| |
|
|
Vom Sanierungskonzept zum Vorzeigeobjekt
Eine umgewandelte Wohnanlage wird
"aufgefrischt"
|
Der Schritt ins "zweite Leben"
Mit dem Eintritt in den Ruhestand standen einige Überlegungen an, wie
das "zweite Leben" organisiert werden sollte. Bis zu diesem Zeitpunkt
wohnten wir zur Miete und hatten nie den Versuch unternommen, eigenes
Wohneigentum zu erwerben. Im Hinterkopf hatten wir stets eine Lösung,
die auch meine Eltern einband, die zu diesem Zeitpunkt bereits das 80.
Lebensjahr überschritten hatten. Vorzugsweise schauten wir uns nach
einer Immobilie mit Aufzug um, bei der wir nebeneinander auf einem
Stockwerk wohnen konnten, um die bereits absehbare Pflege besser
meistern zu können. Uns war auch klar, dass jeder von uns im
Ruhestand genug Raum für sich haben musste, um jede Art spürbarer Enge
auszuschließen.
Wir fanden hinsichtlich unserer Restriktionen genau die richtige
Immobilie, zumal in diesem 12-Parteien-Haus alle zur Verfügung stehenden
Gemeinschaftsbereiche extern gepflegt werden. Es gab also keine
Gemeinschaftsdienste, keine Treppenwoche, keine Reinigung und Pflege,
die selbst zu erbringen war. Man konnte die Wohnung abschließen,
verreisen und brauchte sich um nichts zu kümmern.
Heute, nach 15 Jahren, haben wir uns mehr als eingelebt, sahen einige
Mitwohner kommen und andere wieder gehen und lernten einige von ihnen von all ihren
Seiten her kennen. Einige, wie auch meine Eltern und liebe Nachbarn,
starben, andere orientierten sich neu, indem sie den enormen Wertzuwachs
von Immobilien im Rhein-Main-Gebiet nutzten, um sich anderenortes wieder ein
Eigenheim zu ermöglichen.
Während die Zeit gewaltig an der Bausubstanz nagte, bestand die Vision, dass die Immobilie eines Tages in
neuem Glanz erstrahlen würde. Im Jahr 2018 wurde diese Vision Wirklichkeit. Den Weg bis dahin
möchte ich auf dieser Webseite festhalten.
|
|
Das neue Domizil
Heute ist im Kreis von Schöngeistern so leichtfertig die Rede von
"Mehrgenerationenwohnen" und man meint, es sei recht einfach, eine
Hausgemeinschaft zu bilden, die harmonisch an einem Strang zieht, wenn
nur die richtigen Rahmenbedingungen zur Verfügung gestellt würden.
Leider wird das soziale Miteinander gewaltig
unterschätzt. Das allein ist aber nicht Gegenstand dieser Betrachtungen,
sondern die Immobilie selbst, in der mehrere Generationen teils als
Eigentümer, teils als Mieter wohnen.
Im Jahr 2003 kauften wir uns in die Wohnanlage mit
12 Wohneinheiten, Garagen, Stellplätzen und einer geräumigen Grünanlage
ein,
um dort unseren Lebensabend zu verbringen. Den für uns idealen Grundriss
der Wohnung, den Aufzug und das geräumige Treppenhaus sowie die Gemeinschaftsräume
fanden wir prima und wir entschieden uns schnell. Das Haus war von der
Zahnärztekammer im Rahmen des sozialen Wohnungsbaus gebaut und nach Ablauf der Mietpreisbindung an
die Firma ATRIUM verkauft worden, die
ab 2002 in Maintal mehrere Objekte in Wohneigentum umwandelte.
Wir hatten damals allerdings keine Ahnung, was uns in den folgenden Jahren
so alles erwartete.
Während des Aufbaues der Reparaturrücklagen mussten immer wieder
notwendige Maßnahmen durchgeführt werden, die einige Miteigentümer an
die Grenze ihrer finanziellen Möglichkeiten brachten. Deswegen
wurden bereits aufgebaute Rücklagen wieder abgeschmolzen, so
dass wir die Beiträge zu den Reparaturrücklagen verdoppeln mussten, um die Sanierung der Fassade ohne Sonderumlage
schneller realisieren zu können. Im Fall der neuen Heizung war
allerdings bereits
am Anfang eine Sonderumlage fällig, weil sie sonst stillgelegt worden
wäre.
|
Grundriss der Wohnungen
|
Mit 4 1/2 Zimmern,
Küche, 2 Bäder, Balkon und Loggia auf 107 m² sind die
Wohnbedingungen im ersten Stock optimal, zudem das Haus mit
einem Aufzug ausgestattet ist. Eine weitere Wohnung mit 60 m²,
drei Keller, eine Garage und zwei Autoabstellplätzen runden das
Nutzungsangebot ab. |
|
|
Die
Zweitwohnung
Im Jahr 2005 erwarben wir die direkte Nebenwohnung, wir sanierten sie
und meine Eltern zogen dort ein, damit sie im hohen Alter besser
gepflegt werden konnten. Beide Wohnungen wurden grundsaniert und die
Bäder erneuert. Inzwischen sind meine Eltern verstorben und die Wohnung
wird zukünftig unserer eigenen Pflege dienen. Momentan nutze ich die
Wohnung noch für verschiedene Zwecke, halte dort aber bereits Möbel für eine
zukünftige Pflegekraft vor.
Da beide Wohnungen direkt nebeneinander liegen, leistete die Wohnung bei
der Pflege meiner Mutter besonders gute Dienste. Wegen des vorhandenen Aufzuges war
bis auf 4 Treppenstufen Barrierefreiheit gegeben. Ich weiß also, was
"Mehrgenerationenwohnen" und "Wohnen im Alter" bedeutet, zumal im gleichen Objekt Familien mit
Kindern und alleinstehende Seniorinnen wohnen, die teilweise rege eine
harmonische
Hausgemeinschaft pflegen.
Infolge der natürlichen und der außergewöhnlichen Fluktuation ist auch
der Wechsel von Eigentümerinteressen ausreichend präsent, um das Leben
vieler Menschen mit unterschiedlichen Lebensweisen und sozialen
Ausprägungen beurteilen zu können.
|
|
Das
Gesamtbild der Anlage beim Kauf
Inklusive Werbeschild der Firma ATRIUM machte das Haus zwar einen in die
Jahre gekommenen Eindruck, weil es sehr abgewohnt war, das Haus besitzt
jedoch eine gute Bausubstanz und architektonisch tolle Wohnungen und ein
sensationell geräumiges Treppenhaus, was
auch heute noch jeden Besucher begeistert.
