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Die Seite für die Dinge,

die einem ins Auge stechen

im Jahr 2011



31.12.2011

Eine Lanze für den Tagesanzeiger

Es ist wohl eine Zeiterscheinung, dass wir mit Informationen genauso umgehen, wie mit einfachen Konsumgütern. Zunächst fragen wir uns, ob wir sie überhaupt benötigen, dann rückt erst die Frage in den Vordergrund, wie wir an die Informationen kommen. Das Meiste erreicht uns bereits über Rundfunk und Fernsehen. Kostenlose Wochenzeitungen und Werbung füttern uns ebenfalls mit Informationen. Erst dann rücken die Tageszeitungen, die online und kostenlos im Internet gelesen werden können, in den Fokus. Wer in allen bisher genannten Medien nicht fündig wurde, weil der speziell gesuchten Information die überregionale Bedeutung fehlt, leiht sich beim Nachbarn den Maintal TAGESANZEIGER aus oder kauft ihn als Einzelexemplar. Dort steht alles drin, was von lokalem Interesse ist. Derart punktuell informiert, wartet diese Leserkategorie auf den nächsten Anlass, um sich erneut so günstig zu versorgen. Aus der Sicht unseres Maintaler Lokalblattes wäre es allerdings optimal, wenn der TAGESANZEIGER noch stärker abonniert würde. Bereits jetzt werden über die mehr als 4000 Abos, die Weitergabe unter der Hand und den Straßenverkauf viele Maintaler Privathaushalte erreicht. Doch für viele Maintaler Bürger scheint das Abo überhaupt kein Thema zu sein, weil sie sich einfach nicht für Maintal interessieren. Das stimmt nachdenklich, erklärt sich aber mit der gefühlten Unattraktivität Maintals, die oftmals jedoch erst aus der mangelnden Information resultiert. Hier beißt sich die Katze in den Schwanz.  >>>mehr

 

 

24.12.2011

Alte Seilschaft

Wäre die Atomkatastrophe in Fokushima nicht gewesen und hätten Bürger, die sich um das Maintaler Parteienspektrum sorgten, nicht eingegriffen, säßen Peter Arendt und Monika Vogel heute vermutlich beide nicht oder ebenso alleine im Parlament, wie die FDP-Kandidaten. Erst der Weggang von Peter Arendt ließ auf eine Erneuerung der Grünen in Maintal hoffen. Den absoluten Kick bekamen die Grünen landauf landab durch die Folgen von Fokushima. Er bewirkte, dass die Mehrzahl der Grünen-Fraktion nun aus Stadtverordneten besteht, die kaum oder keine kommunalpolitische Erfahrung haben. Die 8 grünen Maintaler Stadtverordneten waren vom ersten Tag an eine Gruppe, denen man förmlich anmerkte, dass kaum etwas zwischen ihnen harmonierte, geschweige denn, stimmte. Erneuerung und verbohrtes Festhalten an alten Verhaltensweisen stießen aufeinander. Während der Diskussionen wurde schnell klar: Monika Vogel war noch nie und wird niemals ein Alpha-Tier beziehungsweise eine starke Führungsperson sein. Sie scheint nur der verlängerte Arm von Peter Arendt zu sein, der von außen die Fäden zieht. Zumindest wurde dies überdeutlich. Nun ist die Fraktion zerbrochen und drei Abgeordnete wollen eine eigene Fraktion gründen, die - das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen - wirklich grüne Politik umsetzen wollen. Sie distanzieren sich damit von der unbeirrten Fortführung des Kurses der letzten Wahlperioden. Dafür waren sie nun mal nicht angetreten. Aus was ihre grüne Politik bestehen soll, wollen Sie noch erklären.  >>>mehr

 

  

21.12.2011

Ein gekaufter Präsident?

Landesvater - das ist die Rolle, die Bundespräsident Christian Wulff bevorzugt spielt - erst in Niedersachsen, dann für die gesamte Bundesrepublik. Den Aufstieg verdankt er Angela Merkel und offensichtlich einigen Unternehmern, die ihn unterstützen. Mit Wulff war auch der letzte Kandidat aus dem Rennen, der Angela Merkel das Amt bei Neuwahlen hätte streitig machen können. Christian Wulff hat nun lebenslang Anspruch auf einen Gehalt von monatlich 23.000 €, ein Büro, einen Dienstwagen, einen Chauffeur und eine Sekretärin. Ein wahrlich fürstlich bezahlter Ausstieg aus der Politik. Er ist von Freunden umgeben, die es ausgenommen gut mit sich und mit ihm und wer weiß was noch meinen und ihn deswegen teilweise auf seinen offiziellen Auslandsreisen begleiten. Im Gefolge von Kanzlern und der jetzigen Kanzlerin ist ein Tross von führenden Köpfen der Wirtschaft völlig normal. Politiker sind nun mal die Gehilfen hochkarätiger Handlungsreisenden. Beim Bundespräsidenten jedoch ist das weder üblich noch mit dem Amt vereinbar. Als Bundespräsident wacht man über Gesetze, bestellt und abberuft Kanzler und Minister, wacht über die Demokratie und die Einhaltung der Gesetze. Das erfordert ein Höchstmaß an Integrität, Unabhängigkeit und Glaubwürdigkeit. Christian Wulff hat bewiesen, dass diese Eigenschaften auf ihn nicht wirklich zutreffen. Ist er nur ein gekaufter Präsident?  >>>mehr

 

 

17.12.2011

Das schwarze Loch Maintals

Seit Tagen geistert ein Bild durch die Presse, auf dem ein schwarzes Loch unserer Milchstraße eine heiße Gaswolke an sich zieht und demnächst verschluckt. Unwillkürlich muss man an das schwarze Loch denken, in dem unsere Maintaler Haushalte verschluckt werden, ohne dass Spuren davon zurück bleiben. Jährlich werden Millionen beziffert, ehe sie für immer verschwinden. Der Bürgermeister berichtete kürzlich von 17 Millionen Euro an Werten, die sich innerhalb der letzten 3 Jahre unter seinen Augen in Nichts aufgelöst hätten. Das möchte er nicht noch einmal erleben, weshalb er nun Magistrat und Parlament mit einem "Weckruf" wachrüttelte. Dagegen soll nun endlich irgend etwas unternommen werden, damit das schwarze Loch Maintals seinen unglaublichen Einfluss verliert.  >>> mehr

 

 

14.12.2011

Freie Fahrt für Sachpolitk

Das Maintaler Parlament schrammte bei seiner letzten Sitzung noch einmal an einer gefährlichen Klippe vorbei, die sich beinahe ergeben hätte. Als die Abgeordnete der Republikaner erneut nicht im Parlament erschienen war, waren alle theoretischen Zahlen- spielchen Makulatur. Für den Haushalt des Bürgermeisters zeichnete sich keine noch so knappe Mehrheit mehr ab. Nachträgliche Diskussionen darüber, was gewesen wäre wenn - irgendwie und obwohl es keiner gewollt habe - der Haushalt mit kleinen Änderungen mit der Stimme der REPs beschlossen worden wäre, sind Schnee von gestern. Zumindest diese demokratische Katastrophe wurde abgewandt. Für neue Beratungen benötigt das Parlament jetzt Zeit, die es sich selbst verschaffte, indem die Entscheidung über den Doppelhaushalt 2012/13 verschoben wurde. Optimistisch stimmte das keinen der vielen anwesenden Besucher der Sitzung.  >>>mehr

 

 

10.12.2011

Amtszeit wird zum Horror-Trip

In der nächsten Stadtverordnetenversammlung sollte eigentlich der Haushalt 2012/2013 für die Stadt Maintal verabschiedet werden. Hierzu berieten die Fraktionen ausgiebig. Zwei Tage vorher steht nahezu fest, wie sich die Parteien positionieren werden. Die Augen sind plötzlich auf den einzig im Parlament verbliebenen REP, die Stadtverordnete Mechthild Schilling gerichtet, die allerdings bei den letzten Sitzungen nicht anwesend war. Mit ihrer Stimme und den Stimmen von CDU und Grünen könnte der Maintaler Haushalt mit kleinen Änderungen doch noch verabschiedet werden, weil damit 23 Stimmen erreicht würden. Das ist natürlich theoretisch absolut möglich, wenn alle Abgeordnete anwesend wären. Maintal erhielte damit einen Haushalt, mit dem die nachhaltige Haushaltskonsolidierung verschoben würde und mit dem weitere Schulden aufgenommen werden müssten. Das zähe Ringen um die wirklich nachhaltige Konsolidierung würde für zwei Jahre ausgesetzt. Das kann nicht die Lösung sein, die Maintals Finanzen wieder auf Kurs bringt.  >>>mehr

 

    

07.12.2011

BürgerOffice - ein großer Wurf?

Maintal ist an einem Punkt angekommen, an dem der Magistrat zu drastischen Mitteln greift, um das vielfältige ehrenamtliche Engagement zu bündeln und dessen Steuerung zu übernehmen. Am 1. Januar 2012 geht nämlich das bisherige SeniorenOffice, das Projekt "Soziale Stadt" und der aus der alten Lokalen Agenda hervorgegangene "Stadtleitbild- prozess" im neu gegründeten BürgerOffice auf. Die zusammengefasste Verwaltungseinheit umfasst insgesamt 5 MitarbeiterInnen und verfügt über einen Etat, der zusammen mit dem Haushaltsplan 2012/2013 festgelegt und genehmigt wird. 

Der erste Stadtrat Ralf Sachtleber klärte bereits gegenüber der Maintaler Seniorenzeitung auf, dass es sich um eine organisatorische Maßnahme handele, die ausschließlich zum Zuständigkeitsbereich der Verwaltung gehöre. Dennoch ist damit zu rechnen, dass es dazu lebhafte Diskussionen geben wird, weshalb vom Stadtrat vorsorglich bereits dafür geworben wird, dass alle bisherigen ehrenamtlich Aktiven bei der Stange bleiben - mehr noch, dass sie sogar weitere ehrenamtliche Leistungsträger zur unentgeltlichen Mitarbeit motivieren. Nun muss sich zeigen, wo die Grenzen bürgerschaftlichen Engagements verlaufen.  >>>mehr

 

 

03.12.2011

Schluss mit Lustig!

Das öffentliche Äußern einer persönlichen Erkenntnis und das daraus resultierende einzig noch hilfreiche Konzept wiegen manchmal außerordentlich schwer, besonders, wenn lange Zeit die Strategie "Hoffnung" das einzige Konzept war. Das permanente Ziel,  das Maintaler Haushaltsergebnis während seiner Amtszeit jährlich um nur 1% zu verbessern, wäre einfa- cher zu erreichen gewesen als jetzt 10% auf einen Schlag. Das war unserem Bürgermeister bereits an dem Tag klar, als er die 10% laut aussprach. Doch er gab mit der Unterstützung der CDU, der Grünen und der FDP den Ball an die Fachbereiche seiner Verwaltung weiter, um eine wirksame  Selbstbeschneidung durchzuführen und als Plan B gleich mögliche Einnahmenerhöhungen mit auszuloten. Unter den Augen der Fraktionen ließen sich die Fachabteilungen zu einigen Sparvorschlägen hinreißen, die jedoch bei 5% ihrer Kosten versiegten, um das nicht zu zerstören, was man jahrelang mühsam an Qualität und Leistung aufgebaut hatte. Damit schleppte sich die Politik über die Kommunalwahl und man war sich sicher, dass die Wähler das Haushaltskonsolidierungskonzept des Bürgermeisters wegen seiner gefühlten Absurdität nicht ernst nehmen würden. Das Dicke Ende kam jetzt, als der Plan B - die geplanten Erhöhungen der Einnahmen - auf dem Tisch lag. Nun merken alle, dass es Erhardt Rohrbach tatsächlich ernst meint.  >>>mehr

 

30.11.2011

Das braune Gespenst

Der braune Sumpf der Vergangenheit kommt derzeit wieder gewaltig hoch. Es sind zwar nicht die Reste der alten nationalsozialistischen Garden sondern die Neonazis, die sich damaligen Gedankenguts bedienen, um sie für ihre Ausländerfeindlichkeit zu instrumen- talisieren. Die Politiker und die Sicherheitsorgane überbieten sich derzeit mit Vorschlägen, mit denen man aus dem guten Dutzend durch Neonazis verübten Ausländermorden der letzten 10 Jahre Nutzen ziehen könnte. Jetzt wird die rechtsradikale Szene durchforstet und es werden Gründe konstruiert, mit denen man die NPD verbieten kann. Irgendwie kommt der Verdacht auf, alles passe plötzlich genau in die Strategie des Innenministers und der ein NPD-Verbot fordernden Parteien. Man muss sich jedoch fragen, warum die Aufklärung aller jetzt gebündelt thematisierten Morde bisher im Sande verlief. Gab es hier Einflüsse, die den rechtsradikalen Mördern halfen, ihre Taten zu verdecken, obwohl über 100 V-Männer der Landeskriminalämter in die Szene eingeschleust waren? Handelt es sich bei der jetzigen Offensive nur um Aktionen, die von anderen Absichten ablenken sollen? Wer und welche Organisationen stecken wirklich hinter den Morden? Führen die Spuren auch in die rechtsradikale Szene des Auslands und wo laufen die Fäden zusammen? Beim Rechtsradikalismus handelt es sich um weltweit anzutreffende Phänomene, die sich demonstrativ der extremsten jemals praktizierten Form bedienen. Das hat System! >>mehr

 

 

27.11.2011

Sie sind ein Teil des Problems

An nahezu alle Maintaler Kommunalpolitiker könnte man in diesen Tagen die gleiche Frage stellen: "Bringen Sie die Lösung oder sind Sie ein Teil des Problems?" Das gilt vor allen Dingen für die Damen und Herren, die in der Stadtverordnetenversammlung in der ersten Reihe sitzen. Alle Jahre wieder nehmen sie Haushaltsentwürfe entgegen, studieren und beraten sie getrennt und zusammen, lassen sich das Zahlenwerk von Mitarbeitern des Finanzwesens der Stadt Maintal erläutern und lassen am Ende doch zu, dass mit kleinen Korrekturen so weitergewurstelt wird wie bisher. Kommen sie thematisch in die Nähe des eigentlichen Problems, wird ihnen die Sache zu heiß, weil sie merken, dass sie Teil des Problems sind. Sie hätten bei vielen Einzelentscheidungen der letzten Jahre qualifizierter beraten, diskutieren und besser entscheiden müssen. Da war ihnen aber die eigene politische Linie wichtiger als so manche Sachentscheidung. Es spricht absolut für den Bürgermeister, dass er jetzt endlich die Reißleine zieht, auch wenn es viel zu spät ist. >>>mehr

 

 

19.11.2011

Ist jetzt fremde Hilfe notwendig?

Ich sehe sie noch vor mir, die Wahlkampfplakate unseres Bürgermeisters von 2006 mit dem fetzigen Spruch: Er kann´s! Man glaubte offensichtlich, dass wenn jemand etwas schon einmal 5 Jahre machte, dass er es dann kann. - Heute wissen wir genau, was er kann und all die Jahre konnte. Und er kann sogar noch viel mehr - mehr als jeder andere Bürgermeister der Republik vor ihm konnte - er kann angeblich das Haushaltsergebnis dauerhaft und das sogar innerhalb eines Jahres um 10% verbessern. Der Glaube an ihn ist so uner- schütterlich, dass dieses Ziel sogar eine Mehrheit im Parlament fand, ohne den Weg zu kennen. Nun - nach der Kommunalwahl - kennen wir den Weg! Das vollmundig angekündigte Sparen war nominal bereits bei der 5%-Marke erschöpft und real wird es noch weit geringer sein, so dass jetzt die Differenz zu den 10% über Steuer- und Abgabenerhö hungen hereingeholt werden sollen. Damit die gewerbesteuerzahlenden Betriebe und die gewerblichen Vermieter nicht wegen einer ähnlich dramatischen Gewerbesteuererhöhung verstimmt sind, soll die Zeche von den Eigenheimbesitzern, den Mietern, den Familien mit Kleinkindern, den Hundebesitzern, den Friedhofsnutzern, den Vereinen und anderen Betroffenen bezahlt werden.  >>>mehr

 

 

15.11.2011

Stempel der Nebensächlichkeit

Zeitungsberichterstattung und Öffentlichkeitsarbeit leiden bekanntlich, wenn sie als  lückenhaft oder als zeitlich nicht mehr aktuell empfunden werden. Nach einer Woche hat ein Ereignis, über das noch nicht berichtet ist, den Stempel der Nebensächlichkeit. Das erlebe ich gerade im Zusammenhang mit meiner Lesung an der EKS (Albert-Einstein-Schule). Ich werde bereits gefragt, ob die Lesung überhaupt stattfand. Im Beitrag "Autorengespräch als Mission" stellte ich vorab vor, unter welcher Intention meine Lesung stehen würde, die im Rahmen der diesjährigen Reihe "Literatur im Gespräch" der EKS  in Maintal stattfand. Gleichzeitig war bekannt, dass die Lesung mit einer projizierten Präsentation kombiniert war, die besonders den jungen Teilnehmern einen besseren Einstieg und ein eindringlicheres Erlebnis bieten sollte. Das weicht erheblich von normalen Lesungen ab. Für die Schüler wurde es tatsächlich zu einem nachhaltigen Erlebnis, wie ich während der Lesung sehen konnte. Jetzt bleibt bei mir aus verschiedenen Gründen ein fader Beigeschmack zurück, weil die begleitende Öffentlichkeitsarbeit und die Abstimmung zwischen der Lokalpresse und der Schule sowie das lesbare Ergebnis den Gesamteindruck der Literaturreihe 2011 verfälscht. Dazu trugen leider die Schule und die Zeitungsredaktion, die es besser hätte wissen müssen, gleichermaßen bei.  >>>mehr

 

 

13.11.2011

Die Narren und die Presse

Das war für die eingefleischten Karnevalisten ein tolles Datum: 11.11.11 um 11 Uhr 11 !

Nun ist sie wieder da - die "fünfte Jahreszeit" mit "Gott Jokus", den "Tollitäten", dem "Narrenbau", den "karnevalistischen Höhepunkten" und all dem Gedöns, ohne das die Berichterstatter nicht auskommen können. Trotzdem kann ein normaler Leser wohl kaum nachempfinden, wie solche Veranstaltungen wirklich abliefen, wenn er nicht selbst dabei war oder einfach keinen "Draht" zum Karneval hat. Was übermitteln die Pressemenschen also, wenn ausnahmslos alle Veranstaltungen angeblich so toll waren und es nur voll besetzte Säle mit ausgelassener Stimmung gab? Wirkliche Stimmungsberichte - oder sind es eher saisonale Pflichtübungen? Sie berichten auf jeden Fall mit einem festen Wortschatz über immer gleiche Rituale, die offenbar der Belustigung und der Erholung der menschlichen Psyche dienen, die in diesen Zeiten besonders leidet. Die meisten Menschen können nämlich die Steine, die ihnen im Leben in den Weg gelegt werden, nicht mehr bewegen und schon gar nicht mehr selbst aus dem Weg räumen. Da bleibt oft nur das närrische Vergessen und für eine gewisse Zeit die Flucht unter die Narrenkappe.  >>>mehr

 

 

08.11.2011

Autorengespräch als Mission

Der Schritt von der Neugier zur aufbereiteten Zeitgeschichte ist manchmal sehr kurz. Wenn sich plötzlich eine Welt öffnet, von der man bisher nichts kannte oder der man keine Beachtung schenkte, so kann das die eigene Welt verändern. Vielleicht weckt das Autorengespräch zu meinem Buch "VERMISST - das kurze Leben des Walter Michel", das am Mittwoch, dem 9. November 2011 um 11:45 bis 13:15 Uhr in der Albert-Einstein- Schule stattfindet, beim einen oder anderen Besucher ebenfalls die Neugier, betagte Familienangehörige zu befragen oder in dessen Nachlässen nach Spuren ihrer Vergangenheit zu suchen. Leider gehen solche Spuren all zu oft verloren, was den Folgegenerationen ein Stück ihrer Familiengeschichte nimmt. Die Zielgruppe des Autorengesprächs sind die 9. Klassen und die Oberstufe sowie Besucher, die den Weg zur Veranstaltung finden. Die Besucher erwartet eine kompakt aufbereitete und visualisierte Information, der eine Diskussion folgen wird. Primär geht es mir als Autor bei dieser Veranstaltung nicht um den Verkauf meines Buches, sondern darum, die Erinnerung wach zu halten und die Erkenntnisse meiner umfangreichen Recherchen weiter zu geben. Viel zu lang blieben Geschichten, die das Leben schrieb, im Verborgenen, so dass junge Menschen daraus nicht lernen konnten. Schulen und Lehreinrichtungen zeigen verstärkt Interesse, zumal das Buch bereits als Sachbuch in der Deutschen Nationalbibliothek gelistet ist.  >>>mehr

 

 

06.11.2011

Attila lebt!

Das diesjährige Programm der Gruppe MIKROKOSMOS erreichte erneut die Herzen und die Köpfe der Besucher. Lokales Kabarett scheint das ganz besondere Erlebnis für viele Freunde der Satire und des Humors zu sein. So konnte das Ensemble an allen vier Veranstaltungstagen nur zufriedene Besucher verabschieden, die allesamt beabsichtigen, im nächsten Jahr wieder dabei sein zu wollen. Der erlauchte Kreis von 480 Personen, der die Eintrittskarten während des nur 13-minütigen Verkaufs ergatterte, musste während des Programms miterleben, wie während des Sketches "Maintal - bei uns wird Lärmschutz groß geschrieben" MIKROKOSMOS-Maskottchen "Attila" Opfers eines städtischen Laubsaugers wurde. Allzu trostlos hing die Hundeleine aus dem Rohr heraus, so dass sich nun etliche Besucher erkundigten, wie es Attila geht und ob er wieder Teil des Programms sein kann. So sehr hat man sich an diese Rollenfigur gewöhnt. Die lokalen  Kabarettisten geben Entwarnung: Attila geht es den Umständen entsprechend gut!   >>>mehr

 

04.11.2011

Information unerwünscht

Die SPD, die Grünen und die Wahlinitiative Maintal (WAM) waren bei der Kommunalwahl erfolgreich und legten zu Lasten von CDU und FDP prozentual kräftig zu. Die Botschaft der Wähler war damit sehr deutlich. Was Maintals Politiker daraus machen, ist allerdings befremdlich. Ohne hier auf Details einzugehen, kann man sagen, dass der Zuwachs der WAM andere Gründe hatte als der von außen beeinflusste Zuwachs der Maintaler Grünen. Beide Parteien waren jedoch auf das Ergebnis nicht wirklich vorbereitet und der daraus resultierende listengemäße personelle Zuwachs entspricht nun nicht so ganz den Wunschvorstellungen der Wähler. Der Anteil an nicht versierten kommunalpolitischen Einsteigern ist zu hoch und bei der WAM ist nun ein linkes Übergewicht sehr deutlich zu spüren. Sollte ihr Vorsitzender Jörg Schuschkow tatsächlich Maintal verlassen, wie er bereits verlauten ließ, bricht die Säule der Mitte bei der WAM weg und die WAM könnte endlich mühelos von allen Parteien in die ganz linke Ecke geschoben werden, wie man es bereits seit ihrem Bestehen anstrebt. Einige Grünen schotten sich jetzt bereits gegen Informationen der WAM ab. >>>mehr

 

 Grüne

Berührungs-

ängste ?

31.10.2011

Ein Happen Kabarett vorab

Die Hälfte der Veranstaltungen des Kabarett-Programms der Gruppe MIKROKOSMOS sind inzwischen absolviert und die bisherigen Besucher waren alle mehr als zufriedengestellt. Bei den restlichen Veranstaltungen werden die Besucher das gleiche Programm erleben können, denn die Mischung der 41 Sketche und Programmpunkte erwies sich sowohl von der Spannungskurve als auch von der technischen Durchführbarkeit als perfekt. So können sich alle Besucher später programmtechnisch korrekt austauschen, denn wegen der begrenzten Besucherzahl ist die Mund-zu-Mund-Information für die Öffentlichkeitsarbeit sehr wichtig. 

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20.10.2011

1.000.000.000.000 Euro - Rettungsschirm

Otto-Normalverbraucher müssen sich zukünftig beim Geld an neue Dimensionen gewöhnen und begreifen, dass die von ihnen gewählten Politiker offensichtlich XXXL-Spendierhosen anhaben. Aus dem Euro-Wahn wurde inzwischen ein Europa-Wahn und die Politiker reden uns ein, dass Europa - und wir mittendrin - das Maß aller Dinge sei. Deutschland  wird politisch in vielen Köpfen mit Europa so verbunden, als seien wir für ganz Europa und die Weltwirtschaft verantwortlich. In Wahrheit geht es mal wieder nur um die Banken, die uns alle fest im Griff haben und uns mit ihren Raubzügen bis aufs Hemd ausplündern. Diese Geldvermehrungsmaschinen richten inzwischen ganze Staaten, möglicherweise sogar Währungszonen  zu Grunde, ohne dass die Politik diesem Treiben Einhalt gebieten kann. Sie ist bereits Teil des Systems, denn die Banken haben sie fest im Griff. Trotz aller Beteuerungen haftet letztendlich für den "Rettungsschirm" der Banken jeder Bürger in der Euro-Zone. Wird er wirksam, so steigen die Preise, die Steuern, die Abgaben und die Inflation besorgt den Rest. Gerettet sind die Banken und die Spekulanten.  In der Weltwirtschaftskrise des letzten Jahrhunderts - als die Spekulationsblase platzte - wurden innerhalb kurzer Zeit Geldscheine und Banknoten gedruckt, wie sie hier abgebildet sind. Oft reichten sie gerade mal für ein Brot oder 250 Gramm Fett. Haben wir denn aus der Geschichte nichts gelernt?   >>> mehr

 

1.000.000.000.000 €   Geplanter Rettungsschirm

03.10.2011

Europäischer Wirtschafts-Imperialismus

Es gibt solche und solche Europäer, viele wollen mitmachen aber nur wenige sind wirklich dazu in der Lage. Das beweisen gerade die Griechen sehr eindrucksvoll und den Portugiesen sowie den Italienern steht der Beweis noch bevor. Irland schrammte gerade noch am Fiasko vorbei. Im Zentrum des fragilen Gebildes steht Deutschland, weil wir als Wirtschaftsmotor und zahlungskräftigstes Land gelten. Unsere Nähe und Gunst ist gefragt. Das kostet unsere Kanzlerin genüsslich aus, auch wenn die Folgen unser Land an den Rand des Ruins treiben. Die Politik gleicht einem Wirtschaftskrieg, der in den betroffenen Ländern perfide Reaktionen auslöst, die die gegenwärtige Lage mit dem Verhalten Deutschlands während des Zweiten Weltkriegs verbinden. Militärische oder wirtschaftliche Macht - die Empfindungen scheinen in manchen Ländern hinsichtlich der Auswirkungen die gleichen zu sein. Gleich sind jedoch - heute wie damals -  nur die treibenden Kräfte der Wirtschaft und der Finanzwelt, die dahinter stehen. Wichtig ist denen nur der Gewinn, der aus der Krise resultiert. Dagegen formiert sich auch in der Regierung zunehmend Kritik. Die Kritiker aller Parteien kommen zwar zu Wort, werden jedoch süffisant als Miesmacher "abgekanzlert". Kanzleramtsminister Pofala versteigt sich auf der eigenen Schleimspur zur Kanzlerin sogar kopflos in dummfreche Beschimpfungen seiner Parteifreunde. >>>mehr

 

28.09.2011

Ausverkauft innerhalb 13 Minuten

Der 25. September 2011 wurde von vielen Maintaler Kabarettfans mit Spannung erwartet, denn erneut stand die Frage im Raum, ob man diesmal wieder Eintrittskarten für das lokale Kabarett MIKROKOSMOS ergattern kann. Der Verkauf fand in diesem Jahr erstmals in der Geschäftsstelle des Humor-Musik-Vereins Edelweiß statt. Die wahren MIKROKOSMOS- Fans erschienen rechtzeitig und die kurze Wartezeit bot Gelegenheit zu kurzweiligen Gesprächen, ehe Punkt 14 Uhr der Kartenverkauf begann. Gut organisiert verlief das Procedere und nach nur 13 Minuten waren alle Karten der vier Veranstaltungen verkauft, ohne dass auch nur ein Wartender leer ausgegangen wäre. Da nicht alle Wünsche sofort erfüllt wurden, kam es im Anschluss zu einigen Tauschaktionen unter den Besuchern und die Welt war für alle Gäste in Ordnung. >>>mehr

 

10.09.2011

Brunnenfrosch mit neutraler Maske

Das Maintaler Parlament ähnelt in mancher Hinsicht einem sommerlichen Froschteich. Das Gefilde ist lauwarm und von Seerosenblättern bedeckt, auf denen mehr oder weniger gewichtige Frösche sitzen, die beim Quaken die Backen aufblasen. Worum es geht, weiß oft keiner so recht, der das Quaken nicht versteht. Selbst die Frösche wissen oft nicht, um was es gerade geht, stimmen jedoch in den Chor der Artgenossen ein, in deren Nähe sie sitzen. Die Frösche auf der anderen Seite scheinen zu quaken: "Sei kein Frosch!", weil sie eher zu den Kröten gehören. Sie unken deshalb mehr als sie Quaken. Wer sich als Frosch dem Unken der Kröten anschließt, schluckt sprichwörtlich Kröten. Manchmal haben sie es auch mit Fröschen zu tun, die in Brunnen leben und eigentlich nur Gäste des Parlaments sind. Ein solcher Frosch beurteilt das Ausmaß des Himmels, der sich über ihm wölbt, nur nach dem Brunnenrand und wird dadurch leicht zum Opfer. Die seltsamste Froschgattung ist der Brunnenfrosch mit neutraler Maske, der verbergen möchte, ob er Frosch oder Kröte ist. Ihm droht, dass er früher oder später deshalb des Teiches verwiesen wird.  >>>mehr

 

 

 

Wissenslücken arglos schließen

Am 30. August 2011 fand die erste Lesung zu meinem Buch "VERMISST - Das kurze Leben des Walter Michel" in der Hochstädter Bücherei statt. Fast zeitgleich lief im Internet die Vermarktung des zweiten Buches "Wer will unter die Soldaten..." an, das Ende des Jahres erhältlich ist (siehe auch die spezielle Seite der Buchvorstellungen). Wie der Buchverlag KÖNIG mitteilt, laufen die ersten Vorbestellungen bereits ein und das Buch scheint auf ein großes Interesse zu stoßen. Während sich das bereits erschienene Buch "VERMISST" mit einem Einzelschicksal befasst, das exemplarisch für mehrere Hunderttausend Soldaten des Zweiten Weltkriegs steht, behandelt das zweite Buch kritische die Rolle der journalistisch verpackten Propaganda, der Kriegsberichterstattung und der Werbung während der Kriegszeit. Hierbei wurden Auszüge aus der Schriftenreihe "DIE WEHRMACHT" von 1937 bis 1944 ausgewählt und kommentiert, welche kombiniert mit der Werbung bekannter Firmen und kurzweiliger Unterhaltung eine höllische Mischung ergaben. 

Tatsächlich handelte es sich um den deutschen Prototyp heutiger Magazine, die ähnlich aufbereitet sind. Für das damalige politische System waren die Magazine wichtige Mittel der Öffentlichkeitsarbeit, die den Durchhaltewillen und die Zuversicht in der Heimat stärken sollten und gegenüber dem Ausland Botschaften transportierten, die Macht und Stärke vermitteln sollten. Das Buch setzt sich mit der Rolle der Wirtschaft im Krieg auseinander und zeigt, wie eng der militärische Erfolg an die Qualität der Produkte gekoppelt wurde, ferner, wer die wirklichen Gewinner des Krieges waren und wie sehr sie auch heute noch von den technischen Errungenschaften profitieren, die während des Krieges erarbeitet wurden. >>>mehr

 

  

25.08.2011

Suchtverbote sind kontraproduktiv

Manchmal muss man einfach mal zwanzig Jahre zurückdenken, um sich an die Zustände im Arbeitsleben oder in der Freizeit zu erinnern, damit man begreift, wie sehr sich unsere Gesellschaft in bestimmten Bereichen veränderte. In nahezu allen Büros war der blaue Dunst der Raucher präsent und in vielen Werkstätten war eine dringend benötigte Hand dem Glimmstängel reserviert. Wurden an der Schreibmaschine, dem PC oder bei der Handarbeit beide Hände benötigt, so wanderte die Kippe in den Mundwinkel. Dort ließ sie wegen des aufsteigenden Rauches meist ein Auge zusammenkneifen. Während großer Besprechungen rauchte über die Hälfte aller Anwesenden und die Nichtraucher baten um kurze Pausen, damit sie nach Luft schnappen konnten. In vollbesetzten PKWs wurde oft eine Runde Zigaretten ausgegeben und gelegentlich glich die Situation bei geschlossenen Fenstern einer Ausräucherung. Auf der Windschutzscheibe über dem Lenkrad bildete sich ein Nikotinfilm, während der Fahrer sauerstoffbedingt nicht selten mit dem Schlaf kämpfte. Das alles ist nun vorbei und die Nichtraucher beherrschen die Lage über die von Sucht beherrschten Mitmenschen. Wer rauchen will, muss - wie im Maintaler Rathaus - das Haus und das Grundstück verlassen und vor- sowie nachher die Stechuhr bedienen. In Lokalen wird man ebenfalls vor die Tür gewiesen. Eine Ausnahme würde sich vermutlich nur  Altkanzler Helmut Schmidt gestatten.  >>>mehr

 

21.08.2011

Angriff auf die demokratische Grundordnung

Eine neue Welle der Gewalt greift von Berlin aus auf andere Städte über. Inzwischen sind über 140 PKWs in Flammen aufgegangen und die Polizei tappt nach wie vor im Dunklen. So langsam fragen sich viele Bürger, was wirklich hinter den Brandanschlägen steckt. Die Spekulationen um politische oder kriminelle Motive paaren sich mit dem Verdacht, dass jetzt auch Trittbrettfahrer beteiligt sind. Ungewöhnlich ist die Erfolglosigkeit der Polizei, der Landeskriminalämter und des Staatsschutzes. Das nährt Vermutungen, dass die Gründe ganz anderer Arts sein könnten. Die Gewalt richtet sich nämlich nicht gezielt auf Luxus- karossen und Besitztümer einer bestimmten Klientel, sondern gegen normale Bürger. Es scheint, als solle gezielt Chaos und Terror erzeugt werden, um die öffentliche Ordnung massiv zu gefährden und den Staat herauszufordern. Wer solches im Sinn hat, weiß auch, dass Sicherheit und Ordnung die liebsten Kinder der Konservativen sind und dass viele Bürger dafür sogar die Beschneidung von Rechten in kauf nehmen. Der Staat wird geradezu zu noch mehr Überwachung gezwungen. Am Ende der Sicherheitsüberlegungen könnten spezielle Gesetze stehen, mit denen man aale möglichen Gründe für deren Anwendung konstruieren, Verdächtige einfacher festnehmen, aburteilen und in spezielle Straflager stecken kann. Eine Alternative wären nächtliche Ausgangssperren. Wollen wir das wirklich?

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14.08.2011

Geordneter Rückzug

Inkasso-Anwälten eilt gewöhnlich der Ruf voraus, dass sie ihr Ding gnadenlos durchziehen, wenn sie einmal zugebissen haben. Diese Ansicht herrscht sogar in Juristenkreisen vor. Hätten sie das Recht unzweifelhaft auf ihrer Seite, könne man nur noch über die Höhe der Forderung verhandeln. Schließlich hätten sie einen klaren Auftrag und dessen Rechtmäßig- keit geprüft. Käme die Sache erst einmal ins Rollen, sei sie nicht mehr aufzuhalten. Da jede Medaille aber zwei Seiten hat, sollte man genau prüfen, ob und wo ein Schwachpunkt im Verfahren zu finden ist. Im Fall der Schadensersatzforderungen gegen Hunderte von Internetnutzer, die als Hommage an den großen Sprachkünstler Heinz Erhardt kurze Verse und Gedichte zitierten, scheint sich nun ein solcher Schwachpunkt zu zeigen. Zumindest die Forderung gegen mich, über die ich im Artikel "Willi Winzig als Einnahmequelle" berichtete, wurde inzwischen zurückgezogen. Der Schwachpunkt war die unüberlegte Strategie des Verlages, die Kuh zu schlachten, die man eigentlich melken möchte. Für einen Verlag ist es nämlich ein Glücksfall, wenn viele Menschen aus freien Stücken die Erinnerung an einen Künstler, der schon lange verstorben ist, wach halten.   >>>mehr

 

 

06.08.2011

Erste Lesung zu VERMISST

Manchmal trifft man Entscheidungen, die auf den ersten Blick unwesentlich erscheinen und man ist sich nicht der Tragweite bewusst, die anschließend sämtliche Auswirkungen haben werden. Mit dem Öffnen einer uralten Aktentasche begann für mich im Jahr 2006 absolut unbewusst ein Experiment, das der Befreiung eines Flaschengeistes glich, der mich bis heute in seinen Bann zieht. Das Studieren von rund 200 Feldpostbriefen und -karten aus dem Zeitraum von 18. Februar 1941 bis zum 10. März 1945 entführte mich entlang der Ostfront des Zweiten Weltkrieges von Estland bis in die Ukraine und wieder zurück, ehe sich die Spur meines Großcousins am 26. März 1945 im Kessel von Heiligenbeil in Ostpreußen verlor. Seine Eindrücke und der kriegsgeprägte Kontakt zu seinen Eltern in Frankfurt-Fechenheim, die in der Heimat den Bombenangriffen ausgesetzt waren, ließen Walter Michel förmlich zum Leben erwecken. Es entstand eine Spannung, wie man sie nur von Ausgrabungen kennt und das Bedürfnis, Licht ins Dunkel dieses kurzen Lebensabschnittes zu bringen. Es dauerte fünf Jahre, bis bei mir Klarheit herrschte und die Situation transparent war, welche die letzten zehn Tage seines Lebens beherrschten. Das Internet erwies sich letztendlich als Schlüssel zum Erfolg. Inzwischen ist die Dokumentation als Buch erschienen und findet immer mehr Leser - der richtige Zeitpunkt, um neue Leser mit diesem für mich einzigartigen Erlebnis vertraut zu machen. Die städtische Bücherei im Stadtteil Hochstadt ist der erste Ort, an dem ich Maintaler Lesehungrige mit meinem Stoff erreiche. Darauf bereite ich mich jetzt vor. >>>mehr

 

 

04.08.2011

Nur die Gedanken sind noch frei

Die Stammleser meiner Homepage werden es bereits gemerkt haben, dass ich die Seiten aufgeräumt habe und für einen besseren Überblick sorgte. Gleichzeitig richtete ich sie nach meinen neuen Schwerpunkten aus und entfernte nahezu die gesamte Kommunalpolitik und das politische Archiv der letzten acht Jahre. Was aktuell, zeitkritisch und nennenswert ist, befindet sich auf den Seiten Augenblicke und Durchgeblickt. Die Wartungsarbeiten stehen auch im Zusammenhang mit der Schadensersatzforderung, von der auf dieser Seite die Rede ist. Ich musste präventiv gesehen die Anzahl der Websites reduzieren, um den Überblick über die zahlreichen Beiträge zu behalten, welche auch nur den geringsten Anlass zur listigen Abzocke geben könnten. Zwangsläufig fasse ich heute den Begriff des Kleinzitats nach § 51 Nr. 2 UrhG enger als früher. Was ich früher zur einprägsamen Abrundung einer Argumentationskette verwandte, kann unter gewissen Umständen zu saftigen Schadens- ersatzansprüchen führen, wenn einfallsreiche Besitzer von Rechten zum großen Schlag ausholen. Augenmaß und Verhältnismäßigkeit der Mittel sind heute nicht mehr in dem Maß gewahrt, wie es der Sache angemessen erscheint. Warum soll ich mich unnötig Risiken aussetzen, nur weil ich mit Begeisterung der Passion "Infotainment" nachgehe!?  >>>mehr

 

31.07.2011

Üble Sache - als gerecht getarnt

Auf einer meiner Websites befindet sich ein Artikel über eine saftige Schadensersatzforder- ung. Der Erhalt dieser Forderung war für mich ein ganz besonderer Augenblick, über den ich regelrecht entsetzt bin, weil er mir zeigt, wie man mit dem Vermächtnis eines großen Künstlers umgeht und wie aus einer persönlichen Hommage an ihn ein einträgliches Geschäft inszeniert wird. Konkret geht es um das Vermächtnis von Heinz Erhardt, den viele Menschen auch weit über seinen Tod hinaus lieben und verehren. Auf zahlreichen Websites und in Internet-Foren finden sich Zitate seiner kleinen Gedichte, die in den meisten Fällen im Zusammenhang zu Begebenheiten stehen und auf diese Art das Besondere des Augenblicks hervorheben sollen. Heinz Erhardt ist längst ein Teil unseres Lebens geworden und er zeigte uns immer wieder, dass auch wir oft dem "Willi Winzig" ähneln, den er für uns exemplarisch zur Kunstfigur erhob. Nun zieht eine Interessengruppe diesem Willi Winzig Boxhandschuhe an, um auf Menschen einzuschlagen, die arglos sein Andenken pflegen.   >>>mehr

 

    

23.07.2011

Satiren mit Zivilcourage

In den letzten Tagen war die Rede von einem Hobby-Autor namens Jürgen Bücker aus Hamm, der in einem großen Möbelkonzern arbeitete und den Roman "Wer die Hölle fürchtet, kennt das Büro nicht" schrieb. Seine Satire zeigte Parallelen zu seinem Betrieb, die satirisch aufbereitet waren und seinem Arbeitgeber missfielen. Der kündigte dem Mitarbeiter, obwohl keine der Personen mit ihrem Namen genannt worden waren. Das Arbeitsgericht Hamm fällte nun das Urteil, dass die Kündigung nicht rechtens war, weil zwar Ähnlichkeiten mit Personen des Möbelhauses vorlagen, deren eindeutige Erkennbarkeit jedoch nicht gegeben war. Das Gericht ließ sich nicht darüber aus, was bei eindeutiger Erkennbarkeit der Personen rechtens gewesen wäre, denn die angeblich Betroffenen klagten nicht. Es ging in diesem Fall rein um den Betriebsfrieden. Bei mir kommen nun Erinnerungen des eigenen Berufslebens hoch, die knapp zwanzig Jahre zurück liegen und nur deshalb nicht vor Gericht landeten, weil ich meine Realsatire "DAS BAUERNOPFER" bis zum Wechsel in den Ruhestand aus dem Internet nahm. Seit 2004 ist die Satire wieder im Netz und wird recht häufig gelesen. Der Grund für die vorübergehende Herausnahme aus dem Internet war die dringende Aufforderung meines damaligen Arbeitgebers, weil der Betriebsfrieden angeblich erheblich gestört war. Viele Betriebsangehörige hatten die Satire während der Arbeitszeit gelesen und sie offen diskutiert. Als sich eine Person in leitender Positionen selbst outete, war die Kette der Personen enttarnt. Daraufhin wurden die sich kritisiert fühlenden Personen bei der Geschäftsleitung vorstellig und konstruierten eine Störung des Betriebsfriedens. Das offene Ansprechen von Missständen in Betrieben ist auch heute noch unerwünscht, weshalb nur wenige Beschäftigte mit ihren Anliegen an die Öffentlichkeit gehen. >>>mehr

 

 

17.07.2011

Noch nicht einmal die goldene Ananas

Die Fußballweltmeisterschaft der Frauen ist gelaufen und die Japanerinnen holten den Pokal. Millionen Zuschauer verfolgten die Spiele und es kam zu einer kaum zu toppenden Begeisterung, die auch nicht durch das Ausscheiden der deutschen Mannschaft gefährdet war. Es hatte die Mannschaft gewonnen, die den diszipliniertesten und fairsten Fußball mit den tödlichsten Pässen gespielt hatte. Bei den Japanerinnen gab es keine theatralischen Einlagen, vorgetäuschte und dem Zeitspiel dienende Verletzungen oder permanentes Reklamieren von Entscheidungen, wie es die brasilianische Supertechnikerin Marta Viaira da Silva betrieb. Sie spielten ihren Fußball und gaben nie auf. Einige Spielerinnen unserer Nationalmannschaft fieberten sichtlich mit und freuten sich riesig, denn - wenn man schon im Viertelfinale ausscheiden musste, dann wenigstens gegen den Weltmeister! Unsere Spielführerin Birgit Prinz, die wohl viele Maintaler Zuschauer auf den Rängen suchten, erspähte man vergebens. Das wird bei einigen ihrer Fans erneut das Bild von der ehemaligen Weltfußballerin zurecht rücken. Ihr Frust muss unbeschreiblich sein. Es reichte bei dieser Weltmeisterschaft noch nicht einmal zur goldenen Ananas und die Olympia-Teilnahme ist ebenfalls dahin. Die Sonderauszeichnungen für die beste Torschützin, die beste Spielerin und die erfolgreichste Torhüterin gingen allesamt an Deutschland vorbei. Der Ausrichter Deutschland sorgte allerdings für den Glanz der Frauen-Fußballweltmeisterschaft. Da wäre beim Endspiel die Anwesenheit der gesamten deutschen Mannschaft ein absoluter Glanzpunkt gewesen. >>>mehr

 

 

14.07.2011

Balsam für die Seele

Da legte sich die Stadt Maintal aber mächtig ins Zeug und kramte tatsächlich in den Analen, um die Ehrungen herauszukramen, die man Birgit Prinz zuteil werden lassen durfte. Andere Ehrungen, wie die Benennung eines winzigen Straßenstücks, an dem noch nicht einmal eine Adresse zu finden ist, oder die Ehrenbürgerschaft - fanden leider keine Mehrheiten. Das Highlight ist nun das Transparent "Birgit Prinz bleibt unser Superstar". Kritiker rätseln, wie das gemeint ist. "Bleibt" sie unser Superstar, weil sie es schon immer war oder bleibt sie es trotz allem, was ihr widerfuhr und wie sie ihre Zukunft sieht? Vielleicht wurde ja auch nur ein Komma vergessen und es sollte heißen "Birgit Prinz bleibt, unser Superstar", weil sie in Maintal bleibt und in Frankfurt weiterhin Fußball spielt? Nein - das war schon so gemeint, wie es die beiden Herren auf dem Bild meinen. Doch wo waren Birgit Prinz und unser Bürgermeister, der doch nie auf solchen Bildern fehlt? Hier gibt es nur eine Erklärung: Es kann keine zwei Maintaler Superstars geben! Vielleicht wird es ja bald eine Tipp-Kick- Figur mit dem Konterfei von Birgit Prinz geben!? Dann hätte Silvia Neid ein passendes Abschiedsgeschenk für die Behandlung ihrer ehemaligen Mitspielerin. Diese Figur könnte man zusammen mit dem Banner im Rathaus in einer Vitrine ausstellen. Das hätte den Vorteil, dass sie wenigstens sinnbildlich einmal zur Ehrung anwesend wäre. Wie schön wäre es jedoch, wenn Birgit Prinz in Maintal etwas für den Frauenfußball tun könnte. Sie hätte die Kompetenz und das Können, um Maintaler Mädchen und junge Frauen für den Sport zu begeistern.  >>>mehr

 

 

10.07.2011

Als Spielfiguren verloren

Das Sommermärchen 2011 ist nun vorbei und die Frauennationalmannschaft am Boden zerstört. Das ist die traurige Bilanz eines Turniers, das bisher alle Rekorde sprengte. Nun werden landesweit wieder die Fähnchen und die schwarz-rot-goldenen Kondome von den Außenspiegeln entfernt. Die quirligen Fußballerinnen Japans warfen unsere junge Garde aus dem Turnier, während die erfahrendsten Spielerinnen ganz oder teilweise auf der Bank saßen. Besonders tragisch war das für die langjährige Spielführerin Birgit Prinz, die keine Chance bekam, ihre Turniererfahrung im kritischen Moment einzubringen. Spätestens als die erfahrene Inga Grings anstelle der glücklos agierenden Celia Okoyino da Mbabi gegen die leider in solchen Situationen noch überforderte Alexandra Popp ausgetauscht wurde, sah man das Unheil förmlich kommen. Die Bundestrainerin setzte komplett auf den Nachwuchs und den Eindruck des letzten Trainings vor dem Spiel, ohne die große Turniererfahrung einiger Spielerinnen zu berücksichtigen. Das eigenwillige Puppenspiel der Silvia Neid ging diesmal nicht auf. Man kann gespannt sein, ob es ihr gelingt, die maßlos enttäuschte deutsche Mannschaft wieder aufzurichten. Der glanzlose Abgang der Mannschaftsführerin Birgit Prinz, die tiefe Enttäuschung der bis an ihre Grenzen kämpfenden Spielerinnen und das taktische Geschick von Silvia Neid werden wohl für immer mit diesem Spiel verbunden sein.  >>>mehr

 

  

04.07.2011

Neid ist ausschlaggebend

Es gibt die Lebensweisheit, dass zwei Dinge im Leben nicht mehr zurück kommen: das gesprochene Wort und die verpasste Gelegenheit. Hinsichtlich der Spielführerin der Frauen-Nationalmannschaft Birgit Prinz bewahrheitet sich dieser Spruch erneut. Da ist zunächst die "verpasste Gelegenheit", auf den Punkt genau wichtige Tore zu schießen. Wenn man schon so lang die Nr. 9 auf dem Rücken trägt, sind die Erwartungen sehr hoch. Bisher wurde Birgit Prinz in ihrer beispiellosen Karriere diesen Erwartungen gerecht und sie war der gefeierte Star der Nationalmannschaft. Dass sie nie die große Werbeikone wurde, lag an ihrem spröden Auftreten und ihrem leicht introvertierten Verhalten. Sie mag offensichtlich keinen Rummel um ihre Person. Damit sind andere Spielerinnen der Nationalmannschaft allerdings reichlich gesegnet und sie werden je nach Ausgang der Weltmeisterschaft damit eine reiche Ernte auf dem Gebiet der Werbung einfahren. Wie man sieht, greift auch das Fernsehen auf Publikumslieblinge der alten Nationalmannschaft zurück, wenn Co-Moderatorinnen benötigt werden. Auch auf diesem Gebiet schwimmen Birgit Prinz die Felle weg, wenn sie ihr befreites Lachen nicht mehr zurück gewinnt. Es müssen Tore als Stimmungsaufheller her! Auch der Bundestrainerin muss klar sein, dass man dazu 90 Minuten benötigt. Das zu früh gesprochene Wort "Auswechselung" kann nicht das richtige Mittel sein, weil es den Druck unnötig erhöht. >>>mehr

 

 

27.06.2011

Ladehemmung der Ikone

Die Nation sitzt vor dem Fernseher oder ist beim Public Viewing und schaut Fußball. Schon bei der Nationalhymne fällt jedoch ein griesgrämiges Gesicht besonders auf - Birgit Prinz! Insider wissen zwar, dass viele Sportler und Sportlerinnen direkt vor dem Spiel meistens hochkonzentriert sind und sicher auch Birgit Prinz dann den Tunnelblick pflegen könnte. Es drängt sich allerdings ein anderer Eindruck auf. Noch ärger fiel der Gesichtsausdruck nämlich aus, als sie - die Spielführerin der Nationalmannschaft - im Spiel gegen Kanada nach wiederholt exakt 60 Minuten aus dem Spiel genommen und für die wesentlich jüngere Alexandra Popp ausgetauscht wurde. Hinter ihr lagen 60 Minuten, in denen sie nur noch ein Schatten früherer Dominanz war. Einzig ihr Blick für die besser positionierte Mitspielerin und die Tatsache, dass sie wegen der ihr stets zugeordneten Sonderbewachung freie Räume für andere Spielerinnen schafft, rechtfertigte ihren Einsatz. Längst setzen andere Spielerinnen die Akzente. Für Birgit Prinz ist es die letzte Weltmeisterschaft und sie möchte natürlich noch einmal ihrer Rückennummer 9 gerecht werden. Dazu passt jedoch nicht die seit vielen Spielen anhaltende Ladehemmung der Mittelstürmerin. Beim Spiel gegen Kanada konnte man auch sehen, woran es lag. Sie stand immer wieder ungünstig zum Ball und die Gegenspielerinnen waren schneller und spritziger. Bällen, die nicht punktgenau kamen, setzte sie nicht nach und sie wurde deswegen auch nicht mehr so oft angespielt. >>>mehr

 

 

22.06.2011

Europa und die Griechen

Essen Sie noch bei Ihrem Griechen an der Ecke oder stört auch Sie die in Griechenland zunehmende Abneigung gegen Deutschland und die Deutschen? Das wäre aber ganz schlecht für Europa und den Euro. Würden wir uns genauso dumm wie die daheim gebliebenen Griechen verhalten, müssten wir ihre Geschäfte, Lokale und Griechenland als Reiseland meiden. Die Griechen gehen derzeit infolge der deutschen Haltung zu deren Finanzlage auf die Straße und beschimpfen uns auf übelste Art. Wir sollten auf die Exzesse nicht überreagieren. Es wäre auch falsch, den normalen Griechen in Deutschland die gleiche Steuermoral zu unterstellen, die reiche Griechen in ihrer Heimat praktizieren. Wir haben keinen Grund, uns zu empören. Auch in Deutschland zahlen die Reichen viel zu wenig Steuern und die übrigen Steuerzahler im Verhältnis zu ihren Einkünften zu viel. Steuerflucht, Steuerhinterziehung und Schwarzarbeit sind für das Gemeinwohl genauso schädlich wie die Ausbeutung der Arbeitskraft über Billiglöhne oder die Lobbyarbeit in der Politik, mit der die Menschen gezielt abgezockt werden. Hier muss man nur die Energieproduzenten, die Mineralölwirtschaft und Teile der Konsumgüterindustrie nennen. Europaweit ist die Moral verkommen, viele Einflüsse zu einseitig und unsozial und das gesamte Wirtschaftsgebilde überzogen kapitalgesteuert. >>>mehr

 

                

21.06.2011

Links mit Aha-Effekt

Das World Wide Web ist der Platz, an dem sich Millionen Menschen aller Nationen täglich tummeln. Alt und Jung ist dabei auf der Suche nach Informationen, Kommunikation und Unterhaltung. Man geht auf die Seite einer Suchmaschine und gibt ein oder mehrere Worte ein und erhält eine Auswahl von Homepages, auf denen diese Worte zu finden sind. Eine andere Variante ist die Suche auf der Seite von Wikipedia, einem Online-Lexikon, das mit unglaublich vielen und ständig wachsenden Informationen aufwartet. Wer eher nur lokal tratschen möchte, sucht eines der Sozialen Netzwerke auf. Und wer glaubt, etwas zu sagen zu haben oder mitzuteilen hat, betreibt eine eigene Homepage mit mehreren thematisch untergliederten Websites. Diese Websites werden bei entsprechendem Interesse der Leser von ihnen mit anderen Websites und Foren verknüpft, um deren Inhalt schneller und gezielter zu verbreiten. Mit einer entsprechenden Software können die Betreiber von Websites sichtbar machen, wer welche ihrer Seiten verlinkte. Meine Homepage ist natürlich ebenfalls betroffen. Die Information zeigt, welcher Leserkreis auf welche Website gern und häufig zurückgreift. Nicht immer ist man allerdings darüber erfreut.   >>>mehr

 

 

                     WWW

05.06.2011

Ausgegrabene Geschichte

Anfang Juli 2011 erscheint im KÖNIG-Verlag nun endlich das Buch  VERMISST - Das kurze Leben des Soldaten Walter Michel , auf das etliche Bücherfreunde bereits warten. Seit 2006 ist die dokumentarische Aufarbeitung des Kriegsschicksals eines jungen Mannes aus Frankfurt-Fechenheim auf dieser Homepage nachzulesen und im Rahmen der Recherchen entstanden vier weitere Dokumentationen, die seit ihrem Erscheinen auf ungeahntes Interesse stoßen und in den Fokus einschlägiger Verlage gerieten. Was als ganz spezielle Information für einen begrenzten Leserkreis gedacht war, entwickelte sich zum weltweiten Renner unter Lesern, die sich auf den Spuren der Weltkriegsvergangenheit begaben, um mehr über das Schicksal ihrer nahen Verwandten zu erforschen. Gerade weil der Anteil der speziell in Russland vermissten Soldaten bei über 85% aller Vermissten des Zweiten Weltkriegs liegt, scheint das Schicksal des Soldaten Walter Michel stellvertretend für viele Vermisste und als Parallele zum eigenen Angehörigen angenommen zu werden. Nun ist die bewegende Dokumentation auch als Buch erhältlich, das natürlich noch mehr Details als die Website VERMISST enthält. Nach dem Erscheinen werden speziell inszenierte Lesungen stattfinden, für die gerade die Vorbereitungen anlaufen. Die Zuhörer werden visuell und akustisch auf die Kriegsjahre eingestellt werden, was bei betagten Anwesenden bedrückende Erinnerungen wecken und bei den Jungen einen Eindruck vermitteln wird, was Krieg bedeutet.  >>>mehr

 

 

31.05.2011

Die Sicherheit - eine Seifenblase?

