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25.12.2012
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"Nicht
kleckern... - klotzen!"
Einige
Parteien haben angeblich erkannt, dass Maintal auf allen Ebenen immer noch
nicht zusammenwuchs und das ausgeprägte Stadtteildenken nun ernsthaft
bekämpft werden muss. Ein erster Schritt soll nach Ansicht der Maintaler
SPD und der ihr nun nahestehenden FDP eine neue Mitte für Maintal werden.
Kernstück soll ein neues Rathaus nebst Kulturhaus zur Umsetzung
aller Zentralisierungsgedanken sein. Zentrale Sportstätten werden in Erwägung gezogen,
wie sie immer zur fixen
Idee des derzeitigen Bürgermeisters gehörten und bisher vehement bekämpft
wurden. Dafür will man sich mittelfristig vom derzeitigen Rathaus, den Bürgerhäusern
und den dezentralen Sportanlagen trennen. Die Ideen sollen
nach dem Motto "Nicht
kleckern... - klotzen!" umgesetzt werden. Bereits
ab dem Haushalt 2013 könnten so die für die Erhaltung der alten Anlagen
vorgesehenen Mittel eingespart und nur unabwendbare
Instandhaltungsmaßnahmen durchgeführt werden. Die FDP und die SPD sehen
darin große Potenziale, wie im TAGESANZEIGER am
24.12.2012 zu lesen war. Wenn diese Visionen Realität werden sollten, ist das
endgültige Zusammenwachsen der Maintaler Stadtteile nicht mehr
aufzuhalten. Das Wichtigste wird sich dann gnadenlos in Maintals neuer Mitte
abspielen. Was allerdings noch fehlt, ist der Glaube daran,
dass das auch funktioniert. Da hilft aber ein einfaches Mittel, das in der
Vergangenheit in Maintal immer funktionierte: Man macht es einfach, dann ist es
Fakt! >>>mehr
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19.12.2012
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Herr
über Leben und Tod
Schusswaffen
üben seit ihrem Bestehen auf viele Menschen eine große Faszination aus. Technisch Interessierte
sind begeistert von
Waffendetails, Funktionen und die ermöglichte Präzision beim Schuss. Sportlich orientierte Menschen
interessiert nur der Vergleich der Schießergebnisse. Beim Biathlon zum Beispiel stehen die
Schießergebnisse zusätzlich unter dem Einfluss besonderer körperlicher Belastungen.
Das macht diesen Sport besonders interessant. Befasst man sich mit der Thematik
jedoch etwas stärker, so kommt man auf den Kern der Sache und man
erkennt, dass die Faszination eigentlich etwas mit dem Ausgleich von Schwächen
zu tun hat. Schusswaffen gleichen Distanzen und Kräfteverhältnisse aus,
sie schaffen eine Art Ebenbürtigkeit. Sie versetzen so manchen David in
die Lage, Goliath zu besiegen. Das klappt aber nur bei dem, der seine
Waffe perfekt beherrscht. Im Krieg glichen Maschinenwaffen infolge
ihrer enormen Feuerkraft so manche Treffunsicherheit aus. Hier
ging es allerdings ausschließlich ums Töten, dem ureigensten Grund des Schießens. Ob
zur Jagd, die den Menschen ernährt, beim gefahrenabwehrenden finalen Schuss
der Polizei oder beim legalisierten Massentöten im Krieg - stets ist es der Mensch, der die Waffen
bedient und sich dabei ohne es zu merken mental verändert.
Es kommt darauf nur an, welche Situation geschaffen wird und sein Unrechtsbewusstsein ist nahezu ausgeschaltet.
>>>mehr
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14.12.2012
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Taktische
Wendigkeit
Als
regelmäßiger Besucher der Stadtverordnetenversammlung ist man auf alles
gefasst und man wird dennoch immer wieder überrascht. Zur letzten
Parlamentssitzung wollte ich meinen Augen und Ohren nicht trauen, als sich
der an die Spitze der zweiköpfigen Maintaler FDP- Fraktion manövrierte Thomas
Schäfer gleich mehrmals als Sprecher einer neuen Mehrheit
profilierte. Man hatte den Eindruck, hier wedelte der Schwanz mit dem
Hund. Nun werden sich einige Leser fragen, wie denn die CDU als bisherige
Lieblingskooperationsbasis der FDP plötzlich zu einer Mehrheit kommt.
Gewöhnen Sie sich derweil schon mal daran, dass die FDP zukünftig öfter
mit ihren zwei Stimmen SPD, WAM und GAM zu einer Mehrheit verhilft, wenn,
ja wenn man Herrn Schäfer die Aufgabe des Mehrheiten-Herolds überlässt.
Wie will er auch Politik mitgestalten, wenn er im falschen Boot
sitzt. Die
Grünen machten allerdings ebenfalls den Eindruck, als gefiele auch ihnen die neue Mehrheit. Die CDU-Fraktion marschierte
dagegen geschlossen und allein in den parlamentarischen Sonnenuntergang des Jahres
2012. >>>mehr
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09.12.2012
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Maintaler
Verschlimmbesserungen
Vier
Wochen lang habe ich zum Trauerspiel geschwiegen, das hier in Maintal
abläuft, weil es meinem letzten Artikel auf dieser Seite die Krone
aufsetzte. Reichlich dreist kommen der Magistrat und ein Teil der
Maintaler Politiker daher und faseln etwas von neuen Großprojekten,
obwohl sich
Maintal diese gar nicht leisten kann. Parallel dazu initiieren sie jedoch das Projekt
"Bürgerhaushalt", weil sie angeblich die Bürger beim Sparen
einbinden wollen. Die Wirkung der beiden Vorhaben, die in der
Stadtverordnetenversammlung am 10.12.2012 sogar ernsthaft zur Sprache
kommen und die Verabschiedung des Haushalts 2013 zu Fall bringen, steigern
unnötig die Politikverdrossenheit der Bürger. Das hätten die
Verantwortlichen bedenken sollen. Die schmücken sich jedoch gern mit Visionen,
sind
aber offensichtlich noch nicht einmal fähig, die vorhandenen
Probleme vernünftig zu lösen. Mit solchen "Visionen"
gewinnt man beim Bürger kein Vertrauen zurück! Bei
den Bürgern sind gerade eine Reihe von Erkenntnissen gereift, die so manchen
Optimisten zur ehrenamtlichen Mitarbeit bei der Lösung der finanziellen
Probleme Maintals bewegen. Noch sind die Spielregeln des Projekts
"Bürgerhaushalt" nicht erarbeitet und die Initialzündung für
eine erfolgreiche Zusammenarbeit von Bürgern, Magistrat, Politik und
Verwaltung steht noch aus. Da kommen falsche Signale der CDU und der SPD zum falschen Zeitpunkt.
Das könnte so manchen bereitwilligen Bürger wieder von seinem Vorhaben
abbringen. >>>mehr
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12.11.2012
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Gelungener
Start
Am
9. November 2012 begann ein neues Kapitel der Bürgerbeteiligung in
Maintal. Im Gegensatz zu vielen Aktionen der Vergangenheit und zur
Auftaktveranstaltung zum Bürgerhaushalt, zu der die Senioren sehr stark
vertreten waren, scheinen sich jetzt auch wertvolle jüngere Kräfte zu
engagieren. Als erstmals die zukünftige Steuerungsgruppe des geplanten
Bürgerhaushalts tagte, wurde eine neue zarte Pflanze der
Bürgerbeteiligung gepflanzt, die es nun gut zu pflegen gilt. 15 Vertreter
aus Bürgerschaft, Politik und Verwaltung trugen Grundsätzliches, Ziele,
Wünsche, Bedenken und Befürchtungen zusammen, um sie später individuell
zu gewichten. Dabei bediente man sich altbekannter Methoden, die zwar
effizient sind, jedoch auch eine starke Filterwirkung und
Interpretationsbandbreite ermöglichen. Es liegt nun am Moderator Dr.
Oliver Merker von der Zebralog GmbH, wie die
Arbeitsergebnisse aufbereitet und in eine Handlungsempfehlung umgewandelt
werden. Die Steuerungsgruppe hat jedoch das letzte Wort darüber. >>>mehr
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03.11.2012
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Die
Macht der Kunst
Im
Historischen Rathaus von Maintal-Hochstadt wurden die Besucher der
Vernissage der Maintaler Künstlerin Ulrike Streck-Plath mit
einer Fotoserie und Exponaten konfrontiert, die viele Menschen
beeindrucken und bewegen werden. Beides dient dazu, einen bedeutenden Moment
des Jahres 2012 erstmals oder für die damaligen Teilnehmer noch einmal
erlebbar zu machen. Der
Moment, von dem die Rede ist, war eine Gedenkveranstaltung der ganz
anderen Art, als man sie normalerweise gewohnt ist. Es war nicht die
Stunde der großen Reden, der Transparente mit markigen Worten oder gar
der Fahnen, damit jeder sehen soll, wer da welches Ereignisses gedenkt, es
war eine rein künstlerische Performance zum Anfassen, es waren die
stillen Momente, in denen die meisten Menschen das Inszenierte begriffen,
es war die individuelle Interaktion, die das Ereignis ausmachte. >>>mehr
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28.10.2012
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In
leeren Taschen kramen
Es
ist kein Geheimnis, dass viele betagte und berufserfahrene Menschen dem
Berufsstand der Consulter sehr kritisch gegenüber stehen. Dies umso mehr,
wenn sie auf themenspeziali- sierte Beratungsmonopolisten treffen. Genau
eine solche Kategorie lässt man jetzt in Maintal auf die an einem
Bürgerhaushalt interessierten Personen und Interessengruppenvertreter
los. Am 9.11.2012 findet der erste Workshop der 15-köpfigen
Steuerungsgruppe mit Vertretern aus der Bürgerschaft, der Politik und der
Verwaltung statt. Dr. Oliver Märker von der Zebralog GmbH,
der zahlreiche Projekte in der gesamten Bundesrepublik betreut, wird sich
dazu
einem Personenkreis "mit hohem Altersdurchschnitt"
gegenüber sehen, wie zu erfahren war, weshalb man nun versucht, mit der
Erweiterung der Steuerungsgruppe rechtzeitig noch den Altersdurchschnitt zu senken.
Das ist sinnvoll, denn die Auswirkungen betreffen ja auch
die jüngere Generation und man kann mit ihnen offensichtlich viel besser
im Consulterkauderwelsch kommunizieren als mit älteren Personen. Das
lehren tagtäglich Abläufe in Großbetrieben. Auch dort analysieren
Consulter die Situationen und trimmen diese in ihren Auswertungen auf
Lösungen, die bereits in ihren Schubladen liegen. Damit gelangen die
Kunden eigentlich nur an modifizierte Kopien von bereits mehrfach
"verkauften" Lösungen. Die Erfahrung älterer Teammitglieder
erschwert natürlich die Consultertätigkeit. In über 240 Städten und
Gemeinden ist der Bürgerhaushalt bereits gescheitert.
>>>mehr
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25.10.2012
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Bewegende
Retrospektive
Wir
leben in Zeiten der Events und sind es gewohnt, dass spektakuläre
Veranstaltungen mit großem Aufwand angekündigt werden. Mit einer
reißerischen Werbung erreicht man dann auch eine große Zahl
interessierter Menschen, die sich den Event nicht entgehen lassen wollen.
Bemüht man einem ernsteren Anlass entsprechend die leiseren Töne, so
erscheint nur eine kleine spezifische Gruppe. So war es auch bei der
Kollektiven Performance 25-3-45 am 25. März 2012 aus Anlass des Gedenkens an
den Todesmarsch von über 300 Insassen des Konzentrationslagers
"Katzbach" der ADLERWERKE in Frankfurt nach Hünfeld, um von
dort per Bahn ins KZ Buchenwald transportiert zu werden. Auf Dörnigheimer
Gemarkung verloren dabei 11 der Gepeinigten gewaltsam ihr Leben, weil sie
entkräftet waren und das Marschtempo nicht halten konnten. Was sich
damals morgens zwischen 6 und 7 Uhr entlang der Hauptstraße abspielte,
war Gegenstand eines künstlerischen Events, der zu einer der bewegendsten
Ereignisse Maintals wurde, die ca. 150 Maintaler Bürgerinnen und Bürger
aller gesellschaftlichen Schichten je erlebten. Eine Ausstellung im Historischen Rathaus von Hochstadt vom 2. bis zum 25. November 2012 bietet
all denen, die diese Performance nicht erleben konnten, die Möglichkeit,
dies nachzuholen. Die Ausstellung ist an jedem Dienstag, Samstag und
Sonntag jeweils von 15 bis 18 Uhr geöffnet. >>>mehr
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23.10.2012
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Schluss
- Punkt!
Schöner
könnte wohl kein Abschied von einem geliebten Metier sein, als mit einem
abschließenden Erfolg, wenn man ihn als vollen Erfolg empfindet. 2003 aus
der Taufe gehoben entwickelte sich das Baby "Lokales Kabarett" prächtig und nahm
die heutige Gestalt an. Seit einigen Wochen steht jedoch fest, dass ich
mich aus dem MIKROKOSMOS- Ensemble zurückziehen werde. Die
Aufführungen vom 26. und 27. Oktober 2012 werden die letzten Termine
sein, danach schließt sich für mich nach langjähriger Aufbauarbeit ein
anregender und gelegentlich auch aufregender Erlebenskreis . Die
Zukunft gehört eindeutig der Jugend, die inzwischen im Programm die
richtungsweisenden Akzente setzt. Die ersten beiden Aufführungen des
diesjährigen Lokalen Kabarett MIKROKOSMOS erfüllten voll die
Erwartungen des heimischen Publikums, das mehrheitlich angenehm
unterhalten werden will. Damit unterscheidet es sich jedoch von einem
klassischen Kabarettpublikum, das vornehmlich die provokante Satire liebt
und auch Tabubrüche richtig einzuordnen versteht. Dass bei einigen
Besuchern bereits mit softer Satire Grenzen erreicht werden, zeigte in
diesem Jahr ein Sketch, bei dem die kontroversen Standpunkte des
Generationenkonflikts so eindringlich zelebriert wurden, dass Realität
und Fiktion verschwammen und sich Proteste im Publikum regten. Nicht
auszudenken, wenn die tödliche Polizeiaktion des letzten Jahres in
Bischofsheim oder gar satirisch
aufbereitet die Verwendung von progressiven Liebesspielzeugen dargeboten worden wären. >>>mehr
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15.10.2012
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"E
stark' Stück"
Am
Samstag, dem 20. Oktober 2012 startet das Lokale Kabarett MIKROKOSMOS
in seine achte Spielzeit. Sie umfasst wieder vier Aufführungstermine, auf
die sich das Stammpublikum bereits freut. Es werden auch wieder neue
Kabarettfreunde erwartet, wie der Kartenverkauf zeigte, denn es spricht
sich herum, was dort geboten wird. Im späten Frühjahr begannen die
Mikrokosmonauten mit den Vorbereitungen, die ab September in das
endgültige Roll Out mündeten. Das zweistündige Programm unter dem Motto
"E stark' Stück" umfasst 38 Programmpunkte, die in
nahtloser Folge ineinander über gehen und sogar kleinste Umbaupausen
überbrücken. Nach acht Jahren des Bestehens werden dann bereits über
300 Sketche geschrieben und umgesetzt worden sein. Viele davon sind noch
heute in guter Erinnerung, weil dabei mit großem Fingerspitzengefühl
Themen wie Pietät, eine Blinddarmoperation, Vorgänge in der
Odenwaldschule, der Hochstädter Pfarrerstreit, Rechtsextremismus oder
Telefonsex umgesetzt wurden. Auch die politischen Inhalte brachten die
Mikrokosmonauten stets auf den Punkt, ohne die Betroffenen aus
Effekthascherei zu verletzen. Die Mischung aus karikiertem
örtlichen Zeitgeschehen, Sozialkritik, Kommunalpolitik und
humorvoll aufbereitetem spießbürgerlichem Verhalten ist es, in der sich
viele Besucher wiederfinden. Dabei ist nie der erhobene Zeigefinger zu
sehen, es wird nicht moralisiert und belehrt. Jeder kann seine spezielle
Wahrheit mit nach Hause nehmen und insgeheim Besserung geloben. Dass dies
nicht all zu viel bewirkt, zeigen die Sketche der Folgejahre, denn die
Mikrokosmonauten gehen alljährlich mit offenen Augen und Ohren auf
Themensuche. >>>mehr
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12.10.2012
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Kaiser
von Wachenbuchen hält Hof
Die
Maintaler Bürgerversammlung vom 11. Oktober 2012 wird den
Besuchern sicher noch lang in Erinnerung bleiben, denn in Wachenbuchen
hielt der Wachenbuchener Karl-Heinz Kaiser als
Stadtverordnetenvorsteher Hof. Der Versammlungsraum der Ev.
Kirchengemeinde war gut gefüllt und die Besucher voller Erwartungen.
Vorrangig ging es um die Verlängerung des Vertrages für den
Mobilfunkmast auf dem Friedhofserweiterungsgelände. Aber auch Themen wie
die ärztliche Versorgung, Bücherei, Stadtladen und diverse Mängel kamen
zur Sprache. Zum Spektakel artete die Versammlung aus, als der
Wachenbuchener Stadtverordnete Wilfried Ohl (CDU) verbal
gewaltig aus der Rolle fiel und vom Stadtver- ordnetenvorsteher zur
Mäßigung aufgefordert wurde. Bürgermeister Erhard Rohrbach
ermahnte Wilfried Ohl zusätzlich, Namensnennungen von
städtischen Bediensteten zu unterlassen und Kritik an ihn und den
Stadtrat zu richten. Sein Nimbus als vermeintlicher Wachenbuchener
Platzhirsch war danach deutlich angekratzt, was wohl den streitbaren Ludwig
Stein (ehemals Freie Maintaler) zu unfairen Attacken gegen Ohl
ermunterte. Die
Bürgerversammlung brachte den anwesenden Stadtverordneten in der leidigen
Frage des Sendemastes keine neuen Erkenntnisse, wenn man mal davon
absieht, dass die Wachen- buchener darauf bestehen, dass das Parlament den
2004 gefällten Beschluss umsetzt und den Mast entfernen lässt.
"Politik müsse verlässlich sein und Planungssicherheit gewährleisten", hieß es. >>>mehr
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04.10.2012
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dapd
ist in Insolvenz
Es
gibt Zeitungsmeldungen, die auf den ersten Blick beim Lesen das Herz
erfreuen. Eine dieser Nachrichten ist für mich die, dass die erst 2010
gegründete Nachrichtenagentur dapd
in wesent- lichen Unternehmenssegmenten Insolvenz anmelden musste. Sie war
angetreten, der Marktführer für Agenturmeldungen in Deutschland zu
werden und warb bei Verlagen und Journalisten, um sie mit Informationen zu
versorgen und deren geistige Erzeugnisse zu schützen. Ein Heer von
freien journalistischen Mitarbeitern bot sie die Abnahme ihrer Arbeit
gegen ein geringes Salär an und dapd erwarb für die Artikel und
Kommentare gleichzeitig die Vermarktungsrechte. Es kommt noch toller.
Eingeschlossen ins Geschäftsmodell waren sogar die Rechte längst
vergangener Jahre, die es nach scheinheiliger Aussage von dapd im urheberrechtlichen Sinne zu schützen galt. Das Geschäftsmodell
wurde sogar auf die Bilder von PicturePress ausgedehnt. Zusammen
mit den ksp-Anwälten in Hamburg wurden daraufhin Tausende von
Internet-Blogger und Foren mit Schadensersatzforderungen überzogen, weil
sie
das Urheberrecht und das Zitatrecht unbedarft und teilweise recht locker
nahmen. Unter den für Inkassounternehmen üblichen Drohargumenten in Form
von Satzbausteinen knickte
ein Teil der so Gebeutelten ein, ein Teil setzte sich massiv zur Wehr,
weil die Abzockmasche allzu offensichtlich war. >>>mehr
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24.09.2012
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Zweifelhafte
Friedensangebote
Nicht
nur innerhalb der Maintaler SPD, sondern auch in der Wählerschaft von
SPD, WAM und GAM wird heftig darüber diskutiert, ob das einseitige
Aufeinanderzugehen der SPD auf die heimische CDU zum jetzigen Zeitpunkt
und in dieser besonderen Situation richtig war. Der grüne Vize Friedhelm
Duch weist zwar richtigerweise darauf hin, dass in Zukunft nicht
nur bei der Kita-Satzung breite Mehrheiten und sachpolische Entscheidungen
erforderlich seien, um die Glaubwürdigkeit der Kommunalpolitik zu
stärken. Dies muss aber in einer entspannten Atmosphäre stattfinden.
Leider fährt die CDU derzeit eine Hetzkampagne nach der anderen gegen den
kommunalpolitischen Erzfeind und lässt keine Gelegenheit aus, persönlich
zu werden. Der Bürgermeister mischt mit seinen Möglichkeiten (z.B. mit
Widersprüchen gegen missliebige Entscheidungen) mit und vertieft damit
die Gräben. Im Moment der heftigsten Attacken sinnbildlich die
Parlamentärsflagge zu schwenken, kann Einsicht bedeuten, wird in der
Regel als Schwäche gewertet, weil dabei die Augenhöhe geopfert wird. >>>mehr
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20.09.2012
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Fragwürdige
Entrüstung
Dank
der Presse und der Medien gelingt es heutzutage, innerhalb weniger Stunden
ganze Regionen, wenn nicht weite Teile der Welt zu informieren und
Reaktionen auf die Informationen zu provozieren. Das sieht man an dem
dämlichen Filmchen und den Karikaturen, in dem der Prophet Mohammed durch
den Kakao gezogen und der Islam thematisiert wird. Das ruft sofort
religiöse Einheizer und Terroristen auf den Plan, die erst eine
fragwürdige Entrüstung zelebrieren und dann die Massen für ihre Zwecke
zu Terror und Mord anstiften. Das wiederum ruft selbsternannte Retter der
Meinungsfreiheit und der Werte des christlichen Abendlandes auf den Plan,
die weiteres Öl ins Feuer gießen. Auch hier werden nur eigene Zwecke der
Anstifter verfolgt, um ein neues rechtsorientiertes Weltbild zu erzeugen.
Die eigentlichen Ziele sind Entrüstung und Fremdenfeindlichkeit. Die
Argumente sind schlicht und einleuchtend. Millionen von Muslime leben
mitten unter uns. Immer gefürchteter werden angeblich die Freitagsgebete
in Moscheen, bei denen Lunten gelegt und womöglich angezündet werden.
Wir Deutschen neigen bekanntlich zu Radikallösungen. Der Volkszorn muss
nur die kritische Masse überschreiten und das Unheil ist nicht mehr
aufzuhalten. >>>mehr
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12.09.2012
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Respektvolles
Miteinander
Maintals
Stadtverordnetenvorsteher Karl-Heinz Kaiser (SPD) wandte
sich an den Hessischen Städtetag und erbat Auskünfte zu folgenden
Fragen:
Wer
schützt Stadtverordnete bei öffentlichen Angriffen durch politische
Mitwettbewerber?
Hat
ein Stadtverordneter einen Anspruch auf rechtliche Vertreter durch die
Stadtverordnetenversammlung, wenn er z.B. Nachteile am Arbeitsplatz
befürchtet?
Anlass
waren Leserbriefe aus dem politischen Umfeld im Maintal TAGESANZEIGER,
die eindeutig diffamierenden Charakter hatten. >>>mehr
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08.09.2012
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Maintaler
Flüstertüten
Seit
einigen Wochen verfolgt die Maintaler CDU eine Taktik, die als nur bedingt substanziell aber
als extrem populistisch empfunden wird. So prägten die Strategen der CDU
zum Beispiel den platten Begriff "Bettensteuer" für die
Übernachtungsabgabe und malten in enger
Abstimmung mit Maintaler Hoteliers ein wahres Horrorszenario von
Hotelschließungen bis zum Arbeitsplatzabbau. Aufgrund eines
Prüfauftrages orakelten sie den Untergang einiger
Stadtteilfeuerwehren und den Niedergang des freiwilligen Brandschutzes
herbei. Zur neuen KITA-Gebührensatzung attestierten sie einen Todesstoß für alle privaten
Kinderbetreuungs- einrichtungen und
weitere ähnliche Szenarien, die nicht nur bei den direkt Betroffenen, sondern auch
bei den Bürgern dieser Stadt für große
Verunsicherung sorgte.
Nachdem im Parlament bereits Entscheidungen unter Vorbehalt gefallen waren und
hinsichtlich der kommunalen Übernachtungsabgabe ein in seinen
Auswirkungen noch zu prüfender Richterspruch vorliegt, verstärkte die
CDU nochmals ihre direkte Lobbyarbeit und die taktische Desinformation der
Bevölkerung, anstatt die Sitzungen der Gremien zur Klärung zu nutzen.
Sie verlangte sogar, den noch nicht ausdiskutierten Punkt
"Bettensteuer" von der
Tagesordnung der nächsten Parlamentssitzung zu nehmen. Nun prangert die SPD genau dieses Vorgehen an und benennt
die Protagonisten der fragwürdigen Aktionen und Vorgehensweisen. >>>mehr
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01.09.2012
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Der
Unverzichtbare
Bis
vor einigen Wochen wurde in normalerweise gut informierten Kreisen
Maintals kolportiert, dass sich Bürgermeister Erhard Rohrbach
(CDU) für ein Landtagsmandat interessiere, weil Alois Lenz
nicht noch einmal kandidieren werde. Nun ist bekannt, dass der CDU-Chef
von Hanau Joachim Stamm und der ehemalige Bürgermeister von
Langenselbold Heiko Kasseckert in die enge Wahl der
Nachfolge kamen. Gerade noch rechtzeitig ließ Erhard Rohrbach
verlauten, Maintal weiterhin vorstehen zu wollen, damit eine verworfene
Kandidatur erst gar nicht zum Thema wird. Die örtliche CDU vergießt
unterdessen Krokodilstränen um Alois Lenz, der allerdings
nur in den Reihen der CDU und ihrer Anhängerschaft als Sympathieträger
gilt. Er ist ein wahrer Kilroy, denn es scheint für ihn wichtig zu sein,
überall dabei (gewesen) zu sein. Beschloss der Landtag Wohltaten, so
hieß der Überbringer Lenz. Wurde ein Aufmunterer oder ein Beschwichtiger
gebraucht, kam Lenz. Er pflegte landauf landab seine Präsenz. Nun ist er
bald Geschichte und die Maintaler CDUler haben keinen Politiker, der
geeignet oder abkömmlich wäre, im Landtag die zweitgrößte Stadt und
den dazugehörigen Wahlbezirk zu vertreten. Ein Armutszeugnis für die
Maintaler CDU! >>>mehr
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18.08.2012
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Schunkeln
auf Wolke 7
Nun
hat die Unberechenbarkeit in Maintal einen Namen: Elke Nagel.
Erst parteilos, dann Mitglied der Grünen, dann Grün-Alternativ, dann GAM
und Piratin - jetzt demnächst ganz aus der Maintaler Politik raus, wie
sie gegenüber dem Maintal TAGESANZEIGER bekannt gab. Erst blond
und dann schwarz und immer für eine Überraschung gut, auch das ist ihr
Markenzeichen. Dass man damit große berufliche Chancen hat, ist
eigentlich verwunderlich. Doch aus genau diesem Grund zieht es sie
nach Berlin. Mal sehen, in welchem Berliner Ortsverein sie auftaucht, denn
"Mitmischen" ist ihre große Leidenschaft, wie man weiß. In
Maintal lässt sie ein Patt im Parlament zurück, das in Zukunft zu noch
intensiverer Zusammenarbeit und wechselnden Mehrheiten führen wird.
>>>mehr
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12.08.2012
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Olympische
Wechselbäder
Die
Olympischen Spiele 2012 sind zuende und die Welt ist um einige
Erfahrungen reicher. Unseren Sportlern wird auch diese Olympiade noch lang
in Erinnerung bleiben, denn für einige von ihnen war es ein regelrechtes
Wechselbad der Gefühle. Besonders hart traf es die deutschen
Schwimmerinnen und Schwimmer, die entweder noch nicht soweit waren oder
ihren sportlichen Höhepunkt überschritten haben. Deutschland errang
erstmals keine einzige Medaille! Paul Biedermann und Britta
Steffen, die Vorzeige-Schwimmer der Nation, Weltrekordler und
ehemalige Olympiasieger gingen förmlich im Mittelfeld unter. Mit ihren
geschwommenen Zeiten hätten sich zu anderen Zeiten Medaillen gewinnen
lassen - nur eben nicht bei dieser Olympiade. So blieb Britta
Steffen nur die süßsauere Bewunderung der Siegerinnen, was ihr
im deutschen Lager Ärger einbrachte. Sie sagte, was "Sache "
ist und der Deutsche Schwimmverband sollte sich schleunigst überlegen,
was zu ändern ist. >>>mehr
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05.08.2012
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Maintaler
Pietät
Die
Maintaler Kommunalpolitiker holt in diesen Tagen die Vergangenheit ein.
Der Betreiber des Mobilfunkmastes auf dem Wachenbuchener
Friedhofs(erweiterungs)gelände beantragte eine Verlängerung des
Vertragsverhältnisses, um Wachenbuchen weiterhin mit Mobilfunk zu
versorgen. Vor knapp 10 Jahren schloss der Magistrat mit E-Plus diesen
Vertrag ab und löste mit ihm und einem weiteren geplanten Funkmast auf
der Bleiche in Hochstadt eine intensive Mobilfunkdebatte aus, die später
sogar in ein Akteneinsichtsverfahren mündete. Heute sitzt der damalige
Fürsprecher der Mobilfunkbetreiber und Ex-Stadtrat Erik Schächer als
CDU-Stadtverordneter im Parlament. Sein heutiger Fraktionskollege Wilfried
Ohl war damals einer der heftigsten Gegner des Senders. Nun
können (besser: müssten) sie darauf achten, dass die
Vereinbarungen mit E-Plus nicht wieder am Parlament vorbei laufen und
nicht erneut Tatsachen geschaffen werden, die 10 Jahre gelten. Für die
SPD war Karl-Heinz Kaiser damals um Schadensbegrenzung
bemüht, konnte aber nichts mehr daran ändern. Heute kann er in seiner
Funktion als Stadtverordnetenvorsteher bereits im Vorfeld darauf achten,
dass die richtigen Planungs- und Genehmigungs-Wege eingehalten werden. Die
Lage ist nicht ganz so einfach, wie sie aussieht. Der auf dem bisher
ungenutzten Friedhofs- erweiterungsgelände stehende Sender entlastet
etwas den Maintaler Haushalt und Sparen sowie Einnahmeverbesserungen sind
ja heute ein starkes Argument. >>>mehr
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31.7.2012
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Ablenkungsmanöver?
Seit
einiger Zeit pflegt der Maintal TAGESANZEIGER eine Rubrik mit dem Titel POLITIKUM,
in der ein kommunalpolitisches Thema angerissen wird und die Leser zu
ihrer Meinung befragt werden. Die Frage vom 30. Juli 2012 lautete: "Geht
es wirklich ohne Stadtrat?". Als Leser dachte ich sofort: "Endlich
ist es da, das Sommerloch, das ideal für Geister- debatten und
vermeintliche Aufregerthemen geeignet ist!" Die viel zu früh
angestoßene Debatte um die nächste Wahl des Stadtrates hat plötzlich
begonnen. Dies scheint im Interesse des Bürgermeisters zu sein, der das
Sommerloch gern zu speziellen Informationskampagnen nutzt. Da in der
gleichen Ausgabe auch Auszüge aus dem Sommerinterview mit Erhard
Rohrbach zu lesen sind, muss man davon ausgehen, dass die im POLITIKUM
enthaltenen Thesen auch von ihm stammen. Umso verwunderlicher ist es, dass
hier ohne Widerspruch der Redaktion infrage gestellt wird, dass Jörg
Schuschkow an der Forderung der Abschaffung des Stadtrats
festgehalten hätte, wenn er Bürgermeister geworden wäre. Bei vielen
Gelegenheiten hat Schuschkow das bekräftigt und hält das bis heute
aufrecht. Das war sein jeweils stärkstes Einsparargument und seine
persönliche fachliche Empfehlung, mit der er in den Wahlkampf zog. Die
Frage ist doch eher die, ob er denn als Bürgermeister die Abschaffung des
Postens hätte durchsetzen können.
>>>mehr
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26.7.2012
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Wer
stoppt den Irrsinn?
Die
Zeit war eigentlich reif für ein vereintes Europa, nur die Europäer
waren noch nicht reif dafür. Das bestätigt sich tagtäglich immer
deutlicher. Die blauäugige Vision, länder- spezifische Unterschiede per
Verordnungen, Sanktionen, Subventionen und Ausgleichs- zahlungen
überwinden zu können, scheiterte zunehmend an nationalen Mentalitäten,
Grundwesenszügen und kriminellen Machenschaften. Die Gutmenschen-Idee "EUROPA
in friedlicher und wirtschaftlicher Einheit" ist kurz vor dem
Scheitern und wird auch scheitern, wenn die Gruppe nicht gesundschrumpft.
Die Bürger aller Staaten der EU sollten sich die Frage stellen, welchen
Auftrag sie ihren Regierungen geben, um zu retten, was noch zu retten ist.
Auf Deutschland wirken globale
Finanzmärkte und Rating-Agenturen besonders stark ein, weil wir die
Haupt-Zahler der EU sind. Ein Blick auf die Staatsfinanzen und die
Zugriffsmöglichkeiten auf das Geld der Deutschen führt zu immer neuen
Bewertungen der Bonität des Staates, seiner Länder, Banken und
Unternehmen. Gleichzeitig wird bekannt, mit welch kriminellen
Zinsmanipulationen die Banken operieren, um sich zu bereichern bzw.
Kartenhäuser nicht zum Einsturz zu bringen. Es geht bei der Einwirkung
von Außen auch um nationale Vorteile auf dem Exportsektor. Zu viel ist
unlösbar miteinander verknüpft und normale Menschen können das nicht
mehr überblicken. >>>mehr
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21.7.2012
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Es
war eine schwere Geburt
Es
war eine schwere Geburt, bis das Buch endlich im Handel war! Dabei war es
bereits im Dezember 2011 korrekturgelesen und ab Januar fertig zum Druck.
Kommerzielle Dinge und Probleme mit der Druckerei waren für die
Verzögerung verantwortlich. Nun ist es fertig und im Handel. Die
Nachfrage ist bereits angelaufen. Erstmals konnte es Lesern vorgestellt
werden.
In
erster Linie interessiert bei einem Buch natürlich der Inhalt. Bei einem
Sachbuch - und als solches ist es gelistet - spielt auch die gute
Bebilderung eine große Rolle, denn hier werden dem Leser authentische
Dokumente gezeigt, die eindrucksvoll vermitteln, was den Autor bewegte und
was auch bei den Lesern bzw. Betrachtern zu Reaktionen führen wird. Dabei
wird auch auffallen, dass sich in beiden Büchern kein Bezug zu den
Gräueltaten der Nationalsozialisten befindet, wie man es von fast allen
zeitgemäßen Dokumentationen kennt, in denen stets der Holocaust und die
Massenvernichtung mit dem Schicksal der Soldaten vermischt werden.
Unterschwellig kommt damit jeder Gefallene in den Verdacht, daran
beteiligt gewesen zu sein. Opfer des
Nationalsozialismus waren auch weite Teile des deutschen Volkes, nachdem
sie propagandistisch verführt worden waren. In den beiden Büchern werden die
Lebenssituationen der Soldaten und der Bevölkerung in den Vordergrund
gestellt, ihre Beeinflussung
und ihr eigener "Verbrauch", der zusammen mit den produzierten
Waffen erfolgte. Das Buch "Wer will unter die
Soldaten...?" mit dem Bezug zu Kriegsberichterstattung und Werbung
zeigt auf, welche Mittel das damalige Regime nutzte, um nach Kriegsbeginn
den
Durchhaltewillen der Nation für wahnwitzige Ziele zu stärken und es
zeigt auch klar und deutlich, wer die eigentlichen Gewinner des Zweiten Weltkrieges waren.
>>>mehr
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14.7.2012
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Trauer
um Sepp Sigulla
Die
Nachricht vom Tod des offiziellen Stadtältesten Maintals kam für alle,
die ihn schätzten, überraschend. Mit ihm verliert Maintal einen
kritischen und streitbaren Sozialdemokraten, ehemaligen
Stadtverordnetenvorsteher und DGB-Chef, der stets die Finger in Wunden
legte und sich engagierte, wo es nötig und sinnvoll war. Einer seiner
letzten Engagements galt der Umgestaltung der Bischofsheimer Ortsmitte,
nachdem der Kampf um den Erhalt des Bischofsheimer Rathauses verloren war.
