheimnis lüften.
Die Statuten der Kreppelzeitung verbieten es jedoch, den Zusammenhang
zwischen Autoren und Texten herzustellen. Dahinter steht in jedem Fall das
gesamte "Kreppelgericht". |
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18.10.2009
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Kabarett
und Satire muss man verstehen können
Nur
noch zwei Wochen stehen der Kabarettgruppe MIKROKOSMOS für den
letzten Schliff am Programm zur Verfügung. Dann wird es ernst. Die fast
500 Eintrittskarten haben ihre Besitzer innerhalb weniger Tage gefunden
und das Motto des Programms 2009 lautet "Bis aaner weint!"
Das ist natürlich nicht sprichwörtlich so zu verstehen, sondern trägt
der Tatsache Rechnung, dass das geflügelte Hochstädter Wort "Bis
aaner flennt" von Neubürgern etwas hochdeutscher ausgesprochen wird.
Es soll einfach als gutgemeinter Beitrag zur Integration verstanden
werden. Ob es tatsächlich dazu kommt, dass "aaner weint", wird
das Verständnis des Publikums für Kabarett und Satire zeigen. >>>mehr
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07.10.2009 |
Kleinstädtische
Inquisition
Interessante
Augenblicke erlebe ich gerade in einer ungewollten Konfrontation mit
aufgeschreckten Katholiken und pikierten Protestanten Maintals. Ich
erlaubte mir, einige Aspekte der Ökumenischen Segnung eines
Einkaufsmarktes zu hinterfragen. Wohlgemerkt: Ich stellte lediglich
Fragen. Diese waren allerdings sehr hintergründig und spitz formuliert,
wie etwa:
Befinden
sich die Kunden jetzt auf geweihtem christlichem Boden?
Was
bedeutet diese Handlung für die Kunden?
Ist
dies nun ein christlicher Einkaufmarkt oder folgen die anderen
Konfessionen noch?
>>>mehr
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01.10.2009 |
Achten
Sie auf Emanzen!
Nun
werden Sie fragen, was der Unterschied zwischen einer emanzipierten Frau
und einer "Emanze" ist. Emanzipierte Frauen sind
Frauenrechtlerinnen bzw. Feministinnen, die sich für Frauenthemen und
Frauenprobleme intelligent und wirkungsvoll einsetzen. Diese Bewegung
entstand in den 60er und 70er Jahren und schon damals wurde für eine
gewisse Art von Frauenrechtlerinnen die Kurzform EMANZE geprägt. >>>mehr
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01.10.2009 |
Alle
drei Kabarettveranstaltungen 2009 waren in knapp 2 Stunden ausverkauft
An
dieser Stelle wurde bereits über die Vorbereitungen zum diesjährigen
Kabarettprogramm der Gruppe MIKROKOSMOS berichtet. Ein
interessanter Augenblick war für das gesamte Ensemble natürlich der
Beginn des Kartenverkaufs am heutigen 1. Oktober 2009. Drei mal 120 Karten
standen zum Verkauf und innerhalb von zwei Stunden waren alle drei
Veranstaltungen ausverkauft.
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30.09.2009 |
Wieder
allein in der Mitte?
Die
Bundestagswahl ist gelaufen und Deutschlands Mitte kann sich darüber
freuen, dass sie wieder unter sich ist. Linke und rechte Parteien konnten
aus der Wirtschafts- und Bankenkrise unverständlicherweise keinen
argumentativen Nutzen ziehen. Die wahren Gewinner waren die neoliberalen
Kräfte, deren Politik in weiten Teilen ja geradezu erst diese Krise
begünstigte. So, wie die SPD unter Gerhard Schröder mit
Macht die Mitte zu erobern versuchte und dies auch teilweise schaffte, so
eignete sich nun die CDU in der großen Koalition verstärkt soziale
Kompetenz an und konnte damit die SPD wieder aus der Mitte vertreiben. Die FDP hingegen
setzte komplett auf den Konflikt zwischen Arbeitenden und Arbeitslosen, um
die Kluft weiter zu vergrößern. >>>mehr
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02.09.2009 |
Die
Zeit ist das Maß aller Dinge
Recht
bekannt sind die zerfließenden Uhren von Salvatore Dahli. Sie sollen
verdeutlichen, wie uns die Zeit unter den Händen zerrinnt. Der ganz
persönliche Zeitrahmen eines jeden Menschen ist seine Lebenszeit, die in
Jahren recht überschaubar, in Monaten ausgedrückt üppiger und in Tagen
und Stunden gerechnet schier gewaltig zu sein scheint. Und doch kann im
nächsten Moment schon alles vorbei sein. Dennoch planen viele Menschen in
recht großen Zeiträumen, wenn es zum Beispiel um Zinsen und Tilgung
geht. Eine Ehe soll gar ein Leben lang halten. Sieht man sich jedoch
genauer an,
wie wir mit der Zeit umgehen, kommt man ins Grübeln. >>>
mehr |
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29.08.2009 |
Vom
Saulus zum Paulus - Die Erinnerungslücke des Dr. Tauber
Vor
einigen Tagen warnte unser Bürgermeister noch vor den Gefahren, die
"in der Scheinwelt des Internets" lauern. Es wäre für ihn
möglicherweise ein interessanter Augenblick, zu erleben, dass diese
"Scheinwelt des Internets" auf Anfrage nahezu jede
Erinnerungslücke schließt, die offensichtlich momentan beim
Bundestagskandidaten Dr. Peter Tauber (CDU) auftrat. Er
wurde - möglicherweise zum unpassenden Zeitpunkt - an seine Äußerungen
erinnert, dass auch er es richtig finde, dass über 85-Jährige ihre
Hüftgelenke selbst bezahlen müssten. Das passt nun so gar nicht mehr zu
seiner Wahlkampfstrategie. >>>mehr
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22.08.2009 |
Ich
bewahre Euch vor dem bösen Internet
Viele
Internet-Anwender und -nutzer sind heute sehr stark auf schnelle
Übertragungszeiten angewiesen, weil sie das Internet beruflich nutzen.
Sie mussten aus Einsparungsgründen ihren Arbeitsplatz teilweise nach
Hause verlegen und teilen sich ihren voll aufgerüsteten
Firmenarbeitsplatz mit mehreren Kolleginnen und Kollegen. Sie fahren nur
noch zur Abstimmung und zu Meetings in die Firma. Wenn man sich in den
Firmenserver einwählt, Arbeitspakete downloadet und die Ergebnisse wieder
uploadet oder gar online arbeitet, ist man auf hohe
Datenübertragungsraten angewiesen. >>>mehr |
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10.08.2009 |
Vier
"Geburten" pro Jahr
Seniorenzeitung
60 AUFWÄRTS im Aufwind
Zeitungsleute erleben in regelmäßigen Abständen
Interessante
Augenblicke, wenn
aus ihrer Stoffsammlung das fertige Produkt entsteht. Bis zur letzten
Minute wird korrigiert, gestaltet und am Satz gefeilt. Ist eine wirklich
schön gestaltete und lesenswerte Zeitung "geboren", dann ist
das gesamte Team zufrieden. Doch bis dahin ist ein gewaltiges Stück
Arbeit zu bewältigen. >>>mehr |
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08.08.2009 |
Ärztlicher
Notdienst Bruchköbel - Lebenshilfe mit Krankenhauseinweisung
Viele
Maintaler beschweren sich immer wieder über den Ärztlichen Notdienst der
Kassenärztlichen Vereinigung für den Raum Maintal. Man behauptet, Ärzte
jeder erdenklichen Fachrichtung würden den Dienst versehen und die Hilfe
sei oft nicht passend. Eine ganz andere Erfahrung machte ich im
häuslichen Umfeld. Ein Bereitschaftsarzt mit starkem
böhmisch/mährischem Akzent bestach mit gut dosierter ärztlicher Kunst
und sehr großer Lebenserfahrung. >>>
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02.08.2009 |
Pflegende
Angehörige - eine Aufgabe mit vielen unliebsamen Facetten
Wenn
man pflegender Angehöriger ist, kann es passieren, dass viele
Dinge vor der übernommenen Aufgabe in den Hintergrund treten. Je nach
Belastung treten beim Pflegenden zunehmend Abnutzungserscheinungen auf,
die mitunter bedenkliche Formen annehmen. Dabei ist es nicht der
Arbeitsanteil der Aufgabe, der einem zu schaffen macht, sondern die
psychische Belastung infolge des Verhaltens der Zielperson. >>>
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30.07.2009 |
Ein
ganz außerordentliches Erlebnis
Satire-Freunde
freuten sich bereits auf die zweite Lesung
von Graukopf-Satiren, die im Rahmen des Kulturprogramms der Stadt
Maintal am 29. Juli 2009 um 19 Uhr im Historischen Rathaus Hochstadt
stattfand. Zur zweiten Lesung kam auch Jacqueline Wastensteiner,
die ihre Satire "Der innerliche Tod" vortrug. >>> mehr |
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26.07.2009 |
MIKROKOSMOS
startet durch
Die
Kabarett-Gruppe MIKROKOSMOS arbeitet bereits intensiv am
diesjährigen Programm, das am 30. und 31. Oktober sowie am 1. November
2009 stattfindet. Ein interessanter Augenblick war gekommen, als die Ideen
förmlich ins Sprudeln kamen.
Wer
in derartige Aktionen und Abläufe schon einmal eingebunden war, der
weiß, dass unmittelbar nach der letzten Vorstellung die gesamte
Anspannung von einem abfällt, die sich über Wochen und Monate aufgebaut
hatte. >>>
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24.07.2009 |
Informationsquelle
versiegt nahezu unbemerkt
Nach
der Einstellung meiner Dokumentation der Maintaler Kommunalpolitik
erlebte ich im Kontakt mit meinen Lesern eine Reihe interessanter
Augenblicke, die mich jedoch nicht von meinem Entschluss abbrachten.
Besonders interessant war für mich die Feststellung, dass die örtliche
Presse kein Interesse an diesem Thema hatte, obwohl man händeringend
Themen sucht, um das Sommerloch zu füllen. >>>
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Interessanter
Buch-Tipp
In
der zweiten Jahreshälfte wurden mehrere Buchverlage auf meine
Internet-Dokumentation "VERMISST" aus dem Jahr 2006 aufmerksam.
Seit ihrem Erscheinen wurde sie mehr als 30.000mal aufgerufen und etliche
Zeitzeugen steuerten wichtige Informationen bei, die letztendlich nahezu zur
Klärung des Verbleibs von Walter Michel führten. Der Kontakt zu zwei
Zeitzeugen, die den Weg von Walter Michel in der Phase seines
Verschwindens kreuzten, führten zu drei weiteren Dokumentationen, die
ebenfalls in den Fokus der Buch-Verlage rückten. Die Verhandlungen über
Buchveröffentlichungen stehen bevor. Hierbei handelt es sich ebenfalls um
Kriegserinnerungen und im erweiterten Sinn sogar um den Untergang
Ostpreußens. Auch diese Dokumentationen wurden bisher insgesamt über
20.000mal im Internet aufgerufen.
Der
bisherige Leserkreis besteht aus Menschen aller Generationen, die bei
Recherchen zu ihren eigenen Erlebnissen oder über die ihrer Eltern oder
Großeltern auf diese Seiten stießen. In unzähligen Foren werden die
Informationsquellen als Links weitergegeben. Die Zugriffe erfolgen auch aus den USA, Kanada, England, Frankreich, Italien, Spanien, Japan,
dem vorderen Orient und aus dem skandinavischen und dem baltischen Raum, sodass man von internationalem Interesse sprechen kann. Eine besondere
Leserschaft kommt aus dem ehemaligen Ostpreußen, aus
Weißrussland und der Ukraine, die in ihren Foren über das
Bildmaterial und die Inhalte heftig diskutieren. Auch hier ist das
Interesse vornehmlich der Jugend besonders groß.
Neben
den im Internet recherchierenden Lesern gibt es natürlich auch die
Freunde des guten Sachbuches, die gern etwas in der Hand halten, um es
auch dann lesen zu können, wenn sie nicht am Computer sitzen. Dort wurde
letztendlich die Nachfrage nach der Hardcover-Version generiert, die zum
Interesse der Buchverlage führte. Hinzu kommt natürlich auch der Bezug zur Situation
heutiger kriegerischer Auseinandersetzungen, der das Interesse
an der Lektüre ausmacht. Unsere Bundeswehr ist weltweit auch hier eingebunden,
obwohl die beiden Weltkriege genügend Anlass zur Besinnung lieferten und
kriegerische Enthaltsamkeit geboten wäre.
Die
Dokumentation "Kriegsberichterstattung und Werbung", die in der
zweiten Jahreshälfte 2011 ebenfalls als Buch erscheint, rundet das Thema perfekt
ab. Hier werden die wahren Nutznießer von Kriegen und deren Einfluss auf
die Politik genannt. Das werbeträchtige
"Siegen" der eigenen Truppen mit hervorragendem technischem
Material wird darin in Kontrast zum Leid der Besiegten gestellt. Werbung,
das Grauen, sogar Witze und Schachecken wechselten in bunter Folge. In der warmen Stube lasen sich die Berichte der Kriegsberichterstatter,
der Landser, der Seeleute und der Flieger wie spannende Geschichten, an
deren Ende stets Ruhm und Ehre stand. Mit vielen Details aus der
Schriftenreihe "Die Wehrmacht" wird dargestellt, wie diese
Zeitung - die Mutter
der heutigen Illustrierten - aufbereitet war.
Hier
nochmals die Links:
VERMISST
- Das kurze Leben des Walter Michel
Der
Untergang Ostpreußens
Von
Gumbinnen bis Balga
Hermann
Lohmann Spurensuche
Kriegsberichterstattung
und Werbung
Veröffentlicht
am 24.12.2010 © Klaus Klee
Internetzeitung
DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de
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Klaus
Klee
Vermisst!
Das
kurze Leben des Soldaten Walter Michel
- eine Spurensuche
Auch
über 65 Jahre nach Beendigung des 2. Weltkrieges sind die Wunden noch
nicht verheilt, die den Menschen vieler Nationen zugefügt wurden. 50 bis
55 Millionen Menschen fanden in diesem Krieg den Tod und viele Schicksale
sind bis heute ungeklärt. Die Spurensuche nach dem Flugzeugmechaniker Walter
Michel, einem 19jährigen Soldaten, dem man zuerst die Jugend und
dann das Leben raubte, offenbart in den Originaldokumenten seiner
Feldpostbriefe und Fotos die erschütternde Tragik eines Lebens, als die
vaterländische Verblendung dem brutalen Kriegsalltag gewichen war. Das
Buch ist ein von Klaus Klee fundiert recherchiertes und kommentiertes,
generationenübergreifendes Dokument, dass die Frage aufwirft, was die
wirkliche Ursache von Kriegen ist und was nachfolgende Generationen aus
der Kriegstragödie des 2. Weltkrieges gelernt haben. Dies um so mehr,
weil auch heute wieder große Kriege auf der Tagesordnung stehen, die oft
als Kreuzzüge gegen den Terror getarnt werden, jedoch ähnliches Leid
über die Menschen bringen wie die weltweiten militärischen
Auseinandersetzungen im vergangenen Jahrhundert.
ZUM
AUTOR:
Der
Autor des Buches wurde im März 1944 geboren und erlebte bis zum
Kriegsende die Bombennächte in Frankfurt. Als Kleinkind wuchs er
zunächst in den Trümmern des zur Hälfte ausgebombten Elternhauses auf
und lernte den Vater erst nach dessen Rückkehr aus der
Krieggefangenschaft kennen. Viele Jahre galten der schulischen Ausbildung
und seinem Beruf als Technischer Kaufmann. Erst nach Ende des Berufslebens
wandte sich Klaus Klee intensiv dem redaktionellen Schreiben und der
Darbietungsform des Infotainments zu. Er betätigt sich außerdem als
Redakteur einer Seniorenzeitung sowie eines regional bekannten Satirischen
Witzblattes, schreibt Alterssatiren, trägt diese auf Vorlesungen vor, ist
Mitbegründer, Autor und Aktiver eines lokalen Kabaretts und betreibt eine
politisch-satirische Internetzeitung. Seine Kriegsdokumentationen sind
eine ganz eigene Passion, die aus der Aufklärung eines
Vermisstenschicksals hervor ging.
Ca.
240 Seiten mit vielen Schwarz-weiß-Abbildungen, Quellen- und
Literaturverzeichnis, Sach-, Orts- und Personenregister. Hardcover,
gebunden, Format 16,5 x 24,5cm
EUR
24,80 (D) / EUR 26,10 (A) / CHF 45,70
ISBN
978-3-939856-48-1 Auslieferung voraussichtlich im April 2011
Vorbestellungen
sind ab sofort möglich
Entweder
direkt beim Buchverlag König
oder
unter klaus.klee@t-online.de
oder beim Buchhändler Ihrer Wahl
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Aufbruch
zu neuen Ufern
Hauptmotivation
für meinen Besuch bei Maintals GRÜNEN war, den Team-Spirit des sich neu
formierenden Ortsverbandes Maintal zu ergründen und zu erfahren, wie
deren Liste für die Kommunalwahl aussieht. Wie der aktuellen und gut
gelungenen neuen Homepage http://www.gruenemaintal.de/
zu ersehen war, lud man mit Hinblick auf die parteilosen Listenkandidaten
zu einer öffentlichen Mitgliederversammlung ein. Das Verhalten der
bisherigen Kerntruppe erschien angesichts der darüber hinaus anwesenden
Öffentlichkeit zugunsten eines positiven Erscheinungsbildes betont
zurückhaltend. So konnte als wichtigste Information die Tatsache
mitgenommen werden, dass Maintals GRÜNE mit einer 18 Kandidaten
umfassenden Liste antreten werden. Gekämpft wurde um die Listenplätze
nicht, auch wenn die Taktik eine große Rolle spielte. Die zweite Hälfte
der Liste besteht allerdings aus Personen, die wie in anderen Parteien
fest damit rechnen, dass sie niemals zum Einsatz kommen. Es geht nur
darum, so viel Stimmen wie möglich zu ergattern.
Maintals
GRÜNE schielen natürlich auf den Bundestrend ihrer Partei, die sich
momentan in einem Umfrage-Hoch befindet. So errechnete man im Erfolgsfall
bis zu neun Kandidaten, die man anstelle der bisher vier Kandidaten
durchbringen könnte. Man platzierte deshalb das beste Porzellan der
neuen Truppe in der ersten Hälfte der Liste.
Spitzenkandidatin
ist wie erwartet Monika Vogel, die allerdings nur noch
maximal zwei Jahre ihr Amt ausführen möchte. Auf Platz zwei rangiert Friedhelm
Duch, der sich mit umfangreichen Kenntnissen in der Verwaltung,
seiner Vorliebe für Zahlen und seiner beruflichen Ausbildung empfahl. Er
kündigte allerdings an, dass er sich seine parlamentarische Arbeit nur in
enger Zusammenarbeit mit dem Magistrat vorstellen könne. In die Spitze
dränge es ihn allerdings nicht. Ein Schelm, wer sich nichts dabei denkt.
Die parteilose Kandidatin Angela Lochmann auf Platz drei
gilt bei Insidern als kritische und beharrliche Kämpferin, allerdings
ohne praktische politische Erfahrung. Der ebenfalls parteilose Hartmut
König auf Platz vier gehört zum ökologischen Porzellan, das
seit Jahren im Parlament durch Sachlichkeit besticht, aber auch mit
unglaublicher Beharrlichkeit seine Ansichten vertritt. Die erste Hälfte
der Liste wird durch Elke Nagel, Hartwig Gelhausen,
Peter Thrun, Michael Kilian und Thorsten
Fuhrmann abgerundet.
In
der zweiten Listenhälfte kandidieren Rüdiger Wolter, Claus
Uschner, Ergun Calik, Peter Schwarz, Olaf
Lochmann, Daniela Gelhausen, Christian Luer,
Tanja Schuster und Hans-Joachim Weimann. Den
Kandidaten muss klar sein, dass mindestens ein Platz im Magistrat zu
besetzen ist und während der Legislaturperiode Ereignisse eintreten,
über die die Nachrücker recht schnell in die Pflicht genommen werden
können. So wird von Anfang an ein erweiterter Kreis in alle internen
Beratungen einbezogen und zur Mitarbeit aufgefordert, damit man jederzeit
auf thematisch eingearbeitete Nachrücker zurückgreifen kann.
An
diesem Abend wurde auch das Wahlprogramm angesprochen, das als Rohentwurf
auf die erforderlichen Diskussionen wartet. Es dürfte im Kern aus den
seit mindestens 10 Jahren bekannten Positionen bestehen, bei denen
lediglich auf das Thema Grüne Mitte eine Korrektur zu kommen wird.
Etwas
verwundert war ich, dass keine Fragen zur politischen Streitkultur, zur
Affinität zur CDU und zu Investoren sowie dem Thema Fraktionszwang
gestellt wurden. Gerade parteilose Kandidaten müsste das doch
interessieren. Das heißt jedoch nicht, dass diese Themen hinter
verschlossenen Türen ebenfalls tabu sind. Die nächsten Wochen und Monate werden
zeigen, wie homogen die neue Truppe ist, welche Visionen und wie viel
Power sie entwickelt. Die potenziellen Maintaler Wähler der Grünen
werden sicher sehr darauf achten, dass sich die aktuelle Politik der
Grünen auch in der örtlichen Partei widerspiegelt. Zu neuen Ufern kommt
man bekanntlich nur mit einem erfolgreichen Aufbruch. Das Potenzial dazu
schein vorhanden zu sein. Es kommt darauf an, wer sich durchsetzen kann.
Veröffentlicht
am 16.12.2010, ergänzt am 17.12.2010 © Klaus Klee
Internetzeitung
DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de
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Den
Auftrag richtig verstanden? |
In
§ 35 Unabhängigkeit der HGO heißt es:
(1)
Die Gemeindevertreter üben ihre Tätigkeit nach ihrer freien, nur
durch die Rücksicht auf das Gemeinwohl bestimmten Überzeugung aus
und sind an Aufträge und Wünsche der Wähler nicht gebunden.
Die
Gemeindevertreter (Stadtverordnete) sind in Fraktionen
zusammengefasst, die laut § 36a der HGO folgende Aufgabe haben:
(3)
Die Fraktionen wirken bei der Willens- bildung und
Entscheidungsfindung in der Gemeindevertretung mit; sie können
insoweit ihre Auffassung öffentlich darstellen.
§
50 Aufgaben der HGO lautet:
(2)
Die Gemeindevertretung
überwacht die gesamte Verwaltung der Gemeinde und die
Geschäftsführung des Gemeinde- vorstands, insbesondere die
Verwendung der Gemeindeeinnahmen...
(3)
Der Gemeindevorstand hat die Gemeindevertretung über die wichtigen
Verwaltungsangelegenheiten laufend zu unterrichten und ihr wichtige
Anordnungen der Aufsichtbehörde sowie alle Anordnungen, bei denen
die Aufsichts- behörde dies ausdrücklich bestimmt hat,
mitzuteilen.
Hauptkritikpunkt
an den Maintaler Grünen und Ursache für den Niedergang ihres Rufes
als Partei war bisher die Nähe zu den Eingebungen des
Bürgermeisters und dem demonstrativ abgegebenen Bild einer
Magistratsunterstützungsfraktion, wie sie die Maintaler CDU und im
Endeffekt auch die FDP darstellt.
Auch
hartgesottene Grüne dürften erkannt haben, dass erst der Weggang
ihres Vorsitzenden Peter Arendt das Signal war, grüne
Politik im wirklichen Sinn als politischen Faktor für Maintal zu
retten. Davon kann abgeleitet werden, dass die nun wieder aktive
Wählerklientel die Abkehr von der Unterstützungsfunktion für den
Magistrat wünscht.
Umso
verwunderlicher ist deshalb die Ansicht von Friedhelm Duch,
weiterhin an der engen Kooperation mit dem Magistrat
festzuhalten.
Die
Aufgabe des Parlaments ist es, die Arbeit des Magistrats zu
überwachen. Das deutlichste Zeichen für die strikte Trennung der
Aufgaben ist die Vorschrift, dass Vertreter der Fraktionen als
Mitglieder des Magistrats ihr Stadtverordnetenmandat
niederlegen müssen. Offenbar geht es den
Magistratsunterstützungsfraktionen um ganz andere Interessen als um
Kontrolle.
Maintals
in Erneuerung befindliche grüne Bewegung wird sich taktisch neu
orientieren müssen und sich um wahrgenommene Eigenständigkeit
bemühen müssen, wenn die Erneuerung nicht im Keim ersticken soll.
Die Grünen dürfen nicht wieder zu Steigbügelhaltern werden und
Kooperationen nach Belieben aus persönlichen Gründen einzelner
Mitglieder wechseln. Auch sollten verdiente Mitglieder nach
einem aufrichtigen Votum nicht zum öffentlichen Widerruf genötigt
werden, wie kürzlich geschehen.
Demokratisches
Verständnis fängt bereits da an, wo man Mitglieder der Fraktion
oder der Partei ernst nimmt, auch wenn es der eigenen Marschrichtung
zuwider läuft.
Maintals
Grüne haben die Chance der Erneuerung. Hoffentlich nutzen sie ihre
Chance auch!
Klaus
Klee
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Kampf
der Kugelfische
Zur
letzten Stadtverordnetenversammlung des Jahres 2010 waren bereits im
Vorfeld die Rollen klar verteilt und die Genehmigung des Haushaltsentwurfs
2011 nur noch eine Formsache. Da sich die Stadtverordneten aller Parteien
- zumindest die beiden großen Fraktionen - in schwierigen Situationen
nicht gemeinsam beraten, sondern nur getrennt nach Mehrheiten für ihre
Auffassung suchen, finden differenzierte Meinungsbildungsprozesse nicht
mehr statt. Offensichtlich gelang es der CDU, den beiden
Zustimmungspartnern Bündnis 90/Die Grünen und FDP klar zu
machen, dass sie sich bereits vor der Kommunalwahl gemeinsam auf die Seite
einer der beiden großen Parteien schlagen sollten, wenn sie im nächsten
Parlament eine Rolle spielen wollen. Wie sehr die FDP nach dem
Abbau im Sozialbereich giert, konnte man der Rede von Dr. Dieter
Fritz entnehmen. Der ist allerdings nur möglich, wenn das Trio
nach der Wahl erneut eine Mehrheit bilden kann. So war es kein Wunder,
dass Peter Arendt und Dr. Dieter Fritz
flammende Haushaltsreden hielten. Im krassen Widerspruch dazu standen die
späteren vielfach substanzlosen Zusatzanträge zum Haushalt, die eher
Prüfaufträgen glichen.
Da
die Entscheidung bereits feststand, artete die Sitzung in einen Kampf der
Kugelfische mit Blick auf die Kommunalwahl aus. Jeder plusterte sich bis
an die Grenzen auf, um Substanz vorzutäuschen. Floskeln wie: "Andere
reden - wir handeln!" oder "Die SPD hat sich für die
Opposition qualifiziert..." entwichen Angelika Feuerbach,
die später sogar verräterisch von "unserem Haushalt" sprach.
SPD-Frontmann Karl-Heinz Kaiser reicherte seine
Haushaltsrede ebenfalls mit Seitenhieben an und es ging Peter Arendt
und Dr. Dieter Fritz offensichtlich gewaltig unter die Haut,
mit ironischen Floskeln bedacht zu werden. Jörg Schuschkow
vertrat mit seriösen Argumenten die Ansicht der WAM und flankierte das Bemühen
der SPD, über einen klar formulierten Haushalt entscheiden zu dürfen. Er
stellte sogar in den Raum, dass die WAM in vielen Punkten zugestimmt
hätte, wenn es zu einem fairen Dialog gekommen wäre. Einmal mehr
bescheinigte man sich gegenseitig Unfähigkeit, ehe über Details und
später insgesamt und erwartungsgemäß abgestimmt wurde. Anschließend
ließen die aufgeplusterten Kugelfische wieder ihre Luft ab und verließen
im Normalformat die Versammlungsstätte.
Was
wurde eigentlich beschlossen?
Es
wurde ein hochdefizitärer Haushalt mit einer Grundsteuererhöhung
beschlossen und die Verwaltung offiziell mit einem Auftrag ausgestattet,
Sparpotenziale in Höhe von 1,9 Millionen Euro innerhalb der Fachbereiche
zu lokalisieren, die den Ausschüssen und dem Parlament vom Magistrat zur
Entscheidung vorgelegt werden können. Im Zahlenwerk des Haushalts sind
allerdings die 1,9 Millionen als Hausnummern eingearbeitet, als wären sie
bereits eingespart. Hierfür übernahmen CDU, FDP und Grüne die
"Verantwortung".
Da
fragt man sich, warum dieses Einsparprogramm nicht schon vor 5 Jahren mit
einem Ziel von jährlich 2% auf den Weg gebracht wurde, damit sich die
Nachhaltigkeit entfaltet. Bürgermeister Erhard Rohrbach
meinte dazu, dass die Fraktionen derartige Bemühungen stets verhindert
hätten und nun erstmals der Handlungsbedarf festgeschrieben sei.
Angesichts
der katastrophalen finanziellen Lage Maintals muss trotz aller schlauen
Reden der Fraktionsvorsitzenden davon ausgegangen werden, dass jede
Fraktion ihren Teil Schuld an der Misere trägt, denn der Magistrat
handelt auf Anweisung des Parlaments und die Gesprächskultur der
Stadtverordneten scheint nicht zielführend zu sein. Es ist höchste Zeit,
dass sich die wenigen wirklich kompetenten Kommunalpolitiker - egal
welcher Fraktion - zusammensetzen und Lösungen erarbeiten, die nicht in
ein Wahlkampfgetöse ausarten. Die Bürger wollen Lösungen und keine
vollmundigen Ankündigungen, die nicht gehalten werden. Die Bürger sind
belastbarer als die Politiker es ihnen zutrauen und werden auch ihren Teil
dazu beitragen, dass die Maintaler Infrastruktur nicht abgebaut wird. Sie
wollen nur nicht fortwährend von Dilettanten aus taktischen Gründen
vergackeiert werden.
Veröffentlicht
am 14.12.2010 © Klaus Klee
Internetzeitung
DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de
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Lebt
Maintal über seine Verhältnisse? |
In
den Haushaltsreden war zu hören, dass Maintal angeblich über seine
Verhältnisse lebt. Besonders Dr. Dieter Fritz (FDP)
stellte die provokante Frage: "Braucht Maintal wirklich sieben
Friedhöfe, vier Feuerwehrgerätehäuser, vier Stadtläden, vier
Bürgerhäuser und vier Büchereien?" Er monierte viele
Aktivitäten der Kitas als zu aufwändig und auch die Seniorenarbeit
der Stadt rückte er in den Fokus. Kein Wunder, wenn SPD und WAM vom
Hammer und der Keule reden, mit denen demnächst gerade die
Sozialleistungen traktiert werden.
Über
seine Verhältnisse lebt man, wenn man sich mehr leistet als man
bezahlen kann. Dabei muss man aber zwischen Grundsicherung und Luxus
unterscheiden. Die benötigte Infrastruktur infrage zu stellen, die
sich aus dem Maintaler Stadtgebilde und der Struktur der
ehrenamtlich tätigen Organisationen ergibt, ist der falsche Weg.
Der
Brandschutz wird über die freiwilligen Feuerwehren der Stadtteile
sicher gestellt und es ist unbestritten, dass die effiziente
Bekämpfung von Bränden davon abhängt, wie schnell man vor Ort
ist. Bürgerhäuser, Stadtläden und Büchereien müssen zu Fuß
erreichbar sein. All das ist bei einer Ausdehnung des Stadtgebiets
von vier mal fünf Kilometern ein
Grundbedürfnis.
Maintal
wirbt mit der besonderen Kinder- und Familienfreundlichkeit. Dies
ist nur über ausgewogene Sozialleistungen ein ernst zu nehmender
Standortvorteil. Nach kostenintensivem Luxus sucht man in Maintal
vergebens. Gerade wurde das Schwimmbad saniert, nachdem man die
Instandhaltung jahrelang vernachlässigte. Auch hier sucht man
vergebens nach entbehrlichem Luxus. Die Bürger sind froh,
wenn alles funktioniert.
Die
Seniorenarbeit und speziell die Stelle des SeniorenOffice ist der
FDP schon lange ein Dorn im Auge. Das würde man gern den Vereinen
übertragen. Hier wird übersehen, dass die Senioren gewaltige
Eigenleistungen in der Seniorenarbeit aufbringen und dass die
Koordination durch eine Fachkraft Fähigkeiten erfordert,
die Vereine und Senioren vielfach nicht besitzen.
Bleibt
die Frage, ob die Größe der politischen Gremien sowie die
Ausstattung der Verwaltung mit einem Bürgermeister und einem
Stadtrat nicht den Tatbestand des "Über-die-Verhältnisse-lebens"
erfüllt. Stellt man die Kosten und deren Nutzen gegenüber, so
erscheint gerade hier ein Einschnitt angebracht. Wenn es zu den
Leistungen zählt, innerhalb von 10 Jahren die Stadt in den
finanziellen Ruin getrieben zu haben, so war der Magistrat die
Kosten nicht wert und Korrekturen wären unerlässlich, schon,
weil personelle Einsparungen zum nachhaltigsten
Konsolidierungseffekt führen.
Oder
war mit dem "Über-die-Verhältnisse- leben" gemeint, dass
die Kommunalpolitik in Fragen der Veräußerung städtischen
Vermögens Mindereinnahmen und Mehrausgaben genehmigte, obwohl jeder
Cent gebraucht wurde?
Sieht
man sich an, wie stark Frankfurt und Offenbach über ihre
Verhältnisse leben, um für künftige Zeiten gerüstet zu sein, so
erkennt man darin eine Strategie. Die Ausweisung von neuen
Baugebieten in Maintal kam viel zu spät und wurde Investoren
überlassen, die erst bei Bedarf reagieren. Die Entwicklung wurde
schlichtweg verschlafen!
In
Fragen der Verkehrsanbindung an den Ballungsraum hinkt Maintal
hinterher, während man Frankfurter Neubaugebiete umgehend attraktiv ans
Verkehrsnetz anschließt. Maintal lebt nicht über
seine Verhältnisse sondern blieb hinter seinen Möglichkeiten
zurück, mit denen man sich für die Zukunft hätte rüsten können.
Die
jetzige Lösung heißt: Minderleistungen bei gleichzeitigen
Abgabenerhöhungen. Damit büßt Maintal gewaltig an Attraktivität
ein. Die Bürger werden nicht verhindern können, dass diese
Entwicklung über sie hereinbricht. Vielleicht wachen einige
beharrliche Nichtwähler endlich auf und sorgen dafür, dass bei der
Kommunalwahl mehr Qualität ins Parlament kommt. Das jetzige
Parlament hat nämlich auf ganzer Linie versagt. |
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Eingeknickt
und umgefallen
Nun
ist doch das passiert, was viele erwartet haben: Die FDP hat ihre Bedenken
gegen die Haushaltsvorlage taktisch zurückgestellt und stimmt dem Entwurf
zu. Sie rechtfertigt ihr Verhalten damit, dass der Kämmerer nun in allen
Budgets die 10%ige Einsparung als konkrete Zahl einsetzte und dass man
sich mit einer Erhöhung auf nur 295 Prozentpunkte bei der Grundsteuer
zufrieden gibt. Damit will sie Verantwortung für den Haushalt übernehmen. Mit
dieser Art der Wahrnehmung von Verantwortung, wie sie die CDU den übrigen
Parteien in den Mund zu legen versucht, kann man aber keine Probleme nachhaltig
lösen, solange Kreis, Land und Bund die Gemeinden im Würgegriff haben.
Was nützen Steuergeschenke der Regierung und Zusagen für die
Kinderbetreuung, wenn die Folgen bis zu den Kommunen
durchgereicht werden, die dann ihrerseits den Bürgern den Gegenwert der
Geschenke wieder abnehmen müssen und noch zusätzliche Belastungen draufpacken. Es sind rabenschwarze Zeiten, in denen sich endlich
breiter Widerstand gegen den
Würgegriff regen muss, wenn das finanzielle Desaster der Kommunen nicht billigend in Kauf
genommen werden soll.
Eigentlich
müssten alle Parteien in diesen schwarzen Zeiten zusammenhalten und
gemeinsam Wege suchen und finden, wie man wieder zu Zahlen kommen kann,
die eine wirklich positive Entwicklung Maintals ermöglichen.
Zu Beginn
der Legislaturperiode berieten sich SPD, FDP und Grüne in Haushaltsfragen
und gestalteten die Umverteilung des Haushalts (auch hier wurde allerdings
nie etwas
eingespart) und die CDU verweigerte sich bei den Beratungen. Ihr genügte
es,
dass ein CDU-Mann den Haushalt gestrickt hatte. Die WAM
war als ausgegrenztes Kind der Kommunalpolitik außen vor. Heute
sitzen CDU, Grüne und die FDP in einem Boot und die SPD zusammen mit der
WAM in der Opposition. Die Stimmen der REPs geben immer dann den Ausschlag,
wenn sich die FDP mal eine eigene Meinung leistet. So wäre es auch
ohne die Zustimmung der FDP gewesen.
Die heftige Mahnung von SPD und WAM vor dieser Konstellation
und der Rolle der REPs als Zünglein an der Waage dürfte zum erhöhten Druck auf die FDP geführt haben, damit es zu einer
rein "demokratischen" Lösung des Haushaltsproblems kommt. Wenn so allerdings Demokratie
aussieht, dann haben einige Demokraten einiges nicht verstanden. Man muss
als Stadtverordneter einen klar formulierten Haushalt einfordern, der
griffige Vorgaben und keine
wohlklingenden Ziele beinhaltet. Zustimmung in diesem Punkt, nur um nach der Kommunalwahl
mit den bisherigen Lieblingspartnern weitertaktieren zu können, ist ein fragwürdiges Verhalten.
FDP
lebt in der irrigen Annahme, gebraucht zu werden
Nun
dürfte die Maintaler FDP in noch unruhigeres Fahrwasser kommen als es die
derzeitige Bundespolitik bereits erzeugt. Mit FDP-Personalien der
Bundesregierung kann man derzeit den Blutdruck der Wähler gewaltig hochtreiben.
Nun auch noch mit den Verhaltensweisen der Personen der Kommunalpolitik. Der Kurs der Maintaler FDP zum Haushalt
wird sich bei der Wahl nicht
auszahlen und bei der Konsolidierung erneut nichts gravierendes
bewirken. Er ist der Versuch, krampfhaft ein eigenes Profil zu
zeigen.
Die
Maintaler FDP verstand es in den vergangenen Jahren, glaubhaft für die
Konsolidierung der Haushalte zu werben, auch wenn die befürworteten Maßnahmen unter dem
Strich nichts brachten. Das Defizit ist bereits so hoch, dass keine
erträglichen Maßnahmen mehr fruchten. Auch die Erhöhung der Grundsteuer
ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Hier wird offensichtlich, dass
hinter den verteidigten Positionen kein
fundamentiertes Wissen sondern nur das gleiche Prinzip Hoffnung steht,
welches die
anderen Parteien anwenden. Aus diesem Grund erspare ich
meinen Lesern auch die letzten scheinkompetenten Statements der Parteien
zum Haushalt.
Pausenlos werden
zudem die Versäumnisse der Vergangenheit aufgezählt, ohne griffige Maßnahmen
für die Zukunft zu benennen, die konsensfähig wären und aus der Misere herausführen. "Für´s Gehabte gibt de
Judd nix!", heißt ein geflügeltes Wort für derart rückwärts
gewandte Argumente. Es wäre wirklich besser, sich nach vorn zu orientieren -
in die Zukunft!
Man
kann auf die Stadtverordnetenversammlung vom 13.12.2010 und auf die zum Austausch
kommenden Argumente gespannt sein, auch wenn sie wieder mangels Interesse
der Bevölkerung und aus Ignoranz der Fraktionen ungehört verhallen
werden. Die anschließende Verabschiedung des Haushalts 2011 ist schon
jetzt eine Formsache und wird nur noch die
Leistung abrunden, für die das derzeitige Parlament steht.
Im März sind
die Wähler wieder gefragt. Bis dahin sind aber die finanziellen Pflöcke
bereits eingeschlagen und die muntere Mangelverwaltung beginnt erneut,
wenn sich die Wähler bei den Kandidaten nicht für Qualität und
Kompetenz entscheiden.
Hier
der Leserbrief von Jürgen Malbrich im Maintal
TAGEANZEIGER, der die Situation
treffend beschreibt.
Veröffentlicht
am 11.12.2010 © Klaus Klee
Internetzeitung
DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de
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Zur
Entscheidung der FDP für den Haushaltsentwurf 2011
Mehr
Netto vom Brutto oder
die
FDP ist mal wieder umgefallen
Was
ist aus den vollmundigen Ankündi- gungen der Lobby-Partei FDP nach
mehr Netto vom Brutto geworden?
Jetzt
wo es ernst wird, wie bei der von Bürgermeister Rohrbach
angestrebten Erhöhung der Grundsteuer, fällt diese Klienteltruppe
wieder einmal mehr um.
Was
ist aus der FDP-Feststellung geworden, dass man dem Haushaltsentwurf
des Magistrats nicht zustimmen kann, weil man eine pauschale
Kürzung in allen Bereichen als nicht zustimmungsfähig ansah?
Wollte
die FDP, neben der SPD und der WAM, nicht ebenso eine
Konkretisierung was und wo gekürzt wird?
Rohrbach
hat seine eigentlichen Hausauf- gaben als Kämmerer noch immer nicht
gemacht. Er hat lediglich die Rasenmäher- methode vom so genannten
"Konsolidie- rungsprogramm" einfach auch in den Haushalt
übertragen. Und das reicht der FDP zum totalen Einknicken aus.
Schäbiger
geht es kaum noch
Wahrscheinlich
wird Fraktionschef Dr. Dieter Fritz wieder eine theatralische
Vorführung im Stadtparlament darbieten. Ebenso wie bei Rathaus,
Höhlgelände, Grüner Mitte u.a. werden ihn wieder erhebliche, fast
unerträgliche Bauch- schmerzen plagen, bevor er sich dann doch
wieder auf Rohrbachs Seite schlägt. Bei so viel Schmerzen besteht
aber die Gefahr, dass es chronisch wird. Da wäre eigentlich
dringendst ein Arztbesuch zu empfehlen.
Der
Magistrat hätte seit einem Jahr und noch länger mit seinen
Fachbereichen nach Einsparpotentialen suchen können. Er hat es
nicht getan. Nun will er einen generellen Freibrief.
Und
was machen FDP und auch Peter Arendt und die Grünen?
Sie
wollen diesem fiesen Spiel sogar noch zustimmen. Nach der
Kommunalwahl im März dürfte dann die Keule - auch mit Zustimmung
der FDP - ausgepackt werden. Das nenne ich einen absoluten
Wählerbetrug. Es sei denn, die Maintaler Bürgerinnen und Bürger
merken es und strafen eine solche Politik wie anderswo ebenfalls
massiv ab.
Klaus
Seibert
Wilhelmsbader
Straße 35
63477
Maintal
Anmerkung:
Die
Enttäuschung und Verbitterung von Klaus Seibert kann ich gut
nachvollziehen.
So
ist das aber, wenn man Hoffnungen in Politiker setzt, die andere
Maßstäbe für ihr Handeln zugrunde legen. Seltsamerweise finden
einige Bürger Gefallen an dieser Art von Politik, sonst würden sie
die FDP nicht wählen. FDP-Politiker flankieren die Taten der
Bundes- und Landesregierungen, an denen sie beteiligt sind, stärker
als andere Politiker. Darüber dürfen auch Auftritte der von Klaus
Seibert geschilderten Art im Parlament nicht hinwegtäuschen. Wer
solche Entscheidungen mitträgt, will, dass genau das passiert. So
gesehen tragen die Maintaler FDP-Politiker Verantwortung. Es fragt
sich nur, wie ernst sie das wirklich nehmen.
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Zeitzeugenbericht
nach 65 Jahren
Seit
2006 versuche ich ein Vermissten-Schicksal aufzuklären und stoße dabei
zunehmend auf Informationen, die auch 65 Jahre nach Kriegsende noch auf
absolut lebendigen Erinnerungen basieren. Die Gruppe der Zeitzeugen wird
naturgemäß immer kleiner und es besteht die Gefahr, dass diese
Erinnerungen für immer verloren gehen. Aus diesem Grund übernahm ich die
Kriegserinnerungen von Hermann Lohmann
auf meine Homepage. Er kam mit 17 Jahren zu einer Eliteeinheit, die bei
Kriegsende in Ostpreußen eingesetzt war und deren Reste sich in letzter
Minute aus dem Kessel von Heiligenbeil retten konnten, nachdem sie
in harten Kämpfen mit der russischen Armee wochenlang den
Flüchtlingstrecks die notwendige Zeit zur Flucht über die Frische
Nehrung verschaffte.
Seit
einem knappen Jahr stehe ich mit Hermann Lohmann in enger
Verbindung und unsere Telefonate bringen immer neu Erkenntnisse, die auch
auf den Kriegerinnerungen seines Kameraden Karl-Heinz Schmeelke
beruhen, über deren Veröffentlichung im Internet ein weltweites
Interesse festzustellen ist. Einige Buchverlage zeigen starkes Interesse,
weil damit auch die Übernahme äußerst seltenen Bildmaterials verbunden
ist.
In
den Kriegserinnerungen von Hermann Lohmann bilden die heute
noch vorhandenen Feldpostbriefe eine große Rolle, die zur Rekonstruktion
der Ereignisse herangezogen wurden. Ein Klick auf obiges Bild genügt und
sie nehmen Anteil an den interessanten Ereignissen.
Veröffentlicht
am 10.12.2010 © Klaus Klee
Internetzeitung
DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de
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Die
Idee von der Ideenlosigkeit
Die
Maintaler CDU holte am Dienstag, dem 30.11.2010, zum großen Gegenschlag
aus und bezichtigte die SPD der Ideenlosigkeit. Leider versäumte sie es
zu konkretisieren, ob es der SPD an guten oder an schlechten Ideen
mangelt. Zum Differenzieren muss man allerdings ein gutes Gespür haben,
sonst kann man beide nicht voneinander unterscheiden und favorisiert die
falschen Ideen. Zumindest fühlt sich die CDU durch die Kritik der SPD
ernst genommen, sonst fände sie keine so starken Worte. Im Grund genommen
lehnen drei Parteien Rohrbachs Haushaltsentwurf in der jetzigen Form
ab und sagten auch warum. Es ist schließlich nicht ihre Aufgabe, den
Haushalt zu entwerfen, sondern ihn zu prüfen und nach erforderlichen
Korrekturen zu genehmigen. Die Fraktionen können ja nicht die Arbeit des
Kämmerers und der Verwaltung übernehmen. Sehr wohl sind die Parteien
berechtigt, die Qualität der Arbeit des Magistrats und der
Führungspersonen öffentlich zu beurteilen, denn die Bürger haben ein
Recht darauf zu erfahren, welche Leistungen geboten werden. Im Wahlkampf
ist das natürlich für die Betroffenen ärgerlich. Diese sollten sich
lieber an die schönen Stunden im Parlament erinnern, an denen sie
ideenlos mit knappsten Mehrheiten feixten und sich freuten. Das sind halt
die Höhen und Tiefen! Da muss man durch!
Zum
Ansinnen der 10%-igen Einsparung in der Verwaltung führt die CDU ins
Feld, dass der Magistrat mit den Fraktionsvorsitzenden vereinbart habe,
die Einsparungen im Haushalt abzubilden und fordert die SPD in diesem
Zusammenhang auf, Ideen zu entwickeln. Gleichzeitig verweist sie auf ein
Verfahren, das über einen längeren Zeitraum laufen und sich sukzessive
an den Fortschritten der Sparerfolge orientieren soll. Das ist mit anderen
Worten ein Freifahrtschein für den Magistrat, der sich jetzt davor
drückt, die dann auf jeden Fall in die Kritik geratenden Posten und
Maßnahmen zu benennen. Entweder ist Frau Feuerbach so naiv oder sie gibt
sich nur wegen des Wahlkampfes so.
Um
das Thema Grundsteuererhöhung drückt sich Frau Feuerbach in ihrer Kritik
bewusst, denn auch die CDU hofft auf einen unerwarteten Einnahmeposten,
der sie von dieser Forderung befreit. Sie weiß genau, dass man damit
keine Wahl gewinnen kann. Wen würde es wundern, wenn die anderen Parteien
in den nächsten Tagen der CDU Feigheit vorwerfen.
Vor
vier Jahren konnten die Kommunalpolitiker der CDU noch auf den Plakaten
lachen. 2011 fällt das ungleich schwerer, auch wenn man sich
"familienfreundlich, sozial und wirtschaftsstark" fühlt.
Maintals CDU wird sich neu ausrichten müssen, um diese Ziele zu
erreichen. Vielleicht werden ja diesmal junge Kandidaten gewählt.
Veröffentlicht
am 01.12.2010 © Klaus Klee
Internetzeitung
DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de
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Haushaltsentwurf
2011
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Fotomontage
"Der Herr von der SPD: Bitte
lächeln!" |
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In
der letzten Stadtverordnetenversammlung stellte Bürgermeister Erhard
Rohrbach (CDU) seinen Haushaltsentwurf 2011 vor, der mit fast 7
Millionen € Defizit abschließt. In den folgenden Tagen zogen sich die
Fraktionen zu Haushaltsberatungen zurück und prüften das Zahlenwerk auf
Herz und Nieren. Inzwischen gaben die Fraktionen der SPD, der FDP und der
WAM ihre Einschätzungen ab. Das vernichtendste Urteil kam von der SPD,
die rundweg erklärte, das Papier sei "nicht
diskussionswürdig". Das ist für den Magistrat und die
Fachabteilungen die Höchststrafe. Die FDP milderte ihr Urteil etwas ab
und meinte, dass der Haushalt "noch
nicht zustimmungsfähig" sei. Die WAM sprach von "Dreistigkeit"
und "Scheinaktionismus".
Von den Grünen hört man recht wenig. Die CDU dürfte natürlich voll und
ganz hinter dem Kämmerer stehen. Interessant ist, dass der Haushalt
dennoch eine Mehrheit bekommen könnte, wenn sich die CDU, Grüne und die
REPs einig wären und der Magistrat den Haushalt nicht vorher zur
Überarbeitung zurückzieht. Das Risiko wird die CDU vor der Kommunalwahl
nicht eingehen, zumal die REPs in den letzten Zeit bereits auffallend oft
Anträge der CDU oder des CDU-dominierten Magistrats unterstützten.
Hauptangriffspunkt
des Haushaltsentwurfs ist die Absichtserklärung,
im kommenden Jahr 10% der Kosten über alle Fachbereiche hinweg einsparen zu wollen, ohne exakt zu nennen, wo was
eingespart werden soll. Hinter jedem Betrag des Haushalts für die
Fachabteilungen stehen solide Leistungen. Mit jeder
Kürzung gehen aber Leistungen verloren. Es ist tatsächlich dreist, sich
vom Parlament mit einer einzigen Generalabsolution freie Hand geben lassen
zu wollen, ohne im Haupt- und Finanzausschuss auch nur annähernd
erklären zu können, wo und wie die Ankündigung umgesetzt werden soll. So liegt
natürlich bei allen drei opponierenden Fraktionen die Vermutung
nahe, dass die Katze erst nach der Wahl aus dem Sack gelassen werden soll.
Es gibt noch eine weitere Überlegung. Sollten sich die Machtverhältnisse im Parlament gravierend verändern,
müsste die
neue Mehrheit mit diesen Beschlüssen leben.
Bürgermeister
Rohrbach und die CDU wollen natürlich bei der Kommunalwahl gut
abschneiden und versuchen, den Bürgern den Eindruck zu vermitteln, dass
ihr Einfluss auf die Finanzen der Stadt Maintal segensreich ist und das
Defizit ohne die Haushaltsführung des Kämmerers noch höher ausfallen
würde. So verweist man auf die Rekorddefizite anderer Städte und
Gemeinden und spielt das Defizit von 6,9 Millionen Euro herunter.
Gleichzeitig präsentiert man es doch so imposant, dass die Mär vom
segensreichen Wirken des CDU-Bürgermeisters als Rezept für ein
"Defizit in Grenzen" verkauft werden kann. Für die
erforderlichen schmerzlichen Einschnitte quetscht der Bürgermeister
öffentlich Tränen, während er Alois Lenz zu anderer Gelegenheit als
Götterbote präsentiert, der beachtliche finanzielle Geschenke der
Landesregierung ankündigt, die das Defizit zu senken helfen. Der Bürger
weiß schon lang nicht mehr, was er glauben soll und vermutet raffinierte
taktische Spielchen. Das wahre Ausmaß kennen wahrscheinlich nur wenige
Kommunalpolitiker und die zuständigen Fachabteilungen.
Mir
persönlich wäre es wesentlich wohler, wenn die Fachabteilungen den
Haushalt allein und ohne die politischen Spielchen aufstellen
würden, die ihre soliden Leistungen nur in Misskredit bringen. Die
Fachabteilungen lassen sich politisch direkt in ihre Ressorts
hineindirigieren und gefährden damit ihr Kosten-/Nutzenverhältnis. Noch
sehr lang wird die Misswirtschaft unter der kameralen Buchführung
nachwirken, bei der man sich politisch gewollt nicht um die Bildung von
Rücklagen für Instandhaltungen kümmerte, sondern aus dem Vollen lebte.
Man bestritt diese Kosten aus den laufenden Einnahmen. Nur so ist der
Zustand der Straßen und der Abriss des alten Rathauses in Bischofsheim zu
erklären. Vor einigen Jahren wurden zum Beispiel die millionenschweren
Kostenanteile für die Sanierung der Hanauer Kläranlage fällig und man
wollte das aus dem laufenden Haushalt bestreiten, obwohl die Forderung
schon fünf Jahre vorher auf den Tag genau feststand. So sind auch viele
der heutigen Kosten lang vorher planbar gewesen. Man hat es aber
unterlassen und die Fraktionen haben es geschehen lassen, beziehungsweise
nicht verhindert.