Wir sind es gewohnt, dass Firmen heute mit Sicherheit werben und dass uns die Behörden glaubhaft machen wollen, wir könnten uns in größtmöglicher Sicherheit fühlen. Das betrifft auch den Luftverkehr, der vor Terrorismus und vor Unfällen geschützt wird. Doch - wie ist es wirklich um die Sicherheit bestellt? Eine unglaubliche Panne führte dazu, dass ein Jahr lang sämtliche Ausführungszeichnungen und Verkabelungspläne für ein hochsensibles Terminal des Flughafenbereichs Frankfurt in Händen eines polizeilich bekannten Kleinkriminellen war. Auf den Flughäfen werden die Passagiere und deren Gepäck mit modernsten Geräten auf Waffen, Sprengstoffe und andere gefährliche Dinge untersucht, damit kein verbotener Gegenstand in Passagiermaschinen kommt. Das gleiche gilt für Luftfracht. Diese wird von zertifizierten Luftfrachtunternehmen mit ähnlichem Aufwand untersucht und zur Beladung der Flugzeuge gebündelt. Von den speziellen Einrichtungen aus gelangt die Fracht ohne weitere Prüfungen an Bord. >>>mehr

 

 

20.05.2011

Faszination und Aversion

In bestimmten Momenten ist die Frage angebracht, was die Faszination einzelner Menschen ausmacht. Diese Momente sind rar, weil es ja als Auslöser einer besonderen Faszination bedarf, die einem nur sehr selten begegnet. Was zieht uns in den Bann, was fesselt uns beim Anblick, beim Sprechen oder Schreiben, am Charakter, an der Leistung, der Tatkraft, dem Elan oder der besonderen Ruhe, der Konzentriertheit oder an der Zielstrebigkeit - kurz, dem Erfolg besonderer Menschen? Darüber sollten wir viel öfter nachdenken, um herauszufinden, ob wir selbst fähig sind, faszinierend zu wirken - besser noch, es zu sein. Vielleicht kochen die ja mit stinknormalem Wasser!?

Das Gegenteil der Faszination ist die Aversion. Auch hier gelten die gleichen Fragen - nur unter umgekehrten Vorzeichen. Alle zwischen beiden Gefühlen liegenden Empfindungen sind schlicht Normalität und entsprechen dem Ergebnis größtmöglicher Anpassung der Personen an gängige Referenzrahmen. Sie lösen weder das Eine noch das Andere aus. Über 90% unseres Lebens verbringen wir mit normalen Empfindungen und mit konturarmen Menschen. Kein guter Nährboden für die eigene Faszination!    >>>mehr 

 

 

17.05.2011

Licht in der Dunkelheit

Am Montag, dem 16. Mai 2011 veranstaltete die Wahlalternative Maintal (WAM) einen Abend mit dem Mundart-Theater "REZI*BABBEL", das den Dichter und Satiriker Friedrich Stoltze (1816-1891) in den Mittelpunkt stellte. Die WAM gab den Wählern damit etwas von den Geldern zurück, die sie im Zusammenhang mit der Kommunalwahl erhalten hatte. Doch sie gaben nicht nur dies, sondern ihren Anhängern auch einen Einblick in das Wirken eines Mannes, in dessen bester geistiger Tradition sich die WAM befindet. Friedrich Stoltze war Herausgeber der "Frankfurter Latern", einer satirischen Zeitung, die 27 Jahre lang in Frankfurt erschien und Abonnenten im gesamten deutschsprachigen Raum hatte. Frankfurt als freie Reichsstadt war für Stoltze der Ort, an dem er sich frei fühlen durfte. Wegen der Macht seiner Worte lagen gegen ihn an vielen Orten Haftbefehle vor, denn es durfte nur gesagt und geschrieben werden, was der Obrigkeit genehm war. Dennoch legte er die Finger in alle politischen Wunden. An diesem Abend zelebrierte Mario Gesiarz zusammen mit seinem Sohn viele Werke Stolzes und stellte sie gekonnt in den geschichtlichen Kontext. So wurde deutlich, wie politisch aktuell auch heute noch seine Texte sind.  >>>mehr

 

 

15.05.2011

Schreiben - Werkzeug und Waffe

Menschen, die sich schreibend mitteilen, kann man in mehrere Kategorien einteilen. Jede Gruppe hat andere Beweggründe, was anhand des Geschriebenen leicht zu erkennen ist. Das kann man aber nur, wenn man früher oder später zum Adressat der Schreiber wurde oder rein zufällig mit dem Geschriebenen konfrontiert wird. Es ist wichtig, dass man die Texte in den richtigen zeitlichen Rahmen einordnet, denn viele "Wahrheiten" sind dem Verfall ausgesetzt, wenn es sich dabei nicht um Fakten handelt. So eingeordnet kann auch zu einem späteren Zeitpunkt Gelesenes so aktuell wie am ersten Tag sein. Wer Texte verfasst oder Statements abgibt, ist allerdings - wie alle anderen Menschen auch - von Lernprozessen betroffen, die dazu führen können, dass neue "Wahrheiten" formuliert werden, die sich mit alten Statements beißen. Sich weiter zu entwickeln oder zu neuen Einsichten zu kommen, ist völlig normal, auch wenn viele Mitmenschen davor zurückschrecken, dies nach Außen zuzugeben. Man könnte ja denken, man habe zuvor nicht gründlich nachgedacht und voreilig geurteilt. Zu diesen Menschen gehöre ich Gott sei Dank nicht. >>>mehr

 

05.05.2011

Ende der Dokumentation

Es war einen Versuch wert - doch er ist aus meiner Sicht gescheitert. Fast 8 Jahre lang war es mein Bestreben, mit interessanten Berichten über die Maintaler Kommunalpolitik und mit vielen kontroversen Meinungen das Interesse an der Maintaler Politik zu wecken. Ich glaubte, dass das Potenzial an absonderlichen Projekten und Entscheidungen groß genug sei, um daraus einige Dinge herauszuschälen, die sich zum Positiven wenden würden und damit geeignet wären, die Politikerverdrossenheit der Maintaler Bürger zu reduzieren. Eine höhere Wahlbeteiligung sollte der Gradmesser für den Erfolg sein. Heute steht fest, dass sich die Abwärtsspirale in der öffentlichen Wahrnehmung der Politik fortsetzt und die Wahlbeteiligung weiter sinkt. Die Maintaler Kommunalpolitik hat den Punkt erreicht, an dem es sich nicht mehr lohnt, ernsthaft darüber nachzudenken, geschweige denn - dafür auch noch Zeit, Geld und Nerven zu investieren, um darüber zu berichten. Acht Jahre Stadtverordneten- versammlungen, Ausschusssitzungen und viele Parteiveranstaltungen waren im Rückblick gesehen eine Tortour. Der Lohn war vielfach entgegengebrachte Ignoranz oder Ablehnung bis hin zur offenen Aversion. Das Leben eines Störenfrieds, der die Kreise der Hinterzimmerstrategen stört. Das ist nun zuende und das ist gut so!  >>> mehr

 

 

03.05.2011

Von Kerzen und Glühbirnen

Am 3. Mai 2011 startete das neue Maintaler Parlament in einer kräftig durchmischten Zusammensetzung in die nächste Legislaturperiode. Erwartungsgemäß wurden Karl-Heinz Kaiser (SPD) zum Stadtverordnetenvorsteher und Karla Köllner (SPD) sowie Jenifer Gutberlet (SPD) und Dr. Peter Ravasz (CDU) zu Stellvertretern gewählt und die Ausschüsse auf drei reduziert. Echte Hinweise auf zukünftige Mehrheiten waren noch nicht auszumachen. Vielleicht geht ja die Tendenz hin zu intelligenten Sachentscheidungen mit wechselnden Mehrheiten. Doch das ist eine Hoffnung, einer Kerze gleich, die beim leichtesten Luftzug erlischt. Die Entwicklung mag interessant sein, wird nach meiner Einschätzung aber nicht lange dauern. Grund dürfte der schwierige Prozess der Verjüngung, aber auch der Erneuerung in den Parteien sein. Hier werden die bisherigen Macher noch gewaltig mitmischen, weil ihrer Meinung nach ja nicht alles falsch gewesen sein kann. Das Loslassen der traditionellen Glühbirnen wird das große Problem sein.   >>>mehr

 

 

28.04.2011

Toleranzbereich für Rechts

Es ist normalerweise nicht der Stil, in dem über exponierte Menschen berichtet werden soll, aber Thilo Sarrazin ist vom Aussehen, der Mimik, Gestik und der Sprechweise eine unglaublich stimmige Einheit, die zur Thematisierung des Gesamtkunstwerks Sarrazin reizt. Wenn er sich nach Art von Adolf Tegtmeier durch Talk-Runden nuschelt, ist man nie sicher, ob es sich um einen Werbeauftritt für sein Buch "Deutschland schafft sich ab" handelt oder um ein Sonderangebot der SPD für Wähler am rechten Rand der Gesellschaft. Der Verdacht kommt zumindest nach der letzten Entwicklung im Verfahren eines Parteiausschlusses auf. Mit der Entscheidung des SPD-Vorstands, auf das Verfahren zu verzichten, sind die Würfel gefallen. Ohne erheblichen politischen Schaden ist der letzte Beschluss nicht mehr zu kippen. Die SPD besitzt damit den Makel, sich vor dem Weg durch alle Instanzen zugunsten ihrer eigenen Grundsätze zu drücken. Für Ausländerfeindliche gibt es nun in der SPD einen Toleranzbereich. Wie viel Stimmen sich damit fangen lassen und wie viel Mitglieder und Wähler die SPD dadurch verliert, bleibt abzuwarten. >>>mehr

 

 

16.04.2011

Aus den Augen, aus dem Sinn...

Die gefährlichen Altlasten in Maintals Boden aus der Zeit, als Dörnigheim noch selbständig war, würden die Verantwortlichen der damaligen Stadt am liebsten totschweigen. Kurz vor der Gründung der Stadt Maintal im Jahr 1974 erschütterte der PLAUMANN-Skandal die Region, als bekannt wurde, wie Unternehmer Plaumann jahrelang die ihm zur Entsorgung anvertrauten giftigen Chemikalien entsorgte. Von über 10.000 Tonnen Industrieabfällen wurden nur 700 Tonnen nachweislich vorschriftsmäßig entsorgt. Der Rest landete auf den vielen legalen und illegalen Müllkippen des gesamten Umlands, wurden teilweise in Kanalisationen, Bäche und Flüsse eingeleitet. Einer der Anlaufpunkte waren die vielen Kies- und Sandgruben zwischen Fechenheim und der Hanauer Stadtgrenze, die beim Wiederaufbau von Frankfurt, Offenbach und Hanau Hochkonjunktur hatten. Für jede dieser Kiesgruben war eine Genehmigungen erforderlich, die größtenteils auch erteilt wurden. Dazu gehörten auch Gruben in städtischem Besitz. Hier wurden jetzt im Jahr 2007 so gefährliche Schadstoffe entdeckt, dass seitdem jede Bearbeitung der Bodenoberfläche untersagt ist. Wie in allen Fällen, die ähnlich gelagert sind, besteht mal wieder "kein Grund zur Besorgnis".  >>>mehr

 

   

05.04.2011

Abenddämmerung in der FDP

An Selbstbewusstsein fehlte es der FDP ja noch nie. So auch jetzt, im Moment des zunehmenden Niedergangs, wollen sie dem Wahlvolk vermitteln, dass sie als politische Kraft gebraucht werden. Es fragt sich nur, von wem. Letztere Bemerkung ist nicht geringschätzend oder abwertend gemeint, sondern so, wie sie wortgetreu gemeint ist. Dazu muss die FDP in den nächsten Wochen und Monaten erklären, ob die Liberalen liberal im ursprünglichen Sinn oder wirtschaftliberal als Lobbypartei daher kommen wollen. Es ist interessant, dass Philipp Rösler vom Amt des Gesundheitsministers ins Amt des Wirtschaftsministers wechseln möchte, um sich profilieren zu können. Dort sonnt sich aber gerade Rainer Brüderle als Gralshüter der Wirtschaftsliberalität. Kein Wunder, dass der BDI so sehr an ihm festhält. Auf der anderen Seite der FDP steht die Politik des Gerhard Baum und des viel zu früh verstorbenen Karl-Hermann Flach, an die sich viele Wähler kaum noch erinnern. Diesem Profil müsste sich die FDP wieder annähern und es gibt junge Politiker, die eigentlich genau diese Richtung anstreben. Die derzeitige Führungsschicht der FDP verkörpert jedoch eher die neoliberale Richtung neuester Prägung, die man mit Sozialabbau und Umverteilung verbindet. >>>mehr

 

    

03.04.2011

Vom Maintal-Wappen lernen 

Die Kommunalwahl ist gelaufen und Maintals Politiker stehen erneut vor der Chance, frischen Wind in die Politik zu bringen. Maintal ist in vielfältiger Hinsicht versumpft. Nicht umsonst ziert der Rohrkolben das Maintal-Wappen. Auch laufen die Räder wie geschmiert, wenn es um Investorenpolitik geht. Die Bürger werden vom Magistrat auf den kommenden finanziellen Kollaps eingestimmt und bald drehen sich die Zahnräder nur noch ums Sparen, Kürzen und die Erhöhung von Gebühren und Abgaben. Man drehte bisher an den falschen Rädern. Nun ist alles so verstellt, dass es schon der Anstrengungen aller Denker bedarf, um die Karre aus dem Dreck zu ziehen. Maintal hat diese Denker, doch sie sitzen in allen Parteien verstreut. Maintals Chance liegt im konstruktiven Miteinander ohne Ideologien und ohne  Wunschdenken. Nun ist reine Sachpolitik gefragt, die sich nicht nur am Machbaren orientiert, sondern die auch permanent den Spielraum des Machbaren vergrößert. Aufbruch und Offensive ist angesagt und nicht die Mangelverwaltung. Die Frage ist, wer mitmacht. "Sei kein Frosch!", möchte man laut ausrufen, um den Querdenkern und den klugen Köpfen Mut zu machen. Dazu müssen Parteiengrenzen überwunden werden und eine neue "Denke" Einzug halten.  >>>mehr

 

 

       "Sei kein Frosch!"

26.03.2011

Wählen gehen und Farbe bekennen!

Maintal - ein Tag vor der Wahl. Die Schlacht ist geschlagen. Was jetzt bleibt, ist das Hoffen auf ein Wahlergebnis, das eine Zusammensetzung des Parlaments bringt, die gute Lösungen der Maintaler Probleme ermöglicht. Der Magistrat, den einige Fraktionen bereits seit längerer Zeit aktiv unterstützen anstelle ihm stärker auf die Finger zu sehen, scheint mit seinem Latein am Ende zu sein. Er setzt auf Bürgerbeteiligung und die Verlagerung von Arbeits- und Verantwortungspaketen auf Ehrenamtliche, Vereine und gemeinnützige Organisationen, um vom riesigen Schuldenberg herunter zu kommen. Mit einem Hauruck-Sparprogramm, mit dem allen Bereichen der Maintaler Verwaltung 10% verordnet wurden, sollen wenigstens für ein Jahr die Zinsen für Maintals Kredite finanziert werden. Dennoch bleibt ein Finanzloch von jährlich 5 Mio. €, das sich beim erfolglosen Weiterwursteln nicht verringert. Maintal muss zusammen mit vielen anderen Gemeinden dafür sorgen, dass Bund und Land für die Lasten aufkommen, die den Kommunen aufgebürdet wurden. Parallel dazu muss eine äußerst erfolgreiche Ansiedelungspolitik dafür sorgen, dass neue Firmen und Dienstleister und mit ihnen Neubürger nach Maintal kommen. Solange gilt es, den sozialen Standard nicht kaputt zu sparen. >>mehr

 

 

20.03.2011

Entwaffnung eines Terroristen

Die Weltgemeinschaft ist sich einig: Gegen den libyschen Despoten Muammar al-Gaddafi muss militärisch vorgegangen werden, damit die Bevölkerung vor einem Massaker geschützt wird. Während die zur Durchführung von Militäraktionen infrage kommenden Nationen dabei waren, sich geordnet aufzustellen, preschten die Franzosen vor und setzten erste Zeichen in der Flugverbotszone. Kritik kommt gegen die Bundesrepublik Deutschland auf, weil sich unsere Regierung nicht an den wilden  Kampfhandlungen beteiligen will. Seitdem solche Aktionen "Krieg" heißen, ist man sehr vorsichtig geworden. Im Austausch wird zusätzliche militärische Unterstützung in Afghanistan angeboten, man ist ja nicht feige. Aus der Geschichte heraus ist allerdings dieser Kriegsschauplatz für Deutschland ebenso belastet wie für Italien, Frankreich, England, Australien und die USA. Und wieder geht es um sehr viel Öl...! Bei der Neuordnung der politischen Verhältnisse in Libyen geht es jetzt um eine gute Position. >>mehr

 

 

13.03.2011

Unbeherrschbare Technologie stürzt Welt ins Chaos

Ein besonders denkwürdiger Augenblick sind die derzeitigen Ereignisse in Japan, die auch bei den hartgesottensten Lobbyisten der Atomindustrie nicht ohne Wirkung bleiben. Ausgelöst durch eines der größten Erdbeben unserer Zeit und dem dabei ausgelösten Tsunami wurden nicht nur weite Teile Japans zerstört, Tausende getötet, sondern es kollabierten auch mehrere Atomkraftwerke. Die inzwischen eingetretenen Kernschmelzen der Reaktoren verseuchen weite Teile Japans und infolge der Zerstörungen können Evakuierungen nur aus der Luft erfolgen. Rettungskräfte aus aller Welt, die nach Japan eilen, fühlen sich nicht sicher, weil die Wahrheit über die Strahlenbelastungen nur sehr zögerlich ans Licht kommt. Jetzt wird aller Welt klar, dass die größte Gefahr weltweit von den Betreibern der Kernkraftwerke und der sie stützenden Politiker ausgehen, denen der Profit wichtiger als die Sicherheit ist. Eine unbeherrschbare Technologie trifft auf unberechenbare Risiken. Wer annimmt, dass ein solcher nuklearer Gau in unseren Breitengraden unmöglich sei, ist ein Phantast und ein Lügner. In Zeiten tollwütiger Terroristen ist ein gewollt herbeigeführter Flugzeugabsturz auf ein Kernkraftwerk wahrscheinlicher als ein Erdbeben dieser Stärke.  >>>mehr

 

 

06.03.2011

Aschermittwoch der Seele

Die Karnevalisten gelten traditionell als scharfe Kritiker der Politik, auch wenn sie versuchen, ihren Zorn humorvoll zu verpacken. So entstehen einige Texte mit einer gehörigen Portion Wut im Bauch, weil das Geschehene so ärgerlich ist, dass es auch das ruhigste Gemüt nicht mehr kalt lässt. Ob man die große Politik oder lokale Geschehnisse aufs Korn nimmt, stets fühlt man sich verraten, verkauft und auch noch für dumm gehalten. Was Politiker von sich geben, ist für die breite Masse gedacht, die der Politik längst den Rücken kehrte und die sich völlig uninformiert vor Wahlen leicht belügen lässt. Mit wohlklingenden Schlagworten wie "kinderfreundlich" und "meine Zukunft schuldenfrei" werden den Wählern die Augen zugeschmiert und verharmlost, dass laut Bund der Steuerzahler alleine die Neuverschuldung 2.279 € pro Sekunde beträgt. In diesem Jahr werden das bundesweit 232 Milliarden € sein. 

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02.03.2011

Der Lotse geht an Bord...

Mit meiner Prognose, dass Karl Theodor zu Guttenberg den Skandal durchsteht, habe ich mich gewaltig geirrt. Nun hat er erst einmal die politische Bühne verlassen, um an seinem Come Back zu arbeiten. Ein Mann, der sieben lange Jahre unter größten Entbehrungen seine Dissertation schrieb und gleich mehrmals die Bundesregierung rettete, wird der Politik wohl nicht restlos den Rücken kehren. So empfindet er seinen perfekt zerknirscht wirkenden Auftritt ohne jede Zusatzfrage wahrscheinlich nur als einen aufgezwungenen Schnitt, der sehr schnell verheilen wird. Ist er doch in der Politik umgeben von zurückgetretenen und reaktivierten Politikern. Einige sind wegen Betrugs, wegen Steuervergehen oder wegen Korruption vorbestraft, andere wegen weit weniger dramatischen Vergehen geschasst worden. Zurück kamen sie alle! Warum nicht auch unser Karl Theodor zu Guttenberg? Nun beginnen bereits die Spekulationen, ob er in Bayern oder auf Bundesebene eine neue Karriere plant. Momentan ist er zwar nicht vorzeigbar, was CDU/CSU in den bevorstehenden Wahlkämpfen enorm schwächt. Dafür dürfte er willkommener Gast in allen aktuellen Talk-Runden sein. Vielleicht sieht man ihn bald mit einem rehabilitierten Jörg Kachelmann bei Anne Will, um seine Überlebensstrategien darzulegen. Die Medien werden seinen Weg aufmerksam verfolgen. Das sind sie ihm auch schuldig. >>>mehr

 

 

26.02.2011

Mittelloses Herumrudern

Maintals politisches Boot steht vor der Zerreißprobe! Jeder reißt (sich) mit letzter Kraft am Riemen, doch das Boot kommt nicht von der Stelle, zu viele rudern gegeneinander. Mittendrin  grüne Ratlose - sie befinden sich genau an der kritischsten Stelle. So treibt der Kahn immer weiter abwärts und die wackeren Ruderer werden immer kraftloser, bis sie mutlos danieder sinken. Ist die wilde Fahrt vorbei, gehen das grüne Lotsenmännchen und die schwarze Steuerfrau als letzte von Bord und werden fortan nie mehr gesehen. Verloren ist die Fracht, die während der Fahrt aus den Augen schwand. Zurück bleibt ein leckgeschlagener Kahn. 

Was sich wie ein Märchen der Gebrüder Grimm anhört, ist in Maintal erschreckende Wirklichkeit. Politische Kräfte, die Maintal in den finanziellen Abgrund stürzten, stehen machtlos vor ihren Problemen und versuchen mit einem irrwitzigen und unrealistischen Sparkonzept zu retten, was mit Sprüchen allein nicht mehr zu retten ist. Maintal braucht fähigere Strategen. Doch auf den Wahllisten sind sie nur sehr spärlich zu finden. Genau aus diesem Grund initiierte der Magistrat mit enormem Aufwand bereits vor einem Jahr ein großes Bürgerbeteiligungsprojekt. Die Bürger sollen die Probleme selbst in die Hand nehmen, sobald die Politik dazu nicht mehr in der Lage ist. Nun ist es fast soweit...!  >>>mehr

 

 

19.02.2011

Wetten, dass der Mann das durchsteht?

Was sind das nur für Leute, die schon bei der ersten Gefahr einer parlamentarischen Monarchie zu den Waffen rufen? Auch noch, wenn ein neuer politischer Messias mit selbstsicherem Auftreten daher kommt? Wenn er gerade mal so den Kapitän einer Marine-Institution in die Wüste schickt und so zwischendurch mal bei seinen Soldaten weilt? Da kommen doch einige Missgünstlinge daher und suchen in der Heimat nach einer Schwachstelle, mit der man die große Hoffnung der Bayerischen CSU absägen könnte, noch ehe er der Kanzlerin gefährlich werden kann. Gerade in Zeiten mangelnder Persönlichkeiten, die auch noch Führungsqualitäten und Entscheidungsfreude mitbringen, muss das ja alarmierend wirken, wenn einer wie Dr. Karl-Theodor zu Guttenberg seit Wochen Platz 1 auf der Beliebtheitsskala einnimmt. Nun ist der schwache Punkt gefunden: Der Mann klaut! Er klaute Texte für seine Dissertation. Geklaut deshalb, weil er sie nicht als fremde Texte kennzeichnete. Nun lässt er seinen Doktortitel erst einmal ruhen. Sollen sich die Anderen doch um ihn balgen - er braucht ihn momentan nicht. Wetten, dass der Mann das durchsteht!?   >>>mehr

 

  

16.02.2011

Die Stunde der Frauen

Auf der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses am 16. Februar 2011 sah man im weiten Rund der Akteure und der Zuschauer über weite Strecken sehr betretene Gesichter. Stellenweise entstand der Eindruck, ein Teil der Politiker sei bei etwas Unanständigem ertappt worden, während sich der andere Teil bemühte, ihre Zweifel und ihr Unverständnis durch moderates Hinterfragen auszudrücken. 

Dabei war allen Anwesenden klar, dass knappe Kassen einen sparsamen Umgang mit den Finanzen erfordern. Dass der heftigste Angriff den sozialen Aufwendungen galt, ist zwar wegen der Höhe des Postens nur allzu verlockend, die Umsetzung an dieser Stelle aber mit deutlichen Qualitätseinbußen verbunden. Interessant war, dass fast ausschließlich Frauen für die Sicherung des bestehenden Standards kämpften. So gehörten die Diskussionsbeiträge aus dem Publikum heraus von Monika Vogel (Grüne), Manuela Lörke (Stadtelternbeirat), Monika Böttcher (Kinderbeauftragte), Andrea Reinhardt, Monika Stelzer-Seeliger und Barbara Winkler (alle Kursleiterinnen für den Deutsch-Unterricht) zu den eindringlichsten Plädoyers gegen den Abbau von Leistungen. Als vehementeste Verteidiger der Einsparungen an genau diesen Stellen des Haushalts profilierten sich Bürgermeister Erhard Rohrbach und Thomas Schäfer (FDP). Der Abend verlief allerdings ergebnislos und die Entscheidungen wurden auf eine Sondersitzung direkt vor der Stadtverordnetenversammlung verschoben. >>>mehr

 

  

 

Das Zünglein an der Waage

Der 16. Februar 2011 könnte zum Schicksalstag für die Maintaler Grünen werden, denn abends tagt der Haupt- und Finanzausschuss der Stadt Maintal. Die wichtigste Entscheidung des Abends dürfte die Zustimmung oder die Ablehnung zu den Konsolidierungsvorschlägen des Magistrats sein, was einen äußerst interessanten Augenblick verspricht. Absolut unbestritten dürfte die Notwendigkeit des Sparens sein. Darin sind sich die Fraktionen bereits im Vorfeld einig. Es geht um das "Wie" und um die Verbesserung der Einkünfte der Stadt, die natürlich den gleichen Konsolidierungseffekt haben. Was auch immer dabei herauskommt, eine Tatsache steht bereits jetzt fest: Die Notwendigkeit zu all diesen Maßnahmen resultiert aus den exorbitanten Steigerungen der Kreis- und Schulumlage, dem Druck, den das Zinsaufkommen für Kredite schafft, Reduzierungen bei Ausgleichzahlungen und natürlich aus der Misswirtschaft über viele Jahre. CDU, Grüne und die FDP beschlossen, den Knoten über eine 10%-ige Einsparung der Ausgaben über alle Fachbereiche der Stadt hinweg zu durchschlagen. Das nun vorliegende Zahlenwerk benennt aber nur Maßnahmen, welche 5% Einsparungen beinhalten. Der Rest der "Grausamkeiten" soll vorerst noch im Dunklen bleiben. Über 70% der Einsparungen sollen dabei im Sozialbereich greifen. Damit ist bei SPD und der WAM die Grenze der Zumutbarkeit überschritten. Für die Grünen, deren wichtiges Standbein die Familienpolitik und die Kinder- und Jugendarbeit ist, wird das zur Zerreißprobe. >>>mehr

 

  

09.02.2011

Wann kommt der Schimmel?

Die ersten Veranstaltungen im vollen Haus brachten es an den Tag: Durch die Außensanierung des Hochstädter Bürgerhauses veränderte sich das Innenklima gravierend und erste Bauschäden machen sich bemerkbar. Das Zusammenspiel von Heizen und Lüften funktioniert nicht mehr, wodurch die Luftfeuchtigkeit bei Veranstaltungen enorm ansteigt. Die Folgen sind unangenehme Schwüle im Saal und im Keller tropft das Kondenswasser von den Rohrleitungen. Im Treppenaufgang vom Keller zum Saal löste sich bereits eine Platte aus dem Mauerwerk und stürzte ins Treppenhaus. Alles deutet darauf hin, dass sich Wärmebrücken bilden, die empfindlich auf den Taupunkt reagieren und für eine Durchfeuchtung des Mauerwerks sorgen. Das vermindert wiederum die Wärmedämmung und es ist nur eine Frage der Zeit, wann sich Schimmel bilden wird. Die Frage ist, ob es sich um Pfusch am Bau oder um Sparschäden der Planung handelt.   >>>mehr

 

 

05.02.2011

Der Stadtleitbildprozess - eine Simulation?

Eine Simulation ist laut Definition die modellhafte Nachbildung eines beliebigen Prozesses durch einen anderen Prozess und das Experimentieren mit diesem Modell. Nennt man den beliebigen Prozess "Stadtleitbildprozess", so entspricht die Bestandsaufnahme kommunaler Problemkreise der modellhaften Abbildung zur Erarbeitung von Alternativen. Über die kann man auf breiter Ebene diskutieren, um zu Handlungsempfehlungen zu kommen. Im Grund genommen laufen die Projekte genau so ab. Die Paten sowie die Teilnehmer erwarten natürlich, dass ihre Arbeit nicht umsonst war. Manche Beobachter der Prozesse haben genau diese Kärrnerarbeit bereits in der Lokalen Agenda und in der Zukunftswerkstatt geleistet und dann mit ansehen müssen, wie der größte Teil der Ideen in Schubladen verschwand. Nach über 10 nahezu ereignislosen Jahren wurden die Ideen erneut thematisiert und um zeitnahe Problematiken erweitert. Wen wundert es, dass die einstigen Ideengeber dem neuen Prozess skeptisch gegenüber stehen und darin lediglich eine Simulation der Bürgerbeteiligung sehen!? >>>mehr

 

31.01.2011

Weicheier und die Schleifer

Es gibt Augenblicke, die einem zweifeln lassen, dass junge Abiturienten auf dem direkten Weg zum Offizier überhaupt körperlich und mental in der Lage sind, jemals andere Menschen führen zu können, nur weil sie das schulische Reifezeugnis besitzen. So ein Augenblick ist jetzt auf dem Segelschulschiff "Gorch Fock" gegeben. Vielleicht müsste man die jungen Kadetten erst mal an Land durch die Mühle drehen, ehe man die Fähigsten unter ihnen auf ein Segelschulschiff lässt? Man darf nicht vergessen, dass sie als angehende Offiziere das Kriegshandwerk erlernen sollen. Dazu gehören nun mal Härte und Ausdauer, mentale Stärke und das Ausloten von Grenzen. Bei Offizieren handelt es sich schließlich um Eliten, die später ermessen sollen, was sie Untergebenen mental und physisch zumuten können. Das erlernt man aber nur, wenn man selbst die Grenzen der Belastung ausgelotet  hat. Die Ausbilder auf der Gorch Fock haben die Aufgabe, aus Kadetten Männer oder gestandene Frauen zu machen. Sie müssen davon ausgehen, dass die Anwärter, die man ihnen überlässt, für geeignet befunden wurden und ohne Ausnahmen der Aufgabe gewachsen sind. Offensichtlich ist das aber nicht so. >>>mehr

29.01.2011

Maintal Entrée

Als ich 1968 nach Dörnigheim kam, fiel mir gleich der Bahnhof Hochstadt-Dörnigheim auf, der so richtig gepflegt war. Die Bahnsteige waren noch  funktionsgerecht und direkt am Ausgang befand sich noch eine Sperre, an der bekannte Hochstädter Bahnbeamte die Fahrscheine kontrollierten. Im Bahnhof konnte man noch Fahrscheine erwerben und bei schlechtem Wetter bot der geräumige Aufenthaltsraum Schutz. Direkt am Bahnhof querte die Bahnhofstraße und der Bahnübergang besaß ein Schrankenwärterhaus, von dem die Signale der Strecke bedient wurden. Man kam in Hochstadt-Dörnigheim an und war vom Entrée angenehm überrascht. Heute ist das Gelände heruntergekommen, die Bahnsteige nur über eine Unterführung zu ereichen, die alle Menschen zunächst wie in einem Schlund optisch verschluckt. Hochstadt ist seit dem Wegfall des Bahnüberganges und der Einrichtung der Billiglösung Fußgängertunnel verkehrstechnisch getrennt. Nach dem Wegfall des Überganges Eichenheege gibt es nur noch eine Umfahrung, um in die anderen Stadteile zu kommen. Grausiges Entrée Maintal! >>>mehr

 

 

Bus Stop Wedding

Da hat Martina Faust vom Maintal Tagesanzeiger ja eine Sache aufgegriffen, die bis in die häusliche Ruhe unseres Bürgermeisters hinein schallt. Seine Lebensgefährtin persönlich ließ verlauten, dass für sie eine Trauung im Maintaler Trauzimmer nie infrage käme. Au weia! Was ist, wenn der Tag kommt? Dann muss er der 38.000-Einwohner-Stadt den Rücken kehren und womöglich nach Hanau ausweichen. Für einen repräsentativeren Raum im Rathaus kann er ja jetzt auch nicht mehr sorgen, weil die politische Konkurrenz sofort monieren würde, dass das aus Eigennutz geschehe. >>>mehr

 

  

22.01.2011

Warnung vor dem Butzemann

In der Ausgabe des Maintal TAGESANZEIGER vom 22. Januar 2011 befand sich die unten abgebildete Bekanntmachung mit einer 35 x 9 cm großen (komplette Seitenlänge) ausführlichen Beschreibung des Logos Stadt - Land - Fluss. Interessiert schaute ich mir an, was denn so wichtig ist, dass unser Bürgermeister dafür seine Zeit verschwendet. Dann erkannte ich doch den Ernst der Sache, denn dieses unglaublich kreative Zeichen, das aus einer Ellipse, einem Dreieck und einem geschwungenen Balken besteht, ist viel mehr als das, was es vorstellt. Es ist um zwei Schriftzüge ergänzt, die zusammen mit den bunten geometrischen Figuren ein unverwechselbares Siegel bilden, mit dem die Stadt Maintal amtliche, halbamtliche und belanglose Schreiben, Flyer und Drucksachen als ihr unantastbares Gedankengut kennzeichnet. Etwas verduzt war ich, dass man dieses Zeichen dennoch für eine Schutzgebühr von 100 € benutzen darf. Dann war mir plötzlich klar, dass diese Idee der persönliche Beitrag des Bürgermeisters zur Haushaltskonsolidierung ist. Leider kann man das zum Jux animierende Logo nun nicht mehr satirisch verwenden, wie ausdrücklich zu lesen ist. Das finde ich persönlich ganz...                 >>>mehr

 

   

22.01.2011

Die TELEKOM mauert

Für ein großes Ärgernis sorgt seit einigen Jahren die TELEKOM, weil sie die Ortsteile Wachenbuchen und Hochstadt nicht zufriedenstellend mit DSL versorgen kann. Inzwischen hat sich sogar eine Bürgerinitiative gebildet, die auch im Maintal-Forum heftigst diskutiert. Die TELEKOM schneidet dabei recht schlecht ab, weil ihre für das Leitungsnetz und das Marketing verantwortlichen Personen eine kritikwürdige Politik verfolgen. Noch hält sich der Volkszorn in Grenzen. Es zeichnet sich jedoch ab, dass in einer konzertierten Aktion eine erhebliche Anzahl von TELEKOM-Kunden den Anbieter wechseln. Diese Anbieter sind zwar ebenfalls auf die Leitungen der TELEKOM angewiesen und können deshalb auch keine schnelleren Übertragungsraten anbieten, der TELEKOM gingen dadurch jedoch erhebliche Einnahmen verloren. Wie soll man sich sonst gegen die Kompromisslosigkeit eines Anbieters wehren.  >>>mehr

 

 

21.01.2011

Vom Chef persönlich gezielt informiert

Wachsame Bürger können sehr unangenehm sein und Machern mit ihren Meinungen missfallen. Der Fraktionsvorsitzende der Grünen gab sich die Blöße, Zeitungsartikel und öffentlich kursierende Meinungen und Informationen auf der Homepage der Grünen bewusst zu unterdrücken und er gab gegenüber der Presse bekannt, wie er auch zukünftig damit umgehen will. Souveräne Partei- und Fraktionsspitzen wägen alle Facetten der öffentlichen Wahrnehmung ab und haben ihre ganz  persönlichen Aversionen im Griff. Dies umso mehr, wenn man sich gerade im Wahlkampf befindet. Maintals Grüne erhielten im Hinblick auf die Kommunalwahl Zulauf und Unterstützung von Personen, die daran interessiert sind, dass auch in Maintal grüne Politik umgesetzt werden sollte. Es ist der deutliche Wille nach Veränderung spürbar, wofür man jedoch viel Zeit benötigen wird. Gerade das Thema der Sportplätze, die in der grünen Mitte gebaut werden sollen, wurde zum ersten hart diskutierten Prüfstein. Eine Partei ist kein Spielplatz für spezielle Interessen, sondern eine Organisation, die sich dem Gemeinwesen verpflichtet fühlen sollte. Dafür werden Parteien gefördert. Ein Kompromiss ist in Sicht.  >>>mehr

 

 

19.01.2011

Fata Morgana Erneuerung

Maintals Grüne hingen noch vor wenigen Wochen am Tropf und waren auf Kräfte von Außen angewiesen, um wiederbelebt werden zu können. Zu weit hatten sie sich von der Linie und vom Spirit der Bundespartei entfernt und führten zuletzt ein zweifelhaftes Verhältnis zu konservativen und neoliberalen Kreisen Maintals. Dazu gesellten sich von persönlichen Aversionen geprägte Entscheidungen, die anschließend Projekte in Richtung bestimmter Investoren trieben. Hierbei wurden teilweise ökologische Facetten sträflich vernachlässigt, wie zum Beispiel beim Lieblingsprojekt unseres Bürgermeisters, der Sportstätte in der grünen Mitte und bei der GEISHEIMER-Wohnraumverdichtung. Man verstieg sich sogar in die Forderung der Fusion von Vereinen, um fragwürdige Ziele zu erreichen. Die Karre saß im Dreck und Maintals Grüne zählten nur noch 11 Mitglieder. Ein Teil der potenziellen Wählerschaft echter grüner Politik und die Lokalpresse steuerten gegen und bescherten Maintals Grünen einen unerwarteten Zulauf. Dazu bedurfte es aber erst des Schlüsselereignisses, dass der bisherige Partei- und Fraktionsvorsitzende Peter Arendt seinen Rückzug aus der Kommunalpolitik und den Wegzug aus Maintal bekannt gab. Der Kopf des Fisches stand plötzlich zur Disposition. Die Chancen zur Erneuerung schienen kurze Zeit durchaus real. Das wird momentan jedoch immer mehr zur Fata Morgana. Die potenziellen Wähler grüner Politik sollten das genau beobachten!  >>>mehr

 

 

15.01.2011

Hochwasser 2011

Fassungslos steht man vor den Fluten und vernimmt die Meldung, dass der Pegel des Mains weiter steigt. Mich elektrisiert die Nachricht besonders, weil sich meine Gartenanlage im Fechenheimer Mainbogen gegenüber von Offenbach befindet. Die Zufahrtstraße ist überflutet und der Weg versperrt. Dennoch ist die Wasserhöhe von 1995 und 2003 nicht erreicht, als das Wasser über 1,50 Meter hoch im Garten stand und Unmengen von Treibgut anschwemmte. Jährlich verkleinern sich die Retentionsflächen entlang des Mains, wodurch sich die Pegel bei Hochwasser erhöhen und die noch intakten Flächen noch stärker überfluten. Das Wasser selbst ist noch nicht einmal das Problem, sondern die Fließgeschwindigkeit, die für enorme Erdbewegungen auf Ackerflächen sorgen. >>>mehr

 

 
 

Defizite der Stadtentwicklungsplanung

"Land unter" meldet auch Maintal, denn der Main ist nicht nur am Dörnigheimer Mainufer präsent, sondern auch auf dem Gelände, auf dem die Stadt Maintal unerschüttert die Planung einer Sportstätte und eines Freizeitparks betreibt. Das ruft das Titelfoto einer älteren Hochstädter Kreppelzeitung in Erinnerung, denn die Verbindung zwischen den beiden Sportplätzen und den Sozialgebäuden des Vereins soll aus gutem Grund aus einem Steg in Pfahlbauweise bestehen. Für Bürgermeister Erhard Rohrbach und Ralf Sachtleber ist das kein Grund, über ihr Vorhaben nachzudenken. Man bräuchte die Fläche für den Sportplatz und die Zuschauer ja nur um einen Meter mit Schotter aufzufüllen und die Sache sei geritzt. >>>mehr

 

 
 

Illustre Liste, richtige Inhalte

Nun hat auch die Wahlalternative Maintal (WAM) die Karten auf den Tisch gelegt. Da die Rangfolge der Liste ebenfalls bekannt ist, kann eine Bewertung der Mannschaft erfolgen, die Chancen hat, ins Parlament einzuziehen. Wie bei den anderen Parteien, so schaut man natürlich auch auf den Rest der Liste, der meistens nur eine stimmtechnische Funktion erfüllt und aus Füllmaterial besteht. Infolge der Fluktuation in den Fraktionen werden einige der Personen jedoch im Laufe der Legislaturperiode ins Parlament gespült. So ist es nicht ganz unwichtig, welcher Personen sich - in diesem Fall die WAM - bedient. >>>mehr

 

 

9.01.2011

Weiter so im Jahr 2011?

Kaum sind die Festtage vorbei, da heizt der Chefredakteur des Maintal TAGESANZEIGER die Wahldebatten an. Mit der äußerst  provokanten These "Auch Sachtlebers Zukunft steht zur Wahl" reißt er eine Facette des Wahlkampfs an, die einige Bürger auf die Idee bringen, bei der Kommunalwahl diejenigen abzustrafen, die Maintal die Person des Ersten Stadtrats bescherten. Das waren nun mal in erster Linie die Grünen, auch wenn sie in der damaligen Kooperation kein Vorschlagsrecht für das Amt des Stadtrats hatten. Das hatte die SPD. Wer kein Vorschlagsrecht hat, hat auch kein Recht zur Ablehnung. Genau das nahmen sich aber die Grünen heraus. Nun sollten die Grünen genau hinschauen, was ihr Kandidat Maintal wirklich brachte und wie er sich bisher im Umgang mit den Bürgern verhielt. Die Reaktionen auf den Artikel lassen schlimmes befürchten. >>>mehr

 

    

31.12.2010

Satzpfützen und argumentative Schlaglöcher

Zum Jahreswechsel hoffen viele Menschen auf einen Neuanfang, quasi eine Wende. Andere freuen sich persönlich darüber, dass das alte Jahr gut verlief und beschwören deswegen ein "Weiter so!" Da ein erfreuliches Jahr sehr stark davon abhängt, wie man in Familie, Beruf und ins kommunale sowie soziale Umfeld eingebunden ist, interessiert ein Teil der Bürgerinnen und Bürger neben den eigenen Empfindungen, was die Kommunalpolitiker und der Magistrat zum Jahreswechsel so von sich geben. Diese entscheiden nämlich über Steuer- und Abgabenerhöhungen, Leistungsminderungen, den Zustand der öffentlichen Einrichtungen, Straßen und der Sportanlagen. Sie wirken auf die Infrastruktur und die Stadtentwicklung ein, entscheiden, wo in welchem Umfang Baugebiete ausgewiesen werden und wie sehr sich das bisherige Leben in unserer Stadt verändert. Umso enttäuschter werden viele Leser des Maintal TAGESANZEIGER gewesen sein, was so die Parteien und Politiker zum Jahreswechsel von sich gaben. Vernachlässigt man die ausschweifenden Einleitungen und die nahezu gleichgearteten Passagen der abschließenden Wahlempfehlungen, so bleiben nur noch schlammige  Satzpfützen und argumentative Schlaglöcher übrig, um die man besser einen Bogen machen sollte. >>>mehr

 

  

24.12.2010

Interessanter Buchtipp

In der zweiten Jahreshälfte wurden mehrere Buchverlage auf meine Internet-Dokumentation "VERMISST" aus dem Jahr 2006 aufmerksam. Seit ihrem Erscheinen wurde sie mehr als 30.000mal aufgerufen und etliche Zeitzeugen steuerten wichtige Informationen bei, die letztendlich nahezu zur Klärung des Verbleibs von Walter Michel führten. Der Kontakt zu zwei Zeitzeugen, die den Weg von Walter Michel in der Phase seines Verschwindens kreuzten, führten zu drei weiteren Dokumentationen, die ebenfalls in den Fokus der Buch-Verlage rückten. Die Verhandlungen über Buchveröffentlichungen stehen bevor. Hierbei handelt es sich ebenfalls um Kriegserinnerungen und im erweiterten Sinn sogar um den Untergang Ostpreußens. Auch diese Dokumentationen wurden bisher insgesamt über 20.000mal im Internet aufgerufen. Der bisherige Leserkreis besteht aus Menschen aller Generationen, die bei Recherchen zu ihren eigenen Erlebnissen oder über die ihrer Eltern oder Großeltern auf diese Seiten stießen. In unzähligen Foren werden die Informationsquellen als Links weitergegeben. Die Zugriffe erfolgen auch aus den USA, Kanada, England, Frankreich, Italien, Spanien, Japan, dem vorderen Orient und aus dem skandinavischen und dem baltischen Raum, sodass man von internationalem Interesse sprechen kann. Eine besondere Leserschaft kommt aus dem ehemaligen Ostpreußen, aus Weißrussland und der Ukraine, die in ihren Foren über das Bildmaterial und die Inhalte heftig diskutieren. Auch hier ist das Interesse vornehmlich der Jugend besonders groß. >>>mehr

 

    

16.12.2010

Aufbruch zu neuen Ufern

Hauptmotivation für meinen Besuch bei Maintals GRÜNEN war, den Team-Spirit des sich neu formierenden Ortsverbandes Maintal zu ergründen und zu erfahren, wie deren Liste für die Kommunalwahl aussieht. Wie der aktuellen und gut gelungenen neuen Homepage http://www.gruenemaintal.de/  zu ersehen war, lud man mit Hinblick auf die parteilosen Listenkandidaten zu einer öffentlichen Mitgliederversammlung ein. Das Verhalten der bisherigen Kerntruppe erschien angesichts der darüber hinaus anwesenden Öffentlichkeit zugunsten eines positiven Erscheinungsbildes betont zurückhaltend. So konnte als wichtigste Information die Tatsache mitgenommen werden, dass Maintals GRÜNE mit einer 18 Kandidaten umfassenden Liste antreten werden. Gekämpft wurde um die Listenplätze nicht, auch wenn die Taktik eine große Rolle spielte. Die zweite Hälfte der Liste besteht allerdings aus Personen, die wie in anderen Parteien fest damit rechnen, dass sie niemals zum Einsatz kommen. >>>mehr

 

11.12.2010

Kampf der Kugelfische

Zur letzten Stadtverordnetenversammlung des Jahres 2010 waren bereits im Vorfeld die Rollen klar verteilt und die Genehmigung des Haushaltsentwurfs 2011 nur noch eine Formsache. Da sich die Stadtverordneten aller Parteien - zumindest die beiden großen Fraktionen - in schwierigen Situationen nicht gemeinsam beraten, sondern nur getrennt nach Mehrheiten für ihre Auffassung suchen, finden differenzierte Meinungsbildungsprozesse nicht mehr statt. Offensichtlich gelang es der CDU, den beiden Zustimmungspartnern Bündnis 90/Die Grünen und FDP klar zu machen, dass sie sich bereits vor der Kommunalwahl gemeinsam auf die Seite einer der beiden großen Parteien schlagen sollten, wenn sie im nächsten Parlament eine Rolle spielen wollen. Wie sehr die FDP nach dem Abbau im Sozialbereich giert, konnte man der Rede von Dr. Dieter Fritz entnehmen. Der ist allerdings nur möglich, wenn das Trio nach der Wahl erneut eine Mehrheit bilden kann. So war es kein Wunder, dass Peter Arendt und Dr. Dieter Fritz flammende Haushaltsreden hielten. Im krassen Widerspruch dazu standen die späteren vielfach substanzlosen Zusatzanträge zum Haushalt, die eher Prüfaufträgen glichen.  >>>mehr

 

11.12.2010

Eingeknickt und umgefallen

Nun ist doch das passiert, was viele erwartet haben: Die FDP hat ihre Bedenken gegen die Haushaltsvorlage taktisch zurückgestellt und stimmt dem Entwurf zu. Sie rechtfertigt ihr Verhalten damit, dass der Kämmerer nun in allen Budgets die 10%ige Einsparung als konkrete Zahl einsetzte und dass man sich mit einer Erhöhung auf nur 295 Prozentpunkte bei der Grundsteuer zufrieden gibt. Damit will sie Verantwortung für den Haushalt übernehmen. Mit dieser Art der Wahrnehmung von Verantwortung, wie sie die CDU den übrigen Parteien in den Mund zu legen versucht, kann man aber keine Probleme nachhaltig lösen, solange Kreis, Land und Bund die Gemeinden im Würgegriff haben. Was nützen Steuergeschenke der Regierung und Zusagen für die Kinderbetreuung, wenn die Folgen bis zu den Kommunen durchgereicht werden, die dann ihrerseits den Bürgern den Gegenwert der Geschenke wieder abnehmen müssen und noch zusätzliche Belastungen draufpacken. Es sind rabenschwarze Zeiten, in denen sich endlich breiter Widerstand gegen den Würgegriff regen muss, wenn das finanzielle Desaster der Kommunen nicht billigend in Kauf genommen werden soll.  >>>mehr

 

10.12.2010

Zeitzeugenbericht nach 65 Jahren

Seit 2006 versuche ich ein Vermissten-Schicksal aufzuklären und stoße dabei zunehmend auf Informationen, die auch 65 Jahre nach Kriegsende noch auf absolut lebendigen Erinnerungen basieren. Die Gruppe der Zeitzeugen wird naturgemäß immer kleiner und es besteht die Gefahr, dass diese Erinnerungen für immer verloren gehen. Aus diesem Grund übernahm ich die Kriegserinnerungen von Hermann Lohmann auf meine Homepage. Er kam mit 17 Jahren zu einer Eliteeinheit, die bei Kriegsende in Ostpreußen eingesetzt war und deren Reste sich in letzter Minute aus dem Kessel von Heiligenbeil retten konnten, nachdem sie in harten Kämpfen mit der russischen Armee wochenlang den Flüchtlingstrecks die notwendige Zeit zur Flucht über die Frische Nehrung verschaffte. >>>mehr

 

01.12.2010

Die Idee von der Ideenlosigkeit

Die Maintaler CDU holte am Dienstag, dem 30.11.2010, zum großen Gegenschlag aus und bezichtigte die SPD der Ideenlosigkeit. Leider versäumte sie es zu konkretisieren, ob es der SPD an guten oder an schlechten Ideen mangelt. Zum Differenzieren muss man allerdings ein gutes Gespür haben, sonst kann man beide nicht voneinander unterscheiden und favorisiert die falschen Ideen. Zumindest fühlt sich die CDU durch die Kritik der SPD ernst genommen, sonst fände sie keine so starken Worte. 