Seine ganze Erfahrung entfaltete sich, wenn er das Wort ergriff und er zu
temperamentvollen Reden ausholte. Er war ein glühender Verfechter der
SPD-Ortsvereine, konnte jedoch nicht deren Auflösung zugunsten eines
Stadtverbands verhindern. Mit der neuen Politik seiner Partei in Maintal
war er nicht immer zufrieden, was man während der
Stadtverordnetenversammlungen spürte, die er in den letzten Jahren
regelmäßig als Zuhörer verfolgte. Seine große Erfahrung prägte auch
die Art der Zufriedenheit mit seinen Amtsnachfolgern im
Stadtverordnetenvorsitz, besonders, wenn wieder einmal kuriose Abläufe
bei Entscheidungen vorlagen. Er legte stets Maßstäbe an, nach denen er
selbst gelebt und gewirkt hatte. Was er tat, geschah stets aus innerster
Überzeugung und er lebte vor, was er sagte. Mit den heute so ganz anders
gearteten Politikertypen, die ausschließlich taktischen Überlegungen
folgen, ging er hart ins Gericht. >>>mehr
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12.7.2012
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Maintaler
Demokratie
Maintal
verfügt mal wieder über neue Mehrheiten im Parlament und der Magistrat
setzt die Verhaltensweisen fort, die zu Beginn der letzten Wahlperiode
praktiziert wurden. Erneut werden Beschlüsse des Parlaments verschleppt
oder es wird gegen sie Widerspruch eingelegt. Ob die Gründe nun wirklich
berechtigt oder fadenscheinig sind, können nur die Kommunalpolitiker
beurteilen. Bei den Wählern entsteht jedoch ein verheerender Eindruck vom
Zustand der Maintaler Politik. Man spricht bereits von einer speziellen
"Maintaler Demokratie". Grund für die erfolgreiche
Verweigerungshaltung des CDU-Bürgermeisters ist der Flankenschutz einer
"Magistratsunterstützungsallianz" von Fraktionen, die gerade
keine Mehrheit im Parlament besitzen. Der eigentliche Auftrag der
Stadtverordneten ist die effektive Kontrolle des Magistrats. Die
Stadtverordneten sollen darüber wachen, dass der Magistrat und die
Stadtverwaltung sparsam und korrekt entsprechend den Haushaltsvorgaben
wirtschaften, die Gesetze achten und die Beschlüsse der
Stadtverordnetenversammlung umsetzen. Das Parlament soll zudem nur solche
Beschlüsse fassen, die mit Gesetzen und Verordnungen konform gehen. Es
steht nicht in der HGO, dass es die Aufgabe sei, den Magistrat auf
politischem Weg zu unterstützen, Beschlüsse zu unterlaufen. Kommt es nun
zu einem Widerspruch gegen einen ordentlichen Beschluss, so muss sich
einer der beiden Kontrahenten logischerweise im Unrecht befinden. Wer
falsch liegt, das ist ist jetzt die Frage. >>>mehr
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Trügt der Schein?
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08.07.2012
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Wer
will unter die Soldaten...
Als
mein Verleger vor zwei Jahren auf meine Website "Kriegsberichterstattung
und Werbung" stieß und recherchierte, war ihm schnell klar,
dass es ein Buch mit dieser speziellen Thematik noch nicht gab. Das gab
den Ausschlag, dass dieses Buch zur Abrundung der Facetten des Zweiten
Weltkriegs auf den Markt kommen sollte. Fast ein Jahr dauerten die
Vorbereitungen und die Recherchen, bis alle Fragen der Urheberrechte
geklärt und die endgültigen Themen aufbereitet waren. Nun ist es fertig
und ab der zweiten Juliwoche 2012 im Buchhandel und im Online-Handel unter
ISBN 978-3-943210-00-2 erhältlich.
Die Basis der Aufbereitung war eine komplette Sammlung der
Kriegs-Illustrierten "Die Wehrmacht" von 1937 bis 1945,
die vom Oberkommando der Wehrmacht herausgegeben wurde. In einem bunten
Mix von aktuellen Kriegsberichten von allen Fronten, Werbungen der
Lieferanten der Wehrmacht, WEHR-SCHACH-Ecken, Witzen und Humor wurde
die "Heimatfront" unterhalten. Dabei schreckten die werbenden
Firmen nicht davor zurück, das Thema Krieg in ihre Werbung einfließen zu
lassen, um auf ihre Produkte aufmerksam zu machen. Als Mitte 1944 die Zeit
der Siege endgültig vorbei war, wurde das Erscheinen der
Kriegs-Illustrierten eingestellt, weil sie sich über die Werbung nicht
mehr finanzieren ließ. Brennende deutsche Städte und Rückzüge an allen
Fronten eigneten sich nicht mehr für die Produktwerbung. Wer die
Aufmachung der Illustrierten genau studiert, stellt fest, dass die
heutigen Zeitschriften weitestgehend der damaligen Aufmachung entsprechen.
Nur die Themen sind den heutigen Krisenherden angepasst. Das Buch erzeugt einen recht guten
Eindruck vom Gesamtwerk, mit dem die Leser damals propagandistisch
beeinflusst wurden. Die Nachfrage wird zeigen, ob sie mit den
Zugriffszahlen im Internet in überschaubarem Maß mithalten kann. Seit
2006 wurden immerhin mehr als 40.000 Zugriffe gezählt.
>>>mehr
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04.07.2012
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Die
etwas andere Seniorenzeitung
Pünktlich
zum Quartalsbeginn erschien wieder die attraktive Maintaler Seniorenzeitung
60 AUFWÄRTS, die ausschließlich von ehrenamtlichen
Redaktionsmitgliedern hergestellt wird. In sommerlichen Farben ist
sie ein Blickpunkt in Zeitungsregalen der
Apotheken, der Ärzte, Einzelhandelsgeschäften, Büchereien,
Stadtläden, Seniorenzentren, der Stadtverwaltung, kirchlichen
und sozialen Einrichtungen sowie der Poststellen. Die 2500
Zeitungen, die kostenlos abgegeben werden, sind recht schnell
vergriffen. Dass die Zeitungen kostenlos abgegeben werden, ist
wahrlich nicht selbstverständlich, denn die farbigen 32-seitigen
Hochglanzbroschüren müssen sich selbst finanzieren. Das
gelingt dank sozial engagierter Anzeigenkunden, die teilweise
Daueranzeigen geschaltet haben. Ein Blick in die Zeitung verrät Ihnen,
wer diese besonders motivierten Anzeigenkunden sind. Leser,
die leer ausgingen, können im Internet unter www.seniorenaktiv-maintal.de
die Zeitung (auch alle bisherigen Zeitungen) finden und online
lesen. Aber auch auf dieser Seite können Sie sich mit der Themenvielfalt
vertraut machen, die 60 AUFWÄRTS bietet. >>>mehr
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01.07.2012
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Selbstbeweihräucherung
zum Auftakt
"Wir
leben in einer Zeit, in der das Negative Schlagzeilen macht und das Gute
zwischen den Zeilen verschwindet", so dürfte der Maintaler
Magistrat gedacht haben, als er just zum Start des Maintaler
Parlamentsfernsehens die Anwesenden der Parlamentssitzung mit zwei
Selbstdarstellungsvorträgen über 30 Minuten lang beglückte. Am Ende der
Sitzung konnten einige Tagesordnungspunkte nicht mehr aufgerufen werden,
weil die zuvor in Anspruch genommene Zeit fehlte. Schon vor Beginn der
Sitzung war die umfangreiche Technik des Filmemachers Boris Kreuter
zu bestaunen, der die komplette Veranstaltung mit seinem Team
aufzeichnete. Diese kann in einigen Tagen im Internet unter der Adresse www.stapatv-magazin.de
abgerufen werden. Nachdem die Parlamentarier im letzten Jahr das P-TV für
Maintal beschlossen hatten, befassten sich Magistrat und einige jener
Stadtverordneten, die diese Variante der neuen Öffentlichkeitsarbeit für
sich nutzen wollen, mit ihren Auftritten. Neue Outfits, perfektes
Hairstyling - sogar von blond auf schwarz - und verbessertes Auftreten
fielen durchaus angenehm auf. Überraschend viele Akteure nutzten das neue
Medium und die im Vorfeld prophezeiten Hemmungen waren regelrecht
verflogen. Der Magistrat nutzte zunächst erst einmal die Chance zur
ausführlichen Selbstdarstellung, die jedoch fast einer
Selbstbeweihräucherung glich. >>>mehr
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24.06.2012
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MAINOPOLY
mit Bürgerbeteiligung
Der
Samstagnachmittag des 23.6.2012 brachte den städtischen Organisatoren
der Auftaktveranstaltung zum geplanten Bürgerhaushalt einige
faustdicke Überraschungen. Zunächst rechnete man trotz der
"Tausenden von Einladungen" (Info TAGESANZEIGER) mit nur wenig
Bürgerbeteiligung, weshalb das Bürgerhaus sehr großräumig mit
Informationen ausstaffiert war. Das änderte sich schnell, als mehr als
150 Besucher in den Saal strömten und die lockere Tischordnung stürmten.
Die Informationsfläche schrumpfte und der Saal füllte sich. Die gut
organisierte Veranstaltung wurde von einem sachkundigen Moderator
geleitet, der mit seinen zunächst verkündeten "Spielregeln"
die vom Veranstalter gewünschte entspannte Versammlungskultur vorgab.
Keine Statements, kein Blick in die Vergangenheit, keine Kritik, Fragen
nur schriftlich und kurze Beiträge, wenn's recht ist. Den Besuchern war
es recht, denn es gab im Verlauf der Veranstaltung keine Aufgeregtheiten.
Man erfuhr allerdings auch nichts Neues. Dass dies so hingenommen wurde,
dürfte die andere faustdicke Überraschung für den Veranstalter gewesen
sein. Vielleicht lag es aber auch daran, dass Stadtrat Ralf
Sachtleber mit seinem Vortrag eine andere Art der Zusammenarbeit
zwischen Magistrat, Politik und den Bürgern ankündigte und damit bewusst
einen Strich unter die Vergangenheit ziehen wollte. >>>mehr
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17.06.2012
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Prüfauftrag
wird zum Prüfstein
Maintal
befasst sich gerade mit der Einführung eines Bürgerhaushalts und
informiert die Bürger am 23. Juni 2012 in einer speziellen
Auftaktveranstaltung. Die Bürger haben dann zwei Tage später zur
Stadtverordnetenversammlung die Möglichkeit, die Arbeitsweise des
Magistrats bei der Bereitstellung von Informationen und im Umgang mit der
Öffentlichkeit zu erleben. Dort wird eine Beschlussvorlage behandelt, die
aus dem Prüfauftrag vom 5.3.2012 zu den finanziellen Auswirkungen
einer möglichen Zusammenlegung von Stadtteil- büchereien
resultiert. Zuvor wird über den Prüfauftrag am 19.6.2012 im Ausschuss
für Soziales, Jugend, Sport und Kultur gesprochen. Auch wenn die
Sitzungen der Ausschüsse und des Parlaments öffentlich sind, so bleiben
die Einzelheiten des Prüfberichts bis zum Entscheidungstag vor der
Öffentlichkeit verborgen. Dabei wäre es im Vorfeld der
Informationsveranstaltung zum Bürgerhaushalt so wichtig, dass die Bürger
einen Eindruck von der Vorarbeit des Magistrats zu zukünftigen
Entscheidungen bekommen und erkennen, wie tief oder wie oberflächlich die
Aufgabe hinsichtlich der Analyse angegangen und präsentiert wird.
Verantwortungsbewusste Bürger, die beim Bürgerhaushalt mitarbeiten
wollen, werden sich nicht mit Minimalinformationen abfinden, sondern
werden auch wissen wollen, welche Lösungswege bisher erfolglos oder noch
gar nicht angegangen wurden. >>>mehr
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Prüfauftrag
zur
Zusammenlegung
von
Stadtteilbüchereien
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10.06.2012
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Bürgerhaushalt
startet
Am
23. Juni 2012 findet im Bürgerhaus Hochstadt um 14 Uhr die
Auftaktveranstaltung für das Projekt "Maintaler Bürgerhaushalt"
statt. Entsprechende Schreiben mit Informa- tionsmaterial wurden bereits
an viele Bürgerinnen und Bürger versandt. Bürgermeister Erhard
Rohrbach und Erster Stadtrat Ralf Sachtleber
möchten interessierten Bürgern einen Einblick in den städtischen
Haushalt vermitteln und "Möglichkeiten der Mitwirkung"
aufzeigen. Anders als bei der Auftaktveranstaltung zum
Stadtleitbildprozess soll es sich diesmal um eine "Informations- und
Diskussionsveranstaltung" handeln, bei auch der Dialog zwischen den
Veranstaltern und Bürgern möglich ist. Das ist doch schon mal ein
Fortschritt! Harren wir also der Dinge, die da kommen. >>>mehr
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03.06.2012
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Eine
Art Weltherrschaft
In
Berlin und anderswo wird Kritik daran laut, dass Israel die sechs U-Boote aus
deutscher Produktion, die zu 30% aus deutschen
Haushaltsmitteln bezahlt wurden, mit Atomwaffen bestückt und damit
den Iran bedroht. Es gab bisher
zwar keine Beweise dafür, dass Israel über derartige Waffen
verfügt, die ganze Welt geht aber davon aus, dass es so ist, ja
sein muss. Die taktische Selbstverständlichkeit, mit der Israel mit
dieser Information umgeht, erinnert an ein Schlagwort, das auf die griechische Antike
zurückgeht und lateinisch "Suum cuique!" lautet und bedeutet, man bekommt, was einem
vermeintlich zusteht. Von den Nationalsozialisten wurde es in Verbindung
mit dem Holocaust zynisch als "Jedem das Seine!"
umgedeutet. Nun erlangt es eine weitere Bedeutung. Israel besitzt oder nimmt
sich seit vielen Jahren mit internationaler Duldung alles, was ihm
vermeintlich zusteht - nun
also auch Atomwaffen. Kommt Widerspruch oder
Widerstand gegen diese Praktiken, so muss argumentativ der Holocaust
herhalten und den Kritikern wird Antisemitismus unterstellt. Kritik wird so
bereits im Keim erstickt. Auch die Presse ist vielfach stark beeinflusst,
denn die Zeitungen sind finanziell abhängig. Es fällt auf, dass
der Artikel des SPIEGEL von einigen Journalisten recht pharisäerhaft
kommentiert wird. >>>mehr
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03.06.2012
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Erinnern
anstatt verdrängen
In
Kürze ist mein neues Buch mit dem Titel "Wer
will unter die Soldaten...?" im Buchhandel erhältlich.
Es ermöglicht den Lesern, in die Zeit des Zweiten Weltkriegs
einzutauchen und sich mit der Wirkung von Propaganda sowie
militärischer und industrieller Werbung auseinander zu setzten. Das
Buch greift Themen auf, die nach dem Krieg verdrängt und bewusst
aus dem Schulunterricht und der öffentlichen Diskussion
herausgehalten wurden, um die Wirtschaft, die Banken, die Politik und
die Justiz der jungen Demokratie nicht zu
belasten. Die Kriegsgeneration hatte zwar klar erkannt, warum
während der beiden Weltkriege auf welche Weise was geschehen
konnte, doch sie schwieg fortan. Es herrschte eine tiefe
Verunsicherung, ob all die, die nach wie vor in unterschiedlichen
Ebenen an den Hebeln der Macht saßen, Offenheit akzeptieren oder hart sanktionieren würden. Zu groß war
die Angst vor der Macht altbekannter Strukturen. So entstand eine
regelrechte Erinnerungsverdrängungskultur. Selbst die
Wiederbewaffnung fand eine Mehrheit. Das reumütige
Bekenntnis der Nachkriegspolitiker der ersten Stunde "Nie
wieder Soldaten!" hielt noch nicht einmal 10 Jahre - die
letzten Kriegsgefangenen waren gerade erst nach Hause gekommen. Noch
heute gelten unzählige Soldaten als vermisst. Für die Wiederbewaffnung sorgten die Siegermächte.
Sie stellten an
der neuen Demarkationslinie des kalten Krieges Deutsche Streitkräfte gegeneinander und kalkulierten ein, dass
sie sich bei einem Erstschlag gegenseitig zuerst vernichten. Wieder gut
dabei waren die einstigen Kriegsgewinnler des Ersten und Zweiten
Weltkrieges. Auch wenn wir nun auf 67 Jahre ohne Krieg im eigenen
Land zurückblicken - statistisch gesehen leben wir wieder in einer
Vorkriegszeit - die Frage ist nur, wie lange noch! >>>mehr
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20.05.2012
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Mittwoch
ist Piratentag
Seit
geraumer Zeit halten die "Kinzigpiraten" in der
Gaststätte "Zum Neuen Bau" in Hochstadt ihr Ortsgruppentreffen
in Form eines offenen Stammtisches ab. Als Maintaler Spitzenpolitikerin
dieser Gruppe profiliert sich Elke Nagel (früher "Bündnis
90/Die Grünen", dann "Grüne Alternative Maintal",
jetzt "Gruppe der Alternativen in Maintal" GAM und
Piratenpartei). In einer Pressemitteilung lud sie zum wiederholten
Mal alle Maintaler Bürger im Namen der Piraten und der GAM zum
Hochstädter Piraten-Stammtisch ein, um Erfolge zu feiern und über
politische Themen zu diskutieren. Das ist nicht außergewöhnlich.
Interessant ist aber, dass jetzt mit Inhalten aus den Sitzungen der
Maintaler Stadtverordneten geworben wird. Die Piraten haben aber bei der
Kommunalwahl gar keine Sitze im Maintaler Parlament errungen und sind auch
vom Wähler in Maintal nicht legitimiert. Es ist deshalb höchst
fragwürdig, ob und welche politischen und haushaltstechnischen Inhalte
über die Stadtverordneten der GAM an die Öffentlichkeit gelangen. Noch
vor wenigen Tagen betonten Elke Nagel und Peter Thrun,
im Maintaler Parlament nur als GAM aufzutreten und dass es auch in anderen
Fraktionen üblich sei, dass Stadtverordnete verschiedenen Parteien
angehören würden. Damit wollte man der spürbaren Ablehnung seitens der
Bürgerschaft begegnen. Mit der gemeinsamen Einladung (GAM und Piraten)
zum gemeinsamen Stammtisch entsteht nun doch der Eindruck einer
fraktionellen Mogelpackung. >>>mehr
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17.05.2012
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Die
Merkel-Eiche ist hohl
Unbehagen
macht sich in Deutschen Landen breit, nachdem Kanzlerin Angela
Merkel ihren letzten Kronprinzen in die Wüste schickte. Norbert
Röttgen, der grandiose Verlierer der NRW-Wahl, wurde von der
Kanzlerin kurzerhand als Umweltminister entlassen, um ihren eigenen Kopf
zu retten. Neunmal war sie in NRW für Röttgen im Wahlkampf unterwegs und
es ist klar, dass auch sie die Wähler nicht überzeugen konnte, CDU zu
wählen. Natürlich beging Röttgen eine Menge taktischer Fehler, die erst
die Höhe des Absturzes schufen. Ihn jetzt als angeblich inakzeptablen
Umweltminister zu bezeichnen, das ist nicht haltbar. Röttgen war es, der
gegen die Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke ankämpfte, weil er den
sanften Ausstieg aus der Kernenergie wollte. Dennoch drückte die
Kanzlerin die Laufzeitverlängerung durch. Nach der Katastrophe in
Fokushima schwenkte die Kanzlerin plötzlich um und läutete den Ausstieg
ein, den Röttgen plötzlich wieder betreiben durfte. Röttgen wurde in
den NRW-Wahlkampf geschickt, obwohl nahezu klar war, dass die CDU nicht
gewinnen konnte. Merkel opferte bewusst den letzten potenziellen
Kanzlerkandidaten, der ihr gefährlich werden konnte, nachdem die
Herrenriege der CDU restlos aufgebraucht ist. Nun schickt sie Peter
Altmaier zur Energiewende ins Gefecht, einen unerschütterlichen
und loyalen Getreuen wie Peter Hinze, der nach Ende der Ära
Merkel in Berlin wahrscheinlich einmal das Licht in der CDU ausmachen
darf. >>>mehr
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11.05.2012
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Bürgerschaftliches
Engagement
Seit
vielen Jahren bringen sich in Maintal zahlreiche Bürgerinnen und
Bürger ehrenamtlich ein, um die Stadt lebens- und liebenswerter zu
gestalten. Längst gilt als erkannt, dass dieses Ziel nur mit einer
intensiven Bürgerbeteiligung erreicht werden kann.
Planungswerkstätten, die Lokale Agenda, der Stadtleitbildprozess
und zahlreiche soziale Projekte, das bisherige SeniorenOffice
sowie weitere Organisationen und Vereine binden viele engagierte Freiwillige und
man konnte bereits eine Menge umsetzen. Nun sollen diese
Freiwilligen-Potenziale noch intensiver von Seiten der Stadt
gepflegt und wenn möglich koordiniert werden. Nach einer intensiven
Findungs- und Planungsphase
steht jetzt das Konzept "Maintal Aktiv". Die mit
der Umsetzung betrauten Personen veröffentlichen nun ein
Organigramm. Ziel der Neustrukturierung ist die konsequente
Förderung und Unterstützung des bürgerschaftlichen Engagements
in Maintal, um die vielfältigen Potenziale und Ressourcen über ein
noch breiter gefächertes Bürgerengagement weiter zu entfalten und
nutzbar zu machen. >>>mehr
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06.05.2012 |
Biografisches
Schreiben
Am
Dienstag, dem 8. Mai 2012 findet ab 19.30 Uhr im
Evangelischen Gemeindezen- trum in Dörnigheim eine Lesung statt,
bei der vier Maintaler Hobbyautoren Passagen
ihres Lebens vortragen, die sie mittels biografischem Schreiben
festhielten. Die Lesung steht unter dem Motto "Kriegsende -
davor und danach" und wird von Franz und Sabine
Quint, Ursula Schick und Brigitta
Trunski bestritten. Das Quartett wurde zwischen den Jahren
1927 und 1945 geboren. Ihre Erinnerungen sind von den Kriegs- und
Nachkriegsjahren geprägt, die sie aus unterschiedlichsten Gründen
der Nachwelt festhalten wollten. Sie sollen als Erinnerung und als
Mahnung der Nachfolgegenerationen zugleich dienen, denn
historisch und zyklisch gesehen leben wir bereits wieder in einer
Vorkriegszeit und die Folgegenerationen, die jetzt 67 Jahre in
Frieden leben, wissen nur sehr wenig über Not, Leid und
Entbehrungen, die Kriege mit sich bringen. Das über biografisches
Schreiben Festgehaltene vermittelt vielfach allerdings auch, warum
die Autoren heute so sind wie sie sind, wenn sie sich an die Fakten
hielten. >>>mehr
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01.05.2012 |
Ewart
Reder liest wieder
Maintals
Literaturfreunde können am Mittwoch, dem 9. Mai um 19:30 Uhr im
Historischen Rathaus in Hochstadt wieder den Maintaler Buchautor Ewart
Reder erleben. Er las bereits mehrmals aus seinen Werken, die
hauptsächlich Freunde von Lyrik und Kurzprosa begeistern. Nun
präsentiert er seinen ersten Roman "Die Liebeslektion"
und bettet die Lesung in eine musikalische Umrahmung mit Alexandros
Athanasiou am Saxofon und ihm persönlich am Keyboard ein. Sein
speziell anreisender Berliner Verleger Tim Voß wird dazu
eine Einführung geben. Ewart
Reder präsentiert die
Geschichte einer jungen Lehrerin, die von einem Schüler gekidnappt wird
und die als Bedingung für ihre Freilassung aufschreiben soll, was sie von
ihm hält. Unbeachtet und missverstanden hofft er so auf Erklärungen. Die
junge Lehrerin bringt jedoch ihre eigene Geschichte zu Papier - die
Liebeslektion. Der Roman fächert die vielfältigen Probleme der
Jugendlichen im multikulturellen Rahmen unserer Zeit auf. Interessante
Aspekte eröffnen sich, als sie die mittelalterliche Minnelehre thematisch
heranzieht. Der Roman bietet nicht nur Unterhaltung, er zeigt auch
Lösungsansätze am Rande menschlicher Abgründe auf, in denen die Liebe
eine große Rolle spielt. Sprachlich virtuos, mit feiner Ironie, aber auch
lyrischen Elementen erreicht der Autor seine Leser. Das sollte man sich
nicht entgehen lassen. >>>mehr
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29.04.2012 |
Maintaler
Hütchenspiele
Ich
weiß ja nicht, wie die anderen Wählerinnen und Wähler darüber denken,
aber ich kann mich nicht mit dem Gedanken anfreunden, dass zwei von drei
der von den Grünen abgespaltenen Stadtverordneten nun Mitglieder der
Piratenpartei sind. Sollte der Fraktionsvorsitzende der GAM auch
noch den Piraten beitreten und sich die Truppe tatsächlich in Maintalpiraten
umbenennen, so wäre das ein gefährliches Signal für unsere
parlamentarische Ordnung. Es machen bereits Worte wie "entern"
und "Shanghaien" die Runde. Letzter Begriff umschreibt
seemännisch den Vorgang der listigen Abwerbung und "entern" das
Inbesitznehmen eines fremden Schiffes. Es
geht hierbei gar nicht darum, dass Elke Nagel und Peter
Thrun Mitglieder der Piratenpartei sind. Mitglieder der WAM
(Wahlalternative Maintal) gehören ja auch verschiedenen Parteien an. Das
wussten die Wähler jedoch vor der Wahl. >>>mehr
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22.04.2012 |
Schwer
von Begriff?
In
der politischen Kultur Maintals finden derzeit Veränderungen statt, die
historisch begründet sind. Fast ein Jahrzehnt lang fielen in der
Stadtverordnetenversammlung Entscheidungen, denen eine ungenügende
Transparenz und teilweise falsch gedeutete Sachlagen zugrunde lagen, die
eher von parteipolitischen Zielen als von Sachzwängen getragen waren. Das
führte bei den Wählern immer wieder zur Unzufriedenheit und in der Folge
zu immer stärkerer Politikverdrossenheit. In ein ganz gefährliches
Fahrwasser geriet die Kommunalpolitik, als der Bürgermeister zusammen mit
den Magistratsunterstützungsfraktionen CDU, Grüne und FDP zum großen
Befreiungsschlag ausholte, den Fachbereichen der Verwaltung zunächst ein
unrealistisches Sparziel von 10% verordnete, dessen verfehltes
Restziel später in eine ebenso unrealistische Forderung der
Erhöhung der Grundsteuer mündete. Unbedarft und naiv mutete gleichzeitig
seine Feststellung im Haushaltsentwurf an, Maintal habe längere Zeit
über seine Verhältnisse gelebt. Es klang so, als handele es sich um die
kollektive Schuld aller Fraktionen des Parlaments und der Magistrat müsse
- seine Hände in Unschuld waschend - endlich die Notbremse ziehen. In
Wirklichkeit ist der Teil der finanziellen Misere, den Maintal selbst
verschuldete, auf das Zusammenwirken der Magistratsunterstützungs-
fraktionen und des Magistrats sowie auf permanent
knappste Mehrheitsentscheidungen zurück zu führen. Wann besinnt sich die
CDU endlich, dass der politische Weg der letzten Jahre gescheitert
ist!? >>>mehr
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15.04.2012 |
Nicht
irritieren lassen
Der
Maintal TAGESANZEIGER stellt die endgültige Trennung der GAM-Mitglieder
in den Fokus seiner Kolumne "POLITIKUM", in der
normalerweise nach kurzer Erörterung eines Sachverhalts die Meinung der
Leser erfragt wird. Diesmal scheint die Kolumne unter dem Oberbegriff
"ohne Worte" zu stehen. Glaubt man der Überschrift, so sind die
GAM-Mitglieder angeblich auf der Suche nach einer Identität.
Zunächst ist der Austritt von Peter Thrun, Elke Nagel und Michael
Kilian aus der Partei Bündnis 90/Die Grünen ein
konsequenter Schritt, den viele Wähler schon lang erwarteten. Die Grünen
sind damit offensichtlich ebenfalls zufrieden und blicken wieder nach
vorn. Es hätte sie noch schlimmer treffen können. Die Frage nach der
Identität der GAM stellen sich eigentlich nur diejenigen, die den
Schritt der drei Kommunalpolitiker noch nicht verstanden haben.
Schließlich kam die grüne Bewegung einst nur deshalb zustande, weil sich
die Partei an den Bedürfnissen vieler Menschen orientierte. Eine
Erneuerung versprach die Rückkehr zu alten Idealen. Wenn die GAM
diese Ideale im Fokus hat, nicht machtbesoffen wird und sich stets an der
Sache orientiert, können die Drei ihren Wählerauftrag auch ohne die
Zugehörigkeit zu den Grünen erfüllen. Die Maintaler Bedeutung der
Grünen korrigierten sie mit ihrem Schritt zumindest wieder auf einen
gefühlt gerechten Platz.
>>>mehr
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...von altem Grün
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07.04.2012 |
Sagte,
was gesagt werden muss...
Deutsche
Blogger haben es derzeit schwer, Texte auch nur auszugsweise zu zitieren,
ohne vorher geprüft zu haben, wer denn die Vermarktungsrechte dafür
besitzt und ob der Urheber überhaupt damit einverstanden ist. Ansonsten
hat man Inkasso-Anwälte mit Schadens- ersatzforderungen am Hals. Man kann
als Blogger eben nur ohne Zitate kommentieren und die Leser bitten, sich
selbst auf den werbeumspülten Online-Seiten der Presse vorzuinformieren.
Auch das ist etwas von dem, was Günter Grass momentan
anprangert: die Kontrolle der Presse über das, was man schreiben darf und
den Großfürsten der Informationsbranche genehm ist. Alle von
Nachrichtenagenturen lizenzmäßig vermarkteten Texte können vom
zahlenden Lizenznehmer direkt übernommen werden. Die wenigen Zeitungen
und die Bloggerszene, die andere Meinungen in Umlauf bringen, sind dadurch
zwar limitiert, aber nicht mundtot. Doch zurück zu Günter Grass.
Da sagt ein Nobelpreisträger und bekannter Schriftsteller, aus tiefster
Überzeugung, was seiner Meinung nach gesagt werden muss, um eine
grundehrliche Diskussion in Gang zu setzen und seine Worte werden
gnadenlos zerpflückt, als wollte jeder Kritiker seinem Dienstherren
beweisen, wie linientreu er ist. Einer der Kritiker meinte sogar, nachdem
er alles zerpflückt habe, würde er das Gedicht nicht mehr zusammenfügen
können. Das wundert mich nicht. Wenn man alle Worte bis zum Exzess
verdreht hat, passen die hineininterpretierten Deutungen thematisch nur
noch schwer zusammen. Offensichtlich liest jeder das Gleiche aber jeder
glaubt, etwas anderes verstanden zu haben. Auch mir wird es nicht restlos
gelingen, die Gedankengänge von Grass intellektuell zu entkeimen.
Vielleicht war der auslösende intensive Denkprozess ja die eigentliche
Absicht!? >>>mehr
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01.04.2012 |
Zirkus
auf Abwegen
Ein
besonderes Ereignis ist es von klein auf, einen Zirkus zu erleben. Man
denkt bei Zirkus an interessante Tiernummern, an fliegende Menschen am
Trapez, an Jongleure und natürlich an Clowns. In Iserlohn, in Köln-Deutz,
in Bad Vilbel und nun auch in Maintal verbinden die Bürger und ganz
besonders die Verantwortlichen der Stadt das Wort "Zirkus" mit
einer Heuschreckenplage, die sich hartnäckig hält und nur sehr schwer zu
vertreiben ist. Die Masche ist einfach: Während der warmen Monate tourt
der Circus Monti Bausch, den man vom Namen her leider irgendwie mit
dem renommierten Circus Monti in der Schweiz in Verbindung bringt, durch
die Lande und zeigt seine Künste. Vor Wintereinbruch besetzt er ein zuvor
ausgespähtes Gelände, um es als Winterquartier zu nutzen. Im Frühjahr
werden an die Kommunen dreiste Forderungen gestellt, um mit
ausreichenden finanziellen Mitteln wieder in die Tournee zu starten. Nun
wurde Maintal heimgesucht. Die Industriebrache des ehemaligen
Mettenheimer-Geländes ist seitdem total verwahrlost und vermüllt. Die
Zirkusleute betteln um Geld für ihre Tiere (Futter wird
abgelehnt), die Feuerwehr versorgt diese mit Wasser. Ein großer Teil der
Fahrzeuge ist erneut wegen technischer Mängel nicht fahrfähig und neben
der Firmenbrache hält der Zirkus einen großen P&R-Parkplatz
besetzt, um den Forderungen Nachdruck zu verleihen. Dennoch haben
einige Bürgerinnen und Bürger Mitleid mit den Zirkusleuten - in erster
Linie jedoch mit den Tieren. Der Volkszorn kochte erst so richtig hoch,
als das Ordnungsamt den ratlosen Pendlern auch noch "Knöllchen"
verteilte, weil sie in ihrer zeitlichen Not wild parkten und nicht
verstanden, dass der Parkplatz nicht sofort geräumt wird. Als auch noch
die dreisten Forderungen an die Stadt bekannt wurden, hatte der Zirkus
eine Front der Ablehnung gegen sich. >>>mehr
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25.03.2012 |
Gedenken
an den Todesmarsch
Im
siebenundsechzigsten Jahr nach dem Zusammenbruch der Nazi-Herrschaft
gedachten mehr als 150 Maintaler Bürger und Besucher des Umlands des
Todesmarsches von knapp 400 KZ-Insassen nach Buchenwald, der am frühen
Morgen des 25. März 1945 durch Dörnigheim führte. Allein auf
Dörnigheimer Gemarkung blieben damals 11 erschossene Opfer zurück, die
zunächst an der dicken Buche beigesetzt wurden. Später wurden sie dann
umgebettet. Zu diesem Zeitpunkt lagen Frankfurt, Offenbach und Hanau
bereits in Schutt und Asche. Dörnigheim war relativ verschont geblieben.
Auf der anderen Mainseite rückten die
Alliierten gegen das Rhein-Main-Gebiet vor, um am 28. März 1945 über den Main nach Dörnigheim
überzusetzen. In großer Eile trieben die SS-Bewacher des KZ Katzbach,
das sich in den Adlerwerken befand, die noch gehfähigen Menschen über
Hanau, Schlüchtern, Gelnhausen und Fulda nach Hünfeld, wo sie für den
Transport nach Buchenwald verladen wurden.
Zwischen
6 und 7 Uhr passierte die Marschkolonne Dörnigheim, von den Bürgern
weitest- gehend unbemerkt. Dennoch wusste man in Dörnigheim genau, was in
diesen letzten Kriegs- tagen geschah, man verschloss jedoch so kurz vor
dem Ende die Augen. Bis zur letzten Minute herrschten Angst und Misstrauen
vor Allem und vor Jedem. Bis Ende des letzten Jahrhunderts wurden die
Ereignisse verdrängt. Selbst bei der geschichtlichen Aufarbeitung der
Zeit von 1933 bis 1945 in Maintal fand der Todesmarsch und die Beisetzung
der Opfer keinerlei Erwähnung. >>>mehr
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18.03.2012 |
Denkansätze
überprüfen!
Vor
exakt einem Jahr thematisierte ich bereits per Fotomontage den Konflikt, an dem sich nun die Maintaler Geister scheiden. Damals sah ich die Grünen bereits
vor der Zerreißprobe stehen und es war klar, wer in den Fraktionen
einen ideenlosen Sparkurs einschlagen
und wer die Finanzmisere progressiv
angehen würde. Genau so kam es und in dieser Woche stritten sich
die beiden großen Blöcke der Stadtverordnetenversammlung erneut über die
jeweils favorisierten Wege. Die CDU blättert weiterhin andächtig
im Zahlenwerk des Kämmerers und versucht krampfhaft vom Hölzchen
aufs Stöckchen des Astes zu kommen, den Erhard Rohrbach
gänzlich absägen wollte. Es ist nun die Frage, wer von den imposanten
Ruderern des Sparkutters zuerst
begreift, dass das gemeinsame Boot nicht
weiter kommt, wenn man weiterhin gegeneinander rudert. Sollte es zu keiner
konstruktiven Zusammenarbeit kommen und der Magistrat die neuesten
Beschlüsse sabotieren, so hätten an der Sollbruchstelle zuerst die
Familien mitsamt ihren Kindern das Nachsehen und Maintal bliebe
obendrein
langfristig auf seinen Schulden sitzen. Erst wenn sich Maintal
endlich einen
angemessenen Platz in der Rhein-Main-Region erkämpft und seine
Stärken ausspielt, kommen die laufenden Kosten Maintals und die
hierfür benötigten Einnahmen wieder ins Lot. Noch nie hat sich eine Stadt
mit Kürzungen und Verteuerungen " attraktiv" gespart! >>>mehr
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12.03.2012 |
Boris
Rhein-Main
Der
11. März 2012 wurde nur zum Tag der Vorentscheidung der Bürgermeisterwahl. Im
Grund genommen war klar, dass das Rennen zwischen Boris Rhein
(CDU) und Peter Feldmann (SPD) ausgehen würde.