ATRIUM hatte das Flachdach erneuern
lassen, der Rest war jedoch noch im Urzustand von 1978. Die Grünanlagen
waren ungepflegt, die Haustüranlage abgenutzt und nicht einladend, die Klingel- und Briefkastenschilder ein buntes
Durcheinander von Klebeschildchen. Auffällig war zudem die Satellitenschüsel eines der ersten
Miteigentümer, die nicht regelkonform am Balkon angebracht war und
deshalb später aufs Dach versetzt wurde.
Die Rückseite der Garagenfront war mit Grafitties verschmiert und ein
hässliches Werbeschild bot einen trostlosen Anblick. Dagegen war aber
nichts zu machen, denn ATRIUM hatte die Stimmenmehrheit und in der
Teilungserklärung war ein Passus, weswegen sie bis zum Verkauf des letzten
Immobilienteils alle Entscheidungen mitgestalten durften. Mit dem Verkauf der letzten Garage und noch nicht verkaufter
Kellerräume wurde das Grundbuch bereinigt. Wenige Wochen später ging
ATRIUM in Konkurs, wodurch alle
Täuschungsversuche nicht mehr geahndet werden konnten.
|
|
Das "Auffrischen"
Immobiliengesellschaften sind sich der Mängel ihrer Objekte bewusst. Sie
hübschen die Objekte vor dem Verkauf auf, um Wohneinheiten attraktiver zu machen. So
ging ATRIUM während der Verhandlungen auf spezielle Wünsche ein, setzte
sie jedoch minimalistisch um.
- Bäder wurden auf Wunsch neu gefliest,
indem Fliesen auf Fliesen aufgebracht wurden,
- Balkonböden wurden mit einer dicken Schicht eines Materials
überzogen, um die Risse in den Fliesen zu überdecken,
- Fußböden wurden teilweise ohne Trittschalldämmung
mit kostengünstigem Laminat oder Parkett saniert,
- die massiven und wirklich guten, aber dunklen Türen wurden
durch billige helle Türen ersetzt,
- Rolläden wurden provisorisch gerichtet,
- verdächtige Stellen, die auf Nässeschäden
oder Schimmel hindeuteten, wurden überpinselt.
All diese Verschlimmbesserungen und die dahinter stehenden Schäden
holten und holen heute noch die neuen Eigentümer ein, wenn sie die
Sanierung nicht selbst und absolut richtig in die Hand nehmen. Scheinbar
günstige Handwerker und kundige Heimwerker sorgten zwar für optische
Effekte, jedoch ohne wirkliche Werterhöhung. Aber auch Renovierungen in
Eigenleistungen erfolgten in einigen Fällen ebenfalls nicht fachmännisch, so dass
z.B. Trittschalldämmungen unter dem Parkett und Laminat vergessen wurden oder Balkone unfachmännisch
gefliest wurden.
Im Rahmen des "Auffrischens" wurde von Miteigentümern in
Eigenleistung der gesamte
gepflasterte Bereich des Hofes und des Spielplatzes mit einem Hochdruckreiniger gereinigt, verzinkte
Geländer und Handläufe von abblätternder Farbe befreit, die Garagen von Grafitties befreit und
in Eigeninitiative neu gestrichen.
Auch die Anlage der Haustür-,
Briefkasten- und Klingelanlage wurde überholt und einheitlich beschriftet.
2016 wurde dann die gesamte Haustüranlage erneuert, um sie bereits der
späteren Sanierung des Hauses anzupassen.
Im Außenbereich übernahmen Miteigentümer die Patenschaft für Beete, die
sie pflegten, um Kosten zu sparen und die Anlage aufzufrischen. Hier war bereits sichtbar, dass es unterschiedliche Interessen im Haus
gibt und die Bereitschaft zur Zusammenarbeit nicht allzu hoch war.
|
|
Der
Verwaltungsbeirat
als Regulativ
Nach dem Wohneigentumsgesetz ist in solchen Objekten ein
Verwaltungsbeirat zwingend vorgeschrieben. Im Jahr 2004 wurde er gewählt
und ich übernahm damals den Vorsitz. Wir waren zu diesem Zeitpunkt 4 Neueigentümer. 8 Wohnungen
sowie einige Garagen und Kellerräume gehörten noch der Firma ATRIUM. Die
Hausverwaltung war mit ATRIUM gesellschaftlich verwoben und regelte Dinge nach eigenem
Gusto. Beim Verkauf der Wohneinheiten erfolgten neue Zuordnungen der
Kellerräume. Die Folge war, dass die Stromanschlüsse
der Kellerräume auf die falschen Zähler gingen.
Es gab also für den Beirat viel zu tun, wobei Geschlossenheit
erforderlich war. In die Tätigkeit eines Beirats muss man sich erst
einarbeiten und verinnerlichen, dass alles, was zu regeln ist, absolut
im Sinne der Gemeinschaft geregelt werden muss. Im Jahr 2015 wurde der
Beirat von eigenwilligen Miteigentümern mit gezielten Querelen
überzogen und gesprengt, so dass das Objekt ein Jahr lang ohne Beirat war. Genau in
diesem Zeitraum fand die Vorklärung zur Sanierung des Hauses statt und
der dafür bestimmte Bauausschuss versagte kläglich, wodurch sich das
Projekt um mehr als ein Jahr verzögerte. Erst der neue Beirat brachte
wieder Ordnung in die Abläufe und das Projekt erfolgreich zum Abschluss.
|
|
Verwaltungsbeiräte
arbeiten ehrenamtlich und müssen
- ihre eigenen Interessen denen der Gemeinschaft
unterordnen,
- alle Miteigentümer fair, gerecht und gleich behandeln,
- ihren Aufgaben gewachsen sein und
- absolute Vorbilder im Blick auf die Einhaltung von
Regeln sein. |
|
|
Die
Heizung
In der Image-Mappe des Investors war die Heizung sehr gelobt worden. In
Wirklichkeit war die Heizung mit zwei Buderus-Kesseln und 240 kW völlig
überdimensioniert und marode. Die Heizung wollte der
Schornsteinfeger bereits 2004 stilllegen, weil die Abgaswerte zu hoch und
keine Ersatzteile mehr zu bekommen waren.
Wir entschlossen uns zur Neuinvestition und Umrüstung auf eine ATAG-Brennwertanlage, die
aus zwei Aggregaten mit insgesamt 114 kW mit einem Wirkungsgrad von
109%. Das bescherte uns sofort einen Verbrauch von ca. 40% weniger
Kubikmeter Gas, wodurch sich die Anlage schnell amortisierte. Allerdings
wurde für jeden Miteigentümer eine Umlage entsprechend der Miteigentumsanteile fällig, weil wir noch keine
Reparaturrücklagen gebildet hatten.