Die
Fraktionen suchen gemeinsam nach einer wirkungsvollen
Haushaltskonsolidierung, das muss man ihnen einfach unterstellen. Es hilft
jedoch nicht, vorzutäuschen, man habe bereits die Lösung und warte nur
bis nach der Wahl. Wer Kritik übt, sollte sofort und vorbehaltlos zur
Lösung der schwierigen Situation beitragen können. Natürlich ist der
Fingerzeig auf die Unausgewogenheit vergangener politischer Entscheidungen
und deren Nutznießer erlaubt und die Forderung legitim, diese nun auch
stärker am Ausgleich des Defizits zu beteiligen. Allein diese Taktik wird
es aber nicht richten. Eine Grundsteuererhöhung, die nicht mit einer
Erhöhung der Gewerbesteuer und der Körperschaftssteuer einher geht, ist
unseriös und unausgewogen. Nutznießer der Grundsteuererhöhung sind die
großen Immobilienbesitzer mit ihren vielen Mietobjekten.
Der
Sozialbereich als größter Ausgabenposten bietet die größte
Angriffsfläche. Kürzungen im Kita-Bereich werden zum Beispiel zu
verminderten Leistungen bei gleichzeitigen Gebührenerhöhungen
führen. Maintals Ruf als kinder- und familienfreundliche Stadt wird das
schaden und den Zuzug von Familien bremsen.
Es
ist nun wichtig, dass sich die Fraktionen gegenseitig zuhören, wenn sie
ihre Argumente austauschen und gemeinsam nach gerechten und tragbaren
Lösungen suchen. Dazu gehört auch eine geschlossene Haltung gegenüber
dem Kreis und dem Land Hessen, die für einige Finanzlöcher Maintals
verantwortlich sind. Da darf es auch keine Rolle spielen, welche
politischen Konstellationen dort herrschen. Unsere Kommunalpolitiker sind
den Maintaler Bürgern verpflichtet. Dafür wurden sie gewählt und nicht
für billige Polemik und raffinierte Spielchen, die nur deshalb
erfolgreich sind, weil sich über die Hälfte der Bürger nicht für
Politik interessieren. Fatal wäre die Haltung der Bürger, wenn sie
darauf beruhen würde, dass sie den Kommunalpolitikern vertrauen.
Siehe
auch Schlechte
Aussichten
Veröffentlicht
am 28.11.2010 © Klaus Klee
Internetzeitung
DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de
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Karlheinz
Kaiser SPD
Dr.
Dieter Fritz FDP
Jörg
Schuschkow WAM
Maintal
Bürgermeister
will Grundsteuer erhöhen
Der
Maintaler Etat weist 6,9 Millionen Euro Defizit. Deshalb sucht die Stadt
nach neuen Einnahme- möglichkeiten. Im Fokus: Die Grundsteuer B.
Allerdings
ist eine Steuererhöhung schon einmal gescheitert. Angesichts eines
neuerlichen Millionen- defizits im städtischen Haushalt unternimmt
Maintals Bürgermeister Erhard Rohrbach (CDU) einen zweiten Anlauf, die
Grundsteuer B für Hausbesitzer zu erhöhen. Wie vor zwölf Monaten hat er
im Etatentwurf für 2011 eine Anhebung um rund 20 Prozent von 350 auf 420
Punkte vorgesehen.
Im
Vorjahr war die Steuererhöhung, die rund 800.000 Euro zusätzlich in die
Stadtkasse bringen soll und umgerechnet einer Pro-Kopf-Belastung von 20
Euro für jeden Maintaler entspricht, vom Stadtparlament mehrheitlich
abgelehnt worden.
Auch
diesmal ist Widerstand zu spüren. Umgehend hat die SPD gemeldet, sie
werde der "massiven Anhebung" eine Absage erteilen. Die
Steuer sei umlagefähig und verschone Mieter nicht, sagt
Fraktionschef Karl-Heinz Kaiser. "Wir appellieren an die FDP, auch
jetzt standhaft zu sein und dem Ansinnen ein klares Nein entgegen zu
setzen", schreibt der Parteivorsitzende Sebastian Maier.
Hintergrund:
Die FDP hatte auch im Vorjahr ihr Veto eingelegt. Bei CDU und Grünen
glauben die Sozialdemokraten hingegen die Bereitschaft zum höheren
Steuersatz erkannt zu haben.
"Wir
schließen die Erhöhung grundsätzlich nicht aus", lässt die
CDU-Fraktionsvorsitzende Angelika Feuerbach wissen. Denn
prinzipiell müsse man versuchen, die finanzielle Schieflage der Stadt zu
korrigieren, ohne etwa deren sämtliche freiwilligen Leistungen zu
streichen.
Rathauschef
Rohrbach legte diese Woche einen Haushaltsentwurf vor, in dem die Ausgaben
die Einnahmen um 6,9 Millionen Euro übersteigen. Im Vorjahr betrug das
Defizit 9,2 Millionen Euro. Dazu gibt es noch Aussicht auf Besserung, rechnet
die Stadt doch mit erhöhtem Einkommensteuerzufluss. Die Zahlen sollen
Ende des Monats bekannt werden.
Grundsätzlich
gehe es der Stadt zwar besser als vielen anderen Kommunen, doch gelte es,
sich selbst mit einem "konsequenten Konsolidierungsprogramm" zu
helfen. Um das Defizit "deutlich unter fünf Millionen Euro" zu
drücken, will der Magistrat die Verwaltungsausgaben
generell um zehn Prozent kürzen. Ein ehrgeiziges Ziel, das
zumindest kurzfristig nicht überall zu erreichen ist, wie die interne
Haushaltsklausur verdeutlichte. Bei den Personalkosten, die mehr als ein
Viertel aller Ausgaben ausmachen, ginge das wohl nicht ohne Kündigungen,
wie Angelika Feuerbach bemerkt.
Zugleich
kommen erhöhte Ausgaben auf die Stadt zu. 50 U3-Plätze in zwei
Tagesstätten erfordern jährlich 300.000 Euro mehr. Auch
das neue Kinder- und Jugendhaus erfordert größeren Aufwand, selbst wenn
die Investition von 2,3 Millionen Euro bei 61 Prozent Zuschüssen bereits
abgeschlossen ist.
Nach
dem Abschluss von Hallenbadmodernisierung, Sportplatzbau in Bischofsheim
sowie Straßen- und Bürgerhaussanierungen im Rahmen der Konjunktur-
programme fallen die Investitionen der Stadt 2011 eher bescheiden aus.
Schwerpunkt ist die Kanalisation. Knapp
700.000 Euro sind für Straßenbau vorgesehen, mehr als eine halbe Million
für den Brandschutz.
Jörg
Andersson
19.11.2010
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Warme
Worte, zartes Pflänzchen
Unsere
kommunalen Volksvertreter erwecken angesichts des defizitären Haushalts
und der daraus resultierenden eingeschränkten Gestaltungsmöglichkeit
einen zunehmend hilflosen Eindruck. Eigentlich müssten jetzt dicke
Bretter gebohrt werden, denn im März 2011 wollen viele von
ihnen wiedergewählt werden. Dagegen stehen sie plötzlich verschämt
kokettierend mit dem kleinen zarten Pflänzchen "Bürgerschaftliches
Engagement" in der Hand vor uns und wollen, dass wir es gießen. Da
ist Vorsicht geboten, denn man will damit einen Teil der Verantwortung
abgeben. Die Parteien sind mit anderen Dingen beschäftigt.
An die Stelle verantwortungsvoller und
sachgerechter Entscheidungen ist vielfach das sture und wortgetreue
Abarbeiten offener Punkte der Wahlprogramme getreten, auch wenn sich die
Rahmenbedingungen bereits verändert haben. Stets gilt der Blick nur der
eigenen Klientel und selten dem Gemeinwohl. Lasten und Nutzen werden
dadurch ungleich verteilt, was zu einem rasanten Verfall der Akzeptanz der
kommunalen Volksvertreter führt. Maintals Parteien spüren die immer
weiter fortschreitende Ablehnung der Wähler. Nun kommt das Angebot:
"Macht Ihr doch, zu was wir nicht fähig sind!" Ein Tölpel, wer
das als Geschenk empfindet!
Dabei
sind unsere Volksvertreter durchaus in der Lage, weittragende
Anträge zu stellen und und hochkarätig zu beschließen, wie zum Beispiel
das Radfahren entgegen der Fahrtrichtung von Einbahnstraßen. Das zeigt
Weitsicht, wenn man schon jetzt etwas für die unternimmt, die bald aus
wirtschaftlichen Gründen nur noch mit dem Fahrrad unterwegs sein können.
So langsam wird auch sichtbar, was mit dem Stadtleitbildprozess
erreicht werden soll. Es muss ja einen Grund haben, wenn man dafür extra
einen Stadtrat beschäftigt. Es geht um die sukzessive Verlagerung von
Arbeiten und Zuständigkeiten auf die Allgemeinheit unter wohlwollender Aufsicht der Stadt. Die
Kompetenz soll dort bleiben, wo sie eigentlich hingehört, nur die Lasten
sollen auf Vereine, Organisationen und Privatpersonen verlagert
werden.
Einige
Paten des Stadtleitbildprozesses entwickeln bereits eine enorme Dynamik
und setzen ihr rhetorisches Geschick ein, um Stadtverordnete und
Fraktionen zur Absegnung von Teilergebnissen zu bewegen. Dabei drohen sie
damit alles hinzuschmeißen, wenn man ihrem Ansinnen nicht folgt. Darin aber einen
Durchbruch des bürgerschaftlichen Engagements zu sehen, erscheint
verfrüht. Noch ist man erst in der Phase des Redens und des Konzipierens. Sogenannte
Online-Konsultationen sollen das Instrumentarium erweitern, nachdem man
erste Erfahrungen mit dem unverbindlichen Herumschwafeln im Maintal-Forum
sammelte. Jetzt aber schon die Vision eines Bürgerhaushalts aufzuzeigen, wo
man gerade mit dem Gedanken spielt, die Bürger gedanklich einzubinden,
damit sie Steuer- und Abgabenerhöhungen akzeptieren, erscheint
verfrüht. Die bisherigen Regelwerke lassen aktive Bürgerbeteiligung bei
den Haushaltsentscheidungen gar nicht zu.
Maintal
erlebt gerade das offene
Eingeständnis, die schwierige finanzielle
Situation nicht mit den richtigen Maßnahmen meistern zu können. Der Blick geht
in Richtung Kommunalwahl. Da will man Härten vermeiden, die eigentlich
nicht zu vermeiden sind. Nun sollten sich langsam diejenigen
Kommunalpolitiker herauskristallisieren, die im neuen Parlament brauchbar
sind und Probleme sachorientiert und gerecht lösen können. Die
Listen, die ja wohl bald komplett vorliegen sollten, werden einen Eindruck
von der Substanz jeder Partei oder Gruppierung vermitteln. Placebos und
Listenfüller gilt es herauszufiltern. Wirklich kompetente Personen
sollten auf ihre Eigenständigkeit und die Hintergründe ihrer Kandidatur
getestet werden. Mit dem Kumulieren und dem Panaschieren kann man dann
sehr gut selektieren und das althergebrachte Kreuz für die Berieselung
der Kandidatenliste der jeweiligen Partei vermeiden. Die Frage ist nur, ob
überhaupt kompetente Kandidaten dabei sind und wenn ja, ob sie auch zum
Zug kommen.
Das, was uns derzeit
über die Wahl hinaus an zukünftiger wirklicher Mitsprache suggeriert wird, sind
Seifenblasen, die nach der Wahl bereits platzen werden, weil die
Fortschrittlichen nicht stark genug und die Etablierten zu unbeweglich
sind. Das aus Rücksicht auf das zarte Pflänzchen
"Bürgerschaftliches Engagement" beschlossene Fahren entgegen
Einbahnstraßen hat so gesehen eine gewaltige Symbolik.
Veröffentlicht
am 20.11.2010, geändert am 22.11.2010 © Klaus Klee
Internetzeitung
DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de
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Was
ist KRIEG?
Die
Klasse 6e der Erich-Kästner-Schule in Maintal befasst sich im
Unterricht auch mit lebendiger Zeitgeschichte. Aus diesem Grund wurden die
Schülerinnen und Schüler kürzlich mit der Aufgabe betraut, in ihren
Familien speziell Opas und Omas nach ihren Kriegerinnerungen zu befragen
und darüber zu referieren. Mangels verfügbarer Ansprechpartner sprach
mich die Tochter unserer Nachbarn an, weil sie wusste, dass
ich mich mit Kriegsdokumentationen befasse. Mit ausreichenden
Informationen versorgt konnte sie ihre Hausaufgabe erledigen. Nachdem sie ihr
Referat in der Schule gehalten hatte, sprach mich die Klassenlehrerin Britta
Bartkuhn an, ob ich im Rahmen des Unterrichts für Fragen zur
Verfügung stehen könne. Zu diesem Zweck entstand dann die Power-Point-
Präsentation mit dem Titel "Was ist KRIEG?" Am Mittwoch,
dem 17. November 2010 führte die Präsentation vor der Klasse 6e zu
äußerst interessanten Augenblicken,
die sowohl den Schülern als auch den Erwachsenen noch lang in
Erinnerung bleiben wird. Zu vielen Bildern und Aspekten stellten die
Schüler Fragen, verarbeiteten äußerst lebendig die auf sie wirkenden
Eindrücke und widerlegten damit eindrucksvoll die gängigen
Meinungen über Disziplin und Lernbereitschaft an den Schulen.
Bereits
in den vorbereiteten Gesprächen mit der Schülerin wurde klar, dass den 10- bis 12-Jährigen
das Kriegsvokabular völlig fremd ist. Begriffe wie "Front",
Nachschub", "Granate", "Reparationen" oder die
einzelnen Bezeichnungen der Waffengattungen mussten eingehend erläutert werden.
Bei der Präsentation waren manche Jungs mit gängigen Waffen vertraut, weil sie diese
aus Kriegsspielen kennen. So begann auch die Präsentation mit der
Botschaft, dass Krieg kein Spiel sei, sondern eine tödliche Angelegenheit,
die zudem mit Flucht, Vertreibung, Hunger und Not einher gehe. Bereits
dieser Teil der Präsentation zeigte deutlich Wirkung.
Einen
angemessenen Raum nahm das Thema Hetze, Propaganda und die psychologische
Vorbereitung der Bevölkerung auf Krieg ein. Das Versammeln der Massen und Solidarisieren
unter wehenden Fahnen sowie eine bestimmte Sorte von Plakaten und Parolen wurden
als gefährliche Instrumente kritisch behandelt. Dabei fiel den Schülern
während der Präsentation immer wieder die "Fahne" auf - mal als
Hoheitszeichen der Schiffe, als Zeichen des Sieges oder auch bei dem
Sachverhalt "Fahnenflucht". Den Schülern wurde klar, welche Kraft
und Bedeutung allein von diesem Symbol ausgeht.
Die
Systematik der Entstehung eines Krieges und wie er geführt wird, führte
neben der Erläuterung der Waffengattungen zu deren Darstellung der Wirkung und
militärischer Vorgehensweise. Hierbei flossen immer wieder Opferzahlen ein
und einige wenige Bilder vom Schlachtfeld ließen erkennen, wie wenig der einzelne Soldat
bedeutete. Die Gesamtzahl von 60 Millionen Toten des Zweiten Weltkrieges
machten die Schüler vorübergehend sprachlos. Neben den Waffengattungen
wurde auch der Luftkrieg und der Bobenterror gegenüber der
Zivilbevölkerung behandelt. Immer wieder stellten die Schüler
tiefergehende Fragen zur Flugabwehr und dem Luftschutz, die allesamt beantwortet wurden.
Ebenfalls
einen angemessenen Raum nahmen Flucht und Vertreibung ein. Hierbei
erhielten die Schüler einen Eindruck von der Not und dem grenzenlosen Leid der
Zivilbevölkerung.
Neben
den Kampfhandlungen ging die Präsentation auch auf die Forschung und die Entwicklung während Kriegszeiten ein, die betrieben wurde, um den
Wettlauf der Waffenentwicklung für sich zu entscheiden. Damit konnte ein
eindrucksvoller Bogen von der Herstellung von Benzin und Schmierstoffen
aus Kohle, den synthetischen Kunststoffen und Dichtungsmaterialen,
haltbaren Lebensmitteln bis zur
Entwicklung von Düsentriebwerken und Raketen geschlagen werden, die
unsere heutige Technik nachhaltig bestimmen.
Dieser
Teil der Präsentation mündete in die Frage, wem ein Krieg eigentlich
nützt. Die Antworten waren zeitlos und im Fokus kritisch gesetzt, wie
neben stehende Folie zeigt. Den Schülern wurde klar, wer die wirklichen
Gewinner des Krieges waren und in welche Hände
Fabriken, Kohlegruben und Erzbergwerke der besetzten Länder gelangten,
welcher Arbeitskräfte sich die Firmen bedienten und welchen Profit sie
daraus zogen. Dabei wurde auch das Los der Zwangsarbeiter, der
Kriegsverpflichteten und der KZ-Häftlinge behandelt.
Der
Kernsatz, dass ein Krieg auch siegreichen Politikern und Kriegsherren
nutzt, die ihr Problem ohne Krieg nicht lösen konnten, beendete
diesen Teil der Präsentation.
Mit
einer Sammlung typischer Kriegsreklamen der Rüstungsindustrie und der
Versorger des Militärs in der Zeitschrift "Die Wehrmacht" wurde
deutlich, wie damals mit den "Erfolgen" des Krieges für zivile
Produkte geworben wurde. Besonders die DEXTRO-ENERGEN-Reklame, die einen
Zwangsarbeiter zeigte und die Reklame der Bausparkasse WÜSTENROTH, die
bereits während des Krieges für den Wiederaufbau aus den Trümmern warb,
erstaunte die Schüler sehr. Es wurde aber auch die Bandbreite
kriegswichtiger Materialen deutlich und wer sie damals produzierte. Der
generelle kausale Zusammenhang zwischen Politik und Kriegsgewinnlern
damals und heute wurde unter Berücksichtigung des Lernforschritts der
Altersgruppe nicht erörtert.
Der
Abwurf der beiden Atombomben auf Japan beantwortete die Frage, wie man so einen Weltkrieg beendet. Hier wurden nochmals die Auswirkungen
der Bomben und der Radioaktivität auf die
Zivilbevölkerung in Bezug gesetzt zum täglichen Sterben Tausender
Soldaten und Zivilisten, das damit beendet werden sollte. Die Schülerinnen und
Schüler verfolgten sichtlich bewegt die Eskalation, die mit einem Krieg
einher geht und
nahmen die Botschaft auf, dass Kriege unbedingt geächtet werden müssen.
Mit
der letzten Folie (unten rechts) klang die Präsentation aus und die
Schüler und Schülerinnen waren sehr nachdenklich. Das zeigte das gute
Dutzend Fragen, die auch hinterher noch gestellt wurden. So wollten die
Kinder wissen, was ihre Altersgenossen - speziell die Mädchen - im Krieg
machten. Als die Antwort lautete: "In die Schule gehen, im Bund
Deutscher Mädchen Turnen, Kochen, Nähen und Säuglingspflege erlernen,
anderen Menschen dienen und sich auf ihre Mutterrolle vorbereiten, damit
sie einmal kräftige Jungs zur Welt bringen, mit denen man Krieg führen
kann...", waren sie doch sehr bewegt und froh, dass es heute ganz anders
ist. Damit schloss sich das Bild vom totalitären Staat und
seinen Kriegen, die nur Unheil über die Bevölkerung brachten.
Dieser
interessante Augenblick zeigte aber
auch, wie es um die Klasse 6e der Erich-Kästner-Schule in Maintal
bestellt ist. Ich erlebte eine sehr quirlige und dennoch disziplinierte
Klasse, die wunderbar harmonierte. Es waren sehr kluge Fragen dabei, die
qualifizierte und dennoch altersgerechte Antworten verdienten. Die Klasse bildet
in solchen Situationen eine beeindruckende
Einheit mit ihrer Lehrerin, die es versteht, die Klasse zu motivieren und
mit gut dosierter Autorität zum gewünschten Ziel zu führen. "Chapeau!"
Veröffentlicht
am 19.11.2010 © Klaus Klee
Internetzeitung
DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de
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MIKROKOSMOS
2010 - Das Kabarett-Event
An
zwei Wochenenden lieferte das lokale Kabarett MIKROKOSMOS mit vier
Veranstaltungen sein diesjähriges Programm ab und begeisterte erneut die
Zuschauer. Viele angesehene Personen des öffentlichen Lebens und eine
treue Fangemeinde waren gekommen, um eine weitere Steigerung der Truppe zu
erleben, die immer politischer in ihren Programmteilen wird. Das ist gar
nicht so einfach, denn bekanntlich zeigen mehr als die Hälfte der Wähler
derzeit der Politik die kalte Schulter. Dass die Themen dennoch ankommen,
liegt an der raffinierten Inszenierung, bei der trockene politische
Inhalte in Situationen verpackt werden, die sowohl satirischen Genuss als
auch visuellen Spaß garantieren. Genau das beherrschen die Macher des
MIKROKOSMOS ausgesprochen gut und das in mehrerlei Hinsicht breit
gefächerte Ensemble versteht es, die Konzepte gekonnt umzusetzen. Vom
Ergebnis konnten sich die vielen Gäste überzeugen, von denen einige erst
über den Last-Call-Service an ihre Karten kamen.
Der
Kartenverkauf ist beim MIKROKOSMOS ein zentrales Thema und war
sogar Gegenstand eines der Sketche. Da die vier Veranstaltungen innerhalb
von 93 Minuten ausverkauft waren und eine Warteliste geführt wurde,
konnten mit dem Last-Call-Service kurzfristig noch Karten aus dem
Kartenrücklauf (Krankheit, Todesfall, etc.) vermittelt werden. Dennoch
blieben viele Kartenwünsche unerfüllt. Wenn sich in den nächsten Tagen
die Mikrokosmonauten zu ihrer Manöverkritik treffen und die
Marschrichtung für das nächste Programm festlegen, wird sicher auch
wieder die Anzahl der Veranstaltungen diskutiert werden. Vielleicht ergibt
sich ja eine Konstellation, die auch für die vielen Interessenten
zufriedenstellend ist.
Der
MIKROKOSMOS 2010:
Obere
Reihe von l.n.rechts: Johannes Matthias, Pia Jost, Wolfgang
Schäfer, Brigitte Rosanowitsch, Helmut Roog, Gisela Jeske, Isa, Frank Walzer, Stefan Lohr, Fabian Dimter, Klaus Klee und
Kevin Klyn
Untere
Reihe von l.n.rechts: Nina Stein, Angela Cercas, Silvia Koffler,
Katja Welsch,
Markus
Koch, Christian Klyn und Stefanie Melzer. Nicht im
Bild Colin Stein und Katrin Koffler
Nähere
Einzelheiten entnehmen Sie bitte dem Veranstaltungsbericht.
Veröffentlicht
am 07.11.2010 © Klaus Klee
Internetzeitung
DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de
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Zurück
zu den Wurzeln
Maintals
Grüne waren wohl sehr erstaunt, dass ihre öffentliche Mitgliederver-
sammlung von so vielen Nicht-Mitgliedern besucht war. Sie hatten sich
vermutlich bereits daran gewöhnt, dass ihre Zusammenkünfte und
Veranstaltungen bisher ebenso wenig Interesse fanden, wie die ihrer
Konkurrenz. Der Grund für dieses plötzliche Interesse müsste Maintals
Grüne eigentlich beschämen, denn es basierte vornehmlich auf der
öffentlichen Thematisierung des Dilemmas der Maintaler Grünen und dem
klaren Signal von außen, dass sich bei den hiesigen Grünen sehr viel
bewegen muss, wenn sie wirklich von der Stimmung im Land profitieren
wollen. Da muss der Inhalt zur Verpackung passen. Man muss den Wurm
finden, der die Ware verdirbt und die aufopfernde Arbeit im Parlament und
den Ausschüssen hinter seltsamen Ansichten verschwinden lässt. Dazu
bedurfte es der Mobilisierung der grünen Anhängerschaft. Und dies
bewirkten nicht die Grünen selbst, sondern eben die verkannte Ecke
der Sympathisanten, die grüne Politik für Maintal für unverzichtbar
halten. Man will keine Mogelpackung unterstützen, die nur zu
Wahlkampfzeiten leuchtend grün erscheint. Umso befremdlicher ist es, wenn
es zu persönlichen Angriffen auf diejenigen kommt, die den Finger in die
Wunde legten und somit für das öffentliche Interesse sorgten.
Vielleicht
lohnt sich ein kleiner Ausflug ins lokale politische Kabarett, um zu
erkennen, wie zum Beispiel Kabarettisten auf die Veränderungen bei
Maintals Grünen reagierten. Bis zur Bekanntgabe des Rückzugs von Peter
Arendt aus der Maintaler Kommunalpolitik war ein sehr kritischer
ausgefeilter Sketch fester Bestandteil des diesjährigen Programms der
Gruppe MIKROKOSMOS. Mit
dem Erkennen neuer personeller und womöglich auch inhaltlicher
Perspektiven für Maintals Grüne wurde der Programmpunkt herausgenommen,
um einer Erneuerung keine Steine der Vergangenheit in den Weg zu legen. Auch für
Kabarettisten ist grüne Politik unverzichtbar. Es erschien den
Kabarettisten nicht opportun, eine Partei am Nerv zu treffen, die
vom lokalen Zuspruch her derzeit so eklatant schwächelt. Mit Peter
Arendt als Chef der Truppe erschien dagegen ein hartes Vorgehen
angemessen.
Nun
haben Maintals Grüne einen neuen Vorstand, der aus Monika Vogel
und Peter Schwarz besteht. Viel mehr Vorstand kann man
sich offensichtlich nicht leisten. Sehr viel weiß man noch nicht über Peter
Schwarz, aber man sagt ihm nach, dass er eher ein Fundamentalist
sei, was der Partei nach so viel Investorenpolitik und Unterstützung der
CDU-Politik als Korrektiv gut stünde. Ein möglicher Kurswechsel zur
Wiederherstellung der Glaubhaftigkeit würde aber auch bedeuten, von
bisher eingenommenen Positionen abzurücken. Hier habe ich berechtigte
Zweifel, dass dies möglich sein wird.
Ich
vermute eher, dass es hierbei auch noch zum Rückzug von Monika
Vogel kommen könnte, denn Politik hat auch etwas mit Lust zu tun.
Schwindet aus verschiedensten Gründen die Lust an der Politik, so führt
das meist zum Rückzug der Personen. So wird das "bei-der-Stange-bleiben"
womöglich vom Grad des erforderlichen Kurswechsels abhängen. Der Ritt
der Maintaler Grünen mit Peter Arendt ins politische
Abendrot schien dagegen etwas mystisch-romantisches gehabt zu haben.
Am
3. November 2010 wollen die Grünen um 20 Uhr im Bürgerhaus Hochstadt in
einem nächsten Schritt über die Arbeit der Stadtverordneten aufklären
und damit das Interesse an der Kandidatur zur Kommunalwahl wecken. Noch
ist man weit entfernt von einer effizienten Kandidatenliste. Dabei werden
die vier amtierenden Fraktionsmitglieder wohl einen Spagat vollführen,
denn es gilt, die eigene bisherige Leistung im rechten Licht erscheinen zu
lassen und gleichzeitig Interessenten zu finden, die sich vom Arbeitspaket
nicht abschrecken lassen. Einmal mehr prallt mit neuen Mitgliedern oder
Kandidaten kommunalpolitische Erfahrung auf Idealismus und Kampfgeist, wie
zuletzt bei der WAM und es braucht seine Zeit, bis sich die
"Neuen" auf Augenhöhe mit dem Parlament befinden.
Auch muss von einigen Personen die
selbstherrliche Art unterdrückt werden, mit der man darüber befindet, wer denn
persönlich zu
den bisherigen Protagonisten passe und wer nicht. Persönliche Aversionen
gegen Andere sind das große Übel der bisherigen Parteispitze und
spielten ja auch beim Ausscheren aus der Kooperation mit der SPD und FDP
mitten in der Legislaturperiode eine Rolle. Damals befand man, dass es
rein menschlich nicht mit Günther Wassermann passe, der als
Stadtrat kandidierte.
Diese
störende Kruste der Fraktion scheint mit dem Ausscheiden von Peter
Arendt nun aufgebrochen zu sein. Das macht Hoffnung auf eine
veränderte politische Kultur. Die Anwesenden werden sicher auch ausloten
wollen, wie es zukünftig mit dem Fraktionszwang und der Arbeitsteilung
aussehen wird, wenn man sich bei den Grünen engagiert.
Politisch
Interessierten ist bekannt, was die Fraktionsmitglieder bisher leisteten
und dass sie mit Fleiß und Sachverstand die oft zähe Materie äußerst intensiv
durchdrangen und dass es schwer sein wird, Kandidaten zu finden, die sich
in ihrer Freizeit ein solch umfangreiches Paket aufbürden wollen. Der
Preis für dieses Engagement sollte die persönliche Freiheit der
Entscheidung sein und nicht Fraktionszwang, selbst wenn es sich dabei um
durchaus mehrheitsfähige Meinungen handeln sollte. Man kann nur hoffen,
dass es bei den Maintaler Grünen wieder aufwärts geht und dass sie zu
ihren Wurzeln zurück finden.
Veröffentlicht
am 31.10.2010 © Klaus Klee
Internetzeitung
DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de
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Vermeintliche
Schwäche
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Eine
jahrelang als politische Bastion geltende personelle Konstellation,
zu der natürlich auch und gerade Bürgermeister Erhard
Rohrbach gehört, erodiert gerade. Die Zeichen stehen bei
den Maintaler Parteien auf "Verjüngung" bei
gleichzeitigem Substanzerhalt. Je nach Substanz ist das mehr oder
weniger schwierig. Zudem ist frischer Wind an allen Ecken
erforderlich. Die Zeiten, in denen Politik in Hinterzimmern
ausbaldowert und in den Fraktionen durchgedrückt wurde, haben im
Laufe der Zeit deutliche Spuren hinterlassen. |
Gerade
die Parteien, die momentan den Ton angeben, wirken im Parlament auf
Beobachter wie Marionetten, die brav folgen, wenn an den Fäden gezogen
wird und die sich lediglich darauf konzentrieren, während der
Stadtverordnetenversammlung nicht den Einsatz zu verpassen. Alles ist
bereits vorgeklärt. Argumente der Gegner prallen wirkungslos ab. Nur die
Stimme und das an diesem Tag erreichbare Ergebnis zählen. Das muss sich
ändern, wenn die Kommunalpolitik wieder ernst genommen werden will. Angelika
Feuerbach und Peter Arendt haben das natürlich
längst registriert, waren jedoch nicht willens oder in der Lage, eine
Politik des parteiübergreifenden offenen Dialogs zu führen. Nun nehmen
sie ihren Hut - aus privaten Gründen. Wen wundert es, dass die
politischen Gegner die Folgen als Schwäche der beiden Parteien auslegen.
In
Wirklichkeit ist das ein äußerst interessanter Auenblick für
Maintal. Angelika Feuerbach gibt an einen jungen Mann ab,
der zwar bereits bewies, dass er den innerparteilichen Gleichschritt
beherrscht, dennoch aber klare Vorstellungen von einer Partei nach
Feuerbach haben wird. Dazu braucht man aber die passenden Ämter und
Funktionen. Das des Parteichefs hat Markus Heber bereits und
die Funktionen Spitzenkandidat und Fraktionsvorsitzender stehen ihm bevor.
Damit wird er in seiner Partei deutlich einflussreicher als Sebastian
Maier von der SPD in seiner Partei sein. Die CDU hat in Sachen
"Verjüngung" also ein ebenso deutliches Zeichen wie die SPD
gesetzt, wenn auch nur auf einer einzigen Position. In beiden Parteien
sind die Alterststrukturen vom Problem des Listenfüllens geprägt. Seit
Jahren bekannte Personen werden häufiger angekreuzt und gelangen so
leichter ins Parlament.
Dieses
Problem gestaltet sich bei den Grünen völlig anders. Dort wird man
derzeit nahezu jeden Kandidaten nehmen, nur um überhaupt die
erforderliche Kandidatenzahl zu haben, ohne die eine Teilnahme an der Wahl
gar nicht möglich ist. Ob Jugendlicher mit Mindestalter oder Greis -
Hauptsache, die Liste wird voll! Dabei sind die Grünen bundesweit im
Aufwind und der Redaktions-Chef unserer Lokalzeitung hält sogar 15% für
realistisch (siehe Kommentar). Der noch amtierende Chef der Grünen - Peter
Arendt - fuhr die Maintaler Karre der Grünen jedoch derart in den
Dreck, dass die Partei bis vor wenigen Wochen nur noch 11 Mitglieder
zählte.
Maintal
verfügt natürlich über ein grünes Wählerpotenzial. Das
will aber auch deutlich grüne Kommunalpolitik erkennen. Dieses Fähnlein
hielt innerhalb der Fraktion jedoch nur Hartmut König
(parteilos) hoch und etwas zaghaft eben jener Wolfgang Holland,
der nach erster grüner Regung derb zurückgepfiffen wurde. Monika
Vogel ackert nur auf ihren sozialen Spezialgebieten. Ihre Erfolge
werden jedoch regelmäßig von der Politik überschattet, die sich Peter
Arendt leistet. Wenn Karl-Heinz Kaiser von
"Rohrbach-höriger Politik" spricht, so ist das noch
untertrieben. Wenn man als Kommunalpolitiker diese spezielle Politik
mitträgt, dann glaubt man normalerweise auch an eine persönliche
Perspektive. Diese stellt sich jedoch partout nicht ein. Vielleicht sind
das die "privaten Gründe" Arendts, um Maintal gänzlich den
Rücken zu kehren. Er ist ja schließlich schon 44 Jahre alt - Zeit für
den richtigen Schritt.
Was
wird das letzte politische Vermächtnis von Arendt und Feuerbach sein?
Damit
beschäftigt sich Karl-Heinz Kaiser aus gutem Grund, denn
die Haushaltsberatungen stehen bevor, in denen sich die beiden
Fraktionsvorsitzenden gewaltig einbringen werden. Was hier verabschiedet
wird, ist die Richtschnur, an der sich das neue Parlament orientieren
muss. Da liegt ein gewichtiges Vermächtnis nahe.
Die
Zeit ist jedoch wieder reif für einen Wechsel in den politischen
Verhältnissen Maintals. Das merken auch die Strategen von der CDU. Die
Stimmung in der Bevölkerung ist gereizt und wer weiß, ob es hier in
Maintal bis zur Wahl nicht noch eine Bewegung wie "Stuttgart 21"
geben wird, die sich mit den irrwitzigen Plänen eines neuen
Fußballstadions und weiterer Themen befasst. In der Politik wird
sich einiges Verändern und wir sind aus gutem Grund auf dem Weg zu mehr
direkter Demokratie. Deshalb kann ich dem Schlusssatz des unten stehenden
Kommentars nicht so ganz folgen, der davon ausgeht, dass sich mit dem
Wegfall der Grünen in Maintal die Zahl der Nichtwähler erhöht. Es gibt
genügend Wahlalternativen, um das zu verhindern, was die Maintaler
Grünen der CDU ermöglichen will. Möglicherweise sogar die Grünen
selbst, wenn sie genau das Gegenteil in ihr Wahlprogramm schreiben, was
ihr bisheriger Vorsitzender betrieb. Dazu müssten sie ihn aber an die
Kandare nehmen.
Meine
persönliche Befürchtung ist ebenfalls das Vermächtnis einer saftigen
Erhöhung der Grundsteuer sowie anderer Gebühren und Abgaben und
drastische Kürzungen im Sozialbereich der städtischen Einrichtungen.
Auch die Privatisierung städtischer Einrichtungen könnte wieder auf die
Tagesordnung kommen.
Wie
kann man auf unangemessene geplante Maßnahmen reagieren?
Die
Antwort ist recht einfach:
-
Wahlprogramme
studieren
-
Veranstaltungen
besuchen und mitdiskutieren
-
Kandidaten
genau ansehen (sich informieren)
-
Auf
Kompetenz, Vertrauen und Moral der Kandidaten achten
-
Placebos
(Kandidaten, die das Amt niemals annehmen würden) aussortieren
-
Keine
Gewohnheitswahl
-
Keine
Denkzettelwahl
-
Nur
die Kandidaten wählen, zu denen man auch mit seinen Problemen gehen
würde
Nur
so tragen Sie dazu bei, dass im zukünftigen Parlament eine größere
Anzahl fähigerer, ehrlicher und tatkräftigerer Stadtverordneter
mitwirken.
Feuerbach
und Arendt war gestern - im März 2011 beginnt eine neue
Ära!
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Veröffentlicht
am 24.10.2010 © Klaus Klee
Internetzeitung
DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de
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Wende
im Boxsport?
Der
Samstagabend, der 16. Oktober 2010 könnte ein Wendepunkt im Boxsport
gewesen sein, als der Schwergewichtler Vitali Klitschko
(Ukraine) den Herausforderer Shannon Briggs (USA) vor 14.000
Zuschauern und vor einem weltweiten Millionenpublikum klar besiegte. Die
Klitschko´s sind momentan das Maß der Dinge und kein Herausforderer ist
ihnen gewachsen. Der muskulöse Modellathlet Briggs, der einen
beachtlichen Erstrunden-KO-Rekord aufzuweisen hat, hatte deutlich Respekt
vor der Schlagkraft Klitschko´s, der ihm bereits in der ersten Runde
Volltreffer verpasste, die jeden anderen Boxer niedergeschmettert hätten.
Briggs widerstand bis zum Ende des Kampfes mehr als 100 Volltreffern,
wurde mit einer schweren Gehirnprellung, zwei Brüchen über den
Augenhöhlen, Muskelrissen in beiden Armen und schweren Atemproblemen ins
Krankenhaus eingeliefert und liegt auf der Intensivstation eines Hamburger
Krankenhauses. Nun werden immer mehr Stimmen laut, die mit Überschriften
wie "Legalisierte Körperverletzung" und "Der Tod lauert in
der Ringecke" aufwarten. Wer sind die Schuldigen?
Als
Schuldigen Nr. 1 machte der BERLINER KURIER den Ringrichter John
Lewis aus, der den Kampf nicht rechtzeitig abbrach. Nach
Informationen einer anderen Zeitung hatte Herman Caicedo,
der Coach von Shannon Briggs, auf den Ringrichter
eingeredet, dass er den Kampf auf jeden Fall weiterlaufen lassen soll,
weil Briggs ein großes Kämpferherz habe. Er gehört deshalb ebenfalls zu
den Schuldigen wie der Ringarzt Dr. Stephan Bock, der
ebenfalls versagte.
Das
oberste Gebot jeden Boxkampfes muss die Erhaltung der Gesundheit der Boxer
sein, auch wenn das bereits ein irrwitziger Gedanke zu sein scheint.
Volltreffer an den Kopf und auf lebenswichtige Organe hinterlassen
auf jeden Fall bleibende Schäden, auch wenn es die Boxfans nicht
wahrhaben wollen. Mit der Bekanntgabe von Ergebnissen ärztlicher
Untersuchen nach Boxkämpfen beruhigen sich die Kämpfer selbst und
darüber hinaus ein besorgtes Publikum. Die Realität sieht anders aus.
Staunend
verfolgte das Publikum, was dieser Briggs an Schlägen schluckte, ohne
auch nur einmal zu Boden zu gehen. Klitschko konnte man ansehen, wie
ratlos er deshalb wirkte. Mit den Schlägen dieses einen Kampfes hätte er
eine Menge Herausforderer auf einmal auf die Bretter schicken können.
Briggs fiel aber nicht. Im letzten Drittel des Kampfes war deutlich
spürbar, dass auch ein "Lucky Punch" von Briggs nicht mehr zu
erwarten war, denn er hatte seine Schnelligkeit eingebüßt, um Klitschko
noch überraschen zu können. Er war nur noch ein Spielball des
übermächtigen Weltmeisters. Die Zuschauer konnten es nicht fassen, dass
Briggs immer wieder aus der Ringecke kam, um sich weitere drei Minuten
zusammenschlagen zu lassen. Man fühlte sich wie im alten Rom und es
hätte noch gefehlt, dass man lautstark Briggs Tod gefordert hätte. Auch
die Zuschauer entwickelten teilweise Raubtierqualitäten.
Womöglich
bewirkt das Adrenalin und andere Faktoren, dass ein Kämpfer
weiterkämpft, wenn auch nur noch im Taumel. Das ist der Moment, an dem
Trainer, Ringarzt und Ringrichter eingreifen müssen. Das ist an diesem
Abend nicht erfolgt. Wenn es für Shannon Briggs ganz schlecht läuft,
dann ist er bis ans Lebensende ein kranker Mann, der an den schweren
Folgen zerbricht. Man sollte deshalb seine Ankündigung nicht ernst
nehmen, dass er einen Rückkampf anstrebt. Es ist fraglich, ob das
Publikum so etwas noch einmal sehen will.
Für
den bisher so sehr beliebten Sportsmann Vitali Klitschko
könnte der Kampf ebenfalls ein Wendepunkt seiner Boxkarriere sein, wenn
es der Presse gelingt, ihn zur skrupellosen Mordmaschine hoch zu
stilisieren, denn man spürte förmlich seinen Zerstörungswillen, der
über das normale Siegenwollen hinaus ging. Das kratzt gewaltig am
Image.
Da
sich ein Boxer ja nicht selbst dazu entschließen kann, nicht weiter auf
einen unterlegenen Boxer einzuschlagen, müssen Ringarzt, Ringrichter oder
Trainer den Kampf beenden, wenn er die Gesundheit schwer schädigt.
Vielleicht hatte man ja Arthur Abraham im Hinterkopf, der
mit zweifach gebrochenem Unterkiefer dennoch gewann. Auch das war damals
grenzwertig.
Das
dumme Gerde von den "Nehmerqualitäten" sollte man lassen, denn
das ist keine Qualität. Unter dem Strich ist das Berufsboxen nur eine der
Möglichkeiten, unter Einsatz der Gefahr für Leib und Leben viel Geld zu
verdienen. Halbwegs gesund bleibt dabei nur der, der härter, schneller
und intelligenter ist als seine Gegner. Vielleicht sollte man die Gegner
auf diese Qualitäten untersuchen, ehe man sie gegeneinander kämpfen
lässt. Dann sähen auch die Ranglisten anders aus.
Veröffentlicht
am 18.10.2010 © Klaus Klee
Internetzeitung
DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de
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Auf
der Suche nach der Sensation
Die
Nachricht war am 14. Oktober 2010 mit Spannung erwartet worden und dann
war es endlich soweit: Alle 33 Bergleute und die Retter, die zu ihnen
hinab gefahren waren, hatten die Grube San José in Chile wieder
verlassen. 69 Tage lang waren die Bergleute in über 600 Metern Tiefe
verschüttet und ihre Rettung war weltweit eines der größten
Medienereignisse. Die Grube war regelrecht von Journalisten und
Fernsehteams umlagert, die das Wunder hautnah miterleben wollten. Ein
hochprofessionelles Rettungsteam fand seine Arbeit gekrönt. Die
Bohrtechnik kam aus den USA und die Rettungskapsel-Konstruktion aus
Deutschland. Es war eine Weiterentwicklung der
"Dahlbusch-Bombe", die in Lengede im Einsatz war. In die
psychologische Betreuung waren sogar Spezialisten der NASA eingebunden.
Alle Faktoren spielten so perfekt ineinander, dass die Rettung der
Bergleute fast wie Routine ablief. Chiles Staatspräsident Sebastián
Pinera war von Anfang bis Ende präsent und empfing jeden
einzelnen Kumpel mit großer Herzlichkeit. Nun beginnt für die geretteten
Bergleute eine weitere schwere Phase der Bewältigung, denn die Erlebnisse
werden noch Jahre nachwirken.
Schichtführer
Urzua verlässt
als letzter Kumpel das unterirdische Verließ,
ehe
die Retter selbst gerettet werden
Wie
es nicht anders zu erwarten war, stürzen sich bereits Juristen,
Journalisten und eifrige Filmemacher auf die Bergleute, um Kapital
aus deren Geschichte zu schlagen. Schon ist von einer Klage die Rede, bei
der für jeden Bergmann 1 Million $ Entschädigung erstritten werden
sollen. Die Kumpel sollen untereinander abgesprochen haben, dass alle
Einnahmen aus Interviews in einen Topf geworfen und gerecht verteilt
werden sollen. Einer der Bergleute führte ein Tagebuch, für das sich die
Filmemacher interessieren. Es gebe eine Vereinbarung der Kumpels, dass
über die ersten 17 Tage absolut keine Informationen nach Außen gelangen.
Das nährt natürlich die Gerüchteküche, weil in diesem Zeitraum
keinerlei Kontakt zur Außenwelt bestand und bei den Verschütteten jede
Hoffnung schwand. Außerdem waren die Vorräte aufgebraucht und die
Ernährungsfrage dürfte zu dramatischen Szenen geführt haben.
Alle
Bergleute präsentierten sich nach ihrer Rettung in einem erstaunlich
guten Zustand, was auf eine vorbildliche Disziplin unter Tage schließen
lässt. Hier hatte der Schichtführer
Luis Alberto Urzua einen
großen Anteil. Mit Hilfe der Unterstützung erfahrener Psychologen
hielten sie den Tag/Nacht-Rhytmus aufrecht und verbrachten die Tage mit
Arbeit, Sport und Gesprächen. Offensichtlich spielten die Hygiene und die
Körperpflege ebenfalls eine wichtige Rolle, denn alle Kumpels
präsentierten sich frisch rasiert und gut genährt.
Nun
werden die Verschütteten als Nationalhelden verehrt, weil sie dem
chilenischen Volk ein Beispiel für Disziplin und Ausdauer gaben. Das
jedenfalls hob Präsident Sebastián Pinera in Anwesenheit
seines kolumbianischen Kollegen Evo Morales hervor. Dieser
war extra angereist, um seinen geretteten Staatsbürger Carlos
Mamani in Empfang zu nehmen. Auf diese Art fanden sogar
zerstrittene Politiker wieder zusammen.
In
den nächsten Wochen und Monaten wird der Rummel um die Bergleute abebben.
Was jedoch weltweit in den Köpfen bleiben wird, ist die Erkenntnis, dass
man die Hoffnung nie aufgeben darf und alle Mittel der Technik genutzt
werden müssen, um Verschüttete zu retten. Dass dies auch nach über zwei
Monaten aus so großer Tiefe noch möglich ist, haben die Chilnenen
eindrucksvoll bewiesen.
Etwas
betrüblich fand ich das Mitschwingen von Befürchtungen während der
Rettungsaktion von Seiten der Medien, denn die Sensationslust schwang
gewaltig mit. Würde die Kapsel halten? Behindert nachrutschendes Geröll
die Evakuierungsarbeiten? Halten die Seile? Kollabieren die Kumpels auf
der Fahrt nach oben? Was wird aus den restlichen Kumpels und den Rettern
in der Tiefe, wenn die Rettungsarbeiten scheitern? Das alles war immer
wieder Gegenstand von Fragen an Experten und bei einigen Moderatoren
glaubte man zu erkennen, dass sich wegen der Perfektion der Rettung
bereits Langeweile einstellte. Die Sensationsgeilheit war spürbar und mir
fiel dabei der Spruch der Presseleute ein, dass nur schlechte Nachrichten
gute Nachrichten seien. So verglich man die Begeisterung einfach mit einer
gewonnenen Fußballweltmeisterschaft, die positiv besetzt ist. Dann zog
die Medien-Karawane weiter - auf der Suche nach einer neuen Sensation.
Veröffentlicht
am 14.10.2010 © Klaus Klee
Internetzeitung
DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de
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Die
heilige Barbara
Schutzpratronin
der Bergleute
Schichtführer
Luis Alberto Urzua
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Das
Sandmännchen der Regierung
Unser
Wirtschaftsminister Rainer Brüderle ist schon ein ganz
besonderes politisches Kaliber. Er darf den wirtschaftlichen Aufschwung
und allerlei positiv klingende Entwicklungen wortreich kommentieren.
Da bleibt sogar Spielraum für die Lohn- und Gehaltsempfänger, die
ansonsten bestenfalls das Auslutschpotenzial der Haupt-FDP-Wähler
darstellen. Wieder schwingt die Ansprache an die Rattenmentalität mit,
die besagt, dass es auch denen gut gehen soll, die sich von dem ernähren,
was vom Tisch der Wohlhabenden und Spitzenverdiener abfällt. Mit seiner
jüngsten Äußerung zum sinnvollen Ergebnis bevorstehender
Tarifverhandlungen weiß er genau, dass es wegen der Tarifautonomie nur
heiße Luft aber dazu geeignet ist, Sand in die Augen zu streuen. Damit
macht er sich endgültig zum Sandmännchen bundesdeutscher Politik. Die
Tarifparteien äußerten sich bereits sehr negativ über seine Absicht,
sich scheinheilig als Anwalt der Lohn- und Gehaltsempfänger
darzustellen.
Es
steht gar nicht infrage, dass und ob Lohn- und Gehaltserhöhungen in der
derzeitigen Situation gerechtfertigt sind. Das wissen die Tarifparteien
selbst am besten. Kritik entzündet sich an dem Versuch, sich als
Wohltäter aufzuspielen, der Dank seiner brillanten Leistung als
Wirtschaftsminister Geschenke verteilen könne. Er sollte sich besser um
seine Aufgaben kümmern als über vermeintliche persönliche Erfolge zu
reflektieren.
Die
Presse verweist richtigerweise auf seine Untätigkeit und den Widerstand
seiner Parteifreunde in Sachen "Gleichbehandlung von
Leiharbeitern", "Mindestlohn" und bei anderen Themen, bei
denen er in der Pflicht ist. Für die Rentner - also für Menschen, die
sich nicht mehr in der Wertschöpfungskette befinden - kommt er auf der
anderen Seite mit der Abschaffung der Rentengarantie daher. Schöne
Aussichten für die Zeit nach dem Arbeitsleben und eine klare Sicht auf
die wirkliche Gesinnung der freien Demokraten.
Er
lockt so nebenbei sogar ausländische Arbeitnehmer in den bundesdeutschen
Arbeitsmarkt und plädiert gar für ein Begrüßungsgeld. Dabei ist noch
lange keine echte zusätzliche Bedarfssituation eingetreten, solange wir
noch 3 Millionen Arbeitslose haben. Man könnte meinen, Brüderle
fühle sich ganzjährig auf Weinfesten, auf denen es schon mal locker und
jovial zugeht. Wirkliches Format sieht anders aus.
Veröffentlicht
am 08.10.2010 © Klaus Klee
Internetzeitung
DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de
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Das
Herz von Bischofsheim
und
andere Metaphern
Es
ist schon toll, wie einige Stadtverordnete ihre Gestaltungsunfähigkeit
und ihr rigoroses Verhalten umschreiben. Da wird schon mal die
Märchenwelt der Gebrüder Grimm oder auch der Vergleich mit einem
gesunden Herzen bemüht, um von der Unanständigkeit abzulenken, die darin
bestand, dass die personellen Ausfälle der Sozialdemokraten an diesem Tag
rigoros ausgenutzt wurden. Diese boten lediglich eine hilflose Gegenwehr. Bei ganz
wesentlichen Entscheidungen gleicht das gnadenlose Ausnutzen eines Handicaps des politischen Gegners einem Tritt in die Weichteile. Das
wussten auch die Akteure und versuchten deshalb, ihr Verhalten mit
blumigen Vergleichen zu verbrämen. Dabei verstieg sich Dr. Dieter
Fritz von der FDP in die Metapher vom "Herzen von
Bischofsheim", dessen zwei Herzkammern über viele Jahre hinweg die
Evangelische Kirche und das gegenüberliegende Rathaus gewesen seien. Wenn
man bei seinen Ausführungen die Augen schloss, glaubte man zu hören,
dass böse Buben des nachts das Rathaus raubten und somit die Probleme
bereiteten, die nun von den Stadtverordneten gelöst werden müssten. Und
weil weit und breit kein Investor durch die milchigen Gläser des
Fernrohres des Magistrats zu sehen seien, müsse dem einzigen treuen und
liebevoll gepflegten Interessenten nun die Möglichkeit gegeben werden,
das Bischofsheimer Herz wieder herzustellen, auf dass es an altem Orte
die Ortsmitte wieder mit pulsierendem Leben erfülle.
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Schön
habe ich das herausgehört, was er exakt so nicht sagte aber meinte, der Dr. Fritz von der FDP und Angelika Feuerbach
von der CDU musste anschließend gar ein Märchen der Gebrüder Grimm
bemühen, um ihrerseits ebenfalls den Eindruck der Aufrichtigkeit zu
erwecken. Alexander Kühn (SPD) versuchte, mit der
Projektion eines virtuellen Besuchers, dem er die Bischofsheimer
Verhältnisse aus seiner Sicht erklärte, die
Stadtverordneten zu einem "normalen" Denken zu verleiten. Das schlug infolge der Denkblockade, die generell deren
Fraktions-Hörigkeit
und deren Herdentrieb auslöst, fehl.
Peter Arendt von den Grünen hingegen versuchte es
erst gar nicht mit solchen Spielchen, sondern versuchte ganz direkt den
Eindruck der Unschuld zu wecken, indem er versicherte, mit der Umsetzung
des Beschlusses bekämen die Bürger doch genau das, was sie schon immer
wollten. Er wisse gar nicht, warum es da Zweifel gäbe.
Dabei
änderte die Bischofsheimer Bürgerschaft gleich mehrmals, was sie wollte.
Erst wollte sie das Rathaus erhalten, dann eine neue attraktive Ortsmitte,
eine Seniorenwohnanlage, später ein Gemeindezentrum für die
Kirchengemeinde. Peter Arendt filterte kurzerhand aus all
den Visionen das heraus, was ihm ins Konzept passt. Die verbliebenen und
im Saal anwesenden Mitglieder der Bürgerinitiative wussten jedoch
genau, dass sie das Konzept der Firma Wohnbau HESS ganz bestimmt
nicht wollten. So gehen aber die Wahrnehmungen in dieser Stadt
auseinander.