Im Grund genommen lehnen drei Parteien Rohrbachs  Haushaltsentwurf in der jetzigen Form ab und sagten auch warum. Es ist schließlich nicht ihre Aufgabe, den Haushalt zu entwerfen, sondern ihn zu prüfen und nach erforderlichen Korrekturen zu genehmigen. Die Fraktionen können ja nicht die Arbeit des Kämmerers und der Verwaltung übernehmen. Sehr wohl sind die Parteien berechtigt, die Qualität der Arbeit des Magistrats und der Führungspersonen öffentlich zu beurteilen, denn die Bürger haben ein Recht darauf zu erfahren, welche Leistungen geboten werden. Im Wahlkampf ist das natürlich für die Betroffenen ärgerlich. Diese sollten sich lieber an die schönen Stunden im Parlament erinnern, an denen sie ideenlos mit knappsten Mehrheiten feixten und sich freuten. Das sind halt die Höhen und Tiefen! Da muss man durch!   >>>mehr

 

27.11.2010

Haushaltsentwurf 2011

In der letzten Stadtverordnetenversammlung stellte Bürgermeister Erhard Rohrbach (CDU) seinen Haushaltsentwurf 2011 vor, der mit fast 7 Millionen € Defizit abschließt. In den folgenden Tagen zogen sich die Fraktionen zu Haushaltsberatungen zurück und prüften das Zahlenwerk auf Herz und Nieren. Inzwischen gaben die Fraktionen der SPD, der FDP und der WAM ihre Einschätzungen ab. Das vernichtendste Urteil kam von der SPD, die rundweg erklärte, das Papier sei "nicht diskussionswürdig". Das ist für den Magistrat und die Fachabteilungen die Höchststrafe. Die FDP milderte ihr Urteil etwas ab und meinte, dass der Haushalt "noch nicht zustimmungsfähig" sei. Die WAM sprach von "Dreistigkeit" und "Scheinaktionismus". Von den Grünen hört man recht wenig. Die CDU dürfte natürlich voll und ganz hinter dem Kämmerer stehen. Interessant ist, dass der Haushalt dennoch eine Mehrheit bekommen könnte, wenn sich die CDU, Grüne und die REPs einig wären und der Magistrat den Haushalt nicht vorher zur Überarbeitung zurückzieht. Das Risiko wird die CDU vor der Kommunalwahl nicht eingehen, zumal die REPs in den letzten Zeit bereits auffallend oft Anträge der CDU oder des CDU-dominierten Magistrats unterstützten.  >>>mehr

 

20.11.2010

Warme Worte, zartes Pflänzchen

Unsere kommunalen Volksvertreter erwecken angesichts des defizitären Haushalts und der daraus resultierenden eingeschränkten Gestaltungsmöglichkeit einen zunehmend hilflosen  Eindruck. Eigentlich müssten jetzt dicke Bretter gebohrt werden, denn im März 2011 wollen viele von ihnen wiedergewählt werden. Dagegen stehen sie plötzlich verschämt kokettierend mit dem kleinen zarten Pflänzchen "Bürgerschaftliches Engagement" in der Hand vor uns und wollen, dass wir es gießen. Da ist Vorsicht geboten, denn man will damit einen Teil der Verantwortung abgeben. Die Parteien sind mit anderen Dingen beschäftigt. 

An die Stelle verantwortungsvoller und sachgerechter Entscheidungen ist vielfach das sture und wortgetreue Abarbeiten offener Punkte der Wahlprogramme getreten, auch wenn sich die  Rahmenbedingungen bereits verändert haben. Stets gilt der Blick nur der eigenen Klientel und selten dem Gemeinwohl. Lasten und Nutzen werden dadurch ungleich verteilt, was zu einem rasanten Verfall der Akzeptanz der kommunalen Volksvertreter führt. Maintals Parteien spüren die immer weiter fortschreitende Ablehnung der Wähler. Nun kommt das Angebot: "Macht Ihr doch, zu was wir nicht fähig sind!" Ein Tölpel, wer das als Geschenk empfindet!   >>>mehr

 

 

      

19.11.2010

Was ist KRIEG?

Die Klasse 6e der Erich-Kästner-Schule in Maintal befasst sich im Unterricht auch mit lebendiger Zeitgeschichte. Aus diesem Grund wurden die Schülerinnen und Schüler kürzlich mit der Aufgabe betraut, in ihren Familien speziell Opas und Omas nach ihren Kriegerinnerungen zu befragen und darüber zu referieren. Mangels verfügbarer Ansprechpartner sprach mich die Tochter unserer Nachbarn an, weil sie wusste, dass ich mich mit Kriegsdokumentationen befasse. Mit ausreichenden Informationen versorgt konnte sie ihre Aufgabe erledigen. Nachdem sie ihr Referat in der Schule gehalten hatte, sprach mich die Klassenlehrerin Britta Bartkuhn an, ob ich in Rahmen des Unterrichts für Fragen zur Verfügung stehen könnte. Zu diesem Zweck entstand die Power-Point-Präsentation mit dem Titel "Was ist KRIEG?" Am Mittwoch, dem 17. November 2010 führte die Präsentation vor der Klasse 6e zu äußerst interessanten Augenblicken, die sowohl den Schülern als auch den Erwachsenen sicher noch lange in Erinnerung bleiben wird. Zu vielen Bildern und Aspekten stellten die Schüler Fragen, verarbeiteten äußerst lebendig die auf sie wirkenden Eindrücke und widerlegten damit äußerst eindrucksvoll die gängigen Meinungen über Disziplin und Lernbereitschaft an manchen Schulen.  >>>mehr

 

07.11.2010

MIKROKOSMOS 2010 - Das Kabarett-Event

An zwei Wochenenden lieferte das lokale Kabarett MIKROKOSMOS mit vier Veranstaltungen sein diesjähriges Programm ab und begeisterte erneut die Zuschauer. Viele angesehene Personen des öffentlichen Lebens und eine treue Fangemeinde waren gekommen, um eine weitere Steigerung der Truppe zu erleben, die immer politischer in ihren Programmteilen wird. Das ist gar nicht so einfach, denn bekanntlich zeigen mehr als die Hälfte der Wähler derzeit der Politik die kalte Schulter. Dass die Themen dennoch ankommen, liegt an der raffinierten Inszenierung, bei der trockene politische Inhalte in Situationen verpackt werden, die sowohl satirischen Genuss als auch visuellen Spaß garantieren. Genau das beherrschen die Macher des MIKROKOSMOS ausgesprochen gut und das in mehrerlei Hinsicht breit gefächerte Ensemble versteht es, die Konzepte gekonnt umzusetzen. Vom Ergebnis konnten sich die vielen Gäste überzeugen, von denen einige erst über den Last-Call-Service an ihre Karten kamen. >>>mehr

 

31.10.2010

Zurück zu den Wurzeln

Maintals Grüne waren wohl sehr erstaunt, dass ihre öffentliche Mitgliederversammlung von so vielen Nicht-Mitgliedern besucht war. Sie hatten sich vermutlich bereits daran gewöhnt, dass ihre Zusammenkünfte und Veranstaltungen bisher ebenso wenig Interesse fanden, wie die ihrer Konkurrenz. Der Grund für dieses plötzliche Interesse müsste Maintals Grüne eigentlich beschämen, denn es basierte vornehmlich auf der öffentlichen Thematisierung des Dilemmas der Maintaler Grünen und dem klaren Signal von außen, dass sich bei den hiesigen Grünen sehr viel bewegen muss, wenn sie wirklich von der Stimmung im Land profitieren wollen. Da muss der Inhalt zur Verpackung passen. Man muss den Wurm finden, der die Ware verdirbt und die aufopfernde Arbeit im Parlament und den Ausschüssen hinter seltsamen Ansichten verschwinden lässt. Dazu bedurfte es der Mobilisierung der grünen Anhängerschaft. Und dies bewirkten nicht die  Grünen selbst, sondern eben die verkannte Ecke der Sympathisanten, die grüne Politik für Maintal für unverzichtbar halten. Man will keine Mogelpackung unterstützen, die nur zu Wahlkampfzeiten leuchtend grün erscheint. Umso befremdlicher ist es, wenn es zu persönlichen Angriffen auf diejenigen kommt, die den Finger in die Wunde legten und somit für das öffentliche Interesse sorgten. >>>mehr

 

24.10.2010

Vermeintliche Schwäche

Eine jahrelang als politische Bastion geltende personelle Konstellation, zu der natürlich auch und gerade Bürgermeister Erhard Rohrbach gehört, erodiert gerade. Die Zeichen stehen bei den Maintaler Parteien auf "Verjüngung" bei gleichzeitigem Substanzerhalt. Je nach Substanz ist das mehr oder weniger schwierig. Zudem ist frischer Wind an allen Ecken erforderlich. Die Zeiten, in denen Politik in Hinterzimmern ausbaldowert und in den Fraktionen durchgedrückt wurde, haben im Laufe der Zeit deutliche Spuren hinterlassen. Gerade die Parteien, die momentan den Ton angeben, wirken im Parlament auf Beobachter wie Marionetten, die brav folgen, wenn an den Fäden gezogen wird und die sich lediglich darauf konzentrieren, während der Stadtverordnetenversammlung nicht den Einsatz zu verpassen. Alles ist bereits vorgeklärt. Argumente der Gegner prallen wirkungslos ab. Nur die Stimme und das an diesem Tag erreichbare Ergebnis zählen. Das muss sich ändern, wenn die Kommunalpolitik wieder ernst genommen werden will. Angelika Feuerbach und Peter Arendt haben das natürlich längst registriert, waren jedoch nicht willens oder in der Lage, eine Politik des parteiübergreifenden offenen Dialogs zu führen. Nun nehmen sie ihren Hut - aus privaten Gründen. Wen wundert es, dass die politischen Gegner die Folgen als Schwäche der beiden Parteien auslegen. >>>mehr

 

18.10.2010

Wende im Boxsport?

Der Samstagabend, der 16. Oktober 2010 könnte ein Wendepunkt im Boxsport gewesen sein, als der Schwergewichtler Vitali Klitschko (Ukraine) den Herausforderer Shannon Briggs (USA) vor 14.000 Zuschauern und vor einem weltweiten Millionenpublikum klar besiegte. Die Klitschko´s sind momentan das Maß der Dinge und kein Herausforderer ist ihnen gewachsen. Der muskulöse Modellathlet Briggs, der einen beachtlichen Erstrunden-KO-Rekord aufzuweisen hat, hatte deutlich Respekt vor der Schlagkraft Klitschko´s, der ihm bereits in der ersten Runde Volltreffer verpasste, die jeden anderen Boxer niedergeschmettert hätten. Briggs widerstand bis zum Ende des Kampfes mehr als 100 Volltreffern, wurde mit einer schweren Gehirnprellung, zwei Brüchen über den Augenhöhlen, Muskelrissen in beiden Armen und schweren Atemproblemen ins Krankenhaus eingeliefert und liegt auf der Intensivstation eines Hamburger Krankenhauses. Nun werden immer mehr Stimmen laut, die mit Überschriften wie "Legalisierte Körperverletzung" und "Der Tod lauert in der Ringecke" aufwarten. Wer sind die Schuldigen? >>>mehr

 

14.10.2010

Auf der Suche nach der Sensation

Die Nachricht war am 14. Oktober 2010 mit Spannung erwartet worden und dann war es endlich soweit: Alle 33 Bergleute und die Retter, die zu ihnen hinab gefahren waren, hatten die  Grube San José in Chile wieder verlassen. 69 Tage lang waren die Bergleute in über 600 Metern Tiefe verschüttet und ihre Rettung war weltweit eines der größten Medienereignisse. Die Grube war regelrecht von Journalisten und Fernsehteams umlagert, die das Wunder hautnah miterleben wollten. Ein hochprofessionelles Rettungsteam fand seine Arbeit gekrönt. Die Bohrtechnik kam aus den USA und die Rettungskapsel-Konstruktion aus Deutschland. Es war eine Weiterentwicklung der "Dahlbusch-Bombe", die in Lengede im Einsatz war. In die psychologische Betreuung waren sogar Spezialisten der NASA eingebunden. Alle Faktoren spielten so perfekt ineinander, dass die Rettung der Bergleute fast wie Routine ablief. Chiles Staatspräsident Sebastián Pinera war von Anfang bis Ende präsent und empfing jeden einzelnen Kumpel mit großer Herzlichkeit. Nun beginnt für die geretteten Bergleute eine weitere schwere Phase der Bewältigung, denn die Erlebnisse werden noch Jahre nachwirken. >>>mehr

08.10.2010

Das Sandmännchen der Regierung

Unser Wirtschaftsminister Rainer Brüderle ist schon ein ganz besonderes politisches Kaliber. Er darf den wirtschaftlichen Aufschwung und allerlei positiv klingende Entwicklungen wortreich  kommentieren. Da bleibt sogar Spielraum für die Lohn- und Gehaltsempfänger, die ansonsten bestenfalls das Auslutschpotenzial der Haupt-FDP-Wähler darstellen. Wieder schwingt die Ansprache an die Rattenmentalität mit, die besagt, dass es auch denen gut gehen soll, die sich von dem ernähren, was vom Tisch der Wohlhabenden und Spitzenverdiener abfällt. Mit seiner jüngsten Äußerung zum sinnvollen Ergebnis bevorstehender Tarifverhandlungen weiß er genau, dass es wegen der Tarifautonomie nur heiße Luft aber dazu geeignet ist, Sand in die Augen zu streuen. Damit macht er sich endgültig zum Sandmännchen bundesdeutscher Politik. Die Tarifparteien äußerten sich bereits sehr negativ über seine Absicht, sich scheinheilig als Anwalt der Lohn- und Gehaltsempfänger darzustellen.  >>>mehr

 

05.10.2010

Das Herz von Bischofsheim

Es ist schon toll, wie einige Stadtverordnete ihre Gestaltungsunfähigkeit und ihr rigoroses Verhalten umschreiben. Da wird schon mal die Märchenwelt der Gebrüder Grimm oder auch der Vergleich mit einem gesunden Herzen bemüht, um von der Unanständigkeit abzulenken, die darin bestand, dass die personellen Ausfälle der Sozialdemokraten an diesem Tag rigoros ausgenutzt wurden. Diese boten lediglich eine hilflose Gegenwehr. Bei ganz wesentlichen Entscheidungen gleicht das gnadenlose Ausnutzen eines Handicaps des politischen Gegners einem Tritt in die Weichteile. Das wussten auch die Akteure und versuchten deshalb, ihr Verhalten mit blumigen Vergleichen zu verbrämen. Dabei verstieg sich Dr. Dieter Fritz von der FDP in die Metapher vom "Herzen von Bischofsheim", dessen zwei Herzkammern über viele Jahre hinweg die Evangelische Kirche und das gegenüberliegende Rathaus gewesen seien. Wenn man bei seinen Ausführungen die Augen schloss, glaubte man zu hören, dass böse Buben des nachts das Rathaus raubten und somit die Probleme bereiteten, die nun von den Stadtverordneten gelöst werden müssten. Und weil weit und breit kein Investor durch die milchigen Gläser des Fernrohres des Magistrats zu sehen seien, müsse dem einzigen treuen und liebevoll gepflegten Interessenten nun die Möglichkeit gegeben werden, das Bischofsheimer Herz wieder herzustellen, auf dass es an altem Orte die Ortsmitte wieder mit pulsierendem Leben erfülle. >>>mehr

01.10.2010

Kabarettreife Nummer

So mancher Zeitungsleser und Besucher der letztjährigen Kabarettveranstaltung der Gruppe MIKROKOSMOS aus Hochstadt wird sich beim Lesen des unten stehenden Artikels des Maintal TAGESANZEIGER die Augen gerieben haben. Im letzten Programm inszenierten die Kabarettisten interaktiv mit dem Publikum den Sketch "Politik nach Gutsherrenart", der die durchsichtige Posse um das Bischofsheimer Rathausgelände zum Thema hatte. Nun erfährt der Skandal um die Verschleppung von Entscheidungen zugunsten des Investors eine Neuauflage. Just zum ersten Spatenstich des EZB-Gebäudes, der wirtschaftlichen Belebung und der Besserung auf dem Arbeitsmarkt sieht der Investor gute Chancen, nun endlich an die Erfüllung seiner Versprechungen von 2006 zu denken. Die Evangelische Kirche Bischofsheim und die Landeskirche Kurhessen-Waldeck haben ebenfalls ausgereizt, wodurch praktisch alle Parteien, die einen wirklichen Nutzen von der Posse hätten haben können, leer ausgehen. Was am 4. Oktober 2010 während der Stadtverordnetenversammlung beschlossen werden soll, entspricht nach der Vorgeschichte vom Wert her quasi einer Schenkungsurkunde. >>>mehr

 

27.09.2010

Der Spuk dauerte nur anderthalb Stunden

Der diesjährige Kartenvorverkauf für das Lokale Kabarett MIKROKOSMOS dauerte sage und schreibe nur 1 Stunde und 34 Minuten, dann musste Angela Cercas fortwährend in traurige oder entrüstete Augen schauen. Das Geschehen bahnte sich in den letzten Tagen bereits an und wer glaubte, die Hinweise auf die große Kartennachfrage sei das übliche Ballyhoo gewesen, mit dem man die Aufmerksamkeit des Publikums erzeugen wollte, sah sich eines besseren belehrt. Für viele Spätaufsteher heißt das: nochmals ein ganzes Jahr warten! Bereits vor 7 Uhr standen die ersten Interessenten vor der Tür des "All in On Shop" und erwarteten die Ladenöffnung. Als der Verkauf begann, waren es bereits Menschentrauben, die nach drinnen strömten. Ob aus Wachenbuchen oder Hochstadt,  aus Bischofsheim, Dörnigheim, oder dem Umland, nur wenige hatten das Glück, die richtigen Karten zu bekommen, denn schnell waren bestimmte Tage ausverkauft. Dennoch besann man sich schnell, denn mit jeder Minute verschlechterten sich die Chancen. Um 9 Uhr und vier Minuten war der Spuk vorbei und Angela Cercas konnte für wenige Minuten durchschnaufen. >>>mehr

25.09.2010

"Ran an die Karten!"

Samstag, 25. September 2010 - 10 Uhr: Angela Cercas vom "All in On Shop" in der Bischofsheimer Straße 2-4 (neben der  Raiffeisen-Bank) ist seit Mittwoch im Stress. Seitdem der Kartenverkauf für die vier Veranstaltungen der lokalen Kabarett-Gruppe MIKROKOSMOS im Maintal TAGESANZEIGER stand, steht das Telefon nicht mehr still. Die Kunden wollen Karten reservieren lassen. Doch der Kartenverkauf beginnt erst am Montag, dem 27. September 2010. Angela Cercas ist ebenso wie ihre Kollegin Gisela Jeske Mitglied des Ensembles und erinnert sich an die Kartenvorverkaufstage der letzten Jahre. "Wenn das widder so leeft, wie in de letzte Jahr´n, dann Prost Mahlzeit! Zwaa Stunne Stress un alle Karte war´n fort. Wer zu spät kam, hatt´ Pech gehabt - da geht´s de Mensche wie de Leut!", meinte sie. In diesem Jahr werden erneut vier Veranstaltungen angeboten und auch eine fünfte wäre ratzfatz verkauft. Das wissen die Hochstädter Kabarettisten genau aber sie bleiben bei der Obergrenze von vier Veranstaltungen. Sie sind der Meinung, dass jede Veranstaltung für das Publikum einzigartig und keine Routine sein soll, die sich irgendwann einstellt. >>>mehr

 

18.09.2010

Rechtsnationale Stimmungsmache

Das Deutsche Gemüt gleicht der Resonanz eines gewaltigen Streichinstruments. Je nach dem, welche Saite gerade gestrichen wird und wie stark die Töne klingen, regt sich das Gemüt der Deutschen. Das machten sich in besonderem Maße die Nationalsozialisten zu Nutze, indem sie unterschwellig vorhandene und offene Ressentiments gegen Juden, Sinti, Roma, "Nicht-Arier", Andersdenkende und die europäischen Nachbarländer schürten, die mit dem Kriegsausgang des Ersten Weltkrieges und den Reparationsleistungen zu tun hatten. Man schürte bewusst die nationale Entrüstung, um Zug um Zug die Politik betreiben zu können, die den vermeintlich größten Erfolg versprach. Die Folge war der Zweite Weltkrieg. Die Auswirkungen dieser Politik waren so katastrophal, dass man nach dem Krieg sehr sorgsam darauf achtete, dass sich so etwas niemals wiederholen kann. Vielleicht ging es uns ein halbes Jahrhundert danach einfach zu gut, um an den gemachten Erfahrung festzuhalten. Mit dem Fall des eisernen Vorhangs und einer veränderten Ostpolitik wuchsen wieder die Ressentiments gegen die östlichen Nachbarn, denn weite Teile des ehemaligen Deutschen Reichs befinden sich in polnischer und russischer Hand und gelten als für immer verloren. Das beschäftigt ganz besonders Erika Steinbach, die Vorsitzende des Bundes für Vertriebene. Sie möchte das Thema "Vertreibung" national ganz besonders akzentuiert verstanden wissen. 

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03.09.2010

Humorlos zurückgebissen

Maintals GRÜNE befinden sich zunehmend im Fokus kritischer Bürger und ihre Kommunalpolitik sowie ihr grundsätzliches Verhalten gegenüber starken Meinungen aus den Reihen der Bevölkerung sind geradezu selbstherrlich.  Der Gipfel ist das Bedrängen zweier Fußballvereine zur Fusion, um ein Projekt der CDU und des Bürgermeisters tatkräftig zu flankieren. Die Folge war eine Parabel auf dieses Ansinnen meinerseits in Form eines Leserbriefes im Maintal TAGESANZEIGER. Es war wohl die Art der Verpackung des Problems, die Monika Vogel von den Grünen zum Widerspruch verleitete. Ihr Leserbrief verstärkt jetzt noch den negativen Eindruck, den Maintals Grünen derzeit abliefern. Sie hätte besser geschwiegen und über den Inhalt meines Leserbriefs gründlicher nachgedacht. So gab sie zu erkennen, dass sie den Sinn gar nicht verstand.   >>>mehr

 

          

07.09.2010

Maintaler Defizite

Eine Stadt mitten im prosperierenden Ballungsraum hat es schwer, zu Zeiten knapper finanzieller Mittel attraktiv zu sein. So geht es auch der Stadt Maintal. Verkehrsgünstig gelegen und frei von schmutziger Industrie, Großkraftwerken und Müllverbrennungsanlagen, direkt am Fluss gelegen und inmitten einer erlebnisfreundlichen Natur lädt sie Neubürger geradezu zur Ansiedlung ein. Ein pulsierendes Vereinsleben wartet auf neue Bürger, um sie in ihre Aktivitäten einzubeziehen. Maintal ist durchaus attraktiv. Das haben Investoren schon lange erkannt und versuchen, auf die Planungen der Stadt Maintal Einfluss zu nehmen. Dem trug der Magistrat und die Stadtverordnetenversammlung Rechnung und verabschiedete vor einem Jahr ein Konzept zur Stadtentwicklung, an dem sich Investoren orientieren können. Weil aber das Konzept kaum Ansatzpunkte zur eigenen aktiven Umsetzung beinhaltet und man auf Investoren angewiesen zu sein scheint, werden die Rahmenbedingungen immer weiter geöffnet, um noch attraktiver zu sein. Hier fragt es sich, wie hoch dafür der Preis sein darf. >>>mehr

 

05.09.2010

Aus Trotz für den Sportplatz

Im Maintal TAGESANZEIGER vom 4. September 2010 war im Artikel  Grüne "Wende" war ein Missverständnis  folgendes Zitat von Grünen-Chef Peter Arendt zu lesen: 

"Tatsächlich präferieren wir eine Freizeitanlage in der 'Grünen Mitte'. Beide Dörnigheimer Fußballvereine sollten aus den sinkenden Mitgliederzahlen Konsequenzen ziehen, sich zusammenschließen und gemeinsam das Sportgelände an der 'Dicken Buche' nutzen. Dann ließe sich das Gelände des FC GERMANIA an der Eichenheege auflösen und das Geld für die Sanierung der Maintaler Sportplätze sowie für eine Freizeitanlage in der 'Grünen Mitte' verwenden. Weil die Vereine in naher Zukunft aber nicht über ihren Schatten springen werden, unterstützen wir weiterhin das Projekt einer Sport- und Freizeitanlage in der 'Grünen Mitte'. " Das ist gelinde gesagt Bullshit und gliche im ersten Teil der Empfehlung, dass sich die Grünen wegen zu geringer Mitgliederzahl auflösen und zur CDU überwechseln sollten, weil die ebenfalls Politik macht und kaum noch Unterschiede zu erkennen seien. Das Parlament würde dadurch etwas komprimiert, könnte effizienter arbeiten und gewönne an Glaubwürdigkeit. >>>mehr

 

29.08.2010

Spiel mit der Fremdenfeindlichkeit

Thilo Sarrazin gehört zur Führungsschicht unseres Landes und ist Mitglied in der SPD. Beide Komponenten lassen vermuten, dass es sich um einen Menschen mit ausgeprägtem Sozialempfinden handelt. Mit seinen umstrittenen Thesen, mit denen er Fremdenfeindlichkeit anstachelt, bewegt er sich auf gehobenem Biertischniveau, für die er von bestimmten Bevölkerungskreisen Zustimmung erntet. Man könnte meinen, er wolle in einem Selbstversuch die erneute Anfälligkeit unseres Landes für den Rassenwahn der Nationalsozialisten testen. Solche Thesen fielen ja schon einmal auf fruchtbaren Boden und am Ausgang der damaligen Entwicklung trägt unser Land heute noch schwer. Vielleicht sind wir deshalb auch so stark sensibilisiert, wenn wir mit Thesen konfrontiert werden, die er in seinem Buch verbreitet. Ist Thilo Sarrazin ein Rassist? Das zu behaupten, wäre zu einfach. Er ist eher ein diabolischer Verführer von Menschen, die er selbst wegen ihres Intellekts verachtet, weil er glaubt, sie mit seinen pseudowissenschaftlichen Argumenten zur Zustimmung zu verleiten. >>>mehr

 

27.08.2010

Leitprojekte machen schlapp

Der Stadtleitbildprozess startete inzwischen mit mehreren Leitprojekten und macht gute Fortschritte, wenn man der Lokalpresse glaubt. So wird seit einigen Monaten das Rad- und Fußwegkonzept unter die Lupe genommen, Wachenbuchener befassen sich mit der Idee, im eigenen Ortsteil einzukaufen, die Idee der Mehrgenerationenhäuser wird lebhaft diskutiert und in Hochstadt soll etwas für die Jugend getan werden. Zum Start jedes einzelnen Projekts wurde zeitversetzt und medienwirksam jeweils ein bunter Luftballon aufgeblasen und der Versuch unternommen, diesen auch erfolgreich starten zu lassen. Doch den Ballons fehlt es an Auftrieb und sie machen nach kurzer Zeit mehr oder weniger schlapp. Das liegt sicher nicht an den "Paten" der Leitprojekte und den wenigen optimistischen Bürgern, die sich mit großen Erwartungen den Aufgaben stellen. Es ist wohl mehr die Art, wie auf die Themen Einfluss genommen wird.   >>>mehr

 

15.08.2010

Der Kampf um Ostpreußen

Nun muss ich noch ein drittes Mal das gleiche Thema aufgreifen. Es geht um das Kriegsende in Ostpreußen. Wie bereits mehrfach berichtet, stieß ich auf hochinteressante Kriegstagebücher, mit deren Hilfe ich die letzten Tage meines Verwandten Walter Michel rekonstruieren konnte. Die beiden Tagebücher von Karl Heinz Schmeelke aus Friedrichshafen habe ich teilweise in Websites umgesetzt, die durch Anklicken der beiden Titelbilder aufgerufen werden können. Für wen sind diese Webseiten interessant? Wie die bereits ansteigenden Zugriffszahlen belegen, recherchieren viele Menschen genau in dieser Thematik. Es sind Angehörige von ehemaligen Soldaten aller Nationen, hochbetagte Veteranen des Zweiten Weltkriegs, Menschen, deren Wurzeln in Ostpreußen zu finden sind, junge Russen, die mehr über ihre neue Heimat wissen wollen, Schüler und Studenten mit einem klaren Auftrag. Und was finden Sie auf den beiden Webseiten? Detaillierte Beschreibungen der letzten 120 Tag von Ostpreußen bis zur Vernichtung, mit deren Hilfe man nachvollziehen kann, was passierte, als die Flüchtlinge ihre Heimatorte verlassen hatten und was von ihren Ortschafen heute noch übrig geblieben ist. >>>mehr

 

01.08.2010

Mit der Ranch auf Wanderschaft

Eigentlich hat es ja so kommen müssen! Das Ende der stillen Duldung eines Zustands, der eigentlich noch nie rechtmäßig war, kam spät, aber es kam. Seit einigen Jahren geht die Stadt Maintal gegen ungenehmigte Schwarzbauten im Grüngürtel vor und muss sich immer wieder Vergleichsfälle vorhalten lassen, die geduldet werden. Während Freizeitgärtner, die ihre kleinen Hüttchen bescheiden nutzen, Abrissverfügungen erhielten, konnte sich die "Happy-Horse-Ranch" relativ sicher fühlen, weil sich der Betreiber Klaus Karau ganz  geschickt organisiert hatte. Allzu leicht konnten die Maintaler den Eindruck gewinnen, es hier mit einem selbstlos und sozial engagierten Schöngeist zu tun zu haben. Sein "Streichelzoo" war Anlaufpunkt vieler Eltern und Erzieher, weil die Kleinen dort ihren Spaß hatten. Die Spendenbüchse war allgegenwärtig. Dass man die immer wieder an den Futterstellen fressenden Feldratten für kleine Karnickel hielt, ist wohl Folge allgemeiner  Unwissenheit. Seine Glanznummer war und wird auch in Zukunft die Rolle des Maintaler Nikolauses zur Weihnachtszeit sein, welcher mit der Kutsche sowohl den Weihnachtsmarkt bereichert, als auch als gut ausgebuchter Nebenerwerbs-Nikolaus fungiert. Nun ist der Nikolaus sauer! Dass er deswegen gleich Hochstadt verlässt, kann man wohl kaum der Stadtverwaltung anlasten. Dort versucht man nur, alle Bürger gleich zu behandeln.  >>>mehr

 

24.07.2010

Neue Doku zum Untergang Ostpreußens verfügbar

Ergänzend zum letzten Artikel "Fast vergessenes Kriegsdrama aufgegriffen" kann ich nun bekannt geben, dass die Website "Der Untergang Ostpreußens" fertiggestellt und im Internet präsent ist. Im März/April 1945 fiel Ostpreußen nach schwersten Kämpfen in die Hand der Roten Armee und wurde später der Sowjetunion zugesprochen, weil Stalin unbedingt einen "eisfreien Ostseehafen" haben wollte. In Wirklichkeit brauchte er blühende Landschaften zur Umsiedlung eigener Landsleute. Diese blühenden Landschaften hatten die kriegführenden Armeen jedoch in Wüsten und verbrannte Erde verwandelt. Die Sowjets nahmen Rache am Deutschen Volk für das, was unsere Soldaten ihrem Volk während der Eroberung und beim Rückzug angetan hatten. So lautete der Befehl, dass alle Deutschen in Ostpreußen getötet werden sollten und die Vernichtung total auszufallen habe. Hierbei verloren Hunderttausende auf beiden Seiten ihr Leben. Die Dokumentation basiert auf Original-Kriegsberichten und Notizen eines Soldaten, der dem Kessel von Heiligenbeil entkam und als Zeitzeuge die Erinnerung an das Grauen wach halten will. Seine Hoffnung, dass sich so etwas nie mehr wiederholt, dürfte sich zerschlagen haben angesichts der Tatsache, dass heute schon wieder Deutsche Soldaten in Leichensäcken zuhause abgeliefert werden. >>>mehr

 

13.07.2010

Fast vergessenes Kriegsdrama aufgegriffen

Es gibt interessante Augenblicke, die man wie eine Geburt empfindet. In wenigen Tagen wird auf dieser Homepage eine neue Dokumentation erscheinen, die eines der düstersten Kapitel des Zweiten Weltkrieges beleuchtet. Sie ist bereits fertiggestellt und wartet nur noch auf die Freigabe durch die beiden Zeitzeugen Karl Heinz Schmeelke und Hermann Lohmann, auf deren Unterlagen die Dokumentation aufbaut. Sie überlebten das Drama hautnah, das sich am Frischen Haff im ehemaligen Ostpreußen während der letzten Kriegstage abspielte. Karl Heinz Schmeelke bereitete jahrelang viele eigene und andere Unterlagen samt Fotomaterial auf und besuchte mehrmals die Stätten, an denen sein Leben damals auf der Kippe stand. Seit einigen Jahren sind seine Erinnerungen auch auf CD erhältlich, die er zusammen mit dem Deutschlandfunk produzierte. Dazu aber mehr auf der neuen Website. >>>mehr

 

12.07.2010

Neues vom Trompeter L.

Die Hochstädter Kerb war der passende Rahmen für die zweite Verabschiedung von Pfarrer i.R. Hermann Langheinrich - diesmal als Chorleiter. An dieser Stelle wurde er damals auch als Pfarrer verabschiedet. Man kann gespannt sein, welches Thema für die nächste Verabschiedung herhalten muss. Die Gruppe TonArt wird es wohl nicht sein, denn dort verabschiedete er sich schon vor einiger Zeit sang- und klanglos zusammen mit seinem Sohn. Die Bindungen sind wohl sehr verschieden. Zur Hochstädter Kirchengemeinde ist die Bindung inzwischen nahezu gänzlich verloren gegangen. Der Evangelische Posaunenchor Hochstadt ist sein Rückzugsraum. Dort ist er nun offiziell - als Ehrenvorsitzender - so zu sagen deren Pate. Wie der Vorsitzende René Kröller ausdrücklich betonte, wird Hermann Langheinrich  weiterhin  dem Posaunenchor angehören und bei Bedarf auch als Dirigent fungieren. Die Chance für einen Neuanfang dürfte damit vertan sein. Das autoritäre Verhältnis zu Teilen des Chores wird weiter wirken. Das war kein Abschied sondern eine taktische Zwischenehrung. >>>mehr

 

11.07.2010

Die Nationalmannschaft braucht keinen Begrüßungsonkel

Es steht mal wieder die Frage im Raum, bis zu welchem Platz eines Endergebnisses man sich noch freuen kann, denn wir sind bei der Fußballweltmeisterschaft erneut Dritter geworden. Vor uns rangieren nur Spanien und Holland. Ist das ein adäquater Platz für die Deutsche Mannschaft? Gemessen an unseren spielerischen und kämpferischen Qualitäten ist der dritte Platz mehr als die Mannschaft und der Trainer zu Beginn des Turniers erwartet hatten. Wenn Mannschaften diesmal geschlagen wurden, dann haben sie sich selbst geschlagen. Es  lag vielfach am mangelnden Teamgeist oder gelben Karten, welche Sperrungen zur Folge hatten. Was wäre zum Beispiel gewesen, wenn Müller im Spanien-Spiel hätte spielen dürfen? Unsere Mannschaft hat nicht die Spitzenspieler, wie sie in den spanischen und italienischen Ligen spielen. Dafür bestachen sie durch perfekten Mannschaftsgeist. Auch wenn für viele Spieler die Verlockung groß ist, das alles entscheidende Tor zu schießen, unsere Spieler sahen meistens den besser postierten Nebenmann, den sie in Position brachten. Das fehlte den Stars von Spanien, Holland, Frankreich, Portugal und Brasilien. Sie beraubten sich selbst der Möglichkeiten. Unseren Spieler gebührt höchste Anerkennung für den dritten Platz, der auch nicht durch die Anwesenheit des neuen Bundespräsidenten geschmälert wurde. Der wäre mal besser nach Afghanistan geflogen, wenn er sich getraut hätte. Dort stehen die jungen Männer, die wirklich Zuspruch brauchen. Die Nationalmannschaft braucht keinen Begrüßungsonkel. >>>mehr

 

01.07.2010

Der neue Bundespräsident ist kein Alpha-Tier

Wir haben einen neuen Bundespräsidenten: Christian Wulff (CDU), der präsidiale Typ! Er ist jünger als Joachim Gauck aber alt genug für das Amt. Als Oberhaupt einer Patchwork-Familie ist dennoch konservativ - aber kein Alpha-Tier, wie er selbst von sich behauptet. Bundespräsident zu sein, das kommt seinen Veranlagungen entgegen. Für die Bundesregierung war es nach der verlorenen Mehrheit im Bundesrat wichtig, einen Bundespräsidenten zu küren, der im Ernstfall auch Gesetze unterschreibt, die höchst umstritten sind, wenn sie von Schwarz/Gelb kommen. Den restlichen Schnickschnack ums Amt gönnt man ihm, wenn er ansonsten im Sinne seiner Befürworter funktioniert. So waren auch die Bundeskanzlerin und ihr Stellvertreter froh, dass es im dritten Anlauf dann doch klappte, auch wenn es an der Partei DIE LINKEN lag, dass er gewählt wurde. Mit den Stimmen der LINKEN hätte nämlich Joachim Gauck bereits im ersten Wahlgang die absolute Mehrheit erreicht. Sie mussten aber mit der absolut chancenlosen Luc Jochimsen und der kollektiven Enthaltung im dritten Wahlgang gleich dreimal ihre zweifelhafte Gesinnung demonstrieren.  >>>mehr

 

29.06.2010

Doppelt kompromittiert hält besser

Das war ein wirklich interessanter Augenblick, als die Personen, die ihr Thema sonst nur hinter verschlossenen Türen abhandeln, sich öffentlich gegenseitig kompromittierten. Trotz aller Bemühungen, beiden Absichten einen seriösen Charakter zu verleihen, bleibt das Gefühl, dass hier recht raffiniert taktiert wird. Im Grund genommen kompromittierten sich die Interessenvertreter gegenseitig. Mit dem von CDU, FDP und den Grünen inszenierten und über den parteilosen Stadtrat Ralf Sachtleber folgsam zelebrierten  Vorgehen wurde dem Vorstand der Bischofsheimer Evangelischen Kirchengemeinde vermittelt, nicht so erfolgreich um die benötigten finanziellen Mittel gerungen zu haben, wie es letztendlich unter Führung der Stadt möglich sei. Deshalb ermächtigte das Parlament  mit knappster Mehrheit den Stadtrat, die erforderlichen Verhandlungen weiter zu führen. Zuvor musste sich die Vorsitzende des Kirchenvorstands vor dem Parlament und der Öffentlichkeit als Bettlerin mit Maximalforderungen kompromittieren. Damit kompromittierte sie indirekt aber auch den Magistrat, indem sie dessen eklatante Gestaltungsschwäche offen legte, die erst einen derart raffinierten Fischzug der Gemeinde ermöglicht. Die sind ja nicht blöd!. Wer seine schwächsten Flanken derart entblößt, fordert schlitzohrige Verhaltensweisen förmlich heraus.  >>>mehr

 

27.06.2010

Das Kerbfinale - Posaunenchor gegen Kirche

Die Hochstädter Kerb ist eine Traditionsveranstaltung, die sehr eng mit dem Namen von Pfarrer i.R. Hermann Langheinrich verbunden ist. Seit vielen Jahren pflegt und nutzt er diese Veranstaltung für gemeinnützig verbrämte kommerzielle Zwecke und als Plattform für seine musikalische Jugendarbeit. Der Zeltgottesdienst bescherte ihm alljährlich ein volles Haus und eine sehenswerte Kollekte. Das Organisieren von Festen und Konzerten prägte seinen Ruf  mehr als sein Amt als Priester. Nachdem er in den Ruhestand ging, wurde das noch deutlicher, weil mit Uwe Rau, seinem Nachfolger, fortan ein ausgesprochener Seelsorger die Gemeinde übernahm. Hermann Langheinrich reizte die Geduld seines Nachfolgers und die des Kirchenvorstandes restlos aus, die sie ihm während seines Wechsels in den Ruhestand entgegenbrachte. Das Autoritätsgehabe und die Wichtigkeit der eigenen Person war bei  Hermann Langheinrich nicht zu zügeln. Irgendwann war der Bogen überspannt - ohne ins Detail zu gehen - und man entzog ihm den Posten des Leiters des Posaunenchors. Genau diese Truppe hatte er nämlich für seine Zwecke instrumentalisiert, indem sie bis zum heutigen Tag all seine positiven und negativen Eingebungen flankiert. Am Kerbsonntag verabschiedet nun der Posaunenchor den ehemaligen Chorleiter just zur gleichen Zeit, in der der diesjährige Kerbgottesdienst angesetzt ist, der allerdings vom Kirchenvorstand in die Kirche verlegt wurde. Damit sind die Fronten klar und die Mitglieder der Gemeinde müssen sich entscheiden, ob sie in der Kirche die Kirchweih feiern oder im Festzelt den Tribun des Zeltfestes ehren und preisen. >>>mehr

 

22.06.2010

VERMISST - bald als Buch erhältlich?

Im Jahr 2006 gelangte ich in den Besitz von über 150 Feldpostbriefen eines Verwandten aus dem Russlandfeldzug. Auf meiner Website VERMISST sind diese Briefe in den Kontext zu den Kriegshandlungen gestellt, wodurch viele Facetten - auch die des Verhältnisses der Soldaten zu ihren Familien in der Heimat - begreifbarer werden. Walter Michel steht sinnbildlich für eine ganze Generation. Sinn der Dokumentation soll die Aufklärung der Jugend über das Schicksal von Gleichaltrigen während des Krieges und die Bewusstmachung sein, wie unsinnig Kriege für die betroffene Bevölkerung aber wie wichtig sie für Wirtschaft und Kriegsgewinnler des Landes waren. Zugunsten einer weltweiten Turboentwicklung von Technik und Logistik mit Hilfe der Kriegsmaschinerie mussten im 2. Weltkrieg mehr als 50 Millionen Menschen ihr Leben lassen. Eine ganze Generation wurde ihrer Jugend und ihres Lebens beraubt. Dazu kamen noch Millionen als Kriegsversehrte, Flüchtlinge, Witwen und Waisen. Gewinner und Verlierer glauben seither an "Schicksal" und "Gunst der Stunde". Diese Ausarbeitung blieb nicht unbemerkt, zumal monatlich mehrere Tausend Leser auf die Internet-Dokumentation zugreifen. Nun zeigt ein Verlag Interesse an der Dokumentation, um sie als Buch zu veröffentlichen. Damit wird sie wahrscheinlich für eine breite Leserschaft zugänglich.  >>>mehr

 

19.06.2010

Mit Kraft regieren

Ein Aufschrei geht durchs Land, weil Hannelore Kraft (SPD) in Nordrhein-Westfalen zusammen mit den Grünen eine Minderheitsregierung bilden will. Es ist die Rede vom "Ypsilanti-Effekt" und von der stillen Duldung durch die Linkspartei. Dabei steht nach neuester Positionierung der FDP gar nicht fest, ob die fehlende(n) Stimme(n) überhaupt von den LINKEN kommen. Enthaltungen hätten die gleiche Wirkung. Noch-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) erdreistet sich sogar, in diesem Zusammenhang davon zu reden, die Linkspartei stünde nicht auf dem Boden der Verfassung. Allzu gern versuchen CDU-Politiker immer wieder, Parteien als nicht rechtsstaatlich zu bezeichnen, nur weil man ihnen den Verfassungsschutz auf den Hals hetzte. Es gelingt jedoch lediglich, diese als politische "Schmuddelkinder" abzustempeln und man erzeugt damit bei einem großen Teil der Wähler erhebliche Zweifel. Die Frage ist doch: Warum werden diese rechten und linken Parteien überhaupt zu Wahlen zugelassen, wenn sie angeblich nicht auf dem Boden unserer Verfassung stehen?   >>>mehr

 

10.06.2010

Großmeisterin der Perseveration

Es gibt Menschen mit einer besonderen Art von Beharrlichkeit, die ihre Gegner in die Knie oder zumindest zum Einlenken zwingt. Zu diesen Menschen gehört zweifellos unsere Bundeskanzlerin Angela Merkel. Kurz nach der Wende muss Helmut Kohl sofort seine  Seelenverwandtschaft zur Pfarrerstochter aus der Uckermark erkannt haben und baute sie in seine politische Konstruktion mit ein. Beide sind Großmeister der Perseveration, dem Festhalten an einem Gedanken ohne Rücksicht auf den Fortgang eines Gesprächs. Wenn Angela Merkel kurzzeitig argumentativ beidreht, so hat es Ähnlichkeit mit einem militärischen Segelmanöver, das lediglich der günstigeren Position dient, um bei der nächsten Vorbeifahrt eine finale Breitseite abzufeuern. Obwohl sie diese Taktik national und international immer wieder erfolgreich fährt, fallen gerade die Machos unter den männlichen Kontrahenten reihenweise darauf herein. Koch hat gerade ein solches Manöver erlebt und Brüderle steht es unmittelbar bevor. Gelegentlich entlockt man ihr dabei mal ein leichtes Grinsen. Meistens spielt sie jedoch mit ihrer Mimik perfekt alle möglichen Gemütsverfassungen durch, die nur dem einen Zweck dienen: ihre Opfer sollen übermütig und leichtsinnig in ihre aufgestellten Fallen laufen. Man nennt es den "Colombo-Effekt". >>>mehr

 

10.06.2010

Pokerrunden auf verschiednen Ebenen

Nun ließ Kanzlerin Angela Merkel auch noch ihren Wirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) in Sachen Kreditbürgschaft für OPEL an die Wand laufen. Einmal mehr gelang es der FDP im Kabinett nicht, die Koalitionspartner komplett zu überzeugen. Also entschied die Kanzlerin, dass Brüderle seine Ablehnung medienwirksam zelebriert und öffnete gleichzeitig mit der Gesprächsrunde der Ministerpräsidenten der Länder, in denen OPEL-Standorte sind, eine andere Ebene für Lösungen. Geschickter kann man den Koalitionspartner gar nicht vorführen. Dabei ist die Begründung von Rainer Brüderle gar nicht so falsch. Erst führt GM die Bundesregierung monatelang mit Gesprächen vor, die der Herauslösung von OPEL aus dem Mutterkonzern dienen sollten und blieb dann doch dabei, OPEL nicht zu verkaufen. In den USA konnte GM vom Staat gerettet werden und es ist davon auszugehen, dass man bei OPEL auf die Europäischen Staaten setzte, die in ihrer Währungszone keine Turbulenzen mehr vertragen. >>>mehr

 

09.06.2010

Spätkapitalistische Dekadenz landet bei 5%

Nun hat es der Guido wirklich geschafft! Er hat die Wählergunst nahezu pulverisiert. Im Februar 2009 stand die FDP bei 18% (Forsa). Nun ist der Wert auf 5% gesunken. Was der FDP blieb, sind diejenigen, für die sie Politik betreibt. Hinzu kommen noch einige Wähler, die auch dazu gehören wollen und glauben, von dem satt zu werden, was von den Tischen der Kernwählerschaft der FDP herunter fällt. Die Grünen steigerten im gleichen Zeitraum die Wählergunst von 10 auf 18%. Die SPD konnte ihr Ergebnis nur um 3% von 23 auf 26% verändern. Die CDU fiel um 2%-Punkte von 34 auf 32%. In der Wählergunst vereinigt die Regierung momentan maximal 37% auf sich. Deutlicher kann eine Statistik nicht sein. Hinzu kommt, dass es in der CDU/CSU-Kooperation gewaltig grummelt und sogar innerhalb der CDU immer mehr Stimmen laut werden, die das Spiel nicht mehr gut heißen wollen. >>>mehr

 

08.06.2010

Unausgewogene Lastenverteilung

"Viele kleine Beträge ergeben einen großen Betrag", könnte der Grundgedanke gewesen sein, der für die Struktur des Sparpaketes sorgte. Hinzu kommt, dass man sich genau die Opfergruppe auswählte, die sich dem Zugriff des Staates nicht entziehen kann. Der überwiegende Teil des Volkes befindet sich quasi in einer Art Geiselhaft. Dabei gäbe es durchaus Methoden, wie man der kleinen Opfergruppe der Superreichen in Summe einen wesentlich größeren Beitrag zur Finanzkrise abknöpfen könnte. Da wäre zum Beispiel die Vermögenssteuer, die unter Gerhard Schröder abgeschafft wurde. Die ganze Welt wundert sich über dieses Bonbon, denn ihre Reichen werden alle zur Kasse gebeten. Das, was die Regierung als "ausgewogen" bezeichnet, ist auf der Seite der Banken und Unternehmen ein schwammiges Gebilde, denn Ergebnisse sind kurzfristig nicht erzielbar. Damit zum Beispiel die Energieproduzenten eine "Brennelementesteuer" zahlen, schenkt man ihnen längere Laufzeiten - ein Ziel von Schwarz/Gelb, das schon vorher feststand. Dass die Brennelementesteuer die Strompreise verändern, dürfte klar sein. Also werden auch diese Auswirkungen auf die Endverbraucher übertragen, die ohnehin den Rest des "ausgewogenen" Paketes zu tragen haben. Gewerkschaften und Sozialverbände melden bereits erheblichen Widerstand an.   >>>mehr

 

05.06.2010

Geht es bereits um unsere Demokratie?

Die CDU wird momentan anscheinend von einem Geheimbund beherrscht, dessen Großmeister inzwischen Roland Koch sein könnte. Man nennt den Männerbund den Andenpakt und er machte sich zum Ziel, massiven Einfluss auf Personalentscheidungen der CDU zu nehmen. Folgt man Informationen in Wikipedia, so haben sich diese Herren verpflichtet, niemals gegen eine andere Person des Paktes zu kandidieren oder dessen Rücktritt zu fordern. Die letzte Großtat sei die Verhinderung der Kanzlerkandidatur von Angela Merkel im Jahr 2002 gewesen. Angeblich sei der Andenpakt 2007 aufgelöst worden. Siehe auch Artikel im Handelsblatt vom 27.05.2010. Nun greifen mit der Nominierung von Christian Wulff erneut Aktivitäten, die der Gruppe zugeschrieben werden. Wenn das tatsächlich so ist, dann ist Roland Koch wesentlich gefährlicher einzustufen als er es ohnehin schon ist. >>> mehr

 

04.06.2010

Das nächste Fixierbild bitte

Über Nacht ist der Stern der Ursula von der Leyen wieder gesunken. Ausgerechnet der Mann, der sie in die Politik einführte, negiert jetzt ihre Kandidatur und bringt sich selbst ins Spiel. Mit Christian Wulff (CDU) wirft der letzte der nach dem Abgang von Roland Koch noch verbliebenen starken CDU-Führungspersönlichkeiten den Hut in den Ring. Damit stellt er sich gegen das bisherige Votum der Kanzlerin. Der Mann, der kürzlich noch das Amt des Ministerpräsidenten jedem anderen Amt in Berlin vorzog, überlegt es sich jetzt anders. Vielleicht merkt auch er, dass Wahlen nicht mehr so leicht zu gewinnen sind und die Koalitionsalternativen in den politischen Abstieg führen. Als Bundespräsident wäre man aus allem heraus und wenn die Amtszeiten auf maximal eine Periode mit 6 Jahren beschränkt werden sollte, wäre das ein schöner finaler Ausstieg. Für die Kanzlerin wird es langsam kritisch, denn die CDU verliert zunehmend an Substanz. Nun sind bald nur noch so Typen wie Pofala und Hinze um sie herum und Volker Kauder verkörpert ja auch nicht unbedingt den Typ mit Rückgrat.  >>>mehr

 

03.06.2010

Entsorgt die Kanzlerin eine Konkurrentin?