Für den Verwaltungsbeirat war es ein hartes Ringen mit ATRIUM, die immer
noch im Besitz von 2/3 der Wohnungen waren. Die späteren Miteigentümer
mussten natürlich einen höheren Preis zahlen. Es war also ein doppelter
Verkaufseffekt, den sich ATRIUM damit sicherte.
|
|
Der Fernsehempfang
Im Jahr 1978 gab es nur die eine Fernsehempfangsmöglichkeit und das Haus
war mit einer einfachen Anlage ausgestattet und verkabelt. Da alle
Bewohner damals Mieter waren und die Zahnärztekammer nicht auf
SAT-Empfang umstellte, legten 8 Mieter zusammen und finanzierten eine
SAT-Anlage, an der sich auch die Kammer beteiligte. Mit der Umwandlung
des Objekts in Eigentumswohnungen begann die Abwanderung der meisten
Mieter und der wahre Eigentümer der SAT-Anlage stand nicht mehr so
richtig fest. Außerdem konnte man mit der Ein-Kabel-Lösung nicht alle
Sender empfangen. So sicherten sich zwei Eigentümer das Recht, auf dem
Dach eigene Schüsseln zu betreiben. Inzwischen waren auf dem Dach bereits vier Anlagen mit
all ihren Außenverkabelungen.
Die Hausanlage wurde zwei Mal umgerüstet, ohne
einen befriedigenden Erfolg zu erzielen. Dazu musste sie jedoch erst in
das Gemeinschaftseigentum überführt werden. Die Firmen, die diese
Umrüstungen vornahmen, waren jedoch schlecht gewählt worden.
Nun, im Jahr 2018, erneuerten wir die Hausanlage noch einmal und
verkabelten sie völlig neu über zusätzliche Kabelkanäle, die im Zug der
Renovierung angebracht wurden. Jetzt sind alle Wohnungen endlich zeitgemäß und
ausreichend versorgt. Die Kabelkanäle sind so ausgelegt, dass sie auch
noch zusätzliche Verkabelungen von unten nach oben zulassen.
|
|
Die
Grünanlagen
Das Wohnobjekt zeichnet sich durch eine weitläufige Grünanlage aus, die
aber durchaus attraktiver sein könnte. Eingebettet ist ein Spielplatz
mit Schaukel, Rutsche, einem großen Sandkasten und drei stabilen
Ruhebänken. Das ist für Familien mit Kleinkindern ideal.
Leider wurde der Spielplatz bisher von den Eigentümern nie intensiv
genutzt. Momentan ändert sich das jedoch wieder. Zug um Zug wurden die Grünanlagen aufgefrischt und
pflegefreundlicher gestaltet. Dazu gehörte auch das großflächige
Abdecken mit Rindenmulch zwischen Bäumen und Büschen.
Vor dem Haus wurden die Kellerfensterschächte in Eigenhilfe gerichtet
und die Grünanlage neu gestaltet. Für insgesamt drei Abschnitte
übernahmen aktive Miteigentümer die Pflege, um Kosten für den
Hausmeister zu reduzieren und die Identifikation mit dem Objekt zu
stärken. Von einigen passiven Miteigentümern wurde das nicht mitgetragen
und Miteigentümer deswegen als eigenmächtig handelnd diffamiert. Heute
pflegt der Hausmeister diese Flächen mit, weil die Miteigentümer ihre
ehrenamtliche Tätigkeit einstellten.
Im Jahr 2004 waren die Bäume noch moderat gewachsen. 2006 verloren 5
Fichten während eines Sturms den Halt und mussten gefällt werden. Ein
Baum neben den Garagen war teilweise morsch und musste 2015
zurückgeschnitten werden. Heute dominiert ein Mammutbaum die Anlage, der
jährlich zwischen einem und eineinhalb Metern höher wird. Sein
Wurzelwerk sprengt inzwischen Teile der Spielplatzeinfriedung. Der
Mittelweg des Spielplatzes musste wegen des starken Wurzelweks bereits
2013 zurückgebaut werden.
Im Zug der Sanierung der Außenfassade und der Erneuerung der Einfriedung
des Hauses wird auch die Grünanlage von Veränderungen betroffen sein.
|
Auf der Grünanlage befindet sich auch ein
wunderschöner kalifornischer Mammutbaum,
der sich allerdings noch mächtig entwickeln wird
|
Die
Einleitung der Gebäudesanierung
Das bisher größte Projekt der Objektsanierung war die Erneuerung der
Fassade, der Balkone und der Garagen. Infolge der sehr spät in Angriff
genommenen Maßnahmen hatten sich die Schäden summiert. Zur Verzögerung
kam es, weil die finanziellen Mittel erst über die Reparaturrücklagen
angespart werden mussten. Mit einer Sonderumlage von 5.000 bis 7.000€ je
nach Größe der Wohnung hätten die Maßnahmen bereits viel früher
beginnen können. Die in vielen Eigentumswohnanlagen unterschiedliche
finanzielle Ausstattungen der Eigentümer verhinderten das jedoch und
führte zu seltsamen Taktiken. Mit der Verzögerung stiegen allerdings die
Kosten.
Worst-Case-Szenario
Die Vorklärung wurde sachgerecht mit der
Erstellung des Aufmaßes und einer Leistungsbeschreibung als
Worst-Case-Analyse eingeleitet, die Vorarbeit vom eingesetzten
Bauausschuss jedoch leider nicht fachgerecht
genutzt. Unvernunft und mangelnde fachliche sowie
organisatorische Kenntnisse im Bauausschuss verzögerten die
nachhaltige Sanierung. Erst nach Absetzung und Einberufung eines neuen
Bauausschusses und qualifizierter Klärung konnte die nachhaltige
Sanierung beschlossen werden.
Erkenntnis:
Die Sanierung eines in die
Jahre gekommenen Objekts ist derart vielschichtig, dass weitaus
mehr Faktoren berücksichtigt werden müssen, als es stark vereinfachte Sichten
zulassen.
Einige Miteigentümer hatten den Sinn des Worst-Case-Szenarios
der Leistungsbeschreibung gar nicht begriffen. Es
galt deshalb, mit guten Informationen allen Überraschungen vorzubeugen, damit
die Kosten unterhalb der aus den Rücklagen zur Verfügung stehenden Summe bleiben konnten,
ohne Qualität einzubüßen. Eine absolutes Muss auf diesem Weg waren im
Vertrag die VOB-Bedingungen und die Bauüberwachung durch einen vereidigten
Bausachverständigen.