Die
Opposition beschränkte sich notgedrungen darauf, an die Vernunft zu
appellieren und um entsprechende Vertragspassagen zu werben, die dem
Lieblingsinvestor der Magistratsunter- stützungsparteien keine weiteren
Vorteile bescheren. Dieses Ansinnen wurde von den Vertretern der
HESS-Lobby mit Argumenten abgelehnt, die im Grund genommen sogar
ihre Zweifel an der Solvenz und der Kreditwürdigkeit des Investors
unterstrichen. So erschien zum Beispiel eine Insolvenz während der
Vertragslaufzeit durchaus im Bereich des Möglichen, wobei nach ihrer
Ansicht eine
Ausfallbürgschaft kaum zum Tragen käme. Da sie den Investor nur
viel Geld koste (und die Solvenz reduziert), lehnte man diese Art der
Absicherung ab.
Auf
den Besucherrängen der Sitzung blieb deshalb die Frage im Raum, warum die
Stadt Maintal überhaupt mit einem Geschäftspartner derart einfühlsam
umgeht. Ist es die Angst davor, dass er trotz so nachhaltiger
Unterstützung kollabieren könnte? Irgendwie scheint der
Blick des Magistrats in diesem Punkt getrübt zu sein, obwohl er nach
bestem Wissen und Gewissen zu handeln hätte. Schuld hat letztendlich
wieder einmal der Bürger, der diese Konstellation der
Entscheidungsträger wählte. Sie erwecken permanent den Eindruck, dass
sie ihr Bestes geben. Aber ist das auch genug?
So
ging auch die Anregung von Karla Köllner (SPD) durchaus in
die richtige Richtung, mit der Vertragsausgestaltung besser eine versierte
Institution zu beauftragen. Sie vermied es dabei offensichtlich , die Worte
Dilettantismus und Vorteilsgewährung ins Gespräch zu bringen.
Wie
auch immer - die Blockabstimmparteien, zu denen übrigens auch die
Maintaler REPs gehören, konnten ihren block- und zahlenmäßigen Vorteil
auch beim Rathausplatz nutzen und die Politik mit dem Markenzeichen "Immer
so weiter!" fortsetzen. Vorsichtige Prognosen lauten, dass auch in
zwei Jahren noch nichts auf dem Areal passiert sein wird. Den Investor
wird es freuen, denn Zeit ist für ihn in spekulativen Zeiten bares Geld, solange keine Zinsen
und Kosten anfallen und der kommunale Partner so vortrefflich
mitspielt.
Veröffentlicht
am 05.10.2010 © Klaus Klee
Internetzeitung
DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de
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Das
Herz von Bischofsheim
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Kabarettreife
Nummer
So
mancher Zeitungsleser und Besucher der letztjährigen
Kabarettveranstaltung der Gruppe MIKROKOSMOS aus Hochstadt wird
sich beim Lesen des unten stehenden Artikels des Maintal TAGESANZEIGER
die Augen gerieben haben. Im letzten Programm inszenierten die
Kabarettisten interaktiv mit dem Publikum den Sketch "Politik
nach Gutsherrenart", der die durchsichtige Posse um das
Bischofsheimer Rathausgelände zum Thema hatte. Nun erfährt der Skandal
um die Verschleppung von Entscheidungen zugunsten des Investors eine
Neuauflage. Just zum ersten Spatenstich des EZB-Gebäudes, der
wirtschaftlichen Belebung und der Besserung auf dem Arbeitsmarkt sieht der
Investor gute Chancen, nun endlich an die Erfüllung seiner Versprechungen
von 2006 zu denken. Die Evangelische Kirche Bischofsheim und die
Landeskirche Kurhessen-Waldeck haben ebenfalls ausgereizt, wodurch
praktisch alle Parteien, die einen wirklichen Nutzen von der Posse hätten
haben können, leer ausgehen. Was am 4. Oktober 2010 während der
Stadtverordnetenversammlung beschlossen werden soll, entspricht nach der
Vorgeschichte vom Wert her quasi einer Schenkungsurkunde.
Was
besonders empört, ist die Frechheit, mit der die Argumente seitens der
CDU, der Grünen und der FDP bisher vorgetragen wurden. Über das gesamte
bisherige Verfahren hinweg gab es Auffälligkeiten, die haarsträubend
waren und stets von der Handlungsunfähigkeit der knapp unterlegenen
parlamentarischen Minderheit abhingen. Dabei war selbst das
Zustandekommen knappster Mehrheiten von seltsamen Begleiterscheinungen
gekennzeichnet. Bei kaum einem Projekt prallten mehr Interessengruppen
aufeinander, die für ihre Lobby stritten. Eindeutiger Verlierer sind und
bleiben am Ende die Stadt Maintal und ihre Bürger.
So
wäre nach wie vor eine Seniorenresidenz inmitten des Ortes sinnvoll, denn
Ortsrandlagen zeugen doch sehr von Isolation und Ausgrenzung. Das
Dörnigheimer Kleeblatt ist ein gutes Beispiel für eine perfekte
Einbindung. Außerdem wäre es zu begrüßen, wenn das DRK in Maintal
endlich Konkurrenz bekäme und nicht stets Alleinbegünstigter wäre.
Es
wäre aber auch eine schrittweise Bebauung durch Bauherren in der
Ortsmitte möglich, wenn das Gebiet strukturiert erschlossen und
vermarktet werden würde. Wenn die Grundstückspreise in Summe einen
größeren Ertrag als 900.000 € einbrächte, wäre auch das ein
gangbarer Weg. Stadtentwicklungsplanung müsste auch ohne
Zwischeninvestoren möglich sein, nachem die Gebäude bereits abgerissen
sind.
Wenn
die Damen und Herren Stadtverordneten noch einen Funken Anstand besäßen,
würden sie am 4. Oktober 2010 nicht nur alle bisherigen Beschlüsse
aufheben, sondern das Projekt anschließend ganzheitlich völlig neu und europaweit
ausschreiben oder mit einer anderen Art der Vermarktung beginnen. Damit käme man wieder auf den Boden regulärer Abläufe und
Entscheidungen zurück. Das gebieten auch die sich deutlich verbessernden
wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in der Region. Es wäre mehr als verdächtig, genau
in dieser Phase nochmals dem gleichen Investor entgegen zu kommen und alle
anderen Interessenten abzublocken.
Veröffentlicht
am 01.10.2010 © Klaus Klee
Internetzeitung
DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de
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Der
Spuk dauerte nur anderthalb Stunden
Der
diesjährige Kartenvorverkauf für das Lokale Kabarett MIKROKOSMOS dauerte
sage und schreibe nur 1 Stunde und 34 Minuten, dann musste Angela
Cercas fortwährend in traurige oder entrüstete Augen schauen.
Das Geschehen bahnte sich in den letzten Tagen bereits an und wer glaubte,
die Hinweise auf die große Kartennachfrage sei das übliche Ballyhoo
gewesen, mit dem man die Aufmerksamkeit des Publikums erzeugen wolle, sah sich
eines besseren belehrt. Für viele Spätaufsteher heißt das: nochmals ein
ganzes Jahr warten!
Bereits
vor 7 Uhr standen die ersten Interessenten vor der Tür des "All
in On Shop" und erwarteten die Ladenöffnung.
Als
der Verkauf begann, waren es bereits Menschentrauben, die nach drinnen
strömten. Ob aus Wachenbuchen oder Hochstadt, aus Bischofsheim,
Dörnigheim oder dem Umland, nur wenige hatten zum Schluss das Glück, die
richtigen Karten zu bekommen, denn schnell waren bestimmte Tage
ausverkauft. Dennoch besann man sich schnell, denn mit jeder Minute
verschlechterten sich die Chancen, überhaupt noch an Karten zu gelangen.
Um 9 Uhr und vier Minuten war der Spuk vorbei und Angela Cercas
konnte für wenige Minuten durchschnaufen.
Als
die Spätaufsteher kamen, war die Enttäuschung groß, weil einige von
ihnen ihren Bekannten später erklären mussten, warum sie keine Karten
mehr für sie mitbringen konnten. So bekamen die Kabarettisten sogar
verlockende Angebote, wie die tatkräftige Mithilfe bei der Organisation,
beim Getränkeausschank und beim Aufbau, wenn eine Karte dabei
herausspränge. Auch mit einem Top-Zuschlag wurde gelockt. Vergebens! Angela
Cercas meinte aufrichtig bedauernd: "Verkaaft is verkaaft!"
Auf
einer eilig vorbereiteten Liste galt es dann, die leer ausgegangenen
Interessenten zu notieren, im Fall in letzter Minute Karten zurückgegeben
werden sollten. Doch die Chance ist gering, auch wenn es wegen des
moderaten Preises von 8 € immer wieder vorkommt, dass am Aufführungstag
einige Plätze leer bleiben, weil andere Termine reizvoller erscheinen.
Hier
hatten in der Vergangenheit einige Besucher noch Glück, nach Beginn der
Veranstaltung noch eingelassen zu werden. Wer auch diese Chance verpasst,
muss irgendwie mit seiner Enttäuschung fertig werden. Eine weitere
Veranstaltung werden die Mikrokosmonauten nicht anbieten. Das ist
offensichtlich von einigen Besuchern schwer hinzunehmen, denn es fallen
auch harsche Worte. Seit zwanzig Jahren Einheit kennt aber jeder die Worte
von Gorbatschow, die er an Honnecker richtete:
"Wer zu spät kommt,
den bestraft das Leben!"
Veröffentlicht
am 27.09.2010 © Klaus Klee
Internetzeitung
DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de
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"Ran
an die Karten!"
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Samstag,
25. September 2010 - 10 Uhr: Angela Cercas vom "All
in On Shop" in der Bischofsheimer Straße 2-4 (neben
der Raiffeisen-Bank) ist seit Mittwoch im Stress. Seitdem der
Kartenverkauf für die vier Veranstaltungen der lokalen Kabarett-
Gruppe MIKROKOSMOS im Maintal TAGESANZEIGER stand,
steht das Telefon nicht mehr still. Die Kunden wollen Karten
reservieren lassen. Doch der Kartenverkauf beginnt erst am Montag,
dem 27. September 2010. Angela Cercas ist ebenso wie
ihre Kollegin Gisela Jeske Mitglied des Ensembles und
erinnert sich an die Kartenvorverkaufstage der letzten Jahre. |
"Wenn
das widder so leeft, wie in de letzte Jahr´n, dann Prost Mahlzeit! Zwaa
Stunne Stress un alle Karte war´n fort. Wer zu spät kam, hatt´ Pech
gehabt - da geht´s de Mensche wie de Leut!", meinte sie. In
diesem Jahr werden erneut vier Veranstaltungen angeboten und auch eine
fünfte wäre ratzfatz verkauft. Das wissen die Hochstädter Kabarettisten
genau aber sie bleiben bei der Obergrenze von vier Veranstaltungen. Sie
sind der Meinung, dass jede Veranstaltung für das Publikum einzigartig
und keine Routine sein soll, die sich irgendwann einstellt.
Nun
werden die vier mal 120 Eintrittskarten zum Objekt der Begierde und einige
Interessenten haben sich bereits zur Ladenöffnung um 7 Uhr 30 angesagt,
um eine Chance zu haben. Während des Kartenverkaufs wird es nicht
unbemerkt bleiben, dass einige Karten nur abgeholt werden. Hier haben sich
die Ensemblemitglieder das Recht erstritten, einige Karten für ihre
Angehörigen und besonders nahe stehende Personen ihres Umfelds
zurücklegen zu lassen. Auch wenn das hier und da Unmut erzeugt, es sind
für alle vier Veranstaltungen genügend Karten im Angebot, so dass
diese hoffentlich bis 10 Uhr reichen werden. Die Einzelheiten zu den
jeweiligen Veranstaltungen können dem nebenstehenden
Zeitungsartikel entnommen werden.
Für
die Kabarettisten des HUMOR-MUSIK-VEREINs "Edelweiß"
beginnt nun die heiße Phase der Vorbereitung. Bis in den letzten Tagen
waren die Texte der zahlreichen Sketche noch im Feinschliff und müssen
nun in die Köpfe der Akteure. Mimik, Gestik und Ausdruck müssen
ebenfalls passen. Mit dem Bewusstsein, dass bisher nahezu alle Besucher
wieder erschienen und es gilt, zusätzlich auch einige neue Besucher zu
begeistern, wächst der Druck auf die Akteure, der gelegentlich in
leichten Stress ausartet. Ist zur Premiere am 30. Oktober der erste Gong
ertönt, löst sich die Spannung und es entwickelt sich eine Spielfreude,
die auch den letzten Besucher ansteckt. Wer das erleben möchte, muss am
Montag, dem 27. September 2010 etwas früher aufstehen. Es lohnt sich!
Versprochen!
Veröffentlicht
am 25.09.2010 © Klaus Klee
Internetzeitung
DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de
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Rechtsnationale
Stimmungsmache
Das
Deutsche Gemüt gleicht der Resonanz eines gewaltigen
Streichinstruments. Je nach dem, welche Saite gerade gestrichen wird
und wie stark die Töne klingen, regt sich das Gemüt der Deutschen.
Das machten sich in besonderem Maße die Nationalsozialisten zu Nutze, indem sie
unterschwellig vorhandene und offene Ressentiments gegen Juden,
Sinti, Roma, "Nicht-Arier", Andersdenkende und die
europäischen Nachbarländer schürten, die mit dem Kriegsausgang
des Ersten Weltkrieges und den Reparationsleistungen zu tun hatten. Man
schürte bewusst die nationale Entrüstung, um Zug um Zug die
Politik betreiben zu können, die den vermeintlich größten Erfolg
versprach. Die Folge war der Zweite Weltkrieg. Die Auswirkungen
dieser Politik waren so katastrophal, dass man nach dem Krieg sehr sorgsam
darauf achtete, dass sich so etwas niemals wiederholen kann. Vielleicht
ging es uns ein halbes Jahrhundert danach einfach zu gut, um an den
gemachten Erfahrung festzuhalten. Mit dem Fall des eisernen Vorhangs und einer
veränderten Ostpolitik wuchsen wieder die Ressentiments gegen die
östlichen Nachbarn, denn weite Teile des ehemaligen Deutschen
Reichs befinden sich in polnischer und russischer Hand und gelten als
für immer verloren. Das beschäftigt ganz besonders Erika
Steinbach, die Vorsitzende des Bundes für Vertriebene. Sie
möchte das Thema "Vertreibung" national ganz besonders
akzentuiert verstanden wissen.
Thilo
Sarrazin setzt beim Zelebrieren seines Problems ebenfalls
auf die Solidarität rechtsnational denkender Kreise der
Bevölkerung und thematisiert das Zusammenleben mit Muslimen, Juden
und anderen Gruppierungen, die angeblich nicht ins deutsche Bild und
zu unserer Lebensart passen. Da es sich um deren Gene handele, sei
auch keine substanzielle Veränderung zu erwarten. Seine Argumente
sind geschickt mit Ressentiments verwoben, die dadurch scheinbar
ihre Bestätigung finden. Es wird darüber weniger um die Thematik
als um das Wie der Präsentation gestritten.
Wenn
es in der Bundesrepublik um Menschenfischer am rechten Rand der
Gesellschaft geht, dann sind Steinbach und Sarrazin derzeit in der
ersten Reihe zu finden. Das bereitet ihren Parteien und der
politischen Landschaft große Probleme und man ist um
Schadensbegrenzung bemüht. Dennoch schlagen die Wellen in der
Bevölkerung hoch, wie man am folgenden Artikel des Maintal
TAGESANZEIGER vom 18. September 2010 entnehmen kann.
Es
ist unschwer zu erkennen, dass die Saat von Steinbach und Sarrazin
bereits aufgeht und selbst die Medien schon wegen ihrer
Berichterstattung in Lager eingeteilt werden. Vielschichtige Themen
sind nicht mit einem "Entweder/Oder" zu erörtern. Man
kommt mit "Sowohl/als auch" der Wahrheit etwas näher. Es
wäre gut, wenn jeder die Dinge so sieht, wie sie sind und nicht,
wie sie von Interessengruppen dargestellt werden.
Damit
wären wir bei der Kommunalpolitik, an die sich Lars-Erik
Gerth ebenfalls richtet. Wie man schon sehr oft feststellen
konnte, sind öffentliche Meinungsäußerungen bei den Parteien sehr
unerwünscht. Umso mehr, wenn sie von angesehenen Personen kommen.
Sie durchkreuzen so manche schöngefärbte Parteistrategie und
sorgen ihrerseits für Meinungsbildung.
Ob
unabhängige Leserbriefschreiber, Hobbyjournalisten oder
Zeitungsleute - sie wollen Themen ins Rampenlicht stellen und die
öffentliche Diskussion anregen. Der Maintal TAGESANZEIGER
ging immer wieder auch den Weg der öffentlichen
Podiumsdiskussionen, auf denen sich die Bürger einen persönlichen
Eindruck verschaffen und Fragen stellen konnten.
Parteien
oder Parteigänger sollten sich gut überlegen, ob sie diese
wichtige Funktion mit unsachlicher Kritik ernsthaft stören wollen.
Die Presse ist die einzige Möglichkeit zur qualifizierten
Information. Die Presseleute transportieren gelegentlich zwar auch
Unwahrheiten im Namen der Parteien, des Magistrats oder von
Interessengruppen, die sie aber mit Sachverstand und Kommentaren ins
rechte Licht rücken, weil sie dem sauberen Journalismus
verpflichtet sind. Dem traue ich übrigens stärker als den
Protagonisten der Maintaler Kommunalpolitik.
Veröffentlicht
am 19.09.2010 © Klaus Klee
Internetzeitung
DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de
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Erika
Steinbach
Thilo
Sarrazin |
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Humorlos
zurückgebissen
Maintals
GRÜNE befinden sich zunehmend im Fokus kritischer Bürger und ihre
Kommunalpolitik sowie ihr grundsätzliches Verhalten gegenüber
starken Meinungen aus den Reihen der Bevölkerung sind geradezu
selbstherrlich. Der Gipfel ist das Bedrängen zweier
Fußballvereine zur Fusion, um ein Projekt der CDU und des
Bürgermeisters tatkräftig zu flankieren. Die Folge war eine
Parabel auf dieses Ansinnen meinerseits in Form eines Leserbriefes
im Maintal TAGESANZEIGER. Es war wohl die Art der Verpackung
des Problems, die Monika Vogel von den Grünen zum
Widerspruch verleitete. Ihr Leserbrief verstärkt jetzt noch den
negativen Eindruck, den Maintals Grünen derzeit abliefern. Sie
hätte besser geschwiegen und über den Inhalt meines Leserbriefs
gründlicher nachgedacht. So gab sie zu erkennen, dass sie den Sinn
gar nicht verstand.
Eigentlich
ist es schade, wenn eine auffällig und/oder gleichnisähnlich
verpackte Bürgermeinung von den Betroffenen falsch verstanden wird.
Frau Vogel von den Maintaler Grünen setzte sich bereits wiederholt
recht verfehlt mit meinen "öffentlichen Bewertungen" und
Satiren auseinander. Diesmal füllte sie mehrere Zeitungsspalten mit
Argumenten, die eher in den Wahlkampf als zum Thema gehören, weil
sie womöglich durch meine Äußerungen den Wahlkampf gestört
sieht. Es durfte natürlich nicht fehlen, mir mangelnde Information
zu unterstellen, so, wie man das ja gern der gesamten Bevölkerung
unterstellt. Da manche Kommunalpolitiker Sachverhalte gern von
"ganz oben" betrachten und bewerten, ist es ganz gut, wenn
sie erfahren, wie das "von unten" betrachtet gesehen wird,
weil ja unten gewählt wird. Da sollte man eher hinhören und nicht
sofort schmollen.
Sie
benannte nun explizit den Dörnigheimer Sportverein (DSV), den es
ihrer Meinung nach zugunsten der Sportstättendiskussion aufzusaugen
gälte und merkte dabei gar nicht, dass sie erneut in die Parabel
meines Leserbriefs stieß, die besagte, dass die größere Partei
die kleinere Unterstützerpartei bei so vielen Gemeinsamkeiten
aufsaugen sollte, vorausgesetzt, die Argumente der Maintaler Grünen
hinsichtlich der Fußballvereine seien berechtigt.
Über
ihr Nichtverstehen bin ich nun recht belustigt aber auch besorgt,
weil es zeigt, wie monokausal die Denke von Frau Vogel manchmal zu
sein scheint. Frau Vogel zeigte sich am Ende ihrer Ausführungen
äußerst erfreut über den Bundestrend ihrer Partei, der übrigens
auch mich erfreut. Genau hier liegen aber meine Hauptbedenken. Sollen
Maintals Grüne, die nur im Wahlkampf mal kurz in die Nähe der
Linie der Bundespartei rücken und in Maintal eine ganz anders
geartete Politik betreiben, wirklich vom Bundestrend profitieren, um
uns weitere fünf Jahre mit ihren innerörtlichen Strategien zu
beglücken?
Der
Satz "Es braucht die Grünen, um eine andere Politik zu
vertreten" gilt wohl kaum für Maintal, wenn ich bedenke, wie
diese Politik in Maintal umgesetzt wird. Die von Frau Vogel
gewählte "Sachlichkeit" im Leserbrief vom 13.09.2010 war
für Wähler in mehrerlei Hinsicht informativ, ging aber leider am
eigentlichen Thema vorbei. Es kann nicht sein, dass
Kommunalpolitiker massiven Druck bis hin zur Fusion von Vereinen
ausüben, um ihre seltsamen politischen Interessen durchzudrücken.
Es ist eine gewaltige Untertreibung, wenn das lediglich als
"genau hinschauen" dargestellt wird. |
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Veröffentlicht
am 13.09.2010 © Klaus Klee
Internetzeitung
DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de
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Maintaler
Defizite
Eine
Stadt mitten im prosperierenden Ballungsraum hat es schwer, zu Zeiten
knapper finanzieller Mittel attraktiv zu sein. So geht es auch der Stadt
Maintal. Verkehrsgünstig gelegen und frei von schmutziger Industrie,
Großkraftwerken und Müllverbrennungsanlagen, direkt am Fluss gelegen und
inmitten einer erlebnisfreundlichen Natur lädt sie Neubürger geradezu
zur Ansiedlung ein. Ein pulsierendes Vereinsleben wartet auf neue Bürger,
um sie in ihre Aktivitäten einzubeziehen. Maintal ist durchaus attraktiv.
Das haben Investoren schon lange erkannt und versuchen, auf die Planungen
der Stadt Maintal Einfluss zu nehmen. Dem trug der Magistrat und die
Stadtverordnetenversammlung Rechnung und verabschiedete vor einem Jahr ein
Konzept zur Stadtentwicklung, an dem sich Investoren orientieren können.
Weil aber das Konzept kaum Ansatzpunkte zur eigenen aktiven Umsetzung
beinhaltet und man auf Investoren angewiesen zu sein scheint, werden die
Rahmenbedingungen immer weiter geöffnet, um noch attraktiver zu sein.
Hier fragt es sich, wie hoch dafür der Preis sein darf.
Wirklich
ernsthaft kann man die Bemühungen des Magistrats nicht ablehnen. Was
jedoch verändert werden muss, ist der seltsame Beigeschmack, den viele
Aktionen haben. Das kann man am Wenigsten dem derzeitigen Ersten Stadtrat
anlasten, der nur das Erbe seines Vorgängers übernahm und sehen muss,
was er daraus machen kann. Hierbei muss er sich allerdings den
vielfältigsten Einflüssen der Parteien beugen, die ihn gewählt haben.
Da hilft ihm auch seine Parteilosigkeit nichts. "Wess´ Brot ich ess,
dess´ Lied ich sing" ist ein altes Sprichwort und an dessen
Wahrheitsgehalt braucht man nicht zu zweifeln.
In
den letzten Jahren profitierten die Investoren reihenweise von
Zugeständnissen, die sie dem Magistrat abrangen. So wurde zum
Beispiel
-
eine
Spekulationsklausel eines alten Vertrages aufgeweicht und ein
Grundstück lukrativ zur Abwendung einer Insolvenz umgewandelt,
-
in
einer Großsiedlung eine 25%-ige Wohnraumverdichtung ohne jede
Gegenleistung genehmigt, obwohl Maintals Infrastruktur dadurch
zusätzlich belastet wird,
-
trotz
klarer Beschlusslage ein Projekt in der Bischofsheimer Mitte um über
drei Jahre bis zum heutigen Tag verschleppt, um den
Finanzierungsproblemen des Wunschinvestors entgegen zu kommen,
-
zumindest
in einem Fall ein sachlich falsches gemeindliches Einvernehmen an die
zuständige Baubehörde weiter gegeben und Vorabgenehmigungen erteilt,
die rechtlich nicht haltbar waren,
-
ein
großes Gewerbegrundstück erst ausdrücklich von der Umwandlung in
Bauland gesperrt um Arbeitsplätze zu retten, um es nach
Firmenauflösung dann doch in Bauland umzuwandeln,
nur,
um Investoren bei Laune zu halten. Das spricht sich herum und lockt
schräge Vögel geradezu an. Wollen wir hoffen, dass sie ausbleiben, denn
diese Stadt wäre ihnen derzeit nicht gewachsen.
Fast
alle diese Fälle waren und sind immer noch höchst umstritten und die
Argumente, mit denen man die Stadtverordneten überrumpelte, waren
teilweise hanebüchen. Mal ging es um Arbeitsplätze, die anschließend
doch abgebaut wurden, mal um als toll empfundene Baukonzepte oder die
"Aufwertung und neue soziale Durchmischung eines Wohngebiets".
Jedes dieser Projekte hatte ein "Geschmäckle", was dazu
führte, dass in Maintal das Misstrauen gegenüber Amtsträgern,
Stadtverordneten und Parteien wuchs. Die besten Beweise dafür sind die
Wahlbeteiligung und die politische Verdrossenheit der Bürger.
Wenn
man als Bürger erlebt, wie im Parlament um welche Sachverhalte diskutiert
wird, so ist der Eindruck der Hilflosigkeit und des kommunalpolitischen
Ausgeliefertseins allgegenwärtig. Zumindest geht des Zuhörern so, die
trotz der immer gleichen Eindrücke die Stadtverordnetenversammlung
weiterhin besuchen. Vielleicht hoffen sie auf den befreienden Tag der
langersehnten Wende in diesem Trauerspiel.
Man
muss um die richtigen Maßnahmen leidenschaftlich streiten, das ist klar.
Dabei muss aber das Wohl der Bürger, der Gewerbetreibenden und der Firmen
dieser Stadt im Fokus stehen und nicht das Wohl auswärtiger Investoren,
die nur von den Vorteilen Maintals profitieren wollen. Dazu gehört nun
mal das sonderbare Verhalten des Magistrats und der ihn unterstützenden
Parteien. Immer wieder sind Entscheidungen so unverständlich, dass das
Gespenst der Korruption oder der Vorteilsgewährung am Horizont erscheint,
selbst wenn dies gar nicht so sein sollte. Wissen kann es jedoch niemand,
also erscheint es plausibel.
Die
Maintaler Kommunalpolitik wäre gut beraten, endlich so zu agieren, dass
dieser Eindruck nachhaltig vom Tisch ist und man nicht überall
Schweinereien vermutet. Auch wenn in allen Funktionen nur gewählte Laien
sitzen, die es offensichtlich nicht besser können, sie sollten aber einen
Blick für Ethik und Moral, Soziales und Gerechtigkeit haben. Die
Investoren werden sie sonst aussaugen und uns Konzepte überstülpen, für
die es noch keine passende Infrastruktur gibt. Ein gutes Beispiel
ist die Siedlung in Hochstadts Osten. Umso näher der neue Abflusskanal
dem Baugebiet kommt, umso mehr Häuser werden plötzlich gebaut, nachdem
sich fast drei Jahre nichts rührte und die Abwasserfrage angeblich
geklärt war. Denken Sie mal darüber nach!
Veröffentlicht
am 07.09.2010 © Klaus Klee
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|
Aus
Trotz für den Sportplatz
Im
Maintal TAGESANZEIGER vom 4. September 2010 war im Artikel
Grüne "Wende" war ein Missverständnis folgendes
Zitat von Grünen-Chef Peter Arendt zu lesen:
"Tatsächlich
präferieren wir eine Freizeitanlage in der 'Grünen Mitte'. Beide
Dörnigheimer Fußballvereine sollten aus den sinkenden Mitgliederzahlen
Konsequenzen ziehen, sich zusammenschließen und gemeinsam das
Sportgelände an der 'Dicken Buche' nutzen. Dann ließe sich das
Gelände des FC GERMANIA an der Eichenheege auflösen und das Geld für
die Sanierung der Maintaler Sportplätze sowie für eine Freizeitanlage in
der 'Grünen Mitte' verwenden. Weil
die Vereine in naher Zukunft aber nicht über ihren Schatten springen
werden, unterstützen wir weiterhin das Projekt einer Sport- und
Freizeitanlage in der 'Grünen Mitte'. " Das ist gelinde
gesagt Bullshit und gliche im ersten Teil der Empfehlung, dass sich die
Grünen wegen zu geringer Mitgliederzahl auflösen und zur CDU
überwechseln sollten, weil die ebenfalls Politik macht und kaum noch
Unterschiede zu erkennen seien. Das Parlament würde dadurch etwas
komprimiert, könnte effizienter arbeiten und gewönne an
Glaubwürdigkeit.
Es
kann doch nicht die Aufgabe eines Magistrats oder der Kommunalpolitik
sein, auf das Vereinsleben derart aktiv einzuwirken. Beide Vereine sind
eigenständig und haben gültige Verträge, an die die Stadt gebunden ist.
Die Vertragsauflösung kann doch nicht gleichzeitig die Auflösung der
eigenständigen Vereine bedeuten.
In
den Äußerungen von Peter Arendt ist aber noch ein ganz
anderer Aspekt enthalten, nämlich die Sanierung der übrigen
Sportanlagen, die nur mit dem Erlös der Eichenheege finanzierbar seien.
Im Umkehrschluss heißt dass, dass die Vereine leer ausgehen, wenn sich
Pläne des Magistrats nicht verwirklichen lassen.
Der
Gipfel ist aber die Behauptung, man sei für den Landschaftsschutz und
gegen einen Sportplatz in der Grünen Mitte. Gleichzeitig sehe man sich
aber gezwungen, an dem Projekt des Bürgermeisters festzuhalten, weil die
beiden Fußballvereine nicht einsichtig seien. Man kann als ökologische
Partei, deren Deckmantel man zumindest benutzt, aus keinem Grund für die
Zerstörung ökologisch wertvollen Geländes sein - auch nicht aus Trotz!
Man
kann nur hoffen, dass wir im März 2011 vom Spuk der Maintaler Grünen
befreit werden. Dazu bedarf es aber der Einsicht der potenziellen
Grünen-Wähler, dass Maintaler Grüne mit der Bundespartei und deren
Zielen recht wenig gemein haben.
Siehe
auch Zum Deppen gemacht
Veröffentlicht
am 05.09.2010 © Klaus Klee
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Peter Arendt
|
Spiel
mit der Fremdenfeindlichkeit
Thilo
Sarrazin gehört zur Führungsschicht unseres Landes und ist
Mitglied in der SPD. Beide Komponenten lassen eigentlich vermuten, dass es
sich um einen Menschen mit ausgeprägtem Sozialempfinden handelt. Mit
seinen umstrittenen Thesen, mit denen er Fremdenfeindlichkeit anstachelt,
bewegt er sich auf gehobenem Biertischniveau, für das er von bestimmten
Bevölkerungskreisen Zustimmung erntet. Man könnte meinen, er wolle in
einem Selbstversuch die erneute Anfälligkeit unseres Landes für den
Rassenwahn der Nationalsozialisten testen. Solche Thesen fielen ja schon
einmal auf fruchtbaren Boden und am Ausgang der damaligen Entwicklung
trägt unser Land heute noch schwer. Vielleicht sind wir deshalb auch so
stark sensibilisiert, wenn wir mit Thesen konfrontiert werden, die er in
seinem Buch verbreitet. Ist Thilo Sarrazin ein Rassist? Das
zu behaupten, wäre zu einfach. Er ist eher ein diabolischer Verführer
von Menschen, die er selbst wegen ihres Intellekts verachtet, weil
er glaubt, sie mit seinen pseudowissenschaftlichen Argumenten zur
Zustimmung zu verleiten.
Sarrazins
Gedankengänge münden aus gutem Grund nicht in eine Handlungs-
empfehlungen, denn dann stünde er der Volksverhetzung sehr nahe.
Soweit will er es vermutlich gar nicht treiben. Die harmloseste Variante
seiner Inszenierung könnte die reine Werbeabsicht für sein Buch sein,
das sich offensichtlich gut verkauft. Vielleicht sucht er aber auch den
offenen Konflikt mit der SPD, damit sie ihn aus der Partei ausschließt.
Damit würde er erreichen, dass sich die SPD verstärkt dahingehend äußert, kein Hort
derartigen
Gedankengutes zu sein. Die Folge wäre, dass sich diejenigen, die ihm
applaudieren, in anderen Parteien sammeln oder zu ihnen als Wähler
abwandern.
Das haben auch die anderen Parteien erkannt und werden auf Thilo
Sarrazin nur mit Theaterdonner reagieren und klammheimlich die gedankliche
Sarrazin-Gemeinde als potentielle Wähler vereinnahmen. Der rechte Rand
der Gesellschaftlich bietet immer noch Potenziale für etablierte Parteien,
die es abzugrasen gilt.
Meiner
Meinung nach ist Thilo Sarrazin ein intellektueller Spieler
mit einem großen Bedürfnis öffentlicher Wahrnehmung. Gefährlich wird
es nur, wenn seine Saat aufgeht. Das kann schon dadurch geschehen, weil er
die Muslime und andere Gruppen, die seit Jahren in unserer Mitte leben,
als Bedrohung für unsere nationale Identität hochstilisiert. Dann könnten sich einige grobe
handwerkliche Fehler unseres Sozial- und Schulsystems rächen, die unsere
Politik zu verantworten haben. Mit der
wachsenden Verarmung der Deutschen wird ebenfalls ihre Bereitschaft wachsen,
neuen Rattenfängern zu folgen, die sie von allem bedrohlich Fremden befreien
wollen. Der Weg vom Patrioten zum Nationalisten ist schneller
zurückgelegt als viele Politiker das heute glauben wollen. Man braucht
nur nach Frankreich und Holland zu sehen.
Welt
Online am 29.08.2010
Sarrazin
nach kruden Juden-Thesen unter Beschuss
Thilo
Sarrazin zieht mit immer neuen Aussagen zu Muslimen und zu
Juden Empörung auf sich. Die erste Demonstration ist angekündigt.
Man kann Thilo Sarrazin nicht vorwerfen, er sei
unehrlich bei der Begründung für sein skandalumtostes Buch.
Endlich könne er aussprechen, was er schon immer besser wusste - so
lässt sich eine Passage in der Einleitung deuten. In seinen 39
Berufsjahren als Beamter und Politiker musste Sarrazin seinen Chefs
den Rücken freihalten. "Oftmals konnten subjektiv
empfundene Wahrheiten nur dosiert vorgetragen werden",
gesteht er sein jahrelanges Leiden. Nun legt er in Interviews zu
seinem Buch nach und verstört mit Äußerungen über Gene
bestimmter Völker und einen Genpool Europas auch bisherige
Unterstützer.
Für
andere Thesen finden sich allerdings auch Verteidiger. An diesem
Montag stellt Sarrazin sein Buch "Deutschland schafft sich ab -
Wie wir unser Land aufs Spiel setzen" in der
Bundespressekonferenz vor. Beim Internetbuchhändler Amazon steht
das Buch bereits auf Platz 1 der Verkaufsliste. Demonstranten, unter
ihnen auch Politiker von Grünen und SPD, wollen dann vor dem Haus
der Bundespressekonferenz in Berlin gegen die Präsentation des
Buches vorgehen. Das Motto lautet "Kein Podium für geistige
Brandstifter".
Die
Vorwürfe gegen Sarrazin nehmen seit Tagen an Schärfe zu. Seiner
These von einer Überfremdung Deutschlands durch
integrationsunwillige Einwanderer aus islamisch geprägten Ländern
wie der Türkei und arabischen Staaten konnten zunächst noch
Politiker wie der frühere hessische Ministerpräsident Roland
Koch (CDU) oder Peter Gauweiler (CSU) folgen.
Die Empörung steigerte sich, als Sarrazin in Interviews Juden oder
Basken eigene Gene zuordnete. Der Zentralrat der Juden in
Deutschland, lehnte eine Definition von Juden über ihr Erbgut ab
und sprach von "Rassenwahn".
Wie
schon in seiner Zeit als provokationsfreudiger Berliner
SPD-Finanzsenator beharrt Sarrazin bislang auf seiner Meinung und
scheint den Aufruhr zu genießen. Er wolle das "große
gesellschaftliche Bedürfnis nach ungeschminkter Wahrheit"
befriedigen, schreibt er.
"FAZ"-Herausgeber
Frank Schirrmacher attestiert Sarrazin zwar, sicher
kein Rassist zu sein. Mit den Hinweisen auf eine "katastrophale
Einwanderungs- Familien- und Integrationspolitik" und deren
Auswirkungen liege er richtig. Gleichzeitig verweist Schirrmacher
aber in der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" auf
einen fatalen Irrweg, den Sarrazin mit seinen Buch einschlage.
Sarrazins
Thesen zur Vererbung von Intelligenz seien höchst strittig, die
Fragen wissenschaftlich ungeklärt. Er vermische Erbbiologie und
Kultur und erneuere eine große Einwanderungs- und
Intelligenzdebatte aus den USA vor 100 Jahren, so Schirrmacher.
Inzwischen habe sich aber gezeigt, dass Bildung und die Förderung
von Begabung und Talent auch schwierige Einwanderungsgruppen wie
etwa die "muslimischen Milieus aufwecken könnte".
Sarrazin
schreibt, Intelligenz sei laut Untersuchungen zwischen 40 und 80
Prozent vererbbar. Weil die im Durchschnitt weniger intelligente
Unterschicht mehr Kinder bekomme, werde das Volk auf Dauer immer
dümmer. Zudem befürchtet er das Ende der deutschen Kultur.
Türkisch- oder arabischstämmige Familien hätten mehr Nachwuchs.
In drei Generationen, also bis Ende des Jahrhunderts, drohe eine
Mehrheit in der Bevölkerung, die der deutschen Kultur fern stehe.
Sarrazin will dagegen die "westlichen Werte und die jeweilige
kulturelle Eigenart der Völker" bewahren. Ein Beispiel für
das hilflose Agieren der Politik in der Debatte findet sich im
aktuellen Berliner Stadtmagazin "Zitty", eigentlich ein
Vorkämpfer für Multi-Kulti-Ideen. Es geht um deutsche Eltern aus
dem links-alternativen Milieu, die gegen ihren Willen ihre
langjährige Heimat Kreuzberg verlassen. Ihre Kinder werden in
Schulen als einzige Deutsche und "Ungläubige" gemobbt und
lernen nicht richtig Sprechen und Schreiben. Als die Sängerin der
Band Wir sind Helden, Judith Holofernes, wegen ihres
Sohnes verzweifelt, rät ihr die zuständige Grünen-Stadträtin,
sich doch noch einmal nach Schulen umzusehen - und empfiehlt: "Keep
cool Baby - alles wird gut."
Der
Berliner SPD-Landesverband wird am 6. September über die Zukunft
von Thilo Sarrazin als Parteimitglied beraten. An
diesem Tag treffe sich der Vorstand zu seiner regulären Sitzung,
sagte die Sprecherin des Landesverbandes, Daniela Augenstein.
Dabei solle auch überprüft werden, ob sich an den umstrittenen
Aussagen Sarrazins "qualitativ" etwas verändert habe.
Erst dann werde über ein neues Parteiordnungs- verfahren gegen den
derzeitigen Bundesbank-Vorstand entschieden, betonte sie.
Sarazins
Thesen:
Thilo
Sarrazin: "Beim gegenwärtigen demografischen Trend wird
Deutschland in 100 Jahren noch 25 Millionen, in 200 Jahren noch acht
Millionen und in 300 Jahren noch drei Millionen Einwohner
haben."
Richtig
ist, dass die Einwohnerzahl sinken wird. Das Statistische
Bundesamt rechnet mit einem Rückgang von fast 82,5 Millionen im
Jahr 2005 auf 65 bis 70 Millionen im Jahr 2060. Hingegen ist eine
seriöse Vorausberechnung für 2110, gar 2210 oder 2310 völlig
unmöglich.
Dasselbe
gilt für Sarrazins Rechenmodelle an anderer Stelle, wo er zum
Ergebnis kommt, dass sich innerhalb von vier Generationen (also von
hundert Jahren) der Bevölkerungsanteil der Migranten aus dem Nahen
und Mittleren Osten sowie aus Afrika in Deutschland von derzeit 6,5
auf 69,7 Prozent erhöhen werde.
Sarrazin:
"Muslime in Deutschland haben eine unterdurchschnittliche
Beteiligung am Arbeitsmarkt, unterdurchschnittliche Erfolge im
Bildungswesen und eine überdurch- schnittliche Quote von
Transferleistungen sowie eine überdurchschnittliche Beteiligung an
der Gewaltkriminalität."
Richtig
ist, dass es bei Migranten aus der Türkei sowie dem Nahen und
Mittleren Osten eine geringere Erwerbstätigkeit, aber mit gut zehn
Prozent einen höheren Anteil von Hartz-IV-Empfängern gibt als
unter Menschen ohne Migrationshintergrund (3,4 Prozent
Hartz-IV-Anteil).
Weitgehend
zutreffend ist auch die Aussage zur Gewaltkriminalität. Was die
Bildungs- erfolge betrifft, so liegt Sarrazin bei der Gesamtheit der
Muslime falsch. Zwar haben nur sieben Prozent der
Türkischstämmigen Abitur, in der Gesamtbevölkerung sind es 17
Prozent. Doch von den muslimischen Zuwanderern aus dem Irak, dem
Iran und Afghanistan haben gut 30 Prozent Abitur und 15,2 einen
Hochschulabschluss (Gesamtbevölkerung: 11,3 Prozent).
Sarrazin:
"Den muslimischen Einwanderern in Europa haftet eine
besondere Mischung aus islamischer Religiosität und traditionellen
Lebensformen an. Diese Mischung erschwert die ökonomische und
kulturelle Integration und sorgt über die damit verbundene
mangelhafte Emanzipation der Frauen für den besonderen
Kinderreichtum der muslimischen Migranten, der durch die Segnungen
des europäischen Sozialstaates noch gefördert wird."
Richtig
ist, dass 90 Prozent der muslimischen Migranten als religiös zu
gelten haben. Was den "besonderen Kinderreichtum der
muslimischen Migranten" betrifft, so berücksichtigt Sarrazin
nicht, dass neue Studien eine stark sinkende Geburtenrate schon in
der zweiten Generation der hier lebenden Türkinnen belegen.
Richtig
dürfte sein, dass der Sozialstaat Anreize dazu setzen kann,
durch viele Kinder so viele Transferleistungen zu erhalten, dass man
nicht mehr arbeiten muss - sofern man bereit ist, auf niedrigem
Einkommensniveau zu leben.
Sarrazin:
"Man muss davon ausgehen, dass aus demografischen
Gründen der Unterschichtanteil der Bevölkerung kontinuierlich
wächst. Bei den Migranten wurde bereits gezeigt, dass jene
Migrantengruppen besonders viele Nachkommen haben, die als besonders
bildungsfern eingestuft werden müssen, also vor allem die Migranten
aus der Türkei, dem Nahen Osten und aus Afrika.
In
dieselbe Richtung weisen Erkenntnisse der Arbeitsmarktforschung.
Danach tendieren die Frauen, die nicht so gut oder gar nicht in den
Arbeitsmarkt integriert sind, stärker dazu, Kinder zu bekommen oder
die Schar ihrer Kinder noch zu vergrößern. Intelligenz aber ist zu
50 bis 80 Prozent erblich. Deshalb bedeutet ein schichtabhängig
unterschiedliches generatives Verhalten leider auch, dass sich das
vererbte intellektuelle Potenzial der Bevölkerung kontinuierlich
verdünnt."
Richtig
ist, dass die Geburtenraten in höheren Schichten niedriger sind
als in unteren. Doch deshalb muss die Unterschicht nicht wachsen. So
wurde die Unterschicht in Deutschland in den 60er-Jahren dank
Bildungs- und Wirtschaftsaufschwung in der Relation kleiner. Völlig
unplausibel aber ist, warum viele
Kinder in ärmeren Schichten die Intelligenz der Bevölkerung sinken
lassen. Selbst eine extrem hohe Erblichkeit von 80 Prozent ließe
noch Raum für förderliche Umwelteinflüsse etwa durch schulische
Förderung - für die sich Sarrazin in seinem Buch auch einsetzt. Als
merke er selber, dass die Erblichkeit so streng nicht wirkt. Zudem
lässt sich jene Erblichkeit immer nur zwischen einzelnen Eltern und
Kindern finden, nie in größeren Gruppen mit einer Fülle von
Einflussfaktoren, und das schon gar nicht über längere Zeiträume.
Sarrazin:
"Der schwedische Soziologe Gunnar Myrdal hat sich am
Beispiel seines Heimatlandes bereits in den 1930er-Jahren intensiv
damit auseinandergesetzt, dass eine entwickelte westliche
Gesellschaft in der Summe die Tendenz hat, weniger fruchtbar zu
sein, als es für die Nachhaltigkeit ihres Fortbestandes notwendig
wäre, und er hat sich auch damit auseinandergesetzt, dass es nicht
gleichgültig ist, wer die Kinder bekommt."
Hier
wird es gefährlich: Der schwedische Minister und
Nobelpreisträger Gunnar Myrdal (1898-1987) verfocht
zusammen mit seiner Frau Alva seit den 30er-Jahren eine damals als
progressiv empfundene Bevölkerungspolitik, die verhindern sollte,
"dass Arme, Ungebildete und Unerfahrene den Grundstock der
Bevölkerung bilden", wie Gunnar Myrdal schrieb.
Zu
jener Politik gehörten nicht nur Kinderkrippen und finanzielle
Leistungen zur Erhöhung erwünschter Geburten, sondern auch 60?000
Sterilisierungen, die zwischen 1935 und 1975 in Schweden bei
angeblich "Geistesschwachen" und "Asozialen"
durchgeführt wurden. Um als "asozial" zu gelten,
genügten schon Diffamierungen, wenn ledige Frauen tanzen gingen.
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Leitprojekte
machen schlapp
Der
Stadtleitbildprozess startete inzwischen mit mehreren Leitprojekten und
macht gute Fortschritte, wenn man der Lokalpresse glaubt. So wird seit
einigen Monaten das Rad- und Fußwegkonzept unter die Lupe genommen,
Wachenbuchener befassen sich mit der Idee, im eigenen Ortsteil
einzukaufen, die Idee der Mehrgenerationenhäuser wird lebhaft diskutiert
und in Hochstadt soll etwas für die Jugend getan werden. Zum Start jedes
einzelnen Projekts wurde zeitversetzt und medienwirksam jeweils ein bunter
Luftballon aufgeblasen und der Versuch unternommen, diesen auch
erfolgreich starten zu lassen. Doch den Ballons fehlt es an Auftrieb und
sie machen nach kurzer Zeit mehr oder weniger schlapp. Das liegt sicher
nicht an den "Paten" der Leitprojekte und den wenigen
optimistischen Bürgern, die sich mit großen Erwartungen den Aufgaben
stellen. Es ist wohl mehr die Art, wie auf die Themen Einfluss genommen
wird. Wie mehrere Teilnehmer von Leitprojekten berichten, seien die nicht
organisierten Bürger in der Minderzahl und es dominieren die
Interessenvertreter und stadtbekannte thematische Protagonisten. Diese
seien auffallend gut präpariert und zeigten den "Laien", wo es
lang gehe. Man fühle sich als Wegbegleiter zu vorgefassten Zielen und
nicht als aktives Teammitglied. Das schrecke eher ab. Nach zwei Sitzungen
sei die Luft eigentlich raus.
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Pickt
man sich nur den Wachenbuchener Prozess "Wachenbuchener kaufen
in Wachenbuchen ein" heraus, so reduziert sich das vorläufige
Ergebnis auf einen handlichen "Einkaufsführer für
Wachenbuchen", dessen Inhalt wegen der Über- schaubarkeit des
kleinen Ortsteiles wohl kaum neue Erkenntnisse bringen
dürfte. Man hat halt mal drüber geredet und es hat keine Kosten
verursacht. |
Alle
Teilnehmer, mit denen ich sprach, konnten sich des Eindrucks nicht
erwehren, dass im Hintergrund Fäden gezogen werden. Ich möchte
allerdings den Prozess an dieser Stelle nicht stören und keine
Motivation rauben. Es bestätigt sich meiner Meinung nach jedoch das, was
mich davon abhielt, mich nach der Lokalen Agenda erneut aktiv
einzubringen. Es ist die Art, wie man Bürgerbeteiligung praktiziert, die
vielen Menschen nicht gefällt.
Ich
bringe mal ein prozessneutrales Beispiel für die viel gepriesene
Bürgerbeteiligung nach Art des Rathauses. Der Anstrich des renovierten
Hochstädter Bürgerhauses sollte mit Hilfe von Bürgerbeteiligung
festgelegt werden. Dazu lud man einige Vereinsvertreter ein. Einige hatten
sich gut vorbereitet und ihre Ideen wahrscheinlich vorab bereits ins
Rathaus getragen oder aus dem Rathaus erhalten, denn deren Vorstellungen
waren bereits gereift. Das Bürgerhaus wurde kompromisslos Rot-Weiß
angestrichen und bekam einen klassischen Schriftzug der 70-er Jahre. Nun
hätte man als Magistrat ja gleich sagen können : "Das haben
wir schon immer so gestrichen!" oder "Anders haben wir es noch
nie gemacht!" und "Da könnte ja jeder kommen!" Mit
moderierter Bürgerbeteiligung umgeht man allerdings spätere
Diskussionen. Alle übrigen Vereinsvertreter konnten sich nämlich nur
noch zwischen mehreren Rot-Tönen - davon nur ein wirklich ernst zu
nehmender - entscheiden. Dass der Schriftzug nun eher einem
Feuerwehrstützpunkt als einem Bürgerhaus ähnelt, war ebenfalls nicht
mehr diskutierbar. Es grenzt an ein Wunder, dass die Fassade keine
zusätzlichen schwarzen Punkte mit kleinen Füßchen erhielt. Nach meinem
Verständnis sieht ernst gemeinte Bürgerbeteiligung anders aus.
Das
geschilderte Vorgehen kann ohne Weiteres auf den Stadtleitbildprozess
übertragen werden, denn die Vertreter der Stadt wirkten ja bereits auf
die Festlegung der Leitprojekte mit "dafür haben wir kein
Geld", "das schaffen wir von der Kapazität her nicht" und
"das würden wir gern noch zurückstellen" ein. Man kann auf das
erste wirklich nennenswerte Ergebnis eines Leitprojektes gespannt sein.
Gemach - wir haben ja noch zehn Jahre Zeit.
Das
Projekt "Rad- und fußgängerfreundliches Maintal" scheint
dagegen recht munter zu funktionieren, was wohl am Paten Kai
Sennewald liegt, der zu überzeugen weiß und bei dem man eine
Fremdsteuerung weitestgehend ausschließt. Das Leitbildprojekt ging heute
mit einer Presseerklärung an die Öffentlichkeit, in der allerdings
ebenfalls um mehr Beteiligung geworben wird.
Bildung
von inhaltlichen Arbeitsgruppen
als
Schwerpunkt der nächsten Sitzung - Forum zum Opeleck
Die
Berichte über weitere Leitbildprojekte werden immer häufiger - der
Stadtleitbild- prozess nimmt deutlich an Fahrt auf. Wir freuen uns
darüber und sehen es als zusätzliche Motivation. (Zitat Sennewald)
Die
fünfte Sitzung der Projektgruppe wird am Dienstag, den 14.09.2010,
19h00 im Rathaus Hochstadt, Sitzungssaal (2. Obergeschoss)
stattfinden. Neben der Klärung von organisatorischen Fragen sollen
vor allem inhaltliche Arbeitsgruppen gebildet werden, die möglichst
konkrete Vorschläge zu verschiedenen Themengebieten
erarbeiten.
Diese
Lösungsvorschläge sollen dann der Projektgruppe vorgelegt und von
ihr verab- schiedet werden. Wichtige Themengebiete können z.B.
sein:
-
Lösungsvorschlag
für das Opeleck,
-
Einrichtung
eine Beirates Radfahrer- und fußgängerfreundliches
Maintal,
-
Gestaltungsrichtlinien
für die Berücksichtigung der Belange von Radfahrern und
Fußgängern bei anstehenden straßenbaulichen Maßnahmen.
Zum
Problem Opeleck wurde bereits ein Lösungsvorschlag ausgearbeitet,
der im Internet (unter www.stadtleitbild-maintal.de
, im Hauptmenü "Leitprojekte" wählen und dann unter
"Radfahrer- und fußgängerfreundliches Maintal")
einsehbar ist. Der Dateiname lautet "Opel EckV03.pdf".
Die
Gruppe würde sich freuen, wenn sich die Bürgerinnen und Bürger
Maintals an der Diskussion über dieses Problem beteiligen, in dem
Sie im Forum Radfahrer- und fußgängerfreundliches Maintal
(erreichbar unter http://forum.maintal.de/
, im Hauptmenü Forum wählen und dann nach der Registrierung) ihre
Meinung äußern. In dem Forum können natürlich auch andere, das
Leitprojekt betreffende Themen diskutiert werden. Weiterhin besteht
die Möglichkeit, sich per Mail
(an
stadtleitbild-radfussverkehr@maintal.de
) oder brieflich (Stadt Maintal, FD Stadtentwicklung und Umwelt,
Radfahrer- und fußgängerfreundliches Maintal, Klosterhofstraße
4-6, 63477 Maintal) an der Diskussion zu beteiligen.