Das höchste Amt im Staat steht zur Disposition. Es muss neu besetzt werden und man sucht nach einer Person, die Deutschland würdig und kompetent vertreten kann. Es sind Qualitäten gefragt, die Deutschland auf allen möglichen Gebieten in der Spur halten können oder in diese wieder zurück bringen. Der nächste Bundespräsident oder die Bundespräsidentin müssen über alle gesellschaftliche Gruppen hinweg eine Klammer bilden können. Außerdem sind Verfassung, Recht und Gesetz zu achten sowie eine größtmögliche Ethik in allen Entscheidungen anzuwenden. Momentan wird Ursula von der Leyen (CDU) am höchsten gehandelt. Aber auch Wolfgang Schäuble (CDU)hat gute Chancen. Der Kandidat muss zudem einige Perspektiven für die schwarz/gelbe Regierung und für die Kanzlerin Angela Merkel bieten und zusätzlich über die Parteigrenzen hinaus wählbar sein. Für Ursula von der Leyen sprechen mehrere Gründe.  >>>mehr

 

01.06.2010

Flucht in der Krise

Der Bundespräsident verlässt das sinkende Schiff - so sehen es viele Bundesbürger. Von der Regierung allein gelassen und zu den finanzpolitischen Problemen ungehört konnte er nur noch das Geschehen kommentieren und zum richtigen Verhalten aufrufen. Als er in einem Satz mehrere Gedankengänge ohne seine Ghostwriter zusammenfasste, war es passiert: Er öffnete in diesem Satz einen weiten Interpretationsspielraum für Menschen, die generell hören, was sie gern hören wollen. Diese Deutung wurde dann auch umgehend vermarktet und Horst Köhler stand vor einem Problem. Dieses Hineininterpretieren war vermutlich der letzte berühmte Tropfen, der bei ihm das Fass zum Überlaufen brachte. Als ausgeprägtes Sensibelchen entließ er eigentlich das Volk, das entlassen und allein gelassen in der schwersten Krise seit 60 Jahren auf Lösungen wartet. Applaus gibt es für diese "Fahnenflucht" nicht. Einmal mehr ist Horst Köhler allein. Das Experiment mit einem Nichtpolitiker als Bundespräsident ist endgültig gescheitert.  >>>mehr

 

25.05.2010

Was Deutschland braucht und was nicht

Deutschland im Lena-Fieber und die Farben Schwarz-Rot-Gold werden stolz strapaziert. Eine junge Abiturientin erzeugte in allen Bevölkerungsschichten ein nationales WIR-Gefühl, wie es zuletzt zur Fußballweltmeisterschaft vorherrschte. Für eine kurze Zeit vergaßen die Menschen ihre großen und kleinen Probleme sowie die Probleme unserer Zeit. Hinter dem Phänomen Lena steht keine gesangliche Höchstleistung und kein genialer Musiktitel - dahinter steht ganz schlicht und einfach Lena, eine herzerfrischende junge Dame, mit deren Art und Ausstrahlung sich halb Europa identifizierte. Es ist die große Sehnsucht unserer Zeit nach Offenheit und Ehrlichkeit, nach einfacher klarer Sprache ohne Absichten, die man erst später entdeckt. Damit zeichnet sie einen krassen Gegensatz zur Politik und der Wirtschaft, die uns permanent belügt und hinters Licht führt. >>>mehr

 

25.05.2010

Der Spuk ist vorbei - für die CDU beginnt er erst

Dienstag, 25. Mai 2010, 12 Uhr 30: Hessen atmet auf! Ministerpräsident Roland Koch (CDU) erklärt seinen Rücktritt von allen politischen Ämtern! Damit geht für mehr als die Hälfte aller Hessen ein politischer Spuk zuende. Was folgen könnte, wäre mit der falschen Personalie der absolute Niedergang der CDU in Hessen. Ohne Roland Koch, der zentralen Figur des personifizierten Machterhalts, wird sich das eher schwammige Gebilde der Rest-CDU nicht lange halten können, zumal auch Silke Lautenschläger den Kram hinschmeißt. Die Allianz der unbequemen Wahrheiten feiert damit die Freiheit persönlicher Entscheidungen. Das System Koch feilte jahrelang an einer Leitkultur für Hessen, die eine Reihe strittiger Akzente setzte. Roland Koch wurde zum bundesweiten Synonym für Schwarzgeld, erlogene jüdische Vermächtnisse, Wahlkämpfe mit schmutzigem Geld und ausländerfeindlichen Parolen. In seinem Umfeld blühte die Vetternwirtschaft und langjährige Weggefährten durften als Steigbügelhalter an der Macht schnuppern.    >>>mehr

 

23.05.2010

Maintal-Forum im Fokus

Vielleicht hat es sich ja noch nicht in Maintal herumgesprochen, es gibt eine Plattform für Diskussionen: das Maintal-Forum. Man erreicht es unter http://forum.maintal.de . Die hier vertretenen Themen sind forumtypisch breit gefächert und die Forumteilnehmer versuchen, mit den Kommunalpolitikern, den "Hauptamtlichen" und dem Stadtverordnetenvorsteher als erstem Bürger der Stadt Maintal ins Gespräch zu kommen. Natürlich wird auch heftig  untereinander diskutiert. Den Hauptsinn sehen die Teilnehmer im Dialog zu Themen, die alle Bürger interessieren. Man richtete extra eine breite Themenauffächerung zum Stadtleitbildprozess ein. Leider ist das Interesse an diesen Themen zumindest im Maintal-Forum sehr gering. Immer wieder gibt es im Forum "Zuwachs", wenn sich Personen anmelden, die ihren Wohnsitz nach Maintal verlegen und nun alles mögliche wissen wollen. "Hier sind Sie richtig - hier werden Sie geholfen", könnte die Devise heißen. >>>mehr

 

19.05.2010

Die Kehrseite der Medaille

"Ehre, wem Ehre gebührt", ist die häufig verwendete Floskel, wenn es darum geht, einem feierlichen Akt einen Sinn zu geben. Die zur Ehrung herangezogenen Gründe reichen von der bloßen zeitlich gemessenen tätigen Mitgliedschaft über die gefühlte Wichtigkeit einer Tätigkeit bis hin zur finalen Würdigung Todkranker für ein Lebenswerk. Aber nicht alle Zielpersonen für Ehrungen empfinden eine Ehrung als bedeutsamen Akt. So werden Ehrungen und heraushebende Erwähnungen von manchen Betroffenen auch konsequent abgelehnt. Sie setzen die Beweggründe für ihr Handeln in Bezug zur Bedeutung für die Allgemeinheit und zu ihren eigenen Bedürfnissen. Selbstlosigkeit der stillen Starkleister geht meist mit Bescheidenheit einher, was gerade das Besondere der Leistung ausmacht. Menschen mit einem ausgeprägten Helfersyndrom brauchen dagegen ein Betätigungsfeld, um ihre Bedürfnisse auszuleben. So finden an Tagen gebündelter Ehrungen eine Vielzahl von Ehrungssituationen zusammen, die rationell über einen Kamm geschoren werden.  >>>mehr

 

 

12.05.2010

Bischofsheimer Seifenblasen

Unser Magistrat reitet seit 2006 ein totes Pferd. Seit dem dubiosen "Zuschlag" an die Firma Wohnbau HESS GmbH für das Bischofsheimer Rathausgelände ist bis heute weder eine verbindliche Planung noch ein Kaufvertrag abgeschlossen. Der Hauptgrund dürfte in den schlechten derzeitigen Vermarktungschancen für Eigentumswohnungen liegen. Damit gestaltet sich die Finanzierung schwierig. Dem Magistrat, der HESS-Lobby und den Magistratsunterstützungsfraktionen ist anzukreiden, dass sie eine Lösung und einen Investor bevorzugten, der offensichtlich nicht in der Lage ist, ein solches Projekt aus eigener finanzieller Kraft zu stemmen. Bei zumindest einem Interessenten wäre sofort Geld geflossen und das Bauobjekt  wahrscheinlich bereits erstellt und in Betrieb genommen. Diese Chance wurde vertan. Der Magistrat war allerdings nicht ganz untätig, weil just zur Bürgermeisterwahl eine Lösung vom Himmel fiel, welche die Evangelische Kirchengemeinde ins Projekt einbezog. Nach einen Jahr intensiver Gespräche mit Problemchen aller zukünftiger Vertragspartner sagte die Evang. Kirchengemeinde gestern endgültig den Bau eines neuen Gemeindezentrums ab. Das Problem ist also wieder völlig offen.  >>>mehr

 

30.04.2010

Zensur und Trauerprosa 

Eine meiner meistgelesenen Websites ist die Seite VERMISST, die sich mit dem kurzen Leben eines Soldaten des Zweiten Weltkrieges befasst. Fast 250 Feldpostbriefe sind in der Dokumentation in den Kontext zu den Kampfhandlungen des Russlandfeldzuges gestellt. Die Seite wurde weltweit  inzwischen über 30.000 mal aufgerufen und von zahlreichen Lesern erhielt ich Zuschriften. Ein interessanter Augenblick ergab sich am 29.04.2010, als sich nach 67 Jahren eine der prägendsten Kriegserlebnisse von Walter Michel und der Einfluss der damaligen Briefzensur offenbarte. Ein Leser stellte einen Brief zur Verfügung, der trotz der Richtigkeit einiger Tatsachen auch Ungereimtheiten enthielt, die nahezu eindeutig Zensur belegen. Dass Walter Michel dieses Ereignis nachweisbar nie beschrieb, deutet ebenfalls auf Beschlagnahme eines Briefes durch die Zensur hin. Sowohl für die Familie des Lesers als auch für mich ergaben sich daraus neue Erkenntnisse. So klären sich auch noch nach so langer Zeit Ereignisse über das Internet. >>>mehr

 

29.04.2010

Die HMV-Erfolgsstory geht weiter

Ein besonders interessanter Augenblick ist in jedem Jahr die Jahreshauptversammlung, zu der der HUMOR-MUSIK-VEREIN "Edelweiß" seinen Mitgliedern die Bilanz des letzten Jahres präsentiert. Neben der finanziellen Entwicklung steht natürlich der Erfolg besonders im Blickpunkt. Erfolg hängt allerdings von vielen Faktoren ab und nicht alle Faktoren sind beeinflussbar. Bei einigen Festen muss zum Beispiel das Wetter mitspielen. Für das, was wirklich beeinflussbar ist, haben die Humoristen ein gutes Händchen. Bei der Sicherung der Finanzen beschränken sie sich nicht nur auf den Verkauf immer größerer Mengen an Speisen und Getränken, sie bieten den Maintalern neben Traditionellem (Kreppelzeitung) und Attraktivem (Fastnachtssitzungen) auch Anspruchsvolles, wie das Lokale Kabarett MIKROKOSMOS. Damit ist der HMV einer der vielseitigsten Geselligkeitsvereine Maintals.

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HUMOR-MUSIK-VEREIN

24.04.2010

Hochinteressante Bewusstmachung

In Maintal fand am 23. April 2010 der Maintaler Geldkongress statt. Was im Vorfeld als innovative Informationsveranstaltung für Unternehmer, Selbständige, Führungskräfte, Eltern, Rentner und Interessierte geplant und mit einem stringenten Anmeldesystem geplant war, entpuppte sich leider als Szenetreff für Pseudointellektuelle und Weltverbesserer. Wie sagte Dr. Matthias Klarebach nach einer Publikumsreaktion so schön: "Wenn Sie nicht intelligent wären, dann wären Sie ja heute nicht hier...", wobei die Doppeldeutigkeit klar zu spüren war. Man hatte wohl mit einem anders strukturierten Publikum gerechnet. >>>mehr

 

16.04.2010

Zwischen Kampfgeist und Ohnmacht

Auf dieser Seite geht es ja bekanntlich um interessante Augenblicke. Ein solcher Moment ist gekommen, wenn man sich mit Personen austauscht, die späte Einblicke in die Wirkung gezielter und punktgenau platzierter Informationen ermöglichen. In der Maintaler Kommunalpolitik herrscht nämlich ein abgestufter Informationsstand unter den Stadtverordneten. Eine handvoll Personen kennt stets nahezu alle Details und Facetten einer Sache, ein weiterer Kreis kennt nahezu die halbe Wahrheit und der große Rest wird auf einem limitierten Kenntnisstand gehalten oder erst unmittelbar vor der Sitzung mit Papier zugeschüttet. Genau dieser Personenkreis soll aber die Hand für oder gegen eine Sache heben. Sie verlassen sich darauf, dass Andere für sie "vorgedacht" haben. Auf diesem Weg erkennen viele Stadtverordneten erst im Nachhinein, was sie mal wieder  "angestellt" haben. Dann ist es aber bereits zu spät.  >>>mehr

12.04.2010

Maintals Parteien erodieren

Wir nähern uns der nächsten Kommunalwahl, einem weiteren interessanten Augenblick, der zeigen wird, wie Maintals Wahlberechtigte die politische Arbeit der Parteien bewerten. Der Maintal TAGESANZEIGER thematisierte erneut den Mitgliederschwund der Parteien. Mit meinem Artikel Hilferuf aus dem Scherbenhaufen ging ich bereits auf die Lage der Maintaler GRÜNEN ein. Das Thema Mitgliederschwund betrifft jedoch alle Maintaler Parteien. Das hat natürlich handfeste Gründe. Bereits zu Beginn der Legislaturperiode trieben es alle Parteien recht heftig, weil man bis zur nächsten Wahl auf das Vergessen der Wähler setzte. Sie trieben es allerdings bis weit in die zweite Hälfte der Amtszeit, so dass sich gewaltige Gewitterwolken über den Kommunalpolitikern auftürmten. Wen wundert es da, dass nach jeder windigen Entscheidung im Parlament weitere Mitglieder austraten und sich bisherige Stammwähler abwandten. >>>mehr

 

29.03.2010

Zwischen Harley und Rollstuhl

Das ist jetzt doch verdammt schnell gegangen und es ist auch ein wirklich interessanter Augenblick, 66 Jahre alt zu werden. Unter den Senioren bin ich beinahe noch ein Junger. Wenn ich auf eine ganz bestimmte Art in den Spiegel schaue, denke ich erstaunt: "So sieht also einer mit 66 aus!" und bin mit mir ganz zufrieden. Das war es dann aber auch schon mit dem Restgefühl vergangener Jahre. Die Wirklichkeit sieht anders aus. Die Route 66 mit 66 Jahren entlang zu fahren, das ist der Traum so manchen Mannes. Einige schaffen das ja  - sogar mit einer Harley. Mir ist es vom Umfeld her eher nach Rollstuhlfahren und meine Route 66 ist eher die A66 ins nahe Hessencenter. Aber - auch ein Rollstuhl kann getunt sein, wie man sieht. Das heißt, dass man auch mit 66 noch alle Optionen hat. Die jungen Alten sind heute im Ehrenamt enorm gefragt. Ihr Drang zur späten Selbstverwirklichung treibt sie an und das Zauberwort heißt "Bürgerbeteiligung". Infolge klammer Kassen greift die Kommune auch gern auf die kostenlose Ressource der jungen Alten zurück. Leider werden viele ihrer  Arbeitsergebnisse nicht folgerichtig umgesetzt, weil ganz andere Interessen dahinter stehen. So ist es wahrscheinlich besser, wenn man sich den schönen Dingen des Lebens zuwendet, zumal es sich ohnehin so langsam dem Ende zu neigt. >>>mehr

 

22.03.2010

Politische Wetterlage: Veränderlich

In der Maintaler Kommunalpolitik zeichnen sich Veränderungen ab. Vor einiger Zeit sorgte die CDU mit ihrem neuen Parteivorsitzenden Markus Heber (23) für Aufsehen. Nun zieht die SPD mit einem Doppelschlag nach. Sie ersetzte die vier Ortsvereine durch einen einzigen Ortsverein und wählte Sebastian Meier (29) zum Vorsitzenden. Während die zwei großen Parteien nur bedingt Probleme haben, zur Kommunalwahl ihre Listen zu füllen, sieht es bei Bündnis 90 /DIE GRÜNEN mit ihren 10 Mitgliedern sehr dünn aus. Sie riefen die Bevölkerung auf, Interesse an grüner Politik zu zeigen, die allerdings in Maintal nicht mehr zu erkennen ist. Ein wenig Verkehrsverbund und Sozialpolitik ist einfach zu wenig, die Investorenpolitik zu verräterisch. Die Maintaler SPD plante den großen Wurf mit einem jungen Vorsitzenden, dem sogar bereits das Format eines Bürgermeisters zugesprochen wird. Der Fraktionsvorsitzende als bestmöglichster Kandidat für dieses Amt dürfte darüber amüsiert sein. In Teilen ist der Wurf möglicherweise gelungen. Man kann demnächst beim Durchstarten gespannt sein, welche Vorstandsmitglieder auf den Stadtteil-Bremsen stehen werden und wer den Turbo zünden wird.   >>>mehr

 

22.03.2010

Sauschnelle Prothesen

Die Winterolympiade der Behinderten macht es möglich, dass man sich jeden Tag über die ausgefeilte Prothesentechnik und die damit zu erzielenden Leistungen informieren kann. Für die Teilnehmer sind die Erfolge der Lohn gewaltiger Schinderei und Quälerei, die bedingt durch die Behinderungen notwendig sind. An vielen Bewegungsabläufen erkennt man aber auch die wiedererlangte Freude der Sportler nach schweren Verletzungen oder Operationen. Bei all den positiven Begleiterscheinungen sollte man aber nicht vergessen, dass es sich hier auch um die weltweit größte Prothesenschau handelt, in der viele spezialisierte Firmen miteinander konkurrieren. Manche Sportler reisen mit einem kompletten Team an, das sich ausschließlich nur um die ausgefeilten Hightech-Prothesen, Sehhilfen und anderweitig ausgeklügelten menschlichen Ersatzteile kümmert. Das ist schon wesentlich mehr als der olympische Geist, der hierbei beschworen wird. >>>mehr

 

20.03.2010

Vorgeführt und ernüchtert

Entsetzt verfolgten einige AG-Vorsitzende des neuen Stadtleitbildprozesses die Entwicklung während der Stadtverordnetenversammlung als die Parlamentarier ein dreistes Täuschungsmanöver des Magistrats gerade rückten. Monatelang war in allen Pressemitteilungen des Magistrats die Rede davon, dass das neue Stadtleitbild vom Parlament "beschlossen" werden würde, was bei den Bürgern und den engagierten  Prozessteilnehmern mit der Annahme gleichgesetzt wurde, dass etwas Beschlossenes auch tatsächlich umgesetzt wird. Kundige Stadtverordnete und Fraktionsvorsitzende betonten jedoch im Vorfeld, dass das neue Stadtleitbild und die vorgeschlagenen Leitprojekte bestenfalls zur Kenntnis genommen werden können, weil etliche Punkte der Leitprojekte konträr zu  aktuellen Beschlüssen des Parlaments stünden und der Wille der Interessengruppen und einiger Bürger keinen Antragscharakter hätten. Während sich die lokale Presse dieses Täuschungsmanövers nicht annahm, waren die Leser meiner Homepage und die des Maintal Forums stets informiert.  >>> mehr

 

16.03.2010

Männerbeauftragte und die Lotusfüße

Die Frankfurter Neue Presse brachte am 15.03.2010 eine Glosse zum Thema Männerbeauftragte. Ein solcher Artikel löst ganz unterschiedliche Reaktionen aus. Während einige Männer hierin eine Satire sehen, qualifizieren Andere den Text als unterstes Stammtischniveau ab. Ein Publizist  forderte mich während der Erörterung des Themas auf, mich doch mal mit dem Thema "Lotusfüße" und mit Foucault auseinander zu setzen weil ich spaßig meinte, es läge doch eigentlich nur am kleinen anatomischen Unterschied. Zugegeben: das klingt hochintellektuell und ich habe mich auch sofort informiert. Dennoch führte es mich nicht weiter. Ich glaube man muss die Frauen heute und im Jetzt ergründen, um zu erkennen, was sie umtreibt. >>>mehr

 

16.03.2010

Kenntnisnahme mit Moralpredigt

Pünktlich zu Ostern nahm die Stadtverordnetenversammlung die Ausarbeitung eines neuen Stadtleitbildes zur Kenntnis, das unter Anleitung von Frau Professor Funke, intensiver Co-Moderation des Magistrats und unter Beteiligung zahlreicher Interessengruppen sowie einiger engagierter Bürger entstand. Dabei ging die Absicht des Magistrats nicht auf, sich das Stadtleitbild und die organisatorischen Veränderungen in der Verwaltung  "genehmigen" zu lassen, indem man den Punkt 1 des Antrages als "beschlossen" passieren lässt. Die Fraktionen waren wachsam und nahmen sowohl das überarbeitete Stadtleitbild als auch die Leitprojekte lediglich zur Kenntnis. Damit herrscht endlich Klarheit darüber, dass das Stadtleitbild nur eine Leitlinie ist, die berücksichtigt wird, wenn alle Rahmenbedingungen stimmen. Der Knackpunkt ist das Geld, das hinten und vorne fehlt. Umgesetzt werden zunächst nur die "Projekte", die mit viel Bürgerinitiative und wenig Geld umzusetzen sind. >>> mehr

 

13.03.2010

Seltene Qualitäten begeisterten Millionen

Die Zeitschrift WELT ONLINE titelt: "Lena wird sich in Oslo kaum durchsetzen können". ZDF ONLINE meint: "Mit Kleinmädchen-Charme nach Oslo". SPIEGEL ONLINE meldet: "Lenas Mezzo-Mix-Triumph". STERN.DE meldet: "Rotbäckchen fährt nach Oslo". Und die ZEIT ONLINE meint sogar: "Wir sind gar nicht so!" Gemeint ist mit letzterer Schlagzeile, dass die Deutsche weibliche Jugend nicht keck, charmant, mutig, zeitgemäß, geschmackvoll, intelligent und mitreißend sei und das Blatt resümiert: "Mit der Wahl hat das Publikum ihr keinen Gefallen getan." Die Rede ist von Lena Meyer-Landrut, die in der nationalen Ausscheidung für den Eurovision Song Contest in Oslo siegte. Sie konnte sich gegen Jennifer Braun durchsetzen, eine weitaus bessere Sängerin. Sie siegte, gerade weil sie keck, charmant, mutig, zeitgemäß, geschmackvoll, intelligent und mitreißend ist und das ohne falsche Wimpern und Kosmetik.   >>>mehr

 

08.03.2010

Bürgerhilfe feiert 10-jähriges Bestehen

Am 29. März 2000 wurde die Bürgerhilfe Maintal e.V. unter dem Namen "Seniorenhilfe Maintal" gegründet und zählt inzwischen über 2200 Mitglieder, davon über 300 Aktive. Im Februar 2002 änderte die Mitgliederversammlung den Vereinsnamen. Der Verein ist im Sinne einer Genossenschaft organisiert. Wer Dienste leistet, erwirbt sich ein Punkteguthaben, für das man im Bedarfsfall ebenfalls Hilfe in Anspruch nehmen kann. So lautet das Motto auch: Miteinander - Füreinander! Am 7. März 2010 feierte die Bürgerhilfe ihr 10-jähriges Bestehen, wofür ich auch an dieser Stelle gratuliere.  >>>mehr

 

05.03.2010

Hessische CDU leistet sich eine fragwürdige Staatsrichterin

Während der Landtagssitzung thront der Hessische Justizminister Jörg-Uwe Hahn (FDP) mit hochrotem Kopf auf seinem Platz und war auch nach Aufforderung nicht bereit, sich zu einer Untersuchung oder Disziplinarmaßnahme gegen die Richterin Karin Wolski zu äußern. Diese steht im Zusammenhang mit dem Verfahren wegen Steuerhinterziehung in großem Stil  gegen ihren Mann als Nutznießerin im Fokus der Ermittlungen. Sie wird als Miteigentümerin einiger von einer reichen Bekannten auf dubiose Art geschenkten, jedoch nicht versteuerten Immobilien und anderen Sachleistungen genannt. Ferner soll sie 6 Autos unter einer Scheinadresse angemeldet haben. Das alles scheint für die schwer justiziable Dame völlig normal zu sein . Auch dass weder sie noch ihr Mann als Großverdiener jahrelang mit Duldung der Finanzbehörde keine Steuererklärungen abzugeben brauchten, findet sie völlig normal.  >>>mehr

 

03.03.2010

Gesamtdeutsche Solidarität wäre inzwischen gerechter

Ein deutliches Zeichen für die rasant ansteigende Mangelverwaltung bundesdeutscher Gemeinden sind die Schlaglöcher auf unseren innerörtlichen Straßen. Die Kreis- und Landesstraßen sehen aber auch nicht viel besser aus. Pendler, die derzeit durch Maintal oder über entsprechende Umgehungsstraßen fahren, fühlen sich nach Südosteuropa versetzt. Selbst den Vergleich mit den innerörtlichen Straßen der ehemaligen DDR halten sie vielfach nicht mehr stand. Stellt man den Vergleich zum heutigen Zustand der Straßen in den neuen Bundesländern an, versteht man die Welt ohnehin nicht mehr. Der Solidaritätszuschlag lässt grüßen. Die Vereinigung nahm unserem Land infolge der krassen politischen Fehler während der Vereinigung sehr viel Kraft und bescherte uns eine immense Arbeitslosigkeit. Die letzte Wirtschafts- und Währungskrise besorgte den Rest. Wo fängt Solidarität an und wo hört sie auf? Es kann nicht sein, dass diejenigen, die seit zwanzig Jahren für die Vereinigung bluten, nun in den Zuständen leben müssen, die damals ihrer Solidarität bedurften.  >>>mehr

 

27.02.2010

Vom Konterkarierten zum Kleinkarierten

Das Werk der Consulting-Berater zum Stadtleitbildprozess ist mit der professionellen Präsentation der Ergebnisse vollbracht und so langsam kehren die Treiber des Prozesses zu ihrer eher kleinkarierten Arbeitsweise zurück. Schluss mit der geschickt angewandten Metaplantechnik, deren Vorteile allzu gern im Sinne der Auftraggeber konterkariert werden. Die Vorgehensweise ist immer gleich: Ideen zu einem Thema werden mit wenigen Worten auf Kärtchen geschrieben, auf eine Metaplantafel geheftet, anschließend sortiert und mit Klebepunkten gewichtet. Eine geschickt zusammengestellte "Arbeitsgruppe" formuliert daraus Ergebnisse und Aussagen. Diskussionen sind grundsätzlich nicht möglich oder werden unterbunden. Mit den Ergebnissen kann der Auftraggeber später nach Belieben verfahren. Moderiert wurde nach der Methode, die Eberhard und Wolfgang Schnelle von der Firma Metaplan GmbH im Jahr 1972 entwickelten. Seitdem bedienen sich Auftraggeber jeder Couleur dieser Methode. Es kommt auf den professionellen Tatsch an, den eine Vorgehensweise haben muss, um von der längst vom Auftraggeber ins Auge gefassten Absicht abzulenken.  >>>mehr

 

24.02.2010

Die Gruppensprecher - Stars des Abends

Bürgerversammlungen haben in Maintal stets ein Kernthema. Im Jahr 2010 musste dafür der Stadtleitbildprozess herhalten. Mit großer Spannung verfolgten die Veranstalter den Zustrom der Bürger, der ins Bischofsheimer Bürgerhaus träufelte. Er blieb sicherlich unter den Erwartungen zurück, denn gemessen an den ca. 200 Prozessteilnehmern war die Besucherzahl kaum höher. Der Anteil der normalen Besucher dürfte unter 60 Personen gelegen haben. Dafür war die Inszenierung des Abends umso bemerkenswerter, was nicht nur an der perfekten Ausstattung lag. Die Bürger konnten sich im Mittelpunkt fühlen. Sie  wurden sehr beeindruckend von den Gruppensprechern der 8 Teams informiert. Die eigentlichen Treiber des Projekts hielten sich deutlich zurück und unterstrichen damit, dass es ein Prozess von Bürgern für Bürger sein soll. Sie waren damit aus verschiedenen Gründen sehr gut beraten.    >>>mehr

 

20.02.2010

Große Inszenierung eines lauen Bühnenstückes

Am Dienstag, dem 23. Februar 2010 findet im Bürgerhaus Bischofsheim die diesjährige Bürgerversammlung der Stadt Maintal statt. Hauptthema ist der Stadtleitbildprozess, der die Lokale Agenda ablösen soll. Monatelang haben sich die einzelnen Gruppen zu jeweils einer oder zwei Sitzungen getroffen und Ideen gesammelt, alte Ideen neu aufgenommen und eifrig Bürgerbeteiligung geübt. Bürgerinnen und Bürger, die in der Lokalen Agenda, der Zukunftswerkstatt, dem Arbeitskreis zum Sportstättenkonzept und bei anderen Projekten mitgewirkt hatten, erkannten schnell die immer wiederkehrende Arbeitsweise des Bürgermeisters und gingen auf Distanz. Ein großer Teil der Teilnehmer wird deshalb der Veranstaltung fern bleiben, weil sie sich nicht wieder veralbern lassen wollen. Man spricht offen von einem Kasperltheater mit klar verteilten Rollen.  >>>mehr

 

15.02.2010

Die Sache mit der spätrömischen Dekadenz

Guido Westerwelle, der amtierende Außenminister und führende Kopf der FDP, beschimpfte vor einigen Tagen während einer Hartz IV-Debatte zehn Millionen Menschen und meinte: "Wer dem Volk anstrengungslosen Wohlstand verspreche, lade zu spätrömischer Dekadenz ein...". Hierbei zeigte es sich, dass sein loses Mundwerk wohl kaum auf Wissen aufbaut, wohl mehr auf diffusen Andeutungen, die sich bei näherer Betrachtung als haltloses Geschwätz erweisen. Heiner Geissler (CDU), Jesuitenschüler und ehemaliger CDU-Generalsekretär ließ es sich nicht entgehen, Westerwelle in hoher rhetorischer Manier der alten Schule als Esel zu bezeichnen. >>>mehr

 

06.02.2010

"Humor-Bedürfnisanstalt" - das Unwort der Kampagne

Wir befinden uns momentan in der Mitte der diesjährigen Fastnachtskampagne und das heimische Sitzungsgeschehen lockt die Menschen an. Die Säle sind nicht proppevoll, aber zum Schunkeln reicht es, wenn keine größeren Lücken die Kette unterbrechen. Mehrere Dutzend Karnevalisten befreundeter oder zumindest nahestehender Vereine pflegen die Gegenbesuchstradition, um sich kommerziell zu unterstützen. Dazwischen Grüppchen, Cliquen und Einzelpersonen, die sich gut unterhalten lassen wollen. Man lechzt nach Höhepunkten, die jeder Besucher in einem anderen Segment des Programms sucht und schätzt. Dann der unvermeidliche Auftritt der Prinzenpaare, die alljährlich ihre besonderen Intelligenzleistungen versprühen. In der Mitte der kurzweiligen Ansprache fällt das provokant oder gedankenlos gewählte Wort "Humor-Bedürfnisanstalt". Und das aus dem Mund des Fastnachtsprinzen gegenüber dem örtlichen Humoristen-Verein, der dem Prinzenpaar gerade humoristisches Asyl gewährt. >>>mehr

 

05.02.2010

Chuzpe der Loeki Häger-Hogerland trifft das Nationalgefühl

Es gibt heute Themen, die auf seltsame Weise solidarisieren. Dass Armut auch dazu gehören könnte, hätte ich nie gedacht. Vielleicht bekennen wir uns ja national so bereitwillig zur Armut, weil wir uns wegen unseres jahrelangen Wahlverhaltens schuldig fühlen. Wenn es partout ganz bestimmten Wählergruppen gut gehen soll, müssen zwangsläufig viele andere Mitbürger darunter leiden. Seit Jahren kennt unsere Wirtschaft keinen Zuwachs mehr, von dem alle profitieren könnten, sondern nur noch die Umverteilung, wozu man sich der Regierenden bedient. Die Folge ist wachsende Armut. Da es aber nicht gelingt, die Verlierer unserer Gesellschaft irgendwo zu verstecken, wird bei den Nutznießern der Politik immer wieder das Schamgefühl berührt, wenn sie der Armut offen begegnen. Werden die Armen von Zeitgenossen verbal angegriffen, setzt sogar ein ganz besonderer Schutzmechanismus ein. Wie paradox! Man lässt zwar Armut zu, findet es aber unfair, wenn Arme angegriffen werden, wie es Loeki Häger-Hogerland unterlief. 

Fürwahr - eine seltsame Moral!  >>>mehr

 

29.01.2010

Technik und Kommerz rangieren vor Mensch und Gesundheit

Heute ist mal nicht die Rede von Sicherheitslücken und von Datenmissbrauch, sondern von den Auswirkungen modernster Datenübertragungstechnik auf den Organismus. Kinder, Jugendliche, Trendsetter und Menschen im Kommunikationsrausch nutzen nahezu alle technischen Neuheiten und verhelfen der Branche zu immer neuen Umsatzrennern. Dabei kommen viele Konsumenten nicht nur finanziell in Schwierigkeiten, auch die Gesundheit ist massiv gefährdet. Immer häufiger leiden Menschen unter Elektrosmog und der intensiven Bestrahlung durch alle möglichen Geräte. Dies führte zu einem Maintaler Ärzteappell, der von 25 niedergelassenen Ärzten unterzeichnet wurde. Seit Jahren setzen sich Aktivisten für eine schonende Versorgung der Bürger mit Mobilfunkstrahlung ein und wenden sich gegen die aus der Sicht der Betreiber verständliche kostengünstigste Versorgung aus den Zentren des Verbrauchs heraus, weil mit diesem Verfahren die Bestrahlung am intensivsten ist. Viele Städte und Gemeinden - außer Maintal - erarbeiteten schlüssige Konzepte, an die sich Mobilfunkbetreiber zu halten haben. >>>mehr

 

23.01.2010

Karnevalistische Seifenblasen und die Krise

Viel ist in diesen Zeiten die Rede von der Krise, jeder meint damit etwas anderes, aber alles gehört irgendwie zusammen. In diesem Fall ist die Rede von der Auswirkung der Wirtschafts- und Finanzkrise auf den Besuch von kulturellen Veranstaltungen und von Fastnachtssitzungen. Immer weniger Menschen gönnen sich vergnügliche Stunden. Gerade ist der diesjährige Reigen der Fastnachtssitzungen angelaufen und die Säle sind nur teilweise gefüllt. Unter dem Strich bzw. über alle Veranstaltungen hinweg bleibt ein kräftiges Minus an Besuchern und bei so manchem Verein überlegt man schon, die Anzahl der Veranstaltungen zukünftig zu reduzieren. Was einst einem Höhenflug glich, wird zunehmend zu karnevalistischen Seifenblasen, die zerplatzen.   >>>mehr

 

21.01.2010

Wer sich zu weit vor wagt, kann nicht mehr zurück

In Hochstadt wartet die Evangelische Kirchengemeinde auf das Ergebnis des von Pfarrer i.R. Hermann Langheinrich selbst eingeleiteten Disziplinarverfahrens. Es soll endlich wieder Ruhe in der Gemeinde einkehren. Im Mittelpunkt des Geschehens steht immer noch der Pfarrer im Ruhestand und mit ihm der Posaunenchor, der seinen Begründer und selbstgewählten Chorleiter in einer Art "Korpsgeist" unterstützt. Diese Auslegung stammt dem Wort nach nicht aus den Reihen des Posaunenchors, ergibt sich aber aus der Darlegung der Beweggründe für die Unterstützung der Anliegen des Pfarrers i.R. . Vielleicht ist der Begriff "Korpsgeist" aber hier gar nicht richtig angebracht, denn im Brockhaus von 1911 heißt es, Korpsgeist sei "die tätige Teilnahme jedes einzelnen am gemeinschaftlichen Wohl aller, unter Beiseitesetzung aller egoistisch-persönlichen Rücksichten".  Das gemeinschaftliche Wohl aller scheint nicht mehr gegeben, weil persönliche egoistische Rücksichten genommen werden. >>>mehr

 

20.01.2010

Eine Frage der Ehre

Zur Fastnachtszeit empfingen die Ministerpräsidenten einiger Bundesländer in ihren Räumen die Prinzenpaare vieler Städte und Gemeinden. So auch Roland Koch, der ins Biebricher Schloss einlud und 240 Prinzenpaare dessen Einladung gefolgt waren. Die Interessengemeinschaft Mittelrheinischer Karneval lobte den Ministerpräsident überschwänglich für sein Engagement, das er angeblich den Narren entgegenbrachte. Was damit gemeint war, bleibt jedoch im Dunklen. Roland Koch rief seinerseits die Narren auf, politische Vorträge intensiv zu fördern, denn "die Fastnacht dürfte nicht unpolitisch werden". Angesichts der umstrittenen Person Roland Koch und dem schiefen Licht, in dem er und einige seiner Minister stehen, kann diese Äußerung nur als unverschämtes selbstgefälliges Feixen bezeichnet werden. Für Prinzenpaare und Vereinsfunktionäre ist es deshalb eine Frage der Ehre, der Einladung zu folgen. >>>mehr

 

03.01.2010

Muss es immer erst Tote geben?

Es hat mal wieder einen Radfahrer erwischt! Am Samstag, dem 2. Januar 2010 wurde auf der Verbindungsstraße zwischen Hochstadt und Bischofsheim ein Radfahrer erfasst und verstarb an den Unfallfolgen. Der in den Unfall verwickelte Autofahrer dürfte sein ganzes Leben lang unter diesem Eindruck leiden. Wie auch immer der Unfall geschah, die Bischofsheimer Straße zwischen Hochstadt und Bischofsheim ist grundsätzlich für Radfahrer gesperrt. Viele Radfahrer ignorieren das und bringen sich und andere damit in Gefahr. >>>mehr

 

   

02.01.2010

Vielseitige HMV-Talente werben für das Sitzungsprogramm 

Auch wenn im Artikel des Maintal TAGESANZEIGER vom 2. Januar 2010 nicht direkt davon die Rede ist, so dürfte klar sein, dass man während der Karnevalszeit die beiden Ausnahmetalente Pia Jost und Silvia Koffler der Hochstädter Humoristen nur live erleben kann, wenn man eine der drei bevorstehenden  Fastnachtssitzungen des HMV besucht. So wird es wieder ein interessanter Augenblick sein, wenn sie auf der Bühne präsentieren, was sie sich für dieses Programm haben einfallen lassen. Wer das verpasst, hat erst wieder während der Programme des lokalen Kabaretts MIKROKOSMOS die Freude, die beiden live zu erleben. Dort prägen sie mit ihren Auftritten ebenfalls das Programm in ganz besonderer Weise. >>>mehr

 

31.12.2009

Rückblick und Blick nach vorn

Es gibt Jahre, die einem in vorwiegend schlechter Erinnerung bleiben. Das Jahr 2009 ist so ein Jahr, auch wenn es einige positiv empfundene Ereignisse gab. Unser Lokalblatt beleuchtete alljährlich nochmals das Wesentliche und die Fraktionsvorsitzenden sowie der Bürgermeister verkünden ihre Sicht der Dinge. Natürlich gäbe es dazu einiges zu sagen, doch zu diesem Jahreswechsel verkneife ich mir das. Die ureigenen Highlights und Tiefpunkte, die uns Bürger persönlich betreffen, gehen tiefer, auch wenn davon die Öffentlichkeit nichts erfährt. Alles zusammengenommen ergibt sich ein eher düsteres Bild, das sich auch im Jahr 2010 nicht wesentlich erhellen wird. >>>mehr

 

22.12.2009

Nachtrag

31.12.2009

Neues von "Trompeter L."

Weihnachten in Hochstadt und die lautesten Misstöne kommen aus der Kirche. Das ist ein wahrhaft interessanter Augenblick, zu dem sich die  Frankfurter Rundschau  erneut über die Disharmonien in der Evangelischen Kirchengemeinde Hochstadt äußert. Noch immer schwelt der Konflikt zwischen Pfarrer i.R. Hermann Langheinrich und der Kirchengemeinde sowie Pfarrer Uwe Rau. Der Hochstädter Posaunenchor ließ sich sogar für die Interessen von Hermann Langheinrich instrumentalisieren und sagte die Teilnahme an der Christmette an Heiligabend ab. Das dürfte der vorerst absonderlichste Höhepunkt der Konfrontation sein. Die Angelegenheit hat jedoch weitaus dunklere Facetten als die, mit der die Frankfurter Rundschau aufwartet. >>>mehr

 

19.12.2009

Maintaler Senioren sind online 

Am Montag dem 14. Dezember knallten die Sektkorken, als die Homepage der aktiven Maintaler Senioren im Internet feierlich gestartet wurde. Mit der sehr ansprechend und übersichtlich gestalteten Homepage steht allen Maintaler Senioren nun eine Informationsquelle zur Verfügung, die alle Aktivitäten umfasst, welche vom SeniorenOffice betreut werden. Vereinzelten sparwütigen Politikern, welche die Funktion des SeniorenOffice infrage stellten und meinten, man könne sie problemlos auf Maintaler Vereine übertragen, werden beim Studium der Vielfalt der Aktivitäten und der Kernproblematik erkennen, welchen  Stellenwert das SeniorenOffice besitzt. >>>mehr

 

15.12.2009

Schreiben versus Depression

Die interessanten Augenblicke werden für mich immer seltener. Befasste ich mich bis vor wenigen Wochen noch mit der Maintaler Kommunalpolitik, so nehme ich sie heute nur noch am Rande wahr. In meinem Garten, der ein zentraler Punkt meines Lebens war, war ich seit mehreren Wochen schon nicht mehr. Pflege, Krankheiten und Verletzungen der Menschen innerhalb meines engsten Umfeldes bestimmen mein Leben. Momentan lebe ich nur noch im Heute und im Jetzt. Was mich noch einigermaßen zusammenhält, ist die Vermutung, dass es vielen Menschen so oder so ähnlich geht und irgendwann diese Phase des Lebens beendet ist. Man muss sich gegen die schleichend daher kommende Depression wehren - so, wie es vielen Menschen abverlangt wird.  >>>mehr

 

28.11.2009

Stadtleitbildprozess braucht unbedingt ein Logo

Selten hat ein Projekt die Maintaler Stadtverwaltung so intensiv beansprucht, wie der Aufguss der Lokalen Agenda 21, der jetzt unter dem Begriff "Stadtleitbildprozess" verkauft wird. Wochenlang wird schon darüber in der örtlichen Presse ausführlich berichtet, ohne dass etwas nennenswert Neues dabei zu lesen ist. Als besonders interessanter Augenblick wird nun die Ausschreibung eines Wettbewerbs gefeiert, um ein Logo für den Prozess zu finden. Ohne ein Logo geht nämlich in Maintal gar nichts. Man hat dafür sogar eine spezielle Arbeitsgruppe im Rathaus gebildet und hielt die Auszubildenden für das adäquate Gremium. Nun können die Bürger endlich ihren Ideen freien Lauf lassen. Die Sache ist in guten Händen.  >>>mehr

 

Denken Sie sich an dieser Stelle 

ein Logo für 100 €

17.11.2009

Die Auswirkungen der Bundespolitik kommen in den Gemeinden an

Während der Stadtverordnetenversammlung vom 16. November 2009 brachte Bürgermeister und Kämmerer Erhard Rohrbach den Maintaler Haushalt 2010 ein. Dieser schließt erstmals mit einem Rekorddefizit von 8,6 Millionen € ab. Kurz zuvor hatte er seine Ernennungsurkunde für die nächsten sechs Amtsjahre erhalten. Angesichts der Aussichten für Maintal kam nur verhaltener Applaus auf. Einen ersten Vorgeschmack bekamen die Anwesenden durch die Ankündigung, dass sich die Grundsteuer um 70 Prozentpunkte von 350 auf 420% erhöht. Das trifft die Nutzer von Wohneigentum und deren Mieter. Die Vermieter - also die kommerziellen Nutzer - bleiben außen vor. Ein erstes Zeichen ungerechter Lastenverteilung und der Retourkutsche für die erzwungene Rücknahme der Straßenbeitragssatzung ist also bereits gegeben. >>>mehr

 

 

15.11.2009

Narren sind nur mit Humor zu ertragen

Seit dem 11.11. sind wieder die offiziellen Narren unterwegs und verbreiten notorisch ihren Frohsinn unter dem Rest der Nation. Es regnet erneut Vliese und Orden und "verdiente Narren" werden zu Rittern geschlagen. Tollitäten der letzten Kampagne treten ab und neue Prinzenpaare werden inthronisiert. Dazu wird getanzt, getrunken und allerlei Gesprochenem und Gesungenem zugehört, das eigentlich dem Schwachsinn bedenklich nahe kommt. Es ist halt die Zeit der Karnevalisten und der Narren. Hier komen sich auch Menschen näher, die sich ansonsten aus dem Weg gehen. Glauben Sie mir, ich weiß, wovon ich rede, denn ich war über zwei Jahrzehnte Teil dieses Frohsinns und habe den Quatsch äußerst aktiv mitgestaltet. Es war halt ein Teil der Vereinsaktivitäten und es war für mich eine Selbstverständlichkeit, diesen Teil des Vereinsgeschehens mit zu begleiten. Im Herzen war ich jedoch immer ein Humorist und ertrug die Karnevalisten so gut es ging.  mehr>>>

 

 

05.11.2009

Kabarett kann ein richtiger Jungbrunnen sein

Die vier Kabarettveranstaltungen der Gruppe MIKROKOSMOS waren für die Akteure und für das Publikum im wahrsten Sinne interessante Augenblicke. Das bestätigen die vielen Gespräche und die uns erreichenden Informationen. Als Senior und Mitbegründer des lokalen Kabaretts in Hochstadt fühlte ich den Stress in der Vorbereitungsphase besonders deutlich und trug mich deshalb mit dem Gedanken, dass dies meine letzte Teilnahme sein sollte. Vielleicht schaute ich deshalb auch so ernst, wie auf neben stehendem Bild während des Programmbeginns. Während der vier Abende begeisterte mich die Leistung jedes einzelnen Ensemblemitglieds sowie die tolle Reaktion des Publikums so sehr, dass der Gedanke ans Aufhören wie weggeblasen ist. Lokales Kabarett kann ein richtiger Jungbrunnen sein. >>>mehr

 

31.10.2009

Premiere in Hochstadt

Da erlebt man einen der interessantesten Augenblicke des Jahres und kann doch nicht so schreiben, wie man will. Schließlich sollen die Besucher der drei anderen Veranstaltungen nicht zu viel erfahren, denn die Spannung wäre womöglich weg. Dennoch möchte ich einige Worte über das Wechselbad der Gefühle los werden, das die Kabarett-Truppe hinter und auf der Bühne durchlebt. Zunächst sei noch ein Hinweis erlaubt. Auch heute verwende ich den winzigen Hinweis auf mögliche Restkarten, weil auch gestern in einem Fall zwei Karten  wegen Krankheit zurück gegeben wurden, die an der Abendkasse sofort wieder verkauft werden konnten. Wie sagt man so schön: Die Hoffnung stirbt zuletzt. >>>mehr

 

23.10.2009

Wenn wegen knapper Kassen die Tradition dem Fortschritt weichen muss

Die momentane Wirtschaftslage bringt es mit sich, dass an allen Ecken und Enden gespart werden muss. So auch in Vereinen, die jetzt häufig mit einem veränderten Konsumverhalten der Bürger konfrontiert werden. Der Euro rollt auf der Ausgabenseite stärker als auf der Einnahmenseite. Die Folge ist, dass man einspart, wo es nur geht. Das hat aber so seine Tücken. Auch wenn es gelingt, die Qualität von Veranstaltungen und deren Ausstattungen zu halten, die Folgen sind in anderen Bereichen spürbar. >>>mehr

 

22.10.2009

Redaktion der HOCHSTÄDTER KREPPELZEITUNG ist traurig

Es gibt interessante Augenblicke im Leben, die einem unter die Haut gehen. Einer dieser Augenblicke fand in dieser Woche statt, als Berthold Böhm nach über 30-jähriger Zugehörigkeit zur Redaktion der HOCHSTÄDTER KREPPELZEITUNG seinen Rückzug aus dem "Kreppelgericht" bekannt gab, wie sich die Redaktion seit ihrer Gründung im Jahr 1902 nennt. Mit ihm verliert die Kreppelzeitung einen unglaublich vielseitigen humoristischen Redakteur, der es über Jahrzehnte verstand, die vielfältigsten Themen in seiner ureigenen Art zu glossieren. Nur allzu gern würde ich an dieser Stelle das eine oder andere Geheimnis lüften. Die Statuten der Kreppelzeitung verbieten es jedoch, den Zusammenhang zwischen Autoren und Texten herzustellen. Dahinter steht in jedem Fall das gesamte "Kreppelgericht".

18.10.2009

Kabarett und Satire muss man verstehen können

Nur noch zwei Wochen stehen der Kabarettgruppe MIKROKOSMOS für den letzten Schliff am Programm zur Verfügung. Dann wird es ernst. Die fast 500 Eintrittskarten haben ihre Besitzer innerhalb weniger Tage gefunden und das Motto des Programms 2009 lautet "Bis aaner weint!" Das ist natürlich nicht sprichwörtlich so zu verstehen, sondern trägt der Tatsache Rechnung, dass das geflügelte Hochstädter Wort "Bis aaner flennt" von Neubürgern etwas hochdeutscher ausgesprochen wird. Es soll einfach als gutgemeinter Beitrag zur Integration verstanden werden. Ob es tatsächlich dazu kommt, dass "aaner weint", wird das Verständnis des Publikums für Kabarett und Satire zeigen. >>>mehr

 

07.10.2009

Kleinstädtische Inquisition

Interessante Augenblicke erlebe ich gerade in einer ungewollten Konfrontation mit aufgeschreckten Katholiken und pikierten Protestanten Maintals. Ich erlaubte mir, einige Aspekte der Ökumenischen Segnung eines Einkaufsmarktes zu hinterfragen. Wohlgemerkt: Ich stellte lediglich Fragen. Diese waren allerdings sehr hintergründig und spitz formuliert, wie etwa: 

Befinden sich die Kunden jetzt auf geweihtem christlichem Boden?

Was bedeutet diese Handlung für die Kunden?

Ist dies nun ein christlicher Einkaufmarkt oder folgen die anderen Konfessionen noch?

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01.10.2009

Achten Sie auf Emanzen!

Nun werden Sie fragen, was der Unterschied zwischen einer emanzipierten Frau und einer "Emanze" ist. Emanzipierte Frauen sind Frauenrechtlerinnen bzw. Feministinnen, die sich für Frauenthemen und Frauenprobleme intelligent und wirkungsvoll einsetzen. Diese Bewegung entstand in den 60er und 70er Jahren und schon damals wurde für eine gewisse Art von Frauenrechtlerinnen die Kurzform EMANZE geprägt. >>>mehr

 

01.10.2009

Alle drei Kabarettveranstaltungen 2009 waren in knapp 2 Stunden ausverkauft

An dieser Stelle wurde bereits über die Vorbereitungen zum diesjährigen Kabarettprogramm der Gruppe MIKROKOSMOS berichtet. Ein interessanter Augenblick war für das gesamte Ensemble natürlich der Beginn des Kartenverkaufs am heutigen 1. Oktober 2009. Drei mal 120 Karten standen zum Verkauf und innerhalb von zwei Stunden waren alle drei Veranstaltungen ausverkauft.

 

30.09.2009

Wieder allein in der Mitte?