Der
Hausverwalter, der den Auftrag nur nach BGB zu allgemeinen Geschäftsbedingungen und einem
Festpreis vergeben
und selbst die Regie übernehmen wollte, riet zur entsprechenden
Vorgehensweise. Zu VOB-Bedingungen
durfte er allerdings rechtlich ohne einen Bausachverständigen nicht abschließen. Da
aber die VOB-Bedingungen auch alle
gültigen Normen des Bauwesens abdecken und nur mit Architekt oder
Sachverständigem dem Vertrag zugrunde gelegt werden konnten, war
die Verpflichtung eines Sachverständigen zur Bauüberwachung ein absolutes Muss.
Genau das führte zu einigen Widerständen seitens der Befürworter einer
ausgesprochenen Low-Cost-Sanierung. Eine deutliche Mehrheit konnte sich jedoch
nach harten Diskussionen in zwei außerordentlichen Versammlungen durchsetzen,
der Auftrag wurde mit
Sachverständigem und VOB-Bedingungen erteilt und die Regie teilten sich
der Sachverständige und baubegleitend der Vorsitzende des Verwaltungsbeirats.
Was blieb, sind die Erinnerungen an teilweise haarsträubende Dispute und
permanente Streitigkeiten, die erst beendet waren, als nach einer
weiteren Versammlung die
Fronten endgültig geklärt waren und sich eine deutliche Mehrheit der
Eigentümer durchsetzte.
|
|
Grundregeln für verantwortliches
Vorgehen
♣ Projekte
einer gewissen Größenordnung erfordern angemessene Sichten.
♣ Sanierungen sind Investitionen, die sich
amortisieren müssen.
Die Standzeit ist der wichtigste Faktor für die
Amortisation.
Sie erfordert Nachhaltigkeit für alle Maßnahmen.
♣ Nicht vorhandenes Fachwissen bereitstellen
(Sachverständiger).
♣ Leistungsverzeichnis zur Anfrage verwenden.
Damit sind Angebote exakter und problemloser
vergleichbar.
♣ Angebote nur von vergleichbaren Anbietern
einholen.
♣ Bei angebotenen Alternativen das
Preis-/Leistungsverhältnis ermitteln.
♣ Alle Entscheider über
alle Ergebnisse informieren.
Nur eine komplette Information ermöglicht
qualifizierte Entscheidungen.
♣ Eine intelligente Vertragsgestaltung sichert das
Projekt ab.
Erkenntnis: Der Wert des Objektes erhöht
sich mit der Qualität der Sanierung. |
|
|
Unterschiedliche Interessen der Eigentümer
In einer Gemeinschaft von Eigentümern
gibt es ganz unterschiedliche Interessen und Verhaltensweisen.
Man unterscheidet grundsätzlich zwei Interessengruppen:
» Eigentümer, die ihre Immobilie selbst bewohnen,
» Eigentümer als Investoren, die ihre Immobilie vermieten.
Selbstnutzende Eigentümer achten teilweise nur auf den eigenen Nutzen. Manche scheuen
sogar aus purem Eigennutz nicht
davor zurück, sich in Gemeinschaftsbereichen Vorteile zu
verschaffen. Sie wollen zu diesem Zweck mitreden, mitgestalten und zu ihrem
eigenen Vorteil mitbestimmen. Dazu übernehmen sie sogar
wichtige Gemeinschaftsfunktionen. Die Qualität ihrer
Mitwirkung hängt jedoch von folgenden wichtigen Faktoren ab, die
Miteigentümer zur Kenntnis nehmen sollten:
Selbstnutzende integere Eigentümer sind Personen, die
verantwortungsbewusst denken und handeln, die ausreichende
Kenntnisse für ein umsichtiges Verhalten mitbringen, denen man vertraut
und auf die man sich verlassen kann.
Selbstnutzende Eigentümer, die sich mit
Verkaufsabsichten tragen und nur eine optische Werterhöhung wollen, verhalten sich meist nicht gemeinschaftsdienlich,
sondern im Eigeninteresse.
Eigentümer, die als Investoren
auftreten und vermieten, sind an einem hohen Mietwert interessiert, und dass sich
die gesamte Immobilie in einem tadellosen Zustand befindet, perfekt
ausgestattet ist und die Hausgemeinschaft untereinander harmoniert. Einige Investoren
achten sogar darauf, dass
sich ihre Mieter zügig integrieren.
Die meisten Eigentümer wollen allerdings nur verwaltet werden, keinen Stress haben und sich
nicht
an gemeinschaftsdienlichen Aktionen beteiligen.
Alle zusammen wirken jedoch bei allen Beschlüssen mit und bestimmen
mehrheitlich, was umgesetzt werden soll. Die Umsetzung und die damit
verbundenen organisatorischen Arbeiten wird von den Andersdenkenden später der Mehrheit überlassen, weil "die es ja so gewollt
haben". In diesem Punkt bewirkte die erfolgreiche Sanierung
in unserem Objekt nun fast durchgängig ein Umdenken.
|
Das beliebte Spiel für Menschen,
die sich zu gemeinsamen Aktivitäten zusammenfinden
und sich an den Temperamentsausbrüchen
von Verlierern und Gewinnern erfreuen können.
Leider verlieren all die, die ihre Chancen verpassten.
Gewinner sind jedoch alle offen mitspielenden,
denen die Facetten des Spiels Spaß machten.
Warnung:
Beim Würfelspiel und Glücksspielen kann jeder gewinnen.
Bei anderen Spielen nur die, die es wirklich beherrschen.
|
|
Die
Gebäudesanierung
Nachdem der Vertrag unter Dach und Fach war, begannen die Arbeiten.
Zunächst wurden die beiden Hausfronten saniert, die nicht so sehr von
Schäden betroffen waren. Einer der Streitpunkte der Vorklärung löste
sich bereits jetzt auf, als die Grundierung aufgebracht war. Nachdem es ursprünglich
hieß, es sei angeblich keine Grundierung erforderlich, saugte die
Fassade neun Gebinde Grundierung auf, ehe der Deckanstrich erfolgte.
Der Putz hatte tatsächlich dringend der Grundierung bedurft. Außerdem
war sie die Voraussetzung für die Gewährleistung des Deckanstrichs durch
den Farbenhersteller. Während der Arbeiten
erkannte man schnell, dass gute Fachkräfte am Werk waren, die alle
Notwendigkeiten erkannten und sehr
umsichtig und folgerichtig vorgingen.
Die SAT-Antennenanlage und die Kabelkanäle
Nachdem die ersten beiden Hausseiten problemlos saniert waren, wurde auf
der Wetterseite des Hauses das Gerüst gestellt. Hier mussten
zunächst drei Kabelkanäle angebracht und die Kabel der SAT-Anlage
verlegt werden, ehe mit der Armierung des brüchigen Putzes begonnen wurde. Der Antennenbauer
kooperierte wunschgemäß, wie auch alle anderen Handwerker, die in den
Ablauf integriert werden mussten. Einmal mehr zeigte es sich als
vorteilhaft, dass stets eine Ansprechperson für Regiearbeíten vor Ort war.