Dennoch stellten die übrigen Parteien und weitere 8
Kandidaten auf, die nur die Funktion hatten, eine Mehrheit im ersten
Wahlgang zu verhindern. Frankfurt muss nun nochmals Steuergelder aufwenden, um die Entscheidung herbei zu führen. Das Geld
hätte man für bessere Zwecke verwenden können. "Prinz Boris
Rhein", wie er wegen der Nominierung und Unterstützung
durch die amtierende Oberbürgermeisterin Petra Roth
(CDU) genannt wird, ist momentan noch Hessischer Innenminister und
damit wesentlich an der Wiesbadener Politik von Schwarz/Gelb
beteiligt. Im Zusammenhang mit der laufenden Debatte um den
Frankfurter Flughafen ist das ein schweres Handicap des
konservativen Politikers, der sich darüber hinaus auch noch als Law-and-Order-Mann gibt. Seit
Wochen hat sein affektiertes Grinsen auf meist tiefschwarz
gestalteten Plakaten im gesamten Stadtgebiet etwas groteskes,
bedrückendes. Aber es passt durchaus zu diesem Mann. Erfahrene Menschen
wissen dies zu deuten. >>>mehr
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10.03.2012 |
Wunden
lecken
Die
Politik ist ein ständiges Auf und Ab. Damit müssen die
Protagonisten mannhaft und nicht wie Klageweiber leben. In der letzten
Stadtverordnetenversammlung war bei SPD, WAM und GAM infolge der
Abwesenheit von 3 Stadtverordneten nicht nur eine knappe, sondern von vorn herein eine deutliche
Stimmenmehrheit gegeben. Ein Akt der Stärke war vorprogrammiert. Es
gab für einige Personen die Gelegenheit, sich für in der Vergangenheit erlittene
Demütigungen genüsslich zu
revanchieren. Dementsprechend anders lief es bei der neuen
Opposition. CDU und FDP
begannen bereits während der Sitzungen
ihre Wunden zu lecken. Mit dem öffentlichen "Wunden
lecken", wie es Markus Heber (CDU) und Thomas
Schäfer (FDP) betrieben, rundeten sie die Satisfaktion der
politischen Gegner unnötig ab. Die Grünen reagierten wesentlich
gefasster. Bürgermeister Erhard
Rohrbach (CDU), der mit seinem rein mathematischen Konzept
bei allen Fraktionen gescheitert war, will gar die Haushaltsbeschlüsse in
Gänze rechtlich prüfen lassen und die kürzlich in der Hessischen
Verfassung verankerte Schuldenbremse bemühen, wie die Frankfurter
Rundschau meldete. Das ändert nichts am Sachverhalt: Die
ursprünglich vom Bürgermeister und seinen
politischen Spielgesellen als Weckruf gefeierte Erhöhung der
Grundsteuer ging als politischer Schuss nach hinten los. Man kann Haushalte nicht
mal so
mit dem kleinen 1x1 schön rechnen. Dazu bedarf es besserer
Strategien. Genau die werden nun von der neuen linken Mehrheit
eingeleitet, nachdem sie lange genug angemahnt worden waren.
>>>mehr
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08.03.2012 |
Ehrung
und Entehrung
Das
mit der Ehre ist auf einmal so eine Sache! Ehrungen, Ehrensold,
Ehrenämter, Ehren- amtsagenturen, Ehrenbürgerschaften, Ehrenbriefe
etc. basieren allesamt auf dem Begriff "Ehre", also der
Würdigung besonderer Leistungen und Verdienste. Je nach Kategorie
der zu ehrenden Personen greifen bestimmte Instrumentarien, so dass
die Geehrten untereinander durchaus Vergleiche ziehen können, um
die Angemessenheit der Ehrung und den Grad der entgegengebrachten Wertschätzung zu
beurteilen. So kommt es nicht selten vor, dass Geehrte sofort oder
nachträglich auf ihre Ehrung verzichten, weil sie die veränderte Messlatte
kränkt.
Sie möchten nicht in einem Atemzug mit Personen genannt werden,
deren Ehrung aus ihrer Sicht unangemessen war. Umso peinlicher ist
es, wenn es ausgerechnet die Person des Bundespräsidenten ist, die
bei der Querbeurteilung derartige Reaktionen auslöst. Der Große
Zapfenstreich wird hoffentlich das letzte Wulff-Schnäppchen sein,
das er nutzt. Der Begriff "Ehre" muss nach Wulff völlig neu
definiert werden - das ist man allen ehrwürdigen Personen schuldig.
>>>mehr
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03.03.2012 |
Wie
hell sind Maintals helle Köpfe?
Am
Montag, dem 5. März 2012 findet die erste
Stadtverordnetenversammlung des Jahres statt und die Parlamentarier
beschießen nicht nur den Haushalt 2012, sondern bilden auch neue
Mehrheiten und rechnen mit den Fehlern der letzten
Legislaturperiode ab. Fünf neue Fraktionsvorsitzende und zahlreiche
parlamentarische Neulinge hatten seit der Wahl Gelegenheit, sich
anzunähern und/oder abzugrenzen, alte Gräben zu überwinden und im
wahrsten Sinne des Wortes für einen neuen Spirit zu sorgen. Wie gut
das gelang, wird man am Montag sehen. Mit der Länge der Haushalts-Beratungsdauer wurden einige Besonderheiten des
Haushaltsentwurfs deutlich, einige verschwiegene Einnahmen entdeckt und es bedurfte schon
einiges Klärungsaufwandes, um hinter
die heiße Luft zu kommen, die der Kämmerer im Haushaltsentwurf versteckte. Die SPD
wird darauf sicher ausführlich eingehen. Das Haushaltsloch ist
überschaubarer als bisher prognostiziert und es ist gut, dass man auf dem bisherigen Zahlenwerk
keinen Doppelhaushalt aufbaut. Die
"Neuen" haben nun genügend Zeit und Gelegenheit, sich
einzuarbeiten und die richtigen Lösungen zu erarbeiten. Auch wenn am Montag zunächst nur eine knappe
Mehrheit das Heft in die Hand nimmt, so stehen die Zeichen
langfristig auf mehr Sachpolitik. Dazu müssen
aber noch personelle politische "Altlasten" der
Maintaler Kommunalpolitik überzeugt werden. Der Umdenkprozess ist
jedoch
bereits spürbar. >>>mehr
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29.02.2012 |
Todesmarsch
bezweifelt
Der Verlauf unseres Lebens wird davon bestimmt, wie wir das Geschehen um uns herum
beobachten und daraus wichtige Schlüsse ziehen. Politisch gesehen
kann das ganz schön in die Irre führen. Ein markantes
Beispiel für die Folgen kollektiven Wegsehens, Ignoranz,
Gleichgültigkeit und späteren Verdrängens ist die Zeit zwischen
1933 und 1945. Heute leben wir in Frieden, in relativem
Wohlstand und vielfach in einer schon beängstigenden Sorglosigkeit. Da
stören Aktivisten die trügerische Ruhe, die mahnend Dinge, wie die
Erinnerung an einen Todesmarsch von Menschen ins Bewusstsein rücken,
die mit der Billigung unserer Altvorderen versklavt und vernichtet
wurden. Die Aktivisten beabsichtigen sogar, das grauenhafte
Geschehen im März 1945 zu performen, also körperlich erlebbar zu
machen. In den nächsten Wochen werden wir noch vieles lesen, womit
die historische Performance ins richtige Licht gerückt werden soll
und jeder Einzelne wird für sich entscheiden müssen, wie er/sie
dazu steht. Doch einigen Zeitgenossen gefällt das nicht. >>>mehr
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IGNORANZ
GLEICHGÜLTIGKEIT
DEN KOPF
IN DEN SAND STECKEN
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25.02.2012 |
Geschichte
zum Erleben
Am
Sonntag, dem 25. März 2012 jährt sich zum siebenundsechzigsten Mal
der Todesmarsch der KZ-Häftlinge des Außenlagers
"Katzbach", das auf dem Gelände der Adlerwerke in Frankfurt bestand. Die Häftlinge arbeiteten dort in der
Rüstungsindustrie. Als die alliierten Truppen immer näher an
Frankfurt heranrückten, sollten die ausgemergelten Häftlinge auf
keinen Fall in die Hände der Amerikaner fallen - schon gar nicht im
Beisein der sie bewachenden SS-Leute. Das Lager wurde evakuiert und
ein Todesmarsch in die Vernichtungslager Buchenwald und Dachau
begann, der in den
frühen Morgenstunden des 25. März durch Dörnigheim führte.
Da der Weg der 300-köpfigen Kolonne über die Reichsstraße 40 führte,
führte ihr Weg mitten durch Dörnigheim, um noch
im Schutz der Morgendämmerung in den nahen Wald vor Hanau zu kommen. Es
ist nur sehr schwer vorstellbar, dass die Dörnigheimer Bevölkerung
davon nichts mitbekam. Das Ereignis wurde totgeschwiegen. Umso wichtiger ist es, heute die Erinnerung
daran wach zu halten und aufzufrischen. Der DGB Maintal
erinnerte in Maintal erstmals auf einer
Kundgebung am 24. März 2005 um 16.45 Uhr vor
dem Frankfurter Hof in Dörnigheim aus Anlass des 60.
Jahrestages des Todesmarsches. Jetzt griff die Maintaler Künstlerin Ulrike
Streck-Plath das Thema auf und organisiert eine Gedenkveranstaltung, die
am 25. März 2012 zwischen 14 und 15 Uhr an gleicher Stelle
stattfindet. >>>mehr
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17.02.2012 |
Politik
für Einsteiger
Es
war zumindest für mich ein interessanter Augenblick, als ich die
ersten Exemplare meines Buches "Maintaler Wochenendglossen"
in Händen hielt, die in den nächsten Tagen als endproduktnahe
Handabzüge und Leseproben fungieren, um das endgültige Buch
zu optimieren. In den letzten Tagen wurde das Buch bereits um ein
Kurzportrait der Stadt Maintal und um ein mundartliches Glossar
sowie weiteren satirischen Collagen und Karikaturen bereichert.
Damit entsteht ein Zeitdokument, das in dieser Form einmalig ist.
Es umfasst die Maintaler Kommunalpolitik
der Jahre 2005 bis 2011, in der die komplette zweite
Amtszeit von Bürgermeister Erhard Rohrbach eingebettet
ist. Grundidee, wie man Maintaler Bürgerinnen und Bürgern auf
unterhaltsame Weise Kommunalpolitik näher bringen kann, sind die
Gespräche zweier fiktiver Parteisoldaten der beiden großen
Parteien, die sie an ihrem "Wasserhäusi an de Eck"
in Mundart führen. Die Glossen unter gleichem Namen sind seit 2005
auf dieser Homepage zu lesen und wurden nun verfeinert und zu einem Buch
zusammengefasst . Vor jeder zeitlich exakt fixierten
Glosse ist in einer Hintergrundinfo der spezifische
Sachverhalt der Glosse erläutert, damit der Leser weiß, "was Sache
ist". Es entstand eine Berichterstattung über die
Besonderheiten der Maintaler Politik, der Arbeits- weise des
Magistrats und deren Wahrnehmung in der Öffentlichkeit, die durch
die süffisante und provokante Sicht der beiden Männer von der
Parteibasis relativiert wird. >>>mehr
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10.02.2012 |
Es
ging immer nur um Macht!
Die
Maintaler Kommunalpolitik steht derzeit hilflos vor dem finanziellen
Scherbenhaufen, den eine fraktionsübergreifend agierende Clique über
mehrere Jahre anrichtete, oder zumindest nicht verhinderte. Inzwischen
schlichen sich die großen Strategen mehrheitlich aus ihren Ämtern, als
ihnen (oder auch nicht) das Ausmaß ihres rein machtmotivierten und
unseligen Wirkens bewusst wurde. Man kann das so unverblümt behaupten,
weil die Bewusstmachung des wahren Ausmaßes der Finanzsituation bereits
vor der letzten Kommunalwahl erfolgte und alle Informationen über
Korrekturstrategien von ihnen bis nach der Wahl verschoben wurden. Das
Fiasko sollte die Wahl nicht beeinflussen. Aufrichtige und reuevolle
Schuldein- geständnisse der Protagonisten fehlen bis heute. Dafür versucht
die CDU jetzt, den Bürgern zu verkaufen, dass der Bürgermeister
lobenswerter Weise das Parlament "geweckt" und ein gutes und
akzeptables Konzept für die Entschuldung der Stadt Maintal vorgelegt
habe, dem sich jedoch einige Fraktionen aus mangelnder Einsicht
widersetzen würden. Für wie blöd werden wir Bürger denn
gehalten? >>>mehr
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28.01.2012 |
Jetzt
nur nicht hudeln!
Maintals
Kommunalpolitik steht gegenwärtig gewaltig auf dem Prüfstand. Die
Finanzen sind äußerst angespannt, die Situation verfahren. Die
bisherigen Protagonisten der Kommunal- politik haben sich in ihren
Funktionen mehrheitlich abgesetzt und den Bürgermeister sowie ihre
Fraktionen in der Tinte sitzen lassen. Infolge heftiger Verschiebungen bei
der Kommunalwahl ist der Anteil an neuen, nahezu noch unbedarften
Stadtverordneten so hoch wie niemals zuvor. Ihre neuen
Fraktionsvorsitzenden haben gerade erst ihre Arbeit aufgenommen und stehen
vor gewaltigen Herausforderungen. Bei CDU und den Grünen sind frühere
Täter dabei, die Dinge in ihre alten und teilweise misslungenen Bahnen zu
lenken. Es ist der Zeitpunkt gekommen, an dem sich alle eindringlich
Beschwatzten endlich frei schwimmen. Man kann in einem derart mäßig
informierten und noch nicht qualifizierten Zustand keine richtungweisenden
Entscheidungen treffen, ohne dies später bitter zu bereuen. Es mag ja gut
gemeint sein, dass Wolf-Rüdiger Fritz (CDU) heute im Maintal
TAGESANZEIGER für seinen Bürgermeister eine Lanze bricht und
versichert, er habe einen ausgeglichenen Haushalt vorgelegt und damit
seine Aufgabe erfüllt. Er hat aber nicht erkannt, dass die alte Masche
nicht mehr zieht und das Parlament jetzt aus wesentlich mehr Querdenkern
besteht. Die Zeiten, als man in jeden Haushalt kleine ablenkende
Reizthemen zum Abarbeiten einbaute, um den Blick vom großen Gesamtfehler
der Haushaltsplanung abzulenken, werden von der alten Loge der
Konspirativen nicht mehr mitgetragen. Der Hauptfehler ist jetzt so hoch,
dass man ihn nicht mehr verschweigen kann.
>>>mehr
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19.01.2012 |
Grüne
Klebeversuche
Die
Risse, die zur Spaltung der Maintaler Grünen führten, gehen quer durch den
ganzen Ortsverein. Das Taktieren der Spitze der Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen ist
trickreich und das politische "Weiter so!" zeigt, dass die
Gründe der Wiedererstarkung nicht verstanden und schlichtweg ignoriert
wurden. Die Fortführung der alten Machtpolitik wird nach dem
Vertrauensvorschuss von den zurückgekehrten Wählern als Ohrfeige
empfunden. Nach der deshalb als zwangsläufig empfundenen Spaltung der
Fraktion (in allen kann man sich ja nicht getäuscht haben) entstand
kurzzeitig der Eindruck, die Abtrünnigen würden sich aus diesem Grund
widersetzen und allein einer reinen grünen Sachpolitik ohne
Fraktionszwang und Maulkorb den Vorrang geben. Seit der Berichterstattung
über die jüngste Versammlung der grünen Ortsgruppe, an der auch die
Abtrünnigen teilnahmen, scheint das Problem plötzlich auf die rein
zwischenmenschliche Ebene verschoben zu sein. Es ist keine Rede mehr vom
unerwünschten Einfluss des ehemaligen Fraktionsvorsitzenden und der
erklärten aber nicht gewollten taktischen Magistratstreue der neuen
Fraktionsspitze. Der Bericht vermittelt sogar den Eindruck, als wollten
die Abtrünnigen wieder zurück in die Fraktion von Bündnis 90/Die
Grünen und weitere Gespräche sollten den Weg ebnen. Sollte das wirklich
und in einer Position der Schwäche geschehen, so wöge das als erduldete
Disziplinierungs- maßnahme schwerer als die öffentliche Bloßstellung
von Wolfgang Holland in der letzten Legislaturperiode und gälte als
klares Zeichen für die alte Machtpolitik. >>>mehr
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Kein Thema mehr?
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Moral
während des Krieges
Nur
noch kurze Zeit wird es dauern, dann ist mein zweites Buch "Wer
will unter die Soldaten..." im Handel erhältlich. Das Kernthema
ist die Kriegsberichterstattung und die Werbung im Zweiten Weltkrieg. In
Zeiten, in denen Verlage plötzlich wieder Zeitschriften aus der Zeit des
Nationalsozialismus hervorholen, nachdrucken und mit geschichtlichen sowie
politischen Kommentaren versehen, kommt das Buch genau zum richtigen
Zeitpunkt, um das Bewusstsein noch stärker dafür zu schärfen, was in
dieser Zeit geschah. Zwar ist ein Großteil des Buchinhalts bereits seit
2006 (unter Kriegberichterstattung und
Werbung) Bestandteil meiner Homepage, doch das Thema rückte erst
2010 in den Fokus einiger Verlage. Es kam zu einem Abschluss mit dem Buchverlag
König und nun erscheint das Buch (ISBN
978-3-943210-00-2) in Kürze. Vorher waren aber erst noch einige
Hürden zu nehmen, die für Sachbücher und geschichtliche Dokumentationen
obligatorisch sind. So verfügt das Buch auch über die exakte Auflistung
der verwendeten Original-Artikel der Zeitung "Die Wehrmacht"
sowie Daten über das Erscheinen markanter und vielfach direkt mit dem
Krieg verwobener Werbungen namhafter deutscher Firmen. Damit steht ein
Zeitdokument zur Verfügung, das es in dieser Form bisher noch nie gab. >>>mehr
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15.01.2012 |
Politische
Meditationen
Die
Maintaler Haushaltsberatungen sind wieder in vollem Gang und
Bürgermeister Erhard Rohrbach bekräftigte nochmals
gegenüber den Fraktionsvorsitzenden, dass er einen ausgeglichenen
Haushalt vorgelegt habe, den es nur noch zu genehmigen gälte. Wollten die
Stadtverordneten etwas anderes, so müssten sie es selbst erarbeiten und
vorlegen. In Reden, städtischen Druckschriften, Grußbotschaften und
gegenüber der Presse spricht er bereits seit länger Zeit in der IST-Form,
als sei alles bereits beschlossen. Zuletzt in der BILD-Zeitung vom
14. Januar 2012, die seinen Kommentar zur Erhöhung der Hundesteuer
veröffentlichte: "Wir haben ein Haushaltsloch von etwa 4 Millionen
Euro. Wir erhöhen nicht nur die Hundesteuer sondern auch die Grundsteuer
und andere Abgaben. Für Steuern
kann man eben keine Gegenleistung erwarten." Es ist nicht nur
die verwandte IST-Form, die vor Verabschiedung des Haushalts als dreist
empfunden wird; die Auffassung, "für Steuern könne man keine
Gegenleistung erwarten", zeigt auch, wie der Bürgermeister denkt.
Ihm ist es egal, an welcher Schraube gedreht wird, Hauptsache, der
städtische Haushalt ist ein ausgeglichenes Zahlenwerk. Man solle halt die
speziellen Steuern nicht so persönlich nehmen, sondern in großen
Zusammenhängen denken. >>>mehr
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08.01.2012 |
Maintaler
Kraftakt
Die
Zeit der Anbiederung an die Grünen ist bei der Maintaler SPD scheinbar
beendet. Auch scheint man sich bei der SPD für die Fortsetzung reiner
Machtpolitik entschieden zu haben. Jetzt wird die Maintaler CDU umworben.
Die Devise könnte lauten:
"Gemeinsam sind wir stark, wenn wir beide in wichtigen Punkten
ausreichend schwach werden." Der große Vorteil einer
Kooperation der beiden größten Fraktionen bestünde allerdings in der
Übersichtlichkeit der Gesprächspartner und der jeweiligen
Sachpositionen. Ob das aber der große Wurf ist, kann bezweifelt werden.
Bei diesem Kraftakt werden nämlich vier Fraktionen völlig ausgeblendet,
die in Sachfragen vom Meinungsbild her zwar recht differenziert
auftreten, jedoch einen nicht unerheblichen Teil des Wählerwillens
verkörpern. Sie für den Rest der Legislaturperiode ins politische
Abseits zu stellen, wäre kurzsichtig. Dafür ist die Chance groß, dass
zwischen CDU und SPD vorrangig in der Sache gerungen wird, anstatt sich in
der oftmals bequemen Oppositionshaltung ausschließlich mit Meckern zu
begnügen. Eines ist jedoch jetzt schon klar: Mit unverrückbaren
Positionen brauchen beide erst gar keine Kooperation anzustreben. Die
Erhöhung der Grundsteuer B - um welchen Prozentsatz auch immer - wird
wohl der Knackpunkt sein. >>>mehr
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08.01.2012 |
Der
unkündbare Präsident
So
langsam wird es brenzlig für den Bundespräsidenten. Er sitzt in der
Falle - aber er feixt. Selten schlug Realitätsverlust solche Kapriolen. Christian
Wulff feixt indirekt, dass er gar nicht aus dem Amt entfernt
werden kann, wenn er und seine Frau es nicht selbst wollen. Entfernung vom
Amt ist in unserer Republik gar nicht vorgesehen, wenn keine strafbare
Handlung vorgeworfen werden kann. Dieses Feixen führt dazu, dass einige
Journalisten und Politiker, die sich nun an seine Fersen geheftet haben,
verstärkt genau nach diesem Beweis suchen. Längst ist das Arsenal an
moralisch-ethischen Gründen und Argumenten ausgeschöpft, die jede andere
Persönlichkeit zum Rücktritt bewegt hätte. Nicht so Christian
Wulff und dessen Gattin. Sie fühlen sich pudelwohl in einer Welt,
in der man per Handschlag Häuser kauft und mit anonymisierten Schecks
bezahlt, Kreditverträge zu super günstigen Bedingungen per Handschlag
mit Banken abschließt, an deren Rettung man beteiligt war, nur um
nachweisen zu können, dass man seine Schulden selbst bezahlt. Leider
erst, als Ungereimtheiten auftauchten, denen findige Journalisten
nachgingen. Da spielen die Urlaube unter Freunden oder in deren Villen in
aller Welt während ihrer Abwesenheit doch wirklich keine Rolle. Oder
doch? >>>mehr
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04.01.2012
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Maulkorb
und Parteiausschluss
Maintals
Partei Bündnis 90/Die Grünen drohen tatsächlich den Mitgliedern
der Grünen Alternative Maintal mit einem
Parteiausschlussverfahren. Grund sei parteischädigendes Verhalten, denn
durch die Spaltung der Fraktion sei die mögliche Kooperation von SPD
und CDU begünstigt worden. Gleichzeitig fordern sie die
Abtrünnigen auf, ihre Mandate an die Fraktion zurück zu geben, damit
drei Nachrücker bestimmt werden könnten. Mit ihrer alten Stärke wollen
sie natürlich die personellen Veränderungen und damit den Verlust an
Einfluss in den Ausschüssen rückgängig machen. Ein solches Ansinnen ist
reichlich weltfremd, weil die Abtrünnigen natürlich die bei der Wahl
für ihre Person direkt erzielten Stimmen geltend machen und darüber
hinaus die Veränderungen längst gegriffen haben. Die Grüne Alternative
Maintal präsentiert sich bereits im Internet unter www.ga-maintal.de
und wer die Seite aufruft, stellt fest, dass es das komplett gleiche
Layout der Homepage des Ortsverbandes
von Bündnis 90/Die Grünen ist. Damit bekräftigt die GAM ihre
Zugehörigkeit zur Partei Bündnis 90/Die Grünen. Diesen Maintaler
Seitentrieb würden Monika Vogel und Friedhelm Duch
jedoch liebend gern vom grünen Ast abschneiden. Damit unterstreichen sie,
dass sie in Maintal weiterhin Machtpolitik nach Art ihres Beraters Peter
Arendt betreiben wollen. >>>mehr
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02.01.2012 |
Presse
schießt sich auf Wulff ein
Pünktlich
zum Neujahrstag endete der Weihnachtsfrieden zwischen der Politik, dem
Bundspräsidenten und der Presse. Die Presse nutzte die nach außen
gesehenen ruhigen Tage, um kräftig aufzumunitionieren. Das Ziel ist allzu
offensichtlich: Der rasche Sturz von Christian Wulff als
Bundespräsident. Die Kommentare verschiedenster Zeitungen, dass Wulff
moralisch-ethisch als Bundespräsident nicht mehr haltbar sei, entbehren
jeder Zuversicht, dass er die Sache noch aussitzen kann. Nachdem der erste
Schuss (die Kreditgeschichte) Christian Wulff bereits
erheblich ins Wanken brachte, macht nun die persönliche
"Kriegsandrohung" Wulffs an die Springer-Presse die Runde und
fast die gesamte Presse wertet das als Angriff auf die Pressefreiheit. Das
solidarisiert natürlich und Schuss Nummer 2 (Presse) traf den
angeschlagenen Präsidenten nochmals. Seit geraumer Zeit wird bereits die
Patrone für den vermutlichen Fangschuss auf Hochglanz poliert, denn
verschiedene Journalisten und Blogger befassen sich seit einiger Zeit
intensiv mit der Vergangenheit der First Lady. Sie stießen auf eine
angebliche brisante Betätigung der ehemaligen Bettina Körner
und diskutieren sie seit Anfang Dezember im Internet. In einer Talk-Runde
von Günther Jauch wurde der Sachverhalt ebenfalls kurz
angerissen und dabei aufs Internet verwiesen. Wer die richtigen
Suchbegriffe eingibt, wird fündig. >>>mehr
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01.01.2012 |
Blick
nach vorn - ohne Zorn
Der
Jahreswechsel ist wieder mal der Zeitpunkt, an dem ich mich bei
meinen Lesern dafür bedanken möchte, dass sie mir weiterhin die
Treue halten. Mir ist natürlich bewusst, dass auch einige Leser
dazwischen sind, die mir nicht ganz so gut gewogen sind, jedoch
wissen wollen, was über sie geschrieben wird. Auch ihnen gilt meine
Aufmerksamkeit.
Das
Jahr 2011 war für mich ein sehr bewegendes Jahr mit einigen
Entscheidungen, die mir nicht leicht fielen. Nun stehe ich mit
allerlei Erwartungen vor einem neuen Jahr und ich kann nur vage
abschätzen, wohin die Reise gehen soll. Ihnen wird es sicher
ähnlich gehen. Nur ungern würde ich mich auf einen detaillierten
Jahresrückblick einlassen, denn es zählt eigentlich nur das, was
vor einem liegt. Dennoch möchte ich zum Jahreswechsel noch einmal
die Dinge aufgreifen und damit endgültig in die Tonne treten, die
mich gewaltig verärgerten. >>>mehr
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31.12.2011 |
Eine
Lanze für den Tagesanzeiger
Es
ist wohl eine Zeiterscheinung, dass wir mit Informationen genauso umgehen,
wie mit einfachen Konsumgütern. Zunächst fragen wir uns, ob wir
sie überhaupt benötigen, dann rückt erst die Frage in den
Vordergrund, wie wir an die Informationen kommen. Das Meiste
erreicht uns bereits über Rundfunk und Fernsehen. Kostenlose
Wochenzeitungen und Werbung füttern uns ebenfalls mit
Informationen. Erst dann rücken die Tageszeitungen, die online und
kostenlos im Internet gelesen werden können, in den Fokus. Wer in
allen bisher genannten Medien nicht fündig wurde, weil der speziell
gesuchten Information die überregionale Bedeutung fehlt, leiht sich
beim Nachbarn den Maintal TAGESANZEIGER aus oder kauft ihn
als Einzelexemplar. Dort steht alles drin, was von lokalem Interesse
ist. Derart punktuell informiert, wartet diese
Leserkategorie auf den nächsten Anlass, um sich erneut so günstig zu
versorgen. Aus der Sicht unseres Maintaler Lokalblattes
wäre es allerdings optimal, wenn der TAGESANZEIGER noch
stärker abonniert würde. Bereits jetzt werden über die mehr als 4000
Abos, die Weitergabe unter der Hand und den Straßenverkauf
viele Maintaler Privathaushalte erreicht. Doch für viele Maintaler
Bürger scheint das Abo überhaupt kein Thema zu sein, weil sie
sich einfach nicht für Maintal interessieren. Das stimmt nachdenklich,
erklärt sich aber mit der gefühlten Unattraktivität Maintals, die
oftmals jedoch erst aus der mangelnden Information resultiert. Hier beißt sich die Katze in den Schwanz.
>>>mehr
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24.12.2011 |
Alte
Seilschaft
Wäre
die Atomkatastrophe in Fokushima nicht gewesen und hätten Bürger,
die sich um das Maintaler Parteienspektrum sorgten, nicht
eingegriffen, säßen Peter Arendt und Monika
Vogel heute vermutlich beide nicht oder ebenso alleine im Parlament, wie die
FDP-Kandidaten. Erst der Weggang von Peter Arendt ließ
auf eine Erneuerung der Grünen in Maintal hoffen. Den absoluten
Kick bekamen die Grünen landauf landab durch die Folgen von
Fokushima. Er bewirkte, dass die Mehrzahl der Grünen-Fraktion nun aus
Stadtverordneten besteht, die kaum oder keine kommunalpolitische Erfahrung
haben. Die 8 grünen Maintaler Stadtverordneten waren vom ersten
Tag an eine Gruppe, denen man förmlich anmerkte, dass kaum etwas
zwischen ihnen harmonierte, geschweige denn, stimmte. Erneuerung und
verbohrtes Festhalten an alten Verhaltensweisen stießen aufeinander.
Während der Diskussionen wurde schnell klar: Monika
Vogel war noch nie und wird niemals ein Alpha-Tier
beziehungsweise eine starke Führungsperson sein. Sie scheint nur
der verlängerte Arm von Peter Arendt zu sein, der von
außen die Fäden zieht. Zumindest wurde dies überdeutlich. Nun ist die Fraktion zerbrochen und drei
Abgeordnete wollen eine eigene Fraktion gründen, die - das muss man
sich auf der Zunge zergehen lassen - wirklich grüne Politik
umsetzen wollen. Sie distanzieren sich damit von der unbeirrten
Fortführung des Kurses der letzten Wahlperioden. Dafür waren sie
nun mal
nicht angetreten. Aus was ihre grüne Politik bestehen soll, wollen
Sie noch erklären. >>>mehr
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21.12.2011 |
Ein
gekaufter Präsident?
Landesvater
-
das ist die Rolle, die Bundespräsident Christian Wulff
bevorzugt spielt - erst in Niedersachsen, dann für die gesamte
Bundesrepublik. Den Aufstieg verdankt er Angela Merkel
und offensichtlich einigen Unternehmern, die ihn unterstützen. Mit
Wulff war auch der letzte Kandidat aus dem Rennen, der Angela
Merkel das Amt bei
Neuwahlen hätte streitig machen können. Christian
Wulff hat nun lebenslang Anspruch auf einen Gehalt von
monatlich 23.000 €, ein Büro, einen Dienstwagen, einen Chauffeur und
eine Sekretärin. Ein wahrlich fürstlich bezahlter Ausstieg aus der
Politik. Er ist von Freunden umgeben, die es ausgenommen
gut mit sich und mit ihm und wer weiß was noch meinen und ihn
deswegen teilweise auf seinen offiziellen Auslandsreisen begleiten. Im Gefolge von Kanzlern und der jetzigen
Kanzlerin ist ein Tross von führenden Köpfen der Wirtschaft
völlig normal.
Politiker sind nun mal die Gehilfen hochkarätiger
Handlungsreisenden. Beim Bundespräsidenten jedoch ist das weder üblich noch mit dem Amt vereinbar.
Als Bundespräsident wacht man über Gesetze, bestellt und abberuft
Kanzler und Minister, wacht über die Demokratie und die Einhaltung der
Gesetze. Das erfordert
ein Höchstmaß an Integrität, Unabhängigkeit und Glaubwürdigkeit.
Christian Wulff
hat bewiesen, dass diese Eigenschaften auf ihn nicht wirklich
zutreffen. Ist er nur ein gekaufter Präsident? >>>mehr
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17.12.2011 |
Das
schwarze Loch Maintals
Seit
Tagen geistert ein Bild durch die Presse, auf dem ein schwarzes Loch unserer Milchstraße eine heiße Gaswolke an sich
zieht und demnächst verschluckt. Unwillkürlich muss man an das
schwarze Loch denken, in dem unsere Maintaler Haushalte
verschluckt werden, ohne dass Spuren davon zurück bleiben.
Jährlich werden Millionen beziffert, ehe sie für immer
verschwinden. Der Bürgermeister berichtete kürzlich von 17
Millionen Euro an Werten, die sich innerhalb der letzten 3 Jahre
unter seinen Augen in Nichts aufgelöst hätten. Das möchte er
nicht noch einmal erleben, weshalb er nun Magistrat und Parlament mit einem
"Weckruf" wachrüttelte. Dagegen soll nun
endlich irgend etwas unternommen werden, damit das schwarze Loch Maintals
seinen unglaublichen Einfluss verliert. >>>
mehr
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14.12.2011 |
Freie
Fahrt für Sachpolitk
Das
Maintaler Parlament schrammte bei seiner letzten Sitzung noch einmal an
einer gefährlichen Klippe vorbei, die sich beinahe ergeben hätte. Als
die Abgeordnete der Republikaner erneut nicht im Parlament erschienen war,
waren alle theoretischen Zahlen- spielchen Makulatur. Für den Haushalt
des Bürgermeisters zeichnete sich keine noch so knappe Mehrheit mehr ab.
Nachträgliche Diskussionen darüber, was gewesen wäre wenn - irgendwie
und obwohl es keiner gewollt habe - der Haushalt mit kleinen Änderungen
mit der Stimme der REPs beschlossen worden wäre, sind Schnee von gestern.
Zumindest diese demokratische Katastrophe wurde abgewandt. Für neue
Beratungen benötigt das Parlament jetzt Zeit, die es sich selbst
verschaffte, indem die Entscheidung über den Doppelhaushalt 2012/13
verschoben wurde. Optimistisch stimmte das keinen der vielen anwesenden
Besucher der Sitzung. >>>mehr
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10.12.2011 |
Amtszeit
wird zum Horror-Trip
In
der nächsten Stadtverordnetenversammlung sollte eigentlich der Haushalt
2012/2013 für die Stadt Maintal verabschiedet werden. Hierzu berieten die
Fraktionen ausgiebig. Zwei Tage vorher steht nahezu fest, wie sich die
Parteien positionieren werden. Die Augen sind plötzlich auf den einzig im
Parlament verbliebenen REP, die Stadtverordnete Mechthild Schilling
gerichtet, die allerdings bei den letzten Sitzungen nicht anwesend war.
Mit ihrer Stimme und den Stimmen von CDU und Grünen könnte der Maintaler
Haushalt mit kleinen Änderungen doch noch verabschiedet werden, weil
damit 23 Stimmen erreicht würden. Das ist natürlich theoretisch absolut
möglich, wenn alle Abgeordnete anwesend wären. Maintal erhielte damit
einen Haushalt, mit dem die nachhaltige Haushaltskonsolidierung verschoben
würde und mit dem weitere Schulden aufgenommen werden müssten. Das zähe
Ringen um die wirklich nachhaltige Konsolidierung würde für zwei Jahre
ausgesetzt. Das kann nicht die Lösung sein, die Maintals Finanzen wieder
auf Kurs bringt. >>>mehr
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07.12.2011 |
BürgerOffice
- ein großer Wurf?
Maintal
ist an einem Punkt angekommen, an dem der Magistrat zu drastischen Mitteln
greift, um das vielfältige ehrenamtliche Engagement zu bündeln und
dessen Steuerung zu übernehmen. Am 1. Januar 2012 geht nämlich das
bisherige SeniorenOffice, das Projekt "Soziale
Stadt" und der aus der alten Lokalen
Agenda hervorgegangene "Stadtleitbild-
prozess" im neu gegründeten BürgerOffice auf. Die
zusammengefasste Verwaltungseinheit umfasst insgesamt 5 MitarbeiterInnen
und verfügt über einen Etat, der zusammen mit dem Haushaltsplan
2012/2013 festgelegt und genehmigt wird.
Der
erste Stadtrat Ralf Sachtleber klärte bereits gegenüber
der Maintaler Seniorenzeitung auf, dass es sich um eine organisatorische
Maßnahme handele, die ausschließlich zum Zuständigkeitsbereich der
Verwaltung gehöre. Dennoch ist damit zu rechnen, dass es dazu lebhafte
Diskussionen geben wird, weshalb vom Stadtrat vorsorglich bereits dafür
geworben wird, dass alle bisherigen ehrenamtlich Aktiven bei der Stange
bleiben - mehr noch, dass sie sogar weitere ehrenamtliche Leistungsträger
zur unentgeltlichen Mitarbeit motivieren. Nun muss sich zeigen, wo die
Grenzen bürgerschaftlichen Engagements verlaufen. >>>mehr
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03.12.2011 |
Schluss
mit Lustig!