Die Bundestagswahl ist gelaufen und Deutschlands Mitte kann sich darüber freuen, dass sie wieder unter sich ist. Linke und rechte Parteien konnten aus der Wirtschafts- und Bankenkrise unverständlicherweise keinen argumentativen Nutzen ziehen. Die wahren Gewinner waren die neoliberalen Kräfte, deren Politik in weiten Teilen ja geradezu erst diese Krise begünstigte. So, wie die SPD unter Gerhard Schröder mit Macht die Mitte zu erobern versuchte und dies auch teilweise schaffte, so eignete sich nun die CDU in der großen Koalition verstärkt soziale Kompetenz an und konnte damit die SPD wieder aus der Mitte vertreiben. Die FDP hingegen setzte komplett auf den Konflikt zwischen Arbeitenden und Arbeitslosen, um die Kluft weiter zu vergrößern. >>>mehr

 

02.09.2009

Die Zeit ist das Maß aller Dinge

Recht bekannt sind die zerfließenden Uhren von Salvatore Dali. Sie sollen verdeutlichen, wie uns die Zeit unter den Händen zerrinnt. Der ganz persönliche Zeitrahmen eines jeden Menschen ist seine Lebenszeit, die in Jahren recht überschaubar, in Monaten ausgedrückt üppiger und in Tagen und Stunden gerechnet schier gewaltig zu sein scheint. Und doch kann im nächsten Moment schon alles vorbei sein. Dennoch planen viele Menschen in recht großen Zeiträumen, wenn es zum Beispiel um Zinsen und Tilgung geht. Eine Ehe soll gar ein Leben lang halten. Sieht man sich jedoch genauer an, wie wir mit der Zeit umgehen, kommt man ins Grübeln. >>> mehr

29.08.2009

Vom Saulus zum Paulus - Die Erinnerungslücke des Dr. Tauber

Vor einigen Tagen warnte unser Bürgermeister noch vor den Gefahren, die "in der Scheinwelt des Internets" lauern. Es wäre für ihn möglicherweise ein interessanter Augenblick, zu erleben, dass diese "Scheinwelt des Internets" auf Anfrage nahezu jede Erinnerungslücke schließt, die offensichtlich momentan beim  Bundestagskandidaten Dr. Peter Tauber (CDU) auftrat. Er wurde - möglicherweise zum unpassenden Zeitpunkt - an seine Äußerungen erinnert, dass auch er es richtig finde, dass über 85-Jährige ihre Hüftgelenke selbst bezahlen müssten. Das passt nun so gar nicht mehr zu seiner Wahlkampfstrategie. >>>mehr

 

22.08.2009

Ich bewahre Euch vor dem bösen Internet

Viele Internet-Anwender und -nutzer sind heute sehr stark auf schnelle Übertragungszeiten angewiesen, weil sie das Internet beruflich nutzen. Sie mussten aus Einsparungsgründen ihren Arbeitsplatz teilweise nach Hause verlegen und teilen sich ihren voll aufgerüsteten Firmenarbeitsplatz mit mehreren Kolleginnen und Kollegen. Sie fahren nur noch zur Abstimmung und zu Meetings in die Firma. Wenn man sich in den Firmenserver einwählt, Arbeitspakete downloadet und die Ergebnisse wieder uploadet oder gar online arbeitet, ist man auf hohe Datenübertragungsraten angewiesen. >>>mehr

10.08.2009

Vier "Geburten" pro Jahr

Seniorenzeitung 60 AUFWÄRTS im Aufwind

Zeitungsleute erleben in regelmäßigen Abständen Interessante Augenblicke, wenn aus ihrer Stoffsammlung das fertige Produkt entsteht. Bis zur letzten Minute wird korrigiert, gestaltet und am Satz gefeilt. Ist eine wirklich schön gestaltete und lesenswerte Zeitung "geboren", dann ist das gesamte Team zufrieden. Doch bis dahin ist ein gewaltiges Stück Arbeit zu bewältigen.  >>>mehr

08.08.2009

Ärztlicher Notdienst Bruchköbel - Lebenshilfe mit Krankenhauseinweisung

Viele Maintaler beschweren sich immer wieder über den Ärztlichen Notdienst der Kassenärztlichen Vereinigung für den Raum Maintal. Man behauptet, Ärzte jeder erdenklichen Fachrichtung würden den Dienst versehen und die Hilfe sei oft nicht passend. Eine ganz andere Erfahrung machte ich im häuslichen Umfeld. Ein Bereitschaftsarzt mit starkem böhmisch/mährischem Akzent bestach mit gut dosierter ärztlicher Kunst und sehr großer Lebenserfahrung. >>> mehr

02.08.2009

Pflegende Angehörige - eine Aufgabe mit vielen unliebsamen Facetten

Wenn man pflegender Angehöriger ist, kann es passieren, dass viele Dinge vor der übernommenen Aufgabe in den Hintergrund treten. Je nach Belastung treten beim Pflegenden zunehmend Abnutzungserscheinungen auf, die mitunter bedenkliche Formen annehmen. Dabei ist es nicht der Arbeitsanteil der Aufgabe, der einem zu schaffen macht, sondern die psychische Belastung infolge des Verhaltens der Zielperson. >>> mehr

30.07.2009

Ein ganz außerordentliches Erlebnis

Satire-Freunde freuten sich bereits auf die zweite Lesung von Graukopf-Satiren, die im Rahmen des Kulturprogramms der Stadt Maintal am 29. Juli 2009 um 19 Uhr im Historischen Rathaus Hochstadt stattfand. Zur zweiten Lesung kam auch Jacqueline Wastensteiner, die ihre Satire "Der innerliche Tod" vortrug. >>> mehr

26.07.2009

MIKROKOSMOS startet durch

Die Kabarett-Gruppe MIKROKOSMOS arbeitet bereits intensiv am diesjährigen Programm, das am 30. und 31. Oktober sowie am 1. November 2009 stattfindet. Ein interessanter Augenblick war gekommen, als die Ideen förmlich ins Sprudeln kamen. 

Wer in derartige Aktionen und Abläufe schon einmal eingebunden war, der weiß, dass unmittelbar nach der letzten Vorstellung die gesamte Anspannung von einem abfällt, die sich über Wochen und Monate aufgebaut hatte. >>> mehr

24.07.2009

Informationsquelle versiegt nahezu unbemerkt

Nach der Einstellung meiner Dokumentation der Maintaler Kommunalpolitik erlebte ich im Kontakt mit meinen Lesern eine Reihe interessanter Augenblicke, die mich jedoch nicht von meinem Entschluss abbrachten. Besonders interessant war für mich die Feststellung, dass die örtliche Presse kein Interesse an diesem Thema hatte, obwohl man händeringend Themen sucht, um das Sommerloch zu füllen. >>> mehr

 

 

Eine Lanze für den TAGESANZEIGER

 

Es ist wohl eine Zeiterscheinung, dass wir mit Informationen genauso umgehen, wie mit einfachen Konsumgütern. Zunächst fragen wir uns, ob wir sie überhaupt benötigen, dann rückt erst die Frage in den Vordergrund, wie wir an die Informationen kommen. Das Meiste erreicht uns bereits über Rundfunk und Fernsehen. Kostenlose Wochenzeitungen und Werbung füttern uns ebenfalls mit Informationen. Erst dann rücken die Tageszeitungen, die online und kostenlos im Internet gelesen werden können, in den Fokus. Wer in allen bisher genannten Medien nicht fündig wurde, weil der speziell gesuchten Information die überregionale Bedeutung fehlt, leiht sich beim Nachbarn den Maintal TAGESANZEIGER aus oder kauft ihn als Einzelexemplar. Dort steht alles drin, was von lokalem Interesse ist. Derart punktuell informiert, wartet diese Leserkategorie auf den nächsten Anlass, um sich erneut so günstig zu versorgen. Aus der Sicht unseres Maintaler Lokalblattes wäre es allerdings optimal, wenn der TAGESANZEIGER noch stärker abonniert würde. Bereits jetzt werden über die mehr als 4000 Abos, die Weitergabe unter der Hand und den Straßenverkauf viele Maintaler Privathaushalte erreicht. Doch für viele Maintaler Bürger scheint das Abo überhaupt kein Thema zu sein, weil sie sich einfach nicht für Maintal interessieren. Das stimmt nachdenklich, erklärt sich aber mit der gefühlten Unattraktivität Maintals, die oftmals jedoch erst aus der mangelnden Information resultiert. Hier beißt sich die Katze in den Schwanz.

 

 

Die Stammleser der Lokalzeitung

 

Die langjährigen Abonnenten und Straßenverkaufs-Kunden sind am Mix der Berichte  über die mehr als 190 Vereine, Verbände und der Parteien sowie an den regelmäßigen Informationen und Bekanntmachungen der Stadt Maintal sowie des Main-Kinzig-Kreises interessiert. Sie honorieren mit ihrem Bezugsverhalten, dass die Information über ihren Heimatort und die Region ihren Preis hat. Wer die Zeitung "second Hand" liest, hat sehr oft nicht das Geld, das seine Zeitungs-Spender für Informationen ausgeben, ist jedoch grundsätzlich am innerörtlichen Geschehen interessiert. Das lässt hoffen. Grob geschätzt dürften gut die Hälfte aller Maintaler Bürger den Maintal TAGESANZEIGER lesen.

 

Lesen, was wirklich interessiert

 

Die Leser filtern meist nur das aus der Zeitung heraus, was sie wirklich interessiert. Der Rest ist für sie Beiwerk. Die überregionalen und weltweiten Nachrichten sind ihnen bereits aus den aktuellen Nachrichtensendungen oder dem Internet bekannt. Sie suchen ohne Umschweife ganz gezielt die Sport-Seiten, die Kommunalpolitik, Vereinsnachrichten, Veranstaltungskalender, Leserbriefe, spezielle Kulturkritiken, aber auch Geburtstagslisten, Kirchennachrichten, Todesanzeigen und anderes, von dem sie sich angesprochen fühlen. Artikel weiterer Themenkreise werden nur bei spezieller Aufmachung oder Aktualität gelesen. Das alles dauert zur ersten Information je nach Übung und Umfang oft nur wenige Minuten. Mit mehr Ruhe wird die Zeitung später ausführlicher studiert. Als ärgerlich wird das Fehlen oder der zeitliche Verzug erwarteter Zeitungsinhalte empfunden. Der Umgang der Redaktion mit Prioritäten und Platzbedarf deckt sich nun mal nicht immer mit dem Prioritätsdenken der Leser. Ob wir später die gelesenen Inhalte (noch) für angemessen halten und diese (dann noch) als Gesprächsstoff dienen, ist ein anders Thema. 

 

Die emotionalisierende Komponente

 

Kern jeder Nachricht ist generell der reine Sachverhalt, der schlank gehalten nahezu keine Botschaft oder Wertung enthält. Das soll dem Leser überlassen bleiben. Viele dieser Nachrichten werden zunächst nicht oder gar nicht gelesen. Die massive Versachlichung bremst oft das emotionale Empfinden der Neuigkeit. Hier nutzen engagierte Journalisten den Kommentar, um den  Kern der Nachricht und deren Auswirkung auf das tägliche Leben aufzubrechen und verständlicher zu machen. Viele Nachrichten werden deshalb erst nach dem Kommentar gelesen, besonders, wenn es der Redakteur versteht, dabei geschickt eine provokante Position einzunehmen. Die Zivilcourage der Redakteure endet jedoch manchmal mit einem Fragezeichen hinter der provokanten Überschrift. Der im Konjunktiv gehaltene Text schützt zudem vor Konsequenzen, denn mit seiner klaren Positionierung stört der Redakteur die Absichten unterschiedlichster Kreise, was sich für seine Zeitung nachteilig auswirken kann. In diesem Zusammenhang sind die Betrachtungen über die unabhängige Presse interessant, die sich auf dieser Homepage befinden. 

 

Am Beispiel der BILD-Zeitung lässt sich jedoch verdeutlichen, dass sich - trotz des schlichten Strickmusters dieser Zeitung - der geschickte Einsatz emotionalisierender Wirkungen des Geschriebenen derart umsatzsteigernd auswirkt, dass man durchaus auf abhängig machende Werbung verzichten kann. Vergleichsweise ist vielen politisch interessierten Maintaler Lesern unser Lokalblatt zu zahm. Diese Leser vermissen Biss und den Einsatz für gerechte Sachverhalte, vielfach auch den Mut zur ganzen Wahrheit, wenn sie als der Zeitung bekannt vorausgesetzt wird. Der häufiger eingesetzte zündende Kommentar wäre die Lösung und das Salz in der Suppe. Enttäuschung und Verärgerung ganzer Lesergruppen wirken sich schnell auf den Zeitungsbezug aus. So gesehen ist dem braven Verhalten ebenfalls, jedoch eine andere Art der Emotionalisierung zuzuschreiben.

 

Maintal, die fast unbekannte Stadt

 

Nun könnte man die Frage stellen, warum Maintal für alle großen Tageszeitungen der Region so unbedeutend ist, dass sich Journalisten kaum mehr nach Maintal verirren und dem Maintal TAGESANZEIGER das Feld überlassen. Die Antwort wäre, dass Maintal eine viergeteilte Wohn-/Schlafstadt vor den Toren von Frankfurt und Hanau mit steigendem Seniorenanteil ist, deren gefühlte Attraktivität deutlich unterhalb der aller Nachbarstädte und -gemeinden liegt. Die Infrastruktur ist üblicher Standard ohne Highlights. Kultur spielt sich in der nahen Metropole ab und die örtlichen kulturellen Höhepunkte fristen ein Schattendasein. 

 

Kein namhaftes Unternehmen mehr trägt den Namen Maintals über seine Werbung in die Welt. Es scheint, als warte Maintal seit Jahren auf eine Sensation oder den erlösenden Skandal, der den bisherigen Bekanntheitsgrad Maintals schlagartig verändert. Alles scheint im Mittelmaß und in der Bedeutungslosigkeit zu versinken.

 

Maintal fehlt es auch an Persönlichkeiten, die sich positiv für Maintals Bekanntheitsgrad einsetzen. Selbst Birgit Prinz als Weltfußballerin betonte immer wieder, gebürtige Frankfurterin zu sein. Darüber hinaus ist sie von der Außenwirkung her kein Sebastian Vettel oder eine Magdalena Neuner, die locker den Bekanntheitsgrad ihrer Heimatge- meinden steigern. 

 

Kulturschaffende Maintaler halten sich bedeckt, unsere Kommunalpolitiker agieren oft verdeckt und interessengesteuert und bedienen damit gängige Politiker-Klischees. Bei ihrem Wirken sind sie oftmals froh, wenn die Öffentlichkeit davon nichts erfährt. Die Folge ist eine spürbare Ablehnung seitens der Wähler. Sie zeigen deshalb auch kein Interesse mehr an Informationen zur Kommunalpolitik. Zeitweise werden sie mal von Bürgerinitiativen thematisch aufgeweckt, um aber anschließend wieder in Gleichmut und Desinteresse zu versinken. Es ist ein Wunder, dass die Lokalzeitung bei dieser Gemengelage immer noch genügend Stoff mit echtem Informationsgehalt findet - von substanziellen Aufreg-Themen ganz zu schweigen - um die Seiten zu füllen.

 

Der Maintal TAGESANZEIGER - letzte Maintaler Informationsquelle

 

 

Für den Maintal TAGESANZEIGER gilt das gleiche, wie für den örtlichen Einzelhandel. Er sollte aus Verbrauchersicht nach Kräften unterstützt werden, damit er nicht unter geht. Er ist das letzte noch verbliebene Printmedium, das sich noch mit dem lokalen Geschehen Maintals auseinander setzt. Hier wird noch journalistisch gearbeitet. Wochenzeitungen drucken nur ab, was man ihnen zusendet und generieren damit ihre Umsätze. Es ist kontraproduktiv, dass Informationen aus dem Rathaus wegen der wesentlich höheren Haushaltsabdeckung auch über Wochenzeitungen verbreitet werden, obwohl dadurch keine Steuern für Maintal generiert werden. Das stärkt nicht gerade die heimische Zeitung und indirekt die städtischen Finanzen.

 

Man sollte mit dem Maintal TAGESANZEIGER über Verbesserungspotenziale reden, wie es die Redaktion immer wieder anregt. Auf den Wochenmärkten und Straßenfesten ist die Redaktion präsent, um mit den Bürgern Kontakt zu pflegen. Hier kann man die Gelegenheit nutzen, auf Sachverhalte hinzuweisen, die verbessert werden sollten. Was machbar ist, wird sicher auch umgesetzt werden. Natürlich ändert sich nicht in jedem Fall etwas. Ein typisches Beispiel sind die permanent monierten platzfüllenden monatlichen Geburtstagslisten der Vereine. Die Vereine sollten sinnvoller Weise besser über ihre sicher nicht ganz uninteressanten Aktivitäten informieren. Manche Leser sind jedoch ganz entzückt, wenn sie einmal im Jahr ihren Namen in der Zeitung lesen. Für sie sind die Geburtstagslisten scheinbar alternativlos. Na denn...!

 

Die Lokalzeitung befindet sich permanent im Spagat zwischen Kosten und Qualität. Nur  beste und engagierteste Redaktionsmitglieder können die Erwartungen der Leser voll erfüllen. In personellen Engpässen schwankt jedoch die Attraktivität der Zeitung. Die Themen werden dann flacher, die Bilder größer und nur emotionalisierende Leserbriefe können noch für einen Ausgleich sorgen. Ganzseitige Reklamen auf den besten rechten Seiten der Zeitung helfen zwar, die Kosten zu decken, mindern jedoch erheblich den Lesegenuss. Auch hier könnte ein größerer Leserstamm mit seinem Kostenbeitrag bis zu einem gewissen Grad für Abhilfe schaffen und die Attraktivität der Zeitung steigern. Ein optimierter Personalstamm könnte ohne Zeitdruck noch intensiver auf das aktuelle Geschehen eingehen und die Zeitung mit mehr Inhalt füllen. Vor den Leistungsträgern der Redaktion ziehe ich den Hut, weil sie sich täglich der vielschichtigen fachlichen und strukturellen Herausforderung stellen und sich täglich selbst neu motivieren. Das ist absolut keine Selbstverständlichkeit und mit einer besonderen Liebe zum Metier zu erklären.

 

Veröffentlicht am 31.12.2011  © Klaus Klee

Internetzeitung DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Alte Seilschaft

 

Wäre die Atomkatastrophe in Fokushima nicht gewesen und hätten Bürger, die sich um das Maintaler Parteienspektrum sorgten, nicht eingegriffen, säßen Peter Arendt und Monika Vogel heute vermutlich beide nicht oder ebenso alleine im Parlament, wie die FDP-Kandidaten. Erst der Weggang von Peter Arendt ließ auf eine Erneuerung der Grünen in Maintal hoffen. Den absoluten Kick bekamen die Grünen landauf landab durch die Folgen von Fokushima. Er bewirkte, dass die Mehrzahl der Grünen-Fraktion nun aus Stadtverordneten besteht, die kaum oder keine kommunalpolitische Erfahrung haben. Die 8 grünen Maintaler Stadtverordneten waren vom ersten Tag an eine Gruppe, denen man förmlich anmerkte, dass kaum etwas zwischen ihnen harmonierte, geschweige denn, stimmte. Erneuerung und verbohrtes Festhalten an alten Verhaltensweisen stießen aufeinander. Während der Diskussionen wurde schnell klar: Monika Vogel war noch nie und wird niemals ein Alpha-Tier beziehungsweise eine starke Führungsperson sein. Sie scheint nur der verlängerte Arm von Peter Arendt zu sein, der von außen die Fäden zieht. Zumindest wurde dies überdeutlich. Nun ist die Fraktion zerbrochen und drei Abgeordnete wollen eine eigene Fraktion gründen, die - das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen - wirklich grüne Politik umsetzen wollen. Sie distanzieren sich damit von der unbeirrten Fortführung des Kurses der letzten Wahlperioden. Dafür waren sie nun mal nicht angetreten. Aus was ihre grüne Politik bestehen soll, wollen Sie noch erklären.

 

 

Dem Stadtverordnetenvorsteher gaben Peter Thrun, Michael Kilian und Elke Nagel ihren Entschluss bekannt und erklärten, dass sie ihre Mandate mitnehmen. Möglicherweise ist das erst die Spitze des Eisbergs. Weitere Stadtverordnete der Grünen könnten nach meiner Einschätzung folgen. 

 

Die Fraktionsvorsitzende Monika Vogel hätte akzeptieren sollen, dass die Politik von Peter Arendt dazu führte, dass echte grüne Politik in Maintal nicht mehr als solche empfunden wurde. Es musste ihr auch klar sein, dass viele grüne Wähler die Nase von der schlitzohrigen Macht- politik des Peter Arendt  voll hatten. Sie hätte mit dem Zuwachs den Weg der Erneuerung wählen sollen. Wer ihr jetzt noch folgt, führt das System Arendt weiter.

 

Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Friedhelm Duch, der als Referent des grünen zweiten Kreisbeigeordneten beruflich sehr stark in grüne Politik eingebunden ist, wird die Spaltung der Maintaler Grünen mit Sorge beobachten, zumal die Abtrünnigen echte grüne Politik reklamieren. Der Umkehrschluss signalisiert, dass dies bei den offiziellen Maintaler Grünen nicht möglich sei. Zurück bleibt in den Augen vieler Bürger eine Mogelpackung, die unter Vorspiegelung der ernsthaften Erneuerung dort weitermacht, wo sie vor der Wahl aufhörte. Maintal und die Wähler, die Grün wählten, haben eine andere grüne Politik verdient und fühlen sich hinters Licht geführt.

 

Veröffentlicht am 24.12.2011  © Klaus Klee

Internetzeitung DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 
KOMMENTAR

 

Nun ist restlos klar: Maintals Grüne wollen dort weiter machen, wo ihre Arbeit beinahe geendet hätte. Ihre Mitgliederzahl war unter ein Dutzend gefallen und sie waren nicht mehr in der Lage, zur Kommunalwahl eine Liste mit Aussicht auf Erfolg aufzustellen. Sie zogen sich allerdings nicht selbst aus der Asche ihrer Politik, sondern sie verdanken ihre dem Phoenix ähnliche politische Wiederauferstehung Bürgern, die nach dem bekannt werden des Wegzugs von Peter Arendt an eine Erneuerung der Maintaler Zelle der Grünen glaubten. Fokuskhima bescherte den Grünen dann ein Ergebnis, bei dem die alten Fraktionsmitglieder in der Minderheit waren. Eine Erneuerung wäre die logische Folge gewesen. Entscheidend war allerdings das neue Führungsproblem. Peter Arendt war - das muss man ihm unumwunden bescheinigen - mit Maintals Finanzen und allen anderen Problemen vertraut, wie kein anderer. Auch stand er stets zu seinen Überzeugungen, auch wenn sie noch so unglaublich erschienen. Er wusste stets, was er tat. Es ist auch logisch, dass man nicht teilnahmslos aus der Ferne beobachtet, wie nun alles infrage gestellt wird. Erfolge, die aus einer Kehrtwende resultiert hätten, wären schmerzlich gewesen. Als der Initiator der Magistratsunterstützungsfraktion wird er sich an der total verfahrenen finanziellen Situation Maintals mitschuldig fühlen und deshalb seine etwas angespannte Nachfolgerin unterstützt haben. Der Fehler ist nur die dabei ausgegebene politische Richtung des "Weiter so!". Das zeigt, dass man aus den Fehlern nichts lernte. Drei Stadtverordnete wollten diesen Vorwurf nicht länger gegen sich gelten lassen.

 

Klaus Klee

 

Gekaufter Präsident?

 

Landesvater - das ist die Rolle, die Bundespräsident Christian Wulff bevorzugt spielt - erst in Niedersachsen, dann für die gesamte Bundesrepublik. Den Aufstieg verdankt er Angela Merkel und offensichtlich einigen Unternehmern, die ihn unterstützen. Mit Wulff war auch der letzte Kandidat aus dem Rennen, der Angela Merkel das Amt bei Neuwahlen hätte streitig machen können. Christian Wulff hat nun lebenslang Anspruch auf einen Gehalt von monatlich 23.000 €, ein Büro, einen Dienstwagen, einen Chauffeur und eine Sekretärin. Ein wahrlich fürstlich bezahlter Ausstieg aus der Politik. Er ist von Freunden umgeben, die es ausgenommen gut mit sich und mit ihm und wer weiß was noch meinen und ihn deswegen teilweise auf seinen offiziellen Auslandsreisen begleiten. Im Gefolge von Kanzlern und der jetzigen Kanzlerin ist ein Tross von führenden Köpfen der Wirtschaft völlig normal. Politiker sind nun mal die Gehilfen hochkarätiger Handlungsreisenden. Beim Bundespräsidenten jedoch ist das weder üblich noch mit dem Amt vereinbar. 

 

Als Bundespräsident wacht man über Gesetze, bestellt und abberuft Kanzler und Minister, wacht über die Demokratie und die Einhaltung der Gesetze. Das erfordert ein Höchstmaß an Integrität, Unabhängigkeit und Glaubwürdigkeit. Christian Wulff hat bewiesen, dass diese Eigenschaften auf ihn nicht wirklich zutreffen. Ist er nur ein gekaufter Präsident?

 

Mit seiner zweiten Frau Bettina repräsentiert Christian Wulff nicht nur, sondern er pflegt auch intensiv die Gesellschaft von besonders Reichen und Schönen, in deren Landsitzen sie es sich seit Jahren während ihrer Urlaube gut gehen lassen. Das Paar liebt den Luxus und gibt dafür offensichtlich mehr, als ein Bundespräsident geben darf. Nach der Scheidung im Jahr 2007, die ihn finanziell gewaltig gebeutelt haben soll, nahm er die finanzielle Hilfe von Freunden an, die ihm nun zum Verhängnis wird. So langsam kommen immer mehr Details seiner zweifelhaften Kontakte zu milliardenschweren Personen ans Tageslicht, die sich offensichtlich ihre Kanzler und Präsidenten nach Belieben kaufen oder manipulieren.

 

Christian Wulff scheint nicht nur ins Beuteschema von dubiosen Geldleuten zu passen, sondern auch in das seiner Frau. In ihrem Händen scheint er all das zu verkörpern, was sich eine Frau mit dem Hang zu Glanz und Glamour wünscht. Es wird interessant sein, ob diese Beziehung auch noch funktioniert, wenn er von der großen Bühne abtritt und nur noch seine biedere und eher langweilige Hülle übrig bleibt. Ihr steht jetzt ein angemessener Anteil an seiner erworbenen Alterssicherung zu und in der Welt der Reichen und Schönen ist sie ja jetzt bestens eingeführt. Es könnte plötzlich einsam um ihn werden, wenn es nicht die ganz große Liebe ist, die beide miteinander verbindet. 

 

Was fürchtet jedoch Kanzlerin Angela Merkel  - dass sie kurz hintereinander gleich zwei Bundespräsidenten verliert oder dass noch mehr Details ans Tageslicht kommen, die unsere gesamte politische Landschaft erschüttern? Ist Wulff nur der Auslöser für einen Skandal ungeahnten Ausmaßes? Das dicke Ende erwarte ich ab Januar 2012 und die Weihnachtsansprache verfolge ich mit besonderem Interesse.

 

Wie viel politische Kraft steckt noch in Wulff?

 

Am 22.12.2012 nahm der Bundespräsident endlich persönlich Stellung zu den Vorwürfen, die zunehmend gegen ihn erhoben werden. Nachdem bisher nur renommierte Anwälte für ihn sprachen, äußerte er sich endlich selbst und verblüffte mit der Erkenntnis: "Nicht alles, was juristisch rechtens ist, ist auch richtig!" Ein Politiker mit seiner Vita muss das wissen. Offensichtlich nicht aber Christian Wulff, der von seinem Pressesprecher und privaten Imageberater Olaf Glaeseker zur Sonderausgabe der Marke "menschlicher Politiker" umgestrickt wurde, weil die Politik brave schöngeistige Bundespräsidententypen mag.

 

Ist Wulff nur noch eine leere Hülle? 

 

Wie viel Kraft steckt noch in dieser Hülle? Nun ist (angeblich auf eigenen Wunsch) der präsidiale Umerzieher entlassen - die Hülle Wulff blieb zurück und so blutleer stand sie auch vor den Mikrofonen. Ob ohne Kopfbedeckung, mit flottem Sommerhut oder mit Kippa, stets setzt er den gleichen einstudierten feierlich lächelnden Gesichtsausdruck auf und gibt wohlformulierte weichgespülte Formulierungen von sich. Es ist die Frage, ob und wie schnell er ohne seinen "Präsidentenflüsterer" doch noch ein Präsident werden kann, der nach allen Seiten - auch gegen sich selbst - verbindlich Kante zeigt. Gelingt ihm das nicht, wird er nicht mehr lang im Amt bleiben, denn die Presse, die nach wie vor Joachim Gauck gern im Amt sehen möchte,  lässt nicht locker. 

 

Veröffentlicht am 21.12.2011, ergänzt am 22.12.2012 © Klaus Klee

Internetzeitung DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de

 

 

            (Bild ist am Kragen satirisch verfremdet)

 

Ein gekaufter Präsident?

 

KOMMENTAR

 

In diesen Tagen stellt sich die Frage nach dem Typ Bundespräsident, den das Volk wirklich haben möchte. Mit Bestimmtheit kann man sagen, dass der vom Volk gewünschte Typ sehr von den Vorstellungen vieler Politiker abweicht. Wenn es der Politik nicht gelingt, einen parteilosen Präsidenten zu finden, so spielt als Strategie der "Entsorgung" eines Kontrahenten eine große Rolle. Mit Christian Wulff war letzteres der Fall. Beim amtierenden Bundespräsidenten vollzog sich die Umwandlung zum politischen Neutrum allerdings besonders rasant.

 

Christian Wulff  spricht mit seiner Art vornehmlich das weibliche Geschlecht an und er dürfte dem Bild des idealen Schwiegersohns entsprechen. Spötter nennen ihn den "Begrüßungsonkel der Nation", weil seine Reden und Auftritte so herrlich unverbindlich und allgemein gehalten sind. Appellen an die Politik und die Gesellschaft fehlt es an Schärfe und an Verbindlichkeit. Weichgespült und sanft gleitet er über seine präsidiale Bühne, stets sehr darauf bedacht, dass seine zweite Gattin im rechten Rampenlicht steht.

In seinem präsidialen Dunstkreis bewegen sich wohl- habende Menschen, die ihn mit Wohltaten bedenken und ihm alljährlich ihre exklusiven Villen für Urlaube zur Verfügung stellen. Deren Angebote nimmt er dankend an, um sich als ein Teil dieser besonderen Gesellschaft zu fühlen. Sein Lebensstil sollte natürlich schon dem eines Bundespräsidenten entsprechen. Dafür ist seine Versorgung ja auch hoch genug und die bis zum Lebensende gewährte Pension dürfte ihm bei Kreditinstituten die Türen öffnen. Er sollte deshalb Konditionen zahlen, die das Volk, das er als Präsident vertritt, auch bezahlen muss. Alles Andere ist als Vorteilnahme im Amt anzusehen. Ob es das Amt des Ministerpräsidenten oder des Bundespräsidenten ist, ist dabei unerheblich. 

 

Ganze Kerle handeln anders und wissen, wann sie zurücktreten müssen - nicht erst, wenn ihre Gattin damit einverstanden ist.

 

Klaus Klee

 

 

Das schwarze Loch Maintals

 

Seit Tagen geistert ein Bild durch die Presse, auf dem ein schwarzes Loch unserer Milchstraße eine heiße Gaswolke an sich zieht und demnächst verschluckt. Unwillkürlich muss man an das schwarze Loch denken, in dem unsere Maintaler Haushalte verschluckt werden, ohne dass Spuren davon zurück bleiben. Jährlich werden Millionen beziffert, ehe sie für immer verschwinden. Der Bürgermeister berichtete kürzlich von 17 Millionen Euro an Werten, die sich innerhalb der letzten 3 Jahre unter seinen Augen in Nichts aufgelöst hätten. Das möchte er nicht noch einmal erleben, weshalb er nun Magistrat und Parlament mit einem "Weckruf" wachrüttelte. Dagegen soll nun endlich irgend etwas unternommen werden, damit das schwarze Loch Maintals seinen unglaublichen Einfluss verliert. 

Vor einem Jahr war der Maintaler Herrscher des schwarzen Loches noch von langjährigen Fraktionsvorsitzenden umgeben, die ihm in letzter Konsequenz stets folgten, seine vor über zehn Jahren aufgestellte "Liste der Grausamkeiten" jedoch nicht ernst genug nahmen. Vier der fünf Fraktionsvorsitzenden haben sich inzwischen klammheimlich verdrückt, lassen ihn mit seinem Scherbenhaufen allein und wollen nichts mehr mit den geminsam geschaffenen Problemen zu tun haben. 

 

Das schwarze Loch wird weiterhin gierig schlucken, weil die neu gewählten Fraktionsvor- sitzenden vermutlich noch nicht in der Lage sind, den verhängnisvollen Regelkreis der letzten Jahre zu durchbrechen. Die Lage ist ernst!

 

 

Das schwarze Loch Maintals könnte in den kommenden Monaten auch die für kurze Zeit aufgekommene Hoffnung vieler Wähler auf die Hinwendung des Parlaments zur reinen bürgerbezogenen Sachpolitik verschlucken. Wie bereits deutlich spürbar ist, änderte die Maintaler SPD ihr Paarungsverhalten und wendet sich nun sehr stark der örtlichen CDU zu. Es sind wohl Eifersüchteleien, die den flotten Dreier der linken Mitte verhinderten, der für klare Mehrheitsverhältnisse und eine betont soziale und bürgergerechte Politik gesorgt hätte. Das Vakuum des schwarzen Loches scheint für die SPD-Strategen eine gewaltige Anziehungskraft zu besitzen. Man will vorrangig ins Zentrum der Macht - dorthin, wo die Gelder verwaltet werden, mit denen man gestalten kann - wo sie letztendlich aber auch verschwinden.

 

Auf örtliche Bedeutung zurechtgestutzt

 

Maintals neue Grüne rangieren sich gerade selbst aufs Abstellgleis. Sie werden nicht nur von der politischen Konkurrenz als inhomogene Truppe und als unnatürlich gewucherte Personenansammlung empfunden, die ihren Zuwachs aus Einflüssen bezog, die mit ihrer Maintaler Politik absolut nichts zu tun hatten. Hinzu kommt, dass sie erneut von Personen dominiert werden, die dem alten strategischen Verhalten näher stehen als der Erneuerung. In der Hoffnung auf Veränderungen liefen Teile der SPD lange Zeit den neuen Grünen hinterher und zeigten beim lebhaften Paarungstanz der Alternative WAM demonstrativ die kalte Schulter. Nun sind alle linksmittigen Perspektiven dahin und man macht der CDU Kuhaugen. Die Folge wird das Abschmelzen starker sachpolitischer Positionen auf das alte Mittelmaß sein, das von den verschmähten niedrigprozentigen Gruppierungen und Maintals Bürgern ohne jede Chance der Mitgestaltung bis zum Ende der Legislaturperiode ertragen werden muss. CDU und SPD könnten alleine bestimmen, was in Maintal passiert.

 

Wird die SPD zur größten Magistratsunterstützungsfraktion?

 

Der treue politische Augenaufschlag der Maintaler CDU sollte die Sozialdemokraten jetzt nicht allzu sehr auf ihrer Rückkehr zur Macht beflügeln. Der Preis ist hoch! Die SPD sichert damit dem Bürgermeister das Verbleiben im Amt, das ihm bei ähnlichem Sachverhalt in anderen Gemeinden streitig gemacht würde. Wer einen "Weckruf" startet, muss nämlich etwas verpennt haben. So etwas reicht normalerweise für eine Abwahl aus. Dorothee Diehl wurde wegen weitaus geringerer Auswirkungen ihrer Tätigkeit in die Wüste geschickt und die Spitze des Umlandverbandes muss gehen, weil sie angeblich zu wenig leistete. Da ist eine Kooperation von SPD und CDU eine praktische Sache und würde Erhard Rohrbach wohl eine ungestörte Restlaufzeit im Amt ermöglichen. Dafür würde die SPD bereits im Vorfeld stärker in die Absichten des Magistrats eingebunden. Ein interessanter Deal! Irgendwie praktisch...!? Ob so Maintals Probleme wirklich gelöst werden?

 

Veröffentlicht am 17.12.2011 © Klaus Klee

Internetzeitung DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Freie Fahrt für Sachpolitik

 

Das Maintaler Parlament schrammte bei seiner letzten Sitzung noch einmal an einer gefährlichen Klippe vorbei, die sich beinahe ergeben hätte. Als die Abgeordnete der Republikaner erneut nicht im Parlament erschienen war, waren alle theoretischen Zahlen- spielchen Makulatur. Für den Haushalt des Bürgermeisters zeichnete sich keine noch so knappe Mehrheit mehr ab. Nachträgliche Diskussionen darüber, was gewesen wäre wenn - irgendwie und obwohl es keiner gewollt habe - der Haushalt mit kleinen Änderungen mit der Stimme der REPs beschlossen worden wäre, sind Schnee von gestern. Zumindest diese demokratische Katastrophe wurde abgewandt. Für neue Beratungen benötigt das Parlament jetzt Zeit, die es sich selbst verschaffte, indem die Entscheidung über den Doppelhaushalt 2012/13 verschoben wurde. Optimistisch stimmte das keinen der vielen anwesenden Besucher der Sitzung.

 

Die letzte Stadtverordnetenversammlung beseitigte bei mir alle Zweifel und mir ist jetzt be- wusst, dass diese 45 Stadtverordneten und der Magistrat weder den Maintaler Haushalt in Ordnung bringen, geschweige denn, Maintal jemals aus der Schuldenfalle herausholen können, wenn sie so weitermachen. Der Bürgermeister hat längst vor den Problemen kapi- tuliert, in die Maintal während seiner Bürgermeistertätigkeit schlidderte. Deshalb zog er die Reißleine, verhedderte sich hoffungslos darin und seine Handlung wird von der größten Magistratsunterstützungsfraktion auch noch als "Weckruf" gefeiert. Die restlichen Fraktio- nen haben nach all ihren Beratungen, Haushaltsklausuren und fraktionsübergreifenden Gesprächen immer noch Beratungs- und Klärungsbedarf. Man könnte meinen, alle irren in Rohrbachs Zahlenwerken herum und finden den Ausgang nicht, weil die Zahlen nicht zweckmäßig geordnet und zusammengefasst sind. Es fehlt womöglich an der richtigen Systematik. 

 

Grundbedingung für alle Ergebnisverbesserungsüberlegungen müsste die Auflistung aller Leistungen, Funktionen und deren Qualitätsmerkmale sein, denen die jeweiligen Kosten- pakete zugeordnet sind. Danach kann beurteilt werden, welche Kosten zur Grundsicherung und welche zum Zusatznutzen gehören. Nur so kann entschieden werden, was unter welchen Einbußen zu welchen Einsparungen führt. Kann nicht gespart werden, müssen Gebühren, Eintrittspreise etc. erhöht werden. Das leuchtet dann auch allen Bürgern ein. 

 

Ein solches qualitatives Kosten-/Nutzen-Zahlenwerk scheint aber nicht vorzuliegen - es sei denn, die Fraktionen erarbeiten sich das selbst oder haben es sich erarbeitet. Wenn das von kompetenter Seite in einer brauchbaren Version erstellt würde, hätten alle Fraktionen die gleichguten Beratungsunterlagen. 

 

Es scheint partout nicht die Erkenntnis zu reifen, dass man professionelle Hilfe benötigt und dass man sich auch endlich mal reiner Sachpolitik zuwenden muss. Bloßes Taktieren zur Erzielung knappster Mehrheiten war lange Zeit ein Kardinalfehler der Maintaler Politik und dies führte zu teilweise katastrophalen Fehlentscheidungen der selbsternannten Magistratsunterstützungsfraktionen. Deren Fraktionsvorsitzende warfen inzwischen allesamt das Handtuch und hinterließen ein finanzielles Chaos. 

 

Benötigt wird nun die effiziente Zusammenarbeit aller fähigen Köpfe des Parlaments und der Stadtverwaltung sowie satte Mehrheiten für die richtigen Lösungen. Wenn diese durch Hilfe von außen zustande kommen, so ist das kein Makel und wahrscheinlich sogar eine gute Investition. Das Do-it-yourselve-Gewurstel kann so nicht weiter gehen. Bis März 2012 kann eine brauchbare Struktur in die Entscheidungsprozesse kommen. Dazu muss man allerdings bald beginnen.

 

Veröffentlicht am 14.12.2011 © Klaus Klee

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...rausgefallen !

 

Amtszeit wird zum Horror-Trip

 

In der nächsten Stadtverordnetenversammlung sollte eigentlich der Haushalt 2012/2013 für die Stadt Maintal verabschiedet werden. Hierzu berieten die Fraktionen ausgiebig. Zwei Tage vorher steht nahezu fest, wie sich die Parteien positionieren werden. Die Augen sind plötzlich auf den einzig im Parlament verbliebenen REP, die Stadtverordnete Mechthild Schilling gerichtet, die allerdings bei den letzten Sitzungen nicht anwesend war. Mit ihrer Stimme und den Stimmen von CDU und Grünen könnte der Maintaler Haushalt mit kleinen Änderungen doch noch verabschiedet werden, weil damit 23 Stimmen erreicht würden. Das ist natürlich theoretisch absolut möglich, wenn alle Abgeordnete anwesend wären. Maintal erhielte damit einen Haushalt, mit dem die nachhaltige Haushaltskonsolidierung verschoben würde und mit dem weitere Schulden aufgenommen werden müssten. Das zähe Ringen um die wirklich nachhaltige Konsolidierung würde für zwei Jahre ausgesetzt. Das kann nicht die Lösung sein, die Maintals Finanzen wieder auf Kurs bringt.

 

 

Noch ist offiziell nichts passiert. Hinter den Kulissen scheint jedoch der Kampf um eine knappe Mehrheit für einen marginal geänderten Haushaltsplan bedenkliche Formen anzunehmen. Wie im Blog von Jörg Schuschkow, dem Vorsitzenden der WAM, zu lesen ist, sollen motivierende Gespräche mit Frau Schilling geführt worden sein, dem Haushalt zuzustimmen. Da sich rein rechnerisch daraus nur dann ein Sinn ergibt, wenn die Grünen bereits im CDU-Boot wären, kann mit etwas Phantasie und den bisherigen Äußerungen der Grünen zu einer moderten Anhebung der Grundsteuer B das zu erwartende Stimm- verhalten abgeleitet werden. 

 

Maintals Grüne sind jedoch seit der letzten Wahl kein homogener Haufen mehr und es gibt durchaus Möglichkeiten, aus einem abgestimmten Abstimmverhalten auszuscheren. Eine dieser Möglichkeiten ist, an der Stadtverordnetenversammlung aus triftigem Grund nicht teilnehmen zu können. Die Frontleute der Grünen hätten sich dann einmal mehr mit ihrem guten Willen brav aber erfolglos angedient. Man kennt solche Verhaltensweisen in der Maintaler Kommunalpolitik.

 

Alt-Bürgermeister Dr. Walter Unger (SPD) vertritt in einem Leserbrief vom 10. Dezember 2011 die Meinung, dass Lebensqualität in unserer Stadt nun mal ihren Preis habe und er hält die Anhebung der Grundsteuer B von ihrer finanziellen Breitenwirkung her für durchaus richtig. Damit liegt er rechnerisch sicherlich nicht ganz falsch und das wird auch der Grundgedanke von Erhard Rohrbach gewesen sein. Fraglich ist jedoch, ob es der richtige Weg ist, gerade die Grundsteuer B zu nehmen. Man hätte auch den Preis für Trinkwasser (braucht jeder Bürger), Müll (verursacht jeder) oder einen beliebigen Posten der Grundsicherung bzw. Grundentsorgung nehmen können, wenn nur die gleichmäßige Verteilung der finanziellen Belastung eine Rolle spielen würde. Nein - man wählte ein Reizthema und einen für Neuansiedlungen besonders schädlichen Eckwert.

 

Klar ist, dass Maintal aus dem Teufelskreis der Verschuldung heraus muss. Das geht nur mit strukturellen Veränderungen und einem konsequenten Sparkurs ohne Sparschäden. Hierfür braucht man an den verantwortlichen Stellen und der Politik gute Ideen und eine Reihe von unternehmerischen Qualitäten. Wo das fehlt, braucht man zumindest fremde Hilfe. Dazu gehört jedoch, dass man als Stadtoberhaupt zu seinen Fehlern und Defiziten steht und notfalls bekennt, nicht der zu sein, für den man ihn bei seiner Wahl hielt. Erhard Rohrbach hätte das Amt ja nicht anzustreben brauchen. Es hat ihn ja niemand dazu gezwungen! Mit seiner Kandidatur verhinderte er allerdings eine bessere Lösung an der Rathausspitze. Vielleicht hätte dann auch die SPD einen ganz anderen Kandidaten aufgeboten!? Jetzt geht Erhard Rohrbach sogar dazu über, andersdenkende Bürger zu verhöhnen (Scheck-Aktion) und sich womöglich über Mittelsleute den REPs anzubiedern, nur um sich über Wasser zu halten. Seine Rest-Amtszeit gerät für alle so langsam zum Horror-Trip.

 

Die Verabschiedung des Haushaltsplans ohne griffiges besseres Konzept lediglich zu blockieren, ist ebenfalls der falsche Weg. Etwas Schmerzhaftes muss geschehen, das wissen alle Bürger. Es muss jedoch aus der Schuldenfalle herausführen und nicht nur der Bedienung der Kredite dienen. Wie zu lesen war, plant der Kreistag, dem unser Bürger- meister ebenfalls angehört, bereits die nächste Erhöhung der Kreis- und Schulumlage. Die allein frisst bereits das auf, um was im Parlament derzeit gerungen wird. Die Schulden sind halt überall und allgegenwärtig und überall sitzen die gleichen sie verursachenden Personen.

 

Veröffentlicht am 10.12.2011 © Klaus Klee

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BürgerOffice - ein großer Wurf?

 

Maintal ist an einem Punkt angekommen, an dem der Magistrat zu drastischen Mitteln greift, um das vielfältige ehrenamtliche Engagement zu bündeln und dessen Steuerung zu übernehmen. Am 1. Januar 2012 geht nämlich das bisherige SeniorenOffice, das Projekt "Soziale Stadt" und der aus der Lokalen Agenda hervorgegangene "Stadtleitbildpro- zess" im neu gegründeten BürgerOffice auf. Die zusammengefasste Verwaltungseinheit umfasst insgesamt 5 MitarbeiterInnen und verfügt über einen Etat, der zusammen mit dem Haushaltsplan 2012/2013 festgelegt und genehmigt wird. 

Der erste Stadtrat Ralf Sachtleber klärte bereits gegenüber der Maintaler Seniorenzei- tung auf, dass es sich um eine organisatorische Maßnahme handele, die ausschließlich zum Zuständigkeitsbereich der Verwaltung gehöre. Dennoch ist damit zu rechnen, dass es dazu lebhafte Diskussionen geben wird, weshalb vom Stadtrat vorsorglich bereits dafür geworben wird, dass alle bisherigen ehrenamtlich Aktiven bei der Stange bleiben - mehr noch, dass sie sogar weitere ehrenamtliche Leistungsträger zur unentgeltlichen Mitarbeit motivieren. Nun muss sich zeigen, wo die Grenzen bürgerschaftlichen Engagements verlaufen.

 

 

In einem Schreiben an ehrenamtlich tätige Bürgerinnen und Bürger wird die neue Abteilung als Koordinierungsstelle der Bereiche bürgerschaftlichen Engagements bezeichnet. 

Im Schreiben heißt es: "Mit der Einrichtung des BürgerOffice Maintal wollen wir auf der Basis der bisher gesammelten Erfahrungen neue Zielgruppen ansprechen. Wir wollen interessante neue Projekte entwickeln. Wir hoffen, dass alle, die sich bisher beteiligt und engagiert haben, auch weiterhin aktiv mitarbeiten. Gemeinsam möchten wir neue Ideen und damit auch neue engagierte Weggefährtinnen und -gefährten finden."

 

Durchaus interessant sind die möglichen Deutungen von "wir" im Zusammenhang mit  "Koordinierungsstelle". Das wirft die Frage auf, ob mit "wir" die Gesamtheit aller bisher in die Prozesse eingebundenen Personen und Gruppen gemeint sind oder alle Gruppen einschließlich der Verwaltungseinheit oder gar alle zusammen einschließlich des Magis- trats und der Fachabteilungen gemeint sind. Hier könnten zukünftig die Grenzen zwischen ehrenamtlicher Selbstgestaltung und gelenktem Aktivismus verschwimmen . 

  • Die stabilste und effektivste bisherige Einheit des bürgerschaftlichen Engagements sind die vom SeniorenOffice betreuten Seniorengruppen. Sie setzen nach wie vor Maßstäbe und erbringen geldwerte Leistungen, die Beachtung verdienen. 

  • Das Projekt "Lokale Agenda" starb infolge organisatorischer Fehler und der nur mäßigen Beachtung ihrer Arbeitsergebnisse und wurde vom Stadtleitbildprozess abgelöst. Dieser scheint nach knapp zwei Jahren nun ebenfalls seinen Zenith zu überschreiten und erste Erosionen unter den neu gewonnenen Aktivisten sind bereits auszumachen. Das möchte man mit aller Macht verhindern und man setzt verstärkt deshalb auf noch mehr der ohnehin im Stadtleitbildprozess bereits reichlich vertretenen Senioren. 

  • Beim Projekt "Soziale Stadt" handelt es sich vornehmlich um schwerpunktmäßige sozial betreute Integrationsbemühungen im Umgang mit Migranten und sozial schwachen Bevölkerungsgruppen, die mehr unter dem Gesichtspunkt "Hilfe durch Selbsthilfe" stehen. Dieses Projekt sichert bisher enorme Fördergelder, ohne die an eine Weiterführung nicht zu denken ist. 

Es ist die Frage, wie gut sich die drei Themenschwerpunkte miteinander vertragen. Dies auch unter dem Gesichtspunkt, dass "neue interessante Projekte" hinzu kommen, wobei sicher an den Bürgerhaushalt gedacht ist. 

 

Es wird zwangsläufig zu Diskussionen um Prioritäten kommen, wobei sich alle jetzt zwangsweise und ohne eigenes Mitspracherecht zusammengeführten Interessen zentral "koordiniert" werden sollen. Die Befürchtung, dass dabei das Engagement innerhalb der Gruppen leiden könnte, ist nicht unbegründet und drückt sich auch in der Hoffnung des Stadtrats aus, alle mögen bei der Stange bleiben. Hier zieht er wahrscheinlich Schlüsse aus den Erfahrungen bei der Umwandlung der Lokalen Agenda in den Stadtleitbildprozess. Ehrenamtliches Engagement ist nämlich eine äußerst fragile Angelegenheit, bei der bereits der leiseste Verdacht der Unterbewertung oder der zeitlichen Verzögerung schwer erarbeiteter Arbeitsergebnisse verheerende Schäden bei der Motivation anrichtet. 

 

Noch hat die öffentliche Diskussion um diese neue Verwaltungseinheit und ihre Haushalts- technische Wahrnehmung nicht begonnen. Sie bietet jedoch größere Angriffsflächen als die bisherigen Einzelaktivitäten, die ganz unterschiedliche Kosten-/Nutzen-Verhältnisse hatten. Was im Grund genommen eine interessante und nachvollziehbare Idee ist, könnte sich in Zeiten leerer Kassen und des üblichen gegeneinander Ausspielens rasch ins Gegenteil verkehren, weil es sich mal wieder um Sozialkosten handelt.

 

Veröffentlicht am 07.12.2011 © Klaus Klee

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Schluss mit Lustig!

 

Das öffentliche Äußern einer persönlichen Erkenntnis und das daraus resultierende einzig noch hilfreiche Konzept wiegen manchmal außerordentlich schwer, besonders, wenn lange Zeit die Strategie "Hoffnung" das einzige Konzept war. Das permanente Ziel,  das Maintaler Haushaltsergebnis während seiner Amtszeit jährlich um nur 1% zu verbessern, wäre einfacher zu erreichen gewesen als jetzt 10% auf einen Schlag. Das war unserem Bürgermeister bereits an dem Tag klar, als er die 10% laut aussprach. Doch er gab mit der Unterstützung der CDU, der Grünen und der FDP den Ball an die Fachbereiche seiner Verwaltung weiter, um eine wirksame  Selbstbeschneidung durchzuführen und als Plan B gleich mögliche Einnahmenerhöhungen mit auszuloten. Unter den Augen der Fraktionen ließen sich die Fachabteilungen zu einigen Sparvorschlägen hinreißen, die jedoch bei 5% ihrer Kosten versiegten, um das nicht zu zerstören, was man jahrelang mühsam an Qualität und Leistung aufgebaut hatte. Damit schleppte sich die Politik über die Kommunalwahl und man war sich sicher, dass die Wähler das Haushaltskonsolidierungskonzept des Bürgermeisters wegen seiner gefühlten Absurdität nicht ernst nehmen würden. Das Dicke Ende kam jetzt, als der Plan B - die geplanten Erhöhungen der Einnahmen - auf dem Tisch lag. Nun merken alle, dass es Erhardt Rohrbach tatsächlich ernst meint. 

 

Alle Fraktionen - auch die der CDU - beginnen jetzt, sich ernsthaft mit der Beantwortung der wichtigen Fragen zur Haushaltskonsolidierung zu befassen. Dass sie noch am Anfang ihrer Überlegungen stehen, zeigen die bisherigen dürftigen Ergebnisse. Sie sind jetzt dazu verdonnert, entweder den Ideen des Bürgermeisters zuzustimmen oder ein alternatives schlüssiges Konzept vorzulegen. Denn eines ist klar: So kann es nicht weiter gehen!

 

 

 

 

 

                                           Alle an einem Tisch - bringen sie die Lösung oder sind sie ein Teil des Problems?