Interessierte
Bürgerinnen und Bürger sind herzlich eingeladen, an der nächsten
Sitzung teilzunehmen und mitzumachen.
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Es
fällt allerdings auf, dass die Radfahrerlobby versucht, generell mehr
Einfluss auf die Planungen der Stadt zu nehmen, obwohl es sich bei den
Radfahrern generell um eine inhomogene Gruppe handelt, die zum Teil aus
Personen besteht, die bestehende Verkehrsregeln permanent missachten und
deswegen eher eine Gefahr für den restlichen Verkehr darstellen. Selbst
wenn es einen Maintaler Radfahrer-Beirat gäbe - er hätte genauso wenig
Einfluss wie der Seniorenbeirat, weil er in der HGO ( der Hessischen
Gemeindeordnung) überhaupt nicht vorkommt. Man könnte ihm in einem
geneigten Moment mal zuhören - mehr aber nicht. Wie gesagt: Bürgernähe
sieht anders aus.
Veröffentlicht
am 27.08.2010 © Klaus Klee
Internetzeitung
DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de
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Der
Kampf um Ostpreußen
Nun
muss ich noch ein drittes Mal das gleiche Thema aufgreifen. Es geht um das
Kriegsende in Ostpreußen. Wie bereits mehrfach berichtet, stieß
ich auf hochinteressante Kriegstagebücher, mit deren Hilfe ich die
letzten Tage meines Verwandten Walter Michel rekonstruieren
konnte. Die beiden Tagebücher von Karl Heinz Schmeelke aus
Friedrichshafen habe ich teilweise in Websites umgesetzt, die durch
Anklicken der beiden Titelbilder aufgerufen werden können. Für wen
sind diese Webseiten interessant? Wie die bereits ansteigenden
Zugriffszahlen belegen, recherchieren viele Menschen genau in dieser
Thematik. Es sind Angehörige von ehemaligen Soldaten aller Nationen,
hochbetagte Veteranen des Zweiten Weltkriegs, Menschen, deren Wurzeln in
Ostpreußen zu finden sind, junge Russen, die mehr über ihre neue Heimat
wissen wollen, Schüler und Studenten mit einem klaren Auftrag. Und was
finden Sie auf den beiden Webseiten? Detaillierte Beschreibungen der
letzten 120 Tag von Ostpreußen bis zur Vernichtung, mit deren Hilfe man
nachvollziehen kann, was passierte, als die Flüchtlinge ihre Heimatorte
verlassen hatten und was von ihren Ortschafen heute noch übrig geblieben
ist.
Beide
Seiten unterscheiden sich dadurch, dass "Der
Kampf um Ostpreußen" einer detaillierten Erlebnisschilderung
gleichkommt, während die Seite "Der
Untergang von Ostpreußen" im Stil eines bebilderten
Gefechtstagebuchs geschrieben ist.
Warum
sollte man so etwas lesen oder betrachten?
Der
Wahnsinn des Krieges kostete 60 Millionen Menschen das Leben. Dabei waren
die Opfer in der Zivilbevölkerung extrem hoch, weil der Krieg von allen
Seiten "total" und "radikal" geführt wurde. Es ging
in der Endphase um Vernichtung um jeden Preis.
Das
traf hauptsächlich die wehr- und schutzlose Zivilbevölkerung in den
Städten und in den Grenzgebieten. Ostpreußen ist ein gutes
Beispiel für die Vernichtungsstrategien bei Kriegsende. Hier kämpften
unter Anderem das Fallschirm-Panzer-Korps HG und die Panzerdivision
"Großdeutschland" im Verbund der 4. Armee, die im
Russlandfeldzug sehr erfolgreich waren. Beim Kampf um Ostpreußen, das von
der obersten Heeresführung bereits aufgegeben war, hatten beide Einheiten
nur noch eine Aufgabe: Die Flucht der Zivilbevölkerung zum Frischen Haff
zu decken. Die Einheiten verbluteten im Bestreben, mit ihrem Widerstand
gegen eine 10- bis 20-fache Übermacht an Soldaten und Kriegsgerät den
Flüchtlingstrecks genügend Vorsprung zu sichern. Was sich in diesem
Kampf abspielte, kann man in den beiden Dokumentationen nachvollziehen.
Die
Dokumentationen greifen aber auch das Verhalten der Offiziere scharf an,
die sich vor der Verantwortung drückten und die Frontsoldaten gnadenlos
in den Tod schickten, während sie selbst ihre Haut retteten. Nie habe ich
eindrucksvoller den krassen Unterschied zwischen dem Leben in den
Stabsstellen und in der Hauptkampflinie empfunden als in den Schilderungen
von Karl Heinz Schmeelke.
Schauen
Sie mal rein - es lohnt sich!
Veröffentlicht
am 15.08.2010 © Klaus Klee
Internetzeitung
DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de
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Mit
der Ranch auf Wanderschaft
Eigentlich
hat es ja so kommen müssen! Das Ende der stillen Duldung eines Zustands,
der eigentlich noch nie rechtmäßig war, kam spät, aber es kam. Seit
einigen Jahren geht die Stadt Maintal gegen ungenehmigte Schwarzbauten im
Grüngürtel vor und muss sich immer wieder Vergleichsfälle vorhalten
lassen, die geduldet werden. Während Freizeitgärtner, die ihre kleinen Hüttchen
bescheiden nutzen, Abrissverfügungen erhielten, konnte sich die
"Happy-Horse-Ranch" relativ sicher fühlen, weil sich der
Betreiber Klaus Karau ganz geschickt organisiert hatte.
Allzu leicht konnten die Maintaler den Eindruck gewinnen, es hier mit einem
selbstlos und sozial engagierten Schöngeist zu tun zu haben. Sein
"Streichelzoo" war Anlaufpunkt vieler Eltern und Erzieher, weil
die Kleinen dort ihren Spaß hatten. Die Spendenbüchse war
allgegenwärtig. Dass man die immer wieder an den Futterstellen fressenden
Feldratten für kleine Karnickel hielt, ist wohl Folge allgemeiner
Unwissenheit. Seine Glanznummer war und wird auch in Zukunft die Rolle des
Maintaler Nikolauses zur Weihnachtszeit sein, welcher mit der Kutsche sowohl
den Weihnachtsmarkt bereichert, als auch als gut ausgebuchter Nebenerwerbs-Nikolaus
fungiert. Nun ist der Nikolaus sauer! Dass er deswegen gleich Hochstadt
verlässt, kann man wohl kaum der Stadtverwaltung anlasten. Dort versucht
man nur, alle Bürger gleich zu behandeln.
Karaus´s
Glanznummer des Weihnachtsmannes ist recht typisch für seine
gesamte Vorgehensweise. In der Rolle des unbedarften Träumers
ließen sich Gebäude errichten, die verschiedensten Zwecken
dienten. Das Hauptgebäude der "Happy-Horse-Ranch" nahm
locker bis zu dreißig feiernde Personen auf, obwohl es keinerlei
Fluchtwege und sonstige vorgeschriebenen Einrichtungen gab.
Brandschutz war problematisch. |
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Auch
die sanitären Einrichtungen entsprachen weder den Erfordernissen, noch
den Vorschriften. Dass Klaus Karau den ungenehmigten Zustand
nun verschlimmbesserte, macht die Sache nicht legaler. Irgendwie hatte er
den Bogen überspannt und es waren der Augen zu viele, die zugedrückt
wurden. Betrachtet man nur den kommerziellen Fahrbetrieb zu
Festveranstaltungen oder anlässlich des Weihnachtsmarktes, so fragt man
sich, ob er sich mit seinen Kutschen und der Straßenverkehrsordnung sowie
den Bestimmungen für die Personenbeförderung im Einklang befindet und ob
die Haftung überhaupt gewährleistet ist bzw. war. Indem er perfekt den
unbedarften Träumer mimte, verschaffte er sich geduldete Freiräume,
über denen stets Gefahren schwebten.
Der
Artikel des Maintal TAGESANZEIGERs fördert den verklärten Blick
auf den Zustand, der nun beendet wird. Hier wird das "Herz für
Kinder" völlig falsch bewertet. Es war stets Mittel zum Zweck und
ein gutes Nebeneinkommen. Die fiskalische Seite will ich hier gar nicht
erörtern. Hier wird theatralisch ein Abgang inszeniert, der vorauszusehen
war, denn Recht muss Recht bleiben. Still dulden kann man nur innerhalb
ganz dünner Grauzonen.
Veröffentlicht
am 01.08.2010 © Klaus Klee
Internetzeitung
DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de
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Neue
Doku zum Untergang Ostpreußens verfügbar
Ergänzend
zum letzten Artikel "Fast vergessenes
Kriegsdrama aufgegriffen" kann ich nun bekannt geben, dass die
Website "Der Untergang
Ostpreußens" fertiggestellt und im Internet präsent ist. Im
März/April 1945 fiel Ostpreußen nach schwersten Kämpfen in die Hand der
Roten Armee und wurde später der Sowjetunion zugesprochen, weil Stalin
unbedingt einen "eisfreien Ostseehafen" haben wollte. In
Wirklichkeit brauchte er blühende Landschaften zur Umsiedlung eigener
Landsleute. Diese blühenden Landschaften hatten die kriegführenden
Armeen jedoch in Wüsten und verbrannte Erde verwandelt. Die Sowjets
nahmen Rache am Deutschen Volk für das, was unsere Soldaten ihrem Volk
während der Eroberung und beim Rückzug angetan hatten. So lautete der
Befehl, dass alle Deutschen in Ostpreußen getötet werden sollten und die
Vernichtung total auszufallen habe. Hierbei verloren Hunderttausende auf
beiden Seiten ihr Leben. Die Dokumentation basiert auf
Original-Kriegsberichten und Notizen eines Soldaten, der dem Kessel von
Heiligenbeil entkam und als Zeitzeuge die Erinnerung an das Grauen
wach halten will. Seine Hoffnung, dass sich so etwas nie mehr wiederholt,
dürfte sich zerschlagen haben angesichts der Tatsache, dass heute schon
wieder Deutsche Soldaten in Leichensäcken zuhause abgeliefert werden.
In
den kommenden Wochen und Monaten, wenn diese Website auf allen
Suchmaschinen präsent sein wird, werden viele Menschen, deren Wurzeln aus
Ostpreußen stammen oder nach Kriegsinformationen suchen, all die Orte
unter den Namen finden, die sie vor 1946 hatten. Heute sind Zinten,
Insterburg, Trakehnen, Gumbinnen, Heiligenbeil, Balga, Pillau und viele
andere Ortsnamen in Vergessenheit geraten, obwohl sich mit diesen Namen
eine der größten Tragödien verbindet, die der Zweite Weltkrieg erlebte.
Die vierte Armee sicherte damals den Rückzug und die Flucht der
ostpreußischen Bevölkerung bis ans Frische Haff, wo sich entweder ihr
Schicksal besiegelte oder die Rettung auf sie wartete. Jeder Tag
erheblichen Widerstands schaffte mehr Zeit für die Flucht. Hier kämpften
Soldaten für die Zivilbevölkerung, deren totale Vernichtung der Gegner
betrieb. Militärische Ziele waren in den Hintergrund getreten, weil der
Krieg längst verloren war. Es ging nur noch um das nackte Leben. Das
Sterben hatte eine andere Dimension.
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Die
Dokumentation ist mit der schon seit längerer Zeit bestehenden
Website "VERMISST Das kurze Leben des
Walter Michel " verknüpft. Das nebenstehende Logo auf
dieser Website führt zu den zeitgleich stattgefundenen
Geschehnissen der zweiten Doku, um das damals aufziehende Unheil
erlebbar zu machen. In der Phase, als sich Walter Michel
und Karl-Heinz Schmeelke - ohne sich je begegnet zu
sein - auf engstem Raum in Groß Hoppenbruch verweilten, wird
die Situation transparent, in der sich Walter Michel
befand und in der er den Tod fand. Dabei wird auch klar, warum er
heute noch als vermisst gilt. |
Eine
weitere Dokumentation ist gerade in Vorbereitung. Sie zeigt mit eigenen
Worten die Sicht eines Frontsoldaten, der in der Hauptkampflinie zuhause
war und der später seine Notizen in Erzählform aufbereitete. Auch hier
werden viele Original-Aufnahmen zu sehen sein, die er von der Front
mitbrachte. Sie zeigen vor allen Dingen das unendliche Leid der
Frontsoldaten, den Anblick der leichenübersäten Gräben und
Stacheldrahtverhaue sowie das grauenhafte Ende von Mensch und Tier in
einem hasserfüllten Kampf, für den heute jede Vorstellungskraft
fehlt.
Wer
sich ernsthaft damit befasst, solche Tragödien zukünftig zu verhindern
und wer Militär grundsätzlich und den Dienst mit der Waffe ablehnt,
sollte sich informieren, was Krieg in letzter Konsequenz bedeutet. So
gesehen sind die drei Dokumentationen in besonderer Weise zur
Bewusstmachung geeignet.
Veröffentlicht
am 24.07.2010 © Klaus Klee
Internetzeitung
DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de
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Fast
vergessenes Kriegsdrama aufgegriffen
Es
gibt interessante Augenblicke, die man wie eine Geburt empfindet. In
wenigen Tagen wird auf dieser Homepage eine neue Dokumentation erscheinen,
die eines der düstersten Kapitel des Zweiten Weltkrieges beleuchtet. Sie
ist bereits fertiggestellt und wartet nur noch auf die Freigabe durch die
beiden Zeitzeugen Karl Heinz Schmeelke und Hermann
Lohmann, auf deren Unterlagen die Dokumentation aufbaut. Sie
überlebten das Drama hautnah, das sich am Frischen Haff im ehemaligen
Ostpreußen während der letzten Kriegstage abspielte. Karl Heinz
Schmeelke bereitete jahrelang viele eigene und andere Unterlagen
samt Fotomaterial auf und besuchte mehrmals die Stätten, an denen sein
Leben damals auf der Kippe stand. Seit einigen Jahren sind seine Erinnerungen
auch auf CD erhältlich, die er zusammen mit dem Deutschlandfunk produzierte. Dazu aber
mehr auf der neuen Website.
Auch
wenn die Website den Titel "Der Untergang Ostpreußens"
trägt, sie dokumentiert keineswegs in allen Teilen den Verlust Ostpreußens,
sondern sie schildert den Rückzug der Vierten Armee und
letztendlich deren Untergang im Kessel von Heiligenbeil. Nach der
Einnahme von Königsberg war das Schicksal Ostpreußens endgültig besiegelt. Spätestens
an der Stelle, an der Heiligenbeil erwähnt wird, werden einige Leser meiner Homepage einen Zusammenhang
mit meiner Dokumentation "VERMISST - das kurze Leben des Walter
Michel" erahnen. Im Rahmen meiner Recherchen stieß ich nämlich auf
das erwähnte Thema, das sehr viel Licht in Ereignisse bringt, die mir bisher
verborgen geblieben waren. Dieser Teil Deutscher Geschichte wurde mehrere
Jahrzehnte nicht vermittelt. Allenfalls die Vertriebenenverbände hielten
die Erinnerung an Ostpreußen wach.
Auch
wenn in dieser Dokumentation der Verlust Ostpreußens und der
Verlust der Kultur dieses verlorenen Landesteiles und die mutwillige
Zerstörung Deutscher Identität beklagt wird, es
werden nicht jene Töne angeschlagen, die heute noch die
Heimatvertriebenen anschlagen. Der Verlust war nämlich die Konsequenz
des Versagens unserer damaligen Machthaber. Das begann bereits mit der Aufteilung
Polens vor dem Russland-Feldzug und wandte sich nach dem
verlorenen Krieg endgültig gegen uns. Viele Jahre zementierte der
eiserne Vorhang die Verhältnisse. In einem vereinten Europa
verschwinden jetzt die Grenzen und die alte Heimat ist für viele
Menschen wieder erreichbar.
Im
Bereich des ehemaligen Heiligenbeil sind von Groß
Hoppenbruch über Balga bis Kahlholz wie in
anderen Landesteilen allerdings die Ortschaften verschwunden.
Selbst
geschichtsträchtige Orte, wie die Burg von Balga sind nur noch mit
Mühe zu finden. Die Natur legte sich gnädig übers Land. Die
neuen Bewohner des ehemaligen Ostpreußens haben keinen Bezug zur
Geschichte ihrer neuen Heimat, sonst würden sie Festungsanlagen des
frühen Mittelalters nicht als Steinbrüche nutzen. Gerechterweise muss
man allerdings feststellen, dass der Abbruch bereits im alten Preußen
begann, als man die Festungsanlage Pillau baute.
An vielen Stellen sind
noch nicht einmal alle Kriegstoten geborgen und würdevoll beerdigt,
obwohl in diesem Bereich in den letzten Kriegstagen Hunderttausende von
Soldaten beider Seiten, Einheimische und Flüchtlinge starben. Bis Mitte
1950 lagen an den alten Kampfstätten noch die Leichen, weil weite
Bereiche nicht mehr zivil zu nutzen waren. Wer dem
Inferno entkam, konnte sich glücklich schätzen. Nur Wenige wollen jemals
an den Ort der grauenhaften Ereignisse zurück, an denen sich sowjetische
Truppen für das rächten, was man ihren Landsleuten zuvor angetan hatte.
Karl
Heinz Schmeelke zog es dagegen wieder in den Kessel von
Heiligenbeil, um nach den Überresten seiner Einheit zu suchen. Sein
spezielles Interesse galt den in den letzten Tagen vor der Flucht über
die Nehrung vergrabenen Regimentsgefechtsbüchern und Aufzeichnungen, die
er retten konnte. Sie bildeten zusammen mit seinen eigenen Aufzeichnungen
den Grundstock der Aufarbeitung seines Kriegstraumas.
Für
Menschen mit Geschichtsbewusstsein und vor allen Dingen für die junge
Generation dürfte die Lektüre einen weißen Fleck im Wissen um Krieg,
Vertreibung, Tod und Verderben füllen. In einigen Tagen steht die
Dokumentation frei zur Verfügung.
Veröffentlicht
am 14.07.2010 © Klaus Klee
Internetzeitung
DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de
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Relikt eines Dramas im
Jahr 1945
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Neues
von Trompeter L.
Die
Hochstädter Kerb war der passende Rahmen für die zweite Verabschiedung
von Pfarrer i.R. Hermann Langheinrich - diesmal als
Chorleiter. An dieser Stelle
wurde er damals auch als Pfarrer verabschiedet. Man kann gespannt sein,
welches Thema für die nächste Verabschiedung herhalten muss. Die Gruppe
TonArt wird es wohl nicht sein, denn dort verabschiedete er sich schon vor
einiger Zeit sang- und klanglos zusammen mit seinem Sohn. Die Bindungen sind
wohl sehr verschieden. Zur Hochstädter Kirchengemeinde ist die Bindung
inzwischen nahezu gänzlich verloren gegangen. Der Evangelische Posaunenchor
Hochstadt ist sein Rückzugsraum. Dort ist er nun offiziell - als
Ehrenvorsitzender - so zu sagen deren Pate. Wie der Vorsitzende René Kröller ausdrücklich
betonte, wird Hermann Langheinrich weiterhin dem
Posaunenchor angehören und bei Bedarf auch als Dirigent fungieren. Die
Chance für einen Neuanfang dürfte damit vertan sein. Das autoritäre
Verhältnis zu Teilen des Chores wird weiterhin wirken. Das war kein
Abschied sondern eine taktische Zwischenehrung.
Erstaunlich
war, was Hermann Langheinrich oder sein Posaunenchor zu
diesem Anlass auf die Beine stellte. Die Vereinigung der Evangelischen
Posaunenchöre des Umlands wurden extra zur Huldigung zusammengetrommelt
und sogar zu einer einseitigen Stellungnahme im Tagesanzeiger wegen des
Kerbgottesdienstes motiviert, als ob sie das etwas anginge. Der
Kerbgottesdienst fand in diesem Jahr wieder in der Kirche statt und nicht
im Festzelt. Dorthin hatte ihn Hermann Langheinrich über
dreißig Jahre lang verlegt, denn Festzelte und Feste generell sind seine
große Leidenschaft. So gehören Trompete und Apfelwein symbolisch und
praktisch zu seinem Image, wie der Deckel auf den Topf.
Die
Gemeinde sieht es offensichtlich gelassen, auch wenn sich eine Reihe
von Gemeindemitgliedern über die Kapriolen ihres ehemaligen
Pfarrers aufregen. Es ist wohl die Enttäuschung darüber, ihn
Jahrzehnte lang nicht richtig eingeschätzt zu haben. Der
Posaunenchor kann es möglicherweise bis heute noch nicht. Den großen
Zapfenstreich - den müssen die Bläser noch einstudieren.
Veröffentlicht
am 12.07.2010 © Klaus Klee
Internetzeitung
DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de
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Die
Nationalmannschaft braucht keinen Begrüßungsonkel
Es
steht mal wieder die Frage im Raum, bis zu welchem Platz eines
Endergebnisses man sich noch freuen kann, denn wir sind bei der
Fußballweltmeisterschaft erneut Dritter geworden. Vor uns rangieren nur
Spanien und Holland. Ist das ein adäquater Platz für die Deutsche
Mannschaft? Gemessen an unseren spielerischen und kämpferischen
Qualitäten ist der dritte Platz mehr als die Mannschaft und der Trainer
zu Beginn des Turniers erwartet hatten. Wenn Mannschaften diesmal geschlagen
wurden, dann haben sie sich selbst geschlagen. Es lag vielfach am
mangelnden Teamgeist oder gelben Karten, welche Sperrungen zur Folge
hatten. Was wäre zum Beispiel gewesen, wenn Müller im Spanien-Spiel
hätte spielen dürfen? Unsere Mannschaft hat nicht die Spitzenspieler,
wie sie in den spanischen und italienischen Ligen spielen. Dafür
bestachen sie durch perfekten Mannschaftsgeist. Auch wenn für viele
Spieler die Verlockung
groß ist, das alles entscheidende Tor zu schießen, unsere Spieler sahen
meistens den besser postierten Nebenmann, den sie in Position brachten.
Das fehlte den Stars von Spanien, Holland, Frankreich, Portugal und Brasilien. Sie beraubten
sich selbst der Möglichkeiten. Unseren Spieler gebührt höchste
Anerkennung für den dritten Platz, der auch nicht durch die Anwesenheit
des neuen Bundespräsidenten geschmälert wurde. Der wäre mal besser nach
Afghanistan geflogen, wenn er sich getraut hätte. Dort stehen die jungen
Männer, die wirklich Zuspruch brauchen. Die Nationalmannschaft braucht
keinen Begrüßungsonkel.
Wenn
man sah, wie sich Bundeskanzlerin Angela Merkel während
ihres Besuches in Südafrika unter all den Schwarzen ohne ihren Guido wohl
fühlte und verzückt in die Hände klatschte, so wirkte das präsidiale
Herumsitzen von Bundspräsident Christian Wulff in
Anbetracht der enormen Reisekosten eher, als wäre es mit einem schlechten Gewissen
verbunden gewesen. Er genießt halt jetzt sein Amt - koste es, was es
wolle!
In
der Heimat werden derweil zum letzten Mal die bunten Fahnen geschwenkt und
Nationalgefühl gezeigt, wie zur letzten Fußballweltmeisterschaft. Bald
werden die schwarz-rot-goldenen Devotionalien wieder verschwunden sein und
die Verhaltensforscher werden das Phänomen analysieren.
Was braucht das Volk!
Brot und Spiele waren und sind das Allheilmittel für schwere Zeiten.
Damit kann man die Massen für eine gewisse Zeit ruhig stellen. In
der Politik und in den Unternehmen sollte man sich sinnvoller Weise den Erfolg
des Teamgeistes ansehen anstatt sich an Leistungen egoistischer Stars
ihrer eigenen Mannschaften zu berauschen. Mit guten Chancen auf allen Plätzen der Gesellschaft ließe
sich viel bewirken. Das Volk hat seine enorme Begeisterungsfähigkeit bewiesen,
auch wenn nicht der erste Platz dabei heraussprang. Was zählt, ist
Motivation, Solidarität und Teamgeist!
Veröffentlicht
am 11.07.2010 © Klaus Klee
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Der
neue Bundespräsident ist kein Alpha-Tier
Wir
haben einen neuen Bundespräsidenten: Christian Wulff (CDU),
der präsidiale Typ! Er ist jünger als Joachim Gauck aber
alt genug für das Amt. Als Oberhaupt einer Patchwork-Familie ist dennoch
konservativ - aber kein Alpha-Tier, wie er selbst von sich behauptet.
Bundespräsident zu sein, das kommt seinen Veranlagungen entgegen. Für
die Bundesregierung war es nach der verlorenen Mehrheit im Bundesrat
wichtig, einen Bundespräsidenten zu küren, der im Ernstfall auch Gesetze
unterschreibt, die höchst umstritten sind, wenn sie von Schwarz/Gelb
kommen. Den restlichen Schnickschnack ums Amt gönnt man ihm, wenn er
ansonsten im Sinne seiner Befürworter funktioniert. So waren auch die
Bundeskanzlerin und ihr Stellvertreter froh, dass es im dritten Anlauf
dann doch klappte, auch wenn es an der Partei DIE LINKEN lag, dass er
gewählt wurde. Mit den Stimmen der LINKEN hätte nämlich Joachim
Gauck bereits im ersten Wahlgang die absolute Mehrheit erreicht.
Sie mussten aber mit der absolut chancenlosen Luc Jochimsen
und der kollektiven Enthaltung im dritten Wahlgang gleich dreimal ihre
zweifelhafte Gesinnung demonstrieren.
Die
wichtigste und zweifelfreiste Feststellung ist die, dass es eine geheime
Wahl war. Woher die Stimmen aller drei Wahlgänge kamen, kann niemand mit
Gewissheit feststellen. Selbst das so eindeutig erscheinende Wahlverhalten
der LINKEN schließt Wählerwanderungen nicht aus. Dennoch kann man von
massiven Wahlbeeinflussungen ausgehen. So musste den potenziellen Wählern
von CDU, CSU und FDP klar sein, welche Auswirkungen ein dritter Wahlgang
ohne die absolute Mehrheit haben würde. Die einfache Mehrheit hätte
bedeutet, dass der Bundespräsident ausschließlich wegen der Enthaltung
der LINKEN ins Amt gekommen wäre. Strategen, die so gern vom
Ypsilanti-Effekt faseln, hätten dieses Argument nie mehr in den Mund
nehmen dürfen. Das hat so manchen CSU- und CDU-Wähler wieder auf Kurs
gebracht, auch wenn sie der Kanzlerin und den FDPlern gern eins
ausgewischt hätten.
Die
LINKEN verrannten sich in scheinsachliche Argumente, obwohl jeder weiß,
dass das Amt des Bundespräsidenten keinen politisch gestaltenden Auftrag
hat. Er soll das Deutsche Volk repräsentieren und nicht die Deutsche
Parteien-Unkultur. Für das Amt war Joachim Gauck wesentlich
besser geeignet als Wulff. Er war aber für die alten SED-Kader und die
Kommunisten innerhalb der LINKEN nicht wählbar. Allzu hart hatte er nach
ihrem Empfinden den Besen als Chef der Stasi-Aufklärungsbehörde gekehrt.
Dass sich westdeutsche Gewerkschaftler und ehemalige Sozialdemokraten von
dieser Gruppierung so vereinnahmen ließen, war schon recht ungewöhnlich
und hatte rein gar nichts mit einer freien Wahlentscheidung zu tun - so
sehr sich die Parteispitze auch herausredete.
Joachim
Gauck erntete als unterlegener Kandidat lang anhaltenden Applaus
von SPD und Grünen und es war schon befremdlich, wie teilnahmslos sich
der Rest des Plenums verhielt. Bei so einer Wahl gebührt allen Kandidaten
Respekt. Der frenetische Jubel von Schwarz/Gelb bei der Verkündung des
Endergebnisses glich einem Befreiungsschrei und zeigte, dass auch gerupfte
Hühner noch mit nur einer Schwanzfeder wackeln können.
Die
Politik wird wieder zum Tagesgeschäft übergehen und Christian
Wulff in seine neue Residenz einziehen. Bis zur letzten Minute
hatte er sich sein letztes Hintertürchen offen gelassen und er war erst
beim Feststehen des Endergebnisses bereit, sein Amt als Ministerpräsident
abzugeben. Das sagt viel über den Mann aus, der immer nur seine
politische Karriere verfolgte. Dass ihn Angelika Merkel
damit als Kronprinzen entsorgte, kommt ihm gar nicht in den Sinn - oder
doch?
Ich
vergaß: Ein Bundespräsident muss kein Alpha-Tier sein! Ein Kanzler
schon...!
Davon
kann Angelika Merkel einmal mehr ein Lied singen.
Veröffentlicht
am 01.07.2010 © Klaus Klee
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Christian Wulff
Joachim Gauck
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Doppelt
kompromittiert hält besser
Das
war ein wirklich interessanter Augenblick, als die Personen, die
ihr Thema sonst nur hinter verschlossenen Türen abhandeln, sich
öffentlich gegenseitig kompromittierten. Trotz aller Bemühungen, beiden
Absichten einen seriösen Charakter zu verleihen, bleibt das Gefühl, dass
hier recht raffiniert taktiert wird. Im Grund genommen kompromittierten
sich die Interessenvertreter gegenseitig. Mit dem von CDU, FDP und den
Grünen inszenierten und über den parteilosen Stadtrat Ralf
Sachtleber folgsam zelebrierten Vorgehen wurde dem Vorstand
der Bischofsheimer Evangelischen Kirchengemeinde vermittelt, nicht so
erfolgreich um die benötigten finanziellen Mittel gerungen zu haben, wie
es letztendlich unter Führung der Stadt möglich sei. Deshalb
ermächtigte das Parlament mit knappster Mehrheit den Stadtrat, die
erforderlichen Verhandlungen weiter zu führen. Zuvor musste sich die
Vorsitzende des Kirchenvorstands vor dem Parlament und der Öffentlichkeit
als Bettlerin mit Maximalforderungen kompromittieren. Damit
kompromittierte sie indirekt aber auch den Magistrat, indem sie dessen
eklatante Gestaltungsschwäche offen legte, die erst einen derart
raffinierten Fischzug der Gemeinde ermöglicht. Die sind ja nicht blöd!
Wer seine schwächsten Flanken derart entblößt, fordert schlitzohrige
Verhaltensweisen förmlich heraus.
Die
Definition für "Politik" lautet verkürzt: "Auf
die Durchsetzung bestimmter Ziele gerichtetes Verhalten von Individuen,
Gruppen, Organisationen, Parteien, Klassen, Parlamenten und Regierungen,
wobei sich aus der Interessenbestimmtheit der Kampfcharakter ergibt."
Besonders deutlich lebt sich diese Definition momentan rund um das Ödland
aus, auf dem einmal das Rathaus in Bischofsheim stand. Seit Jahren sind
alle Bemühungen fehlgeschlagen, Bischofsheim einen attraktiven
Ortsmittelpunkt zurück zu geben. Dieser war einmal rund um das Rathaus
gegeben, das zu besten Zeiten der Bischofsheimer SPD gebaut wurde. Zur
besten Zeit der Maintaler CDU verwahrloste es dann und wurde abgerissen,
ehe man eine praktikable Lösung hatte.
An
Alternativen mangelte es nicht - lediglich an der Akzeptanz und bestimmten
Interessen, die nur sehr schwer nachzuvollziehen sind. Anstelle jetzt
unter das kollektive Versagen einen Schlussstrich zu ziehen und einen
Neuanfang zu wagen, wird verschlimmbessert.
Wird
gerade ein Präzedenzfall geschaffen?
Vereinfacht
gesehen soll hier der Eigentümer eines für politische Strategien
interessanten Grundstückes zum Tausch und zur Bebauung gezwungen werden,
obwohl ihm die finanziellen Mittel und die Fähigkeit zur wirtschaftlichen
Umsetzung fehlen. Die Stadt übernimmt die Verhandlungen mit dem
Geldgeber. Im Erfolgsfall dürfte die Kommune die Geschädigte und die
Kirchengemeinde der Nutznießer sein, denn in solche Verhandlungen geht
man nur mit einer verhandelbaren Gegenleistung. Genau auf diese dürfte es
die Evangelische Kirche abgesehen haben, denn wer sich so offen
anbietet, ist ein ideales Opfer. Die sind ja nicht blöd!
Wenn
dieser Fall zum Normalfall wird, dann werden demnächst noch ganz andere
Schlauberger auf der Matte stehen. Zum Beispiel die Kelterei HÖHL, wenn
es um die Baugenehmigung für das Hochstädter Kleeblatt geht. Hier stehen
mehrere Emissionswerte der Genehmigung entgegen, die sich nur mit der
Schließung der Kelterei beseitigen lassen. Da es der Regierungspräsident
ohnehin schon verfügt hat, müsste das Gelände der Kelterei zwingend in
Bauland umgewandelt werden. Das allein dürfte bereits ein deutlicher
Gewinn für die Besitzer der Kelterei sein. Mit solchen Strategen, die
momentan die Maintaler Politik bestimmen, lässt sich da locker noch eine
hohe Abfindung für den Abriss herausschlagen - schließlich sind hier
viele Interessen im Spiel. Die Verhandlungen führt dann erneut die Stadt
und bringt vermutlich auch gleich die Geschenke mit.
Das
kann ja heiter werden!
Veröffentlicht
am 29.06.2010 © Klaus Klee
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DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de
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Das
Kerbfinale - Posaunenchor gegen Kirche
Die
Hochstädter Kerb ist eine Traditionsveranstaltung, die sehr eng mit dem
Namen von Pfarrer i.R. Hermann Langheinrich verbunden ist.
Seit vielen Jahren pflegt und nutzt er diese Veranstaltung für
gemeinnützig verbrämte kommerzielle Zwecke und als Plattform für seine
musikalische Jugendarbeit. Der Zeltgottesdienst bescherte ihm alljährlich
ein volles Haus und eine sehenswerte Kollekte. Das Organisieren von Festen
und Konzerten prägte seinen Ruf mehr als sein Amt als Priester.
Nachdem er in den Ruhestand ging, wurde das noch deutlicher, weil mit Uwe
Rau, seinem Nachfolger, fortan ein ausgesprochener Seelsorger die
Gemeinde übernahm. Hermann Langheinrich reizte die Geduld
seines Nachfolgers und die des Kirchenvorstandes restlos aus, die sie ihm
während seines Wechsels in den Ruhestand entgegenbrachte. Das
Autoritätsgehabe und die Wichtigkeit der eigenen Person war bei Hermann
Langheinrich nicht zu zügeln. Irgendwann war der Bogen
überspannt - ohne ins Detail zu gehen - und man entzog ihm den Posten des
Leiters des Posaunenchors. Genau diese Truppe hatte er nämlich für seine
Zwecke instrumentalisiert, indem sie bis zum heutigen Tag all seine
positiven und negativen Eingebungen flankiert. Am Kerbsonntag
verabschiedet nun der Posaunenchor den ehemaligen Chorleiter just zur
gleichen Zeit, in der der diesjährige Kerbgottesdienst angesetzt ist, der
allerdings vom Kirchenvorstand in die Kirche verlegt wurde. Damit sind die
Fronten klar und die Mitglieder der Gemeinde müssen sich entscheiden, ob
sie in der Kirche die Kirchweih feiern oder im Festzelt den Tribun des
Zeltfestes ehren und preisen.
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Im
Maintal TAGESANZEIGER meldete sich am 26. Juni ein
Gemeindemitglied anonym zu Wort, das vorgibt, "berufliche
Nachteile" zu befürchten, wenn sein Name genannt würde. Es
appelliert an alle beteiligten Parteien, nicht weiter die Gemeinde
zu spalten und endlich wieder Frieden einkehren zu lassen. Mit dem
Bruch der Tradition des jährlichen Zeltgottesdienstes würden
die jungen Leute des Posaunenchors in einen Konflikt "Verein
gegen Kirche" getrieben. |
Es
ist gar nicht notwendig, alle Facetten des intensives Streits zu
beleuchten. Es reicht die Einschätzung, dass die Karre tief im Dreck
sitzt und an den entgegengesetzten Polen zwei Pfarrer sitzen, die
unversöhnlich auf eine höhere Entscheidung warten, als ob außer ihnen
beiden ein Anderer besser beurteilen könnte, was zu tun und zu lassen
ist. Auf der einen Seite agiert Hermann Langheinrich mit
seinen Getreuen vom Posaunenchor und auf der anderen Seite übernimmt der
Kirchenvorstand den Schutz des amtierenden Pfarrers Uwe Rau,
dessen Wehrhaftigkeit lediglich darin besteht, auf seinem Standpunkt zu
verharren. Letzteres Verhalten dürfte mit der aktiven Funktion des
Seelsorgers verbunden sein, die ihm ein aggressives Agieren verbietet. Von
derartigen Zwängen entledigt kann Hermann Langheinrich
zeigen, was seit Jahren in ihm steckt. Seine "Jünger" vom
Posaunenchor wollen oder können jedoch die Rolle nicht erkennen, die
ihnen dabei zugedacht ist.
Am
Kerbsonntag erfolgt nun die endgültige Verabschiedung von Hermann
Langheinrich als Gründer und Chorleiter des Posaunenchors. Er
selbst hat dafür gesorgt, dass dieser Akt förmlich herbeigesehnt wurde -
in der Hoffnung, dass dann wieder Friede in der Gemeinde einkehrt und alle
Teile des Gemeindelebens wieder harmonisch vereint werden können. Es ist
aus verschiedensten Gründen anzunehmen, dass das Festzelt zu diesem
Anlass nur mäßig gefüllt sein wird. Viele Gemeindemitglieder werden
Farbe bekennen oder zuhause bleiben.
Vielleicht
hätte man die Ehrung passenderweise besser zum späteren Zeitpunkt der
Kerbbeerdigung ansetzen sollen, wenn der "Kerbborsch"
hinausgetragen wird.
Damit
hätte man zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen können.
Es
lebe die Hochstädter Kerb!
Veröffentlicht
am 27.06.2010 © Klaus Klee
Internetzeitung
DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de
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VERMISST
- bald auch als Buch erhältlich?
Im
Jahr 2006 gelangte ich in den Besitz von über 150 Feldpostbriefen eines
Verwandten aus dem Russlandfeldzug. Auf meiner Website VERMISST
sind diese Briefe in den Kontext zu den Kriegshandlungen gestellt, wodurch
viele Facetten - auch die des Verhältnisses der Soldaten zu ihren
Familien in der Heimat - begreifbarer werden. Walter Michel steht
sinnbildlich für eine ganze Generation. Sinn der Dokumentation soll die
Aufklärung der Jugend über das Schicksal von Gleichaltrigen während des
Krieges und die Bewusstmachung sein, wie unsinnig Kriege für die
betroffene Bevölkerung aber wie wichtig sie für Wirtschaft und
Kriegsgewinnler des Landes waren. Zugunsten einer weltweiten Turboentwicklung
von Technik und Logistik mit Hilfe der Kriegsmaschinerie mussten im 2. Weltkrieg
mehr als 50 Millionen Menschen ihr Leben lassen. Eine ganze
Generation wurde ihrer Jugend und ihres Lebens beraubt. Dazu kamen noch Millionen als
Kriegsversehrte, Flüchtlinge, Witwen und Waisen. Gewinner und Verlierer
glauben seither an "Schicksal" und "Gunst der Stunde".
Diese Ausarbeitung blieb nicht unbemerkt, zumal
monatlich mehrere Tausend Leser auf die Internet-Dokumentation zugreifen.
Nun zeigt ein Verlag Interesse an der Dokumentation, um sie als Buch zu
veröffentlichen. Damit wird sie wahrscheinlich für eine breite Leserschaft zugänglich.
Die
Doku entwickelte sich weiter
An
dieser Stelle und in der Maintaler Seniorenzeitung machte ich bereits
mehrmals auf die Doku aufmerksam, wodurch sich das Interesse steigerte.
Weltweit greifen inzwischen auch Schulen und Universitäten darauf zu, wie
statistische Auswertungen beweisen. Völlig unerwartet entwickelt sich die
Ausarbeitung in den letzten Wochen weiter, weil über´s Internet neue Infos und
Erkenntnisse einflossen und weiterhin einfließen. So kam ein Kontakt zu zwei noch lebenden Zeitzeugen des
Kessels von Heiligenbeil zustande, die zwar nichts direkt über den Verbleib von Walter
Michel sagen können, jedoch zum gleichen Zeitpunkt am gleichen
Ort waren, als sich seine Spur verlor.
Hermann
Lohmann und Karl Heinz Schmeelke arbeiteten
ebenfalls seit einigen Jahren ihre
Vergangenheit auf und produzierten zusammen mit
dem Deutschlandfunk die Hörspiel-CD "Der weite Weg zurück nach
Balga", nachdem sie zusammen nochmals den Ort des Geschehens in Balga
besuchten. Sie produzierten von diesem Ereignis einen Film, in den auch
Originalaufnahmen und Bilder von den damaligen Kampfhandlungen einflossen.
Auch sie stellten pazifistische Überlegungen ihrer Dokumentationen voran,
was zumindest Karl Heinz Schmeelke die Kritik etlicher
Angehöriger seiner früheren Einheit und unangebrachte Skepsis bestimmter
Medien
einbrachte. Dennoch wollen beide Veteranen ihre
Erfahrung trotz ihres hohen Alters noch etliche Jahre nutzen, um nachfolgenden Generationen zu
verdeutlichen, wohin Kriege führen und mit welch ausweglosen Situation
Regierungen ihre Bürger für das Erreichen politischer Ziele seelisch und
körperlich schwer schädigen.
In
den nächsten Tagen trifft bei mir eine weitere Sendung Bilder und
Filmaufnahmen ein, die mir freundlicherweise zur Auswertung überlassen werden. Mit
ihrer Hilfe wird das Grauen der letzten Kesselschlacht des zweiten
Weltkriegs begreifbar, die von den Teilnehmern ohne zu zögern mit den
Verhältnissen in Stalingrad verglichen werden.
Was ich bisher sah,
übersteigt meine bisherige Vorstellungskraft. Hermann Lohmann,
mit dem ich seit Tagen auch im telefonischen Kontakt stehe, machte mich darauf aufmerksam, dass
damals in den Medien alle Veröffentlichungen von Bildern, Filmmaterial
und Schilderungen von Kampfhandlungen derart gefiltert waren, dass sie
eine bestimmte Aussage unterstützen.
Filmaufnahmen und Fotos dagegen, die Wehrmachtsangehörige trotz strenger Verbote
machten und auch nach Hause retten konnten, zeigen die volle Härte des
Geschehens und das Grauen des Krieges. Gegen Kriegsende wurde auf diese Art
im Bild
festgehalten, was man viele Jahre lang infolge des Traumas mit Worten kaum erklären konnte.
Aus
der Geschichte nichts gelernt
In
Zeiten, in denen unsere Soldaten bereits wieder im Auftrag unserer
Politiker sterben und in Leichensäcken zuhause abgeliefert werden, in
Zeiten, in denen unsere Soldaten im angeblichen Friedenseinsatz schon wieder traumatisiert werden, ist die Aufklärung
wichtiger denn je. Die ungeschminkte Wahrheit wird man nur selten in der Presse
finden, denn das mögen die dafür verantwortlichen Politiker gar nicht.
Ihre medialen "Truppen" sitzen an der Spitze der Medienanstalten
und achten darauf, dass nur das gesendet wird, was ins Konzept passt. Umso
wertvoller sind private Dokumentationen.
Veröffentlicht
am 23.06.2010 © Klaus Klee
Internetzeitung
DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de
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Mit
Kraft regieren
Ein
Aufschrei geht durchs Land, weil Hannelore Kraft (SPD) in
Nordrhein-Westfalen zusammen mit den Grünen eine Minderheitsregierung
bilden will. Es ist die Rede von der "Ypsilanti-Falle" und von
der stillen Duldung durch die Linkspartei. Dabei steht nach neuester
Positionierung der FDP gar nicht fest, ob die fehlende(n) Stimme(n)
überhaupt von den LINKEN kommen. Enthaltungen hätten die gleiche
Wirkung. Noch-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU)
erdreistet sich sogar, in diesem Zusammenhang davon zu reden, die
Linkspartei stünde nicht auf dem Boden der Verfassung. Allzu gern
versuchen CDU-Politiker immer wieder, Parteien als nicht rechtsstaatlich
zu bezeichnen, nur weil man ihnen den Verfassungsschutz auf den Hals
hetzte. Es gelingt jedoch lediglich, diese als politische
"Schmuddelkinder" abzustempeln und man erzeugt damit bei einem
großen Teil der Wähler erhebliche Zweifel. Die Frage ist doch: Warum
werden diese rechten und linken Parteien überhaupt zu Wahlen zugelassen,
wenn sie angeblich nicht auf dem Boden unserer Verfassung stehen?
Wo
sind die massiven Einsprüche der anderen Parteien gegen deren Zulassung
zur Wahl? Es gibt sie nicht, weil sie nicht erfolgreich wären. Der
Verfassungsschutz findet seit Jahren keinerlei Anhaltspunkte, die relevant
wären. Wenn Parteien zur Wahl zugelassen sind, dann muss man auch
akzeptieren, dass sie gewählt werden. Jegliches Opponieren ist als
Verunglimpfung der Wählerschaft zu werten.
Nach
erfolgter Wahl muss eine Regierung gebildet werden - eine Regierung, die
das politische Geschehen in die Hand nimmt. Um diese erfolgreich
einzusetzen, braucht man im Parlament Mehrheiten. Alle
Sondierungsgespräche für mögliche Koalitionen brachten in NRW keine
mehrheitliche Lösung. Eine große Koalition scheiterte ebenfalls. Blieb
also nur eine Minderheitsregierung CDU/FDP oder SPD/Grüne. Die erste
Variante schloss die FDP aus, weil sie aussichtslos war. Eine
"Minderheitsregierung" Rot/Grün basiert in NRW auf nur einer
einzigen fehlenden Stimme, was ihre Chancen deutlich erhöht.
In
der Vergangenheit hatten Minderheitsregierungen allerdings nur eine kurze
Lebensdauer. Das liegt aber an der politischen Kultur unseres Landes.
Vielleicht führt das Experiment in NRW ja zu einer nachhaltigen
Veränderung der politischen Kultur. Wenn zukünftig in NRW sachlich um
Lösungen gerungen wird und auf diesem Weg Abgeordnete individuell
überzeugt werden anstelle sich an die Vorgaben ihres politischen Lagers
zu halten, könnte es klappen mit der Demokratie. Genau so hatten sich die
Väter des Grundgesetzes ihre Demokratie vorgestellt. Was die Parteien mit
ihrer Fraktions- und Koalitionsdisziplin aus den demokratischen Regeln
inzwischen machten, erinnert eher an Logenverhalten und Korpsgeist.
Die
nordrheinwestfälische FDP entschied sich inzwischen, einen eigenen Weg zu
gehen und die LINKEN meinten, sich ebenfalls an Sachargumenten orientieren
zu wollen. Was die schwarz/gelbe politische Landschaft derzeit so in Rage
bringt, ist die Tatsache, dass die Minderheitsregierung in NRW das
Kräfteverhältnis im Bundesrat kippt. Hier stehen nämlich eine Reihe von
Entscheidungen an, die höchst umstritten sind und nur mit Mehrheiten
durchgedrückt werden können. Ferner steht NRW eine komplette Reform des
Schulwesens bevor, wogegen sich Schwarz/Gelb erheblich wehrt.
Also
schießen die politischen Pharisäer wie Pilze aus dem Boden, die
der Entscheidung von Rot/Grün in NRW etwas Unanständiges anhängen
wollen. Man zieht die "Ypsilanti-Falle" aus dem Hut.
In
meinen Augen ist das Vorgehen von Rot/Grün in NRW gelebte
Demokratie und der einzige Weg, wie die SPD ihre Ziele in NRW und im
Bund verwirklichen kann. In einer großen Koalition würde die SPD
gewaltig an Profil verlieren. Für die Grünen ist es ebenfalls
wichtig, wieder in Regierungsverantwortung zu kommen. Die Wähler
statteten sie mit einem eindrucksvollen Wählerauftrag aus.
Wahrscheinlich wird die Minderheitsregierung aber keine komplette
Legislaturperiode halten. |
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Vorgezogene
Neuwahlen braucht Rot/Grün jedoch vorerst in Anbetracht der Umfragewerte
nicht zu fürchten. Die offensichtliche Kraftlosigkeit in der politischen
Gestaltung bewog Jürgen Rüttgers wohl, nicht erneut gegen Hannelore
Kraft anzutreten. Er schließt sogar den Fraktionsvorsitz im
Landtag aus. Damit hat der letzte Kronprinz der CDU sein Pulver
verschossen. Die FDP würde von den Wählern zusätzlich zum Bundestrend
für das groteske Taktieren in NRW abgestraft werden, zumal sie
offensichtlich nur mit einer Partei Politik gestalten kann. Der schnell
mal eingeschlagene neue Weg der demonstrierten Eigenständigkeit ist nur
dem verloren gegangenen Profil geschuldet. Man muss schon auf die Zeit
nach Westerwelle warten. Dann klappt es auch wieder mit den Wählern.
Veröffentlicht
am 19.06.2010 © Klaus Klee
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Großmeisterin
der Perseveration
Es
gibt Menschen mit einer besonderen Art von Beharrlichkeit, die ihre Gegner
in die Knie oder zumindest zum Einlenken zwingt. Zu diesen Menschen
gehört zweifellos unsere Bundeskanzlerin Angela Merkel.
Kurz nach der Wende muss Helmut Kohl sofort seine
Seelenverwandtschaft zur Pfarrerstochter aus der Uckermark erkannt haben
und baute sie in seine politische Konstruktion mit ein. Beide sind
Großmeister der Perseveration, dem Festhalten an einem Gedanken ohne
Rücksicht auf den Fortgang eines Gesprächs. Wenn Angela Merkel kurzzeitig
argumentativ beidreht, so hat es Ähnlichkeit mit einem militärischen
Segelmanöver, das lediglich der günstigeren Position dient, um bei der
nächsten Vorbeifahrt eine finale Breitseite abzufeuern. Obwohl sie diese
Taktik national und international immer wieder erfolgreich fährt, fallen
gerade die Machos unter den männlichen Kontrahenten reihenweise darauf
herein. Koch hat gerade ein solches Manöver erlebt und Brüderle steht es
unmittelbar bevor. Gelegentlich entlockt man ihr dabei mal ein leichtes
Grinsen. Meistens spielt sie jedoch mit ihrer Mimik perfekt alle
möglichen Gemütsverfassungen durch, die nur dem einen Zweck dienen: ihre
Opfer sollen übermütig und leichtsinnig in ihre aufgestellten Fallen
laufen. Man nennt es den "Colombo-Effekt". Anschließend
ermöglicht sie Ihren unterlegenen Kontrahenten sogar noch einen gespielt
würdevollen Abgang, damit diese ihr Gesicht wahren können.
Wer
nun aber annimmt, es bei ihr mit einem einfach gestrickten Menschen zu tun
zu haben, der lediglich einige raffinierte Taktiken und eine gewaltige
Selbstbeherrschung besitzt, begeht den nächsten Fehler. Angela
Merkel ist eine überaus kluge Analytikerin, die sehr komplexe
Zusammenhänge spielend erkennt und die Stellen herausfindet, an denen
eine Gedankenkonstruktion klemmt. Während hochkompetent auftretende
männliche Kontrahenten komplizierte Lösungen mit immer neuen Varianten
schmücken, um ihre fachliche Reputation in noch größere Höhen zu
schrauben, verblüfft Angela Merkel im zweiten Anlauf mit
höchstpragmatischen Lösungen, die sie die konkurrierenden Herren noch
mit ihren kleinen fachlichen Sahnehäubchen schmücken lässt, damit sie
leichter zustimmen können. Ist die Sache später ausgelöffelt, bleiben
die kleinen Sahnehäubchen meistens leicht angetrocknet auf dem Boden der
Tasse zurück.
In
ihrem nationalen Umfeld verdrängt Angela Merkel so nahezu
alle Personen, die für ihr Amt in Betracht kämen. Roland Koch
und Christian Wulff ist sie zunächst erst einmal los.
Ursula von der Leyen wurde von ihr in der letzten Woche
politisch gewogen und auf eine Art für zu leicht befunden, dass diese
gern in ihrer bisherigen Funktion verbleibt. Kurzzeitig durfte sie dafür
die Präsidentin der Herzen spielen. Das muss ihr genügen.
Interessant
wird die Sache, wenn Angela Merkel ihren Platz räumen
müsste. Darauf arbeiten die Herren des Andenpakts seit einigen Jahren
hin. Momentan muss die Kanzlerin die Hürde der Bundespräsidentenwahl
nehmen, weil sie sich auf Christian Wulff festlegte. Sollte
das Andenpakt-Mitglied scheitern und sich die Spannungen in der Koalition
verstärken, könnte man ihr im Parlament die Machtfrage stellen. In
diesem Fall muss man allerdings befürchten, dass Deutschland vom Regen in
die Traufe kommt.
Veröffentlicht
am 12.06.2010 © Klaus Klee
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Pokerrunden
auf verschiedenen Ebenen
Nun
ließ Kanzlerin Angela Merkel auch noch ihren
Wirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) in Sachen
Kreditbürgschaft für OPEL an die Wand laufen. Einmal mehr gelang es der
FDP im Kabinett nicht, die Koalitionspartner komplett zu überzeugen. Also
entschied die Kanzlerin, dass Brüderle seine Ablehnung medienwirksam
zelebriert und öffnete gleichzeitig mit der Gesprächsrunde der
Ministerpräsidenten der Länder, in denen OPEL-Standorte sind, eine
andere Ebene für Lösungen. Geschickter kann man den Koalitionspartner
nicht vorführen. Dabei ist die Begründung von Rainer Brüderle
gar nicht so falsch. Erst führt GM die Bundesregierung monatelang mit
Gesprächen vor, die der Herauslösung von OPEL aus dem Mutterkonzern
dienen sollten und blieb dann doch dabei, OPEL nicht zu verkaufen. In den
USA konnte GM vom Staat gerettet werden und es ist davon auszugehen, dass
man bei OPEL auf die europäischen Staaten setzte, die in ihrer
Währungszone keine Turbulenzen mehr vertragen.