Das
öffentliche Äußern einer persönlichen Erkenntnis und das daraus
resultierende einzig noch hilfreiche Konzept wiegen manchmal
außerordentlich schwer, besonders, wenn lange Zeit die Strategie
"Hoffnung" das einzige Konzept war. Das permanente
Ziel, das Maintaler Haushaltsergebnis während seiner Amtszeit jährlich um nur 1% zu
verbessern, wäre einfa- cher zu erreichen gewesen als jetzt 10% auf
einen Schlag. Das war unserem Bürgermeister bereits an dem Tag
klar, als er die 10% laut aussprach. Doch er gab mit der
Unterstützung der CDU, der Grünen und der FDP den Ball an die
Fachbereiche seiner Verwaltung weiter, um eine wirksame
Selbstbeschneidung durchzuführen und als Plan B gleich mögliche
Einnahmenerhöhungen mit auszuloten. Unter den Augen der Fraktionen
ließen sich die Fachabteilungen zu einigen Sparvorschlägen
hinreißen, die jedoch bei 5% ihrer Kosten versiegten, um das nicht
zu zerstören, was man jahrelang mühsam an Qualität und Leistung
aufgebaut hatte. Damit schleppte sich die Politik über die
Kommunalwahl und man war sich sicher, dass die Wähler
das Haushaltskonsolidierungskonzept des Bürgermeisters wegen seiner
gefühlten Absurdität nicht ernst nehmen würden. Das Dicke
Ende kam jetzt, als der Plan B - die geplanten Erhöhungen der
Einnahmen - auf dem Tisch lag. Nun merken alle, dass es Erhardt
Rohrbach tatsächlich ernst meint. >>>mehr
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30.11.2011 |
Das
braune Gespenst
Der
braune Sumpf der Vergangenheit kommt derzeit wieder gewaltig hoch. Es sind
zwar nicht die Reste der alten nationalsozialistischen Garden sondern die Neonazis,
die sich damaligen Gedankenguts bedienen, um sie für ihre Ausländerfeindlichkeit zu
instrumen- talisieren. Die Politiker und die
Sicherheitsorgane überbieten sich derzeit mit Vorschlägen, mit denen man aus dem guten Dutzend durch Neonazis verübten Ausländermorden
der letzten 10 Jahre Nutzen ziehen könnte. Jetzt wird die rechtsradikale Szene durchforstet und es werden
Gründe konstruiert, mit denen man die NPD verbieten kann. Irgendwie kommt
der Verdacht auf, alles passe plötzlich genau in die Strategie des
Innenministers und der ein NPD-Verbot fordernden Parteien. Man muss sich
jedoch
fragen, warum die Aufklärung aller jetzt gebündelt thematisierten Morde bisher im
Sande verlief. Gab es hier Einflüsse, die den
rechtsradikalen Mördern halfen, ihre Taten zu verdecken, obwohl über 100 V-Männer
der Landeskriminalämter in die Szene eingeschleust waren? Handelt es sich
bei der jetzigen Offensive nur um Aktionen, die von anderen Absichten ablenken
sollen?
Wer und welche Organisationen stecken wirklich hinter den Morden? Führen
die Spuren auch in die rechtsradikale Szene des Auslands und wo laufen die
Fäden zusammen? Beim Rechtsradikalismus handelt es sich um weltweit
anzutreffende Phänomene, die sich demonstrativ der extremsten jemals
praktizierten Form bedienen. Das hat System! >>mehr
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27.11.2011 |
Sie
sind ein Teil des Problems
An
nahezu alle Maintaler Kommunalpolitiker könnte man in diesen Tagen die
gleiche Frage stellen: "Bringen Sie die Lösung oder sind Sie
ein Teil des Problems?" Das gilt vor allen Dingen für die
Damen und Herren, die in der Stadtverordnetenversammlung in der ersten
Reihe sitzen. Alle Jahre wieder nehmen sie Haushaltsentwürfe entgegen,
studieren und beraten sie getrennt und zusammen, lassen sich das
Zahlenwerk von Mitarbeitern des Finanzwesens der Stadt Maintal erläutern
und lassen am Ende doch zu, dass mit kleinen Korrekturen so
weitergewurstelt wird wie bisher. Kommen sie thematisch in die Nähe des
eigentlichen Problems, wird ihnen die Sache zu heiß, weil sie merken,
dass sie Teil des Problems sind. Sie hätten bei vielen
Einzelentscheidungen der letzten Jahre qualifizierter beraten, diskutieren
und besser entscheiden müssen. Da war ihnen aber die eigene politische
Linie wichtiger als so manche Sachentscheidung. Es spricht absolut für
den Bürgermeister, dass er jetzt endlich die Reißleine zieht, auch wenn
es viel zu spät ist. >>>mehr
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19.11.2011 |
Ist
jetzt fremde Hilfe notwendig?
Ich
sehe sie noch vor mir, die Wahlkampfplakate unseres Bürgermeisters von 2006 mit dem fetzigen Spruch: Er kann´s! Man
glaubte offensichtlich, dass wenn jemand etwas schon einmal 5 Jahre
machte, dass er es dann kann. - Heute wissen wir genau, was er kann
und all
die Jahre konnte. Und
er kann sogar noch viel mehr - mehr als jeder andere Bürgermeister der Republik vor ihm konnte - er kann angeblich das
Haushaltsergebnis dauerhaft und das sogar innerhalb eines Jahres um 10%
verbessern. Der Glaube an ihn ist so uner- schütterlich, dass dieses
Ziel sogar eine Mehrheit im Parlament fand, ohne den Weg zu kennen. Nun
- nach der Kommunalwahl - kennen wir den Weg! Das vollmundig
angekündigte
Sparen war nominal bereits bei der 5%-Marke erschöpft und real wird es
noch weit geringer sein, so dass jetzt die Differenz zu den 10% über Steuer-
und Abgabenerhö hungen hereingeholt werden sollen. Damit die gewerbesteuerzahlenden Betriebe und die gewerblichen Vermieter nicht
wegen einer ähnlich dramatischen Gewerbesteuererhöhung
verstimmt sind, soll die Zeche von den Eigenheimbesitzern, den Mietern,
den Familien mit Kleinkindern, den Hundebesitzern, den Friedhofsnutzern,
den Vereinen und anderen Betroffenen bezahlt werden. >>>mehr
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15.11.2011 |
Stempel
der Nebensächlichkeit
Zeitungsberichterstattung
und Öffentlichkeitsarbeit leiden bekanntlich, wenn sie als
lückenhaft oder als zeitlich nicht mehr aktuell empfunden werden. Nach
einer Woche hat ein Ereignis, über das noch nicht berichtet ist, den
Stempel der Nebensächlichkeit. Das erlebe ich gerade im Zusammenhang mit
meiner Lesung an der EKS
(Albert-Einstein-Schule). Ich werde bereits gefragt, ob die Lesung
überhaupt stattfand. Im
Beitrag "Autorengespräch als Mission"
stellte ich vorab vor, unter welcher Intention meine Lesung stehen würde, die im Rahmen
der diesjährigen Reihe "Literatur im Gespräch" der EKS in Maintal
stattfand. Gleichzeitig war bekannt, dass
die Lesung mit einer projizierten Präsentation kombiniert war, die
besonders den jungen Teilnehmern einen besseren Einstieg und ein
eindringlicheres Erlebnis bieten sollte. Das weicht erheblich von normalen
Lesungen ab. Für die Schüler wurde es
tatsächlich zu einem nachhaltigen Erlebnis, wie ich während der Lesung
sehen konnte. Jetzt bleibt bei mir aus verschiedenen Gründen ein fader
Beigeschmack zurück, weil die begleitende Öffentlichkeitsarbeit und die Abstimmung
zwischen der Lokalpresse und der Schule sowie das lesbare Ergebnis
den Gesamteindruck der Literaturreihe 2011 verfälscht. Dazu trugen leider die
Schule und die Zeitungsredaktion, die es besser hätte wissen müssen, gleichermaßen bei.
>>>mehr
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13.11.2011 |
Die
Narren und die Presse
Das
war für die eingefleischten Karnevalisten ein tolles Datum: 11.11.11
um 11 Uhr 11 !
Nun
ist sie wieder da - die "fünfte Jahreszeit" mit "Gott
Jokus", den "Tollitäten", dem "Narrenbau",
den "karnevalistischen Höhepunkten" und all dem Gedöns,
ohne das die Berichterstatter nicht auskommen können. Trotzdem kann ein
normaler Leser wohl kaum nachempfinden, wie solche Veranstaltungen
wirklich abliefen, wenn er nicht selbst dabei war oder einfach keinen
"Draht" zum Karneval hat. Was übermitteln die Pressemenschen
also, wenn ausnahmslos alle Veranstaltungen angeblich so toll waren und es
nur voll besetzte Säle mit ausgelassener Stimmung gab? Wirkliche
Stimmungsberichte - oder sind es eher saisonale Pflichtübungen? Sie
berichten auf jeden Fall mit einem festen Wortschatz über immer gleiche
Rituale, die offenbar der Belustigung und der Erholung der menschlichen
Psyche dienen, die in diesen Zeiten besonders leidet. Die meisten Menschen
können nämlich die Steine, die ihnen im Leben in den Weg gelegt werden,
nicht mehr bewegen und schon gar nicht mehr selbst aus dem Weg räumen. Da
bleibt oft nur das närrische Vergessen und für eine gewisse Zeit die
Flucht unter die Narrenkappe. >>>mehr
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08.11.2011 |
Autorengespräch
als Mission
Der
Schritt von der Neugier zur aufbereiteten Zeitgeschichte ist manchmal sehr
kurz. Wenn sich plötzlich eine Welt öffnet, von der man bisher nichts
kannte oder der man keine Beachtung schenkte, so kann das die eigene Welt
verändern. Vielleicht weckt das Autorengespräch zu meinem Buch "VERMISST
- das kurze Leben des Walter Michel", das am Mittwoch, dem 9.
November 2011 um 11:45 bis 13:15 Uhr in der Albert-Einstein- Schule
stattfindet, beim einen oder anderen Besucher ebenfalls die Neugier,
betagte Familienangehörige zu befragen oder in dessen Nachlässen nach
Spuren ihrer Vergangenheit zu suchen. Leider gehen solche Spuren all zu
oft verloren, was den Folgegenerationen ein Stück ihrer
Familiengeschichte nimmt. Die Zielgruppe des Autorengesprächs sind die 9.
Klassen und die Oberstufe sowie Besucher, die den Weg zur Veranstaltung
finden. Die Besucher erwartet eine kompakt aufbereitete und visualisierte
Information, der eine Diskussion folgen wird. Primär geht es mir als
Autor bei dieser Veranstaltung nicht um den Verkauf meines Buches, sondern
darum, die Erinnerung wach zu halten und die Erkenntnisse meiner
umfangreichen Recherchen weiter zu geben. Viel zu lang blieben
Geschichten, die das Leben schrieb, im Verborgenen, so dass junge Menschen
daraus nicht lernen konnten. Schulen und Lehreinrichtungen zeigen
verstärkt Interesse, zumal das Buch bereits als Sachbuch in der Deutschen
Nationalbibliothek gelistet ist. >>>mehr
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06.11.2011 |
Attila
lebt!
Das
diesjährige Programm der Gruppe MIKROKOSMOS erreichte erneut die Herzen
und die Köpfe der Besucher. Lokales Kabarett scheint das ganz besondere
Erlebnis für viele Freunde der Satire und des Humors zu sein. So konnte
das Ensemble an allen vier Veranstaltungstagen nur zufriedene Besucher
verabschieden, die allesamt beabsichtigen, im nächsten Jahr wieder dabei
sein zu wollen. Der erlauchte Kreis von 480 Personen, der die
Eintrittskarten während des nur 13-minütigen Verkaufs ergatterte, musste
während des Programms miterleben, wie während des Sketches "Maintal -
bei uns wird Lärmschutz groß geschrieben"
MIKROKOSMOS-Maskottchen "Attila" Opfers eines städtischen
Laubsaugers wurde. Allzu trostlos hing die Hundeleine aus dem Rohr heraus,
so dass sich nun etliche Besucher erkundigten, wie es Attila geht und ob
er wieder Teil des Programms sein kann. So sehr hat man sich an diese
Rollenfigur gewöhnt. Die lokalen Kabarettisten geben Entwarnung:
Attila geht es den Umständen entsprechend gut! >>>mehr
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04.11.2011 |
Information
unerwünscht
Die
SPD, die Grünen und die Wahlinitiative Maintal (WAM) waren bei der
Kommunalwahl erfolgreich und legten zu Lasten von CDU und FDP prozentual
kräftig zu. Die Botschaft der Wähler war damit sehr deutlich. Was
Maintals Politiker daraus machen, ist allerdings befremdlich. Ohne hier
auf Details einzugehen, kann man sagen, dass der Zuwachs der WAM andere
Gründe hatte als der von außen beeinflusste Zuwachs der Maintaler
Grünen. Beide Parteien waren jedoch auf das Ergebnis nicht wirklich
vorbereitet und der daraus resultierende listengemäße personelle Zuwachs
entspricht nun nicht so ganz den Wunschvorstellungen der Wähler. Der
Anteil an nicht versierten kommunalpolitischen Einsteigern ist zu hoch und
bei der WAM ist nun ein linkes Übergewicht sehr deutlich zu spüren.
Sollte ihr Vorsitzender Jörg Schuschkow tatsächlich
Maintal verlassen, wie er bereits verlauten ließ, bricht die Säule der
Mitte bei der WAM weg und die WAM könnte endlich mühelos von allen
Parteien in die ganz linke Ecke geschoben werden, wie man es bereits seit
ihrem Bestehen anstrebt. Einige Grünen schotten sich jetzt bereits gegen
Informationen der WAM ab. >>>mehr
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Grüne
Berührungs-
ängste
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31.10.2011 |
Ein
Happen Kabarett vorab
Die
Hälfte der Veranstaltungen des Kabarett-Programms der Gruppe MIKROKOSMOS
sind inzwischen absolviert und die bisherigen Besucher waren alle mehr als
zufriedengestellt. Bei den restlichen Veranstaltungen werden die Besucher
das gleiche Programm erleben können, denn die Mischung der 41 Sketche und
Programmpunkte erwies sich sowohl von der Spannungskurve als auch von der
technischen Durchführbarkeit als perfekt. So können sich alle Besucher
später programmtechnisch korrekt austauschen, denn wegen der begrenzten
Besucherzahl ist die Mund-zu-Mund-Information für die
Öffentlichkeitsarbeit sehr wichtig.
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20.10.2011 |
1.000.000.000.000
Euro - Rettungsschirm
Otto-Normalverbraucher
müssen sich zukünftig beim Geld an neue Dimensionen gewöhnen und
begreifen, dass die von ihnen gewählten Politiker offensichtlich
XXXL-Spendierhosen anhaben. Aus dem Euro-Wahn wurde inzwischen ein
Europa-Wahn und die Politiker reden uns ein, dass Europa - und wir
mittendrin - das Maß aller Dinge sei. Deutschland wird politisch in
vielen Köpfen mit Europa so verbunden, als seien wir für ganz Europa und
die Weltwirtschaft verantwortlich. In Wahrheit geht es mal wieder nur um
die Banken, die uns alle fest im Griff haben und uns mit ihren Raubzügen
bis aufs Hemd ausplündern. Diese Geldvermehrungsmaschinen richten
inzwischen ganze Staaten, möglicherweise sogar Währungszonen zu
Grunde, ohne dass die Politik diesem Treiben Einhalt gebieten kann. Sie
ist bereits Teil des Systems, denn die Banken haben sie fest im Griff.
Trotz aller Beteuerungen haftet letztendlich für den
"Rettungsschirm" der Banken jeder Bürger in der Euro-Zone. Wird
er wirksam, so steigen die Preise, die Steuern, die Abgaben und die
Inflation besorgt den Rest. Gerettet sind die Banken und die
Spekulanten. In der Weltwirtschaftskrise des letzten Jahrhunderts -
als die Spekulationsblase platzte - wurden innerhalb kurzer Zeit
Geldscheine und Banknoten gedruckt, wie sie hier abgebildet sind. Oft
reichten sie gerade mal für ein Brot oder 250 Gramm Fett. Haben wir denn
aus der Geschichte nichts gelernt? >>>
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1.000.000.000.000 €
Geplanter Rettungsschirm |
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03.10.2011 |
Europäischer
Wirtschafts-Imperialismus
Es
gibt solche und solche Europäer, viele wollen mitmachen aber nur wenige
sind wirklich dazu in der Lage. Das beweisen gerade die Griechen sehr
eindrucksvoll und den Portugiesen sowie den Italienern steht der Beweis
noch bevor. Irland schrammte gerade noch am Fiasko vorbei. Im Zentrum des
fragilen Gebildes steht Deutschland, weil wir als Wirtschaftsmotor und
zahlungskräftigstes Land gelten. Unsere Nähe und Gunst ist gefragt. Das
kostet unsere Kanzlerin genüsslich aus, auch wenn die Folgen unser Land
an den Rand des Ruins treiben. Die Politik gleicht einem Wirtschaftskrieg,
der in den betroffenen Ländern perfide Reaktionen auslöst, die die
gegenwärtige Lage mit dem Verhalten Deutschlands während des Zweiten
Weltkriegs verbinden. Militärische oder wirtschaftliche Macht - die
Empfindungen scheinen in manchen Ländern hinsichtlich der Auswirkungen
die gleichen zu sein. Gleich sind jedoch - heute wie damals - nur
die treibenden Kräfte der Wirtschaft und der Finanzwelt, die dahinter
stehen. Wichtig ist denen nur der Gewinn, der aus der Krise resultiert.
Dagegen formiert sich auch in der Regierung zunehmend Kritik. Die Kritiker
aller Parteien kommen zwar zu Wort, werden jedoch süffisant als
Miesmacher "abgekanzlert". Kanzleramtsminister Pofala versteigt
sich auf der eigenen Schleimspur zur Kanzlerin sogar kopflos in dummfreche
Beschimpfungen seiner Parteifreunde. >>>mehr
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"Nicht
kleckern... - klotzen!"
Einige
Parteien haben angeblich erkannt, dass Maintal auf allen Ebenen immer noch
nicht zusammenwuchs und das ausgeprägte Stadtteildenken nun ernsthaft
bekämpft werden muss. Ein erster Schritt soll nach Ansicht der Maintaler
SPD und der ihr nun nahestehenden FDP eine neue Mitte für Maintal werden.
Kernstück soll ein neues Rathaus nebst Kulturhaus zur Umsetzung
aller Zentralisierungsgedanken sein. Zentrale Sportstätten werden in Erwägung gezogen,
wie sie immer zur fixen
Idee des derzeitigen Bürgermeisters gehörten und bisher vehement bekämpft
wurden. Dafür will man sich mittelfristig vom derzeitigen Rathaus, den Bürgerhäusern
und den dezentralen Sportanlagen trennen. Die Ideen sollen
nach dem Motto "Nicht
kleckern... - klotzen!" umgesetzt werden. Bereits
ab dem Haushalt 2013 könnten so die für die Erhaltung der alten Anlagen
vorgesehenen Mittel eingespart und nur unabwendbare
Instandhaltungsmaßnahmen durchgeführt werden. Die FDP und die SPD sehen
darin große Potenziale, wie im TAGESANZEIGER am
24.12.2012 zu lesen war.
Wenn diese Visionen Realität werden sollten, ist das
endgültige Zusammenwachsen der Maintaler Stadtteile nicht mehr
aufzuhalten. Das Wichtigste wird sich dann gnadenlos in Maintals neuer Mitte
abspielen. Was allerdings noch fehlt, ist der Glaube daran,
dass das auch funktioniert. Da hilft aber ein einfaches Mittel, das in der
Vergangenheit in Maintal immer funktionierte: Man macht es einfach, dann ist es
Fakt! Als
Vorlage könnte der damalige Umzug der Stadtverwaltung von Bischofsheim
nach Hochstadt dienen, der Hochstadt zum Nabel Maintals werden ließ.
Ein Modell
für
erste Überlegungen könnte zur Verfügung gestellt
werden. Von der Architektur her passt es sich heute leider nicht an die
Umgebung von Hochstadt an, weshalb ein völlig neuer Standort
gefunden werden muss. Die Bischofsheimer Mitte scheidet ebenfalls aus, weil
diese inzwischen anderweitig bebaut ist. Nach dem Willen der SPD
kommt eigentlich nur die geografische Mitte Maintals infrage, die bisher außer
dem Schwimmbad und dem Sportcenter noch nichts zu bieten hat. Die
Nähe der Bahnlinie schreit ferner geradezu nach einem zentralen Bahnhof
für Maintal! Der angegliederte Busbahnhof würde natürlich
alle Ortsteile ideal miteinander verbinden. Die direkt an das neue
Zentrum Maintals angrenzende Grüne Mitte könnte zu einer Art
"Central Park" der Rhein-Main-Region ausgebaut werden.
Jetzt
sind die Visionäre in den Reihen der Stadtverordneten gefragt, die sich
das nur noch lebhaft vorstellen müssen und all ihr Denken auf das Ziel
abstimmen. Sie müssen nur davon überzeugt werden, dass Maintal nach
über 30 Jahren endlich eine funktionale geografische Mitte braucht und
damit die Voraussetzung geschaffen werden, dezentrale Gebäude zu
schließen und/oder zu verkaufen. Dass dies nicht leicht wird, wissen auch
die Genossen, weshalb sie sich der Unterstützung der FDP versicherten,
die ihrerseits spontan der angeblich trägen und rückwärts gewandten CDU
den Kampf ansagte. Momentan ist im übrigen Parteienspektrum zwar noch
keine Linie zu den Ideen zu erkennen. Aber das wird schon!
In
Zukunft wird entweder weiterhin teuer gekleckert oder mit viel Schwung
aufwändig geklotzt. Ein Blick nach Hanau genügt, um zu erkennen, wo die
Reise hingehen soll.
Also
ran an die Visionen!
Veröffentlicht
am 26.12.2012 © Klaus Klee
Internetzeitung
DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de
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Herr
über Leben und Tod
Schusswaffen
üben seit ihrem Bestehen auf viele Menschen eine große Faszination aus. Technisch Interessierte
sind begeistert von Waffendetails, Funktionen und die ermöglichte
Präzision beim Schuss. Sportlich orientierte Menschen
interessiert nur der Vergleich der Schießergebnisse. Beim Biathlon zum Beispiel stehen die
Schießergebnisse zusätzlich unter dem Einfluss besonderer körperlicher Belastungen.
Das macht diesen Sport besonders interessant. Befasst man sich mit der Thematik
jedoch etwas stärker, so kommt man auf den Kern der Sache und man
erkennt, dass die Faszination eigentlich etwas mit dem Ausgleich von Schwächen
zu tun hat. Schusswaffen gleichen Distanzen und Kräfteverhältnisse aus,
sie schaffen eine Art Ebenbürtigkeit. Sie versetzen so manchen David in
die Lage, Goliath zu besiegen. Das klappt aber nur bei dem, der seine
Waffe perfekt beherrscht. Im Krieg glichen Maschinenwaffen infolge
ihrer enormen Feuerkraft so manche Treffunsicherheit aus. Hier ging es
allerdings ausschließlich ums Töten, dem ureigensten Grund des Schießens. Ob
zur Jagd, die den Menschen ernährt, beim gefahrenabwehrenden finalen Schuss
der Polizei oder beim legalisierten Massentöten im Krieg - stets ist es der Mensch, der die Waffen
bedient und sich dabei ohne es zu merken mental verändert.
Es kommt darauf nur an, welche Situation geschaffen wird und sein Unrechtsbewusstsein ist nahezu ausgeschaltet. Elitetruppen trainiert man
so, dass sie über das Schießen gar nicht mehr nachdenken - sie tun es
einfach. Wie sie treffen, ist ihr einziger Freiraum. Auch Amokläufe
sind Situationen, die auf geschaffene Freiräume zurück gehen. Voran ging stets
der Zugang zu Waffen und ein
Schießtraining auf Mannscheiben beziehungsweise auf körperliche Abbildungen.
Unbewältigte Emotionen werden plötzlich auf die Motive projiziert und bewirken die
Eskalation - der Amoklauf wird ausgelöst.
In
Ländern, in denen die Schusswaffen legal sind, können Waffenliebhaber
ihrer Neigung völlig frei nachgehen. Sie nutzen die Infrastruktur von
Vereinen oder ballern auf ihren Privatgeländen herum. Viele Amerikaner treten der NRA,
der National Rifle Association bei und besuchen deren Schießhallen, um ihre
Waffen immer perfekter zu beherrschen. Auch hierzulande bieten die
Schützenvereine das entsprechende Umfeld. Leider erfolgen keine wirksamen
Wesensprüfungen der Schützen, die den Umgang mit Waffen einschränken.
So passiert es immer öfter, dass Menschen mit psychischen Problemen oder
Wesens-Defekten ausrasten, zur Waffe greifen und Menschen wahllos in einer Art
Rausch umbringen.
Die
Lust am Töten
Das
Töten wird von uns Menschen mit Erregung registriert. Wer
schon einmal Menschen in einer Stierkampfarena beobachtete, währenddem
dem Stier der Todesstoß versetzt wurde, entdeckt neben dem blanken
Entsetzen der einen auch eine ungeheuere Erregung anderer Zuschauer, die
eigentlich nur mit "Lust" bezeichnet werden kann. Das
wiederholte sich bei
jedem getöteten Stier. Bis zu 10 mal in einer Vorstellung. Ähnlich wird auch ein Sniper,
ein Heckenschütze, empfinden, wenn er einen arglosen Menschen vom Leben
zum Tod befördert. Herr über Leben und Tod zu sein, muss für einige
Menschen ein Gefühl sein, das sie aktiv oder passiv unbedingt er- oder ausleben wollen.
Feindbilder gibt es genug, um Entschlossenheit zum Handeln zu erzeugen. Im Krieg,
einem Zustand autorisierten Tötens (nach intensiver propagandistischer
Vorbereitung), bieten sich dazu vielfältige
Möglichkeiten. Vergeltung und Hass liefern die Vorlagen. So manchen ungeliebten militärischen Vorgesetzten traf im
letzten Krieg ein Schuss in
den Rücken, ohne dass es Folgen für den Schützen hatte. Jagdflieger machten im Krieg Jagd auf Zivilisten, auf Flüchtlingstrecks und auf wehrlose Ziele, um
ihre Macht
über Leben und Tod auszuleben. Ihre Taten hatten absolut keinen
militärischen Sinn. Sie dienten ausschließlich der Triebbefriedigung. Tragisch waren
natürlich auch Exekutionen und die Massenerschießungen wehrloser Minderheiten, bei der so mancher
Soldat die Lust am Töten entdeckte. Wann ist das Töten erlaubt? Der Staat bestimmt, wann Töten
legal ist und wann nicht. Eigentlich müsste jegliches Töten von
Menschen geächtet sein. Bis zum heutigen Tag ist das jedoch nicht der Fall.
Subjektive
Sicherheit trügt
Ein
anderes Kapitel ist das präventive Tragen von Waffen, wie es die
amerikanische Waffen- lobby im jüngsten Fall mit 27 Toten, darunter 20
Kinder, dem Schulpersonal empfiehlt. Angeblich wären die Kinder besser
geschützt gewesen, wenn es zu einem erfolgreichen Feuergefecht zwischen Lehrern und dem
Todesschützen gekommen wäre. Diese Behauptung ist haarsträubend und soll
nur das seit der
räuberischen Postkutschenzeit gesetzlich verbriefte Recht aller Amerikaner auf den
Besitz von Waffen rechtfertigen. Sprunghaft stieg daraufhin der Verkauf des
Schnellfeuergewehres, das der Täter benutzte. Viele Amerikaner glauben
offensichtlich,
sich damit noch mehr Sicherheit zu erkaufen.
Ob mit scharfen oder mit
Schreckschusswaffen, die Besitzer hoffen in der direkten Konfrontation
zunächst auf die Wirksamkeit ihrer Drohgebärde, auf die Abschreckung und
sie hoffen darauf, den
Gegenüber damit zu stoppen. Ein Gegenüber, der sich
zielsicherer fühlt und skrupelloser ist, drückt aber meist zuerst und
aus seiner Sicht erfolgreich ab.
Nicht nur für den Bluffer mit der Schreckschusswaffe kann das zum
tödlichen Irrtum werden. Aber auch gute geübte Schützen mit scharfen
Waffen finden irgendwann ihren Meister. Meist ist es der schnellere Angreifer. Das moralisch fragwürdige Töten oder
die Androhung, dies zu tun, ist bereits das Grundübel. Einen wirksamen Schutz gegen gewalttätige
Menschen gibt es nicht, es sei denn, man umgibt sich mit
waffenstarrenden und zu allem entschlossene Bodyguards, denen man das
gesetzlich sanktionierte Töten bei Bedarf (Notwehrsituation) auf deren
eigenes Risiko überträgt,
wie es privilegierte Menschen praktizieren.
Unter
dem Strich bleibt nur die Erkenntnis, dass sich der Mensch eigentlich
nicht
anders als ein wildes Tier verhält. Gezähmte unter ihnen werden immer wieder
zu Opfern derjenigen, die ihren Urtrieb ungehindert ausleben. Es müsste viel mehr
geschehen, als nur bestimmte Waffen oder Waffen generell zu verbieten. Der
Haupt-Hinderungsgrund, es zu tun, ist jedoch die Unsicherheit, ob man ohne
Waffen jemals wirklich friedlich leben kann.
Veröffentlicht
am 20.12.2012 © Klaus Klee
Internetzeitung
DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de
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Taktische
Wendigkeit
Als
regelmäßiger Besucher der Stadtverordnetenversammlung ist man auf alles
gefasst und man wird dennoch immer wieder überrascht. Zur letzten
Parlamentssitzung wollte ich meinen Augen und Ohren nicht trauen, als sich
der an die Spitze der zweiköpfigen Maintaler FDP- Fraktion manövrierte Thomas
Schäfer gleich mehrmals als Sprecher einer neuen Mehrheit
profilierte. Man hatte den Eindruck, hier wedelte der Schwanz mit dem
Hund. Nun werden sich einige Leser fragen, wie denn die CDU als bisherige
Lieblingskooperationsbasis der FDP plötzlich zu einer Mehrheit kommt.
Gewöhnen Sie sich derweil schon mal daran, dass die FDP zukünftig öfter
mit ihren zwei Stimmen SPD, WAM und GAM zu einer Mehrheit verhilft, wenn,
ja wenn man Herrn Schäfer die Aufgabe des Mehrheiten-Herolds überlässt.
Wie will er auch Politik mitgestalten, wenn er im falschen Boot
sitzt. Die
Grünen machten allerdings ebenfalls den Eindruck, als gefiele auch ihnen die neue Mehrheit. Die CDU-Fraktion marschierte
dagegen geschlossen und allein in den parlamentarischen Sonnenuntergang des Jahres
2012.
Für Thomas Schäfer gilt es jetzt, entweder
erfolgreich auf der FDP-Landesliste zu kandidieren und in höhere Gefilde
zu entschweben oder die nächsten
Jahre halbwegs erfolgreich im Maintaler Parlament zu wirken. Wendig genug
ist er ja, um sich jeder Situation anzupassen. Es ist nur die Frage, ob
man ihn lässt und wie lang das gut geht. Zeigen ihm seine neuen Wunsch-Partner die kalte Schulter, sitzt er endgültig zwischen allen
Stühlen. Eigentlich schade, denn er ist ein kluger Kopf. Man muss halt
auch Vertrauen ausstrahlen und gemocht werden. Da aber habe ich so meine
Zweifel.
Veröffentlicht
am 14.12.2012 © Klaus Klee
Internetzeitung
DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.
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Maintaler
Verschlimmbesserungen
Vier
Wochen lang habe ich zum Trauerspiel geschwiegen, das hier in Maintal
abläuft, weil es meinem letzten Artikel auf dieser Seite die Krone
aufsetzte. Reichlich dreist kommen der Magistrat und ein Teil der
Maintaler Politiker daher und faseln etwas von neuen Großprojekten,
obwohl sich
Maintal diese gar nicht leisten kann. Parallel dazu initiieren sie jedoch das Projekt
"Bürgerhaushalt", weil sie angeblich die Bürger beim Sparen
einbinden wollen. Die Wirkung der beiden Vorhaben, die in der
Stadtverordnetenversammlung am 10.12.2012 sogar ernsthaft zur Sprache
kommen und die Verabschiedung des Haushalts 2013 zu Fall bringen, steigern
unnötig die Politikverdrossenheit der Bürger. Das hätten die
Verantwortlichen bedenken sollen. Die schmücken sich jedoch gern mit Visionen,
sind
aber offensichtlich noch nicht einmal fähig, die vorhandenen
Probleme vernünftig zu lösen. Mit solchen "Visionen" gewinnt man beim Bürger kein Vertrauen
zurück! Bei
den Bürgern sind gerade eine Reihe von Erkenntnissen gereift, die so manchen
Optimisten zur ehrenamtlichen Mitarbeit bei der Lösung der finanziellen
Probleme Maintals bewegen. Noch sind die Spielregeln des Projekts
"Bürgerhaushalt" nicht erarbeitet und die Initialzündung für
eine erfolgreiche Zusammenarbeit von Bürgern, Magistrat, Politik und
Verwaltung steht noch aus. Da kommen falsche Signale der CDU und der SPD zum falschen Zeitpunkt.
Das könnte so manchen bereitwilligen Bürger wieder von seinem Vorhaben
abbringen.
Gerade
von der Stadtverwaltung und vom Magistrat wird sparsames Haushalten und
der sinnvolle Einsatz der begrenzten Finanzmittel an den richtigen Stellen erwartet.
Genau das erfolgte in der Vergangenheit nicht und ist offensichtlich
auch in Zukunft nicht zu erwarten, wie die Handlungsweisen belegen. Die so
entstandene enorme Verschuldung würde durch die beiden Bauvorhaben
nochmals steigen. Fast jeder finanzielle Planungsirrtum wurde und wird
also weiterhin mit Scheinrentabilitäten begründet, die sachkundige Bürger
(wie im Maintal-Forum nachvollziehbar) mit ihrem Wissen aus der
Privatwirtschaft locker finanztechnisch
zerpflücken. Der Umgang mit Zahlen, Immobilienwerten und städtischen
Finanzen ist scheinbar in schlechten Händen. Geht man obendrein davon aus, dass alle bisher zugrunde
liegenden und angeblich sachkundig ermittelten baulichen Fakten zu den
bisherigen Vorhaben auf
ebenso wackeligen Beinen standen und stehen, dann
ergibt sich ein höchst bedenkliches Bild von der Arbeitsweise des
Magistrats und der ihn unterstützenden Fraktionen. Die Beurteilung der
Bausubstanz der Hochstädter Gebäude vor dem Umzug der Verwaltung sowie die Beurteilung
der Bausubstanz des Bischofsheimer Rathauses vor dessen Abriss (das
Abrissunternehmen biss sich zeitweise die Zähne am Gebäude aus) müssen
von groben Fehleinschätzungen begleitet gewesen sein. Das wird nun allzu
offensichtlich. Das wirft die Frage auf: "Muss Misswirtschaft endlos
hingenommen werden?"
Was
bedeutete das für den Maintaler Bürgerhaushalt?
Am
Montag dem 10. Dezember 2013 werden die Stadtverordneten sowohl den
Haushalt 2013 als auch oben erwähnte "Investitionen" erörtern
und es ist schon jetzt abzusehen, dass es wohl kaum zu einer Einigung
kommen wird. Man wird voraussichtlich den Haushalt und die Themen ins neue
Jahr verschieben. Einmal mehr wird das Projekt "Bürgerhaushalt"
beschworen werden, um die Meinung des Wahlvolkes zumindest für die Themen
Rathausumbau (CDU) und/oder Kulturhaus (SPD) zu ergründen. Längst verpacken der Magistrat und einige Fraktionen in
beiden Projekten die Zentralisierung der Stadtläden, Büchereien und
andere Kostenfresser, um mehrere Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Das
Thema ist wie geschaffen für eine demonstrative Bürgerbeteiligung mit
Absolutionsmöglichkeit, um die Bürger in die Schuldenfalle
mitzunehmen.
Vielleicht
kam aber die Ernüchterung gerade noch zum richtigen Zeitpunkt, um zu erkennen,
mit welchen Karten im Rathaus wirklich gespielt wird. "Sparen - nein
Danke!" könnte das Signal sein, das die jetzt noch motivierte Bürger
aufnehmen und ihrerseits mit dem entsprechenden Verhalten quittieren. Vor
einer effektiven Zusammenarbeit von Magistrat, Politik und Bürgern muss
die Ernsthaftigkeit gegenüber dem neuen Prozess stehen. Das ist jetzt
infrage gestellt.
Die
Bürger können übrigens erwarten, dass sich die Verwaltung in der derzeitigen
Finanzlage mit dem baulichen Zustand und den räumlichen Gegebenheiten abfindet, den der Magistrat vor
einigen Jahren durchaus positiv beurteilte und damit so weittragende Entscheidungen
wie den Abriss eines voll funktionsfähigen Rathauses, den Um- und Ausbau
der Raiffeisenbank und enorme Umzugskosten rechtfertigte. Wer Mist baut,
muss auch mit den Konsequenzen leben! Die
Misswirtschaft und die ständigen Verschlimmbesserungen können unmöglich so weiter
gehen!
Veröffentlicht
am 08.12.2012 © Klaus Klee
Internetzeitung
DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.
|
Unfehlbar
und einfallsreich sind wir
und
wir sind es stets für Euch geblieben.
Euer
aller Mandat für Maintal hier
hat
uns zu Höchstleistungen getrieben.
Wir
wollen uns jetzt mal wieder was leisten
und
Euch mit tollen Neubauten beglücken.
"Na
und?!", sagen da sicher die meisten.
Da
müsst Ihr bald den Geldbeutel zücken!
Einst
machten wir in Bischofsheim
das
Rathaus für 'nen Investor platt,
der
so wie wir - ganz insgeheim -
lange
Zeit gar keine Kohle dafür hatt'.
Entgegen
sind wir ihm gekommen,
bis
der Kaufpreis, der recht seichte,
tatsächlich
nur - ganz unbenommen -
für
die Reparatur der Straße reichte.
Doch
wir haben gelernt daraus
und
wollen's Euch beweisen,
diesmal
geht's ganz anders aus,
halt
so, wie in ganz seriösen Kreisen.
Wir
nehmen wieder Geld, das wir nicht haben,
und
wir geben das auch offen zu,
rechnen's
schön mit den Verwaltungs-Knaben,
das
geht bei uns Ruckzuck im Nu!