 

 

Verfolgt man das, was bisher bekannt ist, so sind Zweifel berechtigt, dass es zu einer optimalen Lösung kommen kann. Dem Magistrat und den Fraktionen sitzen die Bürger im Nacken, die sich mit einer Unterschriftenaktion zumindest gegen die exorbitante Erhöhung der Grundsteuer B wenden. 

 

Keiner der Politiker hat jedoch eine vernünftige Idee, an welcher Schraube der Einnahmen wirklich sinnvoll gedreht werden kann. Von Schuldenabbau ist gar keine Rede, nur davon, wie man die Zinsen für die Schulden aufbringen will. Aktionen gegen den MKK hinsichtlich der Höhe der viel zu hohen Umlagen sind scheinbar auch nicht angedacht. Ferner wird das Land nicht zur Einhaltung der verfassungsgemäßen finanziellen Beteiligung angegangen. Hier freut man sich lieber über bescheiden sprudelnde Fördergelder für Projekte. 

 

Die landesweiten Finanzkrisen schwächten sich immer wieder durch eine Verbesserung des Wirtschaftsklimas ab, was für kurzfristige Entspannung sorgte. Einige Kommunen konnten ihre Einnahmen über sinnvoll geplante und selbst vermarktete Wohngebiete nachhaltig verbessern. Auch interessante Gewerbeansiedlungen konnten kommunale Haushalte entlasten. All das wurde in Maintal bisher versäumt, obwohl genügend neue Baugebiete ausgewiesen wurden. Den Profit überließ man Investoren, die kostenintensive Infrastruktur muss die Kommune jedoch bereitstellen.

 

Anstatt gut die Hausaufgaben zu machen und wirklich umsetzbare Ideen zu entwickeln, ist immer wieder zu spüren, dass der Bürgermeister große Visionen umsetzen will. Der Wunsch, aus den Niederungen heraus Großes zu schaffen, führte stets zu unsinnigen Kosten, teilweise sogar zu Kreditaufnahmen, um diese Seifenblasen zu finanzieren.

 

Der Bürgermeister streut immer wieder in die Diskussion ein, dass es anderen Gemeinden viel schlechter gehe und Maintal doch noch ganz gut dastehe. Ja, was denn jetzt!? In der Tat sind die Politiker und Teile der Bevölkerung immer wieder geneigt, die Achseln vor den gravierenden Finanzproblemen zu zucken. Millionen, Milliarden, Billionen, Trillionen - was ist das schon im Euroraum? Da sind jährlich 5 Millionen Miese in Maintal doch gefühlte Peanuts!?

 

Die Lockerheit, mit der Maintals finanzielle Misere in den Fraktionen, den Gremien und in der Bevölkerung diskutiert wird, wird sich hoffentlich bald verändern. Es ist unerheblich, ob man sich an der Situation nicht schuldig fühlt, weil man bei vielen Entscheidungen auf der anderen Seite stand oder zu diesem Zeitpunkt noch nicht in der Verantwortung war. Das Problem ist da und die Wähler möchten, dass sich die von ihnen gewählten Personen optimal engagieren. Jetzt ist endlich die absolute Notwendigkeit zur Sachpolitik gegeben und die parteipolitischen Überlegungen sowie die persönlichen Schnapsideen einiger Politiker müssen zurückgestellt werden. Jetzt ist Schluss mit Lustig!

 

Veröffentlicht am 03.12.2011 © Klaus Klee

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Gebot der Stunde: Transparenz

  

Der Maintaler Haushaltsentwurf 2012/2013 ist für jedermann im Internet abrufbar. Wer sich davon allerdings eine transparente und leicht verständliche Lektüre verspricht, wird sehr bald merken, dass das Zahlenwerk bestenfalls eine thematisch geordnete Zahlenansammlung ist. Fragen wie "Mit welchem finanziellen Aufwand wird die Aufgabe X oder Y betrieben und welche Einnahmen stehen damit im direkten Zusammenhang?" sind mit dem Zahlenwerk nur sehr schwer zu beantworten. Dabei geht es bei den Einsparungen genau um die Beurteilung, welcher Nutzen einer Sache in welchem Ver- hältnis zu den Kosten steht und ob sich hieraus ein Einsparansatz ergibt.

Man muss sich gewaltig in die Hirnwindungen der Verfasser hineindenken, um einen Nutzen aus dem Zahlenwerk zu ziehen. Man merkt, dass eine wirksame Kostenrechnung mit der neuen Buchführung noch nicht stattfindet. 

Ein gutes Beispiel ist das neue "BürgerOffice", in dem das bisherige SeniorenOffice, das Projekt "Soziale Stadt" und der "Stadtleitbild- Prozess" zusammengefasst werden. Man muss sich mühsam die einzelnen Kostenpakete, die Fördergelder und Einnahmen, die sich aus deren Tätigkeit ergeben, zusammensuchen, um beurteilen zu können, ob der Aufwand und der Nutzen in einem vernünftigen Verhältnis stehen. 

Das Zusammenlegen von Themen mag durch- aus Synergien freisetzen, man muss sie jedoch weiterhin getrennt kritisch beurteilen können.

Das gibt das Zahlenwerk nicht her und den Stadtverordneten wird dadurch die Arbeit sehr erschwert. Wenn demnächst der angekündigte Bürgerhaushalt verwirklicht werden soll, dann ist zuerst diese Baustelle aufzuräumen. Vorher braucht man nicht zu beginnen. Vielleicht wird den Verantwortlichen beim Aufräumen bereits klar, wo das eigentliche Problem steckt!?

 

Klaus Klee

 

 

Das braune Gespenst

 

Der braune Sumpf der Vergangenheit kommt derzeit wieder gewaltig hoch. Es sind zwar nicht die Reste der alten nationalsozialistischen Garden sondern die Neonazis, die sich damaligen Gedankenguts bedienen, um sie für ihre Ausländerfeindlichkeit zu instrumen- talisieren. Die Politiker und die Sicherheitsorgane überbieten sich derzeit mit Vorschlägen, mit denen man aus dem guten Dutzend durch Neonazis verübten Ausländermorden der letzten 10 Jahre Nutzen ziehen könnte. Jetzt wird die rechtsradikale Szene durchforstet und es werden Gründe konstruiert, mit denen man die NPD verbieten kann. Irgendwie kommt der Verdacht auf, alles passe plötzlich genau in die Strategie des Innenministers und der ein NPD-Verbot fordernden Parteien. Man muss sich jedoch fragen, warum die Aufklärung aller jetzt gebündelt thematisierten Morde bisher im Sande verlief. Gab es hier Einflüsse, die den rechtsradikalen Mördern halfen, ihre Taten zu verdecken, obwohl über 100 V-Männer der Landeskriminalämter in die Szene eingeschleust waren? Handelt es sich bei der jetzigen Offensive nur um Aktionen, die von anderen Absichten ablenken sollen? Wer und welche Organisationen stecken wirklich hinter den Morden? Führen die Spuren auch in die rechtsradikale Szene des Auslands und wo laufen die Fäden zusammen? Beim Rechtsradikalismus handelt es sich um weltweit anzutreffende Phänomene, die sich demonstrativ der extremsten jemals praktizierten Form bedienen. Das hat System!

 

Wenn heute Politiker vollmundig versprechen, dass die Aufklärung mit aller ihnen zur Verfügung stehenden Macht betrieben werde, so sind berechtigte Zweifel an deren Glaubwürdigkeit angebracht. Politik und Staat der Bundesrepublik waren viele Jahre regelrecht braun unterwandert. Die belasteten Damen und Herren stützten sich gegenseitig beim Vertuschen ihrer Vergangenheit. Echtes nationalsozialistisches Gedankengut ist leider heute noch in der Bevölkerung präsent und wird aus der Schublade geholt, wenn es um Fremdenfeindlichkeit, Arbeitslosigkeit, Sicherheit und Ordnung geht, um auf alternative Wege der Vergangenheit hinzuweisen. Wen wundert es, dass sich junge Menschen diesen Inhalten zuwenden, weil ihnen die damaligen Auswirkungen vielfach unbekannt sind? 

 

Die Rahmenbedingungen, die  persönlichen Perspektiven und das soziale  Umfeld vieler Menschen ähneln immer stärker der Zeit während und nach der Weimarer Republik, wenn auch auf einem etwas anderen Niveau. Es riecht deshalb förmlich wieder nach neuen Rattenfängern, die sich der derzeitigen Verlierer unserer Gesellschaft annehmen und ihnen eine bessere Zukunft versprechen könnten. Vielleicht wollen die Kreise, aus denen solche Demagogen kommen könnten, nur nicht ins alte abgenutzte und negativ besetzte braune Klischee gepresst werden. Man muss sich deshalb erst einmal öffentlich wahrnehmbar deutlich davon distanzieren, um dann mit dem Aufbau neuer unbelasteter Strukturen zu beginnen. Werden die Neonazis gerade rechts überholt?

 

Unser Land ist meiner Meinung nach in großer Gefahr und es bedarf jetzt nur noch eines besonders gravierenden Ereignisses, wie zum Beispiel des Zusammenbuchs der Währung mit dem Verlust aller Ersparnisse oder einer ähnlichen Katastrophe mit Breitenwirkung und unsere Demokratie ist ernsthaft in Gefahr. Es wird Zeit, dass alle wirklichen Demokraten endlich aufwachen und sich einer Politik zuwenden, die die Menschen wieder in den Fokus unserer demokratischen Lebensform stellt. Das braune Gespenst wäre auch ohne Verbot über Nacht verschwunden!

 

Veröffentlicht am 01.12.2011 © Klaus Klee

Internetzeitung DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de

 

 

 

 

 

"Mit aller uns zur Verfügung stehenden Macht..."

 

 

Sie sind ein Teil des Problems

 

An nahezu alle Maintaler Kommunalpolitiker könnte man in diesen Tagen die gleiche Frage stellen: "Bringen Sie die Lösung oder sind Sie ein Teil des Problems?" Das gilt vor allen Dingen für die Damen und Herren, die in der Stadtverordnetenversammlung in der ersten Reihe sitzen. Alle Jahre wieder nehmen sie Haushaltsentwürfe entgegen, studieren und beraten sie getrennt und zusammen, lassen sich das Zahlenwerk von Mitarbeitern des Finanzwesens der Stadt Maintal erläutern und lassen am Ende doch zu, dass mit kleinen Korrekturen so weitergewurstelt wird wie bisher. Kommen sie thematisch in die Nähe des eigentlichen Problems, wird ihnen die Sache zu heiß, weil sie merken, dass sie Teil des Problems sind. Sie hätten bei vielen Einzelentscheidungen der letzten Jahre qualifizierter beraten, diskutieren und besser entscheiden müssen. Da war ihnen aber die eigene politische Linie wichtiger als so manche Sachentscheidung. Es spricht absolut für den Bürgermeister, dass er jetzt endlich die Reißleine zieht, auch wenn es viel zu spät ist. Er kann offensichtlich das "weiter so!" nicht mehr verantworten. So konsequent, wie er sein Anliegen vorträgt, so konsequent müssten die Fraktionen entweder schlüssige bessere Konzepte vorlegen oder dem Ansinnen zustimmen. Die heißeste Kartoffel der letzten Jahre jetzt liegt auf dem Teller und sie dampft!

 

Foto: Kalle                                 Maintaler Parlament - der Souverän

 

Was passiert nun  mit ihr? Warten, bis sie kühler oder gar kalt ist? Warten, verschieben, verschleppen, aussitzen oder polemisch abbügeln dürfte dem Ernst der Lage nicht gerecht werden. Es muss eine Lösung gefunden werden!

 

Wer will es dem Bürgermeister verdenken, dass er nach Steuer- und Abgabenerhöhungen sucht, die aus seiner Sicht die Lasten in der Bürgerschaft angemessen verteilen? Das ist für ihn erfolgversprechender, als den Kampf bei den Zuweisungen und den Umlagen aufzu- nehmen, deren Unwägbarkeiten offensichtlich eine solide Haushaltsplanung unmöglich machen. Es ist sogar davon auszugehen, dass sich diese beiden Faktoren noch stärker verändern, umso besser es dem Maintaler Haushalt geht, denn wer besser dasteht, von dem kann man mehr verlangen. Die Bürger sollen damit nicht nur für Maintals Kassenlage sondern indirekt auch für die schiefe Lage der Landes- und Kreisfinanzen zur Kasse gebeten werden, weil es allerorten mit dem vollmundig angekündigten Sparen nicht so recht klappt. An Geschenke zu Zeiten von Wahlen und an soziale Errungenschaften gewöhnen sich die Bürger schnell und können sich später schlecht davon trennen. Dafür bezahlt man ja Steuern, Gebühren und Abgaben, mit denen allerdings nicht richtig umgegangen wird. Es wird ja auch niemand ernsthaft zur Rechenschaft gezogen.

 

Das Problem mit den nur unzuverlässig beplanbaren Mitteln ist nicht neu und es wäre konsequent gewesen, zumindest dafür zu sorgen, dass Maintals ehemaliger Speckgürtel - die kommunalen Immobilienwerte und Rücklagen - nicht so leichtfertig unter Wert verspielt werden. Weil das in einigen Fällen sogar nicht schnell genug ging, wie beim Bischofs- heimer Rathaus, wurden Kredite zur Beschleunigung aufgenommen. Voraussehbare Ausgaben wurden zudem nicht rechtzeitig eingeplant. Bei der Sanierung der Hanauer Kläranlage zum Beispiel, an deren Kosten Maintal mit rund 5 Millionen Euro beteiligt war, wurden vorher keine Rücklagen gebildet und bei Fälligkeit der Zahlung mussten andere Lösungswege gefunden werden. So rutschte Maintal in die Schuldenfalle. 

 

Die Beispiele lassen sich mühelos fortsetzen, in denen das Parlament stets mit knappsten Abstimmergebnissen zu Ungunsten Maintals entschied. Es sind wahrscheinlich stets die knappen Ergebnisse, die das Grundübel darstellen. Vereinfacht dargestellt könnte man sagen, dass knapp die Hälfte des Parlaments von allen wichtigen Entscheidungen nicht überzeugt war. Der zahlenmäßig knappe Sieg in Folge zählte mehr als ein übergreifender und tragfähiger Konsens. Es ist die politische Kultur Maintals, die am Boden liegt und die gerade die Frontleute der Parteien und Fraktionen zu vertreten haben. 

 

Wenn heute in der Zeitung steht, dass hinter den Kulissen intensiv um Lösungen gerungen wird, so signalisiert das, dass nur um die paar Stimmen gefeilscht wird, die knapp für eine Mehrheit sorgen. Bei den Maintaler Grünen geht das sogar so weit, dass Abstimmungen frei gegeben werden, damit wenigstens zwei oder drei Stimmen für ein solches Ergebnis gerettet werden können - wenn man schon die  gesamte Fraktion nicht überzeugen konnte. Einige Kommunalpolitiker denken zudem stets "weiter" - an die nächste Wahl, die nächste Kooperation, den nächsten Deal, vielleicht sogar an einen Wechsel der Seiten. Das macht sie für den Wähler im Grund genommen unberechenbar. 

 

In Sachen Haushalt gibt es jetzt nur zwei Möglichkeiten. Entweder holt man kompetente Unterstützung hinzu oder man ist selbst in der Lage, gemeinsam das Problem zu lösen. Ein halbherziger Kompromiss verschiebt nur die Probleme ohne sie auch nur ansatzweise zu lösen. Die meisten Bürger, die zur Kommunalwahl und zur Bürgermeisterwahl gingen, erwarten, dass die von ihnen gewählten Stadtverordneten entweder ihren Job kompetent und ordentlich machen oder ehrlich zugeben, dass sie hoffnungslos überfordert sind und damit den Weg für eine professionelle Hilfe von außen frei machen. 

Sie sind also tatsächlich ein Teil des Problems!

 

Veröffentlicht am 27.11.2011 © Klaus Klee

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Ist jetzt fremde Hilfe notwendig?

 

Ich sehe sie noch vor mir, die Wahlkampfplakate unseres Bürger- meisters von 2006 mit dem fetzigen Spruch: Er kann´s! 

Man glaubte offensichtlich, dass wenn jemand etwas schon einmal 5 Jahre machte, dass er es dann kann. - Heute wissen wir genau, was er kann und all die Jahre konnte. 

Und er kann sogar noch viel mehr - mehr als jeder andere Bürger- meister der Republik vor ihm konnte - er kann angeblich das Haus- haltsergebnis dauerhaft und das sogar innerhalb eines Jahres um 10% verbessern. Der Glauben an ihn ist so unerschütterlich, dass dieses Ziel sogar eine Mehrheit im Parlament fand, ohne den Weg zu kennen. Nun - nach der Kommunalwahl - kennen wir den Weg!

 

Das vollmundig angekündigte Sparen war bereits nominal bei der 5%-Marke erschöpft und real wird es noch weit geringer sein, so dass jetzt die Differenz zu den 10% über Steuer- und Abgabenerhöhungen hereingeholt werden sollen. Damit die gewerbesteuerzahlenden Betriebe und die gewerblichen Vermieter nicht wegen einer ähnlich dramatischen Gewerbesteuererhöhung verstimmt sind, soll die Zeche von den Eigenheimbesitzern, den Mietern, den Familien mit Kleinkindern, den Hundebesitzern, den Friedhofsnutzern, den Vereinen und anderen Betroffenen bezahlt werden. Gleichzeitig will man die Leistungen kürzen. Das ist ein doppelt wirksames Vorgehen gegen ein und die selbe Gruppe.

 

Das Vorgehen müsste man eigentlich als dilettantisch bezeichnen, wenn man damit die Verantwortlichen nicht unverdientermaßen zu Fachleuten erheben würde. Nur Fachleute können sich nämlich dilettantisch verhalten. Dieses Verhalten ist anders zu bewerten. Die Stadtverordneten sind Laien, Freizeitpolitiker, die wohl kaum das wenig transparente und schwer zu durchschauende Zahlenwerk des Kämmerers entkeimen können. Seit Jahren popeln sie mit mäßigem Erfolg nur an den ihnen zur Ablenkung präsentierten Posten mit Reizpotenzial  herum und sie bemerkten nicht, dass das ausgewiesene Haushaltsergebnis an anderer Stelle exorbitant falsch ist. Wie sonst konnten denn die tatsächlichen Jahres- endergebnisse viele Millionen Euro vom Plan abweichen? Hier kann man wohl nicht gerade behaupten, gemeinsam an den richtigen Stellschrauben gedreht zu haben. Die Stadtverordneten haben sich auch an Methoden gewöhnt, wie sie auf dem türkischen Basar üblich sind: Den doppelten Betrag oder Prozentsatz fordern und sich darüber freuen, dass man nach den Verhandlungen bei der Hälfte des Betrages herauskommt. Mit anderen Worten: 695 Prozentpunkte fordern und sich bei 500 einigen. 

So primitiv geht es taktisch tatsächlich im Parlament zu!

 

Besonders gravierend wirkten sich einige Fehlentscheidungen der Vergangenheit aus, wie zum Beispiel die Kostenübernahme für den Abriss des Bischofsheimer Rathauses, wofür ein rentierlicher Kredit aufgenommen wurde. Er sollte mit dem Verkaufserlös des Grund- stücks abgelöst werden. Die Stadtverordneten beschlossen aber beim Verkauf, mit dem Erlös die Straße Alt-Bischofsheim zu sanieren. So wurde über Nacht aus dem rentierlichen ein unrentierlicher Kredit, der nun auf Jahre hinaus die Zinslast beeinflusst.

 

  

 

Beim HÖHL-Gelände verschlief das Parlament die Chance, das Gelände - ähnlich wie in anderen Gemeinden des Umlandes - selbst zu erschließen und lukrativ zu vermarkten. Man hatte alle Trümpfe in der Hand, wohl aber nicht mit der Raffinesse der Höhls gerechnet. Auch hier lagen anschließend alle Vorteile beim Grundstückseigentümer und beim Investor. Für die notwendige Entwässerung - nun auch noch des zusätzlichen Baugebietes "am Weides" - sorgt die Stadt Maintal, die unter anderem auch deswegen im nächsten Jahr die Kanalgebühren erhöhen wird. Der kommunale Ausverkauf zu spendablen Bedingungen ohne echte Gegenleistungen ist ein Teil der hausgemachten Misere Maintals.

 

Die jetzigen Steuererhöhungen werden Maintal stadtentwicklungsseitig so schwer schaden, dass die nächsten Belastungen bald auf uns zukommen werden, weil - trotz Neubaugebieten - immer weniger Bürger immer mehr Kosten zu tragen haben. Es ist blauäugig, jetzt mit einer Hauruck-Aktion an eine schnelle und nachhaltige Gesundung der Maintaler Finanzen zu glauben. Mit der Aktion könnte man zwar ausgeglichene Haushalte ausweisen. Die Verschuldung würde jedoch um keinen Cent zurückgeführt. Damit könnte man allenthalben die Kreditneuaufnahme verhindern - wenn nichts dazwischen kommt. In Maintal kommt allerdings permanent etwas dazwischen...!

 

Der Magistrat und die Stadtverordnetenversammlung haben zehn Jahre gebraucht, um Maintal zu ruinieren. Es wird wohl auch mindestens zehn Jahre dauern, bis der Schaden wieder behoben ist, wenn uns die Zinslast bis dahin nicht gänzlich ruiniert hat. 

 

An diesem Punkt sind jetzt Fachleute gefragt, die man nun endlich hinzuziehen sollte. Das fordern auch weite Teile der Bevölkerung. Doch der Bürgermeister will andere Wege gehen und hat dafür einen völlig neuen Haushaltsposten geschaffen. Es wird bereits visionär von einem "Bürgerhaushalt" gesprochen, den man mit geschulten Laien betreiben will, aber nur dann betreiben kann, wenn sich die Finanzen einigermaßen im grünen Bereich befinden. Wahrscheinlich soll die jetzige Hauruck-Aktion genau diesen Anschein erwecken. Sauber ausgedacht!

 

Veröffentlicht am 19.11.2011 © Klaus Klee

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Erhardt´s persönliche Kampagneneröffnung

 

Am Elftenelften Elfuhrelf, Ihr Leut´

hab´ ich mich diesjahr echt gefreut,

da war die Haushaltsrede fertig

und die Konsequenz allgegenwärtig.

 

Die Grundsteuer B, die soll es richten,

das ist doch kein Scherz, mitnichten!

Mit ihr da trifft es doch fast jeden,

das ist sozial - gerecht halt eben!

 

Ihr Narren, guckt doch nicht gequält!

Ihr habt mich mehrmals gleich gewählt!

Ich bin´s doch - Euer Erhardt, schaut,

ich hab doch so auf Euch gebaut!

 

Wer "A" sagt, muss auch sagen "B"!

Manchmal tut´s halt furchtbar weh!

Auch ich bin deshalb sehr bedrückt,

mach mich dennoch nicht verrückt!

 

Das Parlament hat auch geschlafen,

die müsst Ihr deshalb mitbestrafen!

Ein Jahrzehnt gepennt, ganz munter

ging´s halt rasant den Berg hinunter.

 

Nun ist es Zeit für einen Schnitt,

drum bitt´ ich Euch, macht alle mit!

Ich hab doch nur noch Euch, Ihr Lieben!

Ihr allein seid mir geblieben!

 

Ich ruf´ Euch zu - aus meinem Narrenbau:

"Gleich dreifach 

Maintal HELAU!

Grundsteuer HELAU!

Rohrbach HELAU!"

 

 

 

Stempel der Nebensächlichkeit

 

Zeitungsberichterstattung und Öffentlichkeitsarbeit leiden bekanntlich, wenn sie als  lückenhaft oder als zeitlich nicht mehr aktuell empfunden werden. Nach einer Woche hat ein Ereignis, über das noch nicht berichtet ist, den Stempel der Nebensächlichkeit. Das erlebe ich gerade im Zusammenhang mit meiner Lesung an der AES (Albert-Einstein-Schule). Ich werde bereits gefragt, ob die Lesung überhaupt stattfand. Im Beitrag "Autorengespräch als Mission" stellte ich vorab vor, unter welcher Intention meine Lesung stehen würde, die im Rahmen der diesjährigen Reihe "Literatur im Gespräch" der AES  in Maintal stattfand. Gleichzeitig war bekannt, dass die Lesung mit einer projizierten Präsentation kombiniert sein würde, die besonders den jungen Teilnehmern einen besseren Einstieg und ein eindringlicheres Erlebnis bieten sollte. Das weicht erheblich von normalen Lesungen ab und wäre schon deshalb als besonderes Ereignis zu werten. Für die Schüler wurde es tatsächlich zu einem nachhaltigen Erlebnis, wie ich während der Lesung sehen konnte. Jetzt bleibt bei mir aus verschiedenen Gründen ein fader Beigeschmack zurück, weil die begleitende Öffentlichkeitsarbeit und die Abstimmung zwischen der Lokalpresse und der Schule sowie das öffentlich lesbare Ergebnis den Gesamteindruck der Literaturreihe 2011 verfälscht. Dazu trugen leider die Schule und die Zeitungsredaktion, die es besser hätten wissen müssen, gleichermaßen bei.

 

Der Maintal TAGESANZEIGER begleitete die Lesereihe hautnah mit äußerst engagierten und lesenswerten Artikeln und vermittelte seinen Lesern, was sie versäumten. Sie teilte sich jedoch die Berichterstattung mit der Schule, deren Berichte journalistisch gesehen nur teilweise gleichwertig waren. Sie kamen zudem mit erheblicher zeitlicher Verzögerung beim Leser an. Ein Bericht zu meiner Lesung - ausgerechnet über den eines Maintaler Autors - ist auch nach einer Woche noch nicht erschienen und jetzt, nach Beendigung der Lesereihe, auch nicht mehr vernünftig in den betreffenden Gesamtkontext zu stellen. Das ist für die Abrundung der Gesamtinformation sehr unglücklich und erweckt beim aufmerksamen Leser den Eindruck unterschiedlicher Wertung bzw. Gewichtung.

 

Bei der Aufteilung der Berichterstattung gab es zudem Auffälligkeiten, die amüsant waren und tief blicken ließen. Den Start der Literaturreihe im attraktiven Auditorium mit Asfa Wossen Prinz Assarate aus Äthiopien als honorarträchtigem Glanzpunkt behielt sich der Chefredakteur des Tagesanzeigers vor, der sich standesgemäß von einem Berufsfotografen begleiten ließ. Die anderen Redakteure behalfen sich bei den selbstloseren und in Klassenzimmern lesenden Autoren fotografisch mit eigenen Bordmitteln. Überschwänglich fiel natürlich die Berichterstattung über Prinz Assarate aus, obwohl der privilegierte Autor mit seinen wohlwollend an minder privilegierte Migranten erteilten Ratschlägen bei mir einen schalen Eindruck hinterließ. Ein Tipp für die Zukunft: Der Erfolg von Literatur ist eine Frage der Wahrnehmung. Dazu gehört der richtige Rahmen und eine zeitnahe, ausgewogene und sachliche Berichterstattung. 

 

Und wie empfindet der Leser Veranstaltungen, über die gar nicht oder weit hinter der Aktualität berichtet wird? Die Antwort ist einfach: "Es wird schon nicht so toll gewesen sein!" Genau dieser Eindruck ist aber falsch. 

Das ist schlicht gesagt "ganz schön blöd" gelaufen. Schade!

 

Veröffentlicht am 16.11.2011 © Klaus Klee

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Die Narren und die Presse

 

Das war für die eingefleischten Karnevalisten ein tolles Datum: 11.11.11 um 11 Uhr 11 !

Nun ist sie wieder da - die "fünfte Jahreszeit" mit "Gott Jokus", den "Tollitäten", dem "Narrenbau", den "karnevalistischen Höhepunkten" und all dem Gedöns, ohne das die Berichterstatter nicht auskommen können. Trotzdem kann ein normaler Leser wohl kaum nachempfinden, wie solche Veranstaltungen wirklich abliefen, wenn er nicht selbst dabei war oder einfach keinen "Draht" zum Karneval hat. Was übermitteln die Pressemenschen also, wenn ausnahmslos alle Veranstaltungen angeblich so toll waren und es nur voll besetzte Säle mit ausgelassener Stimmung gab? Wirkliche Stimmungsberichte - oder sind es eher saisonale Pflichtübungen? Sie berichten auf jeden Fall mit einem festen Wortschatz über immer gleiche Rituale, die offenbar der Belustigung und der Erholung der menschlichen Psyche dienen, die in diesen Zeiten besonders leidet. Die meisten Menschen können nämlich die Steine, die ihnen im Leben in den Weg gelegt werden, nicht mehr bewegen und schon gar nicht mehr selbst aus dem Weg räumen. Da bleibt oft nur das närrische Vergessen und für eine gewisse Zeit die Flucht unter die Narrenkappe. 

 

 

Die Zeitungsmenschen haben naturgemäß eine Abneigung gegen die als Leserservice für Vereine und Vereinsmitglieder abzuliefernde Berichterstattung, wenn sie nicht selbst vom närrischen Bazillus befallen sind. Sie erleben die Karnevalisten und deren Veranstaltungen aus einer gewissen Distanz und begnügen sich mit ausgeschmückten Aufzählungen ohne jede Kritik. Die Leser will man ja nicht verärgern und so wichtig erscheint Kritik nun auch nicht, dass man deswegen womöglich Abonnenten verliert. In Wirklichkeit wäre solide Kritik für manche Veranstalter sehr hilfreich, um sich verbessern zu können. So aber erhalten sie die Bestätigung, dass angeblich wieder alles paletti war - oft als Trugschluss. Dies trifft allerdings auch auf Veranstaltungen anderer Art zu.

 

Ich selbst betätigte mich über 20 Jahre intensiv karnevalistisch und konnte auf meine Art viel in meinem Verein bewegen. Der Weg vom knochentiefen Bumm-Baaf-Karneval zu einer attraktiven Fastnachtsrevue war steinig und es waren gewaltige Widerstände zu überwinden. Längst sind die neue Programmgestaltung und deren Abläufe feste Erfolgsgrößen und die erfolgreiche Jugendarbeit - speziell der Umgang mit der Sprache - wichtige Faktoren, die anerkannt sind. Das alles wäre jedoch ohne flankierende konstruktive Kritik von außen, die für die Protagonisten der Weiterentwicklung äußerst hilfreich waren, nicht möglich gewesen.

 

Vielleicht erlebe ich ja doch noch, dass die Lobhudelei wieder einer ausgewogenen und fachkritischen Berichterstattung weicht, für die man jedoch sachkundige Berichterstatter braucht, die Courage besitzen. Abgehobene Kritik ist allerdings genauso unbrauchbar, wie Streicheleinheiten aus der Floskel-Schachtel. Vielleicht gelingt es ja, vereinsneutrale und sachkundige Kenner des Maintaler Karnevals für die Berichterstattung zu engagieren. Ich schreibe dies bewusst vor der ersten Berichterstattung der Kampagne 2011/2012 und stelle damit keinen aktuellen Bezug her. Bei Kritik verstehen manche Journalisten und die meisten Narren nämlich keinen Spaß!

 

Veröffentlicht am 13.11.2011 © Klaus Klee

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Autorengespräch als Mission

 

Der Schritt von der Neugier zur aufbereiteten Zeitgeschichte ist manchmal sehr kurz. Wenn sich plötzlich eine Welt öffnet, von der man bisher nichts kannte oder der man keine Beachtung schenkte, so kann das die eigene Welt verändern. Vielleicht weckt das Autorengespräch zu meinem Buch "VERMISST - das kurze Leben des Walter Michel", das am Mittwoch, dem 9. November 2011 um 11:45 bis 13:15 Uhr in der Albert-Einstein- Schule stattfindet, beim einen oder anderen Besucher ebenfalls die Neugier, betagte Familienangehörige zu befragen oder in dessen Nachlässen nach Spuren ihrer Vergangenheit zu suchen. Leider gehen solche Spuren all zu oft verloren, was den Folgegenerationen ein Stück ihrer Familiengeschichte nimmt. Die Zielgruppe des Autorengesprächs sind die 9. Klassen und die Oberstufe sowie Besucher, die den Weg zur Veranstaltung finden. Die Besucher erwartet eine kompakt aufbereitete und visualisierte Information, der eine Diskussion folgen wird. Primär geht es mir als Autor bei dieser Veranstaltung nicht um den Verkauf meines Buches, sondern darum, die Erinnerung wach zu halten und die Erkenntnisse meiner umfangreichen Recherchen weiter zu geben. Viel zu lang blieben Geschichten, die das Leben schrieb, im Verborgenen, so dass junge Menschen daraus nichts lernen konnten. Schulen und Lehreinrichtungen zeigen verstärkt Interesse, zumal das Buch bereits als Sachbuch und Lehrmittel in der Deutschen Nationalbibliothek gelistet ist.

 

Welches Interesse der Lesestoff wecken kann, zeigt das Beispiel unseres Ex-Landrats Karl Eyerkaufer, der das Buch nach eigenen Schilderungen als Urlaubslektüre erwarb, innerhalb weniger Tage förmlich verschlang und darin längst vergessene Ortsnamen fand, die er von Erzählungen seines Vaters kannte. Die Schilderungen im Buch schlossen nicht nur Erkenntnislücken, sondern weckten bei ihm das Bedürfnis, nach dem Urlaub die alten Unterlagen seines Vaters hervorzukramen, um sich ihnen ausführlich zu widmen. 

 

Bei anderen Senioren, die zur Gruppe der noch lebenden Zeitzeugen zählen, kam es beim Lesen zum Entschluss, endlich nach 65 Jahren wieder über das verdrängte Grauen zu sprechen und in zwei Fällen wurde ich mit sehr starken Erregungen konfrontiert, die aus den heftigen Erinnerungen resultierten. Damals erhielten die Soldaten nämlich keine Therapie, um ihr Trauma zu verarbeiten. Sie begruben die Erinnerung für immer und zu ihrem eigenen Schutz. Nun brachen die alten Wunden wieder auf.

 

Im Autorengespräch werden auch Parallelen aufgezeigt, die den Soldatentod damals und heute greifbar machen, denn die Themen "Rahmenbedingungen", "Lebensplanung" und die Entscheidung "Berufssoldat" zu werden, sind heute wieder brandaktuell. Auch das Bestreben, zu bestimmten Militäreinheiten zu gelangen, bei denen man voraussichtlich nie selbst zur Waffe greifen müsse, ist wieder spürbar. Der Einsatzfall kommt schnell und die Chance, im Leichensack nach Hause zu kommen oder für immer vom Erdboden zu verschwinden, ist als Berufssoldat greifbarer als mancher junge Mensch glaubt.

 

Inwieweit die Inhalte des Autorengesprächs einen größeren Personenkreis erreichen, wird vom Interesse der Presse und deren Berichterstattung abhängen. Hier könnten informierte und interessierte Redakteure auch die pazifistische Botschaft transportieren, die hinter den Erkenntnissen steht sowie verdeutlichen, wie wichtig die Wachsamkeit gegenüber der Politik ist. Militär ist ein Geschäft, aber auch eine Notwendigkeit, um sich vor dem Militär zu schützen, das in anderen Ländern ein wichtiger Baustein der Konjunktur ist. Menschen werden regelrecht militärisch verbraucht, wenn sie von der Politik und von bestimmten Interessengruppen ins Feld geführt werden. Das zu verdeutlichen, ist mein eigentliches Anliegen. Diese Thematik zu transportieren, erfordert auch journalistisch gesehen Courage. Ich bin gespannt, wer diese Herausforderung annimmt.

 

Veröffentlicht am 08.11.2011 © Klaus Klee

Internetzeitung DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de

 

 

 

 

 

Attila lebt!

 

Das diesjährige Programm der Gruppe MIKROKOSMOS erreichte erneut die Herzen und die Köpfe der Besucher. Lokales Kabarett scheint das ganz besondere Erlebnis für viele Freunde der Satire und des Humors zu sein. So konnte das Ensemble an allen vier Veranstaltungstagen nur zufriedene Besucher verabschieden, die allesamt beabsichtigen, im nächsten Jahr wieder dabei sein zu wollen. Der erlauchte Kreis von 480 Personen, der die Eintrittskarten während des nur 13-minütigen Verkaufs ergatterte, musste während des Programms miterleben, wie während des Sketches "Maintal - bei uns wird Lärmschutz groß geschrieben" MIKROKOSMOS-Maskottchen "Attila" Opfers eines städtischen Laubsaugers wurde. Allzu trostlos hing die Hundeleine aus dem Rohr heraus, so dass sich nun etliche Besucher erkundigten, wie es Attila geht und ob er wieder Teil des Programms sein kann. So sehr hat man sich an diese Rollenfigur gewöhnt. Die lokalen  Kabarettisten geben Entwarnung: Attila geht es den Umständen entsprechend gut! 

 

Die Mikrokosmonauten verstehen es immer wieder, Fiktionen derart echt zu inszenieren, dass sich das Publikum nicht mehr ganz sicher ist, was Realität und was Fiktion ist. So testen die Veranstalter bereits zu Beginn eines jeden Programms mit dem Wort "Attila", wie groß der Anteil des Stammpublikums ist und mit dem harmlosen Wort "Wachenbuchen" analysieren die Kabarettisten den spezifischen Anteil des Hochstädter Publikums. Entsprechend stellt man sich dann auf das Publikum ein. Schon aus diesem Grund darf "Attila" nicht sterben, wie bereits vermutet wurde.

So mancher Zuschauer vermisste anfänglich die Dialoge an den Fenstern, die in den letzten zwei Jahren das Programm belebten. Die konzeptionelle Änderung wurde jedoch sofort angenommen und die Gespräche vor der Kneipentür "Zum Labbeduddel"  öffneten ein neues Kapitel der Programmgestaltung. Die insgesamt 41 Programmpunkte boten so viel Abwechslung und immer wieder die nötigen Momente, in denen Gehaltvolles "sacken" konnte, so dass die Zeit vor und hinter der Bühne wie im Flug verging.  

An dieser Stelle bedankt sich das Lokale Kabarett MIKROKOSMOS nochmals beim Publikum und nimmt den großen Zuspruch als Verpflichtung entgegen, im nächsten Jahr an gleicher Stelle wieder zu präsentieren, wie sehr man erneut "dem Volk aufs Maul geschaut" hat. Sollten Sie bis dahin in Hochstadt "Attila" begegnen, so kann es sein, dass er im Auftrag der Kabarettisten gerade ermittelt oder nur einer läufigen Hündin nachrennt. 

Nix fer unguud!

Veröffentlicht am 06.11.2011 © Klaus Klee

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Information unerwünscht

 

Die SPD, die Grünen und die Wahlinitiative Maintal (WAM) waren bei der Kommunalwahl erfolgreich und legten zu Lasten von CDU und FDP prozentual kräftig zu. Die Botschaft der Wähler war damit sehr deutlich. Was Maintals Politiker daraus machen, ist allerdings befremdlich. Ohne hier auf Details einzugehen, kann man sagen, dass der Zuwachs der WAM andere Gründe hatte als der von außen beeinflusste Zuwachs der Maintaler Grünen. Beide Parteien waren jedoch auf das Ergebnis nicht wirklich vorbereitet und der daraus resultierende listengemäße personelle Zuwachs entspricht nun nicht so ganz den Wunschvorstellungen der Wähler. Der Anteil an nicht versierten kommunalpolitischen Einsteigern ist zu hoch und bei der WAM ist nun ein linkes Übergewicht sehr deutlich zu spüren. Sollte ihr Vorsitzender Jörg Schuschkow tatsächlich Maintal verlassen, wie er bereits verlauten ließ, bricht die Säule der Mitte bei der WAM weg und die WAM könnte endlich mühelos von allen Parteien in die ganz linke Ecke geschoben werden, wie man es bereits seit ihrem Bestehen anstrebt. Einige Grünen schotten sich jetzt bereits gegen Informationen der WAM ab

 

Der Stadtverordnete Klaus Seibert ließ offiziell von der WAM per Verteiler allen über das Internet erreichbaren Parlamentskollegen einen Artikel der FAZ zukommen, der seiner Meinung nach wichtige Informationen für die bevorstehenden Beratungen zum Maintaler Doppelhaushalt 2012/2013 enthält. Die Neu-Grüne Elke Nagel schrieb zurück, "Ich bin sehr wohl selbst in der Lage, meine Zeitung selbst zu lesen und brauche dafür Ihre pseudokommunistischen Kommentare nicht", obwohl im Anschreiben ausdrücklich keine Sachverhalte kommentiert wurden und sogar der Hinweis vorlag, die Leser mögen sich selbst ihre Meinung bilden. Hier hat sich wohl ein bestimmtes Gedankengut bei der Stadtverordneten festgesetzt, das sie so hemmungslos auslebt. Scheuklappen engen das Gesichtsfeld ein. Es ist die Frage, ob sie sich freiwillig selbst einengt oder andere ihr die Sicht einengen.

 

Verwirrend ist die Verwendung des Bestimmungsworts "pseudo..." , das dem Wort "...kommunistisch" die Bedeutung "falsch, unecht oder vorgetäuscht" gibt. Wenn es sich bei einem "pseudokommunistischen" um ein nur "vorgetäuschtes kommunistisches Verhalten" handelt, dann bekommt die Entrüstung darüber einen ganz anderen Sinn. Vielleicht sollt sie ihre Gedanken erst einmal sortieren.

 

Dass Klaus Seibert  Mitglied der DKP ist, daraus hat er nie einen Hehl gemacht und er hat ehrenwerte Gründe dafür, die allerdings nicht jedem bekannt sind. Es ist ein Gebot der Demokratie, dass man sich gegenseitig respektiert, wenn man dazu berufen wurde, gemeinsam Probleme zu lösen.

 

Man muss berücksichtigen, dass die Maintaler Grünen zur Zeit von der WAM wegen ihres Kurses kräftig angegriffen werden und bei einigen Grünen die Nerven blank liegen. Nur so ist die Reaktion halbwegs zu verstehen. Absolut unverständlich ist allerdings, dass man sich gegen den Dialog unter Stadtverordneten sperrt und sich informativ regelrecht abschottet. Was können denn Maintals Kommunalpolitiker zur Lösung der Probleme anderes anstreben, als miteinander zu kommunizieren und sich gegenseitig Informationen zukommen zu lassen, die später qualifizierte Entscheidungen ermöglichen? Wer hier Scheuklappen aufsetzt und nur der Richtung eigener Vordenker folgt, erweist Maintal einen schlechten Dienst.

 

Veröffentlicht am 03.11.2011 © Klaus Klee

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Grüne Scheuklappen

gehalten von

verschiedenen Fraktionshänden?

 

Ein Happen Kabarett vorab

 

Die Hälfte der Veranstaltungen des Kabarett-Programms der Gruppe MIKROKOSMOS sind inzwischen absolviert und die bisherigen Besucher waren alle mehr als zufriedenge- stellt. Bei den restlichen Veranstaltungen werden die Besucher das gleiche Programm erleben können, denn die Mischung der 41 Sketche und Programmpunkte erwies sich sowohl von der Spannungskurve als auch von der technischen Durchführbarkeit als perfekt. So können sich alle Besucher später programmtechnisch korrekt austauschen, denn wegen der begrenzten Besucherzahl ist die Mund-zu-Mund-Information für die Öffentlich- keitsarbeit sehr wichtig. Auch in diesem Jahr versuchten wieder Interessierte, doch noch einen Platz zu ergattern, weil Besucher kurzfristig verhindert sein können und einige Chancen konnten auch noch in allerletzter Minute genutzt werden. So werden am nächsten Wochenende vermutlich wieder einige leer Ausgegangene am Eingang auf ihre Chance lauern. 

 

Das Publikum zeigte eine große Beherrschung

 

Natürlich wollen die Mikrokosmonauten den noch kommenden Besuchern nicht verraten, was viele Besucher der ersten Veranstaltungen beschäftigte. Für die Veranstalter war und ist es ein Experiment. Würden die Besucher einen Blick unter die Decke wagen?

 

 

30 Minuten

Ungewissheit darüber,

wer oder was 

bis zum Beginn

des Programms

auf der Bühne lag

 

Zumindest wurde darauf geachtet, ob sich etwas bewegt. Anfänglich blieben die Plätze direkt vor der Bühne sogar leer, denn man weiß ja nie!? Konnte man den Springerstiefeln und den Schnürsenkeln entnehmen, was des Rätsels Lösung war? Die Hälfte der Besucher kennt inzwischen das Geheimnis. Die andere Hälfte kann ihren Gefühlen noch freien Lauf lassen. Für viele Menschen sind die Tage derart eintönig, dass ihnen nur etwas Schlimmes die Bilanz des Tages retten kann. Nur so ist die hohe Zahl der Gaffer in solchen Situationen zu erklären. Ist allerdings ein Tuch über den Tatort gedeckt, überkommt so manchen Menschen die Erleichterung, nicht mehr helfen zu müssen. Damit lässt dann auch die Neugier nach und die Selbstbeherrschung steigt. 

 

Sie sehen, die Mikrokosmonauten arbeiten bereits lang vor dem Programm mit ihrem Publikum - auch auf die Gefahr, dass mitunter dabei auch Tabus gebrochen werden. Nach den letzten Veranstaltungen werden Interessierte auf dieser Homepage einen ausführlichen Veranstaltungsbericht vorfinden. Der wird sicher etwas anders ausfallen als der Bericht im Maintal TAGESANZEIGER, der die Programmpunkte nur kurz anriss.

 

Veröffentlicht am 31.10.2011 © Klaus Klee

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1.000.000.000.000 Euro - "Rettungsschirm"

 

Otto-Normalverbraucher müssen sich zukünftig beim Geld an neue Dimensionen gewöhnen und begreifen, dass die von ihnen gewählten Politiker offensichtlich XXXL-Spendierhosen anhaben. Aus dem Euro-Wahn wurde inzwischen ein Europa-Wahn und die Politiker reden uns ein, dass Europa - und wir mittendrin - das Maß aller Dinge sei. Deutschland  wird politisch in vielen Köpfen mit Europa so verbunden, als seien wir für ganz Europa und die Weltwirtschaft verantwortlich. In Wahrheit geht es mal wieder nur um die Banken, die uns alle fest im Griff haben und uns mit ihren Raubzügen bis aufs Hemd ausplündern. Diese Geldvermehrungsmaschinen richten inzwischen ganze Staaten, möglicherweise sogar Währungszonen  zu Grunde, ohne dass die Politik diesem Treiben Einhalt gebieten kann. Sie ist bereits Teil des Systems, denn die Banken haben sie fest im Griff. Trotz aller Beteuerungen haftet letztendlich für den "Rettungsschirm" der Banken jeder Bürger in der Euro-Zone. Wird er wirksam, so steigen die Preise, die Steuern, die Abgaben und die Inflation besorgt den Rest. Gerettet sind die Banken und die Spekulanten.  In der Weltwirtschaftskrise des letzten Jahrhunderts - als die Spekulationsblase platzte - wurden innerhalb kurzer Zeit Geldscheine und Banknoten gedruckt, wie sie hier abgebildet sind. Oft reichten sie gerade mal für ein Brot oder 250 Gramm Fett. Haben wir denn aus der Geschichte nichts gelernt?

 

 

Wer kann es kritischen Bürgern verdenken, wenn sie das gesamte Wirtschaftssystem infrage stellen und nicht mehr an die Eigenregulierung und Selbstheilungskräfte der freien Marktwirtschaft glauben?

 

In den letzten Jahren hat sich die Weltwirtschaft in einen gigantischen Strudel verwandelt, der von Spekulanten und Finanzhaien angetrieben wird. In den Sog kommen Rohstoffe, Energie, Nahrungsmittel und andere Güter, mit denen sie nach belieben zocken. Längst sind sie nicht mehr damit zufrieden, Menschen die Ersparnisse abzuknöpfen, um sie mit einem Knall wertlos zu stellen. Sie treiben Staaten in den Ruin und gefährden die gesamte Weltwirtschaft, weil sie von den Krisen profitieren. 

 

Was oder wen wählen wir eigentlich, wenn wir unser Kreuz machen?

 

Bis auf einige wenige Ausnahmen wählen wir eine Mischpoke, die sich als Handlanger des Kapitals betätigen - eine gemischte Bauchschmerzenriege, der man alle Skrupel langsam abgewöhnt. Ein Teil dieser Helfershelfer scheinen der Scientology nahe zu stehen und mit ihrer Klientel zusammen die Weltherrschaft ihrer kleinen Welt anzustreben. Zumindest hat ihr öffentliches Auftreten diese Züge. Ein Grund also, ihnen heftigst zu misstrauen.

 

Dazwischen tummeln sich die volksnahen Politiker, die eher unbedarfte Zeitgenossen imitieren. Auch ihnen muss unser größtes Misstrauen gelten, weil dies einer Tarnung ähnelt. 

 

Es wird vermutlich nicht mehr lang dauern, bis sich die Geschichte endgültig wiederholt, dessen bin ich sicher. Das zeigt bereits die Flucht in Immobilien, Edelmetalle und Sachwerte. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis eine Partei erneut propagandistisch mit einem durchschlagenden Vermarktungskonzept alle Kritiker und Unzufriedenen einsammelt und den Rest der Parteienlandschaft vom Feld fegt. Wir nähern uns dem Zeitpunkt, an dem das Maß voll ist. Warum erkennen die "bürgerlichen" Parteien nicht, was die Stunde geschlagen hat? Müssen wir uns denn wie Lemminge auf die Klippe zu bewegen? 

 

In den nächsten Tagen werden uns wichtige nationale EUROPA-Entscheidungen einen weiteren Schritt näher an den Abgrund treiben. Damit wächst die Gefahr von Rechts.

 

Veröffentlicht am 20.10.2011 © Klaus Klee

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Europäischer Wirtschafts-Imperialismus

 

Es gibt solche und solche Europäer, viele wollen mitmachen aber nur wenige sind wirklich dazu in der Lage. Das beweisen gerade die Griechen sehr eindrucksvoll und den Portugiesen sowie den Italienern steht der Beweis noch bevor. Irland schrammte gerade noch am Fiasko vorbei. Im Zentrum des fragilen Gebildes steht Deutschland, weil wir als Wirtschaftsmotor und zahlungskräftigstes Land gelten. Unsere Nähe und Gunst ist gefragt. Das kostet unsere Kanzlerin genüsslich aus, auch wenn die Folgen unser Land an den Rand des Ruins treiben. 

Die Politik gleicht einem Wirtschaftskrieg, der in den betroffenen Ländern perfide Reaktionen auslöst, die die gegenwärtige Lage mit dem Verhalten Deutschlands während des Zweiten Weltkriegs verbinden. Militärische oder wirtschaftliche Macht - die Empfindungen scheinen in manchen Ländern hinsichtlich der Auswirkungen die gleichen zu sein. Gleich sind jedoch - heute wie damals -  nur die treibenden Kräfte der Wirtschaft und der Finanzwelt, die dahinter stehen. Wichtig ist denen nur der Gewinn, der aus der Krise resultiert. Dagegen formiert sich auch in der Regierung zunehmend Kritik. 

Die Kritiker aller Parteien kommen zwar zu Wort, werden jedoch süffisant als Miesmacher "abgekanzlert". Kanzleramtsminister Pofala versteigt sich auf der eigenen Schleimspur zur Kanzlerin sogar kopflos in dummfreche Beschimpfungen seiner Parteifreunde. 

 

Wo ein scharfes Nachdenken und eine kritische Distanz zur Finanzwelt angesagt wäre, folgt eine kleine Regierungsclique einseitig den soufflierten Ratschlägen, wahrscheinlich, um im großen Monopoly überhaupt mitreden zu dürfen. Was passiert, haben Goldmann & Sachs und die Rating-Agenturen längst beschlossen, wie man kürzlich Insiderinformationen entnehmen konnte. Die Wirtschaft und die Finanzwelt profitieren nämlich überproportional von Staatspleiten und Wirtschaftskrisen. Dass damit die Ersparnisse von Millionen Bürgern in Gefahr geraten, ist Teil des Coups und die vollmundigen Zusagen der Kanzlerin werden wahrscheinlich wie eine Seifenblase platzen. Wer schlau ist, flüchtet bereits in Immobilien.

 

In den USA formiert sich der Widerstand gegen die Finanzwelt, weil man erkennt, wo die Übeltäter sitzen. Diese verkaufen inzwischen Zertifikate wie Tippscheine, die auf den Zusammenbruch von Staatsfinanzen setzen. Spekulanten machen die Rohstoff- und Energiemärkte unsicher und selbst die Nahrungsmittel gelten inzwischen weltweit als Spekulationsgut. Wie sollen Länder noch ihre Finanzen in Ordnung bringen und Konzepte zur Grundsicherung umsetzen? 

 

Die größte Gefahr geht von der Geldvermehrung aus, denen keine Wirtschaftsleistung zugrunde liegt. Die Zinsen sind der Erzfeind der Geldwertstabilität und das Spiel mit Zinssätzen nimmt Ländern mit schwacher Wirtschaft und hohem Unterstützungsbedarf die Luft zum Überleben. Selbst die Bewohner von Ländern mit enormen Bodenschätzen leben an der Armutsgrenze, weil sie am Aufbau der erforderlichen Rahmenbedingungen gehindert werden. Sitzen sie erst einmal in der Schuldenfalle, werden sie ausgeplündert. 