In diesem Fall war es der Vorsitzende des Verwaltungsbeirats.
Balkone waren sanierungsbedürftig
Zu diesem Zeitpunkt war die private Sanierung von mehreren Balkonen der
Westseite des Hauses bereits rechtzeitig abgeschlossen worden, ehe eingerüstet wurde. Die Balkonsanierungen wurden von den Eigentümern
selbst in Auftrag gegeben, weil die Fliesen zum Sondereigentum gehören.
Bei der Balkonsanierung mussten allerdings die Estriche erneuert werden,
weil deren Gefälle nicht stimmte und im Boden Risse waren. Das führte in
den letzten Jahren verstärkt zu Schäden an den Decken der darunter
liegenden Balkone. Bei einigen Balkonen muss das allerdings noch
nachgeholt werden, damit nicht erneut Schäden auftreten. Mit der
Sanierung war viel zu lang gewartet worden und in einigen Fällen war
früher auch
nicht sehr fachmännisch saniert worden.
Die Beton-Blumenkübel machten Probleme
Arg mitgenommen waren die Blumenkübel der Balkone. Hier war der Beton
bis herunter auf die Moniereisen ausgebrochen und die Kübel erforderten
eine Sonderbehandlung. Nachdem die Westfront des Hauses ebenfalls mit
Hochdruck gereinigt war, war das gesamte Ausmaß der Schäden sichtbar.
Die freigelegten verrosteten Eisen wurden mit einem
Sandstrahlgeräte vom Rost befreit und der Beton in mehreren Schichten
wieder aufgebaut. Der Gutachter führte die erforderlichen
Zwischenkontrollen durch, ehe weitersaniert werden durfte. Es war für
uns selbstverständlich, dass wir alle Ratschläge des Gutachters
mittrugen, denn das war ja der Sinn seines Einsatzes. Ohne ihn hätten
wir uns allein auf den Bauunternehmer verlassen müssen.
Risse im Putz auf der Wetterseite
Während der Angebotsphase waren zunächst keine Ursachen für die zahlreichen Risse im Putz eines
bestimmten Bereiches gefunden worden. Die Risse
lagen im Bereich der Zwischendecken und den oberen Fensterleibungen,
deren Abschlussleisten allesamt locker waren. Als Grund für die lockeren Leisten galten die
Kunststoffrollläden mit einer Breite von über 3 Metern, die sich bei
intensiver Sonneneinstrahlung aufwölbten und beim Bewegen Schäden verursachten. Nach dem
Entfernen der Leisten wurde der Untergrund
aus verputzten Heraklith-Platten sichtbar. Nun war auch
klar, woher die Risse im Bereich zwischen Decke und den Fenstern kamen.
Zur Behebung der Schäden mussten die Leisten über den Fenstern erneuert
und zusammen mit der gesamten Hausfront neu armiert und verputzt werden.
Hierbei wurden alle Unterkanten natürlich auch mit Tropfkantenleisten versehen und alle Leibungen neu armiert.
Da das Gebäude ursprünglich mit einem klassischen Kratzputz verputzt war,
musste die neu armierte Wetterseite mit einem Putz gleicher Struktur
versehen werden. Das gelang ausgesprochen gut und ohne die sonst bei alten
Kratzputzen oft sichtbaren Streifen.
Als das Gerüst wieder entfernt war, zeigte die Fassade erstmals ihr neues
Gesicht.
Den
Eigentümern obliegt es nun noch, die Alu-Fensterbänke mit einem geeigneten
Reinigungsmittel aufzufrischen. Ein kompletter Austausch hätte in
wenigen Jahren erneut zur gleichen Patina geführt.
Garagenrückfront
Die Garagenrückfront wird immer wieder von Sprayern heimgesucht, die
Schwachsinn auf Wände schmieren. So wird auch die neu angelegte
Rückfront erneut diese Idioten anlocken. Noch überlegen wir, was man mit
dieser Wand machen könnte, damit das aufhört.
Die Sanierung des Sockels erforderte dessen Freilegung
Hierzu wurden alle vergammelten Waschbetonplatten entsorgt, der Sockel
freigelegt und eine neue Einfassung gesetzt. Nach Abschluss der
Sockelfreilegung erfolgte das Auffüllen und Verdichten des Randbereichs,
der dann mit grobem Schotter bedeckt wird. Die stark abgesackten und
gebrochenen Kellerlichter wurden entfernt und die Kellerfensteraußenbereiche den
restlichen Kellerfenstern angepasst.
Im Hofbereich wurde die Fläche vorbereitet, auf der ein neuer Parkplatz
für Anlieferungsfahrzeuge entsteht. Bei dieser Gelegenheit konnte das
Niveau des Pflasters gehoben werden, damit das Regenwasser wieder besser
abfliest. Da der bisherige Untergrund des Pflasters nur aus Sand
bestand, erfolgte das Auffüllen mit Schotter und Split, der verdichtet
wurde.
Der Sockel eines Hauses ist wie die Fußleiste eines Zimmers. Nach dem
Tapezieren sorgt sie erst für den gelungenen Abschluss. Aus diesem Grund
sollte die Gestaltung des Sockels nicht vernachlässigt werden. Wir
entschieden uns für einen Sandputz im Granit-Look.
Für den Sockelputz gab es die Möglichkeit der einfachen Ausbesserung und
des Anstriches oder aber das Armieren und das Aufbringen eines neuen
Sandputzes, der attraktiver und widerstandsfähiger ist. Dieser muss
natürlich ins farbliche Gesamtkonzept passen. Die Auswahl fiel auf einen
hellen Sandputz im Granit-Look mit frischem Aussehen, der die restliche Farbgestaltung
unterstützt.
Hier war wieder qualitativ hochwertige Handarbeit gefragt, damit auch
bei schräg auftreffendem Licht keine Schatten durch Unebenheiten
entstehen. Dies gelang an unserem Objekt ausgesprochen gut.
Vorher
jetzt >>>>>>>>>>>>>
Direkt an der Hauswand wurden drei Fahrradständer für Besucher
einbetoniert, der Platz davor ist für Anlieferungsfahrzeuge bestimmt.
Damit besitzen wir eine zusätzliche Parkmöglichkeit.
|
|
Die Balkone zeigten die heftigsten
Alterungserscheinungen
und verursachten viel Aufwand
|
Die
Armierungseisen saßen
viel zu dicht unter der Oberfläche
und waren durchgerostet,
auch weil den Trögen die innere Abdichtung gegen Wasser
fehlte.