Noch
ist's nicht endgültig heraus,
was
kaum ein Bürger sicher fasst,
läuft's
auf einen Rathaus-Anbau raus
oder
wird es ein Kulturpalast?
Pfeift
auf die Schulden und die Zinsen!
Die
müssen doch erst Eure Kinder zahlen!
Bis
dahin werden wir frech grinsen
und
bedanken uns nochmals für die Wahlen.
Ein Maintaler Politiker
|
Gelungener
Start
Am
9. November 2012 begann ein neues Kapitel der Bürgerbeteiligung in
Maintal. Im Gegensatz zu vielen Aktionen der Vergangenheit und zur
Auftaktveranstaltung zum Bürgerhaushalt, zu der die Senioren sehr stark
vertreten waren, scheinen sich jetzt auch wertvolle jüngere Kräfte zu
engagieren. Als erstmals die zukünftige Steuerungsgruppe des geplanten
Bürgerhaushalts tagte, wurde eine neue zarte Pflanze der
Bürgerbeteiligung gepflanzt, die es nun gut zu pflegen gilt. 15 Vertreter
aus Bürgerschaft, Politik und Verwaltung trugen Grundsätzliches, Ziele,
Wünsche, Bedenken und Befürchtungen zusammen, um sie später individuell
zu gewichten. Dabei bediente man sich altbekannter Methoden, die zwar
effizient sind, jedoch auch eine starke Filterwirkung und
Interpretationsbandbreite ermöglichen. Es liegt nun am Moderator Dr.
Oliver Märker von der Zebralog GmbH, wie die
Arbeitsergebnisse aufbereitet und in eine Handlungsempfehlung umgewandelt
werden. Die Steuerungsgruppe hat jedoch das letzte Wort darüber.
Seit
vielen Jahren engagieren sich Maintaler Bürgerinnen und Bürger
ehrenamtlich, um ihre Stadt mitzugestalten - mit ganz unterschiedlichem
Erfolg. Das, was mit den mühsam erarbeiteten Arbeitsergebnissen
passierte, entschied in der Vergangenheit letztendlich darüber, ob sie
sich weiterhin engagierten oder sich desillusioniert zurück zogen. Zum
Glück gibt es nimmermüde Kämpfer und neu hinzu kommende Bürger, die
sich begeistern und sich vorbehaltlos in ein Projekt stürzen, hinter dem
sie ausreichendes Potenzial vermuten. Es liegt am Geschick des Magistrats
und verpflichteter Moderatoren, ob diese Gruppe von Bürgern erneut in
alter Weise aufgearbeitet wird oder zu großen Veränderungen und zu unser
aller Wohl durchstartet.
In
der Diskussion der ersten Sitzung nahmen Themen
-
wie
Aktivierung der Bürger,
-
Wege
der Ideenerfassung,
-
Bewertung
der Ideen,
-
Machbarkeitsprüfung,
-
Datentransparenz,
-
Auskunftspflicht
der Verwaltung,
-
offene
Kommunikation,
-
Multiplikatoren,
-
Lobbyismus,
-
Akzeptanz
zwischen Bürgerhaushaltsgruppe und Stadtverordneten als letzte
Entscheider
-
und
Rechenschaft über die Ergebnisse
einen
breiten Raum ein.
Die
Schlussrunde des Tages ergab, dass die erste Sitzung der Steuerungsgruppe
von den Teilnehmern als sehr offene und gelungene Veranstaltung gesehen
wurde. Die Teilnehmer beurteilten die Mischung der Gruppe als angenehm und
effizient, sie schätzten sehr den disziplinierten Umgang und die faire
Argumentation der Teilnehmer, aber auch die umsichtige Moderation von Dr.
Märker.
In
der nächsten Sitzung am 13. Dezember 2012 werden die Prozeduren und
Spielregeln festgeklopft, die der Stadtverordnetenversammlung vorgelegt
werden sollen. Hier wird sich entscheiden, ob die Arbeitsergebnisse der
Steuerungsgruppe so gut sind, dass sich damit ein breiter Kreis
konstruktiv-kritisch denkender Bürgerinnen und Bürger begeistern lässt.
Die Chancen stehen recht gut und es könnte sich eine stark verbesserte
Kultur in Bürgerbeteiligungs- prozessen durchsetzen und damit vielleicht
wertvolle, jedoch frustrierte Querdenker wieder zurück gewonnen werden.
Veröffentlicht
am 12.11.2012 © Klaus Klee
Internetzeitung
DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de
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Ergebnisse
der 1. Fragerunde |
|
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Die
Macht der Kunst
Vernissage
von
Ulrike Streck-Plath
zur
Veranstaltung |
Im
Historischen Rathaus von Maintal-Hochstadt wurden die Besucher der
Vernissage der Maintaler Künstlerin Ulrike Streck-Plath
mit einer Fotoserie und vielen Exponaten konfrontiert, die
viele Menschen beein- drucken und bewegen werden. Beides dient dazu,
einen bedeutenden Moment des Jahres 2012 erstmals oder für die
damaligen Teilnehmer noch einmal erlebbar zu machen. Der
Moment, von dem die Rede ist, war eine Gedenkveranstaltung der
ganz anderen Art, als man sie normalerweise gewohnt ist. Es war
nicht die Stunde der großen Reden, der Transparente mit markigen
Worten oder gar der Fahnen, damit jeder sehen soll, wer da welches
Ereignisses gedenkt, es war eine rein künstlerische Performance
zum Anfassen, es waren die stillen Momente, in denen die meisten
Menschen das Inszenierte begriffen, es war die individuelle
Interaktion, die das Ereignis ausmachte.
|
Im
Fokus stand der Todesmarsch der Insassen des Konzentrationslagers Katzbach
vom 25. März 1945, einem Lager, dessen Insassen im damaligen
Rüstungsbetrieb ADLERWERKE - wie ein damaliges Transportpapier ausweist
-
"zur Vernichtung durch Arbeit" vorgesehen waren. Den
anrückenden Alliierten, die schon auf der anderen Mainseite angekommen
waren, sollten weder die Insassen noch die Bewachungsmannschaften in die
Hände fallen. So befahl man kurzerhand die Verlegung ins
Vernichtungslager Buchenwald.
Einige
Tage vorher waren bereits Hunderte nicht mehr gehfähige Insassen per Bahn
direkt in ein Vernichtungslager abtransportiert worden. So schickte man
die Gehfähigen am Morgen des 25. März 1945 zu Fuß auf ihren langen Weg
nach Hünfeld, um sie dort zum Weitertransport ins KZ Buchenwald zu
verladen.
Die
Ausstellung bot einen beieindruckenden Überblick über das Schaffen
der Künstlerin
Das,
was die Teilnehmer der Veranstaltung im Gedenken an den Todesmarsch
der Häftlinge als künstlerische Performance erlebten, führte 1945
den überwiegenden Teil der Gepeinigten in den Tod.
-
War
es wirklich nur die Konfrontation mit dem Tod, dem Leid der
wenigen Überlebenden und dem Unrecht, die 67 Jahre danach
plötzlich die Menschen bewegte,
-
oder
war es die kollektive Scham, dass damals die Zeitzeugen unserer
Heimatstadt und entlang der Wegstrecke wegsahen und so viele
Jahre lang schwiegen, das Geschehen also schlichtweg
verdrängten?
-
Oder
war es die vorbehaltlos ergriffene Chance, sich der
künstlerisch erzeugten Transformation von Schmerz, Leid und
Pein hinzugeben, um stellvertretend und kollektiv nach so vielen
Jahren zu sühnen?
|
Lebhafte
Diskussionen inmitten der Bilder und Figuren
Leider
wird heute von der jüngeren Generation mehrheitlich der Begriff der
"Sühne" ausschließ- lich in den direkten Kontext mit dem
Begriff "Schuld" gesetzt. "Selbst schuldig"
wollen sich viele junge Menschen als Nachkriegsgeneration aber nicht
fühlen und auch "kollektive Schuld" wird aus
verschiedensten Gründen mehrheitlich abgelehnt. In diesem Fall
steht aber "Sühnen" für "Genug- tuung", die
man in Anbetracht des Geschehenen stellvertretend und im würdigen
Gedenken leisten kann.
|
|
Die
Exponate regten die Besucher bereits vor Beginn der
Vernissage
zu
nachdenklichen Gesprächen an |
Zur
Kollektiven Performance 25-3-45 fanden sich auf der Hauptstraße des
Maintaler Stadtteils Dörnigheim über 150 Personen aller
Gesellschaftsschichten und Weltanschauungen ein. Schon das allein
war beachtlich. Die Beweggründe
der Besucher werden anfänglich wohl recht unter- schiedlich gewesen
sein. Sie unterschieden sich auf jeden Fall deutlich von den
Gründen, wegen denen sie die aus gleichem Anlass erfolgten
Mahnwachen der vorangegangenen Jahren gemie- den hatten. Was
die Besucher 2012 zum gemeinsamen, vorbehaltlosen Erleben und
Gedenken zusammenführte, war weder ein rein religiöser, noch ein
politischer Einfluss, sondern schlichtweg das Metier
"Kunst", das sich des Themas auf besondere Weise
bemächtigt hatte.
|
Inmitten
der Besucher ein Geburtstagskind
Zahlreiche
Maintaler erlebten an diesem 25. März 2012 einen der stärksten
Momente, die man als Bürger erleben kann: Einen demonstrativen
Schulterschluss entschlossener Bürger quer durch alle bürgerlichen
Regelkreise, um ein klares Zeichen zu setzen. Vorsorgliche
Distanz und schlichte Neugier, die viele Besucher anfänglich zu
verbergen suchten, wichen rasch der Ergrif- fenheit der erlebten
Interaktion und animierten immer mehr Personen dazu, sich direkt an
der Performance zu beteiligen und die sich bietenden Freiräume für
eigene Empfindungen zu nutzen. Fiktive geschundene Kreaturen wurden
gestützt, getragen, ein Teil der Pein sinnbildlich über- nommen.
Das alles geschah leise, würdevoll und voller Anteilnahme derer,
die Zeuge dessen wurden. Weit
über eine Stunde hielt die in kollektiver Betroffenheit
angestoßene Interaktion an und sie wirkte noch sehr lange nach. Personen,
die sonst normalerweise wohl kaum in dieser Konstellation
zusammenfänden, gaben sich vor aller Augen ihren ganz persönlichen
Empfin- dungen hin - ein zutiefst beeindruckendes, ja beinahe
intimes Ereignis!
|
Pfarrer
Martin Streck im Gespräch mit einer Besucherin
Aus
Gesprächen am Rande der Performance nahm ich mit, dass die
archaisch gestalteten Figu- ren in all ihren fiktiven
Körperhaltungen Erinnerungen verschiedenster Art bei den
Teilnehmern weckten.
In
ihnen konnten sich
genauso
wiederfinden, wie
-
ehemalige
Kriegsgefangene auf ihren langen Märschen, die für viele
ebenfalls zu Todesmärschen wurden
-
sowie
Ausgebombte und Vertriebene, die sich lange Zeit entwurzelt und
als Fremde im eigenen Land fühlten.
Das
sinnlose und vielschichtige Leiden der Opfer des Nationalsozialismus
stand plötzlich im Raum, wurde greifbar, lebendig. Auch das
Schweigen derer, die keine Worte fanden, war sehr beredt. Es zeigte
die Sprachlosigkeit gegenüber einem Geschehen, das man damals
nahezu ohne Widerstand geschehen ließ. Die Kollektive Performance
25-3-45 wies einen völlig neuen Weg der Vergangenheitsbewältigung,
den man konsequenterweise nun auch entlang der ge- samten Wegstrecke
von Frankfurt bis Hünfeld und anderswo gehen sollte.
|
Noch
zögern einige Städte und Gemeinden entlang der Strecke, doch für
2013 laufen bereits Vorbereitungen, um vielen Menschen die
Möglichkeit zu geben, diesen Teil der jüngsten Geschichte
ebenfalls aktiv mitzuerleben und sich selbst dabei einzubringen.
|
Die
archaischen Figuren zogen erneut jung und alt in ihren Bann
Es
ist wichtig, dass die schrecklichen und menschenverachtenden Dinge
des Nationalsozialis- mus, die viel zu lang verdrängt wurden,
endlich aufgearbeitet und der jüngeren Generation be- wusst gemacht
werden. Die junge Generation muss der älteren Generation dabei
helfen, das Verdrängte bewusst zu machen, so dass auch diejenigen
ihren Frieden finden, die sich heute noch schuldig fühlen. Das sind
wir nicht nur den Opfern, sondern auch uns selbst schuldig. Für
die Aufarbeitung ist es allerdings wichtig, dass uns diese
Erinnerungen nicht nur über Massenmedien in nicht enden wollenden
Dokumentationsserien förmlich aufgedrängt werden, sondern dass wir
selbst die Schritte wählen, die uns zum Thema führen.
Die
Kollektive Performance 25-3-45 war ein solches Angebot, das
eindrucksvoll genutzt wurde.
Die
Vernissage wurde vom Stadtverordnetenvorsteher Karl-Heinz
Kaiser eröffnet, der noch einmal auf das Ereignis einging
und den hohen Stellenwert der Veranstaltung unterstrich. Im
Anschluss gab Lothar Reininger, ehemaliger
Betriebsratsvorsitzender der ADLERWERKE, den Besuchern einen
geschichtlichen Abriss der Ereignisse und ging sehr ausführlich auf
den Widerstand gegenüber dem Aufklärungs-Projekt des
Gallus-Viertels in Frankfurt ein. Sowohl die Geschäftsleitung der
ADLERWERKE als auch Behörden und der Hauptaktionär Dresdner Bank
waren nur nach sehr zähen Bemühungen bereit, sich zu ihrem Teil
der Schuld zu bekennen. Bis in die 60er Jahre lebte man in den
Fabrikräumen mit den Spuren des Konzentrationslagers, den Spuren
der Folterungen und des Leids. Seit 1995 wurde mit zahlreichen
Veranstaltungen auf die Existenz des Lagers und den Todesmarsch
hingewiesen und der Opfer gedacht. Es war wohl der politische
Rahmen, der eine durchschlagende Wirkung verhinderte, wie sie 2012 die Kollektive
Performance auslöste. Klaus
Klee, der Inhaber dieser Homepage, schilderte in einer Rede,
die in weiten Teilen diesem Artikel entspricht, die Wirkung der
Kollektiven Performance 25-2-45 auf die Maintaler Bürger, die zur
Performance erschienen waren. Etwas befremdlich war, dass unter den
Besuchern keine Schulvertreter waren, die sich wenigstens aus
beruflichem Interesse über die Ausstellung hätten informieren
können.
Diese
Ausstellung sollte nach besonderer Vereinbarung auch außerhalb der
normalen Ausstellungszeiten zugänglich sein, damit die Maintaler
Schulen die Möglichkeit nutzen können, den Lehrkräften und ihren Schülern -
ergänzend zum Unterricht - die Konfrontation mit dieser Thematik zu
ermöglichen. |
Veröffentlicht
am 03.11.2012 © Klaus Klee
Internetzeitung
DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de
|
Die
Künstlerin im Gespräch mit
dem
Chefredakteur des
Maintal
TAGESANZEIGER
|
Pfarrer
Streck im Gespräch mit dem Stadtverordnetenvorsteher
Karl-Heinz
Kaiser
im
Hintergrund
Lothar
Reininger
|
Gaby
Rieth vom Kulturbüro
im
Gespräch mit dem TAGESANZEIGER
|
Markus
Heber, (links)
Fraktionschef
der CDU
im
Gespräch mit Besuchern
|
Eine
Besucherin
beim
Studieren der Exponate
Die
Ausstellung im Historischen Rathaus, die noch im gesamten
November 2012 zu sehen ist, zeigt einen repräsentativen
Querschnitt der künstlerischen Tätigkeit von Ulrike
Streck- Plath, die damit an ihren großen Erfolg vom
25.3.2012 anknüpfen möchte. Daneben waren aber auch die
exzellenten Fotos von Marzena Traber zu sehen, die
den magischen Moment vom 25. März 2012 festhielt und deren
Fotos der Ausstellung zu noch mehr Wirkung hätten verhelfen
können. Hätten die fünf besten Fotos in Lebensgröße den
Hintergrund zu den Figuren gebildet, wäre der dreidimensionale
Effekt zu einem der Performance ähnlichen Eindruck
verschmolzen. Zumindest war das mein erster Eindruck, den die
speziell aus Fulda angereiste Fotografin
später ebenfalls so bestätigte.
Die
Intention der Künstlerin, die über einen kleinen Bildschirm
und ähnlich kleine Abzüge die Fotos an einer Stellwand präsentierte,
war wohl eine andere. Sie
befürchtete offenbar durch dominante Fotos eine Störung des
Gesamtein- drucks ihrer
Werke.
So
wurde die Ausstellung zu einer Sammlung von einzelnen kreativen Exponaten,
deren einstige Wirkung nun nicht in der gleichen Stärke
erlebbar sind, wie zum Zeitpunkt der Performance. Die
ausgestellten Figuren
verdienten es, zusammen mit ausdrucksstarken Fotos in einem
Arragement und im richtigen Verhältnis zueinander inszeniert
zu werden. Es ist zwar nahezu unmöglich, einen magischen Moment
noch einmal zu wiederholen. Ein Versuch wäre es dennoch wert.
Vielleicht kommt es ja noch zu diesem Versuch. Bei Künstlern
weiß man das allerdings nie. Sie leben in ihrer eigenen Welt.
Klaus
Klee
|
|
|
In
leeren Taschen kramen
Es
ist kein Geheimnis, dass viele betagte und berufserfahrene Menschen dem
Berufsstand der Consulter sehr kritisch gegenüber stehen. Dies umso mehr,
wenn sie auf themenspezialisierte Beratungsmonopolisten treffen. Genau
eine solche Kategorie lässt man jetzt in Maintal auf die an einem
Bürgerhaushalt interessierten Personen und Interessengruppenvertreter
los. Am 9.11.2012 findet der erste Workshop der 15-köpfigen
Steuerungsgruppe mit Vertretern aus der Bürgerschaft, der Politik und der
Verwaltung statt. Dr. Oliver Märker von der Zebralog GmbH,
der zahlreiche Projekte in der gesamten Bundesrepublik betreut, wird sich
dazu einem Personenkreis "mit hohem Altersdurchschnitt"
gegenüber sehen, wie zu erfahren war, weshalb man nun versucht, mit der
Erweiterung der Steuerungsgruppe rechtzeitig noch den Altersdurchschnitt zu senken.
Das ist sinnvoll, denn die Auswirkungen betreffen ja auch
die jüngere Generation und man kann mit ihnen offensichtlich viel besser
im Consulterkauderwelsch kommunizieren als mit älteren Personen. Das
lehren tagtäglich Abläufe in Großbetrieben. Auch dort analysieren
Consulter die Situationen und trimmen diese in ihren Auswertungen auf
Lösungen, die bereits in ihren Schubladen liegen. Damit gelangen die
Kunden eigentlich nur an modifizierte Kopien von bereits mehrfach
"verkauften" Lösungen. Die Erfahrung älterer Teammitglieder
erschwert natürlich die Consultertätigkeit. In über 240 Städten und
Gemeinden ist der Bürgerhaushalt bereits gescheitert.
Ein wesentlicher Punkt
der Beratungstätigkeit wird die Internetplattform sein, in der Anregungen
zusammengetragen und diskutiert werden sollen. Gerade hier setzte in allen
Projekten die massivste Kritik an. An den Kosten des Bürgerhaushalts wird
man den Nutzen messen. In mit Maintal vergleichbaren Städten wurden diese
mit 80.000 € veranschlagt. Tatsächlich verursachte der Bürgerhaushalt
dort jedoch 300.000 € an verbuchten Kosten. Auch diese grundsätzliche
Frage sollte zunächst schlüssig erörtert werden, um eine Relation zum
Nutzen herzustellen.
Im Fokus der Steuerungsgruppe muss meiner Meinung
nach auch eine Kurzanalyse stehen, wie Maintal in die
derzeitige Situation kam und warum Magistrat und Fraktionen die Haushalte
zunehmend entglitten. Danach sollte sich richten, welches Abstimmgewicht
später diejenigen eingeräumt bekommen, die bisher erfolglos die Hebel
betätigten. Es soll ja eine Bürgerbeteiligung sein und keine
Alibi-Veranstaltung mit bürgerlichen Feigenblättern.
Datentransparenz und
die verständliche Aufbereitung der Zahlen spielen in diesem Zusammenhang eine große Rolle. Scheitert die Datentransparenz
(wie bisher gegenüber den Stadtverordneten) und wird in der Steuerungsgruppe bereits
absolute Vertraulichkeit vereinbart wie in anderen Städten, ist die Verlagerung der wichtigsten Entscheidungen auf
die alten ergebnisorientierten Macher vorprogrammiert.
Man
kommt der Achse Auftraggeber/Consulter nur mit Erfahrung und knallharten Spielregeln
bei. Inwieweit es die Steuerungsgruppe zulässt, dass diese vom Consulter vorformuliert und
danach mit Hilfe fragwürdiger Mehrheiten durchgesetzt. werden, bestimmt
über den Grad der tatsächlichen Mitwirkung der Bürger in
Haushaltsfragen und die spätere Zufriedenheit über die Zusammenarbeit.
Allen am Bürgerhaushalt interessierten Bürgern kann ich nur raten, sich
im Internet über Bürger- haushaltsprojekte zu informieren, damit sie auf
die Begleitshow und die Standardtools der Consulter vorbereitet
sind.
Hierzu
gibt es u.A. einen interessanten Beitrag
von Dr. Stephan Eisel zum Projekt der Stadt Bonn zur Internetbefragung
mit 10 Punkten, die ausführlich erläutert werden:
-
Das
Verfahren kostete mindestens 300.000 €
-
Die
Beteiligung am Internetverfahren war extrem niedrig
-
Große
Teile der Bürgerschaft waren ausgeschlossen
-
95%
der Sparvorschläge blieben ohne messbare Beteiligung
-
Die
Stimmen von Nicht-Bonnern wurden mitgezählt
-
Eine
kleine Minderheit dominierte die Kommentare
-
Themenauswahl
und Abstimmungsverfahren waren irreführend
-
Tatsächliche
Entscheidungen wurden oft verschleiert
-
Selbst
bei den Nutzern überwog die massive Kritik
-
Ein
Abschlussbericht ist nicht bekannt
Es
gibt aber auch durchaus positive Berichte. Es hängt also ganz
entscheidend davon ab, wie der Prozess gesteuert wird. Eines kann dabei
jedoch nicht verändert werden: Nach wie vor entscheiden die
Stadtverordneten über die Vorschläge. Wie man ihnen diese näher bringt,
wie sie gewichtet werden und wie hoch der öffentliche Druck ausfällt,
auch das ist die Arbeit der Steuerungsgruppe. Es wird sich herausstellen,
wie viel Bürgerbeteiligung man umzusetzen gewillt ist, oder ob man die
Bürger nur gezielt in leeren Taschen kramen lassen will.
Veröffentlicht
am 29.10.2012 © Klaus Klee
Internetzeitung
DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de
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Bewegende
Retrospektive
Wir
leben in Zeiten der Events und sind es gewohnt, dass spektakuläre
Veranstaltungen mit großem Aufwand angekündigt werden. Mit einer
reißerischen Werbung erreicht man dann auch eine große Zahl
interessierter Menschen, die sich den Event nicht entgehen lassen wollen.
Bemüht man einem ernsteren Anlass entsprechend die leiseren Töne, so
erscheint nur eine kleine spezifische Gruppe. So war es auch bei der
Kollektiven Performance 25-3-45 am 25. März 2012 aus Anlass des Gedenkens an
den Todesmarsch von über 300 Insassen des Konzentrationslagers
"Katzbach" der ADLERWERKE in Frankfurt nach Hünfeld, um von
dort per Bahn ins KZ Buchenwald transportiert zu werden. Auf Dörnigheimer
Gemarkung verloren dabei 11 der Gepeinigten gewaltsam ihr Leben, weil sie
entkräftet waren und das Marschtempo nicht halten konnten. Was sich
damals morgens zwischen 6 und 7 Uhr entlang der Hauptstraße abspielte,
war Gegenstand eines künstlerischen Events, der zu einer der bewegendsten
Ereignisse Maintals wurde, die ca. 150 Maintaler Bürgerinnen und Bürger
aller gesellschaftlichen Schichten je erlebten. Eine Ausstellung im Historischen Rathaus von Hochstadt vom 2. bis zum 25. November 2012 bietet
all denen, die diese Performance nicht erleben konnten, die Möglichkeit,
dies nachzuholen. Die Ausstellung ist an jedem Dienstag, Samstag und
Sonntag jeweils von 15 bis 18 Uhr geöffnet.
Besucher,
die Neuland bei der Transformation von Gefühlen betreten, werden über
die Wirkung der archaisch gestalteten Figuren der Künstlerin Ulrike
Streck-Plath erstaunt sein. So erging es auch den Teilnehmern der
Kollektiven Performance 25-3-45, als sie selbst Hand anlegten, die Figuren
einige Meter bewegten und damit sinnbildlich geschundenen Kreaturen halfen
- eine Hilfe, die ihnen damals die Dörnigheimer Bürger aus
verschiedensten Gründen zwei Tage vor der Ankunft der Alliierten
versagten. Diese auch heute noch spürbaren Gründe belegen das damalige
Wissen um das wahre Wesen des Nationalsozialismus und dessen Strukturen.
Bis in die 60er Jahre hielten die Zweifel an, alte Strukturen könnten
immer noch greifen und persönliche Nachteile bescheren. Die Folge war ein
jahrzehntelanges Schweigen und Verdrängen. Selbst im Buch des
Dörnigheimer Geschichtsvereins über den Nationalsozialismus findet sich
kein einziges Wort über dieses Ereignis.
Während
der Vernissage am 2. November um 19 Uhr, die vom
Stadtverordnetenvorsteher Karl-Heinz Kaiser eröffnet wird,
informiert Lothar Reininger von der "Frankfurter
Initiative gegen das Vergessen, Leben und Arbeiten im Gallus und
Griesheim" über das KZ Katzbach und wird die Besucher mit dem
düsteren Kapitel der Menschenvernichtung in der Rüstungswirtschaft
konfron- tieren. Klaus Klee beleuchtet anschließend
nochmals die Gedenkveranstaltung vom 25.3.2012.
Auch
wenn die Öffnungszeiten für den Besuch von Schulklassen und
interessierten Gruppen eher ungünstig sind, so sollten sich während der
drei Wochen der Ausstellung Möglichkeiten finden lassen, auch vormittags
eingelassen zu werden. Damit könnten auch die Maintaler Schulen, deren
Schüler man während der Kollektiven Performance vergeblich suchte, ihren
Beitrag zum Gedenken an die unmenschlichen Seiten des Nationalsozialismus
leisten.
Bei
älteren Menschen bewirkte die Transformation der Performance, dass über
die Figuren in all ihren Körperhaltungen und der Anonymität ihres
Aussehens nicht nur das Leid der gepeinigten Menschen des KZ Katzbach,
sondern auch ihre eigene Vergangenheit als politisch Verfolgte, als
Angehörige einer ethnischen Gruppe, als Opfer des Rassenwahns, als Teil der endlosen Kolonnen
Kriegsgefangener, während der Gefangenschaft und der Rückkehr sowie der
Flüchtlingsströme als Fremde im eigenen Land lebendig wurde. Damit wurde
die Kollektive Performance 25-3-45 zur alles überspannenden Erinnerung an
die Auswirkungen des Nationalsozialismus und damit zum Gebot, die Augen
offen zu halten und allen Anfängen totalitärer Strukturen zu
trotzen.
Veröffentlicht
am 25.10.2012 © Klaus Klee
Internetzeitung
DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de
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|
Schluss
- Punkt!
Schöner
könnte wohl kein Abschied von einem geliebten Metier sein, als mit einem
abschließenden Erfolg, wenn man ihn als vollen Erfolg empfindet. 2003 aus
der Taufe gehoben entwickelte sich das Baby "Lokales Kabarett" prächtig und nahm
die heutige Gestalt an. Seit einigen Wochen steht jedoch fest, dass ich
mich aus dem MIKROKOSMOS-Ensemble zurückziehen werde. Die
Aufführungen vom 26. und 27. Oktober 2012 werden die letzten Termine
sein, danach schließt sich für mich nach langjähriger Aufbauarbeit ein
anregender und gelegentlich auch aufregender Erlebenskreis . Die
Zukunft gehört eindeutig der Jugend, die inzwischen im Programm die
richtungsweisenden Akzente setzt. Die ersten beiden Aufführungen des
diesjährigen Lokalen Kabarett MIKROKOSMOS erfüllten voll die
Erwartungen des heimischen Publikums, das mehrheitlich angenehm
unterhalten werden will. Damit unterscheidet es sich jedoch von einem
klassischen Kabarettpublikum, das vornehmlich die provokante Satire liebt
und auch Tabubrüche richtig einzuordnen versteht. Dass bei einigen
Besuchern bereits mit softer Satire Grenzen erreicht werden, zeigte in
diesem Jahr ein Sketch, bei dem die kontroversen Standpunkte des
Generationenkonflikts so eindringlich zelebriert wurden, dass Realität
und Fiktion verschwammen und sich Proteste im Publikum regten. Nicht
auszudenken, wenn die tödliche Polizeiaktion des letzten Jahres in
Bischofsheim oder gar satirisch
aufbereitet die Verwendung von progressiven Liebesspielzeugen dargeboten worden wären.
Seit
dem ersten Programm im Jahr 2005 gab ich dem Kabarett von den Entwürfen
her den würdigen Rahmen und sorgte für einen großen Teil der
Requisiten, die das Publikum ohne große Erklärungen sofort auf die
Themen einstellen sollten. Mit den Bühnenkonstruktionen sollte eine
größtmögliche Variabilität erreicht werden. Hinzu kamen eine
Quatsch-Comedy-Box, ein Wasserhäuschen und andere Requisiten, die vielen
Besuchern noch gut in Erinnerung sind. Inzwischen sind die handwerklichen
Aufgaben auf viele Schultern verteilt. Das bietet mir als Ältestem der
Truppe endlich die Möglichkeit, sich zurück zu ziehen.
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Das
Ensemble entwickelte im Laufe der Zeit unter allen möglichen Einflüssen
ein besonderes Gespür für die Publikumsverträglichkeit von Sketchen und
kann heute garantieren, dass sich beim spezifischen Publikum keine unangenehmen
Nebenwirkungen einstellen. Die Grenzen liegen fest und das Publikum kann
sich darauf verlassen, dass diese eingehalten werden. Nach meinem
Ausscheiden wird das allerdings noch besser gelingen, denn ich vertrat
eine rein kabarettistische Linie, bei der die Grenzen kompromisslos
ausgelotet und die Zuschauer gefordert werden. Deshalb ist mein Gradmesser
für "Erfolg" auch ein anderer als der des restlichen Ensembles,
von Teilen des Publikums oder gar der Presse.
Gut
ist angeblich, was gefällt
Richtet
man sich auf lokaler Ebene exakt auf dieses Ziel aus, verringert sich im
Laufe der Zeit zwangsläufig der Anteil der echten Kabarettfreunde und der
Anteil der Besucher humoristischer Programminhalte wächst. Doch - sollten
sich nicht auch die Erwartungen der Akteure erfüllen? Das Lokale Kabarett
schließt auch weiterhin eine Lücke im heimischen Veranstaltungsangebot
und wird auch in Zukunft die Gunst des Publikums genießen, dessen bin ich
ganz sicher. Es wird für mich jedoch interessant sein, die Programme in
Zukunft von der anderen Seite der Bühne aus zu erleben. Mit zunehmendem
Alter werde ich die Dinge vielleicht sogar ganz anders sehen. Zunächst
genieße ich jedoch noch einmal die letzten Auftritte und die
mehrheitliche Zufriedenheit über ein Produkt, das inzwischen perfekt auf
das heimische Publikum abgestimmt ist. Na denn...!
Die
Qual der Wahl
Ursächlich
für das Reduzieren zeitraubender und nervenaufreibender Aktivitäten ist
die Sorge um meine Gesundheit und der Tribut, den ich für diese
Aktivitäten zahlen musste. So entschied ich mich für die Aktivitäten,
die mir momentan die größte Zufriedenheit bringen. Das ist die
Seniorenzeitung und das ist mein Garten sowie die Freiheit, wieder über
meine Zeit verfügen zu können. 30 Jahre lang opferte ich viel Zeit für
meinen Verein und stellte mein Privatleben hinten an. Nun ist es mal
genug! Der Entschluss fiel
mir dennoch nicht leicht. MIKROKOSMOS ist jedoch in derart guten Händen,
dass sich hinter mir die Reihen schnell schließen werden.
Veröffentlicht
am 23.10.2012 © Klaus Klee
Internetzeitung
DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de
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Aus
dem einstigen Baby
ist
jetzt ein selbstbewusster
junger
Mann geworden
Meinen
letzten Auftritt vor Kabarett-Publikum genoss ich in vollen Zügen,
denn alles klappte fantastisch und das Programm 2012 war ein voller
Erfolg. Natürlich hatten einige Mitspieler neben stehenden Artikel
gelesen und alle, die bisher noch nicht daran glaubten, dass ich
mich von der Bühne verabschieden könne, begriffen jetzt, dass es
mir ernst war.
Der
Boss der Kabarettgruppe Frank Walzer lotete noch einmal aus, wie
umfangreich der Rückzug sein würde und er war erleichtert, dass er
sich nur auf den Abschied von der Bühne beschränkte. Bei diesem
Gespräch konnten auch Zweifel an den Beweggründen ausgeräumt
werden und es wurde auch klar, dass mir der Entschluss nicht leicht
fiel.
Richtig
bewegend wurde es am letzten Abend unserer Auftritte, als bei der
Absage mein Entschluss bekannt gegeben wurde und man mir die
"Goldene Eintrittskarte" auf Lebenszeit in die Hand
drückte. Das damit verbundene Lob für die Aufbauarbeit des Lokalen
Kabaretts konnte ich nur mit dem Lob an die gesamte Truppe erwidern,
ohne die all die guten Ideen nicht umsetzbar gewesen wären. Das Lob
galt aber auch dem exzellenten Publikum, das uns die Auftritte mit
seinen Reaktionen so herrlich versüßt. Zweifler spötteln
allerdings über Wetten, wann ich mein Come back plane.
Nicht
grundlos nannte ich jedoch meinen Artikel
"Schluss
- Punkt!"
Klaus
Klee
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E
stark' Stück!
Am
Samstag, dem 20. Oktober 2012 startet das Lokale Kabarett MIKROKOSMOS
in seine achte Spielzeit. Sie umfasst wieder vier Aufführungstermine, auf
die sich das Stammpublikum bereits freut. Es werden auch wieder neue
Kabarettfreunde erwartet, wie der Kartenverkauf zeigte, denn es spricht
sich herum, was dort geboten wird. Im späten Frühjahr begannen die
Mikrokosmonauten mit den Vorbereitungen, die ab September in das
endgültige Roll Out mündeten. Das zweistündige Programm unter dem Motto
"E stark' Stück" umfasst 38 Programmpunkte, die in
nahtloser Folge ineinander über gehen und sogar kleinste Umbaupausen
überbrücken. Nach acht Jahren des Bestehens werden dann bereits über
300 Sketche geschrieben und umgesetzt worden sein. Viele davon sind noch
heute in guter Erinnerung, weil dabei mit großem Fingerspitzengefühl
Themen wie Pietät, eine Blinddarmoperation, Vorgänge in der
Odenwaldschule, der Hochstädter Pfarrerstreit, Rechtsextremismus oder
Telefonsex umgesetzt wurden. Auch die politischen Inhalte brachten die
Mikrokosmonauten stets auf den Punkt, ohne die Betroffenen aus
Effekthascherei zu verletzen. Die Mischung aus karikiertem
örtlichen Zeitgeschehen, Sozialkritik, Kommunalpolitik und
humorvoll aufbereitetem spießbürgerlichem Verhalten ist es, in der sich
viele Besucher wiederfinden. Dabei ist nie der erhobene Zeigefinger zu
sehen, es wird nicht moralisiert und belehrt. Jeder kann seine spezielle
Wahrheit mit nach Hause nehmen und insgeheim Besserung geloben. Dass dies
nicht all zu viel bewirkt, zeigen die Sketche der Folgejahre, denn die
Mikrokosmonauten gehen alljährlich mit offenen Augen und Ohren auf
Themensuche. Die Kabarettisten sind eine Abteilung der Hochstädter
Humoristen (HMV), die als Verein seit 1896 bestehen. Viele
Ensemblemitglieder treten auch bei den Fastnachtssitzungen des Vereins auf
und bilden dort den kreativen Kern der gesprochenen
Programmpunkte.
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An
dieser Stelle soll noch nichts über Inhalte des Programms 2012
verraten werden. Doch neben abgebildeter Tresor wird eine Rolle
spielen, weil er eines der bestgehütetsten Geheimnisse Maintals
verwahrt, die es zu ergründen gibt. Leser dieser Homepage werden
den Tresor als Besucher des Kabarett- programms sofort erkennen, der
doch eine so große Rolle in der Kommunalpolitik spielt.
Lassen
Sie sich auch in diesem Jahr wieder überraschen. Sie werden
übrigens heuer als Besucher bereits vor dem Programmbeginn Teil des
Programms sein. Halten Sie also bereits beim Betreten des
Veranstaltungsortes die Augen offen!