 

Die Griechen haben keine nennenswerten Bodenschätze und ihre Wirtschaft ist schwach ausgeprägt. Der Staat leistet sich eine mehr als 25%-ige Quote an Staatsbediensteten, gemessen an den Gesamtbeschäftigten. Renten und Pensionen sind über dem Niveau der restlichen Euro-Länder und die Steuermoral der reichen Griechen entspricht dem Grad der Verfolgung der Steuervergehen. Besonders ärgerlich ist die Haltung vieler Südländer. Sie gehen davon aus, dass Deutschland argumentativ stets schwere Geschütze auffährt, dann aber doch immer wieder zahlt. Abwarten und Tee trinken sowie die Hände in den Schoß legen, erscheint demnach angebracht. Jetzt erleben die Griechen erstmals Härte und die Italiener verfolgen das bereits sehr aufmerksam. Bald wird uns Wirtschafts-Imperialismus vorgeworfen werden. Von der "Treuhand" war bereits die Rede, auch wenn sie zunächst von der EU in die Debatte geworfen wurde. Der größte Netto-Zahler der EU wird wohl ein gewichtiges Wort mitreden und Angela Merkel wird wieder in vorderster Linie zu finden sein. So langsam reift die Erkenntnis: Wenn in Europa etwas schief läuft, sind wir Deutschen stets ganz vorne dabei.

 

Veröffentlicht am 03.10.2011 © Klaus Klee

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Ausverkauft nach 13 Minuten

 

Der 25. September 2011 wurde von vielen Maintaler Kabarettfans mit Spannung erwartet, denn erneut stand die Frage im Raum, ob man diesmal wieder Eintrittskarten für das lokale Kabarett MIKROKOSMOS ergattern kann. Der Verkauf fand in diesem Jahr erstmals in der Geschäftsstelle des Humor-Musik-Vereins Edelweiß statt. Die wahren MIKROKOSMOS- Fans erschienen rechtzeitig und die kurze Wartezeit bot Gelegenheit zu kurzweiligen Gesprächen, ehe Punkt 14 Uhr der Kartenverkauf begann. Gut organisiert verlief das Procedere und nach nur 13 Minuten waren alle Karten der vier Veranstaltungen verkauft, ohne dass auch nur ein Wartender leer ausgegangen wäre. Da nicht alle Wünsche sofort erfüllt wurden, kam es im Anschluss zu einigen Tauschaktionen unter den Besuchern und die Welt war für alle Gäste in Ordnung. 

 

Zufrieden können nun die Kabarett-Fans der Dinge harren, die am letzten Oktober- und am ersten Novemberwochenende auf sie zu kommen. Da auch in diesem Jahr wieder viele Spätmerker auf erhältliche Restkarten setzten, waren sie enttäuscht, als sie am Montag im All-in-One-Shop nachfragten. Zumindest ließen sich einige von ihnen in eine Vormerkliste eintragen, um noch eine Chance auf unerwartete Kartenrückläufe zu haben. 

 

 

Die Kabarett-Gruppe denkt bereits über eine kleine Publikumsbeteiligung während der Generalprobe nach, was für die Akteure jedoch nicht ganz unproblematisch ist. Auch im siebenten Jahr hält das große Interesse an lokalem Kabarett an. Alljährlich taucht die Frage auf, wann sich die Themen erschöpfen werden und immer wieder erfinden sich die Mikrokosmonauten neu. Auch in diesem Jahr sind die Themen wieder vielschichtig und ihrem Charakter entsprechend aufbereitet. Die Vorbereitungen gehen nun in die Endphase und alle Akteure sind bis in die Haarspitzen motiviert. Man sieht sich - in vier Wochen!

 

Veröffentlicht am 28.09.2011 © Klaus Klee

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Brunnenfrosch mit neutraler Maske

 

Das Maintaler Parlament ähnelt in mancher Hinsicht einem sommerlichen Froschteich. Das Gefilde ist lauwarm und von Seerosenblättern bedeckt, auf denen mehr oder weniger gewichtige Frösche sitzen, die beim Quaken die Backen aufblasen. Worum es geht, weiß oft keiner so recht, der das Quaken nicht versteht. Selbst die Frösche wissen oft nicht, um was es gerade geht, stimmen jedoch in den Chor der Artgenossen ein, in deren Nähe sie sitzen. Die Frösche auf der anderen Seite scheinen zu quaken: "Sei kein Frosch!", weil sie eher zu den Kröten gehören. Sie unken deshalb mehr als sie Quaken. Wer sich als Frosch dem Unken der Kröten anschließt, schluckt sprichwörtlich Kröten. Manchmal haben sie es auch mit Fröschen zu tun, die in Brunnen leben und eigentlich nur Gäste des Parlaments sind. Ein solcher Frosch beurteilt das Ausmaß des Himmels, der sich über ihm wölbt, nur nach dem Brunnenrand und wird dadurch leicht zum Opfer. Die seltsamste Froschgattung ist der Brunnenfrosch mit neutraler Maske, der verbergen möchte, ob er Frosch oder Kröte ist. Ihm droht, dass er früher oder später deshalb des Teiches verwiesen wird.

 

Die Rede ist von der Mehrheitsentscheidung des Maintaler Parlaments, die Abwahl des Chefs der Regionalverbands Rhein-Main Heiko Kasseckert und des Beigeordneten Matthias Drexelius (beide CDU) herbeizuführen. Maintaler Vertreter im Verband ist der parteilose Stadtrat Ralf Sachtleber. Er müsste nun dafür die Hand heben. Dieser wehrte sich mit griffigen Sachargumenten gegen diese Entscheidung und verdeutlichte seine persönliche Ansicht, die allerdings parlamentarisch nicht zu zählen scheint. Er wurde von den Genossen der SPD sinngemäß und mit anderen Worten als Frosch mit neutraler Maske beschimpft, der eigentlich nur verbergen wolle, dass er zu den Kröten gehöre. Jetzt darf man gespannt sein, wie er sich auf der entscheidenden Sitzung verhält. Er könnte sich der Sitzung entziehen oder eine geheime Abstimmung beantragen, um seine Entscheidung zu verschleiern. Er könnte aber auch seinem Gewissen folgen und gegen die Abwahl stimmen. Diese Kröte müsste die knappe Mehrheit des Maintaler Parlaments in dieser Sache schlucken. Das wäre nicht schlimm, wenn nicht die Wellen wären, die danach hoch schlagen.

 

Hinter der Entscheidung des Parlaments steckt viel mehr als nur die Abwahl der beiden CDU-ler, die sich als Polit-Funktionäre einen Posten und eine gute Altersversorgung ergatterten. Es geht darum, Funktionäre und Parteigrößen der anderen Seite zu versorgen und dafür nach den politischen Veränderungen im MKK politisch besser lenkbare Prozesse zu installieren. In Maintal geht es zudem um die vorgezogene Entscheidung über die Zukunft des Ersten Stadtrats, der sich wohl oder übel an den Mehrheitsverhältnissen orientieren muss. Seine Zeit als Frosch mit der Maske geht zuende. Er muss Farbe bekennen. Mir persönlich würde es sehr imponieren, wenn er seinen Argumenten folgen würde, denn die waren plausibel, auch wenn die Höhe der finanziellen Folgen einer Abwahl davon ausgingen, dass die beiden noch im Saft stehenden CDUler für immer die Füße hoch legen. Das ist wohl nicht anzunehmen. Vielleicht war diese Übertreibung der Folgen der Grund für die harschen Attacken, die er über sich ergehen lassen musste. Weniger ist manchmal mehr!

 

Leider geht die Diskussion erneut auf das Konto der Politikerverdrossenheit, weil das Spiel allzu durchschaubar ist. Gefragt ist Sachpolitik und keine Machtpolitik. Es genügt, dass die Wirtschaft Macht auf die Politik ausübt. Da sollten sich wenigstens die Politiker mit der Sache befassen. Dazu muss man Funktionsträgern ausreichend Zeit lassen, ehe man beurteilt, wie qualifiziert sie ihr Amt ausüben.  Das gilt auch für den Maintaler Stadtrat.

 

Veröffentlicht am 10.09.2011 © Klaus Klee

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Wissenslücken arglos schließen

 

Am 30. August 2011 fand die erste Lesung zu meinem Buch "VERMISST - Das kurze Leben des Walter Michel" in der Hochstädter Bücherei statt. Fast zeitgleich lief im Internet die Vermarktung des zweiten Buches "Wer will unter die Soldaten..." an, das Ende des Jahres erhältlich ist (siehe auch die spezielle Seite der Buchvorstellungen). Wie der Buchverlag KÖNIG mitteilt, laufen die ersten Vorbestellungen bereits ein und das Buch scheint auf ein großes Interesse zu stoßen. Während sich das bereits erschienene Buch "VERMISST" mit einem Einzelschicksal befasst, das exemplarisch für mehrere Hunderttausend Soldaten des Zweiten Weltkriegs steht, behandelt das zweite Buch kritische die Rolle der journalistisch verpackten Propaganda, der Kriegsberichterstattung und der Werbung während der Kriegszeit. Hierbei wurden Auszüge aus der Schriftenreihe "DIE WEHRMACHT" von 1937 bis 1944 ausgewählt und kommentiert, welche kombiniert mit der Werbung bekannter Firmen und kurzweiliger Unterhaltung eine höllische Mischung ergaben. Tatsächlich handelte es sich um den deutschen Prototyp heutiger Magazine, die ähnlich aufbereitet sind. Für das damalige politische System waren die Magazine wichtige Mittel der Öffentlichkeitsarbeit, die den Durchhaltewillen und die Zuversicht in der Heimat stärken sollten und gegenüber dem Ausland Botschaften transportierten, die Macht und Stärke vermitteln sollten. Das Buch setzt sich mit der Rolle der Wirtschaft im Krieg auseinander und zeigt, wie eng der militärische Erfolg an die Qualität der Produkte gekoppelt wurde, ferner, wer die wirklichen Gewinner des Krieges waren und wie sehr sie auch heute noch von den technischen Errungenschaften profitieren, die während des Krieges erarbeitet wurden. 

 

In einer "abgespeckten" Version können sich meine Leser über den Inhalt des Buches informieren und erhalten so einen kleinen Vorgeschmack dessen, was sie als Käufer des Buches erwartet. Möglicherweise greifen sogar die gleichen Mechanismen der Information, die auch damals viele Menschen an der "Heimatfront" und in der Etappe fesselten. Den noch lebenden Zeitzeugen könnte das Buch Unbehagen bereiten, weil ihre Eindrücke oftmals ganz anderer Art waren. Auch dieses Buch zielt wieder auf die Erinnerung an diese Zeit ab und könnte im Unterricht gute Dienste leisten, weil es Facetten beleuchtet, die über das normale Vermitteln von Geschichte hinaus geht. Die erste Nachkriegsgeneration musste im Schulunterricht völlig auf dieses Kapitel deutscher Geschichte verzichten, denn die Lehrkräfte mieden das Thema wie der Teufel das Weihwasser. Allzu stark war noch das Misstrauen gegen den neuen Staat, der in der Judikative und der Legislative immer noch stark von ehemaligen Nationalsozialisten durchsetzt war. Es wäre schwierig gewesen, das Thema wertungsfrei zu vermitteln, also ließ man es ganz. Ein weiterer Grund war die Tatsache, dass viele ehemalige Kriegsteilnehmer wieder als Lehrkräfte arbeiteten, die auch im privaten Kreis nicht über ihre Kriegserlebnisse sprachen. Kaum ein ehemaliger Soldat hatte die Möglichkeit, sein Trauma zu kurieren, weshalb die meisten die Erinnerungen tief im Inneren vergruben. Es dauerte lang, bis sich die Bundesbürger an die wiedergewonnene Meinungsfreiheit gewöhnt hatten und sich sicher fühlten. 

 

Heute können sich die wenigen noch lebenden Zeitzeugen wieder entspannter mit den Kriegserlebnissen auseinander setzen. Ein solches Buch wäre direkt nach dem Krieg undenkbar gewesen. Heute sind wir in der Lage, auch bei der Nachkriegsgeneration solche Wissenslücken arglos zu schließen.

 

Veröffentlicht am 02.09.2011 © Klaus Klee

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Suchtverbote sind kontraproduktiv

 

Manchmal muss man einfach mal zwanzig Jahre zurückdenken, um sich an die Zustände im Arbeitsleben oder in der Freizeit zu erinnern, damit man begreift, wie sehr sich unsere Gesellschaft in bestimmten Bereichen veränderte. In nahezu allen Büros war der blaue Dunst der Raucher präsent und in vielen Werkstätten war eine dringend benötigte Hand dem Glimmstängel reserviert. Wurden an der Schreibmaschine, dem PC oder bei der Handarbeit beide Hände benötigt, so wanderte die Kippe in den Mundwinkel. Dort ließ sie wegen des aufsteigenden Rauches meist ein Auge zusammenkneifen. Während großer Besprechungen rauchte über die Hälfte aller Anwesenden und die Nichtraucher baten um kurze Pausen, damit sie nach Luft schnappen konnten. In vollbesetzten PKWs wurde oft eine Runde Zigaretten ausgegeben und gelegentlich glich die Situation bei geschlossenen Fenstern einer Ausräucherung. Auf der Windschutzscheibe über dem Lenkrad bildete sich ein Nikotinfilm , während der Fahrer sauerstoffbedingt nicht selten mit dem Schlaf kämpfte. Das alles ist nun vorbei und die Nichtraucher beherrschen die Lage über die von Sucht beherrschten Mitmenschen. Wer rauchen will, muss - wie im Maintaler Rathaus - das Haus und das Grundstück verlassen und vor- sowie nachher die Stechuhr bedienen. In Lokalen wird man ebenfalls vor die Tür gewiesen. Eine Ausnahme würde sich vermutlich nur  Altkanzler Helmut Schmidt gestatten.

 

Ausnahmen gibt es aber nicht nur für exponierte Personen, sondern auch für bestimmte Situationen. Im Handel ist auch nebenstehendes Schild erhältlich, das dem Raucher im Brandfall erlaubt, zu rauchen. Das entspräche der Situation, dass man einem ertrinkenden Trinker das Trinken ausdrücklich gestattet, während man ihm während der Arbeit das Trinken verböte. Verbote haben natürlich stets einen Hintergrund und man möchte etwas, was vielen Manschen missfällt, regeln. Es ist allerdings fraglich, ob alle Schilder ihre Adressaten erreichen, wie neben abgebildetes Schild, das auf einen frei laufenden Hund nahezu keinen Eindruck macht und den Hundehalter bestenfalls dazu veranlasst, sich zu vergewissern, dass es kein anderer Passant sieht.

 

Aber zurück zu den Rauchern, den Süchtigen, die sehr oft mit Trinkern zusammentreffen. Die sind dann in der Lage, ihre Zusammenkünfte mit den Sprüchen "ich rauche noch fertig" und "ich trinke noch aus" endlos auszudehnen, weil eine Sucht die andere bedient. Weil sie inzwischen aus Lokalen vertrieben werden, suchen sie sich andere Suchtstätten, um sich ihren Süchten ungehindert hingeben zu können. Die Welt der Raucher und der Trinker wird zunehmend feindlicher.

 

Das war früher ganz anders. In Firmen, Behörden, Vereinen, in Sälen und Lokalen war das passive Rauchen an der Tagesordnung, denn Rücksichtnahme war ein Fremdwort. Also mussten Verbote her. Das kann man in allen Bereichen feststellen und es ist nirgendwo so ausgeprägt wie in Deutschland. Das Disziplinieren ist an der Tagsordnung. Deshalb müssen die Raucher der städtischen Verwaltung ihren Arbeitsplatz geregelt verlassen, um ihrem Suchtbedürfnis nachzukommen. Da haben es im Außenbereich tätige Raucher und Trinker besser und sie fühlen sich deshalb auch eindeutig wohler, was durchaus motiviert und die Leistung steigert. Ein Süchtiger leistet bekanntlich wesentlich weniger, wenn er - wie auch immer - zur Abstinenz gezwungen wird. 

Suchtverbote sind absolut kontraproduktiv.

 

Veröffentlicht am 25.08.2011 © Klaus Klee

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Angriff auf die demokratische Grundordnung

 

Eine neue Welle der Gewalt greift von Berlin aus auf andere Städte über. Inzwischen sind über 140 PKWs in Flammen aufgegangen und die Polizei tappt nach wie vor im Dunklen. So langsam fragen sich viele Bürger, was wirklich hinter den Brandanschlägen steckt. Die Spekulationen um politische oder kriminelle Motive paaren sich mit dem Verdacht, dass jetzt auch Trittbrettfahrer beteiligt sind. Ungewöhnlich ist die Erfolglosigkeit der Polizei, der Landeskriminalämter und des Staatsschutzes. Das nährt Vermutungen, dass die Gründe ganz anderer Arts sein könnten. Die Gewalt richtet sich nämlich nicht gezielt auf Luxus- karossen und Besitztümer einer bestimmten Klientel, sondern gegen normale Bürger. Es scheint, als solle gezielt Chaos und Terror erzeugt werden, um die öffentliche Ordnung massiv zu gefährden und den Staat herauszufordern. 

 

Wer solches im Sinn hat, weiß auch, dass Sicherheit und Ordnung die liebsten Kinder der Konservativen sind und dass viele Bürger dafür sogar die Beschneidung von Rechten in kauf nehmen. Der Staat wird geradezu zu noch mehr Überwachung gezwungen. Am Ende der Sicherheitsüberlegungen könnten spezielle Gesetze stehen, mit denen man alle möglichen Gründe für deren Anwendung konstruieren, Verdächtige einfacher festnehmen, aburteilen und in spezielle Straflager stecken kann. Eine Alternative wären nächtliche Ausgangssperren. Wollen wir das wirklich?

 

Bei Interviews mit Bürgern auf der Straße wurde sogar der Einsatz des Militärs gefordert. Gemäßigtere Kreise fordern, dass die ansonsten knöllchenschreibenden Ordnungskräfte nachts für die Sicherung von Ruhe und Ordnung eingesetzt werden sollen. Hauptsache, der beunruhigte Bürger kann wieder ruhig schlafen. So könnte sogar die Freiheit verschlafen werden, während uns ein Teil davon genommen würde - nur, um die neue Form der Randale einzudämmen. Der Ruf nach Bürgerwehren und nach freiwilligen Polizeidiensten ist ein Gedankengang mit dem man Einschnitte in die persönliche Freiheit verhindern will. Auch in England gehen die Diskussionen in diese Richtung, um noch mehr staatliche Kontrolle zu verhindern. Diese könnte später alle treffen - nicht nur die, die den Anlass gaben. Aus den negativen Entwicklungen, die während des Nationalsozialismus aus ähnlichen Lagen resultierten, sollten wir lernen.

 

Wenn es sich bei den Brandstiftern nicht um angeheuerte Randalierer vor politischem Hintergrund handeln sollte (auch diese Variante muss in Betracht gezogen werden) und nur reine Zerstörungswut dahinter steht, so leisten sie dennoch den Hardlinern der Regierung einen willkommenen Dienst und die Handhabe für die weitere Einengung der persönlichen Freiheit des Einzelnen. 

 

Die wirkliche Macht sollte nach wie vor vom Volk ausgehen und nicht von machtbesoffenen Politikern, die nach einer in ihrem Sinn perfekt funktionierenden Gesellschaft trachten. Wir Bürger haben es in der Hand, ob wir diese Macht an die Brandstifter oder den Gesetz- geber abgeben. Die Brandstifter - egal wer dahinter steckt - zünden deshalb nicht nur Autos an, sie zündeln auch an unseren Rechten und an unserer demokratischen Grundordnung.

 

Veröffentlicht am 21.08.2011 © Klaus Klee

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Geordneter Rückzug

 

Inkasso-Anwälten eilt gewöhnlich der Ruf voraus, dass sie ihr Ding gnadenlos durchziehen, wenn sie einmal zugebissen haben. Diese Ansicht herrscht sogar in Juristenkreisen vor. Hätten sie das Recht unzweifelhaft auf ihrer Seite, könne man nur noch über die Höhe der Forderung verhandeln. Schließlich hätten sie einen klaren Auftrag und dessen Rechtmäßig- keit geprüft. Käme die Sache erst einmal ins Rollen, sei sie nicht mehr aufzuhalten. Da jede Medaille aber zwei Seiten hat, sollte man genau prüfen, ob und wo ein Schwachpunkt im Verfahren zu finden ist. Im Fall der Schadensersatzforderungen gegen Hunderte von Internetnutzer, die als Hommage an den großen Sprachkünstler Heinz Erhardt kurze Verse und Gedichte zitierten, scheint sich nun ein solcher Schwachpunkt zu zeigen. Zumindest die Forderung gegen mich, über die ich im Artikel "Willi Winzig als Einnahmequelle" berichtete, wurde inzwischen zurückgezogen. Der Schwachpunkt war die unüberlegte Strategie des Verlages, die Kuh zu schlachten, die man eigentlich melken möchte. Für einen Verlag ist es nämlich ein Glücksfall, wenn viele Menschen aus freien Stücken die Erinnerung an einen Künstler, der schon lange verstorben ist, wach halten. 

 

Nach Aussagen des Geschäftsführers des Überreuter-Verlags, Wien, zu dem der Lappan- Verlag gehört, sollen mehr als 7.000 Verstöße gegen das Urheber- bzw. das Nutzungsrecht ermittelt worden sein, davon 6.000 Zitate in Blogs und Foren. Das zeigt, wie groß der kostenlose Werbenutzen für Werke von Heinz Erhardt einzustufen ist, beziehungsweise bisher war. 

 

Diese liebevolle Werbung Tausender Blogger und Forumteilnehmer für einen Künstler, der in den Köpfen offensichtlich unsterblich zu sein scheint, wird in Zukunft sicher unterbleiben, nachdem derartige Forderungen und Schwierigkeiten im Raum stehen. Wer die Möglich- keit hatte, die Gedichte zu entfernen, wird das inzwischen vorgenommen haben. In Foren ist das schon etwas schwieriger. Unter dem Strich könnte das Internet bald frei von Heinz- Erhardt-Zitaten sein, die so viele Menschen erfreuten. Es kommt quasi einer zweiten Beerdigung des Künstlers gleich. 

 

So ist bei mir die Freude über die erfolgreiche Bewusstmachung bei den Verantwortlichen des Lappan-Verlags und bei der Heinz-Erhardt-Erbengemeinschaft geteilt. Die Großaktion der Inkasso-Anwälte dürfte sich jetzt nun nur noch auf Internet-Nutzer beschränken, die ihre Homepages profitabel nutzen. Tatsächlich sind fast komplette Gedichtsammlungen dem Geschäft mit den Büchern abträglich und es ließe sich daraus ein konkreter Schaden errechnen. Ärgerlich empfinde ich jedoch, dass mit der undifferenziert gestarteten Aktion, die nur auf Verbot und Abzocke ausgerichtet und über Inkasso-Anwälte inszeniert war, die Kunstfigur "Willi Winzig" und der Ruf des Künstlers beschädigt wurde und auch andere Autoren, die bei Lappan unter Vertrag stehen, von verlagsbezogenen Kaufenthaltungen betroffen sein könnten. Die Literaturszene ist derart sensibel, dass man sich vorher gut überlegen muss, welche Auswirkungen von derartigen Aktionen ausgehen. 

 

Der gute Heinz Erhardt würde darauf so ähnliche Zeilen werfen, wie ich sie nun zu formulieren versuche:

 

 

Dumme Sache

 

Schön ist´s für mich zu seh´n gewesen,

dass viele meine Werke lesen

und sie zitierten, wie mir deucht.

Das machte meine Äuglein feucht.

 

Jetzt haben And´re meine Rechte,

das ist daran nun mal das Schlechte.

Was ich einst schrieb für Euch, Ihr Massen,

das klingelt heut´ in ihren Kassen.

 

Doch klingelt´s dort nicht laut genug,

drum spricht man offen von Betrug,

der nach Ersatz des Schadens schreie,

damit´s Geschäft nochmals gedeihe.

 

Die, die nach so groben Mitteln griffen,

sie hatten Willi Winzig nicht begriffen -

nie das gelesen, was and´re kannten,

eh´ sie flugs zu den Juristen rannten.

 

Aus dem Inter-Netz ist nun verbannt,

was alle Welt weltweit gekannt.

Das find´ ich albern und auch dumm,

drum dreh´ ich mich im Grabe um!

 

 

Veröffentlicht am 14.08.2011 © Klaus Klee

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Erste Lesung zu "VERMISST"

 

Manchmal trifft man Entscheidungen, die auf den ersten Blick unwesentlich erscheinen und man ist sich nicht der Tragweite bewusst, die anschließend sämtliche Auswirkungen haben werden. Mit dem Öffnen einer uralten Aktentasche begann für mich im Jahr 2006 absolut unbewusst ein Experiment, das der Befreiung eines Flaschengeistes glich, der mich bis heute in seinen Bann zieht. Das Studieren von rund 200 Feldpostbriefen und -karten aus dem Zeitraum von 18. Februar 1941 bis zum 10. März 1945 entführte mich entlang der Ostfront des Zweiten Weltkrieges von Estland bis in die Ukraine und wieder zurück, ehe sich die Spur meines Großcousins am 26. März 1945 im Kessel von Heiligenbeil in Ostpreußen verlor. Seine Eindrücke und der kriegsgeprägte Kontakt zu seinen Eltern in Frankfurt-Fechenheim, die in der Heimat den Bombenangriffen ausgesetzt waren, ließen Walter Michel förmlich zum Leben erwecken. Es entstand eine Spannung, wie man sie nur von Ausgrabungen kennt und das Bedürfnis, Licht ins Dunkel dieses kurzen Lebensab- schnittes zu bringen. Es dauerte fünf Jahre, bis bei mir Klarheit herrschte und die Situation transparent war, welche die letzten zehn Tage seines Lebens beherrschten. Das Internet erwies sich letztendlich als Schlüssel zum Erfolg. Inzwischen ist die Dokumentation als Buch erschienen und findet immer mehr Leser - der richtige Zeitpunkt, um neue Leser mit diesem für mich einzigartigen Erlebnis vertraut zu machen. Die städtische Bücherei im Stadtteil Hochstadt ist der erste Ort, an dem ich Maintaler Lesehungrige mit meinem Stoff erreiche. Darauf bereite ich mich jetzt vor.

 

Was wird geboten?

 

Erste Gespräche mit Lesern und Leserinnen zeigten, dass ein breit gefächertes Informa- tionsbedürfnis besteht. Knapp siebzig Jahre nach den geschilderten Ereignissen ist das Interesse an dieser schrecklichen Zeit nach wie vor groß, weil vieles auch heute noch hinsichtlich der Dimension des Weltkrieges unfassbar erscheint. Ein einzelner Mensch war ein Nichts und Millionen Menschen wurden für wahnwitzige Ziele geopfert, ehe sich die Verantwortlichen das Leben nahmen. Sie hinterließen Tod, Trümmer, Krüppel und Heimatlose sowie die schwere Schuld der Massenmorde an Zivilisten, an denen wir heute noch tragen.

 

In diesem Zusammenhang interessieren natürlich die politischen, die wirtschaftlichen und die sozialen Verhältnisse, die damals die Nationalsozialisten geschickt für ihre Ziele nutzten und mit den "Lösungen" der Probleme Deutschland später in den Abgrund stürzten. Auch interessiert die Rolle der Wirtschaft, die in vielfältiger Weise vom Krieg profitierte. Es kommt auch zur Sprache, welche persönlichen Überlebens- und Karrierestrategien viele Soldaten bewogen, sich freiwillig für den Kriegsdienst zu melden und wie kläglich viele dieser Strategien scheiterten und viel zu oft tödlich endeten. 

Hier eröffnen sich in Zeiten hoher Jugendarbeitslosigkeit, schlechter Ausbildungschancen und Berufsaussichten Parallelen zur heutigen Lage.  Bezogen auf Einzelschicksale ist es nämlich kein Unterschied, ob man in russischer Erde verscharrt wird oder im Leichensack aus Afghanistan zurück kommt. Es sind die Kriege, bei denen die Gründe und die Feindbilder von der Wirtschaft und der Politik gewechselt werden wie Hemden. Wer sich vorab bereits informieren möchte, findet HIER ausführliches Material, das zur Lesung natürlich nicht in solcher Tiefe zur Sprache kommt, jedoch eine gute Basis für eine anschließende Diskussionen bietet.

 

Natürlich werden auch besonders interessante Passagen des Buches vorgetragen, an deren Auswahl ich momentan noch arbeite. Ich beabsichtige, dabei ganz gezielt auf die während der Lesung aufkommende Stimmung zu reagieren, denn im Mittelpunkt sollen die interessierten Leser stehen, die sich dem Thema öffnen. Ich hoffe, wir sehn uns!

 

Maintal Tagesanzeiger vom 6.8.2011

 

Veröffentlicht am 07.08.2011 © Klaus Klee

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Nur die Gedanken sind noch frei

 

Die Stammleser meiner Homepage werden es bereits gemerkt haben, dass ich die Seiten aufgeräumt habe und für einen besseren Überblick sorgte. Gleichzeitig richtete ich sie nach meinen neuen Schwerpunkten aus und entfernte nahezu die gesamte Kommunalpolitik und das politische Archiv der letzten acht Jahre. Was aktuell, zeitkritisch und nennenswert ist, befindet sich auf den Seiten Augenblicke und Durchgeblickt

 

Die Wartungsarbeiten stehen auch im Zusammenhang mit der Schadensersatzforderung, von der auf dieser Seite die Rede ist. Ich musste präventiv gesehen die Anzahl der Websites reduzieren, um den Überblick über die zahlreichen Beiträge zu behalten, welche auch nur den geringsten Anlass zur listigen Abzocke geben könnten. Zwangsläufig fasse ich heute den Begriff des Kleinzitats nach § 51 Nr. 2 UrhG enger als früher. Was ich früher zur einprägsamen Abrundung einer Argumentationskette verwandte, kann unter gewissen Umständen zu saftigen Schadensersatzansprüchen führen, wenn einfallsreiche Besitzer von Rechten zum großen Schlag ausholen. Augenmaß und Verhältnismäßigkeit der Mittel sind heute nicht mehr in dem Maß gewahrt, wie es der Sache angemessen erscheint. Warum soll ich mich unnötig Risiken aussetzen, nur weil ich mit Begeisterung der Passion "Infotainment" nachgehe!?

 

Zweite Beerdigung

 

Besonders schade finde ich, dass das Andenken an längst verstorbene Künstler, Politiker und andere Zeitgenossen mit den aktuellen Abzockmaschen schwer gestört wird. Im Fall der breit gefächerten Verfolgung von Heinz-Erhardt-Zitaten wird zum Beispiel langfristig das Internet "gesäubert" und irgendwann Heinz-Erhardt-frei sein. Bald wird die Erinnerung an Lübke, Wehner, Strauss etc., an Karikaturisten und andere Menschen, die einst den Zeitgeist auf den Punkt brachten, verblassen, weil ihre Kunstobjekte aus dem Internet verschwinden. Es findet praktisch eine zweite Beerdigung dieser Menschen statt. 

 

Zitatrecht ist ungenügend

 

Das Zitieren als Glied der Argumentationskette wird zur Straftat erhoben, wenn man sich für jeden noch so genialen oder unbedeutenden Gedankenfurz nicht die Genehmigung zur Veröffentlichung einholt. Schlimm wird es bei geflügelten Worten und Sprüchen, die bereits in den Sprachgebrauch übergingen. Forschen Sie da mal nach, wer der Urheber solcher Sprachschöpfungen ist! Sie werden sich die Zähne ausbeißen. Bei Heinz Erhardt ist das besonders unübersichtlich, weil seine Werke von mehr als einem Dutzend Verlage und zusätzlich auf zahlreichen Tonträgern unterschiedlichster Hersteller veröffentlicht wurden. Bis man die Rechte eines einzelnen Gedichts geklärt hat, ist so manch eigener gelungener Gedankengang nicht mehr aktuell. Vielleicht fördert das aber auch die eigene Kreativität. Das Zitatrecht müsste überarbeitet werden, besonders das Kurzzitat. Streng genommen wäre das Kurzzitat ein kleiner Teil z.B. eines Gedichtes. Das käme einem Witz ohne Pointe gleich. Wie soll man eine Sache erörtern ohne Zitate zu verwenden?

 

Das Einzige, was in unserem Land inzwischen noch frei ist, sind die Gedanken. 

Sie einfach so niederzuschreiben, kann jedoch mitunter brandgefährlich sein. 

 

Veröffentlicht am 04.08.2011 © Klaus Klee

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Üble Sache - als gerecht getarnt

 

Auf einer meiner Websites befindet sich ein Artikel über eine saftige Schadensersatz- forderung. Der Erhalt dieser Forderung war für mich ein ganz besonderer Augenblick, über den ich regelrecht entsetzt bin, weil er mir zeigt, wie man mit dem Vermächtnis eines großen Künstlers umgeht und wie aus einer persönlichen Hommage an ihn ein einträgliches Geschäft inszeniert wird. 

 

Konkret geht es um das Vermächtnis von Heinz Erhardt, den viele Menschen auch weit über seinen Tod hinaus lieben und verehren. Auf zahlreichen Websites und in Internet-Foren finden sich Zitate seiner kleinen Gedichte, die in den meisten Fällen im Zusammenhang zu Begebenheiten stehen und auf diese Art das Besondere des Augenblicks hervorheben sollen. Heinz Erhardt ist längst ein Teil unseres Lebens geworden und er zeigte uns immer wieder, dass auch wir oft dem "Willi Winzig" ähneln, den er für uns exemplarisch zur Kunstfigur erhob. Nun zieht eine Interessengruppe diesem Willi Winzig Boxhandschuhe an, um auf Menschen einzuschlagen, die arglos sein Andenken pflegen.

 

Ein besonderes Vermächtnis

 

Große Künstler und bedeutende Menschen ernährten mit ihrem Können zu Lebzeiten ihre Familien und brachten es teilweise zu einem adäquaten Wohlstand. Weit über ihren Tod hinaus bescheren sie nun den Erben die Früchte ihres Schaffens. So auch Heinz Erhardt, der 1976 verstarb. Die Medien feierten kürzlich seinen 100. Geburtstag und gedachten des großen Humoristen. Seine Werke verlegten mehr als zehn verschiedene Verlage. Viele Bücher und Hörkassetten erschienen erst nach seinem Tod. Auch ein großer und bisher unbekannter Teil seiner Kompositionen wurde erst nach seinem Tod mit großem Erfolg vermarktet. Das übernahm die Erbengemeinschaft, die äußerst gewinnorientiert den Nutzen aus dem Wirken des Erblassers zieht. Der Erfolg seiner Werke baut zweifellos außer dem zelebrierten Sprachwitz auf dem untadeligen Ruf und der authentischen Verkörperung seiner Kunstfiguren auf. Diese Konstruktion bekommt in meinen Augen nun Risse.

 

Nutzungsrechte

 

Die Nutzungsrechte der Texte sicherte sich offensichtlich exklusiv der Lappan-Verlag, der darauf bedacht ist, so viel aus dem geistigen Vermächtnis des Künstlers herauszuholen, wie nur irgendwie möglich ist. Dazu gehört scheinbar auch das konsequente Ausschöpfen der Nutzungsrechte, die geschickt mit den Urheberrechten verknüpft werden. Den operativen Teil der Abmahnkampagne übernahmen die ksp-Anwälte aus Hamburg, die in einer breit angelegten Aktion neben berechtigten Verstößen völlig undifferenziert auch gegen völlig harmloses Zitieren vorgehen und so innerhalb kurzer Zeit vermutlich bereits mehr als 200 Abmahnverfahren anstießen. Auch ich erhielt eine Abmahnung für das Zitieren fünf kurzer Gedichte, die ich innerhalb eines Kurzreferats zum Thema Humor verwendete.

 

Appell an die Vernunft

 

Nach Erhalt der der angeblich rechtmäßigen Schadensersatzforderung in Höhe von 2.200 € plus saftiger Gebühren appellierte ich  beim Lappan-Verlag, der Heinz-Erhardt-Erben- gemeinschaft sowie bei den ksp-Anwälten an deren Vernunft. Es sollte zumindest die Verhältnismäßigkeit gewahrt und die Beweggründe des Zitierens sowie die nichtkommerzielle Verwendung berücksichtigt werden. 

 

Der Verlag verwies mich auf telefonische Rückfrage an die Anwälte. Die Erbengemein- schaft als Besitzer der Urheberrechte zeigte bisher keine Reaktion. Ein humorvoller Eintrag ins Gästebuch der Heinz-Erhardt-Website wurde dagegen postwendend entfernt, damit weiterhin eine heile Welt das Gästebuch beherrscht. Das Geschäft könnte ansonsten darunter leiden. Bisher präsentierte sich mir das Trio als recht humorlose Truppe, die dem Wesen und dem Ruf von Heinz Erhardt nicht gerecht wird. Was würde wohl der Künstler dazu sagen?

 

Mit besonderem Interesse erwarte ich trotz meiner Schelte eine Reaktion, die versöhnlich ausfällt und der Sache angemessen ist. Schließlich ist meine Entrüstung auf eine grobe Unverhältnismäßigkeit zurückzuführen, der man mich aussetzte. Richtig fände ich, wenn im Sinne des verstorbenen Künstlers gehandelt würde, der den Erben doch noch bewusst sein müsste. So weit vom Baum weg können ja wohl die Äpfel nicht fallen, dass nicht doch noch ein wenig Lebensart des Heinz Erhardt übrig wäre. Der ideelle und moralische Schaden, den der Verlag und die Anwälte gerade anrichten, sollte gestoppt werden, ehe es zu spät ist. Medien wurden bereits darauf aufmerksam und wollen je nach Ausgang der Sache berichten. Viele gebeutelte Heinz-Erhardt-Freunde könnten möglicherweise dafür sorgen, dass der Kreis der ernüchterten Erhardt-Fans rasant wächst, wenn die Sache breit thematisiert wird. Man kann die Kuh auch schlachten, die man eigentlich melken will.

 

Reaktion am 1. August 2011

 

Am 30. Juli 2011 erneuerte ich meinen Gästebucheintrag auf der Heinz-Erhardt-Seite, nachdem sich bereits andere Gäste mit dem gleichen Sachverhalt eingetragen hatten. Dabei monierte ich auch den gelöschten Eintrag. Offensichtlich zeigt man jetzt mehr Toleranz. Am 1. August erhielt ich eine kurze E-Mail von der HE-Erbengemeinschaft, die sich von der Abmahnaktion distanziert und an die KSP-Anwälte und den Lappan-Verlag verweist. Über beide Akteure fallen inzwischen außer der nahezu gesamten juristischen Zunft die Abgemahnten und nun auch Teile der Presse her. Seit Montag-Nachmittag ist die Website des Lappan-Verlags nicht mehr aufrufbar. Man wird sehen, wann sie wieder online sein wird. Vielleicht laufen ja auch nur Wartungsarbeiten.

 

Auf der offiziellen Heinz-Erhardt-Seite distanziert sich Erbengemeinschaft vom Vorgehen des Lappan-Verlags und beteuert, auch nicht darüber informiert worden zu sein. Gleichzeitig wurde ein spezielles Forum für genau diese Problematik eröffnet, in dem man die Heinz-Erhardt-Freunde um ihre Meinung befragt. Das ist als positives Zeichen zu werten und sicher ganz im Sinn des verstorbenen Künstlers.

 

Bundesweit entwickelt sich die Aktion des Verlages zum Skandal, der unterschiedliche Folgen haben könnte. Natürlich sind ein gewisser Prozentsatz der Schadensersatz- forderungen absolut gerechtfertigt, denn man findet oder fand bis vor kurzer Zeit ja noch komplette Gedichtsammlungen samt Inhaltsverzeichnis im Internet ohne jeden Quellenvermerk oder einen Hinweis auf eine Freigabe seitens der Inhaber der Urheberrechte.

 

Nicht ganz unrealistische Spekulation

 

In einigen Fällen blieben Zitate fast ein Jahrzehnt ohne Beanstandung im Netz, als wäre es dem Verlag recht, weil die damit wachgehaltene Popularität des Künstlers zu Umsatz führte. Es wäre interessant zu wissen, ob die KSP-Truppe nicht sogar die Aktion an den Lappan- Verlag als Win-Win-Geschäftsmodell herantrug und sich gegen die Zahlung eines Pauschbetrages das Recht sicherte, sich auf den Lappan-Verlag berufen zu dürfen, während man das Potenzial auf eigene Rechnung gnadenlos ausschöpft. Sollte das der Fall sein, dann säße der Lappan-Verlag jetzt selbst in der Falle, wenn die Wellen noch höher schlagen. Die Juristen, die offen von einer ganz perfiden Masche sprechen, werden wissen, auf welche Art einige Kanzleien ihr Geld verdienen. 

 

Seit dem 1. August befasst sich auch die Tagespresse mit dem Thema und das Fernsehen wird wohl auch bald nachziehen. Erste Anzeichen sprechen bereits dafür. Für die KSP wird es langsam eng, wenn die Anwälte nicht öffentlich ins Lager der juristischen Anti-Typen gesteckt werden wollen, die es nicht zu differenzieren verstehen. Immerhin ist es eine Inkasso-Kanzlei mit einem gewissen Bekanntheitsgrad, der sich allerdings auf diese Weise sogar noch steigern lässt. Vielleicht gehört das ja auch zum Geschäftsmodell!?

 

Veröffentlicht am 31.7.2011, ergänzt am 01.08.2011 © Klaus Klee

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Satiren mit Zivilcourage

 

In den letzten Tagen war die Rede von einem Hobby-Autor namens Jürgen Bücker aus Hamm, der in einem großen Möbelkonzern arbeitete und den Roman "Wer die Hölle fürchtet, kennt das Büro nicht" schrieb. Seine Satire zeigte Parallelen zu seinem Betrieb, die satirisch aufbereitet waren und seinem Arbeitgeber missfielen. Der kündigte dem Mitarbeiter, obwohl keine der Personen mit ihrem Namen genannt worden waren. Das Arbeitsgericht Hamm fällte nun das Urteil, dass die Kündigung nicht rechtens war, weil zwar Ähnlichkeiten mit Personen des Möbelhauses vorlagen, deren eindeutige Erkennbarkeit jedoch nicht gegeben war. Das Gericht ließ sich nicht darüber aus, was bei eindeutiger Erkennbarkeit der Personen rechtens gewesen wäre, denn die angeblich Betroffenen klagten nicht. Es ging in diesem Fall rein um den Betriebsfrieden. 

 

Bei mir kommen nun Erinnerungen des eigenen Berufslebens hoch, die knapp zwanzig Jahre zurück liegen und nur deshalb nicht vor Gericht landeten, weil ich meine Realsatire "DAS BAUERNOPFER" bis zum Wechsel in den Ruhestand aus dem Internet nahm. Seit 2004 ist die Satire wieder im Netz und wird recht häufig gelesen. Der Grund für die vorübergehende Herausnahme aus dem Internet war die dringende Aufforderung meines damaligen Arbeitgebers, weil der Betriebsfrieden angeblich erheblich gestört war. Viele Betriebsangehörige hatten die Satire während der Arbeitszeit gelesen und sie offen diskutiert. Als sich eine Person in leitender Positionen selbst outete, war die Kette der Personen enttarnt. Daraufhin wurden die sich kritisiert fühlenden Personen bei der Geschäftsleitung vorstellig und konstruierten eine Störung des Betriebsfriedens. 

 

Das offene Ansprechen von Missständen in Betrieben ist auch heute noch unerwünscht, weshalb nur wenige Beschäftigte mit ihren Anliegen an die Öffentlichkeit gehen. Eine Altenpflegerin aus Berlin prangerte öffentlich die Missstände ihres Pflegeheims an und ihr wurde ebenfalls gekündigt. Auch sie wurde freigesprochen, jedoch, weil ihr Anliegen von öffentlichem Interesse war. Ansonsten wäre sie nicht so glimpflich davongekommen. 

 

Geht ein Autor an die Öffentlichkeit und nennt exakt Ross und Reiter, so muss er sich absolut an die Faktenlage halten. Der Inhalt muss ohne Wertungen wiedergegeben sein und er muss allen juristischen Anfeindungen standhalten können. Eine andere Möglichkeit ist das Verpacken des Inhalts in eine Satire, die eine Mischung aus Fakten und subjektiven Wahrnehmungen darstellt. Sie zielt darauf ab, die empfundene Ungeheuerlichkeit der Sache zu zelebrieren und in den moralischen Kontext zu stellen. Dem Leser wird dabei das Gefühl gegeben, solches ebenfalls schon so oder so ähnlich erlebt zu haben. Es liegt in der Technik des Satireschreibens, Ross und Reiter so diffus erscheinen zu lassen, dass die Satire auf möglichst breites Interesse stößt.

 

Das satirische Aufbereiten eines Misstands ist allerdings keine einfache Sache. Mit dem Mittel des Überzeichnens und Verfremdens muss man gekonnt umgehen, um die klare  Erkennung der handelnden Personen zu erschweren. Man muss das Geschriebene auf Handlungsweisen und beschriebene Charaktereigenschaften reduziert. Dem Leser können (und sollen) entsprechende Schlüsse selbst überlasen bleiben. 

 

Politische Satiren arbeiten mit zielgerichteten Handlungsdeutungen und prognostizierten Auswirkungen, ohne der Zielperson eine klare Absicht zu unterstellen. Hier kommt die "ALSO-Technik" zum Einsatz, die darauf hinaus läuft: Die Sache verlief bisher so und so, ALSO könnte sie so oder so ausgehen, was wiederum die und die Wirkung haben könnte. Dabei muss man unbedingt im Konjunktiv bleiben. Der Zielperson wird damit eine Brücke gebaut, denn wenn das so einträfe, dann könnte die Auswirkung von einer breiten Öffentlichkeit so oder so ähnlich empfunden werden. Das kann die Handlung von Zielpersonen beeinflussen und den Blick der Beobachter schärfen. Das wiederum ist die Absicht des Satirikers.

 

Im Fall meiner eigenen Satire war es interessant, zu erleben, dass Zuschriften aus allen Ecken der Republik kamen, die mich um die Offenlegung des Unternehmens baten, das den Handlungsrahmen bildete. Die geschilderten Missstände würden exakt auf ihr Unternehmen passen. Es war zwar nicht beruhigend für mich, dass das, was mir passiert war, offensichtlich nicht einmalig ist, es zeigte mir jedoch, dass meine Satire gut gesetzt war. Irgendwie liest sie sich heute noch spannend und realitätsnah, auch wenn ich inzwischen einige Passagen ganz anders formulieren würde. 

 

Veröffentlicht am 24.7.2011 © Klaus Klee

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Noch nicht einmal die goldene Ananas

 

Die Fußballweltmeisterschaft der Frauen ist gelaufen und die Japanerinnen holten den Pokal. Millionen Zuschauer verfolgten die Spiele und es kam zu einer kaum zu toppenden Begeisterung, die auch nicht durch das Ausscheiden der deutschen Mannschaft gefährdet war. Es hatte die Mannschaft gewonnen, die den diszipliniertesten und fairsten Fußball mit den tödlichsten Pässen gespielt hatte. Bei den Japanerinnen gab es keine theatralischen Einlagen, vorgetäuschte und dem Zeitspiel dienende Verletzungen oder permanentes Reklamieren von Entscheidungen, wie es die brasilianische Supertechnikerin Marta Viaira da Silva betrieb. Sie spielten ihren Fußball und gaben nie auf. Einige Spielerinnen unserer Nationalmannschaft fieberten sichtlich mit und freuten sich riesig, denn - wenn man schon im Viertelfinale ausscheiden musste, dann wenigstens gegen den Weltmeister! Unsere Spielführerin Birgit Prinz, die wohl viele Maintaler Zuschauer auf den Rängen suchten, erspähte man vergebens. Das wird bei einigen ihrer Fans erneut das Bild von der ehemaligen Weltfußballerin zurecht rücken. Ihr Frust muss unbeschreiblich sein. Es reichte bei dieser Weltmeisterschaft noch nicht einmal zur goldenen Ananas und die Olympia-Teilnahme ist ebenfalls dahin. Die Sonderauszeichnungen für die beste Torschützin, die beste Spielerin und die erfolgreichste Torhüterin gingen allesamt an Deutschland vorbei. Der Ausrichter Deutschland sorgte allerdings für den Glanz der Frauen-Fußballweltmeisterschaft. Da wäre beim Endspiel die Anwesenheit der gesamten deutschen Mannschaft ein absoluter Glanzpunkt gewesen. 

 

Über den Konflikt zwischen Birgit Prinz und Silvia Neid wurde viel geschrieben. Leider pickten sich die Kommentatoren und die Redakteure immer nur Satzfragmente heraus, die zu ihrer Linie passten. Dadurch entstand ein verzerrtes Bild. Ich empfehle deshalb, das Interview mit der FAZ und den Artikel der ZEIT zu lesen. Beides kann man mit dem Eindruck der Abwesenheit von Birgit Prinz beim Endspiel kombinieren. Vielleicht entsteht so ein annähernd richtiges Bild von der Kluft zwischen sachlicher, beherrschter Kommentierung und ihrer Gefühlswelt. Ich hoffe, dass sie ihr Tief überwindet und die Ereignisse verdaut. 

 

Veröffentlicht am 18.7.2011 © Klaus Klee

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Balsam für die Seele

 

Da legte sich die Stadt Maintal aber mächtig ins Zeug und kramte tatsächlich in den Analen, um die Ehrungen herauszukramen, die man Birgit Prinz zuteil werden lassen durfte. Andere Ehrungen, wie die Benennung eines winzigen Straßenstücks, an dem noch nicht einmal eine Adresse zu finden ist, oder die Ehrenbürgerschaft - fanden leider keine Mehrheiten. Das Highlight ist nun das Transparent "Birgit Prinz bleibt unser Superstar". Kritiker rätseln, wie das gemeint ist. "Bleibt" sie unser Superstar, weil sie es schon immer war oder bleibt sie es trotz allem, was ihr widerfuhr und wie sie ihre Zukunft sieht? Vielleicht wurde ja auch nur ein Komma vergessen und es sollte heißen "Birgit Prinz bleibt, unser Superstar", weil sie in Maintal bleibt und in Frankfurt weiterhin Fußball spielt? Nein - das war schon so gemeint, wie es die beiden Herren auf dem Bild meinen. Doch wo waren Birgit Prinz und unser Bürgermeister, der doch nie auf solchen Bildern fehlt? Hier gibt es nur eine Erklärung: Es kann keine zwei Maintaler Superstars geben! Vielleicht wird es ja bald eine Tipp-Kick- Figur mit dem Konterfei von Birgit Prinz geben!? Dann hätte Silvia Neid ein passendes Abschiedsgeschenk für die Behandlung ihrer ehemaligen Mitspielerin. Diese Figur könnte man zusammen mit dem Banner im Rathaus in einer Vitrine ausstellen. Das hätte den Vorteil, dass sie wenigstens sinnbildlich einmal zur Ehrung anwesend wäre. Wie schön wäre es jedoch, wenn Birgit Prinz in Maintal etwas für den Frauenfußball tun könnte. Sie hätte die Kompetenz und das Können, um Maintaler Mädchen und junge Frauen für den Sport zu begeistern.

 

 

Veröffentlicht am 14.7.2011 © Klaus Klee

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Als Spielfiguren verloren

 

Das Sommermärchen 2011 ist nun vorbei und die Frauennationalmannschaft am Boden zerstört. Das ist die traurige Bilanz eines Turniers, das bisher alle Rekorde sprengte. Nun werden landesweit wieder die Fähnchen und die schwarz-rot-goldenen Kondome von den Außenspiegeln entfernt. Die quirligen Fußballerinnen Japans warfen unsere junge Garde aus dem Turnier, während die erfahrendsten Spielerinnen ganz oder teilweise auf der Bank saßen. Besonders tragisch war das für die langjährige Spielführerin Birgit Prinz, die keine Chance bekam, ihre Turniererfahrung im kritischen Moment einzubringen. Spätestens als die erfahrene Inga Grings anstelle der glücklos agierenden Celia Okoyino da Mbabi gegen die leider in solchen Situationen noch überforderte Alexandra Popp ausgetauscht wurde, sah man das Unheil förmlich kommen. Die Bundestrainerin setzte komplett auf den Nachwuchs und den Eindruck des letzten Trainings vor dem Spiel, ohne die große Turniererfahrung einiger Spielerinnen zu berücksichtigen. Das eigenwillige Puppenspiel der Silvia Neid ging diesmal nicht auf. Man kann gespannt sein, ob es ihr gelingt, die maßlos enttäuschte deutsche Mannschaft wieder aufzurichten. Der glanzlose Abgang der Mannschaftsführerin Birgit Prinz, die tiefe Enttäuschung der bis an ihre Grenzen kämpfenden Spielerinnen und das taktische Geschick von Silvia Neid werden wohl für immer mit diesem Spiel verbunden sein.