Das
ist reichlich unverfroren, zumal GM bereits schon wieder schwarze Zahlen
schreibt. Die FDP steht auf dem Standpunkt, der Markt müsse das Problem
allein lösen. Den Opelanern hilft das nicht, denn GM zieht ihr Ding mit
hoher Wahrscheinlichkeit durch und 10.000 Entlassungen dürften die Folge
sein. Am größten Standort und für GM wichtigen
Entwicklungszentrum in Rüsselsheim dürfte die Gefahr der Schließung
nicht so hoch sein, wie an den anderen Standorten. In Hessen sitzt
allerdings ebenfalls die FDP und zusätzlich mit Jörg Uwe Hahn
ein Scharfmacher im Boot. Man kann gespannt sein, wie sich Roland
Koch verhalten wird.
Opel
in Europa bedeutet gleichzeitig konkurrierende Interessen europäischer
Staaten. Das nutzt GM geschickt aus. Bei den staatlichen Hilfen geht es
nicht nur um die Rettung von Arbeitsplätzen, sondern auch die
Entscheidung, dass im Fall der Zusage Werke in anderen europäischen
Staaten geschlossen werden. Für den europäischen Gedanken ist das Gift.
Die Lösungswege ähneln immer stärker raffinierten Pokerpartien. Wie
hoch Rainer Brüderle pokerte, wird man am Ende sehen.
Veröffentlicht
am 10.06.2010 © Klaus Klee
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Spätkapitalistische
Dekadenz landet bei 5%
Nun
hat es der Guido wirklich geschafft! Er hat die Wählergunst nahezu
pulverisiert. Im Februar 2009 stand die FDP bei 18% (Forsa). Nun ist der
Wert auf 5% gesunken. Was der FDP blieb, sind diejenigen, für die sie
Politik betreibt. Hinzu kommen noch einige Wähler, die auch dazu gehören
wollen und glauben, von dem satt zu werden, was von den Tischen der
Kernwählerschaft der FDP herunter fällt. Die Grünen steigerten im
gleichen Zeitraum die Wählergunst von 10 auf 18%. Die SPD konnte ihr
Ergebnis nur um 3% von 23 auf 26% verändern. Die CDU fiel um 2%-Punkte
von 34 auf 32%. In der Wählergunst vereinigt die Regierung momentan
maximal 37% auf sich. Deutlicher kann eine Statistik nicht sein. Hinzu
kommt, dass es in der CDU/CSU-Kooperation gewaltig grummelt und sogar
innerhalb der CDU immer mehr Stimmen laut werden, die das Spiel nicht mehr
gut heißen wollen. Der Hessische Kronprinz der FDP droht aus einer
armseligen Umfrageposition heraus sogar damit, den gemeinsamen Kandidaten
für das Amt des Bundespräsidenten auflaufen zu lassen, wenn sich CDU/CSU
nicht angepasst verhält. Die große konservative Volkspartei wird bald
die Reißleine ziehen müssen, sonst stürzt sie zusammen mit ihrem
Schicksalspartner ab.
Die
freien Demokraten, die einst für mehrere Werte standen, haben sich zu
einer reinen Klientelpartei entwickelt, die sich der exzessiven
Umverteilung von Unten nach Oben verschrieb. Dabei steht die Minimierung
wenn nicht sogar die Zerschlagung der wichtigen Sozialstrukturen ganz oben
auf ihrer Agenda. Trug ein Teil der FDP-Wähler bestimmte Zielsetzungen
noch mit, so regt sich zunehmend eine Art von Schamgefühl gegenüber den
Verlierern unserer Gesellschaft. Man kann von spätkapitalistischer
Dekadenz sprechen, der die Wähler zunehmend eine Abfuhr erteilen.
Ich
gehe sogar soweit, dass die FDP momentan den sozialen Frieden im Land
empfindlich stört und dass sie am Sozialstaat zündelt. CDU/CSU stehen
hilflos wie Feuerwehrleute daneben, die dem Brandstifter die Schlüssel
fürs Feuerwehrauto überließen. Wehrhafte und entschlossene Wehrmänner
würden sich bei so großer Gefahr des Löschfahrzeuges bemächtigen und
den Brand löschen. Den überführten Brandstifter würden sie seinem
Schicksal zuführen. Das wäre ja machbar, wenn nicht Oberbrandpfeife aus
Niedersachsen gemeinsamer zukünftiger Branddirektor werden sollte. Ihn
hatte man gemeinsam nominiert. Jetzt könnte dieser sich als
Brandbeschleuniger entpuppen. Ich gehe nicht davon aus, dass sich CDU/CSU
von Jörg-Uwe Hahn (FDP) noch länger auf der Nase
herumtanzen lässt.
Für
die Regierung stehen die Aussichten schlecht, weiterhin als kompetente
Kraft angesehen zu werden, die die Probleme unseres Landes sozial gerecht
lösen kann. Dazu müsste sie die FDP auf die Plätze verweisen und auf
die Rolle reduzieren, die ihr eigentlich zufiel - die Rolle des
Mehrheitsbeschaffers, denn zu mehr taugt sie nicht. Die Regierung trägt
ohnehin schwer an den Pfeifen, die die FDP ins Kabinett schickte. Die
Wähler könnten sich vielleicht damit zufrieden geben, wenn die Kanzlerin
endlich aufräumt und sich nicht weiterhin erpressen lässt. Mal sind es
revolutionäre Zellen innerhalb der CDU, mal Haflinger aus Bayern und dann
noch dieser Guido Westerwelle, den übermütige Wähler
unverständlicherweise zum Mehrheitsbeschaffer machten.
Welche
Auswirkungen haben die Trends auf die Kommunalwahl?
Bekanntermaßen
sind auch Kommunalwahlen von Bundes- und Landestrends beeinflusst. Wenn
das bei der nächsten Kommunalwahl wieder so sein sollte, so wird es die
FDP schwer haben, überhaupt ins Parlament zu kommen. Kommunal ohnehin
blass mit einem negativen Bundestrend im Rücken - das sind schlechte
Voraussetzungen.
Die
Grünen können dagegen vom Bundestrend profitieren, wenn es ihnen
gelingt, ihr Maintaler Image zu verbessern und vor allen Dingen Mitglieder
zu gewinnen, die wirkliche grüne Politik betreiben. Es wäre fatal, wenn
grün denkende Wähler in Maintal erneut ein halbleeres grünes Fass ins
Parlament rollen würden.
SPD
und CDU dümpeln auf ihren Werten herum. Das ist im Bund ähnlich wie in
Maintal. Hier wird sich gewaltig etwas bewegen müssen, sonst tanzen ihnen
die zukünftigen Partner gewaltig auf dem Kopf herum. Regieren ist heute
bei 5 Parteien nicht mehr so einfach wie früher. Man muss den Wähler
schon die richtige Orientierung geben!
Veröffentlicht
am 09.06.2010 © Klaus Klee
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FDP
5%
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Unausgewogene
Lastenverteilung
"Viele
kleine Beträge ergeben einen großen Betrag", könnte der
Grundgedanke gewesen sein, der für die Struktur des Sparpaketes sorgte.
Hinzu kommt, dass man sich genau die Opfergruppe auswählte, die sich dem
Zugriff des Staates nicht entziehen kann. Der
überwiegende Teil des Volkes befindet sich quasi in einer Art Geiselhaft.
Dabei gäbe es durchaus
Methoden, wie man der kleinen Opfergruppe der Superreichen in Summe einen
wesentlich größeren Beitrag zur Finanzkrise abknöpfen könnte. Da wäre
zum Beispiel die Vermögenssteuer, die unter Gerhard Schröder
abgeschafft wurde. Die ganze Welt wundert sich über dieses Bonbon, denn
ihre Reichen werden alle zur Kasse gebeten. Das, was die Regierung als
"ausgewogen" bezeichnet, ist auf der Seite der Banken und
Unternehmen ein schwammiges Gebilde, denn Ergebnisse sind kurzfristig
nicht erzielbar. Damit zum Beispiel die Energieproduzenten eine
"Brennelementesteuer" zahlen, schenkt man ihnen längere
Laufzeiten - ein Ziel von Schwarz/Gelb, das schon vorher feststand. Dass
die Brennelementesteuer die Strompreise verändern, dürfte klar sein.
Also werden auch diese Auswirkungen auf die Endverbraucher übertragen,
die ohnehin den Rest des "ausgewogenen" Paketes zu tragen haben.
Gewerkschaften und Sozialverbände melden bereits erheblichen Widerstand
an.
Man
muss fairerweise einräumen, dass die Aufgabe sehr schwierig ist, wenn man
eine ausgewogene Lastenverteilungen erreichen will. Dazu saßen aber
die falschen Leute am Kabinettstisch. Ursula von der Leyen
(CDU) verwaltet den größten Einzeletat.
-
Also
griff man munter in ihren Sozialtopf, um mit Kürzungen "neue
Anreize" für Langzeitarbeitslose zu schaffen. Dabei vergessen
die neoliberalen Kräfte, dass die exorbitant gestiegenen Sozialkosten
die Folge der Entlassungswellen sind, die einzig der Steigerung des
Profits dienten. Das wäre ein Grund mehr, die Nutznießer der
Arbeitslosigkeit stärker an der Bewältigung der Krise zu
beteiligen.
-
Im
Gesundheitsbereich wird deutlich, dass die Sozialtöpfe von der
Pharmaindustrie, der Ärzteschaft und der Branche für medizinische
Geräte und Hilfsmittel regelrecht geplündert werden, so dass der
Bund immer wieder zuschießen muss.
-
Der
Anstieg von Krankheiten, die mit Stress und Existenzangst zu tun
haben, müsste ebenfalls auf die Rechnung der Unternehmen gehen;
zumindest müsste der Arbeitgeberanteil für Krankenkassenbeiträge
angehoben werden. Soziale Marktwirtschaft ist mehr denn je gefragt.
-
Es
ist bedenklich, dass die Arbeitskraft von den Unternehmen immer
schonungsloser ausgebeutet wird. Jetzt kürzt man auch noch denjenigen
die Bezüge, die bereits unter dem Druck der Unternehmen
zusammenbrachen oder ihren Job verloren.
-
Die
Kürzung der Mittel für Qualifizierungsmaßnahmen
Langzeitarbeitsloser führt zur Einschränkung der Maßnahmen. Das mag
in vielen Fällen richtig sein, weil die Schulungen offensichtlich am
Bedarf vorbei erfolgen. Vor Wahlen waren jedoch immer günstige
Beschäftigungszahlen gefragt. Personen in Schulungsmaßnahmen konnte
man kurzfristig aus den Statistiken nehmen. Nun dürfen sie wieder in
den Statistiken geführt werden
Beruhigend
ist, dass das Sparpaket nun erst ins Parlament muss, wo es eingehend
geprüft wird. Zuvor werden die Gewerkschaften und Sozialverbände die
Themen filetieren. Die Bundesregierung muss dann auch erklären, wie die
vagen Absichten hinsichtlich der Banken und der Finanzwirtschaft
realisiert werden sollen.
Bis
es zur Abstimmung kommt, ist auch der neue Bundespräsident gewählt. Dann
wird man sehen, wie es generell um die Regierung bestellt ist. Mit dem
Entwurf des Sparpakets zeigte die Koalition einmal mehr, dass sie in
dieser Konstellation zu keiner ausgewogenen Politik fähig ist. Die
Koalition braucht jetzt eine spannende Fußballweltmeisterschaft, um
unbemerkt von der Öffentlichkeit ihre Liste der Grausamkeiten auf den Weg
zu bringen. Scheiden wir vorzeitig aus, gilt der Politik die volle
Aufmerksamkeit. Dann wird es eng um Merkel, Westerwelle & Co.
Veröffentlicht
am 08.06.2010 © Klaus Klee
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Geht
es bereits um unsere Demokratie?
Die
CDU wird momentan anscheinend von einem Geheimbund beherrscht, dessen
Großmeister inzwischen Roland Koch sein könnte. Man nennt
den Männerbund den Andenpakt und er machte sich zum Ziel, massiven
Einfluss auf Personalentscheidungen der CDU zu nehmen. Folgt man
Informationen in Wikipedia,
so haben sich diese Herren verpflichtet, niemals gegen eine andere Person
des Paktes zu kandidieren oder dessen Rücktritt zu fordern. Die letzte
Großtat sei die Verhinderung der Kanzlerkandidatur von Angela
Merkel im Jahr 2002 gewesen. Angeblich sei der Andenpakt 2007
aufgelöst worden. Siehe auch Artikel
im Handelsblatt vom 27.05.2010.
Nun
greifen mit der Nominierung von Christian Wulff erneut
Aktivitäten, die der Gruppe zugeschrieben werden. Wenn das tatsächlich
so ist, dann ist Roland Koch wesentlich gefährlicher
einzustufen als er es ohnehin schon ist. Das "System Koch"
umfasste mit Franz-Josef Jung und Volker Bouffier
bereits wesentliche Mitglieder des Andenpakts und man sah an den diversen
Skandalen um die Herren, dass sie großen Einfluss auf Polizei und Justiz
ausüben. Wie sonst könnte man sich den Fall Wolski, die Suspendierung
von fähigen Finanzbeamten und die Niederschlagung von Verfahren gegen
Steuersünder oder das Besetzen eines hohen Polizeipostens entgegen einem
Gerichtsurteil erklären? Das wird aber nur die Spitze des Eisbergs
sein.
Die
lockere Hinnahme des Rücktritts von Roland Koch seitens der
Kanzlerin dürfte den streitbaren Hessen enorm in Rage gebracht haben, was
dazu geführt haben könnte, dass Christian Wulff seinen
Hut in den Ring werfen musste, um die Favoritin der Kanzlerin
abzuservieren. Es spricht einiges dafür, dass es einen offenen Kampf des
Systems Merkel gegen den Andenpakt gibt, der bisher allerdings der
Öffentlichkeit verborgen blieb. Der Abgang von Friedrich Merz
und die Verbannung von Günther Oettinger nach Brüssel
könnten im gleichen Zusammenhang stehen. Das letzte Opfer könnte Christian
Wulff sein, der der Kanzlerin geschickt ins Netz ging. Scheitert
er, ist er für immer erledigt.
Bis
zur Wahl des Bundespräsidenten dürfte nun eine gewaltige
Presse-Maschinerie anlaufen, die dem Versuch dient, den Teil der
Bundesversammlung, der aus Bürgern ohne parteiliche Bindung besteht,
davon zu überzeugen, dass es hier nicht nur um Christian Wulff
geht, sondern um den Einfluss einer geheimbündlerischen Gruppe, die
unserer Nation einen Politkarrieristen als Bundespräsident aufdrücken
will. Die Zielrichtung des Andenpakts ist klar: Angela Merkel
soll im Amt beschädigt werden. Presseberichten zufolge hält Angela
Merkel große Stücke auf Joachim Gauck und
attestiert ihm, ein guter Präsident sein zu können. Was soll sie auch
anderes sagen, denn die Lobeshymne zum 70. Geburtstag Gaucks steht ja in
jeder Zeitung. Es geht um ihre Glaubwürdigkeit.
Was
wird also passieren?
Im
Drähteziehen und in parteilichen Grabenkämpfen steht die Kanzlerin den
aufmüpfigen Herren um nichts nach. Wen würde es wundern, wenn sie auf
ähnliche Weise dafür sorgt, dass Christian Wulff eine
Schlappe erleidet, die ihn so empfindlich beschädigt, dass er den Fuß
nicht mehr auf den Boden bekommt. Zuzutrauen ist es ihr und man könnte es
ihr nicht verdenken.
Wenn
das passiert, dann rechne ich mit der Spaltung der CDU und mit einer
weiteren politischen Kraft, vor der man heute schon Angst haben kann. Wenn
es dabei zu einem Aufsaugen des ultrarechten nationalistischen Lagers
kommt, dann Gnade uns Gott.
So
langsam wird die Bundespräsidentenwahl zu einer nationalen Frage von
elementarer Bedeutung. Entweder, wir festigen unsere Demokratie oder wir
laufen Gefahr, einer neuen extremen politischen Kraft in die Hände zu
fallen. Christian Wulff könnte die Rolle eines Wegbereiters
zufallen. Die Geschichte könnte sich in abgewandelter Form
wiederholen.
Veröffentlicht
am 04.06.2010 © Klaus Klee
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Großmeister
des Andenpakts?
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Das
nächste Fixierbild bitte
Über
Nacht ist der Stern der Ursula von der Leyen wieder
gesunken. Ausgerechnet der Mann, der sie in die Politik einführte,
negiert jetzt ihre Kandidatur und bringt sich selbst ins Spiel. Mit Christian
Wulff (CDU) wirft der letzte der nach dem Abgang von Roland
Koch noch verbliebenen starken CDU-Führungspersönlichkeiten den
Hut in den Ring. Damit stellt er sich gegen das bisherige Votum der
Kanzlerin. Der Mann, der kürzlich noch das Amt des Ministerpräsidenten
jedem anderen Amt in Berlin vorzog, überlegt es sich jetzt anders.
Vielleicht merkt auch er, dass Wahlen nicht mehr so leicht zu gewinnen
sind und die Koalitionsalternativen in den politischen Abstieg führen.
Als Bundespräsident wäre man aus allem heraus und wenn die Amtszeiten
auf maximal eine Periode mit 6 Jahren beschränkt werden sollte, wäre das
ein schöner finaler Ausstieg. Für die Kanzlerin wird es langsam
kritisch, denn die CDU verliert zunehmend an Substanz. Nun sind bald nur
noch so Typen wie Pofala und Hinze um sie herum und Volker Kauder
verkörpert ja auch nicht unbedingt den Typ mit Rückgrat. Bliebe nur noch
der Theodor von und zu Gutenberg und Wolfgang
Schäuble als Hochkaräter im Kabinett. Schaut Angela Merkel
rüber zur
FDP, so sieht es dort noch schlimmer aus.
Augen
zu und durch!
Am
Donnerstagnachmittag ließ die Kanzlerin aus ihrem Umfeld erklären, sie
habe sich noch nicht auf von der Leyen festgelegt, was bedeuten sollte,
dass sie nicht die Treiberin des Prozesses sei. Welch feiger Rückzug vor
der Macht der Länderfürsten, die ihr Christian Wulff
aufdrücken wollen. Eines hat Angela Merkel perfekt
geschafft: Sie hat einige Personen auf die Waage gestellt und ihr
politisches Gewicht feststellen lassen. Alle wurden bisher als zu leicht
befunden.
Übrigens:
Aus CDU-Kreisen sickerte durch, dass man mit Ursula von der Leyen
und der Kanzlerin nicht zwei protestantische Führungskräfte an der
Spitze des Staates haben wolle. Tolle Ausschlusskriterien! Inzwischen ist Christian
Wulff nominiert.
Ein
unabhängiger Kandidat war nicht erwünscht
Es
stellt sich die Frage, warum allen voran die Kanzlerin nicht nach einer
Person suchte, die als kraftvolle ethisch-moralische Instanz mit
politischer und wirtschaftlicher Erfahrung als wertvolle
Unterstürzung der Krisenbewältigung suchte und die anderen Parteien mit
einband. Nachdem die Mehrheit im Bundesrat weg ist und zukünftig auch
nicht wiederkommen wird, wird ein folgsamer Parteisoldat als
Bundespräsident zwischen allen Stühlen sitzen. Dies umso mehr, wenn sich
in absehbarer Zeit ein Regierungswechsel vollzieht. Man muss doch merken,
wenn die Situation total verfahren ist.
Möglicherweise
wäre eine starke ethisch-moralische Instanz ohne Parteienverflechtung das
beste Oberhaupt für den Souverän gewesen, denn über 60% der Bevölkerung geht
gar nicht mehr wählen und die Anzahl der Parteimitglieder aller Parteien
ist weit unter 10% der Bevölkerung gesunken. Eine Bundespräsidentin, wie
zum Beispiel Margot Käßmann, würde - wenn sie kandidieren
würde - ihre Aufgabe bestimmt sehr gut wahrnehmen und zudem endlich zu
den katholisch verwurzelten Strukturen der Regierungsparteien ein weiteres
Gegengewicht bilden. Außerdem wird sie als Mensch empfunden, der die
gleichen Fehler macht, wie andere Menschen, jedoch bereit ist, dafür die
Konsequenzen zu tragen. Ach - ich vergaß die CSU! Margot Käßmann
ist ja auch evangelisch...!
Dann
zogen SPD und Grüne ihr Kaninchen aus dem Hut
SPD
und Grüne lassen nun den früheren Chef der Stasi-Unterlagenbehörde Joachim
Gauck gegen Christian Wulff antreten. Er ist Pfarrer
und Mitbegründer des Neuen Forums sowie Vorsitzender der Vereinigung
"Gegen Vergessen - Für mehr Demokratie". Ob das so eine
glückliche Wahl war, wird sich herausstellen, denn die Gegenargumente
liegen auf der Hand. "Noch ein Ostdeutscher an der Spitze des
Staates", dürfte die Hauptbotschaft für die Magengrube sein. Selbst
wenn er katholischer Pfarrer wäre, würde das nichts ändern. Für Gauck
werden keine Mehrheiten zusammen kommen. Es bleibt mal wieder bei der
symbolischen Handlung in ohnmächtigen Zeiten. Gut gemeint, aber tot
geboren, die Idee.
Dann
stellen wir uns mal langsam auf Christian Wulff ein.
Veröffentlicht
am 04.06.2010 © Klaus Klee
Internetzeitung
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Christian
Wulff
Der
Geheimbündler des Andenpakts
Joachim
Gauck
Mann mit
Präsidentenformat
Die
Nominierung von Christian Wulff (CDU) als
nächster Bundespräsident wird als Wendepunkt der Ära Merkel
angesehen werden, wenn sich die Machtverhältnisse in der BRD wieder
ändern. Die Qualität und die besonderen Eigenschaften der Kanzlerin
werden international häufig geschätzt und ihre Hartnäckigkeit
mit der von Helmut Kohl verglichen. Innenpolitisch ist
sie gefürchtet. Das allerdings nicht wegen brillanter Denkleistungen
und genialer Lösungen sondern eher für die Art, wie gründlich sie
ihren Hof leer fegt. Mit Christian Wulff ist die letzte
Etappe der Kronprinzenbereinigung vermeintlich geschafft.
Was
allerdings irgendwie stört, ist, dass sich der Andenpakt ehemaliger
JU-Vorsitzender durchsetzte und die Machtprobe für sich entschied.
Die Vorbereitungen für die Zeit nach Angela Merkel haben
damit begonnen. Auch in CDU und CSU muss das Bestellen des direkten
Kanzlerumfeldes durch Angela Merkel bedrückend
empfunden werden. Selbstbewusste Personen der Partei ließ sie
an die Wand laufen und stufte sie damit in der öffentlichen
Wahrnehmung deutlich ab. Ihr letztes Opfer ist Ursula von der
Leyen. Diese ließ sie kalt lächelnd ins offene Messer
laufen.
Der
Andenpakt, zu dem nach Einschätzung des SPIEGEL auszugsweise Günther
Oettinger, Franz Josef Jung, Volker Bouffier, Roland Koch, Christian
Wulff, Friedbert Pflüger und Matthias Wissmann
gehören, setzte sich mit dem Kandidat Christian Wulff
durch und die Umgebung von Merkel streute schnell die Nachricht, dass
sich die Kanzlerin ja noch nicht auf Ursula von der Leyen
festgelegt hatte. Damit sollte der Eindruck erweckt werden, sie sei
nicht die Treiberin des Prozesses, weshalb sie auch wegen des Wechsels
der Zielperson nun auch nicht beschädigt werde.
Angela
Merkel dürfte dennoch beschädigt sein, denn die Bürger sind
ja nicht blöd. Sie registrieren genau, dass der Höhepunkt der CDU
mit ihrer Frontfrau überschritten ist. Auch ist allzu offensichtlich,
dass sie sich mehr auf ihren Machterhalt als auf das Wohl des Landes
konzentriert. Parteiintern ist der Machtkampf voll entbrannt und die
Reihen für die Zeit nach Merkel formieren sich. Es sind
national-konservative Kreise, die hier den Ton angeben, die nur noch
den rechten Rand abfischen müssen um ein System zu installieren, das
jetzt schon Furcht einflößt.
Klaus
Klee
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Entsorgt
die Kanzlerin eine Konkurrentin?
Das
höchste Amt im Staat steht zur Disposition. Es muss neu besetzt werden
und man sucht nach einer Person, die Deutschland würdig und kompetent
vertreten kann. Es sind Qualitäten gefragt, die Deutschland auf allen
möglichen Gebieten in der Spur halten können oder in diese wieder
zurück bringen. Der nächste Bundespräsident oder die Bundespräsidentin
müssen über alle gesellschaftliche Gruppen hinweg eine Klammer bilden
können. Außerdem sind Verfassung, Recht und Gesetz zu achten sowie eine
größtmögliche Ethik in allen Entscheidungen anzuwenden. Momentan wird Ursula
von der Leyen (CDU) am höchsten gehandelt. Aber auch Wolfgang
Schäuble (CDU) hat gute Chancen. Der Kandidat muss zudem einige
Perspektiven für die schwarz/gelbe Regierung und für die Kanzlerin Angela
Merkel bieten und zusätzlich über die Parteigrenzen hinaus
wählbar sein. Für Ursula von der Leyen sprechen mehrere
Gründe.
Die
Arbeitsministerin als Vertreterin des linken Flügels gilt in der CDU als
die Haupt-Triebfeder für die Sozialdemokratisierung der Union. Sie gibt
der Union ein Profil, das auch auf der Linie der Kanzlerin liegt. Nachdem
der Union der Wirtschaftsflügel infolge der Krise zunehmend wegbricht und
Schwarz/Gelb momentan die Wähler weglaufen, wird es zum Machtkampf in der
Union kommen. So spontan, wie Ursula von der Leyen in der
derzeitigen Situation ins Bewusstsein vieler Politiker rückt, so wäre
sie auch präsent, wenn der Stuhl der Kanzlerin wackelt.
Es
gibt neben der momentan vorherrschenden Volksmeinung aber auch eine ganz
andere Sicht der Person
Ursula von der Leyen, wie der verlinkte Artikel zeigt. Demnach ist
der soziale Tatsch, der ihr nachgesagt wird, völlig anders zu bewerten.
Auch mit ihrer Kampagne für Internetsperren setzte sie große
Fragezeichen und vergrätzte weite Kreise. Dennoch wird von Teilen der
Presse ein recht positives Bild vermittelt. Es gibt aber auch kritische
Stimmen, die eine Nominierung von der Leyens mit Hindenburg vergleichen.
Es ist erstaunlich, mit welchen Eigenschaften man wie weit nach oben man
kommen kann.
Angela
Merkel ist intelligent genug, um zu wissen, dass ihr eigenes
Charisma national und international gelitten hat und sich ihre Taktiken
langsam verschleißen. Die CDU/CSU leidet an einem Mangel an
Führungskräften mit Profil, weil die Kanzlerin ihr Umfeld um kluge
Köpfe "bereinigte". Wenn sie Ursula von der Leyen
jetzt auf den Posten der Bundespräsidentin quer verschieben kann, ist sie
eine Konkurrentin los und kann sich dennoch sicher sein, dass alle
schwarz/gelb geprägten Gesetze ohne Schwierigkeiten das
Bundespräsidentenamt passieren.
Anders
bei Wolfgang Schäuble. Er wäre nur aus einem Grund eine
Option für die Kanzlerin. Sein Engagement im Finanzministerium steht
unter keinem guten Stern und seine Strategien beißen sich permanent mit
dem Koalitionsvertrag. Auch patzte er kürzlich gesundheitlich, als sie
ihre ganz große internationale Strategie zur Rettung des Euro fahren
wollte.
Wolfgang
Schäuble könnte ebenfalls ins Bundespräsidentenamt quer
entsorgt werden, damit der Weg für eine neue Option frei ist. Natürlich
wäre ein Rollstuhlfahrer im Amt ein Novum, doch auch das stünde dem
momentanen Zustand der BRD gut. Es kommt schließlich auf den Kopf an. Wolfgang
Schäuble hätte das Zeug zum Bundespräsident, auch wenn man ihn
im Ausland verbal ähnlich schwer versteht wie Öttinger. Man braucht halt
gute Übersetzer. Es fragt sich nur, wer dann Finanzminister werden soll. Roland
Koch wird es sicher nicht mehr. Der hat sich selbst entsorgt.
Ursula
von der Leyen wird das Rennen machen und das Arbeitsministerium
könnte man dem Wirtschaftsministerium angliedern. Davon versteht
Brüderle zwar auch nichts - aber gerade deswegen passt das zusammen. Die
Koalition ist eh auf dem absteigenden Ast.
Mit
Ursula von der Leyen wird ein weiterer Hoffnungsträger der
Tagespolitik kaltgestellt. Von Hoffnungen allein kann man aber nicht
leben. Deutschland steht mit einer erneuten
Schwächung der Regierung vor ganz neuen Herausforderungen. Das Chaos ist
eigentlich vorprogrammiert.
Gut,
dass in zwei Wochen die Fußballweltmeisterschaft beginnt.
Dann
kriegt es keiner mit...!
Veröffentlicht
am 03.06.2010 © Klaus Klee
Internetzeitung
DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de
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Flucht
in der Krise
Der
Bundespräsident verlässt das sinkende Schiff - so sehen es viele
Bundesbürger. Von der Regierung allein gelassen und zu den
finanzpolitischen Problemen ungehört konnte er nur noch das Geschehen
kommentieren und zum richtigen Verhalten aufrufen. Als er in einem Satz
mehrere Gedankengänge ohne seine Ghostwriter zusammenfasste, war es
passiert: Er öffnete in diesem Satz einen weiten Interpretationsspielraum
für Menschen, die generell hören, was sie gern hören wollen. Diese
Deutung wurde dann auch umgehend vermarktet und Horst Köhler
stand vor einem Problem. Dieses Hineininterpretieren war vermutlich der
letzte berühmte Tropfen, der bei ihm das Fass zum Überlaufen brachte.
Als ausgeprägtes Sensibelchen entließ er eigentlich das Volk, das
entlassen und allein gelassen in der schwersten Krise seit 60 Jahren auf
Lösungen wartet. Applaus gibt es für diese "Fahnenflucht"
nicht. Einmal mehr ist Horst Köhler allein. Das Experiment
mit einem Nichtpolitiker als Bundespräsident ist endgültig gescheitert.
Schon
titelt eine große Tageszeitung über einer Karikatur mit Köhler, Merkel
und Westerwelle "Vielleicht geht noch mehr...!" Vor Horst
Köhler hätte eigentlich noch Roland Koch
abgebildet sein müssen, denn die Presse stellt zunehmend Zusammenhänge
her. Man konzentriert sich nun auf die Kanzlerin und ihr Umfeld, um einen
gemeinsamen Nenner im Fluchtverhalten der Abtrünnigen zu finden. Es
scheint, als höre man eine Stimme sagen: "Dann macht doch euren Kram
alleine!"
Die
Befürchtungen vieler Bundesbürger lassen sich schnell zusammenfassen:
-
Deutschland
wird in einen gigantischen Schuldensumpf gezogen
-
Der
kleine Mann muss alleine die Zeche zahlen
-
Der
Euro geht den Bach runter und die Ersparnisse sind in Gefahr
-
Die
Renten schrumpfen weiter bei steigenden Lebenshaltungskosten
-
Alle
Bemühungen, die Negativentwicklung aufzuhalten, scheitern
-
Die
Regierung scheitert an Führungsfehlern und innerer Zerrissenheit
-
Extreme
Gruppierungen gewinnen zunehmend an Gewicht
-
Die
Demokratie ist in höchster Gefahr
Die
Zeit des Aussítzens und des geheimbündlerischen Taktierens ist um! Die
Demokratie muss zeigen, dass sie kraftvoll und zum Wohl der Menschen
Probleme nachhaltig lösen kann. Flügelkämpfe in Parteien sind out. Die
CDU/CSU/FDP-Koalition hat insgesamt mindestens sechs konkurrierende
Flügel. Die Politiker müssen sich in den politischen Lagern versammeln,
denen sie wirklich angehören anstelle dort zu sein, wo sich eine bessere
Karriere hinlegen lässt. Dann werden die Fronten klarer und die
Alternativen für den Wähler überschaubar.
Die
Flucht aus der Krise wird noch mehr Politiker erfassen, denn wer will
schon zu der Truppe gehören, die das Kartenhaus zum Einsturz bringt. Das
Experiment Merkel ist meiner Meinung nach gescheitert und die CDU/CSU
ziemlich am Ende. Die FDP kommt auf keinen grünen Zweig mehr. Man hat
bereits so großes Mitleid, dass man sie schonen möchte. Dann machen sie
allerdings so weiter wie bisher und nennen es "wertkonservativ".
Denen ist beim besten Willen nicht mehr zu helfen!
Veröffentlicht
am 01.06.2010 © Klaus Klee
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DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de
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Was
Deutschland braucht und was nicht
Deutschland
im Lena-Fieber und die Farben Schwarz-Rot-Gold werden stolz strapaziert.
Eine junge Abiturientin erzeugte in allen Bevölkerungsschichten ein
nationales WIR-Gefühl, wie es zuletzt zur Fußballweltmeisterschaft
vorherrschte. Für eine kurze Zeit vergaßen die Menschen ihre großen und
kleinen Probleme sowie die Probleme unserer Zeit. Hinter dem Phänomen
Lena steht keine gesangliche Höchstleistung und kein genialer Musiktitel
- dahinter steht ganz schlicht und einfach Lena, eine herzerfrischende
junge Dame, mit deren Art und Ausstrahlung sich halb Europa
identifizierte. Es ist die große Sehnsucht unserer Zeit nach Offenheit
und Ehrlichkeit, nach einfacher klarer Sprache ohne Absichten, die man
erst später entdeckt. Damit zeichnet sie einen krassen Gegensatz zur
Politik und der Wirtschaft, die uns permanent belügt und hinters Licht
führt.
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Lena
Meier-Landrut ist sicher kein Kind von Traurigkeit aber sie
sendet all die Signale, die von der Jugend gern aufgefangen werden.
So mancher Erwachsene sah in ihr die Wunschtochter. Sie versprüht
unbekümmerten Optimismus und kombiniert ihre schulischen
Fähigkeiten mit jugendlichem Lifestile, ist in der Musikszene
bewandert und beherrscht perfekt die Interpretation. Erst ihre
eigenwillige Veränderung des gewählten Musikstücks
verwandelte die Mini-Ballade in einen Siegerhit. |
Zu
diesem genialen Kunstgriff vermittelt sie perfekt die Leichtigkeit, mit
der das scheinbar geschah. Als nach den ersten
Ausscheidungsveranstaltungen das Konzept "Authentisch ohne
Schnickschnack" immer besser aufging und weil beim Casting nur die
Stärken und nicht die Schwächen eine Rolle spielten, kristallisierte
sich die Mischung Lenas als erfolgreiches Konzept heraus. Das Publikum sah
das genauso und Lena zog als Lena und nicht als Produkt von
Casting-Machern ins Finale nach Oslo ein.
Natürlich
stand - nachdem ihre Nominierung feststand - eine gigantische Vermarktung
hinter dem Projekt, bei der sich zahlreiche Personen - allen voran Stefan
Raab - die Taschen vollgestopft haben dürften. Auch die Presse spielte
mit kleinen Ausnahmen perfekt mit. Dennoch war es nur das natürlichst
wirkende Gesamtkunstwerk Lena, das überzeugte. Ihren Auftritt spulte sie
nach dem Motto "schau´n mer mal, was dabei raus kommt" ab und
ihre Trümpfe stachen in halb Europa.
Nur
wenige Länder wie zum Beispiel Israel und einige Balkanstaaten
verweigerten ihr die Punkte. Selbst England gab nur 3 Punkte, obwohl Lena
bei den dortigen Buchmachern seit zwei Wochen als Nummer 1 geführt wurde.
Wie auch immer - Lena siegte haushoch und sie machte ihren Erfolg vom
ersten Moment an zum nationalen Erfolg. Sie will Deutschland sogar
nochmals als Herausforderin auf dem nächsten Wettbewerb vertreten, der
dann in Deutschland stattfindet.
Man
kann gespannt sein, wie es mit ihr weiter geht. Für die Werbung hat sie
einen nicht bezifferbaren Marktwert. Den wird man sich mit aller Gewalt zu
Nutzen machen wollen. Auch andere Felder tun sich vor Lena auf. Sie allein
muss entscheiden, welchen Weg sie geht. Ein gutes Zeichen ist bereits,
dass sie sich der BLÖD-Zeitung verweigert. Die junge Dame weiß also
genau was sie will und ist clever genug, ihr Markenzeichen nicht zu
verbrauchen. Ihren Sympathie- und Vertrauensvorschuss wird sie hoffentlich
pflegen. Menschen wie Lena braucht Deutschland!
Bei
Roland Koch sieht das ganz anders aus
Einige
Leser werden sich nun fragen, wie man nur Lena mit dem
demnächst abgängigen Roland Koch in Verbindung
bringen kann. Das ist ganz einfach: Roland Koch
verkörpert in der Politik den bösen Buben, der mit unlauteren
Mitteln (schwarzen Geldern im Landtagswahlkampf) und
fremdenfeindlichen Inhalten ins Amt kam und sich dort mittels eines
speziellen Führungssystems hielt, obwohl ihm Rechtsverletzungen
nachgewiesen werden konnten. Er hatte zu diesem Zeitpunkt seinen
Einflussbereich bereits auf Justiz und Polizei ausgedehnt. Roland
Koch ist ein Siegertyp der anderen Sorte. Er polarisiert auf
unerträglich Art und weckt rechtskonservative Ressentiments bei
Älteren und rechten Gruppen sowie Hoffnungen im neoliberalen
Wählerkreis der CDU. |
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Alles
was Roland Koch je unternahm galt dem Sieg und dem
Machterhalt. Lockerheit wurde bei ihm als Feixen und Verhöhnung der
Massen empfunden. Sympathien brachten ihm nur Menschen seiner Wesensart
und joviale Narren entgegen. Heute - nach seinem Rücktritt von allen
Ämtern - schnitzt er an einer neuen Legende. Er sieht sich als Opfer,
weil seine Karriere vom Spendensumpf seiner Partei bereits früh
beschädigt worden sei. Er spielt das Unschuldslamm, dass da ahnungslos
hineingeschlitterte und nur an das Wohl der Partei dachte. Dass er dabei
aktiv fälschte und log, verschweigt der Jurist Koch. Er will nicht mehr
zu dem stehen, was er anrichtete und stellt seine politischen Schmutz- und
Hasskampagnen, die massiven Eingriffe in die Bildungspolitik und die
fortwährenden Provokationen von Minderheiten als späte Jugendsünden
hin, die einzig dem Zweck gedient hätten, Probleme ins Rampenlicht zu
zerren. Menschen vom Persönlichkeitsaufbau Roland Kochs braucht
Deutschland nicht!
Das
sind die gravierenden Unterschiede, die ich sehe.
Veröffentlicht
am 31.05.2010 © Klaus Klee
Internetzeitung
DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de
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Der
Spuk ist vorbei
- für die CDU beginnt er erst
Dienstag,
25. Mai 2010, 12 Uhr 30: Hessen atmet auf! Ministerpräsident Roland
Koch (CDU) erklärt seinen Rücktritt von allen politischen
Ämtern! Damit geht für mehr als die Hälfte aller Hessen ein politischer
Spuk zuende. Was folgen könnte, wäre mit der falschen Personalie der
absolute Niedergang der CDU in Hessen. Ohne Roland Koch, der
zentralen Figur des personifizierten Machterhalts, wird sich das eher
schwammige Gebilde der Rest-CDU nicht lange halten können, zumal auch Silke
Lautenschläger den Kram hinschmeißt. Die Allianz der unbequemen
Wahrheiten feiert damit die Freiheit persönlicher Entscheidungen. Das
System Koch feilte jahrelang an einer Leitkultur für Hessen, die eine
Reihe strittiger Akzente setzte. Roland Koch wurde zum
bundesweiten Synonym für Schwarzgeld, erlogene jüdische Vermächtnisse,
Wahlkämpfe mit schmutzigem Geld und ausländerfeindlichen Parolen. In
seinem Umfeld blühte die Vetternwirtschaft und langjährige Weggefährten
durften als Steigbügelhalter an der Macht schnuppern. Für ihre Dienste
bekamen sie lukrative Versorgungsposten und der Chef persönlich wird bald
als Konzernchef eines Großunternehmens wie FRAPORT oder einer anderen
Institution auftauchen. Er dürfte inzwischen eine ganze Schafherde im
Trockenen haben.
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Sein
inszenierter Abgang wirkte aufgesetzt und erinnerte etwas an den Empfang
von Prinzenpaaren im Biebricher Schloss. Locker und gelöst sprach er
über seinen Abgang als wäre er ein Fürst, der sich aus Jux vom Volk
befreit. Zig-mal fiel das Wort "Ich" und er
unterstrich damit, um welchen Mittelpunkt sich Hessen viele Jahre
drehte.
In
Berlin mussten die Wertkonservativen der CDU mit ansehen, wie ein Brocken
aus ihren konservativen Mauern herausbrach, was diese Gruppierung
zukünftig enorm schwächt. Unsere Kanzlerin präsentierte vor der Presse
brav ihr Liedchen vom großen Bedauern, obwohl ihre Taktik des Absägens
von gefährlichen Konkurrenten wieder einmal gut griff. Zurück bleibt der
Rest der Truppe, der als nächstes Zug um Zug der politischen
Karriereperspektiven beraubt wird. Zu ähnlich waren die Systeme Merkel
und Koch.
Und
Roland Koch trieb es in seinen Reihen äußerst heftig. Wer
erinnert sich nicht an die Rolle, die Franz-Josef Jung und Manfred
Kanter zu Roland Kochs Machterhalt spielen durften. Momentan sind Volker
Bouffier und Karlheinz Weimar mit Skandalen der
freundschaftlichen Postenbesetzung bei der Polizei und Amtsenthebungen
sowie
brisanten Steuerangelegenheiten im Visier der Ermittler. Sein Spezi Jörg
Uwe Hahn (FDP) dürfte damit ebenfalls bald im Orkus der
Hessischen Geschichte verschwinden.
Alles zusammen erweckt beim Bürger
den Eindruck einer wie auch immer gearteten Vereinigung, deren Macht bis
in die Polizei und die Justiz hineinreicht. Die Auswirkungen des Systems Koch
sind in allen Bereichen spürbar - sogar bei der Affäre Ypsilanti, die
gekonnt mit dem Kohlekraftwerk Staudinger und dem Ausbau des
Rhein-Main-Flughafens verwoben war. Koch saß trotz klar verlorener Wahl
am Ende wieder im Regierungssessel und konnte seine Klientel bedienen. Bis heute ist noch nicht restlos
geklärt, wie es zu den vier Abweichlern kam, denn glauben wird man ihnen
nie mehr.
Es
gab aber auch den anderen Roland Koch, den brillanten
Redner, den exzellenten Wirtschaftsfachmann und routinierten Landesvater,
der andere Menschen begeistern konnte. Sein politisches und rhetorisches Talent ist
unbestritten, die Wahl seiner Mittel allerdings äußerst
umstritten.
Dieser
Roland Koch konnte sein frechstes Lachen während der
Pressekonferenz nur deshalb zelebrieren, weil er vermutlich bereits weiß,
wie es mit ihm weiter geht. Und er ist Realist genug um zu wissen, wenn alle
Mittel ausgeschöpft und die politische Karriere beendet ist. Bei der
letzten Landtagswahl jagte man ihn förmlich vom Hof. Nur fragwürdiges
Taktieren verhalf ihm zu einer kurzen Verlängerung im Amt. Er will aber
jetzt nicht mehr an Bord sein, wenn das angeschlagene Schiff der hessischen CDU
zusammen mit der FDP sinkt. Das System Koch ist schwer angeschlagen. Er ist kein geborener Verlierer - aber auch
kein gestorbener Sieger. Mit seinem Abgang wollte er in Berlin und in
Hessen ein Zeichen setzen und er wird kritisch verfolgen, wie die
führungsschwache CDU ins Schlingern gerät. Er wird noch lange in den Köpfen
seiner Anhänger und seiner Gegner herumspuken. Was bleibt, ist die
Erinnerungen an das fette Lachen und seine dicke Lippe, die er überall
und jederzeit frech riskierte.
Veröffentlicht
am 25.05.2010 © Klaus Klee
Internetzeitung
DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de
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Geht
es Ihnen genauso? Der Abgang von Roland Koch, den er
angeblich vor einem Jahr bereits ins Auge gefasst hatte, wirkt
provozierend und verstärkt nochmals das Gefühl, ihn seit mehr als
einem Jahrzehnt als Ekel Roland empfunden zu haben. Seine Person
veränderte in Hessen ganz wesentlich das Ansehen und die ethische
Einschätzung aller Christdemokraten. Jede Person, die Koch nicht
zumindest differenziert beurteilte, wurde als Person eines zu
bekämpfenden Lagers empfunden. Die Ablehnung betrifft auch Verfasser
von Kommentaren zum aktuellen Ereignis, wie Dieter Schreier
vom Hanauer Anzeiger, der Koch über alle Maßen lobt und
äußerst missbilligend davon spricht, dass Koch auch als Feindbild
"herhalten musste" - er war es schlichtweg!
Schreier
lobt die Souveränität Kochs, stets Herr über die Politik gewesen zu
sein und stets selbst bestimmt zu haben, wie sich seine politische
Karriere entwickelt. Gerade der jetzige kraftvolle Rückzug sei ein
deutliches Zeichen für die Stärke Kochs. Es stimmt eher, dass Koch
ein besonderes Talent zur Selbstinszenierung hat, das er immer dann
auslebt, wenn er sich nicht genügend beachtet findet. Er gehört zu
den Menschen, die trotz ihrer Handlungs- und Denkweise respektiert
werden wollen. Geliebter Kotzbrocken - das ist sein Wunschbild, eine
besondere Form der Machthuldigung.
Warum
nur vermutet man in der Inszenierung seines Abgangs ein
hinterhältiges Machtspiel?
Kanzlerin
Angela Merkel hielt ihn bewusst an der kurzen Leine,
weil er nicht in ihren Führungszirkel passte. Das muss den
Machtmenschen Roland Koch gedemütigt haben, zumal er es immer darauf
anlegte, dass Reaktionen der Kanzlerin auf Provokationen öffentlich
ablaufen. Die Nachricht seines jetzigen Abgangs erreichte die
Kanzlerin während einer Auslandsreise in Arabien und Koch wollte
wohl, dass eine Stellungnahme der Kanzlerin vor laufenden Kameras ihm
- Roland Koch - eine internationale Note geben würde. Diesen Gefallen
erwies sie ihm allerdings nicht. Sie ließ sich nicht für seine
egomanischen Spielchen instrumentalisieren.
Was
die Freunde und Bewunderer Kochs, wie der Chefredakteur des Hanauer
Anzeigers Dieter Schreier, als besondere Vorzüge Kochs
ins Feld führen, muss man vor dem Hintergrund seiner Karriereplanung
sehen. Roland Koch war keine populistische Finte fremd, die in seine
Planung passte. Er soll stets unbequeme "Wahrheiten" gesagt
haben, die nach einiger Zeit zur allgemeinen Erkenntnis reiften. Aus
ihm soll die lautere Wahrheit gesprochen haben. Absolut das Gegenteil
war der Fall! Das zeigt: Bestimmte politische Gesinnungen können
blind machen. Meine eigene möglicherweise auch und die vieler
Studenten, Gewerkschaftler und anderer aufrechter Menschen.
Klaus
Klee
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Maintal-Forum
im Fokus
Vielleicht
hat es sich ja noch nicht in Maintal herumgesprochen, es gibt eine
Plattform für Diskussionen: das Maintal-Forum. Man erreicht es unter http://forum.maintal.de
. Die hier vertretenen Themen sind forumtypisch breit gefächert und die
Forumteilnehmer versuchen, mit den Kommunalpolitikern, den
"Hauptamtlichen" und dem Stadtverordnetenvorsteher als erstem
Bürger der Stadt Maintal ins Gespräch zu kommen. Natürlich wird auch
heftig untereinander diskutiert. Den Hauptsinn sehen die Teilnehmer
im Dialog zu Themen, die alle Bürger interessieren. Man richtete extra
eine breite Themenauffächerung zum Stadtleitbildprozess ein. Leider ist
das Interesse an diesen Themen zumindest im Maintal-Forum sehr gering.
Immer wieder gibt es im Forum "Zuwachs", wenn sich Personen
anmelden, die ihren Wohnsitz nach Maintal verlegen und nun alles mögliche
wissen wollen. "Hier sind Sie richtig - hier werden Sie
geholfen", könnte die Devise heißen.
Zunächst
entsteht beim Eintritt ins Forum der Eindruck, es werde von einer handvoll
Teilnehmer dominiert, weil sie sich besonders häufig zu Wort melden. Der
Schein trügt. Es liegt vielmehr an den vielfältigen und teilweise sehr
kontroversen Sichten der Teilnehmer, die geradezu zum Widerspruch
auffordern. Es mag so manche Provokation mitschwingen, auf die man als
Funktionsträger vielleicht nicht gleich aufspringen sollte. Das macht
aber gerade den Reiz des Forums aus, dass auch beharrliches Schweigen sehr
beredt sein kann. Möchte ein Neubürger gern wissen, wo es die beste
Eisdiele gibt, so ist unser Stadtverordnetenvorsteher oder unser
Bürgermeister gern zur Auskunft bereit. Geht es um Politikverdrossenheit
oder ein konkretes strittiges Projekt, herrscht bei den gleichen Personen
großes Schweigen. Das Forum würde Positionierungen dokumentieren und man
könnte beim Wort genommen werden.
Ganz
anders verhalten sich wiederum Stadtverordnete, die frei von Zwängen
agieren. Zu ihnen gehört Jörg Schuschkow (WAM), der sehr
ausführlich zu Fragen Stellung nimmt, nicht zuletzt, weil er bei seinen
Positionen bleiben wird, die er vertritt. So kennt man ihn. Das heißt
aber nicht, dass andere Stadtverordnete nicht bei ihren Meinung bleiben,
wenn sie diese äußern. Bedauerlich ist dabei nur, wenn sie Positionen
vertreten, die nur schwer zu akzeptieren sind.
Momentan
wird das Thema "Lobbyarbeit in Maintal" sehr stark diskutiert.
Es ist von der Wortwahl her eine äußerst vage Umschreibung des Verdachts
der Korruption und der Vorteilsgewährung. Dabei werden den
Kommunalpolitikern unangenehme Fragen gestellt und als Grund ist
herauszulesen, dass man nach Indizien sucht, die aus dem Nichtverstehen
vieler Handlungen und Absichten des Magistrats und denen der ihn direkt
unterstützenden Fraktionen resultieren. So geriet wiederholt der Investor
Wohnbau HESS in den Fokus, weil man so beharrlich an ihm festhält, obwohl
er offensichtlich außerstande ist, zumindest beim Bischofsheimer
Rathausgelände Verpflichtungen gegenwärtig zu erfüllen. Dabei kommen
spezielle Fragetechniken Generalverdächtigungen sehr nahe, denn es ist
vielen Forumteilnehmern unverständlich, welchen Vorteil Stadtverordnete
darin sehen, nicht die gleichen Konsequenzen zu ziehen, die sie als
Privatpersonen ziehen würden. Das macht nicht nur Forumteilnehmer
misstrauisch sondern auch Leser des Forums. Plausible Antworten stehen
noch aus.
Aus
meiner Sicht wäre es wünschenswert, wenn in diesem Forum wesentlich
breiter und verantwortungsvoller diskutiert würde. Gerade die immer
wieder beschworene Bürgernähe könnte so eindrucksvoll praktiziert
werden. Ein kleines Ärgernis stellt allerdings die Nutzung von
Pseudonymen dar. Man weiß nie, wer hinter welchem Nickname steckt. In der
Anonymität fühlen sich viele Nutzer scheinbar wohler. Ängste scheinen
im Spiel zu sein, dass man für das, was man schreibt, zur Rechenschaft
gezogen werden könnte. So hat allerdings ein freies Forum für freie
Bürger einen bitteren Beigeschmack. Das spüren auch die Zaungäste, die
als Leser im Hintergrund bleiben. Wo bleibt eigentlich die Zivilcourage?
Veröffentlicht
am 23.05.2010 © Klaus Klee
Internetzeitung
DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de
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Die
Kehrseite der Medaille
"Ehre,
wem Ehre gebührt", ist die häufig verwendete Floskel, wenn es darum
geht, einem feierlichen Akt einen Sinn zu geben. Die zur Ehrung
herangezogenen Gründe reichen von der bloßen zeitlich gemessenen
tätigen Mitgliedschaft über die gefühlte Wichtigkeit einer Tätigkeit
bis hin zur finalen Würdigung Todkranker für ein Lebenswerk. Aber nicht
alle Zielpersonen für Ehrungen empfinden eine Ehrung als bedeutsamen Akt.
So werden Ehrungen und heraushebende Erwähnungen von manchen Betroffenen
auch konsequent abgelehnt. Sie setzen die Beweggründe für ihr Handeln in
Bezug zur Bedeutung für die Allgemeinheit und zu ihren eigenen
Bedürfnissen. Selbstlosigkeit der stillen Starkleister geht meist mit
Bescheidenheit einher, was gerade das Besondere der Leistung ausmacht.
Menschen mit einem ausgeprägten Helfersyndrom brauchen dagegen ein
Betätigungsfeld, um ihre Bedürfnisse auszuleben. So finden an Tagen
gebündelter Ehrungen eine Vielzahl von Ehrungssituationen zusammen,
die rationell über einen Kamm geschoren werden.