Als
Ensemblemitglied wünsche ich Ihnen viel Spaß beim Lokalen Kabarett
MIKROKOSMOS. |
Veröffentlicht
am 15.10.2012 © Klaus Klee
Internetzeitung
DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de
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Kaiser
von Wachenbuchen hält Hof
Die
Maintaler Bürgerversammlung vom 11. Oktober 2012 wird den
Besuchern sicher noch lang in Erinnerung bleiben, denn in Wachenbuchen
hielt der Wachenbuchener Karl-Heinz Kaiser als
Stadtverordnetenvorsteher Hof. Der Versammlungsraum der Ev.
Kirchengemeinde war gut gefüllt und die Besucher voller Erwartungen.
Vorrangig ging es um die Verlängerung des Vertrages für den
Mobilfunkmast auf dem Friedhofserweiterungsgelände. Aber auch Themen wie
die ärztliche Versorgung, Bücherei, Stadtladen und diverse Mängel kamen
zur Sprache. Zum Spektakel artete die Versammlung aus, als der
Wachenbuchener Stadtverordnete Wilfried Ohl (CDU) verbal
gewaltig aus der Rolle fiel und vom Stadtverordnetenvorsteher zur
Mäßigung aufgefordert wurde. Bürgermeister Erhard Rohrbach
ermahnte Wilfried Ohl zusätzlich, Namensnennungen von
städtischen Bediensteten zu unterlassen und Kritik an ihn und den
Stadtrat zu richten. Sein Nimbus als vermeintlicher Wachenbuchener
Platzhirsch war danach deutlich angekratzt, was wohl den streitbaren Ludwig
Stein (ehemals Freie Maintaler) zu unfairen Attacken gegen Ohl
ermunterte. Die
Bürgerversammlung brachte den anwesenden Stadtverordneten in der leidigen
Frage des Sendemastes keine neuen Erkenntnisse, wenn man mal davon
absieht, dass die Wachenbuchener darauf bestehen, dass das Parlament den
2004 gefällten Beschluss umsetzt und den Mast entfernen lässt.
"Politik müsse verlässlich sein und Planungssicherheit gewährleisten", hieß es.
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Der
äußerst souverän auftretende Stadtverordnetenvorsteher
informierte zunächst über die vertragliche Situation mit dem
Mobilfunkbetreiber und die bestehende Gefahr, dass der Mast
plötzlich an anderer Stelle wiederaufgebaut wird, wenn sich ein
Wachenbuchener Grundstücksbesitzer mit dem Anbieter einig wird.
Dann verlöre die Stadt eine Einnahme und das Problem des
Sendemastes sei nahezu das gleiche. Das rief sofort Wilfried
Ohl als früheren aktiven Funkmastgegner auf den Plan, der
zunächst mit dem Baurecht argumentierte und dann vor der
versammelten Glaubensgemeinde zur Pietät und der Totenruhe
wechselte. Darin wurde er heftig von seiner Gattin unterstützt. Ohl
nannte anschließend zum Befremden der anwesenden Politiker und
Amtsträger alle Namen der Stadtverordneten, Stadträte und anderer
Personen, die 2004 für die Entfernung des Sendemastes nach Ende der
Vertragslaufzeit gestimmt hatten und die heute noch in Funktionen tätig
seien.
Bei einigen Personen verkündete er, welches Votum sie demnächst
seines Wissens nach erneut abgeben würden. |
Das
Vorgehen war reichlich unparlamentarisch und wurde auch prompt vom
Bürgermeister gerügt. Die anschließende Diskussion war nicht frei von
Provokationen. So wurde auch die Meinung vertreten, dass die
Mobilfunkstrahlung auf dem Friedhof niemandem schade und die Strahlung bei
Versetzung des Mastes in die Nähe des Kindergartens wesentlich
gesundheitsschädlicher sei. Der Bürgermeister unterstrich, dass die
Stadt nach Möglichkeit ein städtisches Grundstück, das notfalls durch
einen Tausch erworben wird, ins Gespräch bringen will, um Auswüchse zu
verhindern.
Ein
verbaler Schlagabtausch zwischen Wilfried Ohl und Ludwig
Stein entgleiste gewaltig, weil die Pietät von Stein provokant
als Unsinn dargestellt wurde. Dabei unterlief Stein auch der Fauxpas, die
gesundheitlichen Bedenken seien inzwischen widerlegt und könnten als
untergeordnet angesehen werden. Das ist natürlich nicht so und nur
Lobbyistengeschwätz. Ohl brüskierte Stein im Gegenzug recht lautstark,
was doch einiges Befremden auslöste.
Es
folgte ein bunter Strauß Wachenbuchener Probleme. Im Fokus stand
zunächst der
Wegzug des bisherigen Hausarztes, der eine Wachenbuchener Institution ist.
Die Stadt ist bereits auf der Suche nach einem Nachfolger.
Grundvoraussetzung wären jedoch geeignete Räume (mindestens 120 m²).
Nach Aussagen von Besuchern bangt der Bruder des Hausarztes, der Wachenbuchener Apotheker,
ebenfalls
um sein Geschäft. Es stand dadurch zunehmend die Frage im Raum "was
mache mer denn da?". Als der Stadtladen und die zu
schließende Bücherei ebenfalls mit "was mache mer denn da?"
quittiert wurde, drängte sich einem anwesenden Maintaler Kabarettisten
die Frage auf "was mache mer denn da mit Wachenbuchen?",
was vom Stadtverordnetenvorsteher mit einem humorvollen Kommentar
quittiert wurde.
Es
ging auch noch um Feuchtwiesen für die Störche, in deren Zusammenhang Ludwig
Stein Sponsoren aus dem Hurt zog und die beiden Hauptamtlichen
damit zu brüskieren versuchte, dass sie im Gegensatz zu ihren
Untergebenen davon nichts wüssten. Auch wurde eine Lanze für die
Bürgerhausgastronomie gebrochen, weil die Bürgerversammlung im
Gemeindezentrum dort nun keinen Umsatz ermögliche. Die
Bürgerversammlung ging also mit rein Wachenbuchener Themen über die Bühne.
Eigentlich schade, denn es gibt nämlich jährlich nur eine Bürgerversammlung.
Veröffentlicht
am 12.10.2012 © Klaus Klee
Internetzeitung
DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de
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Während
der Bürgerversammlung fiel immer wieder das Wort "Politikverdrossenheit"
und es wäre besser gewesen, wenn man über "Politiker-Verdrossenheit"
gesprochen hätte. Sie sind es nämlich, die die Politik gestalten.
Das Maintaler Parlament und der Magistrat leisten sich immer wieder
Kabinettstückchen, die ihresgleichen suchen. Mal wird eine
Veränderungssperre beschlossen und kurz darauf wieder aufgehoben,
oder es werden Ausschreibungen umgesetzt, die nicht mit dem EU-Recht
konform gehen und ähnliches. So werden je nach
Mehrheitsverhältnissen und Lobbyinteressen auch Beschlüsse
revidiert, die zuvor einstimmig gefasst wurden. Im Fall des
Wachenbuchener Sendemastes könnte das wieder einmal der Fall sein.
Ein
Verantwortlicher der Wachenbuchener Baugenossenschaft berichtete,
dass er bei vielen Grundstücksinteressenten und Bau- herren im Wort
stehe, dass 2014 der Sender am Friedhof - entsprechend eines
Beschusses von 2004 - entfernt werde. Längst sind die Menschen
hinsichtlich der Gefahren der Mobilfunkstrahlung sensibilisiert und
wissen, dass das den Immobilienwert ähnlich stark schmälert wie
Fluglärm. Was liegt näher, als dass dieser Mann Planungssicherheit
verlangt.
Wie
auch immer die Stadtverordneten dem- nächst entscheiden, es wird
keine Lösung geben, die alle zufrieden stellt. Kurios ist, dass der
damalige Stadtrat, der die Existenz des Senders trickreich
verschuldete, heute als CDU-Stadtverordneter mitentscheiden darf,
obwohl nicht ganz klar ist, was ihn damals dazu trieb, am Parlament
vorbei einen Vertrag mit dem Mobilfunkbetreiber abzuschließen. Der
nachfolgende Protest der Bürger führte dann zum einstimmigen
Beschluss, den Sender 2014 wieder abzubauen. Dies jetzt infrage zu
stellen, muss Verdrossenheit bewirken. Man sollte nicht einen
Missstand mit einem zweiten Missstand reparieren, wenn man es nicht
ernst meint.
Klaus
Klee
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Dapd
ist in Insolvenz
Es
gibt Zeitungsmeldungen, die auf den ersten Blick beim Lesen das Herz
erfreuen. Eine dieser Nachrichten ist für mich die, dass die erst 2010
gegründete Nachrichtenagentur dapd
in wesent- lichen Unternehmenssegmenten Insolvenz anmelden musste. Sie war
angetreten, der Marktführer für Agenturmeldungen in Deutschland zu
werden und warb bei Verlagen und Journalisten, um sie mit Informationen zu
versorgen und deren geistige Erzeugnisse zu schützen. Ein Heer von
freien journalistischen Mitarbeitern bot sie die Abnahme ihrer Arbeit
gegen ein geringes Salär an und dapd erwarb für die Artikel und
Kommentare gleichzeitig die Vermarktungsrechte. Es kommt noch toller.
Eingeschlossen ins Geschäftsmodell waren sogar die Rechte längst
vergangener Jahre, die es nach scheinheiliger Aussage von dapd im urheberrechtlichen Sinne zu schützen galt. Das Geschäftsmodell
wurde sogar auf die Bilder von PicturePress ausgedehnt. Zusammen
mit den ksp-Anwälten in Hamburg wurden daraufhin Tausende von
Internet-Blogger und Foren mit Schadensersatzforderungen überzogen, weil
sie
das Urheberrecht und das Zitatrecht unbedarft und teilweise recht locker
nahmen. Unter den für Inkassounternehmen üblichen Drohargumenten in Form
von Satzbausteinen knickte
ein Teil der so Gebeutelten ein, ein Teil setzte sich massiv zur Wehr,
weil die Abzockmasche allzu offensichtlich war.
An
dieser Stelle sei gesagt, dass mit zunehmender Bedeutung der
Internetwerbung die unrecht- mäßige profitable Verwendung geistigen Eigentums und
Bildmaterials allmählich ausufert und natürlich etwas dagegen getan
werden muss. Hier muss aber ein Schritt nach dem anderen erfolgen. Zunächst
sollten die „Sünder“ aufgefordert werden, die Streitobjekte innerhalb
einer Frist zu entfernen und erneute Verstöße zu unterlassen. Erst nach
Weigerung oder wiederholten Verstößen sind juristische Schritte
einzuleiten. Leider bietet die gültige Gesetzgebung Grauzonen, die
pfiffige Anwälte zu nutzen verstehen, um damit schnelles Geld verdienen.
Sofort wird ein Vergütungskatalog gezückt und es werden entsprechende
Schadensersatzforderungen konstruiert, die weder dem geistigen Inhalt, den
Kosten der Erstellung, noch einem wirklichen Schaden entsprechen. Auf das
korrekte juristische Vorgehen wird verzichtet, im Fokus steht die Abzocke.
An
Widersprüchen verdienen wiederum weitere Anwälte, die bereits im
Internet – speziell für Mandantschaften gegen ksp/dapd-Forderungen -
werben. Das Geschäft scheint so lukrativ zu sein, dass sich sogar die
Anwaltskammern zurückhalten, die Abzocker in die Schranken zu weisen. Das
Gesetz bietet deshalb weiterhin Steilvorlagen für windige Geschäftsmodelle.
Wie
das Hamburger
Abendblatt , die Süddeutsche
Zeitung und der SPIEGEL
melden, bricht gerade ein Teil
der unter der dapd-Holding zusammengefassten Unternehmen zusammen
und über 500 direkte Mitarbeiter sind existentiell bedroht. Probleme
werden auch die vielen freien Journalisten bekommen, die sich mit der dapd
eingelassen haben. Sie werden zur Überbrückung wohl kein Insolvenzgeld
bekommen. In den nächsten Tagen wird sich erst das gesamte Ausmaß des Firmen-
zusammenbruchs offenbaren. Eine unrühmliche Episode des aggressiven
Finanzkapitalismus geht dem Ende entgegen. Die scheinheilig propagierte
Absicht, die Pressefreiheit und gedankliches Eigentum zu schützen, mündet
nun in ein Fiasko, das zurecht wegen seiner Auswüchse beklatscht wird.
Urheberrechtsverletzungen
als Profit-Modell
In
Kreisen der ksp/dapd-Attackierten spürt man bereits ein Frohlocken, dass
damit nun die vielen noch anhängigen Schadensersatzforderungen vom Tisch
seien. Als direkt Betroffener bin ich da eher skeptisch. Bekanntlich
sammeln Insolvenzverwalter alle offenen Forderungen, um zur Befriedigung
der Verbindlichkeiten so viel Kapital wie möglich herauszuschlagen. Vom
Tisch sind für mich die Schadensersatzforderungen erst, wenn ich ein
entsprechendes Schreiben der ksp-Anwälte in Händen habe.
Alle
vom ksp/dapd-Geschäftsmodell profitierenden Juristen einschließlich der
Anwaltskammern sollten inzwischen gründlich überdenken, wie sie sich zukünftig
verhalten werden, wenn sich weitere dubiose Firmen, die sich als
vermeintliche Wohltäter präsentieren und dabei lediglich knallharten
Finanzkapitalismus betreiben, mit einem ganz speziellen Geschäftsmodell
werben und so ganz nebenbei den Konkurrenten den Kampf ansagen. Sie
sollten ausnahmsweise mal Moral und Berufsethik zeigen!
Die
Politik muss das Urheberrecht und das Zitatrecht den neuen Medien anpassen
und in zeitgemäßer Form über die Rechtslage aufklären. Noch immer ist
die Ansicht weit verbreitet, es genüge, bei Übernahme die Quelle und das
Datum der Erstveröffentlichung zu nennen. Das wurde so lange geduldet,
wie der Umgang mit Quellen noch nicht ausuferte. Diese Zeiten sind jedoch
längst vorbei. Oft ist allerdings gar nicht erkennbar, wessen Ursprungs
ein Text ist, wenn er z.B. in Foren als schlaue Argumentation benutzt
wird. Die
Suchprogramme der dapd fanden mit entsprechenden Programmen in von Providern zur Verfügung gestellten
älteren Datensicherungen auch Übereinstimmungen,
die gar nicht mehr im Netz existieren - in meinem Fall in längst gelöschten Seiten aus dem
Jahr 2006 - und wollten die "Treffer" in klingende Münze verwandeln.
Ist
dapd pleite, weil sie in vielerlei Hinsicht das (Augen-)Maß
verloren hat?
Veröffentlicht
am 04.10.2012 © Klaus Klee
Internetzeitung
DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de
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Zweifelhafte
Friedensangebote
Nicht
nur innerhalb der Maintaler SPD, sondern auch in der Wählerschaft von
SPD, WAM und GAM wird heftig darüber diskutiert, ob das einseitige
Aufeinanderzugehen der SPD auf die heimische CDU zum jetzigen Zeitpunkt
und in dieser besonderen Situation richtig war. Der grüne Vize Friedhelm
Duch weist zwar richtigerweise darauf hin, dass in Zukunft nicht
nur bei der Kita-Satzung breite Mehrheiten und sachpolische Entscheidungen
erforderlich seien, um die Glaubwürdigkeit der Kommunalpolitik zu
stärken. Dies muss aber in einer entspannten Atmosphäre stattfinden.
Leider fährt die CDU derzeit eine Hetzkampagne nach der anderen gegen den
kommunalpolitischen Erzfeind und lässt keine Gelegenheit aus, persönlich
zu werden. Der Bürgermeister mischt mit seinen Möglichkeiten (z.B. mit
Widersprüchen gegen missliebige Entscheidungen) mit und vertieft damit
die Gräben. Im Moment der heftigsten Attacken sinnbildlich die
Parlamentärsflagge zu schwenken, kann Einsicht bedeuten, wird in der
Regel jedoch als Schwäche gewertet, weil dabei die Augenhöhe geopfert
wird. Innerhalb der SPD wurden die drei Abweichler Wassermann, Nägele und
de Lugas jetzt heftig attackiert. Helmut Wassermann hat die
Fraktion bereits enttäuscht verlassen und die beiden anderen Genossen
stehen unter heftigem Beschuss, weil es um die Glaubwürdigkeit der
gesamten Fraktion geht. Diese ist nun mal die Voraussetzung für eine
vertrauensvolle Zusammenarbeit.
In
der Tat kam das in Zukunft wichtige Aufeinanderzugehen zum falschen
Zeitpunkt, so dass sich die Opposition nun in der besseren Position
wähnt. Der Widerspruch des Bürgermeisters zum Kita-Beschluss ist nicht
vom Tisch und wurde als Druckmittel aufgewertet. Die Freude der CDU
drückte noch am Sitzungsabend symbolisch deren Scharfmacher Götz
Winter aus, der das Verhalten heuchlerisch lobte. Das wird wohl
auch Helmut Wassermann zu viel gewesen sein.
In
der neu zusammengerufenen Kita-Arbeitsgruppe ist wohl kaum eine beide
Seiten zufriedenstellende Lösung zu erwarten, wenn es bei den
Standpunkten von SPD und CDU bleibt und sich der Bürger- meister
weiterhin weigert, die exakten Zahlen herauszurücken. Zur Problemlösung
werden nun die GRÜNEN den Knoten durchschlagen müssen, die in dieser
Debatte bisher ohnehin die beste Figur machten. Als Bürger und Zuhörer
in den Sitzungen nahm ich jedenfalls diesen Eindruck mit.
Die
SPD steht nun vor der Aufgabe, die Reihen wieder zu schließen, auf eine
Entspannung hin zu arbeiten, jedoch dabei nicht die Augenhöhe zu opfern.
In Reihen der CDU sollte dagegen das zerstörerische agitative Potenzial
zurückgefahren werden. Worte und Taten müssen in einem positiven
Einklang stehen. Eine in Teilen widerwärtige Politik und als widerwärtig
empfundenes Verhalten sind als Einklang der falsche Weg.
Veröffentlicht
am 24.09.2012 © Klaus Klee
Internetzeitung
DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de
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Fragwürdige
Entrüstung
Dank
der Presse und der Medien gelingt es heutzutage, innerhalb weniger Stunden
ganze Regionen, wenn nicht weite Teile der Welt zu informieren und
Reaktionen auf die Informationen zu provozieren. Das sieht man an dem
dämlichen Filmchen und den Karikaturen, in dem der Prophet Mohammed durch
den Kakao gezogen und der Islam thematisiert wird. Das ruft sofort
religiöse Einheizer und Terroristen auf den Plan, die erst eine
fragwürdige Entrüstung zelebrieren und dann die Massen für ihre Zwecke
zu Terror und Mord anstiften. Das wiederum ruft selbsternannte Retter der
Meinungsfreiheit und der Werte des christlichen Abendlandes auf den Plan,
die weiteres Öl ins Feuer gießen. Auch hier werden nur eigene Zwecke der
Anstifter verfolgt, um ein neues rechtsorientiertes Weltbild zu erzeugen.
Die eigentlichen Ziele sind Entrüstung und Fremdenfeindlichkeit. Die
Argumente sind schlicht und einleuchtend. Millionen von Muslime leben
mitten unter uns. Immer gefürchteter werden angeblich die Freitagsgebete
in Moscheen, bei denen Lunten gelegt und womöglich angezündet werden.
Wir Deutschen neigen bekanntlich zu Radikallösungen. Der Volkszorn muss
nur die kritische Masse überschreiten und das Unheil ist nicht mehr
aufzuhalten. Die Presse und die Medien haben die Hauptinstrumente in der
Hand, mit denen man das Volk erreicht. Weltweit müssen sich die Medien
ihrer Verantwortung bewusst werden und sorgfältig abwägen, wie sie
berichten und welchen Versuchungen sie nicht erliegen dürfen.
Umsatzzahlen,
Einschaltquoten und Klicks sind die Blickrichtung und die Medien verhelfen
Themen zu einem Bekanntheitsgrad, der mitunter gewollt ist. So entsteht
eine Allianz - eine Win-Win-Situation - zwischen den Medien und
denjenigen, die den Stoff liefern.
Die
Kurzzeit-Bundespräsidentengattin schreibt ein dürftiges Buch und macht
eine angeblich ihre Ehre verletzende Verleumdung erst so richtig publik
und legt sich mit Medien und Einzelpersonen an und die Presse stürzt sich
lüstern auf das Thema, um Umsatzzahlen zu steigern. Gewollt war
wahrscheinlich nur das Interesse am Buch, das ihr nun eine gewaltige
Einnahme beschert. Ihre fragwürdige Entrüstung war kalt berechnet und
unterstreicht nochmals, dass sie und Ihr Gatte für Deutschland nur ein
bedauerlicher Fehlgriff war. Das Ganze ist also nur eine Bestätigung
dessen, was bekannt ist.
Die
lächerlichste Entrüstung leistet sich momentan das britische Königshaus
wegen zweier inaktiver Milchdrüsen unter nacktem Fleisch, wie sie
hunderttausendfach an Stränden und an anderen öffentlichen Orten als
Ausdruck eines freien und unverklemmten Lebensstils zur Schau gestellt
werden. Was ist denn an Nacktheit schützenswert, wenn sie einem
größeren Personenkreis zugänglich gemacht wird? Natürlich verändert
sich dadurch das Bild von der antiquierten Welt des Hochadels. Ist das
aber so einen Aufstand wert?
Sensationslust
und Neugier auf den billigen Plätzen hungriger Voyeure drohen zu
eskalieren. Die Medien haben größtenteils die Verhältnismäßigkeit
verloren und erliegen dem billigen Verlangen der Kunden. Es wäre besser,
sie würden Verantwortung für das tragen, was sie veröffentlichen.
Veröffentlicht
am 20.09.2012 © Klaus Klee
Internetzeitung
DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de
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Respektvolles
Miteinander
Maintals
Stadtverordnetenvorsteher Karl-Heinz Kaiser (SPD) wandte
sich an den Hessischen Städte- tag und erbat Auskünfte zu folgenden
Fragen:
-
Wer
schützt Stadtverordnete bei öffentlichen Angriffen durch politische
Mitwettbewerber?
-
Hat
ein Stadtverordneter einen Anspruch auf rechtliche Vertreter durch die
Stadtverordnetenversammlung, wenn er z.B. Nachteile am Arbeitsplatz
befürchtet?
Anlass
waren Leserbriefe aus dem politischen Umfeld im Maintal TAGESANZEIGER,
die eindeutig diffamierenden Charakter hatten. Zwar nicht im Fokus des
Stadtverordnetenvorstehers aber ebenso ehrenrührig war kürzlich die dort
zu lesende Einschätzung, der zweimalige Bürgermeisterkandidat Jörg
Schuschkow, der mit der Abschaffung des Stadtratspostens in seine
Wahlkämpfe zog, hätte dies im Fall seiner Wahl mit Sicherheit nicht
umgesetzt. Das war mehr als eine Unterstellung.
Es
ist nun die Frage, was man ehrenamtlich tätigen Kommunalpolitikern
unterstellen, nachsagen oder vorwerfen kann und darf, ohne deutlich
Grenzen zu überschreiten.
Interessant
war die Antwort, die Karl-Heinz Kaiser erhielt.
Demnach
üben Stadtverordnete ihr Mandat nach ihrer freien, nur durch die
Rücksicht auf das Gemein- wohl bestimmten Überzeugung aus, § 35 Abs. 1
HGO. Sie sind in ihrer Entscheidung frei.
Deshalb
müssen sie ihr politisches Verhalten auch allein verantworten.
Auch
aus § 57 Abs. 3 Satz 2 HGO lässt sich keine Fürsorgepflicht des
Stadtverordnetenvorstehers für einen einzelnen Stadtverordneten herleiten.
Aus dieser Vorschrift ergibt sich lediglich eine Verantwor- tung des
Stadtverordnetenvorstehers für ein respektvolles
Miteinander innerhalb der Stadtverordne- tenversammlung.
Sofern
ein Stadtverordneter durch einen Bürger persönlich angegriffen wird,
muss im Hinblick auf eine rechtliche Verteidigung durch die Stadt
nachgewiesen sein, dass
-
der
Angriff im Rahmen seiner Mandatsausübung erfolgte,
-
eine
städtische Position Anlass des Angriffs war
-
und
dabei ein Rechtsgut verletzt wurde.
Eine
Verletzung des Rechtsgutes liegt z.B. vor, wenn eine Beleidigung im
strafrechtlichen Sinn gege- ben ist. Sofern sich der Stadtverordnete
lediglich beleidigt fühlt, genügt dies nicht für ein städtisches
Engagement in dieser Angelegenheit. Obwohl auch und gerade im Maintal-Forum
heftigst unter vollem Namen argumentiert und gestritten wird, kam es
bisher nicht zu juristischen Folgen, wenn dort zu lesende Behauptungen
beleidigenden Charakter hatten. Die Stadtverordneten sind offensichtlich
viel gewöhnt und berücksichtigen meistens, von wem die haltlosen
Argumente kommen. Vermutliches Credo: "Man muss ja nicht jeden und
alles ernst nehmen!"
Den
Kommunalpolitikern - zumindest untereinander - stünde ein respektvolles
Miteinander gut zu Gesicht, auch wenn sie Aversionen gegen die Gegner
wegen deren politischer Heimat hegen oder diese deswegen gar verachten.
Personen dagegen, die die Kommunalpolitik aufmerksam verfolgen und Kritik
anbringen, sollten bedenken, dass jeder Stadtverordnete seine Freizeit
offiziell für das Gemeinwohl opfert und erst hintergründig für seine
politische Überzeugung. Was daraus resultiert, sollte respektiert werden,
denn erst aus den verschiedenen Sichten entsteht schließlich eine
repräsentative Meinungsvielfalt, die der Lösungsfindung dienen
kann.
Respekt
muss gelebt werden
Zum
gegenseitigen Respekt gehört auch das Zuhören und das Verarbeiten des
Gesagten - Sachpolitik eben. Besucht man die Ausschusssitzungen und die
Stadtverordnetenversammlung, so hat man eher den Eindruck, dass die
Parlamentarier hinter einem Fraktionsschild sitzen, von dem jedes Argument
abprallt, ehe es die Fraktionsmitglieder erreicht. Angesprochen fühlen
sich nur die Wortführer, die Gebetsmühlen ähnlich Standpunkte
austauschen.
Glaubt
man vorliegenden Informationen, geht es den meisten Fraktionen jedoch eher
um die politische Überzeugung und das, was sie den Wählern versprachen.
Obwohl gute Sachargumente auf dem Tisch liegen, scheint nur eine
Information wirklich wichtig zu sein, nämlich, wie denn am Abstimmungstag
die anwesenheitsbedingten Mehrheitsverhältnisse aussehen. Danach werden
noch schnell TOPs geschoben oder zurückgezogen, um sie zu einem
günstigeren Zeitpunkt durchzudrücken. Überzeugen spielt praktisch keine
Rolle.
An
solchen Tagen der zahlenmäßigen Unterlegenheit sind von notorischen
Einheizern sogar versöhn- liche Töne zu hören. In diesen Momenten darf
man ihr Verhalten nicht mit respektvollem Umgang verwechseln und schon gar
nicht mit Einsicht, denn einige Tage später setzen sie erneut die Hass-
mütze auf und verwenden neue provokante Sprüche.
Was
der Stadtverordnetenvorsteher thematisierte, hat etwas mit Kultur zu tun.
Die wird in unserer Ellenbogengesellschaft nur sehr schwer umzusetzen
sein. Dazu fehlt einfach der gegenseitige Respekt.
Veröffentlicht
am 12.09.2012 © Klaus Klee
Internetzeitung
DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de
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Maintaler
Flüstertüten
Seit
einigen Wochen verfolgt die Maintaler CDU eine Taktik, die als nur bedingt substanziell aber
als extrem populistisch empfunden wird. So prägten die Strategen der CDU
zum Beispiel den platten Begriff "Bettensteuer" für die
Übernachtungsabgabe und malten in enger
Abstimmung mit Maintaler Hoteliers ein wahres Horrorszenario von
Hotelschließungen bis zum Arbeitsplatzabbau. Aufgrund eines
Prüfauftrages orakelten sie den Untergang einiger
Stadtteilfeuerwehren und den Niedergang des freiwilligen Brandschutzes
herbei. Zur neuen KITA-Gebührensatzung attestierten sie einen Todesstoß für alle privaten Kinderbetreuungseinrichtungen und
weitere ähnliche Szenarien, die nicht nur bei den direkt Betroffenen, sondern auch
bei den Bürgern dieser Stadt für große
Verunsicherung sorgte.
Nachdem im Parlament bereits Entscheidungen unter Vorbehalt gefallen waren und
hinsichtlich der kommunalen Übernachtungsabgabe ein in seinen
Auswirkungen noch zu prüfender Richterspruch vorliegt, verstärkte die
CDU nochmals ihre direkte Lobbyarbeit und die taktische Desinformation der
Bevölkerung, anstatt die Sitzungen der Gremien zur Klärung zu nutzen.
Sie verlangte sogar, den noch nicht ausdiskutierten Punkt
"Bettensteuer" von der
Tagesordnung der nächsten Parlamentssitzung zu nehmen. Nun prangert die SPD genau dieses Vorgehen an und benennt
die Protagonisten der fragwürdigen Aktionen und Vorgehensweisen.
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Das
Vorgehen, das ich mal "Maintaler Flüstertüte"
nenne, basiert auf Halbwahrheiten, grenzwertigen Annahmen und
Vortäuschungen, für das es Flüsterer im Hintergrund und "Tüten" an vorerster Front gibt. Offensichtlich bedürfen die wahren
Strategen dieser menschlichen Tüten, um nicht selbst wegen der haarsträubenden
Argumentation in die Schusslinie zu geraten. Besonders
stark exponiert sich der CDU-Stadtverordnete Götz Winter.
Ihm folgen Erik Schächer und Markus Heber.
Aber auch weitere CDU-Strategen sowie die MIT flankieren die Aktionen, indem sie
Beiträge beisteuern. Dass das auf diesem Weg Eingeflüsterte
Wirkung zeigt, konnten Vertreter der neuen Mehrheit feststellen, als sie wegen der neuen
Kita-Gebühren- satzung mit den
freien Trägern sprachen. Einem Artikel vom 5.9.2012 im Maintal
Tagesanzeiger kann man entnehmen, dass die Gesprächspartner den von
der CDU eingeflüsterten "Fakten" und Auswirkungen geglaubt hatten und nun
- nach
sachkundiger Information - ihre Haltung korrigieren.
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Als
die SPD diese Information in ihrer Öffentlichkeitsarbeit nutze, betrieben
die freien Träger per Leserbrief vom 8.9.2012 im Maintal TAGESANZEIGER
sofort Schadensbegrenzung und betonten, dass eigentlich nur Götz
Winter im Vorfeld mit Informationen auf sie zu gekommen sei, sie
aber nicht instrumentalisierbar seien. Es ist lobenswert, wenn sich
Stadtverordnete vor Ort kundig machen, um qualifizierter entscheiden zu
können und es ist auch normal, dass Betroffene sich über Politiker
informieren wollen. Nicht normal ist es aber, wenn Politiker mit den ihnen
bekannten Fakten und Zahlen hausieren, während der Bürgermeister die
richtigen Fakten und Zahlen unter Verschluss hält.
Im
Maintal-Forum betreibt zumindest Jörg Schuschkow (WAM) auf
der Basis bekannter Fakten und Zahlen eine
wirklich gute Informationsarbeit, während der Bürgermeister und
Kämmerer, der mit stichhaltigem Zahlenmaterial und Fakten Überzeugungsarbeit leisten könnte, sein Wissen für sich behält. Den
Stadtverordneten der Mehrheitsparteien, aber auch den Betroffenen,
verweigert der Bürgermeister nach Aussage mehrerer Stadtverordneter beharrlich die Herausgabe der gewünschten
Daten, die man für die richtige Entscheidung braucht. Ob die eloquent
daher kommenden Mitglieder der Magistratsunterstützungsfraktionen von ihm
dagegen
mit Daten und Informationen versorgt werden, bleibt ein Geheimnis. Sie
führen sich jedoch in der Öffentlichkeit auf, als hätten sie den
absoluten Durchblick. Das passt irgendwie nicht zusammen.
Interessant
ist in diesem Zusammenhang, dass Politiker der neuen Mehrheit eigentlich
nicht für möglich hielten, dass der von der CDU Verbreitete Nonsens
(solange die Fakten nicht amtlich sind) von weiten Teilen der Öffentlichkeit ernst genommen
wird. Politisch interessierte Menschen entkeimen normalerweise bereits im Ansatz die
Absicht solcher Aktionen und registrieren, ob man sie ernst nehmen kann
oder nicht.
Nun kommt bei SPD, WAM und GAM die Gewissheit der politischen Unbedarftheit vieler Bürgerinnen
und Bürger an, mit der man offensichtlich nicht rechnete. Diese
scheint dagegen eine feste strategische Größe in den taktischen Überlegungen der CDU zu sein.
Man erzählt den
Wählern einfach einen aufs Ohr und schaut, was passiert. Dabei wird die
von seriösen Unionspolitikern früherer Jahre geerbte Glaubwürdigkeit
genutzt. Beides ist heute offensichtlich bei der
CDU nur noch bei einigen Personen gerechtfertigt. Es
ist bedauerlich, dass die Kommunalpolitik heute von Hobbystrategen als Versuchsfeld genutzt wird. Diese
bieten den Bürgern das Kopfkissen "CDU" an, auf dem man sich getrost
auf die andere Seite legen und weiterschlafen könne, wenn man CDU
gewählt hat. Damit - so glauben sie vermutlich - würden sie ihrer
Partei einen großen Dienst erweisen.
Wenn man genauer hinschaut, gibt es
dort noch nicht einmal einen einzigen intelligenten Ansatz, wie man aus der
Maintaler Misere
herauskommt, in die man Maintal vor den Augen einer eingelullten Bevölkerung geritten
hat. Es existiert nur der Ansatz einer Verdoppelung der Grundsteuer B und
kleiner Korrekturen der
Hundesteuer und der Friedhofsgebühren. Strukturelle Lösungsansätze
sucht man vergebens.
Wie im Artikel "Der Unverzichtbare"
bereits angeschnitten, liegt die Wurzel des Übels im derzeitigen Zustand
der Maintaler CDU. Es mangelt an allen Ecken und Enden an fähigen, glaubwürdigen
und kraftvollen Kommunalpolitikern. An vorderster Front agieren Heißluftbläser an der
Flüstertüte. Im Zentrum sitzt der Bürgermeister als verdeckt Agierender
und merkt offensichtlich nicht, dass er eine verfehlte Politik steuert und
viele Bürger der praktizierten Verhaltensweisen überdrüssig sind. Die
wenigen CDU-Stadtverordneten mit echtem Potenzial müssten eigentlich von
ihrer Partei aufgebaut und für Führungsrollen qualifiziert werden. Man
müsste ihnen eine Perspektive geben und sie nicht sich selbst als
Flüstertüten an vorderster Front verheizen lassen, während sich im
Zentrum der Macht nichts wirklich bewegt.
Veröffentlicht
am 08.09.2012 © Klaus Klee
Internetzeitung
DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de
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Der
Unverzichtbare
Bis
vor einigen Wochen wurde in normalerweise gut informierten Kreisen
Maintals kolportiert, dass sich Bürgermeister Erhard Rohrbach
(CDU) für ein Landtagsmandat interessiere, weil Alois Lenz
nicht noch einmal kandidieren werde. Nun ist bekannt, dass der CDU-Chef
von Hanau Joachim Stamm und der ehemalige Bürgermeister von
Langenselbold Heiko Kasseckert in die enge Wahl der
Nachfolge kamen. Gerade noch rechtzeitig ließ Erhard Rohrbach
verlauten, Maintal weiterhin vorstehen zu wollen, damit eine verworfene
Kandidatur erst gar nicht zum Thema wird. Die örtliche CDU vergießt
unterdessen Krokodilstränen um Alois Lenz, der allerdings
nur in den Reihen der CDU und ihrer Anhängerschaft als Sympathieträger
gilt. Er ist ein wahrer Kilroy, denn es scheint für ihn wichtig zu sein,
überall dabei (gewesen) zu sein. Beschloss der Landtag Wohltaten, so
hieß der Überbringer Lenz. Wurde ein Aufmunterer oder ein Beschwichtiger
gebraucht, kam Lenz. Er pflegte landauf landab seine Präsenz. Nun ist er
bald Geschichte und die Maintaler CDUler haben keinen Politiker, der
geeignet oder abkömmlich wäre, im Landtag die zweitgrößte Stadt und
den dazugehörigen Wahlbezirk zu vertreten. Ein Armutszeugnis für die
Maintaler CDU!