 

Die Puppenspielerin des DFB

In den kommenden Monaten wird die Trainerin darüber nachdenken müssen, ob Leistungsfähigkeit wirklich vor der Erfahrung rangieren muss. Gefürchtete Spielerinnen binden stets mehrere Gegenspieler und schaffen damit Räume für quirlige Mitspielerinnen. Es dürfte ein Fehler gewesen sein, diesen Trumpf nicht auszuspielen. Doch - Spielanalysen sollte man den Fachleuten überlassen. Viel interessanter dürften die Folgen für einige Spielerinnen sein und die Art, wie sie mit der Situation fertig werden. Gestern standen sie noch im Fokus der breiten Öffentlichkeit und alles schien möglich. Heute sitzen sie bereits vor dem Fernseher und schauen sich den Rest des Turniers an. Die Werbeikone der Mannschaft Fatmire Bajramaj musste als einwechslungsunwürdige Ballartistin mit ansehen, wie ihr hoher Marktwert schwand. Kim Kulig trauerte verletzt um ihre große Chance. Simone Laudehr war auch Stunden nach dem Spiel noch nicht zu beruhigen.

 

So könnte man die Reihe der Spielerinnen weiter durchgehen, die von der Werbung getrieben eigentlich schon vor dem Spiel gewonnen hatten. Man fühlte sich an das Image von Bayern München erinnert, dass das entscheidende Tor laut Statistik ganz bestimmt fallen wird. So kam es dann auch - nur nicht so, wie man es sich erhoffte. 

 

Es ist für die Spielerinnen und den hinter der WM stehenden Kommerz eine Katastrophe. Es ist nur ein einziges verlorenes Spiel - allerdings das eines wichtigen Turniers. Zudem hat man die Olympia-Teilnahme verpasst. Davon geht allerdings die Welt nicht unter. Dem Frauenfußball insgesamt wird es auch nicht schaden. Es unterstreicht vielmehr die Wichtigkeit von Spielerpersönlichkeiten in Teams. 

 

Birgit Prinz als Spielerpersönlichkeit hätte man einen glanzvolleren Abschied von der Nationalmannschaft gewünscht. Es sollte halt nicht sein. Hoffentlich hat sie nach der ihr verordneten öffentlichen Offenbarung, der allerdings keine reale Spielchance folgte, nicht gänzlich die Lust am Fußball verloren. Verdenken könnte man es ihr nicht. Sie legte auf der Pressekonferenz ganz persönliche Gedanken offen und ließ einen Blick in ihr Seelenleben zu, ohne dass es die erhoffte Wirkung hatte. So konnte man sie während des Japan-Spiels fast versteinert auf der Bank erleben, wenn sie nicht gerade auf brisante Situationen mal kurz reagierte. Sich in der Halbzeit nicht aufwärmen zu dürfen, zog bereits einen ganz persönlichen Schlussstrich unter den Spieltag. Als die Mannschaft nach dem Spiel entwurzelt mit dem albernen Transparent durchs Stadion lief und Birgit Prinz lustlos dessen letzten Zipfel trug, war die Tristesse perfekt. Silvia Neid gab zu dieser Zeit bereits Interviews.

 

Vielleicht wäre es fairer gewesen, Birgit Prinz rechtzeitig auf ihre sinkende Form hinzuweisen, anstelle sie zu nominieren, um sie dann auf die Bank zu setzen. So demontiert man Spielerpersönlichkeiten. Michael Ballak lässt grüßen! Wer weiß, wie sich der Faktor der Anteilnahme seitens der Mannschaft für Birgit Prinz und Fatmire Bajramaj auf des Teamverhalten auswirkte. Jedenfalls trug es nicht dazu bei, Spielerpersönlichkeiten zu formen. 

 

Veröffentlicht am 10.7.2011 © Klaus Klee

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Papa Prinz entfacht Neid-Debatte

 

Im HR1 äußerste sich Stefan Prinz, der Vater unserer dreimaligen Weltfußballerin Birgit Prinz zu Wort und warf der Bundestrainerin Silvia Neid vor, während der Vorbereitungsphase die jungen Spielerinnen gegen die Stammspielerinnen ausgespielt zu haben und forderte ihren Rücktritt. Postwendend widersprach Birgit Prinz öffentlich der Ansicht ihres Vaters und qualifizierte die Äußerungen als undifferenziert und unqualifiziert ab. Ich nehme mal an, sie wird ihren Vater gut kennen und seine in Worte gepackte Enttäuschung verstehen. Als Ausnahmespielerin und Spielerpersönlichkeit kann sie sich natürlich nicht auf Stammtischniveau begeben. 

 

Sie allein wird wissen, wie es um sie steht und wie sie mit der sich langsam neigenden Leistungskurve fertig wird. 33 Jahren, in denen man die überwiegende Zeit Leistungssport auf Weltniveau betrieb, nutzen einen Körper stärker ab als man das selbst wahrhaben will. Als Stürmerin wurde sie stets von mindestens zwei Gegenspielerinnen "gedeckt", die zudem meist sehr hart zur Sache gingen. Das hatte immer wieder Verletzungen zur Folge, die auskuriert werden müssen. Danach kam immer wieder die Höchstanstrengung, zur alten Form zu gelangen und erneut Spielpraxis zu bekommen. Das zehrt an den Kräften und die Form, die Birgit Prinz immer wieder zurückerlangte, zeigt, wie sehr sie sich jedes mal geschunden hat. Irgendwann kann man das nicht mehr in der alten Weise und es kommt die Phase der Selbstzweifel. Da ist aber noch ein ganz großes Ziel: die Frauenfußball- Weltmeisterschaft im eigenen Land, mit der sie ihre Karriere krönen wollte. Dazu benötigt man einen Platz im Aufgebot. Und den bekam sie.

 

Silvia Neid dürfte die Situation realistisch erfasst und nach einem Weg gesucht haben, diesem Wunsch zu entsprechen, den übrigens auch andere verdiente Stammspielerinnen hatten. Im deutschen Frauenfußball wimmelt es allerdings von Nachwuchstalenten, die mit allen Mitteln in die Spitze drängen. Der Fels in der Brandung ist Trainerin Silvia Neid, an dem sie alle vorbei müssen. Das musste auch Fatmire Bajramaj erkennen, die so gar nicht dem Sportlertyp der Trainerin entspricht und die von ihr unsanft auf den Boden zurückgeholt wurde. 

 

Während des Turniers stellten sich alle Gegner auf die deutsche Mannschaft ein, standen den Spielerinnen ständig auf den Füßen und spielten vornehmlich Kraft und Schnelligkeit aus. Dem begegnete Silvia Neid zu Lasten der etwas älteren Stammspielerinnen mit den gleichen Mitteln. Das dürfte ihr größter Fehler gewesen sein. Mit gleichen Mitteln ist man nun mal nicht besser. Die turniererfahrenen Spielerinnen, die sich auch von großen Kulissen nicht beeindrucken lassen, mussten mit ansehen, wie die Taktik der Trainerin ins Leere lief. Ihre eiserne Disziplin und der Teamgeist verlangten Spielerinnen wie Birgit Prinz dabei mehr ab, als sie mental verkraften konnten. Aus der Sache werden alle jedoch gestärkt hervor gehen. Da bin ich ganz sicher.

 

Klaus Klee

 

 

Neid ist ausschlaggebend

 

Es gibt die Lebensweisheit, dass zwei Dinge im Leben nicht mehr zurück kommen: das gesprochene Wort und die verpasste Gelegenheit. Hinsichtlich der Spielführerin der Frauen-Nationalmannschaft Birgit Prinz bewahrheitet sich dieser Spruch erneut. Da ist zunächst die "verpasste Gelegenheit", auf den Punkt genau wichtige Tore zu schießen. Wenn man schon so lang die Nr. 9 auf dem Rücken trägt, sind die Erwartungen sehr hoch. Bisher wurde Birgit Prinz in ihrer beispiellosen Karriere diesen Erwartungen gerecht und sie war der gefeierte Star der Nationalmannschaft. Dass sie nie die große Werbeikone wurde, lag an ihrem spröden Auftreten und ihrem leicht introvertierten Verhalten. Sie mag offensichtlich keinen Rummel um ihre Person. Damit sind andere Spielerinnen der Nationalmannschaft allerdings reichlich gesegnet und sie werden je nach Ausgang der Weltmeisterschaft damit eine reiche Ernte auf dem Gebiet der Werbung einfahren. Wie man sieht, greift auch das Fernsehen auf Publikumslieblinge der alten Nationalmannschaft zurück, wenn Co-Moderatorinnen benötigt werden. Auch auf diesem Gebiet schwimmen Birgit Prinz die Felle weg, wenn sie ihr befreites Lachen nicht mehr zurück gewinnt. Es müssen Tore als Stimmungsaufheller her! Auch der Bundestrainerin muss klar sein, dass man dazu 90 Minuten benötigt. Das zu früh gesprochene Wort "Auswechselung" kann nicht das richtige Mittel sein, weil es den Druck unnötig erhöht.

 

Verpasste Gelegenheiten gibt es auch in ihrer Heimatstadt Maintal, die in ihrer Außendarstellung übrigens auch nicht vorkommt. Birgit Prinz bringt sich stets mit Frankfurt in Verbindung und führt in Maintal ein eher unauffälliges Leben. Als sich das Maintaler Parlament 2007 dagegen aussprach, Birgit Prinz auf dem absoluten Höhepunkt ihrer Karriere die Ehrenbürgerschaft anzutragen, verpasste Maintal eine Gelegenheit. Das gesprochene Wort der meisten Abgeordneten ließ 2011 einen erneuten Vorstoß scheitern.  Sollte der Knoten bei ihr doch noch während der WM platzen, so wäre die zweite verpasste Gelegenheit der Maintaler Politik doppelt tragisch. 

 

Für Birgit Prinz läuft die Karriere-Uhr in der Nationalmannschaft langsam ab und bald beginnt für sie die Zeit danach. Für ihre Frankfurter Mannschaft wird sie noch eine zeitlang spielen, so lange man mit ihren Leistungen zufrieden ist. Aber auch dort wird die Zeit beginnen, in der sie nicht mehr 90 Minuten durchspielen wird. Dann beginnt auch hier die Zeit, in der sie sich immer wieder auf der Reservebank wiederfindet. Wie man jetzt weiß, kann sie damit nur sehr schwer umgehen, weil sich dadurch der Druck enorm erhöht. Mit der neben stehenden "Spitzmaus" greift Eberhard Dunkel vom Maintal TAGESANZEIGER das Thema auf und bricht eine Lanze für Birgit Prinz.

 

Das Spiel gegen Frankreich wird zum Schlüsselspiel der Nationalmannschaft, ganz besonders aber für Birgit Prinz und Fatmire Bajramaj werden. Beiden Spielerinnen kommt die Spielweise der Französinnen entgegen, die technisch versiert und mit viel Spielwitz aufspielen werden. Übertriebene Härte setzten sie bisher nicht ein, die wohl unserer Nationalmannschaft mehr zusetzt als eine flotte Spielweise des Gegners. Sollten beide Spielerinnen ihre alte Form punktgenau wiederfinden, so ist auch der Gewinn der Weltmeisterschaft in Griffnähe. Das schmälert nicht die Leistung der übrigen Spielerinnen. Diese profitieren vielmehr von der uneigennützigen Spielweise von Birgit Prinz, die selbst in der Situation, in der von ihr Tore erwartet werden, den Blick für die besser positionierte Mitspielerin hat und den Gesamterfolg nie aus den Augen verliert. Für die Trainerin wird es nicht einfach, die richtige Mannschaftsaufstellung für das Spiel gegen Frankreich zu  finden und durchzuhalten, wenn es kritisch wird. Fatmire Bajramaj nur drei Minuten zu gewähren, war beim letzten Spiel genauso unverständlich wie die Herausnahme von Birgit Prinz nach 52 Minuten. Hätte Brasilien im Spiel gegen Norwegen ihren Star Marta nach 52 Minuten herausgenommen, wäre das auch ein schwerer Fehler gewesen. Warten wir weiter, dass bei beiden deutschen Spielerinnen der Knoten platzt. Die Entscheidung von Silvia Neid ist nun ausschlaggebend.

 

Veröffentlicht am 04.7.2011 © Klaus Klee

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Ladehemmung der Ikone

 

Die Nation sitzt vor dem Fernseher oder ist beim Public Viewing und schaut Fußball. Schon bei der Nationalhymne fällt jedoch ein griesgrämiges Gesicht besonders auf - Birgit Prinz! Insider wissen zwar, dass viele Sportler und Sportlerinnen direkt vor dem Spiel meistens hochkonzentriert sind und sicher auch Birgit Prinz dann den Tunnelblick pflegen könnte. Es drängt sich allerdings ein anderer Eindruck auf. Noch ärger fiel der Gesichtsausdruck nämlich aus, als sie - die Spielführerin der Nationalmannschaft - im Spiel gegen Kanada nach wiederholt exakt 60 Minuten aus dem Spiel genommen und für die wesentlich jüngere Alexandra Popp ausgetauscht wurde. Hinter ihr lagen 60 Minuten, in denen sie nur noch ein Schatten früherer Dominanz war. Einzig ihr Blick für die besser positionierte Mitspielerin und die Tatsache, dass sie wegen der ihr stets zugeordneten Sonderbewachung freie Räume für andere Spielerinnen schafft, rechtfertigte ihren Einsatz. Längst setzen andere Spielerinnen die Akzente. Für Birgit Prinz ist es die letzte Weltmeisterschaft und sie möchte natürlich noch einmal ihrer Rückennummer 9 gerecht werden. Dazu passt jedoch nicht die seit vielen Spielen anhaltende Ladehemmung der Mittelstürmerin. Beim Spiel gegen Kanada konnte man auch sehen, woran es lag. Sie stand immer wieder ungünstig zum Ball und die Gegenspielerinnen waren schneller und spritziger. Bällen, die nicht punktgenau kamen, setzte sie nicht nach und sie wurde deswegen auch nicht mehr so oft angespielt. 

 

Im Spiel der deutschen Nationalmannschaft haben sich neue Achsen gebildet, auf denen sich der Spielwitz nahezu mühelos entwickelt. Das war besonders in der zweiten Halbzeit zu spüren, in der zwar keine Tore mehr geschossen, aber begeisternder Fußball geboten wurde. Auch die andere Queen der Mannschaft - Fatmire Bajramaj - setzte ihre Serie der erfolglosen Einsätze fort. Auch sie wird von ihren Mitspielerinnen nicht mehr so bereitwillig ins Spiel eingebunden und man kann die Gründe nur erahnen. Das zeigt, dass in der jungen Mannschaft der Teamgeist zählt und es Spielerinnen schwer haben, die entweder aus dem Fußball Vorteile ziehen wollen oder die sich verbissen gegen ihre abfallende Form wehren.

 

Im Spiel gegen Nigeria offenbarten sich dann die Grenzen der gesamten Mannschaft. Fast alle Spielerinnen reagierten zumindest in der ersten Halbzeit auf die robuste Spielweise der Nigerianerinnen damit, dass sie aus Angst vor Verletzungen nicht mit gleicher Härte dagegen hielten. Dennoch gingen die meisten deutschen Spielerinnen mit Blessuren in die Kabine. Die Nigerianerinnen hatten der deutschen Mannschaft den Schneid abgekauft. Auf diese Weise war das Spiel nicht zu gewinnen. In der zweiten Halbzeit ging ein Ruck durch die Mannschaft und die deutsche Mannschaft teilte ebenfalls aus, auch und gerade, weil die koreanische Schiedsrichterin die harte Spielweise nicht unterband. Ein mageres 1:0 war der Lohn.

 

Nach 52 Minuten war allerdings für Birgit Prinz das Spiel bereits zuende und sie kam im Austausch gegen eine Nachwuchsspielerin enttäuscht und wutentbrannt auf die Bank zurück. Während des gesamten Spiels empfahl sich dagegen erneut Simone Laudehr als  zukünftige Spielführerin. Ihr nie endendes erfolgreiches Engagement, ihre Kampfkraft und entscheidende Tore sind unübersehbare Stärken. Das sind zwar die gleichen Stärken, die auch Birgit Prinz besitzt, jener fehlt momentan jedoch das Selbstvertrauen und das Quäntchen Glück.

 

Birgit Prinz wünsche ich, dass bei ihr noch der Knoten platzt und es würde mir auch gefallen, ihrer Körpersprache wieder Spielfreude und Lockerheit entnehmen zu können. Ein Abgang wie der des Kollegen Michael Ballack wäre ihrer nicht würdig. 

 

Für das Spiel gegen Frankreich scheinen Fragezeichen am Horizont zu stehen, weil die Nigerianerinnen aufzeigten, wie die deutsche Mannschaft zu knacken ist. Zumindest die Schwachstelle Saskia Bartusiak mit ihren vielen Ballverlusten nach erfolgter Abwehr dürfte den Französinnen Möglichkeiten bieten. Es ist allerdings davon auszugehen, dass die technisch sehr versierten Französinnen nicht die gleiche Härte wie die Nigerianerinnen zeigen, zumal ein qualifizierteres Schiedsrichterteam zum Einsatz kommt, das derartige Auswüchse rechtzeitig unterbindet. Das Spiel gegen Frankreich könnte ein begeisterndes Spiel auf höchstem Niveau werden. Sollte unsere Mannschaft hier nicht mithalten können, so können wir den Titel langsam abschreiben. Sieger bliebe dennoch der Frauenfußball.

 

Veröffentlicht am 27.06.2011, ergänzt am 01.07.2011 © Klaus Klee

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Europa und die Griechen

 

Essen Sie noch bei Ihrem Griechen an der Ecke oder stört auch Sie die in Griechenland zunehmende Abneigung gegen Deutschland und die Deutschen? Das wäre aber ganz schlecht für Europa und den Euro. Würden wir uns genauso dumm wie die daheim gebliebenen Griechen verhalten, müssten wir ihre Geschäfte, Lokale und Griechenland als Reiseland meiden. Die Griechen gehen derzeit infolge der deutschen Haltung zu deren Finanzlage auf die Straße und beschimpfen uns auf übelste Art. Wir sollten auf die Exzesse nicht überreagieren. Es wäre auch falsch, den normalen Griechen in Deutschland die gleiche Steuermoral zu unterstellen, die reiche Griechen in ihrer Heimat praktizieren. Wir haben keinen Grund, uns zu empören. Auch in Deutschland zahlen die Reichen viel zu wenig Steuern und die übrigen Steuerzahler im Verhältnis zu ihren Einkünften zu viel. Steuerflucht, Steuerhinterziehung und Schwarzarbeit sind für das Gemeinwohl genauso schädlich wie die Ausbeutung der Arbeitskraft über Billiglöhne oder die Lobbyarbeit in der Politik, mit der die Menschen gezielt abgezockt werden. Hier muss man nur die Energieproduzenten, die Mineralölwirtschaft und Teile der Konsumgüterindustrie nennen. Europaweit ist die Moral verkommen, viele Einflüsse zu einseitig und unsozial und das gesamte Wirtschaftsgebilde überzogen kapitalgesteuert. 

 

In ganz Europa findet man gleiche Strukturen. Für Nuancen sorgt nur die Politik, deren Vertreter sich jedoch selten mit den Großen anlegen und für alle Fehler die Masse der normalen Steuerzahler zahlen lässt. Diese Politiker versuchen nun, die Dinge in den Griff zu bekommen. Das ist in Griechenland, Portugal, Irland und vielen anderen Staaten, die noch kollabieren werden, unterschiedlich schwierig. Die großen Geberländer wie Deutschland und Frankreich wirken nun mit aller Macht auf diese Volkswirtschaften ein, weil die Grenze der Zumutbarkeit für die eigenen Steuerzahler erreicht ist. 

 

Inzwischen kommt in vielen Ländern eine zunehmende Europaablehnung auf und man bangt um die Währungsstabilität und die eigenen Ersparnisse. Schließlich scheint die Politik in immer größeren Ausmaßen den Verlust unserer Steuergelder zu riskieren. Die Bereitschaft zum Risiko zwischen Politik und Steuerzahlern driftet immer weiter auseinander. Das begünstigt europaweit die Politik von Nationalisten und Radikalen und liefert ihnen starke Argumente für nationale Abgrenzungen. 

 

Nimmt man allerdings wahr, wohin die Milliarden wandern, für die die Geberländer haften, so versteht man, wie die Sache funktioniert. Ein großer Teil des Geldes fließt zur Zinstilgung an die Banken zurück, auch wenn vordergründig angeblich damit die Staatsbediensteten und die Infrastruktur bezahlt werden. Wegen der am Boden liegenden inländischen Wirtschaft fließt ein weiterer Teil des Geldes für Importe wieder an die Geberländer zurück, wie es bei der Entwicklungshilfe der Fall ist. Damit wird in den Nehmerländern dauerhaft die Binnenwirtschaft geschwächt und eine wirtschaftliche Gesundung verhindert. Die Schwäche der Nehmerländer stützt die Stärke der Geberländer und die Währung, die diese Entwicklung flankiert, ist der Euro. Wen wundert es also, dass auch der Euro von den Nehmerländern immer stärker abgelehnt wird.

 

Wir Deutschen sollten vor diesem Hintergrund unsere aktuellen Wirtschaftsdaten nicht so lauthals aus parteitaktischen Gründen feiern. Damit provozieren wir nur eine neue Welle der Einwanderer aus den ärmeren Ländern, die Deutschland für das gelobte Land halten. Man sollte sich besser der hiesigen Steuergerechtigkeit, den maroden Straßen, Schulen und öffentlichen Einrichtungen annehmen und für mehr soziale Gerechtigkeit im eigenen Land sorgen und von den Fehlern der Geberländer lernen, damit hier nicht das gleiche Konfliktpotenzial entsteht.

 

Veröffentlicht am 22.06.2011 © Klaus Klee

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Links mit Aha-Effekt

 

Das World Wide Web ist der Platz, an dem sich Millionen Menschen aller Nationen täglich tummeln. Alt und Jung ist dabei auf der Suche nach Informationen, Kommunikation und Unterhaltung. Man geht auf die Seite einer Suchmaschine und gibt ein oder mehrere Worte ein und erhält eine Auswahl von Homepages, auf denen diese Worte zu finden sind. Eine andere Variante ist die Suche auf der Seite von Wikipedia, einem Online-Lexikon, das mit unglaublich vielen und ständig wachsenden Informationen aufwartet. Wer eher nur lokal tratschen möchte, sucht eines der Sozialen Netzwerke auf. Und wer glaubt, etwas zu sagen zu haben oder mitzuteilen hat, betreibt eine eigene Homepage mit mehreren thematisch untergliederten Websites. Diese Websites werden bei entsprechendem Interesse der Leser von ihnen mit anderen Websites und Foren verknüpft, um deren Inhalt schneller und gezielter zu verbreiten. Mit einer entsprechenden Software können die Betreiber von Websites sichtbar machen, wer welche ihrer Seiten verlinkte. Meine Homepage ist natürlich ebenfalls betroffen. Die Information zeigt, welcher Leserkreis auf welche Website gern und häufig zurückgreift. Nicht immer ist man allerdings darüber erfreut.

 

Auf meiner Homepage sind mehrere sehr stark bebilderte Dokumentationen, die sich mit dem Zweiten Weltkrieg und dem Untergang von Ostpreußen befassen. Diese kommen monatlich insgesamt auf über 5.000 Zugriffe und waren Ergebnisse von monatlich fast 12.000 Abfragen im Internet. 

Ein großer Teil der Zugriffe kam über Websites mit entsprechenden Links. Hier folgt nun eine kleine Auswahl, die zeigt, welche Personengruppen besonderes Interesse an meinen Dokumentationen haben.

  • Eine Homepage aus Südafrika betreibt eine Website über Königsberg, was an sich schon sehr bemerkenswert ist. Dort ist ein Link auf meine Dokumentationen zu finden.

  • Ein Link auf VERMISST befindet sich im Feldpostarchiv des Zweiten Weltkriegs.

  • Ein Link ist auf der Seite von Tom Göbel, der eine eigene Doku erstellte.

  • Das Forum der Wehrmacht verlinkte gleich mehrmals unter verschiedenen Themen mit dem Link 1, dem Link 2 und dem Link 3.

  • Links im Militaria Fundforum begeistern mich nicht immer, denn hier werden Infos meiner Websites von Schatzsuchern genutzt. Interessant ist, dass aufgrund meiner Informationen Orte aufgesucht und aktuelle Fotos veröffentlicht werden.

  • Im Kriegsforum REIBERT tummeln sich Leser und Teilnehmer, die teilweise seltsame Ansichten haben.

  • Das Forum KRAMATORSK.INFO in der Ukraine verlinkte ebenfalls mehrmals. Über das Forum konnte sogar eine Grabinformation erhalten werden.

  • Im Forum König tummeln sich ebenfalls Kriegsinteressierte und diskutieren über vielfältige Themen. Auch hier werden immer wieder Links zu Fotos und Artikeln gesetzt.

  • Die Homepage Königsberg-Klad interessiert sich ebenfalls für die Ostpreußen-Dokus und verlinkte mehrmals.

  • Meine Seiten werden auch in russischer Übersetzung gelesen.

  • Über die Links erreicht man auch starke Bilderseiten über den Zweiten Weltkrieg, wie zum Beispiel auf Feldgrau.net, auf Yandex.ru und hier eine riesige Bilderdoku über Brückenbaupioniere.

Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen und sie beweist, wie groß das Interesse am Krieg auch nach knapp 70 Jahren noch ist. Die Überwachung der Links führt mich immer wieder in neue Dokumentationswelten und ich bin beeindruckt von der Fülle der Informationen. Besonders bemerkenswert ist, dass sich viele Menschen auf die Spuren ihrer Vorfahren begeben, nachdem sie Schrift- und Bilddokumente fanden, zu denen ihnen Informationen fehlen. Oft können im Internet Wissenslücken geschlossen werden. Ein Versuch über obige Links wird Ihnen zeigen, wie vielfältig das Thema angegangen wird. 

 

Veröffentlicht am 21.06.2011 © Klaus Klee

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WWW

 

Ausgegrabene Geschichte

 

Anfang Juli 2011 erscheint im KÖNIG-Verlag nun endlich das Buch  VERMISST - Das kurze Leben des Soldaten Walter Michel , auf das etliche Bücherfreunde bereits warten. Seit 2006 ist die dokumentarische Aufarbeitung des Kriegsschicksals eines jungen Mannes aus Frankfurt-Fechenheim auf dieser Homepage nachzulesen und im Rahmen der Recherchen entstanden vier weitere Dokumentationen, die seit ihrem Erscheinen auf ungeahntes Interesse stoßen und in den Fokus einschlägiger Verlage gerieten. Was als ganz spezielle Information für einen begrenzten Leserkreis gedacht war, entwickelte sich zum weltweiten Renner unter Lesern, die sich auf den Spuren der Weltkriegsvergangenheit begaben, um mehr über das Schicksal ihrer nahen Verwandten zu erforschen. Gerade weil der Anteil der speziell in Russland vermissten Soldaten bei über 85% aller Vermissten des Zweiten Weltkriegs liegt, scheint das Schicksal des Soldaten Walter Michel stellvertretend für viele Vermisste und als Parallele zum eigenen Angehörigen angenommen zu werden. Nun ist die bewegende Dokumentation auch als Buch erhältlich, das natürlich noch mehr Details als die Website VERMISST enthält. Nach dem Erscheinen werden speziell inszenierte Lesungen stattfinden, für die gerade die Vorbereitungen anlaufen. Die Zuhörer werden visuell und akustisch auf die Kriegsjahre eingestellt werden, was bei betagten Anwesenden bedrückende Erinnerungen wecken und bei den Jungen einen Eindruck vermitteln wird, was Krieg bedeutet.

 

Interessant ist, dass es vorwiegend die Enkel von Kriegsteilnehmern sind, die sich für die lebendig wirkende Dokumentation interessieren, weil sie das Gefühl haben, die Sicht eines Gleichaltrigen zeitversetzt mitzuerleben, der seine Gefühle, Wünsche, Ängste und Erwartungen mit einfachen Worten in Feldpostbriefen von sich gibt, ohne den Ausgang des Krieges und speziell seines Lebens zu kennen. Plötzlich reißen die Briefe ab - so, wie ein Band zerreißt und die Ungewissheit ist körperlich spürbar. Zuschriften von Lesern der Internet-Dokumentation, die während des Lesens "einen Draht" zu Walter Michel aufbauten, steigen begierig in den Abschnitt der Dokumentation ein, der - auf Recherchen aufbauend - schildert, in was Walter Michel in den letzten zehn Tagen seines Lebens geraten war. Es war die Hölle, wie aus der Aufarbeitung aller vorliegenden Informationen hervorgeht - ein Ende ohne Happy End, wie ihn leider viele junge Menschen erlebten, deren Leben gerade erst angefangen hatte. Das Buch enthält dennoch einen letzten - allerdings fiktiven - Brief, einen Abschiedsbrief an seine Eltern, wie ihn mancher dem Tod geweihter Soldat schrieb. Die meisten dieser Briefe kamen nie an, weil die Kameraden längst über alle Berge oder ebenfalls gefallen waren.

 

Bei den Lesern der Internet-Dokumentation gibt es auch einen Schwerpunkt russischer Leser im Raum Königsberg und einen in Donezk, dem ehemaligen Stalino. Auch dort nimmt man regen Anteil. Infolge von Diskussionen, die in Foren stattfinden, kann man nachvollziehen, dass sich Leser mit den gewonnenen Informationen auf die Suche nach den Orten begeben, von denen in der Dokumentation die Rede ist und Bilder von diesen Orten ins Internet stellen. Gerade in Ostpreußen ist bei jungen Russen das Interesse an der Geschichte ihrer neuen Heimat sehr groß.

 

Inzwischen befindet sich das Manuskript des zweiten dokumentarischen Buches mit dem Titel  KRIEGSBERICHTERSTATTUNG UND WERBUNG  beim Verleger, der es noch in diesem Jahr herausbringen möchte. Ein Teil des Inhalts kann auf meiner Website Krieg und Werbung eingesehen werden. Dort sind auch die Zusammenhänge zum ersten Buch erläutert. 

 

Beide Bücher vermitteln den Stellenwert, den Menschen in einem Krieg haben und zeigen auf, dass Bürger eines Staates, die zum Militär eingezogen werden, alles dem Militär unterordnen müssen und die meisten ihrer Rechte verlieren. Im Namen des Staates werden sie verwundet, seelisch schwer beschädigt, ihrem Schicksal überlassen, gefangen genommen, misshandelt und getötet, wie man es auch mit dem Gegner macht. Wer das Trauma überlebt, schweigt oftmals und nimmt seine Erinnerungen mit ins Grab, weil er sich schuldig fühlt. Das Militär macht aus jungen Männern Mörder, die entweder einer mordenden Waffe dienen oder den Gegner von Angesicht zu Angesicht töten. Krieg dient nur politischen und wirtschaftlichen Interessen. Das Blut der Soldaten und der betroffenen Zivilbevölkerung ist ein einkalkulierter Faktor des Kriegsgewinnes. Genau das versuche ich mit den Büchern zu vermitteln.

 

Veröffentlicht am 05.06.2011 © Klaus Klee

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Die Sicherheit - eine Seifenblase?

 

Wir sind es gewohnt, dass Firmen heute mit Sicherheit werben und dass uns die Behörden glaubhaft machen wollen, wir könnten uns in größtmöglicher Sicherheit fühlen. Das betrifft auch den Luftverkehr, der vor Terrorismus und vor Unfällen geschützt wird. Doch - wie ist es wirklich um die Sicherheit bestellt? Eine unglaubliche Panne führte dazu, dass ein Jahr lang sämtliche Ausführungszeichnungen und Verkabelungspläne für ein hochsensibles Terminal des Flughafenbereichs Frankfurt in Händen eines polizeilich bekannten Kleinkriminellen war. Auf den Flughäfen werden die Passagiere und deren Gepäck mit modernsten Geräten auf Waffen, Sprengstoffe und andere gefährliche Dinge untersucht, damit kein verbotener Gegenstand in Passagiermaschinen kommt. Das gleiche gilt für die Luftfracht. Diese wird von zertifizierten Luftfrachtunternehmen mit ähnlichem Aufwand untersucht und zur Beladung der Flugzeuge gebündelt. Von den speziellen Einrichtungen aus gelangt die Fracht ohne weitere Prüfungen an Bord. Eine dieser Einrichtungen ist der Schenker Luftfracht Europa-Hub in der Cargo City Süd auf dem Rhein-Main-Flughafen. 

 

Das 2008 gebaute hochmoderne und perfekt gesicherte Abfertigungs- und Lagerterminal wurde 2009 unter großer Beteiligung der Öffentlichkeit eingeweiht und die Presse konnte sich von den vielfältigen Sicherheitseinrichtungen überzeugen, damit keine unerlaubten Frachtbestandteile in die Flugzeuge geraten. Im ersten Obergeschoss werden auf 10.000 m² Flugzeugersatzteile der Airlines gelagert. 

 

Alle Pläne der Einbruchs- und Brandmeldeanlagen sowie der Kameraüberwachung des gesamten Gebäudekomplexes wurden Ende Mai 2011 bei einer Garagen-Zwangsräumung in Frankfurt-Fechenheim gefunden und am 30. Mai 2011 der Flughafenpolizei Frankfurt zusammen mit aufgefundenen Sicherheitswesten und Schutzhelmen übergeben. Diese lieferten die Spur zur Aufklärung, wie die Zeichnungen nach Frankfurt-Fechenheim gelangten. Weitere Einzelheiten sollten an dieser Stelle nicht erörtert werden, um die restlose Aufklärung nicht zu behindern.

 

 

Kritisch muss allerdings der Umgang mit Plänen gewertet werden, die das "Allerheiligste" von Firmen schützen, die gegenüber der Öffentlichkeit und dem Staat in der Pflicht stehen. Normalerweise sind derartige Pläne unter Verschluss und werden nur gegengezeichnet an Handwerker und Spezialisten ausgegeben, um den Akten-Verbleib stets lückenlos überwachen zu können. Nach Erledigung der jeweiligen Aufgabe gehen die Zeichnungen wieder zurück. Firmen, wie zum Beispiel die der Edelmetallbrache, verankern in ihren Verträgen Passagen, die den Umgang mit Plänen exakt regeln und die Subunternehmer verpflichten, die Zeichnungen nach Beendigung der Arbeiten komplett zurückzugeben. Das scheint bei Schenker nicht der Fall zu sein, wie man jetzt sieht.

 

Nun stellt sich die Frage, aus welchem Grund die gesamten Unterlagen der Gebäude- sicherung derart brisant verschleppt und in besagter Garage gelagert waren. Der Firma Schenker wurde der Sachverhalt umgehend gemeldet und man wollte die Pläne natürlich sofort abholen. Der Finder entschloss sich jedoch, den Weg über die Kripo Flughafen zu wählen und die Umstände des Auffindens zu Protokoll zu geben. 

 

In Kenntnis aller Kamera-Abdeckungsbereiche sämtlicher Stockwerke und der vielfältigen Überwachungsmodule in jeder Ebene sowie aller Einzelheiten der Sicherheitszentrale ist der unbemerkte Zugang stark erleichtert, um entweder Fracht zu entwenden oder brisante Fracht einzuschmuggeln. Ob dies mit Hilfe der Pläne bereits geschah oder geplant war, wird geklärt werden müssen.

 

Man kann nur hoffen, dass derartige Sicherheitslücken geschlossen werden, damit das Unternehmen und die Behörden wieder mit dem Pfund der absoluten Sicherheit wuchern können. Mal ehrlich: Wir fühlen uns als Fluggäste im guten Glauben viel zu sicher! 

Dass sich hier infolge unglaublicher Schlamperei Sicherheitslücken auftun, ist ungeheuerlich!

 

Die Kripo-Beamten waren jedenfalls mit der Ablieferung des brisanten Fundes sehr zufrieden und werden weiter ermitteln. Ob man allerdings jemals etwas darüber in der Presse lesen wird, ist fraglich. Wahrscheinlich wird das im Interesse der involvierten Firmen vermieden. Es ist in unserem Land nämlich nicht, was nicht sein darf!

 

Veröffentlicht am 31.05.2011 © Klaus Klee

Internetzeitung DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de

 

 

 

 

 

KOMMENTAR

 

Wie unbedarft dürfen Polizeibeamte sein?

 

Spöttische Kommentare müssen sich die Liebhaber von Kriminalromanen und Fernsehkrimis oft einhören, wenn mit ihnen mal wieder die Phantasie durchgeht. Denn auch im ganz normalen Alltagsleben wittern sie Verdächtiges, wenn bestimmte Faktoren zusammen kommen. Im neben stehenden Fall des Auffindens kompletter Zeichnungen einer hochsensiblen Anlage im Bereich des Rhein-Main-Flughafens kam es zu Reaktionen eines Polizeibeamten des 7. Polizeireviers in Frankfurt- Fechenheim, die doch etwas befremden.

Jener Polizeibeamte wurde zu einer Garagenöffnung gerufen, um diese Unterlagen sicher zu stellen. Nachdem er sich einige Zeichnungen angesehen und eine der darauf  aufgeführten Firmen als für Rückfragen geeignet angesehen hatte, entschied er sich dafür, diese zu kontaktieren - jedoch nicht sofort. Er riet dazu, die Zeichnungen aufzubewahren, bis ihm dazu Informationen vorlägen. Das könne allerdings 3-4 Wochen dauern. Es zeigte sich, dass die Dimension der Angelegenheit von ihm gar nicht erfasst worden war. Das wirft die Frage auf, wie unbedarft Beamte im Polizeidienst sein dürfen.

 

Selbst wenn sich die Mitnahme und Lagerung der Unterlagen lediglich als Dummheit und ohne jede Auswirkung erweisen sollte, so muss doch klar sein, dass diese Unterlagen nicht in privater Hand zu sein haben. Eine Privatperson ist nach dem Erkennen der Brisanz für jeden Missbrauch verantwortlich, der damit stattfinden kann. Spätestens, wenn die Unterlagen auf mysteriöse Art verschwinden würden, wäre der Finder in großen Schwierigkeiten. Bei einem kriminellen Hintergrund wäre genau diese Möglichkeit groß. Die Unterlagen hätten deshalb sofort sichergestellt werden müssen. Dies wurde mit dem Hinweis auf den fehlenden Platz im Polizeifahrzeug abgelehnt.

 

Dem Finder blieb nichts anderes übrig, als selbst mit den involvierten Firmen Kontakt aufzunehmen und die Kriminalpolizei einzuschalten, weil der Diebstahl der Unterlagen offensichtlich war. Bei der Flughafen-Kripo erkannte man sofort die Brisanz und handelte ohne Verzögerung. Dort wurden die Unterlagen entgegen genommen und die Einzelheiten des Auffindens exakt protokolliert. Der Finder war damit eine Verantwortung los, die ihm völlig unverschuldet aufgebürdet worden war und die Sache in richtigen Händen.

 

Zurück bleibt der Eindruck, dass es Polizeibeamte gibt, die ihren Beruf keineswegs als Berufung versehen, sondern nur einen Job ausüben - und das auch noch schlecht. In diesem Metier erwartet man Gespür, das jener Polizeibeamte des 7. Reviers wohl nicht hatte. Vielleicht erwartet man aber auch zu viel, weil man zu viele Krimis gesehen hat.

 

Klaus Klee

 

 

Faszination und Aversion

 

In bestimmten Momenten ist die Frage angebracht, was die Faszination einzelner Menschen ausmacht. Diese Momente sind rar, weil es ja als Auslöser einer besonderen Faszination bedarf, die einem nur sehr selten begegnet. Was zieht uns in den Bann, was fesselt uns beim Anblick, beim Sprechen oder Schreiben, am Charakter, an der Leistung, der Tatkraft, dem Elan oder der besonderen Ruhe, der Konzentriertheit oder an der Zielstrebigkeit - kurz, dem Erfolg besonderer Menschen? Darüber sollten wir viel öfter nachdenken, um herauszufinden, ob wir selbst fähig sind, faszinierend zu wirken - besser noch, es zu sein. Vielleicht kochen die ja mit stinknormalem Wasser!?

 

Das Gegenteil der Faszination ist die Aversion. Auch hier gelten die gleichen Fragen - nur unter umgekehrten Vorzeichen. Alle zwischen beiden Gefühlen liegende Empfindungen sind schlicht Normalität und entsprechen dem Ergebnis größtmöglicher Anpassung der Personen an gängige Referenzrahmen. Sie lösen weder das Eine noch das Andere aus. Über 90% unseres Lebens verbringen wir mit normalen Empfindungen und mit konturarmen Menschen. Kein guter Nährboden für die eigene Faszination! Es wird Zeit, daran etwas zu ändern, denn die Vorteile liegen auf der Hand. Menschen mit faszinierenden Eigenschaften gleichen Vorbildern, denn nur das eigene Wertedenken und selbst bewusste Defizite führen zur empfundenen Faszination anderer.

 

Beim Faszinierenden können entgegengebrachte Achtungsbezeigungen, die von Menschen mit deutlichen Defiziten kommen, Unbehagen auslösen, während der gleiche Vorgang auf Augenhöhe einen anderen Stellenwert hat. Da sich viele Menschen unsicher sind, ob sie sich auf Augenhöhe befinden, verwalten sie die für andere Menschen empfundene Faszination im Verborgenen. Diese Faszination kann ästhetisch, ethisch- moralisch und leistungsorientiert motiviert sein oder einfach nur in Kenntnis eigener Fehler oder Defizite ausgelöst werden.

 

Faszinationen aus ästhetischen Gründen gelten der körperlichen Schönheit und der perfekten Jugend, der gelungenen persönlichen Inszenierung eines Menschen. Reifere oder ältere Menschen empfinden derartige Faszinationen aus dem Bewusstsein heraus, hier altersbedingt nicht mehr mithalten zu müssen und zu können. Auf altersgerechter Augenhöhe führt eine derartige Faszination eher zum Nachahmungstrieb, bei Idolen sogar zu einer Art kopierter Uniformiertheit. Man möchte selbst faszinierend sein, merkt jedoch nicht, dass man infolge der Nachahmung lediglich zur mäßigen Kopie wird.

 

Ethisch und moralisch empfundene Faszination resultiert aus dem vorbildhaften Verhalten innerhalb eines gültigen Referenzrahmens. Das Wissen um die eigenen Unzulänglichkeiten, die Zwickmühlen, in die man immer wieder gerät, lässt den Geradlinigen, den Unbestechlichen und das moralisch fest agierende Gegenüber "faszinierend" erscheinen. Der Faszinierende selbst entspricht mit seinem Verhalten jedoch nur seinem eigenen Trieb, seiner Grundüberzeugung. Wer hier mithalten will, muss seine Maßstäbe, seine Lebensphilosophie und sein Handeln ändern.

 

Leistungsorientierte Faszination orientiert sich am eigenen Leistungsvermögen. Sie ist umso größer, je geringer auf diesem Gebiet die Augenhöhe ist. Bei gleicher Augenhöhe spricht man von gegenseitigem Respekt. Die Faszination für einen Fußballverein, einen Rennfahrer oder andere Seriensieger resultiert aus dem Wunsch, sich als Anhänger ebenfalls das Siegerimage überzustreifen. Das kann auch für Parteien gelten.

 

Es gibt aber auch Faszinationsgründe, die nur schwer zu definieren sind. So kann ein Mensch, der über andere Menschen Segen, Unheil oder große Gefühle bringt, eine gewisse Faszination ausüben, weil in ihm eine Kraft steckt, die förmlich angeboren sein muss. Diese Menschen fassen ihre Faszination in Worte, die diese Wirkung noch verstärken. Gerade in der Politik ist dieser Typus häufig zu finden. Ihre Faszination gleicht jedoch meist nur schillernden Seifenblasen, die wieder verfliegen oder schlagartig platzen, wenn sie den Rahmen verlassen, in den wir sie stellten.

 

Bleibt jetzt nur noch eine kurze Betrachtung zum Thema "Aversion" und ein Blick auf die Gründe, die zu diesem Gefühl führen. Aversion bringt man selten einem Normalzustand entgegen. Sie entsteht, wenn Menschen Referenzrahmen - gültige Grundregeln innerhalb eines Regelkreises - verlassen, um sich damit Vorteile zu verschaffen oder Positionen zu erkämpfen, die wir wiederum - auf die Person(en) bezogen - als unangemessen empfinden. Aversionen entstehen sogar gegenüber ganzen Gruppen, die sich derart verhalten. Als Folge koppelt man sich von ihnen ab, um das eigene Wertedenken nicht zu gefährden. Das Gefühl der reaktiven Aversion kann als Selbstschutz angesehen werden, wenn man andere Maßstäbe benutzt. Dadurch verkehren sich mitunter sogar bisherige Faszinationen in Aversionen und herbe Enttäuschungen.

 

Vielleicht denken Kommunalpolitiker mal über diese Zusammenhänge nach und stellen sie in den Kontext zur Politikerverdrossenheit und zum Nichtwählerverhalten. Es würde nichts schaden!

 

Veröffentlicht am 20.05.2011 © Klaus Klee

Internetzeitung DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Licht in der Dunkelheit

 

Am Montag, dem 16. Mai 2011 veranstaltete die Wahlalternative Maintal (WAM) einen Abend mit dem Mundart-Theater "REZI*BABBEL", das den Dichter und Satiriker Friedrich Stoltze (1816-1891) in den Mittelpunkt stellte. Die WAM gab den Wählern damit etwas von den Geldern zurück, die sie im Zusammenhang mit der Kommunalwahl erhalten hatte. Doch sie gaben nicht nur dies, sondern ihren Anhängern auch einen Einblick in das Wirken eines Mannes, in dessen bester geistiger Tradition sich die WAM befindet. Friedrich Stoltze war Herausgeber der "Frankfurter Latern", einer satirischen Zeitung, die 27 Jahre lang in Frankfurt erschien und Abonnenten im gesamten deutschsprachigen Raum hatte. Frankfurt als freie Reichsstadt war für Stoltze der Ort, an dem er sich frei fühlen durfte. Wegen der Macht seiner Worte lagen gegen ihn an vielen Orten Haftbefehle vor, denn es durfte nur gesagt und geschrieben werden, was der Obrigkeit genehm war. Dennoch legte er die Finger in alle politischen Wunden. An diesem Abend zelebrierte Mario Gesiarz zusammen mit seinem Sohn viele Werke Stolzes und stellte sie gekonnt in den geschichtlichen Kontext. So wurde deutlich, wie politisch aktuell auch heute noch seine Texte sind.

 

An diesem Abend fiel aber auch auf, dass die örtliche "Obrigkeit" und die politischen Vertreter, die sich zu den Machern in Maintal zählen, unter den zahlreichen Besuchern nicht präsent waren, wie zu  Stoltzes besten Zeiten in Frankfurt. Querdenker und scharfzüngige Satiriker werden von diesem Personenkreis gemieden wie die Pest. Dabei ging es Stoltze wirklich nur um die Freiheit und die Wahrheit. Auch wenn der Vergleich mit Stoltze völlig unangemessen ist, so weiß ich persönlich genau, wovon ich spreche. Stoltze war ein Kritiker, der alle politischen Richtungen aufs Korn nahm - auch die ihm nahe stehenden Sozialdemokraten, wenn sie sich zu weit von ihren Wurzeln entfernten. So fanden sich seine persönlichen Kritiker in allen Parteien, weil er ihnen alle auf die Füße trat. So gesehen gibt es auch in Maintal Parallelen, wenn auch nicht so satirisch hochkarätig.

 

 

Friedrich Stoltze stellte seiner "Frankfurter Latern" 

folgenden Text voran:

 

 

Man soll sein Lichtlein ohne Not

nicht untern Scheffel setzen,

das ist ein biblisches Gebot,

das wissen wir zu schätzen;

und weil in dieser Zeit voll Wind

stets in Gefahr die Lichter sind,

so stecken wir als kluge Herrn,

das uns´rige in die Latern.

 

Und wer jetzt noch im Trüben fischt,

die Mucker und die Schleicher;

wo Heuchelei des Pudels Kern

und die im Dunkeln munkeln gern -

kurzum, wer Schlechtes nur bezweckt,

dem wird ein Lichtlein angesteckt...

 

 

Friedrich Stoltze setzte die Sprache als Waffe ein, wenn es darum ging, Nationalismus, Kadavergehorsam, Katzbuckelei vor der Obrigkeit und Schleimigkeit zu enttarnen. Seine klaren Worte glichen einem blanken Schwert, das die Betroffenen fürchteten. Hinter verschlossenen Türen applaudierte die Bürgerschaft und die Intelligenz. In der Öffentlichkeit ging man Stoltze aus niederem Beweggrund aus dem Weg. 

 

Was steckt hinter der feigen Ablehnung?

 

Die Gründe sind damals wie heute die gleichen. Die politisch Verantwortlichen sind von ihren Handlungsweisen überzeugt, die sie mit großem Aufwand in den eigenen Reihen durchsetzten. Vor dem gesamten Parlament können sie nur mit List und Tücke oder mit nackter Gewalt (was sind knappe Mehrheiten sonst?) ihre Handlungsweisen in gültige Beschlüsse umwandeln. Die so oftmals übertölpelten (und nicht überzeugten) Politiker folgen anschließend auch falschen Wegen mit schlafwandlerischer Sicherheit, auch wenn  sie das Beschlossene für falsch halten. Sie handeln in einem ihnen vorgegebenen Referenzrahmen, der sie der persönlichen Freiheit beraubt - dem Fraktionszwang. Der wiederum ist aber nichts anderes als der Referenzrahmen, in dem sich ihre Legitimation abspielt. Würden sie diesen verlassen, verlören sie ihren Status. So kommt es, dass man auch gegenüber Kritik reflexartig reagiert, sich mit allen Gescholtenen solidarisiert und den Umgang mit dem Unerfreulichen aus dem Weg geht. Wie sehr könnten sie enttarnende Blicke kompromittieren. Im Kreis gleichgearteter Personen fühlen sie sich einfach wohler.

 

Stolze und freie Menschen gehen andere Wege, so wie Friedrich Stoltze. 

So gesehen war der Abend eine Hommage an seinen Mut und seine Lebensart, aber auch eine Ermutigung für Menschen mit Zivilcourage.

 

Veröffentlicht am 16.05.2011 © Klaus Klee

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Schreiben - Werkzeug und Waffe

 

Menschen, die sich schreibend mitteilen, kann man in mehrere Kategorien einteilen. Jede Gruppe hat andere Beweggründe, was anhand des Geschriebenen leicht zu erkennen ist. Das kann man aber nur, wenn man früher oder später zum Adressat der Schreiber wurde oder rein zufällig mit dem Geschriebenen konfrontiert wird. Es ist wichtig, dass man die Texte in den richtigen zeitlichen Rahmen einordnet, denn viele "Wahrheiten" sind dem Verfall ausgesetzt, wenn es sich dabei nicht um Fakten handelt. So eingeordnet kann auch zu einem späteren Zeitpunkt Gelesenes so aktuell wie am ersten Tag sein. Wer Texte verfasst oder Statements abgibt, ist allerdings - wie alle anderen Menschen auch - von Lernprozessen betroffen, die dazu führen können, dass neue "Wahrheiten" formuliert werden, die sich mit alten Statements beißen. Sich weiter zu entwickeln oder zu neuen Einsichten zu kommen, ist völlig normal, auch wenn viele Mitmenschen davor zurückschrecken, dies nach Außen zuzugeben. Man könnte ja denken, man habe zuvor nicht gründlich nachgedacht und voreilig geurteilt. Zu diesen Menschen gehöre ich Gott sei Dank nicht. 

  • Schreibt man rein beruflich, wie Journalisten, Autoren oder Chronisten, so ist das oberste Gebot die Verlässlichkeit sowie der diskrete und verantwortungsvolle Umgang mit den Quellen. 

  • Romanautoren benötigen eine Handlungskonstruktion, sind in der Ausgestaltung aber völlig frei. 

  • Reden werden innerhalb eines Rahmens geschrieben, der sich am Objekt, Subjekt oder am vorangestellten Thema orientiert. Ferner muss vorher festgelegt werden, ob damit informiert, provoziert oder motiviert werden soll. 

  • Briefschreiber überbrücken nur Distanzen und das Geschriebene gleicht dem Gesprochenen, wenn es als authentisch empfunden werden soll. 

Hinter allem Geschriebenen stehen jedoch Denkprozesse, die über die Finger aufs Papier oder in den PC wandern. 

 

Die Wirkung des Geschriebenen lässt sich durch die Aufmachung verstärken. Hierzu eignen sich Fotos, Zeichnungen, Symbole etc., welche richtig platziert beachtliche Erfolge garantieren. Alles zusammen ist eine höchst wirkungsvolle Kunst, wenn alles zusammen richtig dosiert angewendet wird. So können Worte zu Trostspendern oder Waffen, zu formulierten Wahrheiten oder Unwahrheiten, zu Elaboraten oder Zeitdokumenten werden. Alle Möglichkeiten laufen im Kopf nur einer Person zusammen - dem Schreiber. 

 

Ich selbst setzte und setze dieses Metier bisher ein, um zu dokumentieren, zu informieren, Kabarettsketche zu schreiben, Unterhaltsames in der Seniorenzeitung zu schaffen, humorvoll-satirische Inhalte der Hochstädter Kreppelzeitung zu schreiben.