In
diesen Tagen wurden wieder über fünfzig Maintaler Bürgerinnen und
Bürger geehrt, die an den Ehrungsstatuten gemessen und von ihren
Organisationen gemeldet worden waren. In Gold, Silber und Bronce taxiert
wurden sie und mit Urkunden und Anstecknadeln bestückt. Dem Maintal
TAGESANZEIGER war das zwei volle Bilderseiten der ohnehin sparsamen
Lokalseiten wert. Viele der Geehrten werden die Zeitungsseiten bis an ihr
Lebensende aufheben, die Anderen sie bereits schon in die
Abfalltonne geworfen haben. Die Bedeutung des Aktes relativiert sich auf
diese Weise.
Der
Prozentsatz der Ehrungen, die wirklich angemessen oder gar bedeutend sind,
dürfte in Anbetracht dieser Massenehrungen sehr gering sein - sehr zum
Leidwesen derjenigen, die wirklich ehrwürdige Leistungen oder Beiträge
erbrachten oder immer noch erbringen. Für wirklich selbstlose Geehrte ist
die Ehrung der einzige Lohn, den sie entgegennehmen. Andere dagegen
präsentieren ihr Engagement zu jeder passenden oder unpassenden
Gelegenheit in der Tagespresse, um auf sich und ihre Wohltaten aufmerksam
zu machen. Es scheint ihnen geradezu ein Bedürfnis zu sein. Ich verzichte
hier auf Beispiele, rate jedoch dazu, entsprechende wiederkehrende Artikel
kritisch auf diesen Sachverhalt zu prüfen. Es gibt sogar Fälle
übersteigerten Selbstwertgefühls, mit denen Mitmenschen Leistungen
förmlich aufgedrängt werden, um dieses Selbstwertgefühl zu
nähren.
Eine
Ehrung kann auch durch den, der die Ehrung durchführt, zur Entehrung
werden. So verliert eine Ehrung für manchen Bürger ihre Bedeutung, wenn
sie von gewissen hessischen Spitzenpolitikern der Landesregierung
vorgenommen werden würden. Man erwartet bei einer hochkarätigen Ehrung
einfach, dass sie auch von ehrenvollen Personen vorgenommen werden. Es gab
schon Fälle, dass der zu Ehrende die Ehrung genau aus diesem Grund
ausschlug. Es ist eben eine Charaktersache.
Ich
persönlich, als jemand, der Ehrungen generell ausschlägt, war vor
einigen Jahren unfreiwillig Teilnehmer einer Gruppenehrung, der ich mich
nicht entziehen konnte. Damals war ich Mitinitiator der Spendenaktion
sowie der Spenden-Gala zugunsten der Hochwasseropfer in Dessau-Waldersee,
die knapp 20.000 Euro zusammenbrachte. Bei der Geldübergabe erhielten wir
ein Karnevals-Ordenssortiment und ein Schreiben des Vereins voller
Dankesworte. Bis zum heutigen Tag habe ich jedoch nichts mehr von den
Betroffenen gehört, die in den Genuss der Spenden kamen. Die Spende fand
noch nicht einmal überregionale Beachtung.
Die
Auszeichnung Einzelner oder einer Gruppe ist oftmals eine Farce. Die
Würdigung selbstloser Hilfe dagegen eine andere Sache. Dazu muss man aber
keine Personen herausstellen. Es ist die Sache, die unsere Aufmerksamkeit
verdient.
Veröffentlicht
am 19.05.2010 © Klaus Klee
Internetzeitung
DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de
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Bischofsheimer
Seifenblasen
Projekt
"Neues Evangelisches Gemeindezentrum" geplatzt
Unser
Magistrat reitet seit 2006 ein totes Pferd. Seit dem dubiosen
"Zuschlag" an die Firma Wohnbau HESS GmbH für das Bischofsheimer
Rathausgelände ist bis heute weder eine verbindliche Planung noch ein
Kaufvertrag abgeschlossen. Der Hauptgrund dürfte in den schlechten
derzeitigen Vermarktungschancen für Eigentumswohnungen liegen. Damit
gestaltet sich die Finanzierung schwierig. Dem Magistrat, der HESS-Lobby
und den Magistratsunterstützungsfraktionen ist anzukreiden, dass sie eine
Lösung und einen Investor bevorzugten, der offensichtlich nicht in der
Lage ist, ein solches Projekt aus eigener finanzieller Kraft zu stemmen.
Bei zumindest einem Interessenten wäre sofort Geld geflossen und das
Bauobjekt wahrscheinlich bereits erstellt und in Betrieb genommen.
Diese Chance wurde vertan.
Der
Magistrat war allerdings nicht ganz untätig, weil just zur
Bürgermeisterwahl eine Lösung vom Himmel fiel, welche die Evangelische
Kirchengemeinde ins Projekt einbezog. Nach einen Jahr intensiver
Gespräche mit Problemchen aller zukünftiger Vertragspartner sagte die
Evangelische Kirchengemeinde gestern endgültig den Bau eines neuen
Gemeindezentrums ab. Das Problem ist also wieder
völlig offen.
Die
Gründe für die Absage sind nachvollziehbar, denn die Gemeinde hätte die
Gebäude selbst finanzieren müssen. Nachdem die Landeskirche völlig
unerwartet die vorläufige Zusage zurückzog, war das
Projekt gestorben. Hinzu kommt, dass die Pfarrstelle halbiert wird, was
die Gemeinde nochmals schwächt.
Nun
stellt sich die Frage, ob die Schwäche auch dieses möglichen
Vertragspartners nicht vorher bekannt war und man sich trotzdem Planungen
zuwandte, nur weil weitere klärungsintensive Verzögerungen ins Konzept der Firma HESS
und zur Bürgermeisterwahl passten. Während der letzten Sitzung des Parlaments wurde sogar die Frage
gestellt, inwieweit HESS Kosten für derartige Planungen geltend machen könne.
Dem
dreisten Ansinnen wurde jedoch eine Absage erteilt.
Nun
kündigt der Magistrat eine neue Vorlage für die
Stadtverordnetenversammlung zum weiteren Vorgehen an. Deren Inhalt dürfte
nur ausgewählten Insidern bereits bekannt sein. Es ist aber davon auszugehen,
dass die Vorlage auf die endgültige Teilung des Geländes und das
Festhalten an HESS hinausläuft. Begründet wird das womöglich, um die Geltendmachung
bewusster Planungskosten
zu umgehen. Hier sollte man jedoch endgültig einen Schlussstrich ziehen
und dabei aufs Europäische
Vergaberecht pochen und neu
ausschreiben.
Die
Evangelische Kirchengemeinde bewirkte mit ihrem zum für den
Bürgermeister passenden Zeitpunkt gestellten Ansinnen politische
Auswirkungen, die Maintal mindestens weitere fünf Jahre mit derartigen
Investorenfisimatenten beschäftigen werden.
Ein Schelm, wer böses dabei
denkt!
Veröffentlicht
am 12.05.2010 © Klaus Klee
Internetzeitung
DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de
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Zensur
und Trauerprosa
Eine
meiner meistgelesenen Websites ist die Seite VERMISST,
die sich mit dem kurzen Leben eines Soldaten des Zweiten Weltkrieges
befasst. Fast 250 Feldpostbriefe sind in der Dokumentation in den Kontext
zu den Kampfhandlungen des Russlandfeldzuges gestellt. Die Seite wurde
weltweit inzwischen über 30.000 mal aufgerufen und von zahlreichen
Lesern erhielt ich Zuschriften. Ein interessanter Augenblick ergab
sich am 29.04.2010, als sich nach 67 Jahren eine der prägendsten
Kriegserlebnisse von Walter Michel und der Einfluss der
damaligen Briefzensur offenbarte. Ein Leser stellte einen Brief zur
Verfügung, der trotz der Richtigkeit einiger Tatsachen auch
Ungereimtheiten enthielt, die nahezu eindeutig Zensur belegen. Dass Walter
Michel dieses Ereignis nachweisbar nie beschrieb, deutet ebenfalls auf
Beschlagnahme eines Briefes durch die Zensur hin.
Sowohl
für die Familie des Lesers als auch für mich ergaben sich daraus neue
Erkenntnisse. So klären sich auch noch nach so langer Zeit Ereignisse
über das Internet.
Auslöser
war unten stehendes Bild eines Soldatengrabes und die darauf zu lesende
Aufschrift, aus der als Todestag der 10. Februar 1943 hervor ging. In der
Folge stellte der Leser fest, dass das Bild genau von der Einheit stammte,
der dessen Onkel angehörte und der am gleichen Tag verstarb. Also schrieb
er mich kurzerhand an und wir tauschten unsere Informationen aus.
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Bei
der Überprüfung der Feldpostbriefe fand ich nur einen Brief vom
13.02.43, der allerdings außer einem Ratschlag an die Eltern
keinerlei Hinweise auf massive Bombenangriffe mit vielen Toten
enthielt. Das war ungewöhnlich und lässt den Verdacht offen, dass
ein Feldpostbrief abgefangen worden ist.
Der
Leser übersandte mir ein Schreiben, das am 15. August 1943 vom
"Amt Bigge Kreis Brilon" als Abschrift erstellt worden war
und eindeutig das Vorliegen von Zensur belegt. Hier wurden
Textpassagen weggelassen und durch falsche Angaben ersetzt. |
Es
ist klar ersichtlich, dass es damals eine Art Trauer-Prosa für
Hinterbliebene gab, die auf Heldentum und Durchhaltewillen abzielte. Bei
amtlichen Benachrichtigungen und der Vielzahl der Kriegstoten sind
Formbriefe durchaus verständlich. Hier handelte es sich aber um einen
Brief eines Kameraden, der die Eltern des Gefallenen über die näheren
Umstände des Todes informieren wollte. Auch hier ist eine schonende
Formulierung nur allzu verständlich. Nicht aber die Vermischung mit
Unwahrheiten und gängigen Phrasen. Die waren selbst den Soldaten zuwider.
Es ist davon auszugehen, dass in Schreibstuben der Heimat in Trauerfällen
mit größter Kreativität zensiert wurde, um das Bild vom treuen Soldaten
zu pflegen, der fiel, als er seine Heimat schützte. Besuchen Sie die
Seite VERMISST oder zumindest die Aufarbeitung
obigen Sachverhalts, wenn es Sie interessiert. Schließlich leben wir
wieder in einer Vorkriegszeit.
Veröffentlicht
am 30.04.2010 © Klaus Klee
Internetzeitung
DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de
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Die
HMV-Erfolgsstory geht weiter
Ein
besonders interessanter Augenblick ist in jedem Jahr die
Jahreshauptversammlung, zu der der HUMOR-MUSIK-VEREIN
"Edelweiß" seinen Mitgliedern die Bilanz des letzten Jahres
präsentiert. Neben der finanziellen Entwicklung steht natürlich der
Erfolg besonders im Blickpunkt. Erfolg hängt allerdings von vielen
Faktoren ab und nicht alle Faktoren sind beeinflussbar. Bei einigen Festen
muss zum Beispiel das Wetter mitspielen. Für das, was wirklich
beeinflussbar ist, haben die Humoristen ein gutes Händchen. Bei der
Sicherung der Finanzen beschränken sie sich nicht nur auf den Verkauf
immer größerer Mengen an Speisen und Getränken, sie bieten den
Maintalern neben Traditionellem (Kreppelzeitung) und Attraktivem
(Fastnachtssitzungen) auch Anspruchsvolles, wie das Lokale Kabarett
MIKROKOSMOS. Damit ist der HMV einer der vielseitigsten
Geselligkeitsvereine Maintals.
Der
Artikel im Maintal TAGESANZEIGER unterstreicht diese Einschätzung
und nennt die besonderen Erfolgsfaktoren. Dass der Verein eine schwierige
Phase überstehen konnte, war zunächst seiner guten finanziellen
Situation zu verdanken, ohne die Einnahmenverluste nicht weggesteckt
worden und
Investitionen dieser Größenordnung unmöglich gewesen wären. Solides
Wirtschaften bei der Kreppelzeitung und der Ausbau der kabarettistischen
Aktivitäten waren feste Standbeine, mit denen die Verlustbringer nachhaltig
gestützt wurden. Es war also eher eine mittel- und langfristige Entwicklung, die den Erfolg
brachte. Daran waren Vorstände aller zurückliegenden Amtszeiten und vor
allen Dingen die Protagonisten der erfolgreichen Aktivitäten
beteiligt. Das soll aber die Entwicklung bei den übrigen
Aktivitäten nicht schmälern.
Nachhaltige
Kreativität
Was die
Humoristen auszeichnet, ist deren nachhaltige Kreativität. Kaum eine
Aktivität ist bei den Humoristen nur auf den Moment fixiert, um
kurzzeitig Highlights zu bieten. Das eine oder andere spontane Fest mag
davon ausgenommen sein. Vernetztes Denken bildet die Grundlage aller
Planungen. So konnte auch die drastische Verjüngung auf allen Ebenen
erfolgreich sein. Der Erfolg wiederum wurde zur positiven Droge, aus der
die Humoristen ihre Kraft schöpfen, sodass sie diesen Erfolg natürlich immer weiter ausbauen
wollen. Dafür werden gern große Opfer in der Freizeit gebracht. Schließlich fühlt man
sich wie in einer großen Familie. Die Förderung des Nachwuchses hat
einen hohen Stellenwert und zahlt sich langfristig aus. Die Humoristen
verraten ihre Erfolgsgeheimnisse gern auch anderen Vereinen über
ansprechende Präsentationen, wenn dies gewünscht wird.
Wie man
sieht: Die Mühe lohnt sich!
Veröffentlicht
am 29.04.2010 © Klaus Klee
Internetzeitung
DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de
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HMV |
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Der
besondere Maintaler Verein
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Hochinteressante
Bewusstmachung
In
Maintal fand am 23. April 2010 der Maintaler
Geldkongress statt. Was im Vorfeld als innovative
Informationsveranstaltung für Unternehmer, Selbständige,
Führungskräfte, Eltern, Rentner und Interessierte geplant und mit einem
stringenten Anmeldesystem verbunden war, entpuppte sich leider als Szenetreff
für Pseudointellektuelle und Weltverbesserer. Wie sagte Dr.
Matthias Klarebach nach einer Publikumsreaktion so schön:
"Wenn Sie nicht intelligent wären, dann wären Sie ja heute nicht
hier...", wobei die Doppeldeutigkeit klar zu spüren war. Man hatte
wohl mit einem anders strukturierten Publikum gerechnet.
Ehe
sich die wenigen Maintaler Besucher zum Versammlungsort begaben, mussten
sie zunächst die alternative Szene vor dem Bischofsheimer Bürgerhaus
verdauen. Auf dem Busparkplatz stand ein riesiger Doppelstockbus mit der
Aufschrift "für mehr Demokratie" als Blickfang. Vor dem Foyer
waren Verkaufsstände für einschlägige Literatur aufgebaut und eine
weitere Organisation warb für ihre Ideen. Die Fenster waren mit
handgefertigten Transparenten zugehängt, was im Inneren deutlich
den Eindruck einer seriösen Veranstaltung beeinträchtigte. Direkt
vor dem Eingang des Bürgerhauses lag eine riesige Bombenattrappe mit
Zündschnur und markigen Parolen. Es ging zu wie auf dem Campus während
einer Demonstrationspause. Bürgerliche Besucher schreckt das eher
ab.
Dass
an diesem Abend hochkarätige Profis am Werk waren, merkte man allerdings
bereits beim ersten Vortrag, den Uwe Amthauer hielt. Der
Geschäftsführer eines mittelständischen Frankfurter Unternehmens
referierte über traditionsreiche Geldsysteme und stellte sie in den
Kontext zum Wohlstand der jeweiligen Epoche. So brachte er den Anwesenden
sehr anschaulich Geldsysteme und Währungen wie die Kauri-Muscheln,
die Ostrakas der Ägypter, Solidus und Sesterzen der Römer,
Brakteaten des Mittelalters, Taler, Dollars und Währungsalternativen
näher. Wer so etwas noch nicht in Händen hielt, konnte erstmals seltene
Exemplare begutachten.
Besonders
eindrucksvoll schilderte er die Bedeutung der Währungen während des
Aufstiegs und des Niedergangs von Kulturen, wobei immer wieder zu erkennen
war, dass stets der Zins die entscheidende Ursache des Niedergangs war.
Während Ostrakas rund 3000 Jahre als Tausch- und Zahlungsmittel Bestand
hatten, kommen heutige Währungen bereits nach 20 - 60 Jahren in die
Krise, weil sie keinen echten Gegenwert zu dem darstellen, was im
Gültigkeitsbereich der Währung wirklich produziert wird. Nach
Berechnungen der Fachleute stecken in den heutigen Preisen für Waren
bereits 40% Zinsen. In Systemen, in denen sich das Geld durch Zins von
selbst vermehrt, werden die Reichen immer reicher und die arbeitende
Bevölkerung immer ärmer. Der absolute Gau wird durch den Zinseszins
ausgelöst, weshalb schon heute feststehen dürfte, was passiert, wenn
dieser Wahnsinn nicht gestoppt wird.
Als
Reaktion darauf werden von verschiedensten Initiativen Geldsysteme in
Umlauf gebracht, die frei vom Zins sind und als gerechte Tauschmittel für
reale Leistungen fungieren. Sehr weit verbreitet ist bereits der
"Chiemgauer". Andere Ersatzwährungen sind auf dem Vormarsch. In
Maintal wurde der "Maintaler" in Umlauf gebracht, er ist jedoch
noch nicht durchschlagend etabliert.
Der
Fachbuchautor Peter Kürsteiner erläuterte in einem
spannenden Vortrag die Stellschrauben der Geldsysteme und machte deutlich,
welche Rolle die Notenbanken spielen und wie groß der Einfluss von
Politik und Wirtschaft sind. Das Szenario hätte nicht düsterer
geschildert werden können.
Dr.
Matthias Klarebach, Mitglied bei "Mehr Demokratie e.V."
und freier Trainer für Führungskräfte unternahm nach der Pause den
Versuch, den erzeugten Eindruck in politisches Handeln münden zu lassen.
Seine Visionen reichten bis hin zu Aktionen, welche die Größe der
Montagsdemonstrationen in Leipzig erreichen könnten. Dabei erhielt er
Unterstützung von Mitstreitern aus dem Plenum, was doch recht inszeniert
wirkte. In der Diskussion waren übrigens nur drei Wortmeldungen
zugelassen, die vorwiegend von Insidern bestritten wurden.
Am
Ende der Veranstaltung durften die Anwesenden auf die Melodie "10
kleine Negerlein" einen vorgefertigten schlichten spöttischen Text
auf Bänker singen. Was damit erreicht werden sollte, blieb unklar. Somit
war das Ende der Veranstaltung ähnlich "beeindruckend" wie die
angetroffene Szene vor dem Bischofsheimer Bürgerhaus zu Beginn der
Veranstaltung, die sich übrigens vortrefflich für Milieustudien eignete,
denn was an Körpersprache und Maskerade der Besucher geboten wurde, war
äußerst plakativ. Dazwischen nahm sich Heinz-Joachim Pethke
als örtlicher Chef von Mehr Demokratie e.V. und Mitveranstalter recht
bürgerlich aus. Irgendwie passte an diesem Abend die Mischung nicht. Die Veranstaltung hätte die eigentliche und eingangs erwähnte Zielgruppe
sehr gut informieren können. An ihrer Stelle kamen allerdings vorwiegend
Szenetouristen, zwischen denen sich die eigentliche Zielgruppe fast
verlor. Schade!
Die
Lokalpresse war an diesem Abend leider nicht vertreten. So war man auf
eine auf die Sache reduzierte Pressemitteilung des Veranstalters
angewiesen. Vielleicht dient der so entstandene Artikel der Sache mehr als
der eigentliche Abend - vorausgesetzt, er wird aufmerksam gelesen.
Berichtigung:
Im
obigen blau markierten Kommentar unterlief mir eine bedauerliche
Fehleinschätzung. Es handelt sich keineswegs um eine
Pressemitteilung oder einen Artikel des Veranstalters, sondern um
einen Artikel des freien Mitarbeiters des Maintal TAGESANZEIGERS
Rainer Habermann (rh), der ausgesprochen sachlich auf
die Inhalte der Veranstaltung einging. Unsere Lokalzeitung
unternimmt natürlich alle Anstrengungen, berichtenswerte
Veranstaltungen zu besuchen und die Leser mit Informationen zu
versorgen. Sorry!
Klaus
Klee
|
Veröffentlicht
am 24.04.2010, ergänzt am 28.04.2010 und am 30.04.2010 © Klaus Klee
Internetzeitung
DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de
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Das
Wesen von Veranstaltungen ist es nun mal, Sachverhalte und Botschaften
an den Mann oder die Frau zu bringen. Die perfekte Form der
informativen Veranstaltung ist gegeben, wenn die Eingeladenen auch
noch selbst zu Wort kommen dürfen. An der Art der Einladung kann man
normalerweise erkennen, welchen Kreis von Personen man antreffen wird.
Erfüllt sich die Erwartung nicht, fühlt man sich am falschen Ort
oder unter Menschen, mit denen man als normaler Bürger nicht
unbedingt in einen Topf geworfen werden möchte.
Grund
für die innere Ablehnung ist das als Provokation empfundene
pseudointellektuelle Auftreten dieser Mitbesucher. Das beginnt mit der
Kleidung, der Haartracht und den Accessoirs. Mit der Körpersprache
und der Sprechweise rundet sich das Bild ab. Damit wird nur ein Zweck
verfolgt: anders zu sein als andere Menschen - möglicherweise sogar
intelligenter. Geht dieses Ansinnen total fehl, mündet es beim
Betrachter in Belustigung und das Empfinden, sich am falschen Ort zu
befinden.
Der
Maintaler Geldkongress war sehr stark genau von dieser Szene besucht.
Dazwischen nahmen sich die wenigen Maintaler Bürger fast als
Fremdkörper aus. Ob der Veranstalter mit der Anwesenheit der Szene
der demonstrativen Allesversteher zufrieden war, wage ich zu
bezweifeln. Die eigentliche Zielgruppe waren schließlich
diejenigen Bürger, denen man den interessanten Sachverhalt vermitteln
wollte. So gesehen diente die demonstrative Präsenz der
Szenevertreter nur dem Eindruck größeren Besucherzustroms. Zu einer
echten Diskussion fehlte übrigens der Mut, denn sie wäre bei dieser
Mischung der Anwesenden nur schwer beherrschbar gewesen.
Klaus
Klee
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Zwischen
Kampfgeist und Ohnmacht
Auf
dieser Seite geht es ja bekanntlich um interessante Augenblicke.
Ein solcher Moment ist gekommen, wenn man sich mit Personen austauscht,
die späte Einblicke in die Wirkung gezielter und punktgenau platzierter
Informationen ermöglichen. In der Maintaler Kommunalpolitik herrscht
nämlich ein abgestufter Informationsstand unter den Stadtverordneten.
Eine handvoll Personen kennt stets nahezu alle Details und Facetten einer
Sache, ein weiterer Kreis kennt nahezu die halbe Wahrheit und der große
Rest wird auf einem limitierten Kenntnisstand gehalten oder erst
unmittelbar vor der Sitzung mit Papier zugeschüttet. Genau dieser
Personenkreis soll aber die Hand für oder gegen eine Sache heben. Sie
verlassen sich darauf, dass Andere für sie "vorgedacht" haben.
Auf diesem Weg erkennen viele Stadtverordneten erst im Nachhinein, was sie
mal wieder "angestellt" haben. Dann ist es aber bereits zu
spät.
Seit
sieben Jahren veröffentliche ich deshalb auf dieser Homepage rechtzeitig
Details, die jedem Stadtverordneten den Durchblick bei besonders brisanten
Themen ermöglichen, wenn er dies als Informationsquelle nutzt. Es ist gar nicht so schwer, aufschlussreiche Informationen aus erster Hand zu
bekommen. Der Grund ist ganz einfach: Bei den politischen Konstellationen
sind in Maintal nur knappe Mehrheiten möglich. Faktisch sind knapp 50%
der Kommunalpolitiker permanent mit Entscheidungen oder Vorgehensweisen
unzufrieden. Diese Unzufriedenheit gilt es zu nutzen, wenn man informiert
sein will.
Sachentscheidungen
und Wirklichkeit
In
der Kommunalpolitik sind die Aufgaben klar verteilt. Der
Magistrat muss die Entscheidungen des Parlaments zeitnah umsetzen, sofern sie
Gesetzen und Verordnungen nicht zuwider laufen. Dazu hat der Magistrat
das Parlament wahrheitsgetreu zu informieren. Leider wird die Umsetzung
unbequemer Beschlüsse sehr oft zeitlich verzögert, um neue Spielräume
auszuloten. So laufen viele Beschlüsse absolut ins Leere. Eigene Anträge und
Beschlussvorlagen des Magistrats müssen natürlich ebenfalls rechtlich einwandfrei verfasst und
zum Wohle Maintals angelegt sein. Umso mehr Personen mit Fach- und Sachwissen
mitwirken, umso qualifizierter sind Beschlussvorlagen und Anträge. In
diesem Zusammenhang ist es allerdings völlig unverständlich, dass viele
Sitzungsergebnisse streng vertraulich behandelt werden. Das erweckt permanent
den Eindruck, dass vor wem auch immer stets etwas verheimlicht werden soll.
Für das eingangs erklärte
Informationsgefälle sind jedoch die vereinbarten Vertraulichkeiten ein
wichtiges Instrument. Wer alles weiß, entscheidet anders als er
entscheiden soll. Die Halb- oder Desinformation der Entscheidungsträger -
also des Souveräns - ist die Folge. Ist das ein positives Klima für faire und
sozial ausgewogene Sachentscheidungen?
Aufschlussreiches
Gespräch
Ich
führte das kürzlich besagte aufschlussreiche Gespräch mit einem
ehemaligen Mitglied des Maintaler Parlaments, das mir einen Einblick gab,
wie treffsicher meine Informationen bei der Zielgruppe ankommen und warum
letztendlich doch so entschieden wird, dass viele Fraktionsmitglieder
Bauchschmerzen haben. Das ist der Grund, warum sie ihren Wählern in den jeweiligen
Ortsteilen nicht mehr in die Augen schauen können und zeigt, wie demotivierend
Fraktionszwang sein kann. Das Gespräch gab mir viel von dem zurück, was
ich bisher investierte und ich bin sicher, dass viele Kommunalpolitiker
durchaus nachvollziehen können, warum ich nur kommentiere und mich nicht
aktiv in die Kommunalpolitik einbringe. Der CDU-Mann Götz Winter,
der mich deswegen kürzlich angriff, ist leider noch nicht so weit, meine
Einstellung zu begreifen. Vielleicht gehört er ja zu den
Stadtverordneten, die noch glauben, in Parteien, die ohne geistige
Erneuerung herumdümpeln, etwas verändern zu können. Auch mein
Gesprächspartner war einst von diesem Gedanken beseelt, bis er begriff,
wie Kommunalpolitik in Maintal funktioniert.
Der
permanente Begünstigungsverdacht
Die
Auflösungserscheinungen in den Parteien sind wahrscheinlich die Folge der
absonderlichen Kommunalpolitik, die von einer kleinen Clique gestaltet wird. Deren Beweggründe für bestimmte Handlungen geraten immer wieder in
die Nähe des Verdachts von Korruption und Machtmissbrauch, weil es sehr
oft keine vernünftigen und schlüssigen Erklärungen für ihr Verhalten
gibt.
-
Warum
werden Magistrat und bestimmte Stadtverordnete immer wieder zum Spielball von Interessengruppen und von
Investoren?
-
Warum
sind die erzielten Ergebnisse für Maintals Kasse immer wieder so
unergiebig und beschert den Geschäftspartnern hohe Gewinne?
-
Wieso
werden immer wieder starke Rechtspositionen aufgegeben, leichtfertig
verspielt oder gar ins Gegenteil verändert?
-
Wieso
können sich Unternehmen völlig aus der Gewerbesteuer herausrechnen
und sie werden dennoch bevorzugt behandelt?
Der
Kreis der kleinen Clique weiß ganz genau, wovon ich spreche, das wurde mir bei
meinem Gespräch bewusst. Dennoch lässt man sie gewähren, indem sie als
Hauptwaffe ihr abgestuftes Informationssystem benutzen.
Von
"guten Kompromissen" und "Kuhhandeln"
In
einem anderen Gespräch gab mir ein ehemaliger Wachenbuchener Topscorer
der Kommunalpolitik einen Einblick in die Praxis Maintaler
"Kompromisse", wie sie seit vielen Jahren praktiziert werden.
Hier ist es wieder die kleine Clique, die sich darüber verständigt, dass
man bei X zustimmt, wenn dafür bei Y und Z ebenfalls mit Zustimmung zu
rechnen ist. Alles Weitere wird mit Überzeugungsaktionen in den
Fraktionen geregelt. Das nannte er "gute Kompromisse". Die
Bezeichnung "Kuhhandel" ließ er nicht gelten. Auf der Strecke bleiben
damit aber die qualifizierten
Sachdiskussionen, die später nur noch von Stadtverordneten im Parlament
geführt werden, denen man praktisch nicht mehr zuhört, weil man sich nur
noch auf den eigenen Abstimmungsreflex konzentriert. Anstelle den besten
Sachlösung zu dienen, präsentieren sich ganze Fraktionen als belustigte
Masse, die sich an den erfolglosen Argumentationen kleinerer Gegner
ergötzen. Man konzentriert sich nur noch auf den Sieg, den man feixend
feiert, währen die Dummheit und die Uninformiertheit siegte.
Die
Verantwortlichen zum Teufel jagen
Noch
steht den Parteien das Wasser nicht am Hals. Sie spielen ein gefährliches
Spiel mit der Verdrossenheit der Masse, die ihnen das Spiel ermöglicht.
Man sollte sie eigentlich aus dem Parlament prügeln, sollten sie sich sich
nicht schleunigst ändern. Das wäre zumindest genauso kompromisslos und
brutal, wie ihr eigenes Vorgehen. Leider haben sie bestenfalls nur mit
Verachtung zu rechnen. Doch - auch das geht ihnen sonstwo vorbei, weil sie
annehmen, sich in rechtlichen oder zusätzlich geöffneten Spielräumen zu
bewegen. Dies stets zum persönlichen Vorteil zu nutzen, ist allerdings
eine Charakterfrage.
Ich
weiß, dass hier mal wieder jeder positive Ansatz fehlt.
Doch
- wo soll der bei diesem Gefühl der Ohnmacht herkommen?!
Veröffentlicht
am 16.04.2010 © Klaus Klee
Internetzeitung
DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de
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Maintals
Parteien erodieren
Wir
nähern uns der nächsten Kommunalwahl, einem weiteren interessanten
Augenblick, der zeigen wird, wie Maintals Wahlberechtigte die
politische Arbeit der Parteien bewerten. Der Maintal TAGESANZEIGER
thematisierte erneut den Mitgliederschwund der Parteien. Mit meinem
Artikel Hilferuf aus dem
Scherbenhaufen ging ich bereits auf die Lage der Maintaler GRÜNEN
ein. Das Thema Mitgliederschwund betrifft jedoch alle Maintaler Parteien.
Das hat natürlich handfeste Gründe. Bereits zu Beginn der
Legislaturperiode trieben es alle Parteien recht heftig, weil man bis zur
nächsten Wahl auf das Vergessen der Wähler setzte. Sie trieben es
allerdings bis weit in die zweite Hälfte der Amtszeit, so dass sich
gewaltige Gewitterwolken über den Kommunalpolitikern auftürmten. Wen
wundert es da, dass nach jeder windigen Entscheidung im Parlament weitere
Mitglieder der Parteien austraten und sich bisherige Stammwähler
ebenfalls abwandten.
Besonders
schlimm ist, dass sich viele dieser Wähler keiner anderen Partei zuwandten,
sondern bei der nächsten Wahl erneut das Heer der Nichtwähler
vergrößern werden. Noch schlimmer ist, dass sie sich dabei auch noch
gut fühlen werden, weil sie glauben, das sei ein Denkzettel. Doch gerade
dieser Irrtum ist fatal, denn Wahlausgänge orientieren sich nur an der
Anzahl der abgegebenen gültigen Stimmen. Also werden immer weniger
Wähler mit immer weniger Stimmen über Listen genau die Kommunalpolitiker wählen, die
für die Misere verantwortlich sind, damit diese auch für die
Nichtwähler bestimmen können, was sie in den nächsten Jahren von Maintal zu
erwarten haben.
Austritte
wegen knapper Kassen
Wenn
man sich in Maintal mit offenen Augen umsieht, so entdeckt man ein
riesiges Plakat, mit dem für Kirchenaustritte geworben wird. Wer
nachrechnet, was ihn die Zugehörigkeit zu einer Konfession im Jahr
kostet, könnte leicht versucht sein, der Aufforderung zu folgen. Bei den
Parteien und den Gewerkschaften fragen sich ebenfalls immer mehr Mitglieder
- allerdings völlig unaufgefordert - ob sie für die gebotenen
Fehlleistungen weiterhin
ihr sauer verdientes Geld ausgeben sollen. Hier fällt die Entscheidung
etwas leichter, weil man nicht sein Gewissen zu bemühen braucht, denn
diejenigen, die Maintaler Politik oder Einkommenspolitik gestalten, folgen sehr oft auch nicht
ihrem Gewissen.
Eintritte
mit Nutzengedanken existieren nicht mehr
Es
gab Zeiten, da traten Maintaler Bürger gleichzeitig in einen bestimmten
Turnverein und in die SPD ein, um einen Job bei der Stadt zu bekommen. Das
waren noch Zeiten! Wenn man auch noch in die ÖTV eintrat, war man rundum
abgesichert. Das hat sich wenigstens gelohnt. Heute sind die
politischen Verhältnisse völlig anders und der kleine Mann steht auch
gar nicht mehr im Mittelpunkt von Gegenleistungen für passende
Wahlergebnisse. Worin soll der Nutzen einer Parteimitgliedschaft liegen?
Austritte
wegen unakzeptablen Entscheidungen
Wer
in eine Partei eintritt, hat sicher auch politische Interessen, die man
von der Partei erfüllt sehen will. Da aber keine Partei in Maintal allein
regieren kann, sind Kooperationen angesagt. Bereits zu Beginn der
Legislaturperiode führte die Besetzung des Magistrats zu den ersten
Unstimmigkeiten und zur kollektiven Benachteiligungen der WAM, die
immerhin aus dem Stand heraus das Wahlergebnis der FDP erzielte. Es waren auch
weniger politische Grüne, die zur Ausgrenzung der WAM führten als
persönliche Aversionen. Es war vor allen Dingen die SPD, die darauf
bestand, dass die WAM im Parlament links außen sitzen muss, so wie die
REPs rechtsaußen sitzen müssen. Dabei wäre für die WAM der Platz
zwischen FDP und GRÜNEN angemessen gewesen. Das befremdete die Wähler
der WAM, die mehrheitlich aus den bisherigen Lagern aller Parteien kamen.
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Dann
kam die Phase der betont investorenfreundlichen Entscheidungen, bei denen
man sich von der Landkelterei HÖHL nach Strich und Faden verarschen
ließ, wie die spätere Entwicklung zeigte. Monatelang ging es angeblich
um Arbeitsplätze, bis von über 80 Arbeitsplätzen nur noch ein Dutzend
übrig blieb. Da wurde manipuliert,
getäuscht und getrickst, nur um die Kelterei vor der Insolvenz zu retten.
Es wurde ein großes Gelände inwertgesetzt und eine Spekulationsklausel
nach Gutsherrenart gekippt, währenddem alle zustimmenden Parteien
lediglich nur
"Bauchschmerzen" hatten. |
Gegen Ende der Legislaturperiode
können die Wähler auf dem HÖHL-Gelände nun nachvollziehen, wie es mit dem
tatsächlichen Bedarf an Eigenheimen bestellt ist.
Die
Residenz an der Mainpromenade geriet ebenfalls gewaltig in den Fokus der
Öffentlichkeit, weil der Magistrat mit einer fehlerhaften Erteilung des
gemeindlichen Einvernehmens eine fehlerhafte Baugenehmigung auslöste.
Diese wurde vom Verwaltungsgericht gekippt und der südliche Teil musste
wieder abgerissen werden. Der Investor Wohnbau HESS GmbH überschüttete
den Beschwerdeführer in der Folgezeit mit Prozessen und der
Bürgermeister nahm den Maintaler Bürger, der mit Recht die Fehler der
Fachabteilung moniert hatte, mit einer Unterlassungsklage in die Mangel.
Spätestens hier merkten viele Bürger, dass in Maintal mit zweierlei Maß
gemessen wird und es sich bei HESS um einen Lieblingsinvestor des
Bürgermeisters und einiger Kommunalpolitiker handelt, dem man zu Gefallen
lebt.
Das
Kabinettstück der Maintaler Parteien war der Bruch der
"Ampel" als sich die Gemeinsamkeiten mit der SPD erschöpft
hatten. Die SPD präsentierte als Kandidat für das Amt des Stadtrats
jenen Günther Wassermann, den die Grünen und die FDP
bereits im Vorfeld abgelehnt hatten. Die Rechnung ging nicht auf, weil die
Grünen damit einen handfesten Grund hatten, die Ampel platzen zu lassen
und sich der CDU anzubiedern. Mit veränderten Mehrheiten sah man bessere
Chancen, den Rest des Parteiprogramms umzusetzen. Beide kleinen Parteien
besannen sich anschließend darauf, vor der Kommunalwahl rechtzeitig
Trennschärfe zu zeigen und sorgten für wechselnde Mehrheiten. Wäre dies
zugunsten guter Sachentscheidungen gegangen, hätten die Wähler darin
durchaus etwas Positives gesehen. So aber reichte es nur zu
Klientelpolitik bei der FDP und zu Entscheidungen der Grünen zugunsten
von Investoren, für die es praktisch keinen grünen Wählerwillen gibt.
Die Folgen liegen auf der Hand.
Mit
neuen Bebauungsplänen in der Berliner Straße ebnete das Parlament für
die Firma GEISHEIMER den Weg zur Aufstockung des Wohnungsbestandes
um 25% auf gleicher Grundfläche, was zu einer enormen Wohnraumverdichtung
und Reduzierung der Grünflächen führte. Gleichzeitig wurde mit einer
von der Stadt Maintal geduldeten Vermietungspolitik sozial geförderter
Wohnraum bis nach der Renovierung der Gebäude blockiert, um mit neuen
Mietverträgen höhere Mieten durchzusetzen. Dagegen protestierten die ca.
420 Mietparteien und stießen bei den Stadtverordneten aller Parteien auf
taube Ohren. Als einzigen Grund konnte man vermuten, weil die WAM die
Proteste organisiert hatte. So wurde einmal mehr kollektiv entschieden
ohne von GEISHEIMER für das enorme Entgegenkommen Gegenleistungen
einzufordern. Dennoch muss man auch feststellen, dass die Renovierung der
Siedlung zumindest äußerlich gut gelungen ist und der neu geschaffene
Wohnraum für junge Familien attraktiv ist. Der Preis für den Mehrwert
ist jedoch insgesamt zu hoch.
Dann kam das Fiasko mit dem
Bischofsheimer Rathaus, bei dem selbst der Abriss für den
Investor mundgerecht durchgeführt wurde, nachdem ihm bei der
Ausschreibung bereits alle Vorteile zugespielt wurden. Mit einer
Genehmigungsposse bekam HESS den Zuschlag, der bis heute noch nicht
eingelöst ist. Seitdem spekuliert dieser nämlich ohne jede
Verpflichtung auf steigende Immobilienpreise, während Maintal den Kredit
für den Abriss bedienen muss. Ein Schelm, wer keinen Zusammenhang
zwischen Residenz an der Mainpromenade und dem Bischofsheimer Rathaus
sieht.
Mit der
Planung einer Sportstätte in der grünen Mitte
und deren getürkten Ergebnissen der Bürgerbeteiligung fühlten sich
viele Maintaler erneut verarscht. Auch der letzte Maintaler dürfte
gemerkt haben, dass es hier nur um die Vermarktung des Geländes an der
Eichenheege geht und nicht vorrangig um eine neue Sportstätte. Aus den
Ergebnissen magisträtlicher Immobiliengeschäfte kennt man hinlänglich
die unbefriedigenden Ergebnisse für die Stadtkasse und man vermutet, dass
es hier um andere Interessen geht.
Als
der langwierige Prozess der Lokalen Agenda 2010 kurzerhand gekippt
wurde und man 45.000 € für einen neuen Stadtleitbildprozess ausgab, der
nur eine aufgewärmte Variante früherer Bürgerbeteiligungsprozesse
darstellt, war für viele
Parteimitglieder und Wähler das Maß endgültig voll.
Wenn
man sich als Bürger fragt, ob in dieser Stadt noch mit einem
vernünftigen Augenmaß entschieden wird, so dominieren die Zweifel. Wer
schon keine der etablierten Parteien mehr wählen will, der wird wohl auch
weder dort eintreten oder sich gar für eine Liste zur Verfügung stellen.
Das machen nur Leute, die sich damit einen persönlichen Vorteil
verschaffen wollen oder grenzenlose Optimisten sind.
Das
Bild des Parlaments ernüchtert
Wähler,
die sich Stadtverordnetenversammlungen hellwach ansehen, erleben, was sie
und ihre Mitbürger da an Abgeordneten so zusammengewählt haben. Die wirklich kompetenten
Kommunalpolitiker kann man an zwei Händen abzählen.
Der Rest besteht aus Leuten, die es ins Parlament verschlagen
hat und die reine Abstimmungsfüllmasse sind. Was innerhalb der vier
Wände der
Parteien vielleicht noch als lebhaft registriert wird, wirkt auf der Parlamentsbank
paralysiert und nur auf den Abstimmungsreflex konzentriert. Welcher
Bürger kennt eigentlich Stadtverordnete in seiner Nähe, die sein Vertrauen
genießen? Bis auf Karla Köllner (SPD)
und Klaus Seibert (WAM) melde ich persönlich Fehlanzeige!
Nach Ende
jeder Stadtverordnetenversammlung bleibt bei den Besuchern übrigens
regelmäßig ein schaler
Beigeschmack.
Was
müsste geschehen, damit sich etwas ändert?
In
erster Linie müssten alle Parteien Entscheidungen in
der Sache und nicht nach politischer Wunschlage treffen. Als Partei kann
man natürlich auch Träume und Visionen haben. Sie müssen sich aber
ebenso stark an den Notwendigkeiten wie an den Finanzen orientieren. Ferner
müssen sich die Parteien verjüngen und junge Themen aufnehmen, die auch
von einer breiten Schicht auf- und angenommen werden können. Man kann
natürlich von den Alten lernen, sollte sie jedoch in den eigenen Reihen nicht weiter als graue
Eminenzen an der Macht teilhaben lassen. Die
Parteienlandschaft sollte sich nicht noch mehr zersplittern. Parteien, die
praktisch ohne Mitglieder existieren, sollten das Feld räumen. Wenn sich
unabhängige Bürger als Listenkandidaten der Parteien aufstellen lassen,
so könnten sie sich auch in einer Interessengruppe wie die WAM oder in
der WAM vereinigen, um ein Gegengewicht zur bisherigen
"etablierten" Interessenpolitik zu bilden. Dazu braucht man
allerdings Menschen, die bekannt und geachtet sind, die sich nicht
verbiegen wie Schilf im Wind und die es als Herausforderung ansehen, mit
den anderen Parteien um der Sache willen zu konkurrieren.
Veröffentlicht
am 12.04.2010 © Klaus Klee
Internetzeitung
DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de
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Maintal
verabschiedet einen umstrittenen
Stadtentwicklungsplan
Goldene
Zeiten für Investoren
Kelterei
HÖHL wird mehrfach begünstigt
Seltsame
Genehmigungen
zur
Residenz an der Mainpromenade
führen
zum Akteneinsichtsverfahren
Ampelbruch
verändert politische Verhältnisse in
Maintal
Geisheimer
drückt seine Pläne durch
Rathausabriss
während des Wochenmarkts schafft
neue Bischofsheimer Ortsmitte
Mit
Wilhelm Drolshagen (ver-)endete
die Lokale Agenda 2010
Die
Lokale
Agenda wird für einen neuen
Stadtleitbildprozess geopfert
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Zwischen
Harley und Rollstuhl
In eigener Sache!
Das
ist jetzt doch verdammt schnell gegangen und es ist auch ein wirklich
interessanter Augenblick, 66 Jahre alt zu werden. Unter den Senioren bin
ich beinahe noch ein Junger. Wenn ich auf eine ganz bestimmte Art in den
Spiegel schaue, denke ich erstaunt: "So sieht also einer mit 66
aus!" und bin mit mir ganz zufrieden. Das war es dann aber auch schon
mit dem Restgefühl vergangener Jahre. Die Wirklichkeit sieht anders aus.
Die Route 66 mit 66 Jahren entlang zu fahren, das ist der Traum so manchen
Mannes. Einige schaffen das ja - sogar mit einer Harley. Mir ist es
vom Umfeld her eher nach Rollstuhlfahren und meine Route 66 ist eher die
A66 ins nahe Hessencenter. Aber - auch ein Rollstuhl kann getunt sein, wie
man sieht. Das heißt, dass man auch mit 66 noch alle Optionen hat.
Die
jungen Alten sind heute im Ehrenamt enorm gefragt. Ihr Drang zur späten
Selbstverwirklichung treibt sie an und das Zauberwort heißt
"Bürgerbeteiligung". Infolge klammer Kassen greift die Kommune
auch gern auf die kostenlose Ressource der jungen Alten zurück. Leider
werden viele Arbeitsergebnisse dann nicht folgerichtig umgesetzt, weil
andere Interessen dahinter stehen. So ist es wahrscheinlich besser, wenn
man sich den schönen Dingen des Lebens zuwendet, zumal es sich ohnehin so
langsam dem Ende zu neigt.
Eigentlich
ist mein Interesse an vielen Dingen noch riesengroß. Leider kann ich
infolge eines Pflegefalles meinen eigentlichen Interessen nicht
ausreichend nachgehen. Das schafft ein Zufriedenheitsvakuum. Also
konzentriere ich mich auf die ganz kleinen Dinge des Lebens, die ich
zuhause umsetzen kann. Der reduzierte Umgang mit Menschen führt
allerdings zunehmend zur Isolation und zu einer eher eigenbrötlerischen
Sicht der Dinge. So mancher Artikel meiner Website lässt das erkennen.
Auch deshalb habe ich meine Schreiberei etwas reduziert. Besonders
schmerzhaft ist das zunehmende Abreißen der Kontakte zu jungen Menschen,
die mich bisher anregten und mir Schwung gaben. Man fühlt sich zunehmend
unverstanden oder wird zu kompliziert empfunden, weil die frühere
Leichtigkeit fehlt. Es bedarf wahrscheinlich eines neuen kraftvollen
Anlaufes ohne all den Ballast, der mich bleiern werden ließ. Es ist mal
wieder Zeit für eine radikale Veränderung, sonst ist alles zu
spät.
Veröffentlicht
am 29.03.2010 © Klaus Klee
Internetzeitung
DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de
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Politische
Wetterlage: Veränderlich
In
der Maintaler Kommunalpolitik zeichnen sich Veränderungen ab. Vor einiger
Zeit sorgte die CDU mit ihrem neuen Parteivorsitzenden Markus
Heber (23) für Aufsehen. Nun zieht die SPD mit einem
Doppelschlag nach. Sie ersetzte die vier Ortsvereine durch einen einzigen
Ortsverein und wählte Sebastian Meier (29) zum
Vorsitzenden. Während die zwei großen Parteien nur bedingt Probleme
haben, zur Kommunalwahl ihre Listen zu füllen, sieht es bei Bündnis
90 /DIE GRÜNEN mit ihren 10 Mitgliedern sehr dünn aus. Sie riefen
die Bevölkerung auf, Interesse an grüner Politik zu zeigen, die
allerdings in Maintal nicht mehr zu erkennen ist. Ein wenig
Verkehrsverbund und Sozialpolitik ist einfach zu wenig, die
Investorenpolitik zu verräterisch. Die Maintaler SPD plante den großen
Wurf mit einem jungen Vorsitzenden, dem sogar bereits das Format eines
Bürgermeisters zugesprochen wird. Der Fraktionsvorsitzende als
bestmöglichster Kandidat für dieses Amt dürfte darüber amüsiert sein.
In Teilen ist der Wurf möglicherweise gelungen. Man kann demnächst beim
Durchstarten gespannt sein, welche Vorstandsmitglieder auf den
Stadtteil-Bremsen stehen werden und wer den Turbo zünden wird.
Das
vielleicht markanteste Signal für einen Neuanfang ist die Tatsache, dass
die meisten alten Haudegen im Hintergrund bleiben und Sepp Sigulla
die Segel ganz strich. Er prägte zwar viele Jahre lang ganz wesentlich die
Maintaler Politik der Genossen, war aber kaum mehr in der Lage, auf junge
Wähler einen positiven Eindruck zu machen. Nicht ganz so glücklich
hinsichtlich eines Neuanfangs ist zu sehen, dass im Vorstand Dr.
Jochen Schild für Wachenbuchen ins Rennen geht. Hier wäre eine
jüngere Person als deutliches Zeichen der Erneuerung sinnvoller
gewesen.
Wer
lenkt nun die Geschicke der Maintaler SPD?
Sebastian
Maier, Frank Maisch, Helmut Wassermann, Jochen Späth, Helia Habibzadeh,
Winfried Langer und Dr. Jochen Schild nehmen die
Zügel der Maintaler SPD in die Hand, während der Familienverbund
Gutberlet leer ausging. In der Fraktion lenkt weiterhin Karl-Heinz
Kaiser die Geschicke.
In
einem Pressebericht war die Rede davon, dass der neue SPD-Vorsitzende im
Gegensatz zum CDU-Pendant ohne Ketten laufen dürfe. Das dürfte in den
nächsten Tagen zu heftigen Reaktionen führen, denn der Seitenhieb auf Angelika
Feuerbach und ihr Machtgebilde war ebenso heftig und stellt die
wahre Erneuerung in Zweifel. Auch in der SPD muss es sich erst erweisen,
ob die Verjüngung gelungen, positiv und der große Wurf ist.
Die
Grünen leiden unter Mitgliederschwund
Bei
den Grünen stellt sich die Führungsfrage nicht, denn was soll ein
Parteivorsitzender dort führen? Maximal 10 Personen und einen
Fraktionsführer, der eher rechts einzuordnen ist und der eine klare
Investorenpolitik betreibt. Die wirklich grün denkenden Mitglieder werden
doch in der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen. Gelegentliche Zustimmungen
der großen Parteien werden über Zugeständnisse auf anderen Gebieten
erkauft. Eine Politik der sozialen Gerechtigkeit ist nicht wahrnehmbar.
Auf dem Gebiet der Kinder- und Jugendbetreuung sowie der Seniorenpflege
ist nur Monika Vogel wahrnehmbar. Energie und
Personennahverkehr betreut Peter Arendt.
Die
Maintaler Grünen fielen in den letzten Jahren eher dadurch auf, dass sie
erst eine Machtkonstellation mit der SPD suchten, um bestimmte Punkte
ihres Programms umzusetzen, um anschließend unter fadenscheinigem Vorwand
die Seiten zu wechseln, um in Kooperation mit der CDU die restlichen
Punkte umzusetzen, die mit der SPD nicht umsetzbar gewesen wären. Das mag
ein hohes Maß an Flexibilität und pragmatischer Politik signalisieren.
Andere halten das eher für charakterloses Taktieren.
Es
wird den Grünen nichts anderes übrig bleiben, als ihre Liste gewaltig
für Nichtmitglieder zu öffnen, denn 20 Kandidaten müssten es schon
sein, wenn man erneut antreten will. Wollte man das über einen potenten
Mitgliederzuwachs erreichen, wäre Peter Arendt in seiner
Führungsrolle mehr als gefährdet. So ist man da wohl eher auf der Suche
nach Fußvolk für die Wahlliste, denn mehr als vier Personen werden wohl
nicht ins Parlament einziehen. Ob das eine Perspektive für politisch
interessierte Bürger ist, muss sich jeder selbst beantworten.
Maintals
Kommunalpolitik ist womöglich auf einem guten Weg, wobei ich jetzt nicht
preisgeben möchte, was ich für den besten Weg halte. Bürger haben davon
andere Vorstellungen als die Parteien.
Veröffentlicht
am 27.03.2010 © Klaus Klee
Internetzeitung
DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de
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Sauschnelle
Prothesen
Die
Winterolympiade der Behinderten macht es möglich, dass man sich jeden Tag
über die ausgefeilte Prothesentechnik und die damit zu erzielenden
Leistungen informieren kann. Für die Teilnehmer sind die Erfolge der Lohn
gewaltiger Schinderei und Quälerei, die bedingt durch die Behinderungen
notwendig sind. An vielen Bewegungsabläufen erkennt man aber auch die
wiedererlangte Freude der Sportler nach schweren Verletzungen oder
Operationen. Bei all den positiven Begleiterscheinungen sollte man aber
nicht vergessen, dass es sich hier auch um die weltweit größte
Prothesenschau handelt, in der viele spezialisierte Firmen miteinander
konkurrieren. Manche Sportler reisen mit einem kompletten Team an, das
sich ausschließlich nur um die ausgefeilten Hightech-Prothesen, Sehhilfen
und anderweitig ausgeklügelten menschlichen Ersatzteile kümmert. Das ist
schon wesentlich mehr als der olympische Geist, der hierbei beschworen
wird.
Der
Prothesenmarkt litt jahrelang unter der Einstellung der Sozialträger,
dass Prothesen lediglich der Wiederherstellung der Grundfunktionen dienen
sollen. Erst mit dem Einsatz von Prothesen für den Hochleistungssport und
einer entsprechenden Nachfrage lohnten sich weitergehende Entwicklungen.