Dass
Erhard Rohrbach seine Ambitionen hinten an stellt, zeigt,
dass die Maintaler CDU im für die Nominierung zuständigen Gremium
praktisch keine Rolle spielt und Maintals CDUler außer Erhard
Rohrbach über keinen weiteren politischen Leuchtturm in Maintal verfügt. Er
wird in Maintal aus Sicht der CDU dringender gebraucht als in Wiesbaden,
denn ohne ihn ist in Maintal keine Wahl zu gewinnen. Seine Aura verhindert
- mit einer kleinen kurzen Unterbrechung - seit über einem Jahrzehnt,
dass die SPD auch nur den Hauch einer Chance hat, wenn es um den
Bürgermeisterposten geht. Aber auch die Kommunalwahl ist von ihm
geprägt, auch wenn er nur als Placebo auf der Liste steht. Hinter Erhard
Rohrbach ist in der CDU praktisch kein Format auszumachen -
bestenfalls handwerkliches Mittelmaß. Das richtet sich in gewisser Weise
nun gegen ihn selbst, denn seine weitergehenden Ambitionen verpuffen vor
dem traurigen Bild, das seine Partei in Maintal abgibt. Das erklärt auch,
warum seine Parteifreunde diesen Alois Lenz so sehr anbeten, der
auf sie wie ein Titan wirken muss. Jetzt müssen sie sich für einen Kandidat als
Nachfolger entscheiden und Maintal selbst kam noch nicht
einmal in die Nähe einer Chance, einen eigenen Kandidaten ins Rennen zu
schicken. Vielleicht ist es aber auch ganz gut so!?
Veröffentlicht
am 01.09.2012 © Klaus Klee
Internetzeitung
DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de
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Bürgermeister
Erhard
Rohrbach
für
Maintals CDU
unverzichtbar
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Schunkeln
auf Wolke 7
Nun
hat die Unberechenbarkeit in Maintal einen Namen: Elke Nagel.
Erst parteilos, dann Mitglied der Grünen, dann Grün-Alternativ, dann GAM
und Piratin - jetzt demnächst ganz aus der Maintaler Politik raus, wie
sie gegenüber dem Maintal TAGESANZEIGER bekannt gab. Erst blond
und dann schwarz und immer für eine Überraschung gut, auch das ist ihr
Markenzeichen. Dass man damit große berufliche Chancen hat, ist
eigentlich verwunderlich. Doch aus genau diesem Grund zieht es sie
nach Berlin. Mal sehen, in welchem Berliner Ortsverein sie auftaucht, denn
"Mitmischen" ist ihre große Leidenschaft, wie man weiß. In
Maintal lässt sie ein Patt im Parlament zurück, das in Zukunft zu noch
intensiverer Zusammenarbeit und wechselnden Mehrheiten führen wird. Zwar
wird über ein groteskes Nachrückerszenario spekuliert, das aber weder in
der Geschäftsordnung der Stadtverordnetenver- sammlung noch in der
Hessischen Gemeindeordnung so vorgesehen ist, doch Maintal ist ebenfalls
immer für eine Überraschung gut.
SPD-Frontmann
Sebastian Maier geht offensichtlich davon aus, dass nun den
Grünen das Recht eines Nachrückers eingeräumt wird, weil er von einer
22:22-Stimmen-Situation im Parlament ausgeht und dabei das dauerhafte
Fernbleiben der Stadtverordneten der REPs als Normalfall ansieht. Genau
das ist es aber nicht, denn entsprechend der Geschäftsordnung des
Parlaments muss das dauerhafte Fernbleiben Konsequenzen haben. Die blieben
bisher aus. Damit könnte man aber die Unberechen- barkeit beziehungsweise
die missbräuchliche Berechenbarkeit, die von den REPs ausgeht,
entschärfen. Elke Nagel könnte sich dagegen für eine gewisse
Zeit vom Parlament beurlauben lassen, wie es die Geschäftsordnung
vorsieht, wenn sie ihren ersten Wohnsitz in Maintal beibehält. Neue
berufliche Herausforderungen sind stets mit einer Probezeit verbunden, was
das Ansinnen plausibel machen würde. Damit hätte das
Mehrheitsverhältnis - um eine Stimme reduziert - weiterhin Bestand und die
eingeschlagene neue Politik könnte fortgesetzt werden.
Sollten
die Grünen davon ausgehen, dass ihnen wirklich ein Nachrücker
zugesprochen wird, so wäre das ein Novum. Das Mandat ist bei einer
Personenwahl stets an die Person und die Partei gebunden. Die drei Mitglieder der GAM
nahmen diese jedoch aus der Fraktion der Grünen endgültig mit, das ist
Fakt. Wolfram
Eschelbach und Jörg Schuschkow nahmen damals
ebenfalls ihr Mandat aus der CDU mit, als sie weiterhin als fraktionslose
Abgeordnete ihr Amt versahen. Es kann nicht sein, dass die Sitze von
Stadtverordneten, die ihre Politik nicht mehr in der eigenen Fraktion
vertreten sehen und deshalb die Fraktion verlassen, im Fall des
Ausscheidens aus dem Parlament wieder an die ehemalige Fraktion
zurückfällt.
Bei
einer Personenwahl - auch wenn sie über eine Liste erfolgt - entscheidet
sich der Wähler zuerst für die Person und nebenbei auch für die
politische Richtung. Sind Person und Politik der Partei unverändert,
rückt der nächste Listenkandidat entsprechend seines Abschneidens bei
der Wahl nach. Verändert sich die
Politik zwischen der Wahl und der
späteren Arbeit im Parlament, so ist bei einer Trennung dieses Band
zerschnitten. So zumindest sehen das viele Wähler und empfänden es als
grotesk, wenn es anders käme.
Den
drei momentan noch frohlockenden Fraktionen kann man nur empfehlen,
stärker auf die anderen Fraktionen zu zu gehen und praktikable Lösungen
für die verfahrene Maintaler Situation zu finden. Die Fortsetzung der
albernen Konfrontation und der Verweigerungshaltung des Bürgermeisters
ist nicht zielführend. Keine der möglichen
Mehrheiten kann überdies vor politischen Hasardeuren sicher sein. Das konnte man
gerade in
der letzten Legislaturperiode eindrucksvoll erleben.
Veröffentlicht
am 18.08.2012 © Klaus Klee
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DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de
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Olympische
Wechselbäder
Die
Olympischen Spiele 2012 sind zuende und die Welt ist um einige
Erfahrungen reicher. Unseren Sportlern wird auch diese Olympiade noch lang
in Erinnerung bleiben, denn für einige von ihnen war es ein regelrechtes
Wechselbad der Gefühle. Besonders hart traf es die deutschen
Schwimmerinnen und Schwimmer, die entweder noch nicht soweit waren oder
ihren sportlichen Höhepunkt überschritten haben. Deutschland errang
erstmals keine einzige Medaille! Paul Biedermann und Britta
Steffen, die Vorzeige-Schwimmer der Nation, Weltrekordler und
ehemalige Olympiasieger gingen förmlich im Mittelfeld unter. Mit ihren
geschwommenen Zeiten hätten sich zu anderen Zeiten Medaillen gewinnen
lassen - nur eben nicht bei dieser Olympiade. So blieb Britta
Steffen nur die süßsauere Bewunderung der Siegerinnen, was ihr
im deutschen Lager Ärger einbrachte. Sie sagte, was "Sache "
ist und der Deutsche Schwimmverband sollte sich schleunigst überlegen,
was zu ändern ist. Die anderen Nationen - allen voran USA, China und
England - fördern ihre Schwimmer wesentlich aufwändiger und bieten ihnen
ideale Trainingsbedingungen an. Deren große Zahl erfolgreicher
Schwimmerinnen unter 16 Jahren zeigt, dass in den USA und in anderen
Ländern die jungen Talente viel früher aus ihrer lokalen Umgebung mit
ehrenamtlichen Trainern und limitierten Trainingsmöglichkeiten
herausgenommen, besser gefördert und auf große Wettkämpfe vorbereitet
werden. Wenn unsere Talente noch um die Deutschen Jungendmeisterschaften
kämpfen, erringen gleichaltrige Schwimmerinnen anderer Länder bereits
Edelmetall bei Olympia.
Die
Enttäuschung war natürlich bei den beiden deutschen
Vorzeigeathleten besonders groß, zumal sie privat eben- falls
gemeinsame Wege gehen. Die Misserfolge des Partner tangieren
natürlich die eigene Psyche - und das bereits in den ersten
Wettkampftagen. Es schien, als sei das Umfeld nicht in der Lage
gewesen, positiven Einfluss auszuüben, wie man es von Trainern
erwarten kann. Viele Sportlerinnen beklagten, dass sie keinen
Kontakt zu ihre Heimtrainern hatten, sondern nur auf die
Verbandstrainer angewiesen waren, was nicht ausreichte. |
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Ein
anderes Kapitel der Olympiade war die Hochspringerin Ariane
Friedrich, die derzeit in einer Krise steckt. Die
extravertierte Sportlerin, die momentan wesentlich größere Schlagzeilen
außerhalb des Sports liefert und auf ihre äußere Wirkung scheinbar mehr
Wert legt, als auf ihre Leistung, wird wohl jetzt stärker von Event zu Event durch die
Leichtathletikwelt tingeln, um vielleicht irgendwann an
alte Leistungen anzuknüpfen. Ihre Selbstinszenierung hat ja durchaus ihren
Marktwert.
Insgesamt
schnitten die deutschen Sportler doch noch recht gut ab, auch wenn sie die
Gesamter- wartungen nicht erfüllten. Vielleicht sollten wir die
Einzelleistungen stärker würdigen, die einige
Sportlerinnen und Sportler meisterten. Olympia ist ein Zeitpunkt, an dem
ein Athlet auf den Punkt genau seine Leistung abrufen muss. Das gelingt
jedoch nicht immer. In den einzelnen Disziplinen erkannte man in solchen
Momenten das weltweite Zusammengehörigkeitsgefühl der Sportler,
besonders, wenn sich kleine Dramen am Rande der Wettkämpfe abspielten.
Freude und Leid lagen oft ganz eng zusammen, gerade, wenn es um den
undankbaren 4. Platz ging. Doch bei manchen Sportlern war bereits die
Freude groß, überhaupt ein Halbfinale oder einen Endlauf erreicht zu
haben und zu den zehn besten Sportlerinnen oder Sportlern ihrer Sportart
zu gehören. Die Athleten schöpfen daraus ihre Kraft, sich weitere vier
Jahre auf die nächste Olympiade vorzubereiten, denn sie ist das Größte,
was ein Sportler erleben kann. Das zählt mehr als alle
Medaillen-Statistiken.
Veröffentlicht
am 12.08.2012 © Klaus Klee
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DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de
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Maintaler
Pietät
Die
Maintaler Kommunalpolitiker holt in diesen Tagen die Vergangenheit ein.
Der Betreiber des Mobilfunkmastes auf dem Wachenbuchener
Friedhofs(erweiterungs)gelände beantragte eine Verlängerung des
Vertragsverhältnisses, um Wachenbuchen weiterhin mit Mobilfunk zu
versorgen. Vor knapp 10 Jahren schloss der Magistrat mit E-Plus diesen
Vertrag ab und löste mit ihm und einem weiteren geplanten Funkmast auf
der Bleiche in Hochstadt eine intensive Mobilfunkdebatte aus, die später
sogar in ein Akteneinsichtsverfahren mündete. Heute sitzt der damalige
Fürsprecher der Mobilfunkbetreiber und Ex-Stadtrat Erik Schächer als
CDU-Stadtverordneter im Parlament. Sein heutiger Fraktionskollege Wilfried
Ohl war damals einer der heftigsten Gegner des Senders. Nun
können (besser: müssten) sie darauf achten, dass die
Vereinbarungen mit E-Plus nicht wieder am Parlament vorbei laufen und
nicht erneut Tatsachen geschaffen werden, die 10 Jahre gelten. Für die
SPD war Karl-Heinz Kaiser damals um Schadensbegrenzung
bemüht, konnte aber nichts mehr daran ändern. Heute kann er in seiner
Funktion als Stadtverordnetenvorsteher bereits im Vorfeld darauf achten,
dass die richtigen Planungs- und Genehmigungs-Wege eingehalten werden.
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Die
Lage ist nicht ganz so einfach, wie sie aussieht. Der auf dem bisher
ungenutzten Friedhofserweiterungsgelände stehende Sender entlastet
etwas den Maintaler Haushalt und Sparen sowie Einnahmeverbesserungen
sind ja heute ein starkes Argument. Wenn der damals noch parteilose Wilfried
Ohl (jetzt CDU) heute noch dazu steht, dass die Sendeanlage
die Totenruhe stört und sich eine Mehrheit im Parlament dieser
Meinung anschließt, muss ein anderer Standort gesucht werden, der
den Friedhof frei von der kommerziellen Nutzung durch Dritte hält.
Sollte ein anderer Grundstücksbesitzer in den Vertrag einsteigen,
so wären die Mitsprachemöglichkeiten der Stadt Maintal sehr
begrenzt. Das letzte Wort hätte dann das Kreisbauamt.
An
dieser Stelle muss man sich fragen, was eigentlich aus den
Mobilfunkaktivitäten der Jahre 2003-2005 wurde, als es um den
Ausbau der Mobilfunkversorgung ging. Damals wurden von den
Mobilfunkinitiativen zumindest der Sendemast an der Bleiche
verhindert. Heute steht der Mast inmitten eines Grünbereichs
zwischen zwei Wohngebieten, eines anderen Kindergartens, eines
Seniorenzentrums und in der Nähe einer Sportstätte. |
Dieser
Standort wurde vom Parlament genehmigt, weil damit auch die Sendeanlagen
auf dem Geisheimer-Gelände der Berliner Straße ersetzt werden sollte.
Der Schutz der Bevölkerung war zweitrangig. Später gab es noch einmal
einen bundesweiten "Mobilfunktag", der auch in Maintal zur
Aufklärung genutzt wurde. Doch der damalige Umweltminister Sigmar
Gabriel (SPD) ließ sich zu den Ergebnissen der Mobilfunk-Studie
zu der Äußerung hinreißen "solange Sie mir keinen schwarzen
Schwan zeigen, sind für mich alle Schwäne weiß...".
Zwar
gelang es der Maintaler Mobilfunkinitiative, wieder in die Lokale Agenda
aufgenommen zu werden und die Notwendigkeit eines Mobilfunkkatasters für
Maintal zu verdeutlichen. Im Zuge des Stadtleitbildprozesses gingen
die Aktivitäten jedoch nahezu unter. Heute ist Maintal wesentlich
intensiver bestrahlt als 2003 und die Protagonisten im Rathaus erfreuen
sich der Ruhe an der Mobilfunkfront. Mit der könnte es jetzt vorbei sein,
wenn sich die einstigen Aktivisten wieder ihrer Bedenken und Ängste
erinnern und dem Magistrat genau auf die Finger schauen. Auch heute ist
die Unbedenklichkeit der Mobilfunkstrahlung nicht absolut bewiesen und die
unabhängige Kontrolle über die auf den Sendeanlagen eingestellten
Leistungen und Abstrahlungen, die für eine Überbelastung sorgen können,
nicht gegeben. Im Rathaus vertraut man weiterhin den Mobilfunkanbietern.
Wenn
das Thema nicht so ernst wäre, würde ich jetzt hinsichtlich des
Sendemastes in Wachenbuchen zynisch behaupten, "eine Umfrage unter
den Nutzern des Wachenbuchener Friedhofs habe keine signifikanten
Beeinträchtigungen in ihren Ruhestätten ergeben" - weshalb einer
Laufzeitverlängerung zugestimmt werden kann. Wetten, dass es so kommt?
Veröffentlicht
am 05.08.2012 © Klaus Klee
Internetzeitung
DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de
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Erik
Schächer (CDU)
klärte
nachträglich auf
Karl-Heinz
Kaiser (SPD)
musste
vollendete Tatsachen
erläutern
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Ablenkungsmanöver?
Seit
einiger Zeit pflegt der Maintal TAGESANZEIGER eine Rubrik mit dem
Titel POLITIKUM, in der ein kommunalpolitisches Thema angerissen
wird und die Leser zu ihrer Meinung befragt werden. Die Frage vom 30. Juli
2012 lautete: "Geht es wirklich ohne Stadtrat?". Als
Leser dachte ich sofort: "Endlich
ist es da, das Sommerloch, das ideal für Geisterdebatten und
vermeintliche Aufregerthemen geeignet ist!"
Die
viel zu früh angestoßene Debatte um die nächste Wahl des Stadtrates hat
plötzlich begonnen. Dies scheint im Interesse des Bürgermeisters zu
sein, der das Sommerloch gern zu speziellen Informations- kampagnen nutzt.
Da in der gleichen Ausgabe auch Auszüge aus dem Sommerinterview mit Erhard
Rohrbach zu lesen sind, muss man davon ausgehen, dass die im POLITIKUM
enthaltenen Thesen auch von ihm stammen. Umso verwunderlicher ist es, dass
hier ohne Widerspruch der Redaktion infrage gestellt wird, dass Jörg
Schuschkow an der Forderung der Abschaffung des Stadtrats
festgehalten hätte, wenn er Bürgermeister geworden wäre. Bei vielen
Gelegenheiten hat Schuschkow das bekräftigt und hält das bis heute
aufrecht. Das war sein jeweils stärkstes Einsparargument und seine
persönliche fachliche Empfehlung, mit der er in den Wahlkampf zog. Die
Frage ist doch eher die, ob er denn als Bürgermeister die Abschaffung des
Postens hätte durchsetzen können.
Zumindest
CDU und SPD haben großes Interesse an der bisherigen Konstellation. Da
geht es ja auch um Mehrheiten im Magistrat. Beide Parteien installierten
während der Ära Diehl sogar einen zweiten Stadtrat und hatten keine
Mühe, dessen Notwendigkeit zu begründen, obwohl für Städte unserer
Größe nur ein hauptamtliches Magistratsmitglied vorgesehen ist. Da hilft
auch nicht die erste Stellungnahme, die von Ludwig Stein aus
Wachenbuchen auf das POLITIKUM folgte. Er wies auf vier Hauptamtliche vor
Gründung der Stadt Maintal und das große Verdienst der Freien
Maintaler hin, dies von vorübergehend drei auf zwei Hauptamtliche
reduziert zu haben. Es stellt sich jetzt vielmehr die Frage, ob sich die
WAM unter Jörg Schuschkow bei der neuen knappen Mehrheit im
Parlament mit ihrer Idee durchsetzen kann.
Sollte
das nicht der Fall sein, werden sich die Fraktionen mit der Frage
beschäftigen müssen, ob Ralf Sachtleber wiedergewählt,
oder ein politisch-parteiischer Kandidat im Magistrat installiert werden
soll. Genau das ist Ralf Sachtleber nicht, weshalb er ja
auch das Ergebnis des Kompromisses der alten Mehrheitsfraktionen war. Zwar
schwebt immer wieder spekulativ der Spruch "wess' Brot ich ess, dess'
Lied ich sing" über so mancher Stellungnahme des parteilosen Ersten
Stadtrates, doch die eigene Linie, die er verfolgt, ist klar zu erkennen.
Sie ist frei von Parteistrategien und mündet in solides Handeln. Man kann
sich natürlich darüber streiten, ob neben wichtigen Aufgaben auch der
Stadtleitbildprozess und der nun angestoßene Bürgerhaushalt als große
Arbeitsposten wirklich den Aufwand wert sind. Selbst wenn - in jedem
Seminar für Zeitmanagement erfährt man zudem, dass Arbeit nur ein
Problem der Verteilung ist. Bei einer fachlich so gut bestückten
Verwaltung könnten sicher viele Lenkungsaufgaben auch vom eigenen
Regelkreis übernommen werden. Das ist zumindest Schuschkows Intention,
wie sie beim interessierten Wähler ankam.
Letztendlich
zählen unter dem Strich nur Erfolge der Magistratsarbeit, wenn es um die
Frage der Magistratsposten geht. Genau da setzt unser Bürgermeister an -
leider nur mit der Aufzählung der Aufgaben und nicht mit markanten
Erfolgen, die eine Beibehaltung der Konstellation unterstreichen würden.
Die Situation, in die Maintal schlidderte, ist sicherlich ebenfalls keine
Empfehlung. Das Einsparen eines hauptamtlichen Magistratspostens ohne
organisatorische Veränderungen bedeutet für ihn doppelte Arbeit (wenn
sie denn gerecht verteilt war) oder gar eine mehrfache Überforderung,
wenn das nicht der Fall war. Dies nicht zu wollen, hat mein vollstes
Verständnis. Ich frage mich nur, warum sich das Ex-Bürgermeisterkandidat
Jörg Schuschkow zutraut? Dessen Aussage öffentlich einfach
mal so zu diskreditieren, halte ich schlichtweg für unredlich, solange
der Gegenbeweis nicht angetreten wird.
Vielleicht
steckt ja auch etwas ganz anderes dahinter. Vor der letzten Stadtratswahl, der Erik Schächer (CDU)
letztendlich vorzeitig zum Opfer fiel,
wurde die Debatte von CDU-Kreisen ebenfalls recht früh ausgelöst.
Welche politischen Überlegungen könnten diesmal vorliegen? Noch ist
nicht klar, was der Bürgermeister über die vom Chefredakteur
vorgetragenen Sommerloch-Debatte bezwecken will. Oft wird aber auch eine
weitere Front eröffnet, um von anderen Diskussions-Fronten
abzulenken.
Den
TAGESANZEIGER kann es nur freuen.
Den
TAGESANZEIGER freute es nun doch nicht, wie sich jetzt herausstellte.
Ein als Leserbrief im Lokalblatt abge- druckter Extrakt obigen
Artikels wurde scharf kommentiert. Die Zeitung wurde als
unabhängiges Medium herausgestellt und alle strittigen Äußerungen der
eigenen Feder zugeschrieben.
In den Anmerkungen der Redaktion vom
1.8.12 heißt es u.A.:
"Die Spekulation, ob WAM-Fraktionschef
auch an der von ihm propagierten Abschaffung des Postens des Ersten
Stadtrats festgehalten hätte, wenn er selbst die
Bürgermeisterwahlen 2003 oder 2009 gewonnen hätte, stammen
ebenfalls nicht von Erhard Rohrbach, sondern von mir als Verfasser
des "Politikums". Und ich halte diese Überlegung
keineswegs für "unredlich", wie Herr Klee schreibt.
Bekanntlich ist Jörg Schuschkow nie in die Lage gekommen, sein
Versprechen einlösen zu müssen. Und wie oft werden vor Wahlen
getroffene Versprechen anschließend dann doch nicht
umgesetzt..."
Eine kurze Stellungnahme dazu ging noch am
gleichen Tag an den TAGESANZEIGER (siehe neben). |
Veröffentlicht
am 31.07.2012, ergänzt am 2.08.2012 © Klaus Klee
Internetzeitung
DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de
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Weiterer
Diskussionsbeitrag
Mit
der Rubrik "POLITIKUM" generiert der TAGESANZEIGER auch
Widerspruch, wie man sieht und auch der sollte souverän und vor
allen Dingen so verarbeitet werden, dass der Dialog im Fluss bleibt.
Letzteres erreichte die Redaktion mit der zitierten Anmerkung links
unten und ich bin mal gespannt, ob und wann diese der Leser- schaft
zur Kenntnis gebracht wird sowie, welche Anmerkungen diese
ziert.
Meine
Erwiderung lautete wie folgt:
"Sie
sehen jetzt hoffentlich, wie Leser sol- che für Betroffene
unehrenhafte Unterstel- lungen deuten. Diese nun pauschal mit dem
ebenfalls häufig recht unehrenhaften Verhalten von Politikern nach
Wahlen zu begründen, werte ich bestenfalls als weite- ren provokanten
Diskussionsbeitrag. Ich räume gern ein, dass Unterstellungen im
Bereich des Kabaretts Ausdrucksmittel sein können, als faire
Argumente sind sie dort jedoch nicht gedacht und deshalb deutlich
als Provokation dargestellt.
Im vorliegenden Fall scheint der
fragwür- dige Satz jedoch absolut ernst gemeint gewesen zu sein.
Natürlich ist ein Unterle- gener nach einer Bürgermeisterwahl nicht
in der Lage, seine Thesen umzusetzen, weil es nun mal keine
Koalition oder Kooperation gibt, in die sie der Mehrheit zuliebe
einfließen könnten. Ich nehme jedoch erleichtert zur Kenntnis,
dass der umstrittene Satz nicht von Bürgermeister Rohrbach stammt
und bedauere, dass ich das politisch für möglich hielt. Im Rahmen
der Haushaltskonsoliderungsmaßnahmen halte ich es jedoch für
erforderlich, endlich einmal das alternative Konzept von Jörg Schuschkow
zu hinterfragen und zu über- prüfen, wenn es eine dauerhafte und
nach- haltige Kostenreduzierung und bessere Ausschöpfung
verwaltungsseitiger Res- sourcen verspricht. Ich gehe davon aus, dass
sich Herr Schuschkow diese Idee nicht hat exklusiv schützen lassen.
Sollte das vielleicht doch auch Gegenstand Ihres Sommergesprächs
mit dem Bürgermeister gewesen sein, so sollten Sie an anderer
Stelle darüber berichten..."
Klaus
Klee
|
|
Wer
stoppt den Irrsinn?
Die
Zeit war eigentlich reif für ein vereintes Europa, nur die Europäer
waren noch nicht reif dafür. Das bestätigt sich tagtäglich immer
deutlicher. Die blauäugige Vision, länderspezifische Unterschiede per
Verordnungen, Sanktionen, Subventionen und Ausgleichszahlungen überwinden
zu können, scheiterte zunehmend an nationalen Mentalitäten,
Grundwesenszügen und kriminellen Machenschaften. Die Gutmenschen-Idee "EUROPA
in friedlicher und wirtschaftlicher Einheit" ist kurz vor dem
Scheitern und wird auch scheitern, wenn die Gruppe nicht gesundschrumpft.
Die Bürger aller Staaten der EU sollten sich die Frage stellen, welchen
Auftrag sie ihren Regierungen geben, um zu retten, was noch zu retten
ist.
Auf
Deutschland wirken globale Finanzmärkte und Rating-Agenturen besonders
stark ein, weil wir die Haupt-Zahler der EU sind. Ein Blick auf die
Staatsfinanzen und die Zugriffsmöglichkeiten auf das Geld der Deutschen
führt zu immer neuen Bewertungen der Bonität des Staates, seiner
Länder, Banken und Unternehmen. Gleichzeitig wird bekannt, mit welch
kriminellen Zinsmanipulationen die Banken operieren, um sich zu bereichern
bzw. Kartenhäuser nicht zum Einsturz zu bringen. Es geht bei der
Einwirkung von Außen auch um nationale Vorteile auf dem Exportsektor. Zu
viel ist unlösbar miteinander verknüpft und normale Menschen können das
nicht mehr überblicken. Die ideale Situation zur Massenverunsicherung ist
gegeben. Man könnte meinen, die Sparer sollten geradezu dazu verleitet
werden, ihr Geld aus dem Markt zu nehmen, ehe es verloren ist. Die
niedrigen Zinssätze verleiten ohnehin bereits verstärkt zur privaten
Risikoabschätzung. Das Spiel mit dem Feuer könnte für ganz Europa
fatale Folgen haben.
In Brüssel baute sich ein Verwaltungs- und Regulierungs-Moloch auf,
in den viele Interessengruppen mit dem Ergebnis hineinwirken, dass den
Mitgliedsstaaten fortwährend gravierende Maßnahmen aufgezwungen werden.
So schlossen schon vor Jahren die starken zugunsten der schwächeren
Staaten ihre hochmodernen Stahlwerke, legten Zechen, Gruben und
Agrarflächen zugunsten anderer Staaten still. Sie pumpten zudem ihr Geld
in das Staatengebilde, um für Alle eine bessere Zukunft zu schaffen. Die Väter des
vereinten Europas waren von einer phantastischen Idee beseelt und konnten
die Wirtschafts- und Währungsunion gar nicht schnell genug nach Süden, nach Südosten und nach
Osten erweitern. Dabei mogelten sich auch Staaten mit falschen Angaben zu
ihrer Leistungsfähigkeit in
die EU, um an die Brüsseler Futtertröge zu gelangen.
Heute sind
einige Staaten praktisch bankrott und
gefährden nicht nur unsere Gemeinschaftswährung, sondern auch den
Wohlstand der Bürger in den "gesunden" Mitgliedsländern, vor allen Dingen aber der
bisherigen Geberländer. Sie scheinen auch nicht in der Lage zu sein, ihre
Lage zu verändern. Globale Finanzmärkte wirken zusätzlich von Außen auf den Währungsverbund
ein. Die nationalen Nimmersatten unter den Banken, Versicherungen, Pensionsfonds etc.
reißen nun mit ihren windigen Anlagen auch noch die Ersparnisse vieler Menschen und die
Alterssicherung mit in den Strudel, in dem
das Geld wie von selbst verschwindet. Die Krise ist damit auch bei den
Bürgern angekommen. An den nationalen Schalthebeln der Macht ist zu
spüren, dass die Ohnmacht vor der Kontrolle rangiert. Die Politik versagt
zunehmend und ist nicht mehr in der Lage, die nationalen Interessen und
die ihre Bürger ausreichend zu schützen. Euro-Scheine werden
zig-tonnenweise produziert und auf unsere Kosten in gescheiterte
Volkswirtschaften gepumpt. Lang kann und darf das nicht mehr gehen!
Fatal
ist, dass nun auch noch die absolut wichtigen nationalen Debatten um den
Weg aus der Krise innerhalb kürzester Zeit von den Rating-Agenturen
aufgegriffen werden und zu gravierenden Auswirkungen auf den
Kapitalmärkten führen. Jedes Zögern der Regierung und der Parlamente
wird als Schwäche ausgelegt und die "Milchleistung der finanziellen
Melkkuh Nr. 1" ist pausenlos auf dem Prüfstand. Es geht schon lange
nicht mehr um Milliarden, es geht um Billionen und Trillionen, die in
marode Volkswirtschaften und die Hände von Menschen gegeben werden, die
inzwischen jeden Kredit verspielt haben. Wer stoppt endlich diesen
Irrsinn?
Veröffentlicht
am 26.07.2012 © Klaus Klee
Internetzeitung
DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de
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Eine
schwere Geburt
Es
war eine schwere Geburt, bis das Buch endlich im Handel war! Dabei war es
bereits im Dezember 2011 korrekturgelesen und ab Januar fertig zum Druck.
Kommerzielle Dinge und Probleme mit der Druckerei waren für die
Verzögerung verantwortlich. Nun ist es fertig und im Handel. Die
Nachfrage ist bereits angelaufen. Erstmals konnte es Lesern vorgestellt
werden.
In
erster Linie interessiert bei einem Buch natürlich der Inhalt. Bei einem
Sachbuch - und als solches ist es gelistet - spielt auch die gute
Bebilderung eine große Rolle, denn hier werden dem Leser authentische
Dokumente gezeigt, die eindrucksvoll vermitteln, was den Autor bewegte und
was auch bei den Lesern bzw. Betrachtern zu Reaktionen führen wird. Dabei
wird auch auffallen, dass sich in beiden Büchern kein Bezug zu den
Gräueltaten der Nationalsozialisten befindet, wie man es von fast allen
zeitgemäßen Dokumentationen kennt, in denen stets der Holocaust und die
Massenvernichtung mit dem Schicksal der Soldaten vermischt werden.
Unterschwellig kommt damit jeder Gefallene in den Verdacht, daran
beteiligt gewesen zu sein. Opfer des
Nationalsozialismus waren auch weite Teile des deutschen Volkes, nachdem
sie propagandistisch verführt worden waren. In den beiden Büchern werden die
Lebenssituationen der Soldaten und der Bevölkerung in den Vordergrund
gestellt, ihre Beeinflussung
und ihr eigener "Verbrauch", der zusammen mit den produzierten
Waffen erfolgte. Das Buch "Wer will unter die
Soldaten...?" mit dem Bezug zu Kriegsberichterstattung und Werbung
zeigt auf, welche Mittel das damalige Regime nutzte, um nach Kriegsbeginn
den
Durchhaltewillen der Nation für wahnwitzige Ziele zu stärken und es
zeigt auch klar und deutlich, wer die eigentlichen Gewinner des Zweiten Weltkrieges waren.
Das
Hauptthema "Kriegsberichterstattung und Werbung" ist ein höchst
peinliches Kapitel werbetech- nischer Offenbarung. Namhafte Firmen erlagen
damals der Versuchung, offen die Erfolge des Krieges mit der Qualität ihrer
Produkte zu verknüpfen. Als das Werbekonzept Mitte 1944 nicht mehr "passte",
stellten die Firmen die Werbung ein und konzentrierten sich auf ihre
Geschäfte nach dem Krieg, wobei sie natürlich bereits das globale
Geschäft im Auge hatten. Da stören solche Verstrickungen. Deshalb wurden
sie anschließend auch niemals mehr thematisiert. Mit diesem Buch ändert
sich das.
Interessant ist auch, wie einer der größten
deutschen Kriegsgewinnler nie in "Die Wehrmacht" warb, sogar um die Nürnberger
Prozesse herum kam, seine unter dubiosen Umständen erworbenen
ausländischen Firmen behalten konnte, bei der Entnazifizierung gar als
"gering belastet" eingestuft wurde und aus seinem gesamten Imperium
einen angesehenen, weltweit agierenden Konzern machte. Im Buch lesen Sie
natürlich, wer gemeint ist.
Das
zutiefst pazifistische Buch soll über das aufklären, was bisher nur
unter vorgehaltener Hand thematisiert wurde. Für
Eltern und Angehörige von jungen Menschen, die sich für eine Karriere
bei der Bundeswehr interessieren, kann es ein sinnvolles Buchgeschenk sein,
das dabei helfen kann, doch noch einmal über den geplanten persönlichen Lebensweg nachzudenken. Als
zukünftiger Soldat sollte man schließlich wissen, auf was man sich da einlässt.
Maintal
TAGESANZEIGER
Veröffentlicht
am 21.07.2012 © Klaus Klee
Internetzeitung
DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de
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Trauer
um Sepp Sigulla
Die
Nachricht vom Tod des offiziellen Stadtältesten Maintals kam für alle,
die ihn schätzten, überraschend. Mit ihm verliert Maintal einen
kritischen und streitbaren Sozialdemokraten, ehemaligen
Stadtverordnetenvorsteher und DGB-Chef, der stets die Finger in Wunden
legte und sich engagierte, wo es nötig und sinnvoll war. Einer seiner
letzten Engagements galt der Umgestaltung der Bischofsheimer Ortsmitte,
nachdem der Kampf um den Erhalt des Bischofsheimer Rathauses verloren war.
Seine ganze Erfahrung entfaltete sich, wenn er das Wort ergriff und er zu
temperamentvollen Reden ausholte. Er war ein glühender Verfechter der
SPD-Ortsvereine, konnte jedoch nicht deren Auflösung zugunsten eines
Stadtverbands verhindern. Mit der neuen Politik seiner Partei in Maintal
war er nicht immer zufrieden, was man während der
Stadtverordnetenversammlungen spürte, die er in den letzten Jahren
regelmäßig als Zuhörer verfolgte. Seine große Erfahrung prägte auch
die Art der Zufriedenheit mit seinen Amtsnachfolgern im
Stadtverordnetenvorsitz, besonders, wenn wieder einmal kuriose Abläufe
bei Entscheidungen vorlagen. Er legte stets Maßstäbe an, nach denen er
selbst gelebt und gewirkt hatte. Was er tat, geschah stets aus innerster
Überzeugung und er lebte vor, was er sagte. Mit den heute so ganz anders
gearteten Politikertypen, die ausschließlich taktischen Überlegungen
folgen, ging er hart ins Gericht.
Man
könnte an dieser Stelle die vielen Ämter und Funktionen aufzählen, die
er inne hatte. Das allein würde dem Menschen Sepp Sigulla nicht gerecht
werden. Ich möchte ihn so in Erinnerung behalten, wie ich ihn erlebte und
wie er die Geschicke seines politischen Umfelds in jüngere Hände
überleitete. Einziger Wermutstropfen ist dabei vielleicht, dass mit der
Auflösung der SPD-Ortsvereine die von ihm eingebrachte Saat nicht so
aufgeht, wie er sich das erhoffte. Maintals sozial geprägte politische Bürgerschaft
trauert um ihn, aber auch der Rest zollt ihm hohen Respekt.
Veröffentlicht
am 14.07.2012 © Klaus Klee
Internetzeitung
DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de
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Maintaler
Demokratie
Maintal
verfügt mal wieder über neue Mehrheiten im Parlament und der Magistrat
setzt die Verhaltensweisen fort, die zu Beginn der letzten Wahlperiode
praktiziert wurden. Erneut werden Beschlüsse des Parlaments verschleppt
oder es wird gegen sie Widerspruch eingelegt. Ob die Gründe nun wirklich
berechtigt oder fadenscheinig sind, können nur die Kommunalpolitiker
beurteilen. Bei den Wählern entsteht jedoch ein verheerender Eindruck vom
Zustand der Maintaler Politik. Man spricht bereits von einer speziellen
"Maintaler Demokratie". Grund für die erfolgreiche
Verweigerungshaltung des CDU-Bürgermeisters ist der Flankenschutz einer
"Magistratsunterstützungsallianz" von Fraktionen, die gerade
keine Mehrheit im Parlament besitzen.
Der
eigentliche Auftrag der Stadtverordneten ist die effektive Kontrolle des
Magistrats. Die Stadtverordneten sollen darüber wachen, dass der
Magistrat und die Stadtverwaltung sparsam und korrekt entsprechend den
Haushaltsvorgaben wirtschaften, die Gesetze achten und die Beschlüsse der
Stadtverordnetenversammlung umsetzen. Das Parlament soll zudem nur solche
Beschlüsse fassen, die mit Gesetzen und Verordnungen konform gehen. Es
steht nicht in der HGO, dass es die Aufgabe sei, den Magistrat auf
politischem Weg zu unterstützen, Beschlüsse zu unterlaufen. Kommt es nun
zu einem Widerspruch gegen einen ordentlichen Beschluss, so muss sich
einer der beiden Kontrahenten logischerweise im Unrecht befinden. Wer im
Fall der neuen Kita-Gebührensatzung falsch liegt, das ist ist jetzt die
Frage.