Der Frost und die Hitze besorgten
den Rest der Zerstörung.
Mit geeigneten Maßnahmen
konnten die Pflanzkübel saniert
werden.
Die Innenseiten wurden ausgeschlämmt. |
|
Fensterleibungen wurden erneuert und
mit Tropfkanten versehen
Die Fassadenrenovierung nähert sich
dem Ende
Die Garagen erstrahlen in neuem Glanz
Grafittiverschmierte Garagenrückseite
mit teilrenovierter Hausansicht
|
Massive Randsteine für die neue
Einfassung
Vorher: Abgesackte Hauseinfriedung
und defekte Kellerfensterlichter
|
Jetzt: Für die defekten Kellerfensterlichter wurde
eine bessere Lösung gefunden
|
|
|
Die
Sockeleinfassung bekommt den letzten Schliff
Schottersteine bilden den Deckbelag der Sockeleinfassung. Sie wurden
auf ein Unkrautvlies aufgebracht. Regenwasser bricht sich nun in
unregelmäßiger Form und der Putz wird durch Spritzwasser geringer
befeuchtet. Rein optisch bildet der Schotter einen sehr guten Kontrast
zu den glatten Flächen.
Mit dem Aufbringen der Schottersteine waren die letzten Arbeiten
abgeschlossen. Nun müssen nur noch die Grünflächen in Ordnung gebracht
werden, die wegen der anhaltenden Dürre und der Beanspruchung
während den Sanierungsarbeiten sehr gelitten hatten.
Beispiele für vorher und nachher
Hier ist der Unterschied besonders deutlich
Die erneuerte
SAT-Anlage und die privaten Schüsseln
am sanierten
Aufzugsaufbau des Daches ersetzte den
zuvor trostlos anmutenden Zustand
|
Aus einem tristen Balkon wurde ein Schmuckstück
Alle Wohnungen wurden über Kabelkanäle ausreichend versorgt
und
die Kanäle gut in die Fassade integriert |
Das Gesamtergebnis
aus verschiedenen Sichten
Das Gesamtergebnis muss
natürlich aus verschiedenen Sichten beurteilt werden. Gerade für Eigentümergemeinschaften, denen ein
derartiges Projekt noch bevor steht, sind spezielle Hinweise wertvoll, die
bereits beim Angebotsvergleich und bei der Vergabe hilfreich sind.
Leider gibt es diesbezüglich unter Eigentümern sehr oft unterschiedliche Sichten,
die den Verlauf der Sanierung des Objektes stark beeinflussen
können.
Sehr oft wird der tatsächliche Aufwand gar nicht erkannt. Die größte Angst hat ein Teil der Eigentümer vor einer
Sonderumlage. So sollen die angesparten Reparaturrücklagen den
Aufwand decken. Um dies realistisch einschätzen zu können,
sollten deshalb bestimmte Überlegungen angestellt und Fachleute
hinzugezogen werden.
Während der Entscheidungsphase werden gern
folgende Fehler gemacht:
⊕ |
Fehlen eines Leistungsverzeichnisses
als Worst-Case-Betrachtung,
um die im ungünstigsten Fall
eintretenden Folgen einzugrenzen. |
⊕ |
Die Inanspruchnahme eines Kredites der KfW-Bank mit
allen Auflagen, die letztendlich nur zu einer enormen
Verteuerung der Sanierung führen, ohne wirkliche eine Amortisierung der
energetischen Maßnahmen zu erzielen. Hier wirken schließlich verschiedene
Regelkreise umsatzfördern zusammen. |
⊕ |
Über die Instandhaltungsrücklage die Tilgung zu
realisieren, führt dazu, dass sich keine nennenswerten
Rücklagen mehr aufbauen können. |
⊕ |
Wird keine Finanzierung in Anspruch genommen, so
greift oft die Suche nach
dem billigsten Anbieter, ohne
das wahre Preis-/Leistungsverhältnis zu gewichten. |
⊕ |
Von Anbietern das Aufmaß und das
Leistungsverzeichnis erstellen lassen. Das führt zu nur schwer
vergleichbaren Angeboten. |
⊕ |
Verhindern von Transparenz der
erarbeiteten Fakten vor der
Entscheidung. |
⊕ |
Der Abschluss zu einem Pauschalpreis zur eigenen
Risikominderung, wodurch bei jeder Änderung des
zuvor bekannten Zustands bei Vergabe oder nachträglich auftretenden
Notwendigkeiten zu Nachträgen führen. |
⊕ |
Der Verzicht auf einen Bausachverständigen und eine
effektive Baubegleitung, wodurch nur nach BGB und nicht nach
VOB und allen gültigen Normen beauftragt werden kann. Der Bausachverständige
ist nämlich Berater und ersetzt fehlende
fachliche Kenntnisse. Er
berechnet nur die Leistungen, die er wirklich erbringt. |
⊕ |
Vernachlässigung der Bauüberwachung und der
Koordination zwischen den verschiedenen Firmen, die Hand in
Hand arbeiten sollten. Hier entstehen sonst kostenintensive Unterbrechungen und
Wartezeiten. |
Nun aber zum Gesamtergebnis, bei dem sich all das Genannte
bewahrheitete:
Qualität und Ausführung
Der Bauunternehmer, der Bausachverständige und die Betreuungsperson
arbeiteten beim vorgestellten Objekt direkt vor Ort ganz eng Hand in Hand und gewährleisteten die
qualitative Umsetzung und wirkten zudem ausgesprochen kostensparend.
Als Grundlage für Ermessensfragen leistete das
eigene
Leistungsverzeichnis bei Entscheidungen sehr gute Dienste. Die während der
Umsetzung gewonnenen neuen Erkenntnisse mündeten
situationsbezogen zwar in
kleine Nachträge, dafür jedoch
in perfektes situationsgerechtes Handeln. Das
Leistungsverzeichnis in Worst-Case-Manier durch einen
qualifizierten Fachmann des eigenen Vertrauens ist also das wichtigste
Handwerkszeug der Baubegleitung und hilft hervorragend bei der Bewältigung
von Ermessensspielräumen.
Die Prämisse der Nachhaltigkeit wurde
bei diesem Objekt absolut konsequent umgesetzt und es kam bei den ausführenden
Unternehmen das jeweils talentierteste
Personal zum Einsatz. Das Objekt findet wegen der Qualität der
Sanierung und der perfekten farblichen Gestaltung inzwischen große
Beachtung und dient bereits als Referenzobjekt.
Wo viel Licht ist, ist aber auch Schatten.