Heute floriert der Markt und die Kassen müssen sich zunehmend auch mit
der Bezahlung hochentwickelter Prothesen befassen, wenn sie für die
Lebensqualität von Sportlern wichtig ist. Dabei entstanden inzwischen zum
Beispiel Hightech-Prothesen aus Kohlenfaserstoffen für Beinamputierte,
die ein Laufen in völlig neuen Dimensionen ermöglichen. Dabei wären im
Wettkampf sogar gesunde Sportler benachteiligt - zur Freude der
Behindertensportler.
Im
Deutschen Team befinden sich eine ganze Reihe von Sportlern, die
Goldmedaillen im halben Dutzend erkämpften. Stets steht die Technik
dahinter. Es ist verwunderlich, dass es neben der Aktivenwertung nicht
auch noch eine Konstrukteurswertung gibt. So sind sich die
Versehrtensportler dessen bewusst, dass lediglich ihr perfekter Umgang mit
den Prothesen und eine teilweise halsbrecherische Tollkühnheit für die
Erfolge verantwortlich sind. Deshalb flogen in Kanada Prothesen durch die
Luft und es waren Stürze an der Tagesordnung. Man braucht für die
Prothesenolympiade nun mal eine gehörige Portion williges Fleisch, damit
sie in den verschiedenen Kategorien auch funktioniert.
Der
Zuschauer findet sich in einem Wechselbad der Gefühle wieder. Auf der
einen Seite bewundert man den Lebenswillen, die Energie und die Ausdauer
schwerstbehinderter Menschen und auf der anderen Seite den technischen
Fortschritt. Man wird dabei aber den Verdacht nicht los, dass hierbei nur
um Marktsegmente gerungen wird.
Veröffentlicht
am 22.03.2010 © Klaus Klee
Internetzeitung
DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de
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Vorgeführt
und ernüchtert
Entsetzt
verfolgten einige AG-Vorsitzende des neuen Stadtleitbildprozesses die
Entwicklung während der Stadtverordnetenversammlung als die
Parlamentarier ein dreistes Täuschungsmanöver des Magistrats gerade
rückten. Monatelang war in allen Pressemitteilungen des Magistrats die
Rede davon, dass das neue Stadtleitbild vom Parlament
"beschlossen" werden würde, was bei den Bürgern und den
engagierten Prozessteilnehmern mit der Annahme gleichgesetzt wurde,
dass etwas Beschlossenes auch tatsächlich umgesetzt wird. Kundige
Stadtverordnete und Fraktionsvorsitzende betonten jedoch im Vorfeld, dass
das neue Stadtleitbild und die vorgeschlagenen Leitprojekte bestenfalls zur
Kenntnis genommen werden können, weil etliche Punkte der
Leitprojekte konträr zu aktuellen Beschlüssen des Parlaments
stünden und der Wille der Interessengruppen und einiger Bürger keinen
Antragscharakter hätten. Während sich die lokale Presse dieses
Täuschungsmanövers nicht annahm, waren die Leser meiner Homepage und die
des Maintal Forums stets informiert.
Heute
macht sich einer der engagiertesten und bekanntesten AG-Vorsitzenden des
neuen Stadtleitbildprozesses - Kai Sennewald - in einem
Leserbrief Luft und dürfte damit auch seinen Mitstreitern aus dem Herzen
sprechen. Eigentlich hätte er es aber wissen müssen, denn er ist im
Streit mit dem Magistrat und dem Parlament durchaus erfahren. Er und seine
Mitstreiter einer Bürgerinitiative erfochten im letzten Jahr die
Rücknahme der Straßenbeitragssatzung. So langsam wird er erahnen, dass
hierzu das dicke Ende ebenfalls noch aussteht. Allzu trickreich und listig
geht das Maintal beherrschende Gespann aus Magistrat und
Magistratsunterstützungsfraktionen vor.
Hier
aber zunächst der Leserbrief von Kai Sennewald:
Es
bleib recht wenig vom neuen Geist der Bürgerbeteiligung und des
Bürgerengagements übrig. So wird jedes einzelne Leitprojekt zum
Prüfstein für den Magistrat und das Parlament werden. Schon jetzt ist
der enorme Druck zu spüren, der von diesem Leserbrief ausgeht. Der
Magistrat kann sich jetzt keine Faxen mehr erlauben.
Nach
meinem Verständnis ist damit aber auch die Einrichtung eines Büros für
das Bürgerengagement infrage gestellt, denn es fehlt hierzu der Beschluss
des Parlaments. Auf einer Kenntnisnahme lässt sich da schwer
aufbauen.
So
langsam kommt das Kartenhaus Stadtleitbildprozess in eine gefährliche
Schieflage, wenn Kai Sennewald ihn schon als mögliche
Totgeburt bezeichnet. Einmal mehr zeigt es sich, dass der offene und
ehrliche Umgang mit den Bürgern noch sehr zu wünschen übrig lässt.
Bürgernähe und Respekt vor dem Bürgerengagement sieht ganz anders aus.
Veröffentlicht
am 20.03.2010 © Klaus Klee
Internetzeitung
DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de
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Kenntnisnahme
mit Moralpredigt
Pünktlich
zu Ostern nahm die Stadtverordnetenversammlung die Ausarbeitung eines
neuen Stadtleitbildes zur Kenntnis, das unter Anleitung von Frau Professor
Funke, intensiver Co-Moderation des Magistrats und unter Beteiligung
zahlreicher Interessengruppen sowie einiger engagierter Bürger entstand.
Dabei ging die Absicht des Magistrats nicht auf, sich das Stadtleitbild
und die organisatorischen Veränderungen in der Verwaltung
"genehmigen" zu lassen, indem man den Punkt 1 des Antrages als
"beschlossen" passieren lässt. Die Fraktionen waren wachsam und
nahmen sowohl das überarbeitete Stadtleitbild als auch die Leitprojekte
lediglich zur Kenntnis. Damit herrscht endlich Klarheit darüber, dass das
Stadtleitbild nur eine Leitlinie ist, die berücksichtigt wird, wenn alle
Rahmenbedingungen stimmen. Der Knackpunkt ist das Geld, das hinten und
vorne fehlt. Umgesetzt werden zunächst nur die "Projekte", die
mit viel Bürgerinitiative und wenig Geld umzusetzen sind.
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Zu
Beginn der Debatte hielt der Erste Stadtrat Ralf Sachtleber
sich und den Bürgern eine Moralpredigt, die auf mehr
Bürgerengagement abzielte. Viele Bürger wüssten offensichtlich,
wie man alles besser machen könne, aber nur wenige Bürger seien
bereit, wirklich tätig zu werden. Es habe wohl mit der
Verdrossenheit der Bürger zu tun, die es jetzt aufzubrechen gelte,
meinte Sachtleber. Das war sehr hoch gehupft aber nicht weit genug
gesprungen, denn er hätte auch reflektieren müssen, was in der
Vergangenheit falsch lief und bekennen sollen, dass man im Magistrat
daraus durchaus Schlüsse gezogen hatte. Die Bürger jetzt in den
Vordergrund zu schieben, ohne die handwerklichen Fehler der Lokalen
Agenda 21 und die mangelnde Bereitschaft zu deren Behebung
zuzugeben, ist nicht fair. Man tritt ungeniert die Verpackung der Lokale Agenda in den
Mülleimer und reißt eine neue Verpackung gleichen Inhalts auf.
Lediglich der Aufdruck hat sich etwas geändert. |
Wer
die neuen Inhalte mit dem alten Inhalt des Stadtleitbilds vergleichen
möchte, sollte sich über den Link http://www.agenda21-maintal.de/leitbild.php
informieren. Da ist nicht viel Neues zu lesen.
Die
Fraktionsvorsitzenden von CDU und SPD konzentrierten sich vornehmlich auf
die Motivation der Bürger, den neuen Prozess nach Kräften zu
unterstützen. Irgendwie erinnerte die Vorstellung exakt an den
Start der Lokalen Agenda 21. Aus der Kenntnis der Fraktionsvorsitzenden,
was danach mit der Lokalen Agenda passierte, kaufe ich ihnen die zur Schau
getragene Zuversicht nicht ganz ab. Sie wirkte aufgesetzt und nur durch die Hoffnung
begründet, dass die Bürger - wenn man sie nur machen lässt - mehr auf
die Reihe bekommen als der Magistrat und die Fachbereiche in den letzen 10
Jahren.
Angesichts
der massiven Probleme unserer Stadt mit der Entwicklung der Einnahmen, des
Einwohnerschwunds, dem demografischen Wandel und des Entgleitenlassens jeglicher Planungsinitiativen an
Investoren wirkt der Rummel um das neu verpackte
Bürgerbeschäftigungsprogramm recht hilflos. Man lässt nicht nur die
Investoren machen was sie wollen, sondern jetzt auch hochoffiziell die
Bürger. Das Ganze soll scheinbar nur noch verwaltet werden. Eine
Stadtverwaltung haben wir. Sind die Hauptamtlichen jetzt wirklich nur noch
als tricksende Animateure tätig?
Auf
den Zuhörerplätzen, die man zu dieser Sitzung auf nur drei Reihen
begrenzte, waren etliche kritische Töne zu hören, die im Tenor darauf
hinaus liefen, dass man dem aufgefrischten Stadtleitbild die gleiche
Zukunft voraussagt, wie sie bei der Lokalen Agenda eintrat. Vor der
Tatkraft kommt nämlich immer noch die Zuversicht auf das Gelingen. Stellt
sich dieses Gefühl nicht ein, lockt man keine Leistungsträger hinter dem
Ofen hervor. Die neuen Aktivisten haben offensichtlich noch keine
Erfahrung im Umgang mit dem Magistrat und den Gremien. Sie zehren noch vom
guten Glauben und diesen sollte man ihnen nicht nehmen. Also: Mund halten
und weitermachen lassen...!
Veröffentlicht
am 16.03.2010 © Klaus Klee
Internetzeitung
DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de
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Männerbeauftragte
und die Lotusfüße
Die
Frankfurter Neue Presse brachte am 15.03.2010 eine Glosse zum Thema
Männerbeauftragte. Ein solcher Artikel löst ganz unterschiedliche
Reaktionen aus. Während einige Männer hierin eine Satire sehen,
qualifizieren Andere den Text als unterstes Stammtischniveau ab. Ein
Publizist forderte mich während der Erörterung des Themas auf,
mich doch mal mit dem Thema "Lotusfüße" und mit Foucault
auseinander zu setzen weil ich spaßig meinte, es läge doch eigentlich
nur am kleinen anatomischen Unterschied. Zugegeben: das klingt
hochintellektuell und ich habe mich auch sofort informiert. Dennoch
führte es mich nicht weiter. Ich glaube man muss die Frauen heute und im
Jetzt ergründen, um zu erkennen, was sie umtreibt.
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Lokales
Männerbeauftragte
Gab's
früher nicht: Frauenbeauftragte. In jedem städtischen Amt gibt's
eine. Letztens hat ein Kollege im städtischen Telefonbuch
geblättert: "Amtsleitung? Eine Frau. Stellvertretung? Eine
Frau. Rechtsvertretung? Drei Frauen. Der erste Mann taucht im
Personalrat auf." Zwei Drittel des Personals in dem Amt sind
Frauen, mindestens. Leitungspositionen sind fest in weiblicher Hand.
Was fehlt da? Ein Männerbeauftragter. Gibt's den wenigstens? Gibt's
nicht. Nur 'ne Frauenbeauftragte. Wie in jedem Amt. Tjs
http://www.fnp.de/fnp/region/lokales/rmn01.c.7420195.de.htm
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Die
Unterdrückung der Frauen in der Vergangenheit und die heute Chancenungleichheit sind
zwei verschiedene Dinge. Männer mussten schon immer ihre körperlichen
Vorteile und Fähigkeiten dazu einsetzen, für den eigenen Lebensunterhalt
und den ihrer Familie zu sorgen. Die Lebenskonstruktionen und die
Bedürfnisse der Frauen veränderten sich dagegen in den letzten Hundert Jahren
gewaltig. Die Kriege zwangen sie, die Stelle der Männer am Arbeitsplatz einzunehmen. Nach
dem letzten Krieg sorgte der Wiederaufbau und der erstrebte Lebensstandard
dafür, dass immer mehr Frauen Berufe ausübten. Inzwischen haben sich die
Mieten und die Preise den Doppelverdienern angepasst und Berufstätigkeit
oder nicht ist nicht mehr in allen Fällen frei wählbar. Singles
und Alleinerziehende sind auf einen Verdienst stark angewiesen. Das schafft
im Beruf Begehrlichkeiten, umso mehr, wenn man als Frau die gleiche Leistung bringt
wie die Männer. Wo die Möglichkeit besteht, ein Frauenregime zu
installieren oder Teil eines solchen Systems zu werden, erfolgt es
bedenkenlos. Oft entsteht so ein Frauenregime auch dadurch, dass
Führungskräfte verstärkt Frauen einstellen, um männliche Konkurrenz
nicht fürchten zu müssen.
Eine
besondere Spezies erfolgreicher Frauen engagiert sich in Frauenbeiräten und
bildet die
Speerspitze für die Frauen, die es nicht verstanden, in dieses Gremium entsandt zu
werden. Neben sehr sinnvollen Anliegen, wie die Unterstützung von
Frauenhäusern und der Kampf gegen die genitale Verstümmelung junger Frauen rangiert organisierter
Aktivismus - mit und ohne kirchlichen Hintergrund - an vorderster Stelle.
Männer brauchen diese Gremien nicht zu fürchten - eher so manche
vertrocknete Emanzen der 68er Szene, die vor keinem Mittel
zurückschrecken, wenn es gegen die Männer ganz generell geht..
Ein
Männerbeauftragter wäre die logische
Konsequenz, wenn man diese Strukturen ernst nähme oder sich eine echte
Gleichbehandlung erreichen ließe. Vielmehr meinte
besagter Publizist, das Thema sei erst vom Tisch, wenn es keine
Frauenbeauftragten oder keine Männer mehr gäbe. So weit wollen wir es
aber doch nicht kommen lassen!?
Veröffentlicht
am 16.03.2010 © Klaus Klee
Internetzeitung
DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de
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Seltene
Qualitäten begeisterten Millionen
Die
Zeitschrift WELT ONLINE titelt: "Lena
wird sich in Oslo kaum durchsetzen können". ZDF ONLINE
meint: "Mit Kleinmädchen-Charme nach Oslo".
SPIEGEL ONLINE meldet: "Lenas
Mezzo-Mix-Triumph". STERN.DE meldet: "Rotbäckchen
fährt nach Oslo". Und die ZEIT ONLINE meint sogar:
"Wir sind gar nicht so!"
Gemeint ist mit letzterer Schlagzeile, dass die Deutsche weibliche Jugend
nicht keck, charmant, mutig, zeitgemäß, geschmackvoll, intelligent und
mitreißend sei und das Blatt resümiert: "Mit
der Wahl hat das Publikum ihr keinen Gefallen getan." Die
Rede ist von Lena Meyer-Landrut, die in der nationalen
Ausscheidung für den Eurovision Song Contest in Oslo siegte. Sie konnte
sich gegen Jennifer Braun durchsetzen, eine weitaus bessere
Sängerin. Sie siegte, gerade weil sie keck, charmant, mutig, zeitgemäß,
geschmackvoll, intelligent und mitreißend ist und das ohne falsche
Wimpern und Kosmetik.
Moderator
Stefan Raab lieferte mit dieser Casting-Serie sein
vorläufiges Meisterstück ab und bewies, dass man außergewöhnliche
Talente auch ohne eine Flut herabwürdigender Kommentare und
peinlicher Schnüffeleien im Privatleben der Kandidaten entdecken kann.
Beide Kandidatinnen hatten eigentlich den Sieg verdient. Jennifer
Braun konnte im Finale mit allen drei Gesangsnummern sängerisch
überzeugen, wenn es auch an der Performance etwas haperte. Allzu sehr
konzentrierte sie sich auf fehlerfreie Darbietungen, worunter ihre
Bewegungen etwas litten. Ganz anders trat Lena Meyer-Landrut
auf. Sie interpretierte die beiden ersten Songs auf eine unnachahmliche
Art und Weise, in der Text und Inhalt zu überzeugenden Balladen
verschmolzen. Gesangliche Herausforderungen ersetzte sie in einigen
Passagen einfach durch kecken Sprechgesang. Ihr anmutig
mädchenhafter Charme entlud sich total, nachdem feststand, dass sie
gewonnen hatte. Während man sonst erlebt, dass die Interpreten bei der
Zugabe routiniert zu Werke schreiten, war bei ihr körperlich zu erleben,
was der überraschende Sieg in ihr bewirkte. Sie ließ Millionen
Fernsehzuschauer ungeniert daran teilhaben.
Hat
Lena in Oslo eine Chance?
Hier
gehen die Meinungen der Journalisten gewaltig auseinander. Allgemein
spricht man von einem europaweiten Entscheidungsgebilde, das von
nationalen Stimmungen, gegenseitiger Unterstützung und organisierten
Abstimmungsverhalten geprägt ist. In den letzten Jahren wurden die
Auftritte immer bizarrer und glichen manchmal Horrorszenen. Nun kommt eine
18-Jährige mit einem schlichten Liedchen, Witz und Charme daher, um die
Herzen von ca. 120 Millionen Zuschauer zu erreichen.
Man
ist an Nicole erinnert, die den Contest 1982 mit ihrem Lied "Ein
Bisschen Frieden" gewinnen konnte. Bei Lena ist allerdings
keine naiv anmutende Sehnsucht zu spüren, sondern ein entwaffnendes
"hier bin ich, es macht mir Spaß und ich will euch das zeigen".
Jede Bewegung, jede Geste, jeder Blick wirkt natürlich und weckt beim
Zuschauer Schutzinstinkte. Gleichzeitig spürt man aber deutlich, dass
Intelligenz und Mut die Fäden ziehen. Lena bewirkt, dass man sich
anstelle des Songs mit ihr selbst befasst. Das schafft Nähe und weckt den
Wunsch, ebenso unbeschwert sein zu können. Bei ausgebufften Zeitgenossen
kann sie damit allerdings nicht punkten. Vielleicht aber bei Millionen
Teenies, die in ihr eine anbetungswürdige Ikone ihrer Generation sehen.
Jennifer
Braun muss über ihr Ausscheiden nicht traurig sein, auch wenn Ralph
Siegel ihr größere Chancen in Oslo einräumte als Lena. Das
Abschneiden Deutscher Interpreten in den letzten Jahren hat jedoch
gezeigt, dass auch namhafte Macher und bekannte Interpreten mit angeblich
zeitgemäßen Songs und professionellem Auftreten keinen Blumentopf
gewinnen. Jennifer Braun wäre ebenfalls in diese Falle
getappt. Man hätte sie bis zum Auftritt noch gewaltig
zurechtgebogen, damit die Performance stimmt. Damit wäre sie noch
gleicher unter Gleichen gewesen - trotz phantastischer Stimme.
Lena
Meyer-Landrut wird man genau so lassen, wie sie ist, denn das ist
ja gerade das Geheimnis ihres Erfolgs. Hoffentlich war es keine
einstudierte Masche.
Veröffentlicht
am 13.03.2010 © Klaus Klee
Internetzeitung
DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de
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Lena
Meyer-Landrut
Entdeckung
der charmanten Intelligenz
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Bürgerhilfe
feiert 10-jähriges Bestehen
Am
29. März 2000 wurde die Bürgerhilfe Maintal e.V. unter dem Namen
"Seniorenhilfe Maintal" gegründet und zählt inzwischen über 2200
Mitglieder, davon über 300 Aktive. Im Februar 2002 änderte die
Mitgliederversammlung den Vereinsnamen. Der Verein ist im Sinne einer
Genossenschaft organisiert. Wer Dienste leistet, erwirbt sich ein
Punkteguthaben, für das man im Bedarfsfall ebenfalls Hilfe in Anspruch
nehmen kann. So lautet das Motto auch: Miteinander - Füreinander! Am 7.
März 2010 feierte die Bürgerhilfe ihr 10-jähriges Bestehen, wofür ich
auch an dieser Stelle gratuliere.
Zum
Leistungsumfang der Bürgerhilfe gehören
-
Besuchsdienste
an Wochentagen und am Wochenende
-
Beratung
/ Begleitung bei Behördengängen, Arztbesuchen usw.
-
Entlastung
von pflegenden Angehörigen · Reparaturhilfen
-
Betreuung
und Unterstützung von Kindern und Jugendlichen
-
Der
Wunschgroßelterndienst
-
Wohnraumbetreuung
-
Die
"Nahrungsquelle"
-
Der
"TextilShop"
Ausführliche
Informationen kann man der Homepage http://buergerhilfe-maintal.de
entnehmen oder man besucht einfach die Geschäftsstelle in der
Neckarstraße 9 montags bis freitags von 10 - 12 Uhr und zusätzlich
donnerstags von 15 - 17 Uhr.
Bürgerhilfe
auf einem ihrer Ausflüge
Die
Bürgerhilfe ist in den 10 Jahren ihres Bestehens zu einer starken
Gemeinschaft gereift, in der sich vornehmlich Senioren aktiv betätigen.
Ihre Motivation ist von Lebenserfahrung und dem Wissen um die Schwächen
des gegenwärtigen Zeitgeistes geprägt. Sie werden überall dort aktiv,
wo notwendige Hilfe anderweitig für die Menschen unbezahlbar oder gar
nicht zu realisieren ist. Gelebte Solidarität ist in allen Bereichen zu
spüren. Bewundernswert ist der Einsatz in allen Bereichen. Jeder hilft -
seinen Stärken entsprechend. Im Hintergrund steht aber auch eine Vielzahl
passiver Mitglieder, die den Verein finanziell unterstützen. Sie sorgen
für die benötigten finanziellen Mittel des Vereins.
Krankenbegleitdienst
Wunschgroßeltern
Veröffentlicht
am 08.03.2010 © Klaus Klee
Internetzeitung
DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de
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Regal der
"Nahrungsquelle"
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Hessische
CDU leistet sich eine fragwürdige
Staatsrichterin
Während
der Landtagssitzung thront der Hessische Justizminister Jörg-Uwe
Hahn (FDP) mit hochrotem Kopf auf seinem Platz und war auch nach
Aufforderung nicht bereit, sich zu einer Untersuchung oder
Disziplinarmaßnahme gegen die Richterin Karin Wolski zu
äußern. Diese steht im Zusammenhang mit dem Verfahren wegen
Steuerhinterziehung in großem Stil gegen ihren Mann als
Nutznießerin im Fokus der Ermittlungen. Sie wird als Miteigentümerin
einiger von einer reichen Bekannten auf dubiose Art geschenkten, jedoch
nicht versteuerten Immobilien und anderen Sachleistungen genannt. Ferner
soll sie 6 Autos unter einer Scheinadresse angemeldet haben. Das alles
scheint für die schwer justiziable Dame völlig normal zu sein . Auch
dass weder sie noch ihr Mann als Großverdiener jahrelang mit Duldung der
Finanzbehörde keine Steuererklärungen abzugeben brauchten, findet sie
völlig normal. Die seinerzeit von der CDU für ihr Amt als Hessische
Staatsrichterin vorgeschlagene Karin Wolski scheint fest ins
"System Koch" eingebettet zu sein, wie Oppositionspolitiker
mutmaßen. Nun bröckelt jedoch langsam die Front in der CDU/FDP und erste
Empfehlungen hinsichtlich eines freiwilligen Rücktritts werden laut.
In
Zeiten, in denen eine evangelische Bischöfin wegen eines Verkehrsdelikts
alle Ämter nieder legt, findet das Verhalten der Richterin kein
Verständnis. Sie fühlt sich alleine Recht und Gesetz, jedoch nicht Ethik
und Moral verpflichtet. Sie zeigt damit das gleiche Verhalten, das man im
gesamten Umfeld von Roland Koch immer wieder findet. Es
scheint einfach alles erlaubt zu sein, was nicht restlos bewiesen ist und
wofür man verurteilt wird. Und wenn jemand verurteilt wird, dann gibt es
dafür Bauernopfer, die ihren Kopf hinhalten müssen - und wenn es der
eigene Mann ist. Es stellt sich die Frage nach dem Nutzen für einige
verantwortliche Politiker, den das Stillhalten und die Duldung strafbarer
Handlungen hat.
Die
Hessische Justiz nimmt derzeit schweren Schaden und es ist langsam Zeit,
dass die Opposition die Bremsen anzieht. Bisher geht der nennenswerteste
Druck von einer einzigen Zeitung - der Frankfurter Rundschau - aus,
die schon lange das "System Koch" im Visier hat und ausführlich
darüber berichtet. Damit wächst aber auch der Druck der Staatskanzlei
auf die Presse und das Fernsehen. Wahrscheinlich fürchtet man um die
Haltbarkeit des Geflechts, dem inzwischen Teile der Legislative und der
Judikative angehören, die für dessen Stabilität sorgen. Irgendwann
fällt aber das gesamte Gebilde sowieso wie ein Kartenhaus zusammen. Warum
also nicht rechtzeitig für die nötigen Erschütterungen sorgen!?
Wie
lange sehen wir noch zu, wie wir jeden Tag auf eine andere Art hinters
Licht geführt und dafür auch noch verhöhnt werden?
Auch
die Ortsvereine der CDU und der FDP geraten immer mehr in den Sog des
schlechten Erscheinungsbildes der Partei. Sie können ihren Mitgliedern
kaum noch das Verhalten ihrer Spitzenpolitiker erklären. Von den
angesehensten Kommunalpolitikern erwarte ich sogar, dass sie sich für
dieses Erscheinungsbild schämen, denn so moralisch verkommen ist
keine(r) von ihnen, wie es hier den Anschein hat.
Veröffentlicht
am 04.03.2010 © Klaus Klee
Internetzeitung
DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de
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Das neue
Gesicht der
Hessischen
Justitia
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Gesamtdeutsche
Solidarität wäre inzwischen gerechter
Ein
deutliches Zeichen für die rasant ansteigende Mangelverwaltung
bundesdeutscher Gemeinden sind die Schlaglöcher auf unseren
innerörtlichen Straßen. Die Kreis- und Landesstraßen sehen aber auch
nicht viel besser aus. Pendler, die derzeit durch Maintal oder über
entsprechende Umgehungsstraßen fahren, fühlen sich nach Südosteuropa
versetzt. Selbst den Vergleich mit den innerörtlichen Straßen der
ehemaligen DDR halten sie vielfach nicht mehr stand. Stellt man den
Vergleich zum heutigen Zustand der Straßen in den neuen
Bundesländern an, versteht man die Welt ohnehin nicht mehr. Der
Solidaritätszuschlag lässt grüßen. Die Vereinigung nahm unserem Land
infolge der krassen politischen Fehler während der Vereinigung sehr viel
Kraft und bescherte uns eine immense Arbeitslosigkeit. Die letzte
Wirtschafts- und Währungskrise besorgte den Rest. Wo fängt Solidarität
an und wo hört sie auf? Es kann nicht sein, dass diejenigen, die seit
zwanzig Jahren für die Vereinigung bluten, nun in den Zuständen leben
müssen, die damals ihrer Solidarität bedurften.
Nun
mag es ja der eine oder andere Leser als reichlich übertrieben
ansehen, den Solidaritätszuschlag mit Schlaglöchern in Verbindung
zu bringen. So abwegig ist es jedoch nicht. Der Zustand der Straßen
sagt sehr viel über die Mangelverwaltung eines Landes aus. |
|
Wie
aus einer Meldung einer Frankfurter Rundschau hervorgeht, sind von den
400.000 km kommunaler Straßennetze mehr als 64.000 km permanent in einem
erbärmlichen Zustand. Nach den Auswirkungen des Winters dürften 30-40%
aller bundesdeutschen Straßen stark geschädigt sein. Da sich auch immer
mehr Transporte von der Schiene auf die Straße verlagern, sind diese
natürlich zusätzlich belastet. Die vielen Streckenniederlegungen der
Bahn machen sich nun zusätzlich bemerkbar. Auch die Maut führte zu
einer stärkeren Verlagerung des Schwerlastverkehrs auf die normalen
Straßen. Viele falsche politische Entscheidungen einschließlich der
Privatisierung der Bahn schlagen nun zu Buche.
Neben
einem grandiosen Missmanagement bei der Erhaltung der Straßen spielt die
Finanzkraft der Städte und Gemeinden eine große Rolle. Ein nur wenig
durchdachtes Baumanagement führt dazu, dass selbst erst kürzlich
sanierte Straßenzüge in kurzer Zeitfolge mehrmals hintereinander
aufgerissen werden, um neue Versorgungsleitungen zu legen. Die reparierten
Abschnitte sind anschließend ideale Frostangriffsflächen, die zu einem miserablen Straßenzustand führen. Die Folgen sind
neben erhöhter Unfallgefahr natürlich auch Schäden an Fahrzeugen in
unbekannter Höhe.
Im
Konjunkturpaket für die Gemeinden waren Mittel für den Straßenbau und die
Straßensanierung vorgesehen. Diese Mittel wurden jedoch vielfach für
andere Zwecke vorgesehen, wie es zum Beispiel in Offenbach der Fall war.
Nun rächt sich das, denn die Gelder sind verplant und die Kassen leer. Die Mittel aus der
Kraftfahrzeugsteuer und der Mineralölsteuer werden nicht zweckgebunden
eingesetzt, denn Steuern und Abgaben dienen heute zum Stopfen aller möglicher
Löcher - nur nicht denen der Straßen.
Steuern
und Abgaben für die Ewigkeit
Was
der Staat einmal erhebt, erhebt er ewig.
-
Die
Sektsteuer diente dem Aufbau
der kaiserlichen Marine, die längst versenkt ist - die Sektsteuer blieb.
-
Der Solidaritätszuschlag existiert jetzt seit 20 Jahren, die Fehler der
Vereinigung sind bis heute nicht behoben, so dass die Auswirkungen
weiterhin subventioniert werden. Wann ist endlich Schluss damit? Wenn der
Soli schon weiterhin besteht, sollte er zusätzlich auch dort ausgegeben werden, wohin
die vielen Bürger der neuen Bundesländer ihren neuen Lebensmittelpunkt
verlegten.
-
Die
Ökosteuer dient zum überwiegenden Teil der Stützung der
Rentenkassen und nur zu einem geringen Teil der Förderung
erneuerbarer Energien. Ein gigantischer Verpackungsschwindel!
-
Die
Hundesteuer wird zu allem verwendet nur nicht für die
Hinterlassenschaften der Hunde. Eine Steuer für Katzen, Pferde,
Vögel, Fische etc. gibt es noch nicht.
-
Die
vielfältigen Alkoholsteuern und die Tabaksteuer werden
nicht für die Auswirkungen des Alkohols und des Rauchens verwendet.
Diese Kosten tragen alle Krankenversicherten gemeinsam.
Die
Kette der Beispiele könnte man endlos weiterführen. Anstatt mit den
jeweiligen Steuern die naheliegendste Verwendung anzustreben, verlieren
sich die Einnahmen im großen Topf der tausend Löcher, womit wir wieder
bei den Löchern auf unseren Straßen wären.
Schlaglöcher
und marode Straßen sind voraussehbar und beplanbar. Wenn die Haushalte
korrekt aufgestellt wären, gäbe es das Problem maroder Straßen nicht
mehr. Würden Kreise, Länder und der Bund zusätzlich korrekte Haushalte
akzeptieren, dürften deren politische Gremien keine unerfüllbaren
Finanzausgleichsforderungen generieren und müssten den eigenen Gürtel
enger schnallen. Es fehlt einfach an nationaler Solidarität!
Wer
weiß, vielleicht erleben wir ja noch eine Steuer zum Ausgleich
politischer Fehlentscheidungen, die mit der Begründung erhoben wird,
dass Irren menschlich sei.
Veröffentlicht
am 04.03.2010 © Klaus Klee
Internetzeitung
DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de
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Vom
Konterkarierten zum Kleinkarierten
Das
Werk der Consulting-Berater zum Stadtleitbildprozess ist mit der
professionellen Präsentation der Ergebnisse vollbracht und so langsam
kehren die Treiber des Prozesses zu ihrer eher kleinkarierten Arbeitsweise
zurück. Schluss mit der geschickt angewandten Metaplantechnik, deren Vorteile allzu
gern im Sinne der Auftraggeber konterkariert werden. Die Vorgehensweise ist
immer gleich: Ideen zu einem Thema werden mit wenigen Worten auf Kärtchen
geschrieben,
auf eine Metaplantafel geheftet, anschließend sortiert und mit
Klebepunkten gewichtet.
Eine geschickt zusammengestellte "Arbeitsgruppe" formuliert
daraus Ergebnisse und Aussagen. Diskussionen sind grundsätzlich nicht
möglich oder werden unterbunden. Mit den Ergebnissen kann der
Auftraggeber später nach Belieben verfahren. Moderiert wurde nach der Methode, die
Eberhard und Wolfgang Schnelle von der Firma Metaplan GmbH im Jahr 1972
entwickelten. Seitdem bedienen sich Auftraggeber jeder Couleur dieser
Methode. Es kommt auf den professionellen Tatsch an, den eine
Vorgehensweise haben muss, um von der längst vom Auftraggeber ins Auge gefassten Absicht
abzulenken.
Für
die zweckmäßige Moderation greifen die Auftraggeber tief in die Tasche.
Während der Consulter zusätzlich sein eigenes Wissen beisteuert und
meint, der Sache zu dienen, lassen sich die eigens dazu
zusammengetrommelten Zielpersonen mitunter sogar begeistern. Der
Auftraggeber genießt den geschickt eingefädelten Schachzug und geht
zielbewusst an die Umsetzung seiner längst fertigen Pläne.
Einige
Tage nach der Präsentation der aufbereiteten Ergebnisse des so
eingefädelten Stadtleitbildprozesses bewertet der Maintal TAGESANZEIGER
diesen mit einem Kommentar, der ruhig noch tiefer hätte gehen können.
Allzu durchsichtig war die Angelegenheit. Lars-Erik Gerth wollte es jedoch bei der Ankündigung belassen,
den Prozess weiterhin gut im Auge zu behalten. Das sichert interessante
Artikel in Raten.
Stadtleitbild
flankiert (Um-)Besetzungsprobleme
In
Kürze wird der Magistrat zwei Stellen besetzen, für die mit dem
Stadtleitbildprozess die Voraussetzungen geschaffen wurden. Für den aus
dem Amt scheidenden Herbert Begemann wird wahrscheinlich
jetzt ein Kulturbeauftragter folgen und für die neue Koordinationsstelle für das
Bürgerengagement ist ebenfalls eine Person vorgesehen. Noch ist angeblich
nicht bekannt, wer die Glücklichen sein werden, denn es soll ja recht
ordnungsgemäß vorgegangen werden. Dennoch sind bereits hier und da Namen
und Besetzungs-Theorien zu hören, die recht plausibel sind. Der
Magistrat sollte das Geheimnis um die beiden Personalien bald lüften,
denn die Spatzen auf dem Dach wissen oft schon mehr als offiziell bekannt
sein darf.
Neue
Philosophie oder Augenwischerei?
Kernidee
des Stadtleitbildprozesses ist angeblich, dass man die Projekte in die
Hand der Bürger legt und Unterstützung seitens der Verwaltung anbietet.
Die Politik hält sich demnach heraus, hat also auch nichts zu
entscheiden. Werden Mittel benötigt, so wird nur über deren
Bereitstellung entschieden aber nicht über den Sachverhalt der Maßnahme.
Das reizt scheinbar einen kleinen Personenkreis von Aktivisten, die dafür
ihre Arbeitskraft und ihre persönlichen Beziehungen einsetzen wollen.
Wenn es so käme, wäre das ein Fortschritt.
Es
ist aber eher zu befürchten, dass nun die ganz kleinen Karos greifen und
viele Ziele und Projekte den Interessen des Magistrats untergeordnet
werden müssen, wie zu besten Agenda-Zeiten. Bei der Auswahl der 12
Leitprojekte konnten das die Teilnehmer bereits feststellen. Es bedarf
schon eines verdammt fairen Umgangs miteinander, damit der
Stadtleitbildprozess erfolgreich wird.
Veröffentlicht
am 27.02.2010 © Klaus Klee
Internetzeitung
DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de
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Die
Gruppensprecher - Stars des Abends
Bürgerversammlungen
haben in Maintal stets ein Kernthema. Im Jahr 2010 musste dafür der Stadtleitbildprozess
herhalten. Mit großer Spannung verfolgten die Veranstalter den Zustrom
der Bürger, der ins Bischofsheimer Bürgerhaus träufelte. Er blieb
sicherlich unter den Erwartungen zurück, denn gemessen an den ca. 200
Prozessteilnehmern war die Besucherzahl kaum höher. Der Anteil der
normalen Besucher dürfte unter 60 Personen gelegen haben. Dafür war die
Inszenierung des Abends umso bemerkenswerter, was nicht nur an der
perfekten Ausstattung lag. Die Bürger konnten sich im Mittelpunkt
fühlen. Sie wurden sehr beeindruckend von den Gruppensprechern der
8 Teams informiert. Die eigentlichen Treiber des Projekts hielten sich
deutlich zurück und unterstrichen damit, dass es ein Prozess von Bürgern
für Bürger sein soll. Sie waren damit aus verschiedenen Gründen sehr
gut beraten.
Viele
Plätze blieben aus mangelndem Interesse leer
Dem
Besucher bot sich bei der Ankunft ein ein sehr professionellen Eindruck.
Zahlreiche gut platzierte Stellwände galten der Präsentation der
umfangreichen Arbeitsergebnisse und es stand ausreichendes
Informationsmaterial zur Verfügung. Auch hielten sich Teilnehmer der
einzelnen Arbeitsgruppen an diesen Stellwänden zur Beantwortung von
Fragen auf, was einen hohen Identifikationsgrad mit den Ergebnissen
vermittelte.
So
waren Besucher, die dem Stadtleitbildprozess eher skeptisch gegenüber
standen und sich kritische Fragen und Anmerkungen für die Diskussion
vorgenommen hatten, eher zum vorsichtigen Umgang mit dem neu aufgekeimten
Bürgerengagement bereit. Ähnlich wie beim Start der Lokalen Agenda vor
12 Jahren war bei den Gruppen eine enorme Begeisterung für den Prozess zu
spüren und es wäre falsch gewesen, diesen Enthusiasmus zu bremsen.
Die
Anwesenden verfolgten aufmerksam die Vorträge
Auch
wenn einige Anwesende meinten, sie würden richtiggehend
"zugequatscht", weil praktisch alle Inhalte der Stellwände noch
einmal ganz dezidiert vorgetragen wurden, so beeindruckte doch die
Souveränität einiger Gruppensprecher. Besonders Kai Sennewald
und Ina Mechthold überzeugten sehr und konnten vermitteln,
dass sie mit einem langen Atem in den neuen Prozess starten werden. Dabei
werden sie sich wohl auf die wenigen Ideen konzentrieren, die Substanz
haben und die eher blumig philosophisch abgefassten Ziele als hehre
Hintergrundsprojektionen verwalten.
Ortsteiltypisch
fiel die Präsentation der Wachenbuchener Gruppe aus, die sich recht naiv
vornimmt, die Einkaufsgewohnheiten der Wachenbuchener zugunsten der
Neuausrichtung und Ansiedlung von Läden zu verändern. Derartige
Umerziehungsprozesse scheitern in der Regel. Die Umsetzung dieses Zieles
sollte man dennoch gut beobachten.
Die
Dörnigheimer Interessen präsentierte Georg Peukert
In
allen Präsentationen und in den Leitprojekten fanden sich Ziele wieder,
die von Projektgruppen nahezu nicht zu beeinflussen sind, wie zum
Beispiel:
-
innerstädtisches
Wohnen fördern
-
bezahlbaren
Wohnraum für Senioren schaffen
-
den
Konsum regionaler und umweltfreundlicher Produkte fördern
-
die
Lebensqualität durch die Förderung eines rücksichtsvollen und
umweltverträglichen Fahrverhaltens verbessern
-
Würde
und Anerkennung im Alter erhalten
-
gastronomische
Angebote an den Rad- und Wanderwegen einrichten
-
Wachenbuchener
kaufen in Wachenbuchen ein
um
nur einige Punkte zu nennen. Wenn Wachenbuchener nur noch in Wachenbuchen
einkaufen würden, dann würden sie schlichtweg verhungern und wären
hoffnungslos unterversorgt. 3.500 Einwohner stellen dennoch kein
marktfähiges Potenzial dar, das zur Eröffnung eines Ladens
ermutigt.
Die
Punkte würden zweifellos die Lage im Quartier verbessern und lesen sich
auch gut. Wer kämpft aber schon gern gegen Windmühlen. Solche Punkte
waren auch im Programm der Lokalen Agenda enthalten und bilden neben den
Ideen, die Geld kosten, heute noch den Bodensatz der unerledigten Ideen.
Ein Anwesender bezeichnete deshalb diese Ideen als "umetikettiertes
ideelles Gammelfleisch".
Stadtrat
Ralf Sachtleber relativiert die Bedeutung des Stadtleitbildprozesses
Ehe
die Diskussion eröffnet wurde, präsentierte Stadtrat Sachtleber die
letzte Folie, in der stand, was der Stadtleitbildprozess in Wirklichkeit
sein soll:
-
Kein
Forderungskatalog an die Verwaltung
-
Kein
Ersatz für politische Entscheidungen
-
Keine
Beschäftigungstherapie für die Bürgerschaft
sondern
Mit
anderen Worten:
"Wir
machen nicht automatisch, was wir sollen, auch nicht, was wir nicht wollen
und picken uns nur heraus, was uns in den Kram passt. Beschäftigt Euch
darum nicht mit Sachen, die nicht gewollt sind - Ihr spart Euch damit viel
Zeit und Kraft!"
Benutzt
wurde ferner wiederholt die in hintergründiger Absicht gewählte
Formulierung:
"Das
Stadtleitbild wird von der Stadtverordnetenversammlung beschlossen!"
Genau
das ist jedoch falsch, denn es handelt sich eindeutig um eine
Kenntnisnahme. Die Stadtverordneten heben die Hand, dass sie es
zur Kenntnis genommen haben. Suggeriert
wird mit der falschen Bezeichnung jedoch, dass etwas umgesetzt wird, wenn
es beschlossen ist. Genau das ist hier nicht zwingend der Fall.
Auch
die ominösen in den Haushalt eingestellten 80.000 € für die Umsetzung
der Leitprojekte dürften eine Mogelpackung sein und wohl eher der Summe
umetikettierten Haushaltsposten gleichen Inhalts entsprechen. Aber - wer
merkt das schon!
"Die
Botschaft hörte ich wohl, jedoch - mir fehlt der Glaube!"
Mit
diesem Satz ist die Gefühlslage vieler kritischer Besucher beschrieben,
die ebenfalls zugegen waren. Ich hatte mir zum Beispiel fest
vorgenommen, folgende Fragen zu stellen:
-
Die
Stimmung erinnert an die Euphorie zu Beginn des Prozesses der Lokalen
Agenda. Wie erklärt sich der Magistrat, dass sich dieser Elan
erschöpfte?
-
Welche
personellen und organisatorischen Fehler sind dafür verantwortlich?
-
Welche
Lehren hat man daraus gezogen?
-
Mit
welchen personellen und organisatorischen Veränderungen hätte man
die Lokale Agenda spürbar belebt und zu zielgerichteter Wirkungsweise
geführt?
-
Warum
hat man die Lokale Agenda nicht reformiert anstelle den gesamten
Prozess praktisch noch einmal zu wiederholen?
-
Handelte
es sich hier nicht doch um eine Beschäftigungstherapie für die
Bürger, die aus einer gewissen Interessenlage heraus resultiert?
-
Woher
nimmt man die Zuversicht, dass der neue Prozess anders verläuft als
der Prozess der Lokalen Agenda?
Damit
hätte sich wahrscheinlich die zähe und wenig ergiebige Diskussion etwas
belebt. Sie hätte den engagierten Bürgern aber auch einen Teil des
Schwungs genommen, die offensichtlich fest daran glauben, nun alles besser
zu machen als die Teilnehmer des Vorgängerprozesses. Die Fragen wären
kontraproduktiv gewesen. Außerdem lernt man in der Umsetzung mehr als aus
Unkenrufen.
Wie
am Rande der Veranstaltung zu hören war, wirkte der Bürgermeister sehr
stringent auf die Zusammenstellung der Leitprojekte ein, indem er unter
Anderem das Argument benutzte, dass er für dieses und jenes Ziel derzeit
kein Personal der Verwaltung zur Verfügung stellen könne. So kam es zu
der Anreicherung hehrer Ziele, die weder etwas kosten noch Arbeitskräfte
binden.
Im
Laufe der Veranstaltung wurde mehrmals deutlich, dass sich die Umsetzung
nun auf die Bürger verlagert, die selbst tätig werden sollen. So werden
sie sich zum Beispiel wohl selbst in die Wartezimmer der über 50
Maintaler Ärzte setzen müssen, um den ärztlichen Notdienst zu
verwirklichen und allerlei Aktionen vorbereiten, um die anderen Ziele
anzugehen. Im Rathaus finden sie Unterstützung - allerdings nur, wenn sie
gewährt wird und benötigte finanzielle Mittel nur, wenn sie ins Konzept
passen.
"Es
gibt viel zu tun - fangt derweil schon mal an!"
Veröffentlicht
am 24.02.2010 © Klaus Klee
Internetzeitung
DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de
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Bürgermeister
Erhard Rohrbach
beschränkte
sich auf die An- und Abmoderation während
sich Ralf Sachtleber und Kai Sennewald auf ihre Einsätze vorbereiteten
Gedanken
zum neuen Team-Spirit |
Bürgerbeteiligung,
Bürgerengagement und Ehrenamt sind heute gängige Schlagworte. Sie
stehen für eine hohe Kultur des Zusammenlebens, für soziales
Verantwortungsgefühl und für soziale Kompetenz. Wen wundert es, dass
man da auch auf Bürgernähe stößt, die gewählte Vertreter der
Bürgerschaft gern praktizieren wollen. Eigentlich gibt jemand, der
Bürgernähe sucht, zu erkennen, dass er sich bereits von den Bürgern
entfernt hat oder sich zumindest ihnen nicht nahe genug fühlt. Wie
auch immer - wo etwas Gutes geschieht, dort ist man gern dabei. Also:
Warum nicht eifrig Bürgernähe suchen?!
Echte
Bürgernähe kennt Spielregeln
Wer
über Bürgernähe die Bürgerbeteiligung und Bürgerengagement sucht,
sollte allerdings einige Spielregeln beachten, denn Bürger sind
mitunter recht empfindlich und feinfühlig. Einflussnahme will da
schon gut dosiert sein. Gemeinnützig aktive Bürger lassen sich vor
allen Dingen nicht gern instrumentalisieren. Zudem ist "Von
Bürgern für Bürger" ein wichtiges Motto, um dessen Erhalt
gekämpft wird. Kritisch ist, wenn die Bürgernähe unterlaufen wird.
Hinlänglich bekannt ist aber auch das geflügelte Wort "sich mit
fremden Federn Schmücken". Oft werden gängige Teamregeln nicht
beachtet und manche Zeitgenossen bemächtigen sich der Ergebnisse
bürgerlichen Engagements oder etikettieren fremde Erfolge oder
Arbeitsergebnisse einfach um. Die mögliche Unterstellung, dass so
etwas unbemerkt bleibt, brüskiert engagierte Bürger zusätzlich,
sobald sie es bemerken.
Fehlende
Bürgernähe ist schädlich
Bürgerengagement
im Team führt manchmal zu ganz besonderen Ideen mit guten Ansätzen
zur erfolgreichen Umsetzung. Die am Prozess beteiligten Bürger legen
dann natürlich großen Wert auf die Realisierung. Leider führen
viele Ideen nach kurzer Zeit einen Dornröschenschlaf. Die Summe
solcher "Dornröschen" führt automatisch zum Verdruss, weil
sich die involvierten Bürger nicht ernst genommen fühlen. Ist ein
Team regelbedingt von Entscheidungsträgern abhängig, die eine
Umsetzung des Bürgerengagements im konkreten Fall be- oder
verhindern, so ist der Team-Geist schnell verpufft.
Sieht
man das aus dem Blickwinkel engagierter Senioren, wie sie zuhauf in
diesen Teams zu finden sind, so kommt noch ein weiterer Aspekt hinzu.
Teams greifen auf geballte Lebenserfahrung und berufliches Wissen
zurück, das jahrzehntelang erprobt ist. Wer hier als moderierender
Quereinsteiger Bürgernähe sucht, muss selbst im höchsten Maß
akzeptiert sein. Mit praktizierter, also ausübender Autorität allein
ist es da nicht getan, auch nicht, wenn man sich als Treiber eines
Prozesses sieht.
Neue
Geisteshaltung und Motivation
Bei
völlig neuen Verhaltensweisen, die von denen der Vergangenheit
abweichen, wird gern die Floskel bemüht, man sei "von einem
neuen frischen Geist beseelt" und "man wolle in das
Bürgerengagement neuen Schwung bringen". Automatisch stellt sich
die Frage, auf welche Art der alte Schwung abhanden kam, wenn er
wirklich einmal vorhanden war. An der ehrlichen Antwort wird die
Glaubwürdigkeit des neuen Arguments gemessen. Schnell rücken
erkannte Bremser von Prozessen in den Fokus. Treten diese nach der
Verkündung neuen Schwungs dann auch noch selbst aufs Gaspedal, ist
Skepsis angebracht.
Der
aktuelle Bezug verdeutlich das Problem
Informierte
Leser und Leserinnen haben natürlich gemerkt, dass diese Gedanken
auch zu Prozessen wie dem Stadtleitbildprozess, der Lokalen Agenda
oder zu anderen Projekten mit großer Bürgerbeteiligung passen. Diese
Prozesse wurden als Prozesse der Bürger initiiert und sollten von
Amtsträgern nach Kräften unterstützt, jedoch nicht unbedingt
stringent gelenkt werden. Nur so erreicht man eine hohe Akzeptanz bei
der angestrebten Bürgernähe, die diese Bezeichnung dann auch
verdient. Die Präsentation der Ergebnisse des aktuellen
Stadtleitbildprozesses zeigte, dass diese Überlegungen stattfanden
und der Erfolg blieb nicht aus.
Der
Blick nach vorn ist wichtig
Es
ist zu hoffen und zu wünschen, dass sich nun bei allen Prozessen mit
Bürgerbeteiligung der avisierte neue Schwung einstellt und auch
anhält, damit viele Erfahrungen der Vergangenheit abgehakt werden
können. Das Wissen der Bürger gehört zu den besten und
kostengünstigsten Ressourcen, die genutzt werden können. Gerade die
Senioren sind hierbei besonders aktiv und erwarten natürlich absolute
Ernsthaftigkeit.
Klaus
Klee
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Große
Inszenierung eines lauen Bühnenstückes
Am
Dienstag, dem 23. Februar 2010 findet im Bürgerhaus Bischofsheim die
diesjährige Bürgerversammlung der Stadt Maintal statt. Hauptthema ist
der Stadtleitbildprozess, der die Lokale Agenda ablösen soll. Monatelang
haben sich die einzelnen Gruppen zu jeweils einer oder zwei Sitzungen
getroffen und Ideen gesammelt, alte Ideen neu aufgenommen und eifrig
Bürgerbeteiligung geübt. Bürgerinnen und Bürger, die in der Lokalen
Agenda, der Zukunftswerkstatt, dem Arbeitskreis zum Sportstättenkonzept
und bei anderen Projekten mitgewirkt hatten, erkannten schnell die immer
wiederkehrende Arbeitsweise des Bürgermeisters und gingen schnell auf
Distanz. Ein großer Teil der Teilnehmer wird deshalb der Veranstaltung
fern bleiben, weil sie sich nicht wieder veralbern lassen wollen. Man
spricht offen von einem Kasperltheater mit klar verteilten Rollen.
Immer
wieder berichteten mir Teilnehmer unterschiedlicher Gruppen von den
gleichen Missständen, die vornehmlich von den Teilnehmern der Stadt und
bestimmten Interessengruppen ausgingen. Manches sei regelrecht inszeniert
worden. So verwundert es auch nicht, dass sich Christian Wolf aus
Dörnigheim heute in einem Leserbrief im Maintal TAGESANZEIGER Luft
macht. Was er schreibt, deckt sich mit allen anderen Informationen, die
ich habe.
Es
gehört zu den interessanten Augenblicken des
Stadtleitbildprozesses, dass sich der Zorn
bereits vor der Bürgerversammlung entlädt. Viele Besucher rechnen damit,
dass der in solchen Situationen hoffnungslos überforderte
Stadtverordnetenvorsteher die anschließende Diskussion in getreuer
Harmonie mit dem Magistrat wieder negativ beeinflusst. Parteilicher
Flankenschutz ist seine Stärke.
Hier
sind die wesentlichen beanstandeten Besonderheiten während der Sitzungen
des Stadtleitbildprozesses aufgelistet, die einigen Teilnehmern auffielen,
beziehungsweise die sie nachträglich bestätigten:
-
Bei
der Eröffnungsveranstaltung gab es keine Möglichkeit, nach dem Sinn,
Zweck, den Beteiligungsmöglichkeiten und den Modalitäten zu fragen.
-
Aus
dem Rathaus gelangte über die Presse eine Flut von Hurra-Meldungen an
die Öffentlichkeit. Ergebnisse wurden jedoch bewusst
zurückgehalten.
-
Außer
von Organisationen, Interessengruppen, Stadtverordneten, Bediensteten
der Fachabteilungen, Parteien, Vereinen und natürlich dem
Bürgermeister und dem Stadtrat nahmen von 200 Teilnehmern in den 8 Gruppen lediglich ca.
30 "normale" Bürger teil.
-
Bürgermeister
und Stadtrat schalteten sich in den Gruppen "sehr
gestaltend" ein, um die Ergebnisse in bestimmte Richtungen zu
lenken.
-
Vorschläge,
die auf ein soziales menschliches Gesicht Maintals abzielten, wurden
vom Bürgermeister als kommunistisches Gedankengut abgetan und
zurückgewiesen. Er "dulde so etwas nicht in AG-Sitzungen".
-
Der
Gestaltungsraum der Teilnehmer war beschnitten.