Baustellenorganisation und Umsetzungszeitraum
Hierzu gehört exemplarisch das Gerüst, das natürlich ein
Kostenfaktor darstellt, der bei der Vergabe an den billigsten
Anbieter diesen zum Minimalismus verleitet. Als Beispiel kann
ein Treppenturm zum Gerüst dienen. Dieser ermöglicht das
schnelle und kräftesparende Erreichen aller Gerüstebenen, was zu
einer wesentlich zügigeren Arbeitsweise beitragen würde.
Leitergerüste sind nicht so effektiv aber billig. Bei
einem Pauschalpreis für das gesamte Objekt summieren sich
bei fehlendem Treppenturm die Arbeitskosten, was später
den Gewinn schmälert und die Bauausführung verzögert. Zum Ende des Projekts ist für den
Unternehmer die
verbleibende Marge dann transparenter, allerdings zu spät.
Mit
einem Leitergerüst ohne Treppenturm wird
um des Auftrags willen am falschen Ende gespart.
In der Endphase zog sich die Fertigstellung leider in die Länge,
was wohl auch der Urlaubszeit und Krankheitsausfällen geschuldet
war. Ich gewann allerdings den Eindruck, dass nun andere Baustellen für die
Finanzierung des Unternehmens wichtiger waren. Dort sollten
schnell wieder Zwischenzahlungen laufen. Bei einer anderen Vertragsform
wäre es vielleicht anders gelaufen, denn man engagiert sich
meist dort
stärker, wo man besser verdient. Das beeinflusste jedoch nicht
die Bewertung der Leistung.
Unter dem Strich herrscht auf der Eigentümerseite
Zufriedenheit, wenn auch ein etwas schnellerer Abschluss der Sanierung
wünschenswert gewesen wäre.
Eine Lanze für Betriebe, die eine gute Qualität
abliefern
Nun kann man lang darüber diskutieren, wie professionell sich
die Vertragspartner
bei der Vergabe verhielten. Zumindest wurden Arbeiten nach
Aufwand vergütet, bei denen die gründliche Sanierung vorrangig
waren, um Sparschäden zu vermeiden. Ein Teil der
Menschen, die Aufträge vergeben, suchen allerdings die billigste Lösung,
ohne einen differenzierten Preis-/Leistungsvergleich
durchzuführen. Sie ergründen nicht die Risiken, die in Angeboten
stecken und bemühen vorzugsweise das Prinzip Hoffnung. Ihnen völlig
unbekannte Risiken wollen sie über einen Gesamtfestpreis an den
Auftragnehmer abwälzen. Dieser benötigt ein gewisses Auftragspolster
als Manövriermasse und als Grundlage der Beschäftigung seiner
Fachkräfte. So kommt es häufig zu Situationen, in denen
Auftragsnehmer leichtfertig ein schlechtes Geschäft machen, weil
sie andere
Prioritäten setzen.
Das Dümmste, was man machen kann, das ist, einen qualitativ guten
Leistungsträger mit Preisdrückerei an den Rand der Existenz zu treiben, so dass
dieser irgendwann aufgeben muss. Ich persönlich schätze gute
Leistungen und Qualität und wir alle sollten die Vielfalt der
Anbieter erhalten, indem wir eine ordentliche Leistung auch
adäquat honorieren. Unter dem Strich ist die Langzeitbetrachtung
über die Standzeit der richtige Weg und das Maß aller Dinge.
Was nützen später
Gewährleistungsansprüche, wenn der Vertragspartner abhanden
kommt!?
Ein gutes Geschäft ist ein Geschäft, bei dem alle
Seiten zufrieden sind!
|
Jeder rechnet anders...
Jeder vergleicht anders...
Nur Transparenz und Wissen
führt zu richtigen Entscheidungen
|
Das Endergebnis vermittelt
einen sehr positiven Eindruck
Der Bereich vor dem Haus mit dem zusätzlichen Parkplatz vor dem
Kellerabgang
Der Rapport neben dem Eingang zeigt wieder eine Grasfläche
Die Häuserfront bildet zusammen mit dem Vorderhaus eine Einheit
Die tiefen Senken entlang der Einfriedung sind aufgeüllt und
eingesät
Auch hier ist die Grasfläche wieder geschlossen, wegen der
anhaltenden Trockenheit jedoch etwas mitgenommen
Das Gleiche entlang der Hausfront
Endlich ist jedem Bewohner klar, was "Nachhaltigkeit" bedeutet
Die Bänke am Spielplatz laden nun wieder zum Sitzen ein
|
Das
Großflächen-Grafitti
Zum krönenden Abschluss soll ein Großflächen-Grafitti des
Künstlers Florian Lübke an der Rückseite der Garagenfront
angebracht werden.
Dazu ist auf städtischem Grund eine grotesk zurückgeschnittenes
Gehölz zu entfernen, das die freie Sicht auf das Kunstobjekt
beeinträchtigt.
Ein erstes Gespräch mit dem Verantwortlichen in der
Vorklärungsphase siignalisierte keine Bereitschaft zur Umsetzung
des Wunsches.
Mit einem erneuten Vorstoß über die Kultur-Abteilung der Stadt
Maintal, die in Maintal Objekte der Freiraumgalerie betreut,
sollte es jetzt
zum Durchbruch kommen. Unserer Meinung nach ist dieses
Kunstobjekt am Ortseingang von Hochstadt ein gelungenes Entree
Maintals.
Liebloser Rückschnitt eines wilden Gehölzes und
ungepflegtes städtisches Grundstück
|
|
Ein völlig neues
Wohngefühl
Am Ende einer langen Entwicklung kehrt Zufriedenheit ein. Es ist
wichtig, dass man bis zum letzten Moment für eine Sache kämpft und die Fäden in der Hand behält, die für das
Gelingen eines Projekts stehen. In unserem Fall war das Ziel die
Nachhaltigkeit
der Maßnahmen und ein bezahlbares Optimum.
Das Ergebnis kann sich sehen lassen, wie die vielen Reaktionen der
Eigentümer, der Mieter und auch aus der Nachbarschaft zeigen. Für unsere
Bewohner ergab sich ein völlig neues Wohngefühl mit außerordentlicher
optischer Frische, deutlich mehr Licht und
ein gelungenes Ambiente.
Ausgesprochene Zufriedenheit macht sich breit.
Das Ansparen dauerte lang
Rund 15 lange Jahre sparten wir über die Reparaturrücklagen die Sanierungskosten an, weil wir eine Sonderumlage vermeiden wollten. Auch
wenn Letzteres für einige Miteigentümer kein Problem gewesen wäre und
sie damit wesentlich früher in den Genuss eines optimalen Wohngefühls gekommen
wären, so war die Vorgehensweise doch richtig. Zur Beschleunigung erhöhten
wir vor einigen Jahren die Reparaturrücklagen von 0,50 € auf
1,00 € je m² und Monat, sodass die Rücklagen jährlich um ca. 10.000 €
stiegen. Nach der Sanierung werden wir wahrscheinlich die monatlichen Rücklagen wieder
reduzieren, da noch genügend Rücklagen übrig blieben. Finanziell gelang
eine Punktlandung.
Neue Durchmischung der Bewohner wirkt positiv
Nicht nur die verbeserte Infrastruktur und eine optimal sanierte Anlage
trägt zu einem neuen Wohngefühl bei, sondern auch neue Mitbewohner.
Deutlich gemeinschaftsorientiertere und mit
einem hohen sozialen Integrationspotenzial ausgestattete
Mitbewohnerinnen und Mitbewohner machen es jetzt möglich.
Das wiederauflebende WIR-Gefühl ohne egoistische Störungen wird das Zusammenleben
hoffentlich weiterhin nachhaltig
verändern.
Teil der gemeinsam bewohnten Anlage werden
Es ist schön, dass die Pflege der gesamten Infrastruktur und der
Außenanlage grundsätzlich klar geregelt ist und bezahlt wird. Dadurch
kann sich jede
Bewohnerin und jeder Bewohner entspannt zurück lehnen, weil keine
Gemeinschaftsdienste zu leisten sind, wie in manch anderen Wohnanlagen.
Doch erzeugen höhere Leistungen auch höhere Kosten. Das trifft die Mieter genauso, wie
Eigentümer, die ihr Wohneigentum selbst nutzen. Doch es gibt
Möglichkeiten, das abzufedern.
Eine hohe Identifikation mit dem eigenen Zuhause und die Übernahme von
kostensenkenden Arbeiten können die Umlagen deutlich beeinflussen. Was
liegt da näher, als z.B. die Patenschaft für einen kleinen Teil der
Außenanlagen zu übernehmen, um das Objekt attraktiver zu gestalten und
gleichzeitig Kosten zu reduzieren. Für Eigentümer stellt sich
der Effekt ein, sich selbst für einen kleinen Teil ihres Miteigentums
verantwortlich zu fühlen. Je nach Alter, Können und Kondition kann das
allerdings auch zu beschwerlich oder gar ausgeschlossen sein. Für Familien
mit Kindern kann es jedoch ein Teil positiver Erziehung, der Stärkung
des Familienverbunds und dem Erlernenen gemeinschaftsdienlichen Verhaltens
dienen.
Ängste, sich für Andere zum Kümmerer zu machen, sind eher fragwürdig.
Sich vorbehaltlos des Zusammenlebens erfreuen
Es ist sicher die spezielle Sicht älterer Menschen, dass sie den letzten
Lebensabschnitt harmonisch und in einer angenehmen Atmosphäre unter
Mitmenschen verbringen wollen, auf die man sich verlassen kann und die einem
offen und ehrlich begegnen. Dazu gehört auch das richtige Einbinden der
Kinder und Jugendlichen eines Hauses, die sich innerhalb einer
Gemeinschaft über ihre Erfahrungen mit positiven Verhaltensweisen sozial
entwickeln können. Was Andere vorleben und was als sinnvoll und richtig
erlebt wird, hat große Chancen, selbst einmal praktiziert zu werden. Eine
funktionierende Hausgemeinschaft kann somit auch eine gute Kinderstube sein.
Im Bereich des Spielplatzes erfolgten einige Sanierungsarbeiten und die
Sitzgruppe erstrahlt in neuem Glanz. Sie lädt in den Sommermonaten zum
Verweilen unter lauschigen Bäumen ein und Kindern steht eine große
Spielfläche mit Geräten zur Verfügung.
Einige Sanierungsarbeiten tangierten
den privaten Wohnbereich
Den Austausch von Rolläden kombinierte ich zum Beispiel mit der Renovierung meines
Wohnbereichs, wodurch sich rundum der neue Eindruck noch verstärkte. Die
Renovierung nutzte ich zu einem verbesserten Deckenkonzept im
Wohnzimmer, das nun noch besser zum Stil der alten Möbel passt, die wie
die Ölgemälde noch aus der Gründerzeit oder der Zeit davor stammen.
Die neuen Stuckelemente dienten gleichzeitig zur Aufnahme der Kabel, die zu
zwei Deckenlampen führen. Damit sind die Kabelkanäle an der Decke
verschwunden, die zuvor sehr störend waren. Bei den Stuckelementen
musste zunächst ein Kreuz aus senkrecht stehenden Rechteckleisten
angebracht werden, gegen die dann die 45 °- Profile verklebt wurden. Nur
so war das Kreuz ganz exakt zu verlegen. Die Winkel mussten auf Gehrung
geschnitten werden, was manchmal etwas verwirrend war. Nach dem Kleben
und Spachteln wurden sie mit weißer Farbe gestrichen, wodurch ein glatter übergangsloser
Stuckeffekt entstand.
Mir ist klar, dass dieser Stil als "Retro" bezeichnet werden kann. Man
muss diesen Stil mögen oder mit ihm verwachsen sein, um sich wohl zu
fühlen. Hiermit erlebe ich jedoch hautnah die Tradition und die frühere Lebensart meiner Familie.
Die Farbauswahl war mutig und erfolgreich. Auch das geänderte
Beleuchtungskonzept und die Kombination mit den Stuckelementen kann als
gelungen bezeichnet werden. In die Tür zum Balkon ließen wir eine
Glasscheibe mit einem passenden gesandstrahlten Motiv einbauen, das dem
Raum eine ganz besondere Note verleiht.
Der Balkon und die Loggia machen ebenfalls einen frischen Eindruck und wurden von
überflüssigen Dingen befreit, die nicht mehr ins Gesamtbild passten.
Auf dem neu gefliesten Boden kommen die Sitzmöbel viel besser zur Geltung und das
Grau lässt natürlich alle Pflanzenfarbkombinationen zu. Die gereinigte Markise
lässt ihre Farben wieder im Sonnenlicht leuchten. Wir fühlen uns wohl.
Nach all den Veränderungen leben wir erstmals seit 15 Jahren in einer
nahezu perfekten Umgebung und die Nachhaltigkeit der Sanierung wird den
Zustand bis zu unserem Ableben erhalten. Der Weg war lang und teilweise
steinig, aber es hat sich gelohnt, ihn so und nicht anders zu gehen. Im
fortgeschrittenen Alter stellte ich mich noch einmal dieser
Herausforderung mit dem Gefühl, immer noch umsetzen zu können, was ich
mir vorgenommen habe.
|
|
|