-
Die
Teilnehmer durften sich nur auf ein Themengebiet festlegen. Die
Teilnahme an mehreren Gruppen wurde Bürgern nicht gestattet. Den
Interessenvertretern standen allerdings alle Gruppen offen.
-
Viele
Teilnehmer blieben der zweiten Sitzung fern! (Warum wohl?)
-
Die
Stadtteilgruppen, die am stärksten besetzt waren, durften nur einmal
tagen, obwohl dort das größte Interesse vorlag. Diese Gruppen
bestanden aus vielen normalen Bürgern, deren Bürgerbeteiligung
eigentlich gewünscht war.
-
In
der Gruppe "Hochstadt" kam ein Stadtverordneter mit einem
langen Zettel mit vorbereiteten Informationen, die er brav auf seine
Kärtchen schrieb.
Wie durchsichtig!
-
Die
Sitzungsorganisation und die Regularien waren den Gruppen
unterschiedlich "angepasst". Dafür hatten die Teilnehmer
kein Verständnis.
-
AG-Vertreter
für die spätere Auswertung und "Gewichtung" mussten auf
Weisung des Magistrats zu Beginn der Sitzung gewählt werden,
obwohl man noch gar nicht wusste, mit wem man es überhaupt zu tun
hatte.
-
Es
wurde auch nicht jeder Vorschlag angenommen, weil der Bürgermeister
ein Veto-Recht hatte und dies rigoros nutzte.
-
Eine
nachvollziehbare Satzung zur Regelung der Besetzung gab es nicht.
-
Die
Sitzungen waren mit organisatorischen Abläufen stark überfrachtet,
wodurch sich die Sitzungen in die Länge zogen. Viele Teilnehmer
verließen deshalb die Sitzungen vorzeitig.
-
Frau
Professor Funke entglitten die Sitzung immer wieder, was ganz
wesentlich an der starken Einmischung des Bürgermeisters lag.
Einige
frustrierte Teilnehmer werden deshalb die Bürgerversammlung nicht
besuchen. Ein deutlicheres Zeichen für leichtfertiges oder mutwiliges Zerschlagen wertvollen Bürgerengagements kann es gar nicht
geben.
Wie
erklären sich das engagierte Bürger ?
Einer
der Gründe für die grandiose Inszenierung eines aufgewärmten Themas
dürfte wohl der Mangel an Arbeit im Magistrat sein.
Wie sonst soll man sich den Einsatz wertvoller und teuerer personeller
Ressourcen und hoher Honorare zur Wiederholung eines vorhandenen Prozesses
erklären. Wo kein
Geld ist, kann man als Magistrat nichts gestalten. Also bläst man zur Ablenkung bunte
Luftballons auf, um die Bürger zu beeindrucken.
Ein
weiterer Beweggrund kann das gestörte Verhältnis des Stadtrats zu allzu
engagierten Bürgern sein, deren Aktivitäten in Handlungsbedarf münden.
Scheinbar will er völlig frei sein, ob er etwas unternimmt oder nicht,
wann er etwas und was er konkret zu tun gedenkt. Das beste Beispiel ist
der Mobilfunk und der Ausbau des Breitbandkabelnetzes in Maintal. Diese
Themen fehlen gänzlich im Stadtleitbildprozess, obwohl sie ganz
wesentlich für die Standortattraktivität sind. Die Lokale Agenda
entsprach sowieso nicht dem Verständnis von Ralf Sachtleber.
Dabei
wird vom Magistrat immer wieder betont, wie wichtig Bürgerbeteiligung
sei. Man schwärmt von einem neuen Geist und einer neuen Einstellung, die
der Magistrat gewonnen habe. Blickt man durch, so erkennt man, dass dies
bestenfalls Halluzinationen sind, die den Bürgern als geniale Visionen
verkauft werden.
Bürgerbeteiligung
ist bei vielen Entscheidungsprozessen zwingend vorgeschrieben und dient
neben dem Eindruck der Zustimmung auch der Erkenntnis, wie die Bürger
geplante Maßnahmen und Projekte sehen und welche Bedenken sie dagegen
haben. Dabei ist es ganz wichtig, ob sich die Bürger in einem
repräsentativen Querschnitt zusammenfinden und auch ungehindert die Gelegenheit
haben, ihre Meinungen zu äußern.
Mit
der bewussten Einflussnahme auf diese Prozesse, wie sie immer wieder
unternommen wird, werden die Aussagen jedoch bewusst verfälscht. Anschließend
kann man aus dem Ergebnisprotokoll bedarfsgerecht herausfiltern, was dem Magistrat und bestimmten
Interessengruppen ins Konzept passt. Irgendwann kommt der brutale Daumen,
mit dem der angebliche Bürgerwille durchgedrückt wird. Das war bei der
Sportstätte in der Grünen Mitte besonders gravierend der Fall. Nur
bediente man sich da zusätzlich eines mehrfach reklamierten aber nie korrigierten
Protokollfehlers. Das Vorgehen hat also System!
Ich
werde mir das Schauspiel am Dienstag genau ansehen und mit den Anwesenden
fühlen, welcher Spirit von der Bürgerbeteiligung übrig blieb. Auch wird
es interessant sein,
welche "Paten" sich für die ersten 12 Projekte gefunden haben.
Unter dem Strich bleibt es ein teuerer Spaß, der zudem viel Arbeitszeit
städtischer Mitarbeiter verschlang und dem wahrscheinlich kein besseres
Ergebnis entgegensteht, als man es mit der Optimierung des Prozesses der
Lokalen Agenda erreicht hätte. Lesen Sie dazu auch "Nun
löffelt mal die Suppe aus..."
Veröffentlicht
am 20.02.2010 © Klaus Klee
Internetzeitung
DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de
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Die
Sache mit der spätrömischen Dekadenz
Guido
Westerwelle, der amtierende Außenminister und führende Kopf der
FDP, beschimpfte vor einigen Tagen während einer Hartz IV-Debatte zehn
Millionen Menschen und meinte: "Wer dem Volk anstrengungslosen
Wohlstand verspreche, lade zu spätrömischer Dekadenz ein...".
Hierbei zeigte es sich, dass sein loses Mundwerk wohl kaum auf Wissen
aufbaut, wohl mehr auf diffusen Andeutungen, die sich bei näherer
Betrachtung als haltloses Geschwätz erweisen. Heiner Geissler (CDU),
Jesuitenschüler und ehemaliger CDU-Generalsekretär ließ es sich nicht
entgehen, Westerwelle in hoher rhetorischer Manier der alten Schule als
Esel zu bezeichnen.
So,
wie es die hohe Schule parlamentarischer Rhetorik früherer
Bundestagssitzungen entsprach, führte Heiner Geissler den
hinter den Ohren noch recht grünen Außenminister und Vizekanzler vor,
indem er erläuterte, durch was sich unter anderem die spätrömische
Dekadenz auszeichnete. Zu dieser Zeit habe Kaiser Caligula einen Esel zum
Konsul ernannt. Im Hinblick auf die heutige Bundesregierung träfe
Westerwelles gewagter Geschichtsvergleich zu, denn vor 100 Tagen sei
ein Esel Außenminister geworden, so Geissler gegenüber der WELT.
In
den Ruhr Nachrichten konnte es sich Geissler nicht verkneifen,
Westerwelle darauf hinzuweisen, dass die spätrömische Dekadenz nicht
unter den Sklaven und dem einfachen Volk verbreitet war sondern unter
einer Luxuselite und einer Oberschicht, die sich jeden Tag bis zum
Erbrechen vollgefressen hätte, während die einfachen Leute Hunger
litten.
Derlei
Kritik empört natürlich FDP-Kreise, deren Politik auf die Luxuselite und
die Oberschicht abzielt, die größtenteils den Nutzen aus der Verarmung
vieler Menschen zieht. Selbst die Kanzlerin Angela Merkel wird
von FDP-Politikern als Oberlehrerin der Nation beschimpft, weil sie
ausrichten ließ, Westerwelles Wortwahl entspräche nicht ihrem Duktus.
Die FDP legt es jetzt darauf an, den Sozialstaat federführend nach deren
Vorstellungen zu gestalten und die anderen Parteien müssen aufpassen,
dass ihnen das nicht gelingt. Zugunsten der Macht ist heute nahezu alles
möglich. Ein lächerlich gemachter Westerwelle könnte leicht zum tollen
Hund werden.
Veröffentlicht
am 15.02.2010 © Klaus Klee
Internetzeitung
DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de
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Heiner Geissler (CDU)
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"Humor-Bedürfnisanstalt"
- das Unwort der Kampagne
Wir
befinden uns momentan in der Mitte der diesjährigen Fastnachtskampagne
und das heimische Sitzungsgeschehen lockt die Menschen an. Die Säle sind
nicht proppevoll, aber zum Schunkeln reicht es, wenn keine größeren
Lücken die Kette unterbrechen. Mehrere Dutzend Karnevalisten befreundeter
oder zumindest nahestehender Vereine pflegen die Gegenbesuchstradition, um
sich kommerziell zu unterstützen. Dazwischen Grüppchen, Cliquen und
Einzelpersonen, die sich gut unterhalten lassen wollen. Man lechzt nach
Höhepunkten, die jeder Besucher in einem anderen Segment des Programms
sucht und schätzt. Dann der unvermeidliche Auftritt der Prinzenpaare, die
alljährlich ihre besonderen Intelligenzleistungen versprühen. In der
Mitte der kurzweiligen Ansprache fällt das provokant oder gedankenlos
gewählte Wort "Humor-Bedürfnisanstalt". Und das aus dem
Mund des Fastnachtsprinzen gegenüber dem örtlichen Humoristen-Verein,
der dem Prinzenpaar gerade humoristisches Asyl gewährt.
Vielen
Besuchern fiel dieser Fauxpas gar nicht auf, denn es lohnt sich
bekanntlich kaum, Karnevalsregenten an den Lippen zu hängen. Wer
allerdings die feinen Nuancen zwischen Humor und Narretei beziehungsweise
Karneval kennt, reagiert allergisch auf solche Sprüche. Selbst wenn
gemeint war, dass der Veranstaltungsort und der ausrichtende Verein eine
Anstalt zur Befriedigung des Humorbedürfnisses sei, verbindet jeder
normale Zuhörer den Begriff "Bedürfnisanstalt" mit einem Ort,
an dem man sich des Verdauten entledigt. Es erübrigt sich, die gängigen
Bezeichnungen für die Absonderungen aufzuzählen. Es stand im Raum, dass
sinnbildlich genau das gemeint war. Zumindest stand eine Zweideutigkeit im
Raum, die einer plumpen Unverschämtheit sehr nahe kam. Vielleicht sollte
man es als Humorist wirklich mit Humor nehmen, indem man in der Äußerung
menschliche Schwächen erkennt und lachend verzeiht.
Textergänzung
aufgrund diverser Leserzuschriften |
Viele
Leser machten mich darauf aufmerksam, dass Prinz Eckhard diese
Formulierung auf allen Fastnachtssitzungen gebrauchte - auch auf den
eigenen Veranstaltungen. Er fand das sicher sehr witzig, denn er
sprüht ja förmlich vor Witzigkeit, wie die Käwern selbst immer
wieder betonen. Dabei scheint die Witzigkeit mehr aus der Magengrube
als vom Hirn zu kommen. Gut, wenn es noch Menschen mit Humor gibt,
die sich zuerst ansehen, wer was sagt und sich dann erst die Mühe
machen, darüber wirklich nachzudenken.
Nun
ist klar, dass es bei diesem Prinzen schon einer
Humorbedürfnisanstalt bedarf, damit man solche vermeintlich
humorvollen verbalen Ausscheidungen sofort entsorgen kann. Mich
würde nur interessieren, wer bei den Käwern immer wieder den Eimer
ausleert, wenn er voll ist.
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Reflexion
nach 25 Jahren
Was
für mich die Fastnachtssitzung des HMV so interessant machte, war die
Tatsache, dass ich exakt vor 25 Jahren als Sitzungspräsident auf dieser
Bühne stand und in dieser Zeit die wesentlichen Veränderungen Einzug
hielten, die bis zum heutigen Tag das Konzept der Veranstaltungen prägen.
Lange bevor in der Szene die freie Moderation und eine in der Mitte
geöffnete Bühne kannte, war das bereits bei den Humoristen Standard. Ein
besonderer Hingucker sind seit damals die Bühnenkulissen, wenn sie
von Ästheten gestaltet waren. Allzu viele gibt es davon allerdings
nicht. Im Laufe der Jahre wurden die Programme vom zeitlichen Ablauf her
immer flotter. Ein mehrseitiges Programmheft (nebenstehend abgebildet)
informiert die Besucher detailliert über alle Mitwirkenden und Gruppen,
wodurch die endlosen Litaneien der Namensverlesungen wegfallen. Von all
dem profitieren die Besucher, weil dadurch 20 - 25 Minuten des Programms
eingespart werden, die mit Unterhaltung gefüllt werden können. Nach wie
vor befindet sich die Truppe allerdings in einem ähnlichen
Programmkorsett, wie alle anderen karnevaltreibenden Vereine. Gemeint sind
die vier Blöcke Gesang, Tanz, Comedy und die Wortbeiträge. Jede Gruppe
des Vereins ist im Programm vertreten und liefert die Ergebnisse
unzähliger Übungsstunden ab. Nahezu Hundert Aktive gestalten so das
Programm.
Der
Programmablauf wird deshalb alljährlich zur großen Herausforderung für
das Sitzungspräsidium, das ebenfalls vor 25 Jahren gegründet wurde.
Was
hat sich in diesen 25 Jahren verändert?
Der
Gesang hat sich im HMV enorm entwickelt. Die "Humorias" sind
heute eine Gruppe, die kaum mehr an die oft statisch wirkenden Auftritte
früherer Jahre erinnert. Dynamik und Explosivität sind ihre
Markenzeichen. Bei den Einzelvorträgen ist der Wandel besonders deutlich
zu spüren. Vorträge mit Geist und Witz sind heute durchgängig Standard.
Politische Vorträge sind absolute Highlights, die unvergessen bleiben.
Einen solchen Glanzpunkt setzte in diesem Jahr Frank Walzer,
der mit feiner Klinge operierte und exakt den Nerv des Publikums traf. Die
Qualität mancher Vorträge wird nur durch die Tagesform der Akteure und
durch scheinkompetente "Vortragsflüsterer" beeinflusst,
die gelegentlich seltsame Ratschläge geben. So ist es im HMV inzwischen
verpönt, allzu platte und schlüpfrige Witze einzubauen. Dennoch
schleicht sich diese Unart immer wieder durch falsche Ratgeber ein. Bei
den Tänzen und den sogenannten Gruppenstücken veränderte sich bis auf
die Zusammensetzung der Akteure praktisch nichts. Dafür ist die
Ausstattung anspruchsvoller und hochwertiger geworden. Gleiches trifft
auch für die technische Ausstattung zu, die Unsummen verschlang, um von
den hohen Leihgebühren für die Ausstattung mit Ton und Beleuchtung
wegzukommen. Die perfekte Bedienung des Equipments und damit die
punktgenaue Unterstützung der Programmpunkte ist allerdings noch im
Werden, wie man unschwer feststellen konnte.
Der
absolute Glanzpunkt des Programms ist der Auftritt der vor einigen Jahren
gegründeten vereinseigenen Guggemusik-Truppe, die Begeisterung pur
versprüht.
Soviel
aus der "Humor-Bedürfnisanstalt" HMV Hochstadt, wie sie
respektlos genannt wurde. Interessant ist, dass alle drei Sitzungen der
Kampagne ihren ganz eigenen Charakter haben, weil das Publikum einen ganz
wesentlichen Faktor darstellt. So ist es verständlich, dass man auch auf
sehr viele unterschiedliche Meinungen stößt. Für alle Akteure des
Maintaler Karnevals ist die Kampagne der jährliche Höhepunkt und der
Zeitpunkt des gegenseitigen Vergleiches hinsichtlich Leistung,
Begeisterungsfähigkeit und Publikumsgunst. Das wird unter den Aktiven
vielfach ernster genommen als es die Sache verdient.
Veröffentlicht
am 06.02.2010, ergänzt am 9.02.2010 © Klaus Klee
Internetzeitung
DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de
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"Alles
reine Auslegungssache!"
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Chuzpe
der Loeki Häger-Hogerland trifft das Nationalgefühl
Es
gibt heute Themen, die auf seltsame Weise solidarisieren. Dass Armut auch
dazu gehören könnte, hätte ich nie gedacht. Vielleicht bekennen wir uns
ja national so bereitwillig zur Armut, weil wir uns wegen unseres
jahrelangen Wahlverhaltens schuldig fühlen. Wenn es partout bestimmten
Wählergruppen gut gehen soll, müssen zwangsläufig viele andere
Mitbürger darunter leiden. Seit Jahren kennt unsere Wirtschaft keinen
Zuwachs mehr, von dem alle profitieren könnten, sondern nur noch die
Umverteilung, wozu man sich der Regierenden bedient. Die Folge ist wachsende Armut. Da es aber nicht gelingt, die
Verlierer unserer Gesellschaft irgendwo zu verstecken, wird bei den Nutznießern
der Politik immer wieder das Schamgefühl berührt, wenn sie der Armut
offen begegnen. Werden die Armen von Zeitgenossen verbal angegriffen, setzt sogar ein
ganz besonderer
Schutzmechanismus ein. Wie paradox! Man lässt zwar Armut zu, findet es aber unfair,
wenn Arme angegriffen werden, wie es Loeki
Häger-Hogerland unterlief.
Fürwahr
- eine seltsame Moral!
Ausgangspunkt
war nachfolgender Artikel des Maintal TAGESANZEIGER, in dem über
Aktivitäten des VdK Bischofsheim berichtet wurde. Darin kam offen zur
Sprache, dass es Kindern armer Mitbürger am nötigen Pausenbrot fehle und
eine Art Schulspeisung die Lösung sein könnte. Birgt das soziale
Gefälle unter Kindern bereits Konfliktpotenzial, so verstärkt eine
kritische Diskussion um das Thema Schulspeisung das Empfinden noch
zusätzlich. Genau das machte Loeki Häger-Hogerland in
einem Leserbrief und lobte gleichzeitig überschwänglich, wie das in
ihrem Heimatland Holland üblich sei. Seitdem ergießt sich der Volkszorn
über sie, wie die anschließend zu lesenden Leserbriefe zeigen.
Die
Armut selbst ist der Skandal
Es
lässt sich einfach nicht leugnen, dass die Armut in unserem land wächst.
Schon jedes fünfte Kind ist von Armut bedroht. Daneben gibt es das Leben
im Überfluss. Arm und Reich pflegen bestimmte Ess-, Trink-,
Unterhaltungs- und Suchtgewohnheiten. Es mag sein, dass ein Teil der sozial Schwachen
hinsichtlich der Ernährung falsche Prioritäten setzt und das Geld eher
für andere Bedürfnisse ausgibt. Gerade Spiel- und Suchtbedürfnisse können hier
übermächtig sein, weil sie teilweise dazu beitragen, das Elend für
kurze Zeit zu vergessen. Hier macht Frau Häger-Hogerland allerdings den Fehler, das
zu verallgemeinern. Jeder Fall ist ganz spezifisch und die Kinder sind
dagegen nahezu machtlos. Viele Alleinerziehende haben zum Beispiel nie
Kochen gelernt und haben demzufolge auch keine Ahnung von gesunder
Ernährung. Die Leidtragenden sind die Kinder. In diese Lücke stößt die
Fürsorge, von der im Zeitungsartikel die Rede war.
Frau
Häger-Hogerland bemühte mal wieder als Präsentationsart eine Chuzpe,
wie man das von ihr gewohnt ist, um den gesellschaftlichen
Skandal der Armut raffiniert zu geißeln. Der Vergleich mit Holland glich
dabei einem Stich ins Wespennest. Diese für sie typische Chuzpe und die
Herkunft "Holland"
führten zum gängigen Vorurteil gegenüber der Schreiberin, aus der
Historie heraus deutschfeindlich zu sein und immer wieder Themen
aufzugreifen, um diese ihr unterstellte Haltung auszuleben. Das wird in
den Leserbriefen deutlich. Plötzlich geht es gar nicht mehr um die
Pausenbrote und um die Armut. Vor dieser Tendenz der Diskussion sollten wir uns
hüten.
Liest
man sich den strittigen Leserbrief genau durch, so kann man durchaus
sachlich darüber diskutieren. Es bedarf dabei keines Nationalstolzes.
Vielmehr sollten alle gesellschaftlichen Schichten unseres Landes - voran
die Politiker - dafür sorgen, dass die wirtschaftlichen und
gesellschaftlichen Fehlentwicklungen wieder zurückgeführt werden. Erst
die Auswirkungen der Gesetze und Gesetzesänderungen der letzen Jahre
ließen die Armut dramatisch ansteigen. Die extreme Umverteilung muss
bis zu einem gewissen Grad zurückgeführt werden. Wir laufen sonst
Gefahr, dass unser Gesellschaftssystem zerbricht. So gesehen, fachte Frau
Häger-Hogerland eine Diskussion an, die nützlich ist.
An
der Wahlurne fallen die wichtigen Entscheidungen
Jährlich
wächst die Zahl der Nichtwähler, die zu einem großen Prozentsatz aus
dem Lager der sozial Benachteiligten kommen. Hier hat die Armut ganze
Arbeit geleistet. Die
gesellschaftlich Benachteiligten müssen jedoch ebenso von ihrem Wahlrecht
Gebrauch machen, wie alle anderen, die in den politischen Verhältnissen ihren wirtschaftlichen
Vorteil sehen. Nur so kann man in unserem Land wirklich etwas verändern. Solange
müssen die Armen noch verstärkt von der Wohlfahrt und von sozialen
Hilfsangeboten leben. Es bedarf der Eigeninitiative, wenn man etwas
verändern möchte und das Stimmrecht kennt nicht die Unterscheidung
zwischen Arm und Reich!
Freie
Meinungsäußerung kann arg reizen
Die
Zielperson der momentanen Aufregung ist alles Andere als eine Mitbürgerin
ohne bürgerliches Engagement, wie der Leserbrief von Brigitta
Trunski belegt. Vielleicht ist das ja der Grund für die sehr
pointierte Meinungsäußerung von Loeki Häger-Hogerland,
die sich damit einbringen will. Es ist ihr einfach nicht egal, was um sie
herum passiert. Leider haben viele Leser mit den von ihr geworfenen
Texten das Problem der Interpretation. Ich weiß aus eigener Erfahrung,
wovon ich rede. Sie wies im Kern lediglich auf die verschiedenen Sichten hin, die
das Thema Schulspeisung haben kann. Zumindest
kann man ihr das wohlwollen unterstellen. Natürlich sagt man aus
Verärgerung schon mal, "dann soll sie doch dorthin zurückgehen, wo
alles besser ist", wie es nicht nur Philipp Eibelshäuser
äußerte. Wirklich ernst gemeint war das sicherlich auch nicht. Es ist
mal wieder die berühmte Goldwaage, auf die alle Äußerungen gelegt
werden. Jeder versteht das, was er verstehen will. Einige
Meinungsäußerungen können dabei gewaltig reizen. Damit muss es jetzt
aber auch gut sein.
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Veröffentlicht
am 05.02.2010, ergänzt am 08.02.2010 © Klaus Klee
Internetzeitung
DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de
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Das
Feixen der Politiker
"Wir
senken die Unternehmenssteuern, kürzen
die Hartz IV-Bezüge und
führen dafür Schulspeisung ein! Wir
sind ja schließlich keine Unmenschen! Wer
ist dafür?"
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Technik
und Kommerz rangieren vor Mensch und Gesundheit
Heute
ist mal nicht die Rede von Sicherheitslücken und von Datenmissbrauch,
sondern von den Auswirkungen modernster Datenübertragungstechnik auf den
Organismus. Kinder, Jugendliche, Trendsetter und Menschen im
Kommunikationsrausch nutzen nahezu alle technischen Neuheiten und
verhelfen der Branche zu immer neuen Umsatzrennern. Dabei kommen viele
Konsumenten nicht nur finanziell in Schwierigkeiten, auch die Gesundheit
ist massiv gefährdet. Immer häufiger leiden Menschen unter Elektrosmog
und der intensiven Bestrahlung durch alle möglichen Geräte. Dies führte
zu einem Maintaler Ärzteappell, der von 25 niedergelassenen Ärzten
unterzeichnet wurde. Seit Jahren setzen sich Aktivisten für eine
schonende Versorgung der Bürger mit Mobilfunkstrahlung ein und wenden
sich gegen die aus der Sicht der Betreiber verständliche
kostengünstigste Versorgung von innen nach außen, weil bei diesem Verfahren die Bestrahlung am intensivsten ist. Viele Städte
und Gemeinden - außer Maintal - erarbeiteten schlüssige Konzepte, in die
sie die Mobilfunkbetreiber einbinden. In Maintal sträubt sich der
Magistrat allerdings dagegen und beruft sich immer wieder auf die Einhaltungen der
gültigen Grenzwerte. Genau die sind jedoch aus guten Gründen höchst angreifbar geworden.
Ahnungslos
- uninteressiert - untätig und mäßig gescheit...
Vortrag
zur Belastbarkeit der gültigen Grenzwerte
Der
Vortrag mit anschließender Diskussion zum Thema "Warum
Grenzwerte schädigen und nicht schützen", den die letzte
noch in der Lokalen Agenda verbliebene Gruppe - die Mobilfunkgruppe - am
27.1.2010 im Maintaler Rathaus veranstaltete, gehörte zu einer
Veranstaltungskette, die unverständlicherweise auch bei der Presse auf
nur wenig Interesse stößt. Dabei wäre deren Mitwirkung zur
Sensibilisierung der Leser sehr wichtig. Stadtverordnete der CDU, der SPD und der WAM
waren vertreten, auch wenn dahinter sicher keine ausgesprochenen
Fraktionsinteressen standen.
Die
Veranstaltung war zwar gut besucht, nur die für die Maintaler Mobilfunk-
und Kommunikationsstrategie zuständigen Vertreter des Magistrats und der
Stadtverwaltung fehlten. Damit liegen diese Damen und Herren ganz
auf dem Kurs der bundesdeutschen Interessengemeinschaft, die aus
Politikern und der Kommunikationslobby besteht. Ihr Standardargument ist die
Einhaltung der gesetzlich festgelegten Grenzwerte, was angeblich
völlig ausreichende Sicherheit böte. Genau das ist jedoch ein völlig
falscher Ansatz und sie sollten das nicht nur wissen, sondern auch
dementsprechend handeln.
In
vielen Ländern sind die Grenzwerte aus gutem Grund um das 1000-fache
niedriger. Der Vortrag von Prof. Dr. Guido Zimmer
verdeutlichte eindrucksvoll, wie falsch bereits der Ansatz bei der
seinerzeitigen Ermittlung des gültigen Grenzwertes war, hinter dem sich
heute alle Verantwortlichen verstecken. So wurde für Tests ein Gel verwendet,
eine tote Masse, die keinerlei Rückschlüsse auf Auswirkungen
menschlichen Gewebes zulässt. Weitere fragwürdige Vorgehensweisen
rundeten die Festlegung der Grenzwerte ab. So existieren praktisch keine
biologischen und biochemischen Untersuchungen. Das ist inzwischen bekannt.
Vertrauen
ist heute nicht mehr angebracht
Professor Zimmer appellierte an die Anwesenden, sich nicht darauf zu
verlassen, dass Staat, Länder und Gemeinden für sie ausreichend Vorsorge
betreiben, wie es eigentlich ihr Auftrag ist. Solange die Forschung gemeinsam vom Staat und Unternehmen
finanziert wird, entsprechen Forschungsergebnisse eher den Forschungsvorgaben
der Geldgeber. In die Forschung der Zukunftstechnologien wird zudem wesentlich stärker
investiert als in die Erforschung der Risiken und Auswirkungen der
gleichen Technologien auf Mensch
und Tier. Beides müsste jedoch gleichermaßen gefördert und voran
getrieben werden. Hier werden eindeutig demokratische Prinzipien verletzt.
(Siehe Grafik)
Vertrauen
in Institutionen zu haben, ist schon lange nicht mehr angebracht, wie der
Umgang mit der Atomenergie und strahlenintensiven Technologien zeigt.
Solange von Lobbyisten die vorsorgende Forschung mit Gutachten und
Gegengutachten ausgebremst wird, wird der Bürger immer stärker auf sich
selbst angewiesen sein. Was bleibt den Bürgern anderes übrig, als die Risiken
im direkten Umfeld selbst zu minimieren und sich vor der Strahlung
bestmöglich selbst zu schützen.
Hierzu kann man die Strahlenbelastungen
innerhalb der Wohnungen von einem Maintaler Baubiologen messen lassen und
gemeinsam geeignete Abschirmungsmaßnahmen entwickeln. Diese Selbsthilfe
mag für Bürger gelten, die in der Lage sind, sich zu informieren und ihr
Handeln intelligent zu lenken. Jedoch muss unsere Aufmerksamkeit auch dem
Heer der Menschen gelten, die nicht ausreichend mit
Informationsbereitschaft und intelligenten Fähigkeiten ausgestattet sind.
Ebenso den Kindern, denen man die komplexe Thematik noch nicht vermitteln
kann. Sie sind aber größtenteils die stärksten Nutzer derjenigen
Technologien, nach dessen Profit die Wirtschaft giert und die eine
Überversorgung erfordern. Das unbewusst ignorante Handeln der Unwissenden
gleicht dem Zug der Lemminge und die Bemühungen der
Mobilfunkaktivisten gleichen dem Versuch, diesen kollektiven Zug zu den
Klippen aufzuhalten. Es ist ein Teufelskreis, dem man nur mit Ehrlichkeit,
Offenheit und Zivilcourage entkommen kann.
Der
Staat sitzt in der Falle
Mit
dem Verkauf der UMTS-Lizenzen für hohe zweistellige Milliardenbeträge
hat die Regierung wegen der zu erwartenden Regressansprüche ein Interesse
daran, dass die Kommunikationsbranche bei ihrem rasanten Ausbau nicht von der Forschung und den
Kritikern behindert wird. Das geht inzwischen so weit, dass das Wohl der
Technik und des Kommerzes vor dem Schutz der Menschen rangiert. Es ist ein
Skandal, dass es überhaupt dazu kam und dass das ungeniert so
weiterbetrieben wird.
Auch in den Kommunen wird heftig gemauert. Wer
heute registriert, wie offen und
ungeniert zum Beispiel unser Bürgermeister und die Wirtschaftsförderung
für eine spezielle Kommunikationsersatzlösung bei DSL wirbt, anstelle
leitungsgebundene Lösungen zu bevorzugen, wie sie von der Agenda-Gruppe
Mobilfunk empfohlen werden, sollte sich dazu die passenden Fragen stellen.
Auch das Meiden des sonst so gepriesenen Bürgerengagements wirft Fragen
auf. Vielleicht empfindet man es in den Fachabteilungen und im Dezernat
aus Rücksicht auf die "Geschätspartner" nicht
opportun, sich öffentlich im Kreis der Maintaler Kritiker und
Vorsorgeaktivisten ("...sind ja alles Spinner!") zu zeigen. Das
würde auch zum Verhalten passen, dass man bisher alle Angebote ausschlug,
Mitglieder der Agenda-Gruppe beratend an Verhandlungen mit den
Kommunikationsfirmen zur Umsetzung einer schonenden Mobilfunkversorgung zu
beteiligen.
Nun
sind die Gremien gefragt
Mobilfunk-Prävention
ist im Magistrat der Stadt Maintal ein Fremdwort. Nun ist die Politik
gefragt. Die anwesenden Stadtverordneten waren zumindest von den
Ausführungen des Vortrages überzeugt, wie die Diskussion zeigte. Ob sie
in ihren Fraktionen Gehör finden, wird sich zeigen. In einigen
Parteiprogrammen findet sich sogar das Interesse an der Thematik wieder -
zu Wahlkampfzeiten. Es ist jedoch eher anzunehmen, dass man in einigen
Parteien den Parlamentskollegen die
Teilnahme an zukünftigen Veranstaltungen ausredet.
Veröffentlicht
am 29.01.2010, ergänzt am 01.02.2010 © Klaus Klee
Internetzeitung
DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de
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Neuer Sendemast auf
städtischem Grund
neben einem Wohngebiet und
zukünftig in der Mitte zweier Wohngebiete
Stets gilt das Konzept,
dass aus
der Mitte heraus versorgt
wird anstelle
von außen nach innen.
|
Karnevalistische
Seifenblasen und die Krise
Ein
Thekengespräch
Viel
ist in diesen Zeiten die Rede von der Krise, jeder meint damit etwas
anderes, aber alles gehört irgendwie zusammen. In diesem Fall ist die
Rede von der Auswirkung der Wirtschafts- und Finanzkrise auf den Besuch
von kulturellen Veranstaltungen und von Fastnachtssitzungen. Immer weniger
Menschen gönnen sich vergnügliche Stunden. Gerade ist der diesjährige
Reigen der Fastnachtssitzungen angelaufen und die Säle sind nur teilweise
gefüllt. Unter dem Strich bzw. über alle Veranstaltungen hinweg bleibt
ein kräftiges Minus an Besuchern und bei so manchem Verein überlegt man
schon, die Anzahl der Veranstaltungen zukünftig zu reduzieren. Was einst
einem Höhenflug glich, wird zunehmend zu karnevalistischen Seifenblasen,
die zerplatzen.
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Manchmal
ist es ganz gut, wenn man Thekengesprächen zuhört. Hier kommen die
Probleme offen auf den Tisch und zwischen den Vereinen wird Klartext
geredet. Gerade erst ging der diesjährige Sitzungsreigen
eines Vereins zuende und die Besucherzahlen liegen auf dem Tisch.
Dem zweiten Hochstädter Verein stehen die Sitzungswochenenden noch
bevor. Noch sind "einige Restkarten" erhältlich. Es ist
aber abzusehen, dass ebenfalls zumindest eine Sitzung "etwas
lockerer gestellt" werden muss, um Fülle zu suggerieren. |
Überzogener
Wettbewerb führte in die Sackgasse
Seit
Jahren versuchen sich die beiden karnevaltreibenden Vereine in Hochstadt
zu überbieten. Waren es einst nur je zwei Veranstaltungen, so mussten es
plötzlich vier und drei Veranstaltungen sein. Da auch das nicht genügte,
musste
zusätzlich ein deutlicher Unterschied zwischen den Eintrittspreisen das Klima anheizen. Man wähnte sich in der grenzenlosen Publikumsgunst
und sonnte sich in Selbstüberschätzung. Heute präsentiert das Publikum
die Rechnung und bleibt in Scharen den Veranstaltungen fern.
Die
Kosten laufen davon
Wer
heute 15 Euro bzw. 13 Euro für eine Eintrittskarte hinlegt und paarweise
an so einem Abend leicht mal 100 Euro ausgibt, der nimmt womöglich an,
dass die Eintrittspreise und die Einnahmen der Sektbar die Kosten decken.
Das ist jedoch ein gewaltiger Irrtum. Zuerst müssen mal pro Abend die
Kosten für die Veranstaltungsstätte, den Brandschutz, das Finanzamt und
die GEMA bezahlt werden. Diese Kosten werden über die ersten 75
Eintrittskarten des Abends gedeckt. Lichteffekte und Beschallung schlucken
nochmals den Erlös von 50 Eintrittskarten. Für Kostüme und die
Ausstattung reichen gerade mal die Erlöse von 100 Eintrittskarten je
Veranstaltung. Der musikalische Rahmen verschlingt nahezu den Rest der
Kartenerlöse. Hinzu kommen die langfristigen Investitionen in Bühne und
die sonstige Technik sowie Hallenmieten für die Übungsstunden.
Besonders
ärgerlich ist der veränderte Bestuhlungsplan, der zu einer Reduzierung
der Sitzplätze führte. So waren die Vereine gezwungen, zugunsten eines
variablen Angebots an jeweils drei Veranstaltungen festzuhalten, weil sie
nur so die Kartenwünsche erfüllen und die Fixkosten decken konnten. Der
Rückgang der Besucherzahlen erfordert nun im kommenden Jahr ernsthafte
Überlegungen, die Anzahl der Veranstaltungen zu reduzieren und die damit
wieder ausverkauften Veranstaltungen teuerer anzubieten.
Das
Preis-/Leistungsverhältnis wird immer entscheidender
An
dieser Stelle ist es angebracht, darüber nachzudenken, was gute
Veranstaltungen ausmacht und welche Einflüsse das Publikum abwandern
lässt. Zumindest ein Verein in Hochstadt erkannte das bereits vor Jahren
und arbeitet kontinuierlich am Erfolg. Dabei wurde auch dem Wandel in den
Seh- und Hörgewohnheiten Rechnung getragen. Auch wird ein nahezu
professionelles Auftreten der Akteure geschätzt. Natürlich ergötzen
sich auch viele Zuschauer daran, wenn sich ortsbekannte Personen zum Affen
machen - pardon - den Narren herauskehren, wie in diesem Jahr unser
Bürgermeister im Männerballett.
Man
erkannte auch, dass die Zeit der gesammelten Kalauer über und unter der
Gürtellinie out sind. Damit kann man höchstens noch stark alkoholisierte
Besucher zu später Stunde erreichen. Gefragt sind wieder ausgefeilte
Vorträge, die gekonnt und frei vorgetragen werden. Wer will schon in
einer Kampagne den gleichen Vortrag an verschiedenen Orten hören!? Unser
ehemaliger Landrat berichtete einmal, dass er bei seiner Rundreise durch
die Sitzungen des Main-Kinzig-Kreises einen Vortrag gleich ein halbes
Dutzend mal ertragen musste.
Die
handgemachten Vorträge mit Geist und Witz sind Trumpf, ebenso gekonnte
Gesangseinlagen. Natürlich dürfen die Tänze nicht fehlen, die den
Sitzungen einen besonderen Glanz verleihen - oder auch nicht. Im Vorteil
sind hier eindeutig die Turnvereine mit anhängender Karnevalsabteilung.
Mit ihren Leistungen kann man nur durch Originalität und Ausstattung
konkurrieren.
Was
das Publikum gar nicht mag, sind endlose Auftritte von Prinzenpaaren und
Abordnungen, Ordensverleihungen und dröges Geschwätz der Moderatoren.
Auch die endlosen Litaneien bei der Namensverlesung von Akteuren sind störend und nur noch mit der Wiederholung von Darbietungen
zu
überbieten. Oft werden die Zugaben gar nicht gefordert aber dennoch
gebracht.
Auch
fortwährende Animationen zur Fröhlichkeit und Bewegungsübungen sind dem
Wohlbefinden eher abträglich und in Grippezeiten unerwünscht. Wenn die
Stimmung stimmt, dann wird auch auf freiwilliger Basis geschunkelt. Lässt
man das Publikum sich bewegen, damit es wegen oder trotz des Programms
nicht einschläft, dann muss man am Programm etwas ändern.
Wenn
man sich an etwas Besonderes erinnert...
Viele Programmgestalter in Reihen der
Karnevalisten meinen, die Programme
müssten immer besser werden. Auch das ist ein gewaltiger Irrtum. Wichtig
ist, dass man etwas erlebt, was noch nicht da gewesen ist oder etwas, was
besonders originell war. Wenn man am nächsten Morgen am Frühstückstisch
nochmals lacht, weil man sich an einen Punkt erinnert, der besonders
gefiel, dann ist das absolut positiv.
Wenn
man weitererzählt, was in diesem Jahr völlig neu war oder was einem
überraschte, dann ist der Verein auf einem guten Weg. Kann man nur
berichten, dass es ähnlich wie im letzten Jahr war, gleicht das der
Erwähnung eines Toilettenbesuchs.
Schlimm ist es,
wenn im nicht voll besetzten Saal an vielen Stellen laute Unterhaltungen
und Stimmungsselbstläufer aufkommen, wodurch man die Vortragenden akustisch nicht
mehr versteht. Auch das vorzeitige Verlassen der Sitzungen bei bestimmten Darbietungen ist ein ernstes Zeichen, dass etwas schief läuft.
Diese Eindrücke können beim Besucher in ihrer Gesamtheit zum ganz "besonderen"
Erlebnis werden, an das man sich später wieder erinnert und deswegen
solchen Veranstaltungen fern bleibt.
Daraus
entwickelt sich oft eine Abwärtsspirale, die nur schwer zu stoppen ist.
Für die Konkurrenz gilt es nun, das wirklich Besondere zu bieten, um die
abwandernden Besucher zu gewinnen. Auch so können Krisen noch einen
positiven Effekt haben. Das Konkurrenzverhältnis holt dabei allerdings die
krisengeschüttelten Vereine ein.
Wichtig
ist, dass man sofort erkennt, wenn man sich in der Krise befindet und
geeignete Maßnahmen ergreift. Hochmut und Selbstgefälligkeit wären der
falsche Weg!
Sie
sehen, dass auch Thekengespräche durchaus anspruchsvoll sein können,
wenn sich die richtigen Leute austauschen. Es müsste doch mit dem Teufel
zugehen, wenn der Hochstädter Karneval Schaden nehmen würde. Nun sind
Humor und Ernsthaftigkeit gefragt - vielleicht sogar etwas
Partnerschaft...!?.
Veröffentlicht
am 23.01.2010 © Klaus Klee
Internetzeitung
DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de
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Wer
sich zu weit vor wagt, kann nicht mehr zurück
In
Hochstadt wartet die Evangelische Kirchengemeinde auf das Ergebnis des von
Pfarrer i.R. Hermann Langheinrich selbst eingeleiteten
Disziplinarverfahrens. Es soll endlich wieder Ruhe in der Gemeinde
einkehren. Im Mittelpunkt des Geschehens steht immer noch der Pfarrer im
Ruhestand und mit ihm der Posaunenchor, der seinen Begründer und
selbstgewählten Chorleiter in einer Art "Korpsgeist"
unterstützt. Diese Auslegung stammt dem Wort nach nicht aus den Reihen
des Posaunenchors, ergibt sich aber aus der Darlegung der Beweggründe
für die Unterstützung der Anliegen des Pfarrers i.R. . Vielleicht ist
der Begriff "Korpsgeist" aber hier gar nicht richtig angebracht,
denn im Brockhaus von 1911 heißt es, Korpsgeist sei "die tätige
Teilnahme jedes einzelnen am gemeinschaftlichen Wohl aller, unter
Beiseitesetzung aller egoistisch-persönlichen Rücksichten".
Das gemeinschaftliche Wohl aller scheint nicht mehr gegeben, weil
persönliche egoistische Rücksichten genommen werden.
Wie
aus dem Artikel des Maintal TAGESANZEIGER hervor geht, gab es
etliche Versuche, den Konflikt friedlich beizulegen und es wurde sogar ein
Vermittler bemüht. In letzter Konsequenz gab es jedoch keine Einigung,
die alle Parteien zufrieden gestellt hätte.
Welcher
Eindruck entsteht dadurch nach außen?
Gemeindemitglieder,
die das groteske Schauspiel verfolgen, fragen sich, von welcher Qualität
die beiden Pfarrer sind, wenn sie noch nicht einmal konsensfähig zu sein
scheinen. Dabei spielt es keine Rolle, wer im Recht ist. Menschen, die in
kritischen und vermeintlich ausweglosen Lebenslagen sind, suchen sehr oft
die Hilfe beim Pfarrer, weil sie ihm wegen seines Berufs ein hohes Maß an
sozialer Kompetenz unterstellen. Nun stellen sie fest, dass dort die Kraft
und das Können fehlt, die eigenen Probleme friedlich zu lösen. Welche
Rolle wurde ihnen da über Jahrzehnte hinweg vorgespielt und in welches
Licht gerät dadurch der amtierende Pfarrer durch seinen Vorgänger?
Der
Schaden bezüglich der Glaubwürdigkeit ist immens und die Äußerung von
Pfarrer Langheinrich, er könne sich einen Rückzug erst nach der
nächsten Kerb vorstellen, zeigt, in welcher Rolle er sich fühlt. Da ist
wieder der agile Gemeindemanager und nicht der Seelsorger, der er Kraft
seines Amtes ebenfalls sein sollte. Noch einmal will er einige Bürger
dazu verleiten, zugunsten der Hochstädter Kerb eine GbR (Gesellschaft
bürgerlichen Rechts) einzugehen und selbstlos mit ihrem gesamten
Vermögen zu haften. Allein dieses Verleiten zu einer höchst kritischen
Handlung und das Suggerieren göttlichem Beistands stellt bereits eine
Skrupellosigkeit dar, die beispiellos ist. Bewahren, Beschützen und
Vernunft predigen - Fehlanzeige!
Das
Warten auf die Entscheidung im Disziplinarverfahren ist der Gemeinde nicht
dienlich aber unvermeidlich. Es ist zu erwarten, dass nach dem Scheitern
eines Vergleichs mit der Entscheidung auch Maßnahmen verbunden sind.
Diese könnten empfindlich ausfallen und zudem das Pfarramt
belasten.
Vielleicht
gibt es ja nach einem der nächsten Gottesdienste ein Duell mit Waffen im
Kirchhof, wie man früher Fragen der Ehre klärte. Je nach Ausgang des
Duells könnte der "Sieger" ja dann zum Abendmahl laden, wobei
allerdings geklärt werden muss, wer wem die Hostie reicht. Selbst das
führte ja bekanntlich schon zu einem Eklat.
Die
Kirche ist auch nicht mehr das, was sie mal war!
Veröffentlicht
am 21.01.2010 © Klaus Klee
Internetzeitung
DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de
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Eine
Frage der Ehre
Zur
Fastnachtszeit empfingen die Ministerpräsidenten einiger Bundesländer in
ihren Räumen die Prinzenpaare vieler Städte und Gemeinden. So auch Roland
Koch, der ins Biebricher Schloss einlud und 240 Prinzenpaare
dessen Einladung gefolgt waren. Die Interessengemeinschaft
Mittelrheinischer Karneval lobte den Ministerpräsident überschwänglich
für sein Engagement, das er angeblich den Narren entgegenbrachte. Was
damit gemeint war, bleibt jedoch im Dunklen. Roland Koch
rief seinerseits die Narren auf, politische Vorträge intensiv zu
fördern, denn "die Fastnacht dürfte nicht unpolitisch werden".
Angesichts der umstrittenen Person Roland Koch und dem
schiefen Licht, in dem er und einige seiner Minister stehen, kann diese
Äußerung nur als unverschämtes selbstgefälliges Feixen bezeichnet
werden. Für Prinzenpaare und Vereinsfunktionäre ist es deshalb eine
Frage der Ehre, der Einladung zu folgen.
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Ehre,
wem Ehre gebührt
Wenn
Roland Koch die "Narren" zu politischen
Vorträgen animiert, dann meint er natürlich nicht, dass diese sich
kritisch mit Politikern und deren persönlicher Handschrift
auseinander setzen sollen, sondern er setzt bei so viel
persönlichem Zuspruch darauf, dass die Narren huldigen. Wäre es
anders, so hätten sich viele Prinzenpaare gefragt, ob es ihnen
selbst zur Ehre gereicht, der Einladung zu folgen. Sie erlagen
wahrscheinlich ihrer eigenen empfundenen Wichtigkeit, dem Ruf einer
derart umstrittenen Person zu folgen und sich damit in den Kreis der
politischen Sympathisanten einzureihen. Kein Wunder, dass der
Ministerpräsident sich auch in der heimischen Bütt´ Zuspruch
wünscht. Dass unsere Maintaler Tollitäten dem Ruf erneut folgten,
macht sie mir nicht sympathischer. Sie ehrten damit einen Mann, der
Ehre am wenigsten verdient. |
Vielleicht
folgen sie ja zukünftig der Aufforderung Kochs und thematisieren in der
Bütt die skandalöse Rechtsbeugung im Amt, die steuerliche Schonung von
Amts wegen, die zweifelhafte Entfernung von fähigen Steuerbeamten, die
Geißelung von Minderheiten, von Ausländern und Arbeitslosen. Es wäre
gut, immer wieder darauf hinzuweisen, wie Roland Koch und
seine Regierungsmischpoke ans Ruder kam und wie er sich im Amt hält.
Damit erzeugt man in den Sälen keine Stimmung, das ist aber auch nicht
der einzige Sinn der Fastnacht. Im Karneval benutzte man stets die Maske
des Narren, um den Herrschenden unverblümt die Wahrheit zu sagen. Man
darf nicht vergessen, dass solches zu bestimmten Zeiten sogar verboten
war. Schon deshalb sollte diese Freiheit genutzt werden und nicht, weil es
ein Herr Koch hintergründig empfiehlt.
Was
man selbst von Politik hält, kann man besonders eindrucksvoll
demonstrieren, wenn man derartigen Einladungen erst gar nicht folgt und
öffentlich bekennt, warum man sich so verhielt. Dass unsere Maintaler
Tollitäten hierzu keine Veranlassung sahen, spricht eine eigene Sprache.
Schon deshalb besuche ich übrigens seit einigen Jahren keine
Fastnachtssitzungen mehr, die absolut unpolitisch oder politisch
tendenziös sind.
Veröffentlicht
am 20.01.2010 © Klaus Klee
Internetzeitung
DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de
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Muss
es immer erst Tote geben?
Es
hat mal wieder einen Radfahrer erwischt! Am Samstag, dem 2. Januar 2010
wurde auf der Verbindungsstraße zwischen Hochstadt und Bischofsheim ein
Radfahrer erfasst und verstarb an den Unfallfolgen. Der in den Unfall
verwickelte Autofahrer dürfte sein ganzes Leben lang unter diesem
Eindruck leiden. Wie auch immer der Unfall geschah, die Bischofsheimer
Straße zwischen Hochstadt und Bischofsheim ist grundsätzlich für
Radfahrer gesperrt. Viele Radfahrer ignorieren das und bringen sich und
andere damit in Gefahr. Mitleid ist wohl nicht angebracht!
Unabhängig
vom aktuellen Fall kann festgestellt werden, dass nicht nur auf dieser
Strecke zahlreiche Radfahrer die Verkehrsregeln ignorieren. Sie fahren mit
Rädern, die nicht der Straßenverkehrsordnung entsprechen, auf Straßen,
die für Radfahrer gesperrt sind, ignorieren Ampelanlagen, fahren nach
Anbruch der Dämmerung ohne Licht und rasen über Bürgersteige. Dabei
können sie sich in Maintal auch ganz sicher sein, denn kein Polizist und
keine Ordnungspolizei unternimmt gezielt etwas dagegen.
Möglicherweise
ändert sich das jetzt für einen kurzen Zeitraum, denn es muss immer erst
ein Mensch ums Leben kommen, damit ein Problem ernst genommen wird.
Maintaler
Parteien mit bekannter Fahrradnähe sprechen sich immer wieder für den
Ausbau des Maintaler Radwegenetzes aus. Hochstadt und Bischofsheim
verbindet aus gutem Grund ein exzellenter Radweg. Radfahrer mit bunten
Trikots und Rennrädern ignorieren das jedoch generell. Es ist nicht
cool, mit Rennrädern auf Radfahrwegen zu fahren. Zwischen Hochstadt und
Hohe Tanne kann man das gleiche beobachten. Sind Radfahrwege deshalb
unsinnige Investitionen? Natürlich nicht! Vielleicht müsste man deren
Nutzung zwingend vorschreiben und die Einhaltung der
Straßenverkehrsordnung stärker kontrollieren. Man könnte ja auch an die
Vernunft appellieren - aber welcher Radfahrer hat das schon?
Veröffentlicht
am 03.01.2010 © Klaus Klee
Internetzeitung
DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de
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Vielseitige
HMV-Talente werben für das Sitzungsprogramm
Auch
wenn im Artikel des Maintal TAGESANZEIGER vom 2. Januar 2010 nicht
direkt davon die Rede ist, so dürfte klar sein, dass man während der
Karnevalszeit die beiden Ausnahmetalente Pia Jost und Silvia
Koffler der Hochstädter Humoristen nur live erleben kann,
wenn man eine der drei bevorstehenden Fastnachtssitzungen des HMV
besucht. So wird es wieder ein interessanter Augenblick sein, wenn
sie auf der Bühne präsentieren, was sie sich für dieses Programm haben
einfallen lassen. Wer das verpasst, hat erst wieder während der Programme
des lokalen Kabaretts MIKROKOSMOS die Freude, die beiden live zu
erleben. Dort prägen sie mit ihren Auftritten ebenfalls das Programm in
ganz hervorragender Weise.
Ihr
besonderes Talent besteht darin, dass sie keine Rollen spielen,
sondern wirkliche Typen verkörpern - ohne Wenn und Aber. Wenn der zu
verkörpernde Typ "steht", wachsen um sie herum automatisch Text
und Handlung. Das gibt ihren Auftritten das Besondere. Es spricht für
ihre Bescheidenheit, dass sie im Interview zum nachstehenden Artikel nicht
mit diesen Pfunden wuchern. Für sie ist das scheinbar
selbstverständlich, weil sie halt eben so sind. Gerade beim Kabarett sind
diese Fähigkeiten gefragt, weil dort die kleinste Irritation bereits zum
Misslingen von Programmpunkten führen kann. So sind ihre Auftritte
während der Fastnachtssitzungen - wie für die restlichen Mitglieder des
Ensembles - pikante Sahnehäubchen, die den Fastnachtsprogrammen das
Besondere verleihen. Sie stellen fast komplett die Crew der Vortragenden
und der Verein weiß das zu schätzen. Dennoch kennen sie keine
Starallüren und nehmen für sich keine Rechte in Anspruch, die
teamkritisch wären. Damit gehören sie zum Tafelsilber der Humoristen.
Wer
also neben dem üblichen Standard-Menü zur Karnevalszeit auch das Dessert
genießen will, sollte noch eine der wenigen Restkarten für den 30.
Januar und den 5. Februar in der Vorverkaufsstelle Lotto/Toto Cercas in
der Bischofsheimer Straße in Hochstadt ergattern. Mein Tipp: Es
lohnt sich!
Veröffentlicht
am 02.01.2010 © Klaus Klee
Internetzeitung
DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de
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Fotos: Kalle
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