Während
der letzten Stadtverordnetenversammlung bemängelte Alexander Kühn
(SPD), dass sich der Magistrat geweigert habe, alle Daten offen zu legen
und das Rechenmodell zu Verfügung zu stellen, das Aufschluss über die
Meinungsfindung des Kämmerers bei der Gebührenberechnung gibt, die von
diesem als völlig in Ordnung verteidigt wird. Mit einem Rechenmodell nach
bekannter Faktenlage und der demografischen Entwicklung wurden von der
SPD, der WAM und der GAM Alternativen untersucht und ein neues Konzept
erarbeitet. Das kann allerdings nur so gut sein, wie die bekannten Fakten
und Annahmen. Die Verweigerungshaltung des Kämmerers und Bürgermeisters
in Personalunion wäre also ursächlich für eine mögliche
Fehlentscheidung. Das ist in einer Demokratie nicht hinnehmbar und sollte
eigentlich Konsequenzen haben.
Geht
man davon aus, dass das mit korrekten (aber den Stadtverordneten nicht
bekannten) Daten gefüllte (ebenfalls offiziell nicht bekannten)
Rechenmodell des Kämmerers zu Ergebnissen führt, die absolut schlüssig
sind, dann wäre die Haltung des Bürgermeisters erklärlich. Dann stellt
sich aber die Frage, warum es zu einer politischen Unterstützung durch
Teile des Parlaments kommt. Sind hier unterschiedliche Informationen im
Umlauf?
Einmal
mehr werden die Bürger verunsichert und Trägervereine aufgewiegelt, die
von der Kinderbetreuung abhängig sind, anstelle gemeinsam faire und
bessere Lösungen zu erarbeiten. Hier kocht jeder sein eigenes Süppchen.
Das ist umso beklemmender, weil sich im Parlament erneut zwei fast
gleichgroße Blöcke gegenüber stehen und damit automatisch der Wille der
Hälfte der Volksvertreter und damit auch der aktiven Bürger unzufrieden
mit Entscheidungen sein müssen. Es wird weiterhin am Wohl Maintals
vorbeitaktiert. Die Bürger, welche die Bürgermeisterwahl entschieden,
müssen sich fragen lassen, ob sie das wirklich wollten, was sich erneut
abspielt. Wenn ja, dann herzlich willkommen in ihrer "Maintaler
Demokratie"! - Na dann, bis zur nächsten Wahl...!
Veröffentlicht
am 12.07.2012 © Klaus Klee
Internetzeitung
DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de
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Trügt
der Schein?
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Wer
will unter die Soldaten...
Kriegsberichterstattung
und Werbung im Zweiten Weltkrieg
Als
mein Verleger vor zwei Jahren auf meine Website "Kriegsberichterstattung
und Werbung" stieß und recherchierte, war ihm schnell klar,
dass es ein Buch mit dieser speziellen Thematik noch nicht gab. Das gab
den Ausschlag, dass dieses Buch zur Abrundung der Facetten des Zweiten
Weltkriegs auf den Markt kommen sollte. Fast ein Jahr dauerten die
Vorbereitungen und die Recherchen, bis alle Fragen der Urheberrechte
geklärt und die endgültigen Themen aufbereitet waren. Nun ist es fertig
und ab der zweiten Juliwoche 2012 im Buchhandel und im Online-Handel unter
ISBN 978-3-943210-00-2 erhältlich.
Die Basis der Aufbereitung war eine komplette Sammlung der
Kriegs-Illustrierten "Die Wehrmacht" von 1937 bis 1945,
die vom Oberkommando der Wehrmacht herausgegeben wurde. In einem bunten
Mix von aktuellen Kriegsberichten von allen Fronten, Werbungen der
Lieferanten der Wehrmacht, WEHR-SCHACH-Ecken, Witzen und Humor wurde
die "Heimatfront" unterhalten. Dabei schreckten die werbenden
Firmen nicht davor zurück, das Thema Krieg in ihre Werbung einfließen zu
lassen, um auf ihre Produkte aufmerksam zu machen. Als Mitte 1944 die Zeit
der Siege endgültig vorbei war, wurde das Erscheinen der
Kriegs-Illustrierten eingestellt, weil sie sich über die Werbung nicht
mehr finanzieren ließ. Brennende deutsche Städte und Rückzüge an allen
Fronten eigneten sich nicht mehr für die Produktwerbung.
Wer die
Aufmachung der Illustrierten genau studiert, stellt fest, dass die
heutigen Zeitschriften weitest- gehend der damaligen Aufmachung entsprechen.
Nur die Themen sind den heutigen Krisenherden angepasst. Das Buch erzeugt einen recht guten
Eindruck vom Gesamtwerk, mit dem die Leser damals propagandistisch
beeinflusst wurden. Die Nachfrage wird zeigen, ob sie mit den
Zugriffszahlen im Internet in überschaubarem Maß mithalten kann. Seit
2006 wurden immerhin mehr als 40.000 Zugriffe gezählt.
Der
kleine Bilderbogen zeigt einige Beispiele, mit welchen Inhalten geworben
wurde. Den Titel des Buches lieferte eine Werbung der Volksfürsorge,
die für Kriegsversicherungen für Kinder und deren Zukunft als Soldaten
warb. Wüstenroth warb für Bausparverträge, weil nach dem Krieg
wohl viele Häuser neu gebaut oder wiederaufgebaut werden mussten. DUNLOP
erprobte Reifen in vorderster Front. Mercedes-Benz warb mit
Flugmotoren und der legendären Bf190. SKF und Fichtel &
Sachs betonten, dass ihre Kugellager in allen erfolgreichen Kriegsgeräten eingesetzt wurden.
Die Hersteller von Dextro Energen scheuten nicht davor
zurück, einen Zwangsarbeiter mit Niethammer für Ihre Zwecke zu instrumentalisieren. Henschel
war einer der vorrangigen LKW-Hersteller der Wehrmacht und verwies auf die
Frontbewährung seiner Produkte. BAYER Leverkusen empfahl sich als
der Hauptlieferant für Medikamente an allen Fronten und die Firma MAUSER
warb für Luftschutztüren und Notausstiege bei Verschüttung. Im Buch
entfaltet sich die gesamte Palette der Kriegsgewinnler, die zur
Finanzierung der Propaganda-Zeitschrift beitrugen.
Wenn
nun der Eindruck entstehen sollte, dass hier bekannte deutsche
Firmen durch den Dreck gezogen werden, so ist das falsch.
Interessant ist jedoch, dass fast alle Firmen während des Krieges
kräftig wuchsen und trotz teilweiser erheblicher Verstrickung mit
dem System eine noch größere Bedeutung erlangten, ja, nach kurzer
Zeit sogar wieder im
Rüstungsgeschäft etabliert waren. Ihre intensive Forschung und
Produktentwicklung während des Krieges und die Resistenz
wirtschaftlicher Strukturen zahlte sich für sie aus, auch wenn die
Betriebe größtenteils zerstört waren.
Die
nebenstehende
Werbung ist ein ganz besonderer Fall, denn hier sollten Hormone und
Vitamine für Kraftreserven sorgen, die zum permanenten Siegen
gebraucht wurden. Der Mensch wurde einer Maschine
gleichgesetzt, die perfekt funktionieren sollte. Nach dem Krieg, in
neuer "Normalität", reduzierte es sich auf ein reines
Potenzmittel, das vielen dauerhaft Traumatisierten dabei half,
wenigstens einen Teil ihrer Empfindungen zurück zu erlangen.
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Das
Buch behandelt noch weitaus mehr Themen als die, die hier angerissen
werden. Es eignet sich darüber hinaus als Selbsttest, ob sich beim Lesen
ähnliche Empfindungen einstellen, wie sie die damaligen Leser hatten,
denn auch die Neugier und das Interesse an extremen Situationen wird
gestillt. Der Leser kann das ihm heute als "vereintes Europa"
bekannte ehemalige Kriegsgebiet aus einer völlig anderen Sicht erleben
und seine Empfindungen mit heute immer noch bestehenden Ressentiments
vergleichen. Dabei wird klar, wie lange sich bei welchen Generationen die
damalige Propaganda noch auswirkt und teilweise über das Thema
Fremdenfeindlichkeit hinweg weitergegeben wird.
Bei
genauem Hinsehen ist das Buch auch eine Anklage gegen alle Kräfte, die das
Kriegsgeschehen in ihrem Sinne beeinflussten und daraus ihren Nutzen zogen. Die Politik
und weite Teile der Wirtschaft waren sich über die Strategie einig, auf
welche Weise Deutschland zur führenden Macht in Europa, wenn nicht in der
ganzen Welt werden sollte. Für die zu diesem Zweck zu führenden
Eroberungskriege musste man ein ganzes Jahrzehnt lang die Menschen mental
auf ihren Einsatz für diese Ziele vorbereiten. Von Kind an wurden die
dafür erforderlichen Wertevorstellungen entwickelt und den Eltern klar
gemacht, dass sie als neue Herrenmenschen ein fantastisches Leben führen
könnten, dabei aber auch Opfer zu bringen hätten. 60 Millionen
Kriegstote zeugen weltweit vom Irrsinn dieses Wahnes.
Kriege
sind nichts anderes als ein riesiges Geschäft für diejenigen, die
das Militär versorgen. Dass an ihren Gewinnen Blut klebt und so
viele Menschen leiden mussten, erzeugte damals keine Skrupel in den
Führungsetagen. Geändert hat sich daran grundsätzlich nichts. Wen
kümmern heute schon in den Führungsetagen, was ihre Produkte anrichten.
Sie interessieren auch nicht die Schicksale der Mitarbeiter, die ihren
unternehmerischen Strategien zum Opfer fallen?!
Die
Parallelen zur heutigen Politik - nur mit
anderen Mitteln - sind auffällig. Das Streben nach Einfluss und Macht ist
erneut riesig, weil die Interessen der Wirtschaft dahinter stehen. Heute
geht es vorrangig um die Sicherung von Rohstoffressourcen und weniger um
neuen Siedlungsraum. Wir exportieren "Demokratie" mit
Waffengewalt und sichern in fernen Ländern angeblich unsere
"Freiheit". Wo dazu Waffengewalt erforderlich ist, wird
strategisch Militär eingesetzt und es werden Menschen verbraucht, weil
Opfer einfach zum Verbrauch von Waffen und Munition gehören. Dass junge
Menschen sich dazu freiwillig melden, erfreut die Wirtschaft und die
Politik. Und wir lassen es einfach so geschehen!
Die
Schriftenreihe "Die Wehrmacht" war damals eines der Mittel, mit
dem die breite Masse, die eigentlich überhaupt nicht von dieser Politik profitierten
konnte,
beeinflusst wurde, um mit einem unerschütterlichem Durchhaltewillen
mitzuziehen. Das Buch soll den Blick für Botschaften schärfen, mit
denen die Jugend heute bereits wieder beeinflusst wird, militärische
Laufbahnen einzuschlagen. Die heutigen Werbetechniken sind wesentlich
ausgefeilter als damals und bei Bedarf wäre es sogar werbetechnisch ein
Kinderspiel, die Massen erneut auf kriegerische Auseinandersetzungen
vorzubereiten, Feindbilder zu erzeugen und Begeisterung für vermeintliche
Ziele zu wecken.
Ehe
man eine brennende Lunte austreten kann, muss man sie rechtzeitig erkennen
können.
Das
Buch hilft dabei.
Veröffentlicht
am 08.07.2012 © Klaus Klee
Internetzeitung
DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de
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Die
etwas andere Seniorenzeitung
Pünktlich
zum Quartalsbeginn erschien wieder die attraktive Maintaler Seniorenzeitung
60 AUFWÄRTS, die ausschließlich von ehrenamtlichen
Redaktionsmitgliedern hergestellt wird. In sommerlichen Farben ist
sie ein Blickpunkt in Zeitungsregalen der
Apotheken, der Ärzte, Einzelhandelsgeschäften, Büchereien,
Stadtläden, Seniorenzentren, der Stadt- verwaltung, kirchlichen
und sozialen Einrichtungen sowie der Poststellen. Die 2500
Zeitungen, die kostenlos abgegeben werden, sind recht schnell
vergriffen. Dass die Zeitungen kostenlos abgegeben werden, ist
wahrlich nicht selbstverständlich, denn die farbigen 32-seitigen
Hochglanzbroschüren müssen sich selbst finanzieren. Das
gelingt dank sozial engagierter Anzeigenkunden, die teilweise
Daueranzeigen geschaltet haben. Ein Blick in die Zeitung verrät
Ihnen, wer diese besonders motivierten Anzeigenkunden sind. Leser,
die leer ausgingen, können im Internet unter www.seniorenaktiv-maintal.de
die Zeitung (auch alle bisherigen Zeitungen) finden und online
lesen. Aber auch auf dieser Seite können Sie sich mit der
Themenvielfalt vertraut machen, die 60 AUFWÄRTS bietet.
Da
sind zunächst einmal interessante Artikel über Neuigkeiten zum
ehrenamtlichen Engagement in Maintal, die gerade für
Neu-Ruheständler Denkanstöße bieten. Wer meint, das, was bisher
im Leben geschah, könne noch nicht alles gewesen sein, merkt
schnell, dass er in ein gut organisiertes Netz von Ehrenamtlichen
eintaucht, die allesamt neue Freiräume gesucht und gefunden
haben.
Die
Büchereileiterin der Hochstädter Bücherei Ilona Reneerkens und
unsere Redakteurin Angelika Geyer gestalten die Bücherecke mit
ihren Rezensionen und Büchertipps. Ein Vorteil dabei ist, dass
diese Bücher auch in den Maintaler Bibliotheken vorgehalten werden.
Angelika Geyer steuert auch Reiseberichte bei und ist mit stets gut
recherchierten Sachartikeln präsent.
Die
Leiterin des Fachbereichs Soziales der Stadt Maintal Renate
Gundert-Buch und Kathleen Wendler bieten Ausblicke und Rückblicke
auf interessante Veranstaltungen für pflegende Angehörige, die
ebenfalls zu den Lesern der Seniorenzeitung gehören. Wer diese
Artikel verfolgt, ist immer gut informiert.
Eine
Seniorenzeitung ohne unterhaltsame Geschichten, Humor und Satire
wäre eintönig. Dieses Genre wird durch Brigitte
Rosanowitsch-Galinski perfekt abgedeckt. Ihre Gedichte und
ausgesprochen lesenswerte Artikel sind bestens geeignet, den tristen
Alltag etwas aufzuhellen und Lesespaß zu erzeugen.
Wer
etwas deftigere Satiren und Zeitkritik mag, wird die Artikel von
Klaus Klee mit besonderer Aufmerksamkeit lesen. Dazu gehören auch
seine Satiren, die nicht immer bei zarten und humorlosen Gemütern
Anklang finden.
Eine
Persiflage auf die Rubrik "Fragen Sie Dr. Sommer" ist die
Artikelreihe "fragen Sie Dr. Herbst", in der fiktive
Maintaler Seniorinnen und Senioren fragen stellen, die vom ominösen
Dr. Herbst beantwortet werden.
Unsere
Redakteurin Ursula Pohl widmet sich Themen aus dem Bereich der
Senioren, die ihr im Rahmen ihrer vielfältigen ehrenamtlichen
Ämter und Aufgaben begegnen und bringt sie zu Papier. Ihre Art zu
erzählen ist Ihr Markenzeichen.
Zur
Themenvielfalt von 60 AUFWÄRTS gehören auch Geschichten, die das
Leben schreibt. In dieser Ausgabe geht es um eine perfide
Abzockmasche, die zwar legal, aber äußerst grenzwertig ist und die
Anwaltszunft wegen einiger schwarzer Schafe gewaltig ins schiefe
Licht stellt.
Karl
Trauden, unser ältestes
Redaktionsmitglied und langjähriger Gestalter der Zeitung, bringt
sich mit Artikeln rund um die Pflegeproblematik ein. Er auditiert
heute noch in der gesamten Bundesrepublik Pflegeheime und ist somit
ein sehr kompetenter Autor.
In
jeder Ausgabe befinden sich zwei Seiten, auf denen die Maintaler
Seniorenzentren des DRK, die sogenannten "Kleeblätter",
über ihre Aktivitäten berichten. Das ist übrigens die einzige
Werbung, die völlig kostenlos geleistet wird und die Initiative des
ehrenamtlichen Fördervereins unterstützen soll.
Im
Anhang der Zeitung stellen alle möglichen sozial engagierten
Vereine und Initiativen ihre Aktivitäten des jeweiligen Quartals
vor, damit interessierte Bürger schnell und zuverlässig informiert
sind. Die Informationen laufen beim Redaktionsleiter Eberhard Seipp
zusammen.
Kürzlich
schied Reinhild Schmanke aus gesundheitlichen Gründen aus der
Redaktion aus. Sie gestaltete die Computerseite. Die
Redaktionsmitglieder hoffen natürlich, dass sie zu gegebener Zeit
wieder zur Redaktion zurück kommt.
Die
Seniorenzeitung 60 AUFWÄRTS hat offensichtlich einen hohen
Stellenwert bei der Außenwahrnehmung unserer Stadt, denn sie wird
vom Magistrat gut unterstützt. Kürzlich wurde die Software
InDesign 6.0 angeschafft und der Redaktion zur Verfügung gestellt.
Damit ist die Redaktion und speziell die Layoutgestaltung auf
Augenhöhe mit der Druckerei, die dadurch mit stark reduziertem
Aufwand drucken kann. Die Investition amortisiert sich über die
geringeren Druckkosten. Die Seniorenzeitung ist also bestens
gerüstet.
Dennoch
sucht die Redaktion nach weiteren Redakteurinnen und Redakteuren, um
die Vielfalt der Artikel und des Lesestoffs auszuweiten. Schon lange
sind die Zeitungen auch bei Leserinnen und Lesern beliebt, die sich
noch nicht mit dem Namen der Zeitung identifizieren können. Es
wäre gut, wenn sich Schreibgewandte bei Eberhard Seipp (Tel.
06181 400471) melden würden. Oder - kommen Sie einfach mal zu einer
unserer Redaktionssitzungen. Die Termine erfahren Sie ebenfalls von
Herrn Seipp.
Veröffentlicht
am 04.07.2012 © Klaus Klee
Internetzeitung
DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de
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Selbstbeweihräucherung
zum Auftakt
"Wir
leben in einer Zeit, in der das Negative Schlagzeilen macht und das
Gute zwischen den Zeilen verschwindet", so dürfte der
Maintaler Magistrat gedacht haben, als er just zum Start des
Maintaler Parlamentsfernsehens die Anwesenden der Parlamentssitzung
mit zwei Selbstdarstellungsvorträgen über 30 Minuten lang
beglückte. Am Ende der Sitzung konnten einige Tagesordnungspunkte
nicht mehr aufgerufen werden, weil die zuvor in Anspruch genommene
Zeit fehlte. Schon vor Beginn der Sitzung war die umfangreiche
Technik des Filmemachers Boris Kreuter zu bestaunen,
der die komplette Veranstaltung mit seinem Team aufzeichnete.
Diese kann in einigen Tagen im Internet unter der Adresse www.stapatv-magazin.de
abgerufen werden. Nachdem die Parlamentarier im letzten Jahr das
P-TV für Maintal beschlossen hatten, befassten sich Magistrat und
einige jener Stadtverordneten, die diese Variante der neuen
Öffentlichkeitsarbeit für sich nutzen wollen, mit ihren
Auftritten. Neue Outfits, perfektes Hairstyling - sogar von blond
auf schwarz - und verbessertes Auftreten fielen durchaus angenehm
auf. Überraschend viele Akteure nutzten das neue Medium und die im
Vorfeld prophezeiten Hemmungen waren regelrecht verflogen. Der
Magistrat nutzte zunächst erst einmal die Chance zur ausführlichen
Selbstdarstellung, die jedoch fast einer Selbstbeweihräucherung
glich.
Der
Bericht des Magistrats...
Eigentlich
waren die beiden umfangreichen Präsentationen über die Entwicklung
der Verwaltungstätigkeit (Rohrbach) und die des MSHD (Sachtleber)
recht interessant, sie litten jedoch unter der vordergründig
erkennbaren Absicht, sich selbst profilieren zu wollen. Während in
den meisten vorangegangenen Sitzungen keine Berichte des Magistrats
vorlagen, irritierte nun die geballte Ladung an Information und die
effektheischende Art der Darstellung. Den Stadtverordneten und
einigen Besuchern waren all die Informationen nicht neu, wohl aber
dem neuen Zielpublikum derer, die sich präsentieren wollen und
teilweise sogar müssen, um wiedergewählt zu werden.
Was
besonders auffiel
Auch
wenn während der Fernsehaufzeichnung ausreichende Gelegenheit für
alle Akteure zur Darstellung ihrer Ansichten und Botschaften bestand
und auch genutzt wurde, setzte erneut das altbekannte Nachkarten in
der Lokalpresse ein. Offensichtlich waren die empfundenen
Abstimmungsniederlagen schmerzlich, wie die Reaktionen zeigen, so
dass nun erneut damit begonnen wird, Bürger gegen die neue Mehrheit
aufzuwiegeln.
Bei
den neuen Kindergartengebühren ist das besonders deutlich zu
spüren. Während der Sitzung spürte man förmlich das Unbehagen
vieler Stadtverordneten gegenüber den verschiedenen Positionen.
Selbst bei der SPD, deren ausgewiesener Chefmathematiker Alexander
Kühn mit einem selbst ausgeklügelten Berechnungsmodell
überzeugen wollte, blieben spürbare Zweifel trotz demonstrierter
Geschlossenheit. Allein die Grünen schienen den Überblick behalten
zu haben, konnten sich jedoch mit ihren stichhaltigen Argumenten
nicht durchsetzen, weil längst abgesprochen war, wie abzustimmen
sei. Während die Grünen diesbezüglich die Sachpolitik unbeirrt
fortsetzen, wiegelt die Maintaler FDP die Trägervereine der
privaten Kitas auf, weil sie nun angeblich im Konkurrenzkampf
unterzugehen drohen. Völlig unberücksichtigt bleiben dabei
konfessionelle und qualitative Überlegungen der Eltern, die sich
für eine private anstelle einer städtischen Einrichtung
entschließen. Wenn das Preis-/Leistungsverhältnis stimmt, gibt es
weiterhin spezielle Alternativen für die Eltern und es besteht auch
keine Gefahr für private Einrichtungen.
Das
Parlamentsfernsehen wird man natürlich erst nach der ersten
Ausstrahlung richtig beurteilen und einordnen können. Bereits heute
ist aber schon eine verbesserte Sitzungskultur zu erkennen. Das
allein ist es schon wert. Alle Wortbeiträge waren gut gesetzt, auch
wenn man inhaltlich anderer Meinung sein konnte.
Dümmlich-provokante Ausreißer der Vergangenheit gab es nicht mehr.
Auch das ist ein Erfolg. Das Beste ist jedoch, dass es endlich eine
Möglichkeit gibt, das Gesprochene exakt nachvollziehen und
zusätzlich mit Meinungen der Bürger kombinieren zu können.
Veröffentlicht
am 01.07.2012 © Klaus Klee
Internetzeitung
DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de
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MAINOPOLY
mit Bürgerbeteiligung
Der
Samstagnachmittag des 23.6.2012 brachte den städtischen
Organisatoren der Auftaktveranstaltung zum geplanten
Bürgerhaushalt einige faustdicke Überraschungen. Zunächst
rechnete man trotz der "Tausenden von Einladungen" (Info
TAGESANZEIGER) mit nur wenig Bürgerbeteiligung, weshalb das
Bürgerhaus sehr großräumig mit Informationen ausstaffiert war.
Das änderte sich schnell, als mehr als 150 Besucher in den Saal
strömten und die lockere Tischordnung stürmten. Die
Informationsfläche schrumpfte und der Saal füllte sich. Die gut
organisierte Veranstaltung wurde von einem sachkundigen Moderator
geleitet, der mit seinen zunächst verkündeten
"Spielregeln" die vom Veranstalter gewünschte entspannte
Versammlungskultur vorgab. Keine Statements, kein Blick in die
Vergangenheit, keine Kritik, Fragen nur schriftlich und kurze
Beiträge, wenn's recht ist. Den Besuchern war es recht, denn es gab
im Verlauf der Veranstaltung keine Aufgeregtheiten. Man erfuhr
allerdings auch nichts Neues. Dass dies so hingenommen wurde,
dürfte die andere faustdicke Überraschung für den Veranstalter
gewesen sein. Vielleicht lag es aber auch daran, dass Stadtrat Ralf
Sachtleber mit seinem Vortrag eine andere Art der
Zusammenarbeit zwischen Magistrat, Politik und den Bürgern
ankündigte und damit bewusst einen Strich unter die Vergangenheit
ziehen wollte.
Das
Podium war besetzt mit je einem Vertreter des Landesrechnungshofes
und des Steuerzahlerbundes sowie dem Stadtverordnetenvorsteher, dem
Bürgermeister und dem Ersten Stadtrat. Im Saal sorgten
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtverwaltung und der neuen
Abteilung MAINTAL AKTIV, in die der Bürgerhaushalt integriert
wird, für Information, Ordnung und Service. Die Besucher
hatten alle Informationsmöglichkeiten, um an Schautafeln eventuelle
Fragen zu klären. Ein Kompliment an den Veranstalter!
Das
Publikum war sehr gemischt, der Altersdurchschnitt sehr hoch.
Maintaler Macher der Interessengruppen und Lobbyisten suchte man
vergeblich. Für sie wird es wohl andere Informationswege geben, die
sich von denen der breiten Masse unterscheiden. Für sie trifft wohl
eher die scherzhaft die Runde machende Bezeichnung MAINOPOLY zu.
Man
merkte dennoch: Maintal steht vor einem historischen Moment.
Wir
alle sind aufgerufen, uns am Projekt Bürgerhaushalt zu beteiligen
und es ist zu begrüßen, dass sich so viele Interessierte über die
Rahmenbedingungen des Bürger- haushalts informieren wollten.
Dennoch sah man in vielen Gesichtern echte Zweifel, dass dieses
Projekt in eine wirkliche und faire Bürgerbeteiligung ohne eine
spätere Reue mündet. Viele Besucher erinnerten sich an
Bürgerbeteiligungsprozesse, bei denen Sie sich anschließend
instrumentalisiert fühlten, weil deren Ergebnisse direkt auf
bestimmte Interessengruppen zugeschnitten waren oder später in
Schubladen verschwanden. Am meisten schmerzte, dass dies oft in
einer Art geschah, die sensible Gemüter verletzte.
Nun
- im Bürgerhaushalt - geht es nicht um das Fahrradfahren entgegen
Einbahnstraßen, eine zentrale Sportstätte für nur einen Verein,
das Einkaufen in Wachenbuchen oder gar um die begrenzte Mitsprache
bei der Gestaltung eines Busbahnhofs. Es geht um die gesamten
Maintaler Finanzen, um Ihr und unser aller Geld und einen
dauerhaften Bürgerbeteiligungsprozess.
Die
Politik sieht derzeit im Bürgerhaushalt eine Möglichkeit, näher
an die Bedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger, der
Gewerbetreibenden, der Vereine, der Eltern, der Berufstätigen und
der Senioren heranzurücken und sie über die Finanzen sowie die
Infrastruktur und die Entwicklung unserer Stadt in irgend einer
Weise mitentscheiden zu lassen, damit die endgültigen Entscheidungen
im Parlament mit einer breiten Akzeptanz gefällt werden können.
Der Wille wird also von den Entscheidungsträgern weg auf die
Bürger projiziert - nicht verlagert. Das allein erfordert schon ein
grundsätzliches Umdenken und ein anderes gegenseitiges
Verständnis.
Nach
der HGO haben nur die Stadtverordneten zu entscheiden und der
Bürger muss sich mit diesen Entscheidungen abfinden. Es wird
deshalb sehr wichtig sein, wie sich der Bürgerhaushalt organisiert
und welche verbindlichen Regeln in diesem Zusammenhang aufgestellt
werden. Das beginnt bei der fairen Zusammensetzung der Teams, das
heißt, beraten ohne deutliche Übergewichte von Interessengruppen.
Es ist sogar darüber nachzudenken, ob und inwieweit in den Teams
städtische Funktionsträger, Stadtverordnete und
Magistratsmitglieder überhaupt stimmberechtigt sind, damit hierbei
nach Möglichkeit kein verdeckter Lenkungseffekt auftritt. Eine ganz
wesentliche Aufgabe wird darin bestehen, die verbindlichen
Spielregeln festzulegen.
Die
Erwartung, dass die Bürger umfassend über die geplante
Arbeitsweise und das Zustandekommen von Entscheidungsempfehlungen
informiert werden, damit sich jeder an der Mitarbeit interessierte
Bürger ein klares Bild verschaffen kann, wurden nur zum Teil
erfüllt, weil noch kein Konzept vorlag.
Es
gilt nun, neue Wege zu beschreiten. Dem stehen viele Bürger
aufgeschlossen gegenüber. Es sind allerdings noch die Irritationen
der Vergangenheit zu überwinden, damit auch thematisch informierte
aber distanzierte Bürger aus vergangenen Prozessen eingebunden
werden können. Ich halte es deswegen für erforderlich, dass der
Magistrat und die Politik auch ihrerseits genau diejenigen
Vorgehensweisen ändert, die Maintal erst in diese Situation
gebracht haben.
Wichtig
ist das Erzeugen einer themenorientierten Transparenz ohne
verallgemeinernde Pro-Kopf-Zahlenspielchen oder andere aus dem
Zusammenhang gerissene Fakten, die nur verwirren. Es muss auch
transparent sein, was bisher aus falscher Rücksichtnahme oder aus
wahltaktischen Gründen noch nicht auf der Agenda stand. Gezielte
Kosten- und Nutzenbetrachtung führen zusammen mit der umfassenden
Kenntnis der finanziellen Möglichkeiten zu vernünftigen
Lösungsansätzen. Hier müssen die Fachbereiche zu jedem erwogenen
Änderungsansatz die zu erwartenden qualitativen Auswirkungen
erläutern. Wenn das alles stimmt, dann stehen die Chancen gut.
Eines
ist klar: Es müssen alle zusammen kräftig über ihre Schatten
springen, wenn das Projekt Bürgerhaushalt etwas werden soll. Nicht
ohne Grund scheiterte der Bürgerhaushalt in vielen Städten und
Gemeinden.
Veröffentlicht
am 24.06.2012 © Klaus Klee
Internetzeitung
DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de
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Prüfauftrag
wird zum Prüfstein
Maintal
befasst sich gerade mit der Einführung eines Bürgerhaushalts
und informiert die Bürger am 23. Juni 2012 in einer speziellen
Auftaktveranstaltung. Die Bürger haben dann zwei Tage später zur
Stadtverordnetenversammlung die Möglichkeit, die Arbeitsweise des
Magistrats bei der Bereitstellung von Informationen und im Umgang
mit der Öffentlichkeit zu erleben. Dort wird eine Beschlussvorlage
behandelt, die aus dem Prüfauftrag vom 5.3.2012 zu den
finanziellen Auswirkungen einer möglichen Zusammenlegung von
Stadtteilbüchereien resultiert. Zuvor wird über den
Prüfauftrag am 19.6.2012 im Ausschuss für Soziales, Jugend, Sport
und Kultur gesprochen. Auch wenn die Sitzungen der Ausschüsse und
des Parlaments öffentlich sind, so bleiben die Einzelheiten des
Prüfberichts bis zum Entscheidungstag vor der Öffentlichkeit
verborgen. Dabei wäre es im Vorfeld der Informationsveranstaltung
zum Bürgerhaushalt so wichtig, dass die Bürger einen Eindruck von
der Vorarbeit des Magistrats zu zukünftigen Entscheidungen bekommen
und erkennen, wie tief oder wie oberflächlich die Aufgabe
hinsichtlich der Analyse angegangen und präsentiert wird.
Verantwortungsbewusste Bürger, die beim Bürgerhaushalt mitarbeiten
wollen, werden sich nicht mit Minimalinformationen abfinden, sondern
werden auch wissen wollen, welche Lösungswege bisher erfolglos oder
noch gar nicht angegangen wurden.
Viele
städtische Leistungen und Verrechnungsmethoden sind über Jahre
gewachsen und entsprechen sehr oft nicht mehr den wahren
Gegebenheiten. Es ist deshalb gut, alle Facetten von Zeit zu Zeit zu
beleuchten und nach Optimierungsmöglichkeiten zu suchen, wie es
Prüfaufträge vorsehen. Es fällt jedoch auf, dass die
Verwaltungsseite stets ausschließlich die finanzielle Seite
untersucht und die substanzielle Bedeutung der überprüften
Leistung dem öffentlichen Meinungsbild überlässt. Im Prozess des
Bürgerhaushalts sollten beide Komponenten zusammengeführt und
gewichtet werden. Die Entscheidung ist dann jedoch (leider)
politischen Interessengruppen überlassen. Es wird also eine
wichtige Frage werden, wie viel Interessengruppen im Bürgerhaushalt
mitwirken und wie groß der Anteil unabhängiger Bürger ist.
Über
die substanzielle Bedeutung der Stadtteilbüchereien und der
Wichtigkeit der örtlichen Nähe wurde in den letzten Wochen
ausgiebig öffentlich gestritten und es bildeten sich Initiativen in
Hochstadt und in Wachenbuchen, die den Erhalt der Büchereien
fordern. Erstmals wurde vielen Bürgern die Bedeutung der
Büchereien bewusst, auch wenn sie selbst momentan nicht zu
den Nutzern gehören. Es ist ein Stück Kultur und ein
Bildungsbaustein, das über viele Jahre reifte und exakt den
Anforderungen der Bürger der Stadtteile entspricht. Im Fall von
Hochstadt gehe ich sogar soweit, dass die Bücherei wegen der
ausgewiesenen neuen Baugebiete und dem gewünschten Zuzug von
Familien zum wichtigen Teil der erforderlichen Infrastruktur
gehört, wie Schulen und Kindergärten. Dieser Aspekt scheint bei
manchen Politikern aber eine eher untergeordnete Rolle zu spielen.
Das
Problem der Finanzierung von Büchereien ist bundesweit
gleich. Sie werden durch Steuergelder der Bevölkerung,
Fördermitteln des Staates oder des Landkreises, Gebühren und durch
alternative Maßnahmen finanziert. Hierzu gehören Sponsoring,
Spenden, Fördervereine und Fundraising. Bei den Spenden
unterscheidet man Geldspenden, Sachspenden und unentgeltliche
Arbeitseinsätze. Es gibt darüber hinaus Buchpatenschaften,
Erstleserechte und ExLibris-Einträge. Es wäre interessant, welche
Möglichkeiten im Prüfbericht behandelt werden, um die Leistung
vollinhaltlich und in allen Stadtteilen zu erhalten. Da dies nicht
öffentlich bekannt gegeben wurde, kann hierüber nur spekuliert
werden.
Das
Beispiel der möglichen Zusammenlegung von Büchereien kann als wichtiger
Test zur Arbeitsweise des zukünftigen Bürgerhaushalts gelten.
So gründlich und umfassend in diesem Fall geprüft, gewichtet und
entschieden wird, so wird sich auch der Bürgerhaushalt gestalten.
Die Art, das Kosten-/Nutzenverhältnis transparent zu machen und
kreativ und abseits jeder Parteipolitik neue Wege zum Erhalt
wichtiger Leistungen finden zu wollen, ist ein Indikator für den
Erfolg des zukünftigen Bürgerhaushalts. Daran werden engagierte
Bürger messen, ob ihre Mitarbeit eine Aussicht auf Erfolg hat oder
nur eine Alibifunktion erfüllt.
Veröffentlicht
am 17.06.2012 © Klaus Klee
Internetzeitung
DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de
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Von
hohen Ross herunter kommen! |
Der
Förderverein der Stadtteilbücherei Hochstadt ist nach
Ankündigungen des Magistrats zum Prüfbericht verwundert
über den Passus, dass "es möglich scheint, eine
Kooperationsvereinbarung mit dem Förderverein der Bücherei
Hochstadt abzuschließen".
Mit
einem Leserbrief der Ersten Vorsitzenden Daniela Seng
informiert der Förderverein im Maintal TAGES- ANZEIGER
über den einzigen Kontakt, den der Förderverein mit dem
Bürgermeister Erhard Rohrbach und der Maintaler
Büchereileiterin Frau Marnette hatte. Daraus
geht eindeutig hervor, dass von Seiten der Verwaltung nie ein
Gespräch gesucht wurde, sondern dieses auf Bitte von Frau
Seng zustande kam. Das Ergebnis des Gesprächs ist schnell
zusammengefasst. Eine Mitarbeit des Fördervereins sei nur
für Transport- und Botendienste möglich, obwohl der Verein
dezidierte qualitative Vorschläge zum Erhalt der Hochstädter
Bücherei unterbreitete und sich damit für substanzielle
Aufgaben empfahl. Daniela Seng zeigte kein
Verständnis dafür, dass der Förderverein nicht in die
Beratungen einbezogen wurde und äußerte Zweifel daran, ob
der Magistrat überhaupt am Erhalt der Bücherei interessiert
sei. Allenfalls einige engagierte Stadtverordnete zeigten
Interesse am Erhalt der Versorgung mit Literatur vor Ort.
Der
Leserbrief dürfte eine schwere Hypothek für das Projekt
"Bürgerhaushalt" sein, weil dessen Inhalt
eindrucksvoll belegt, wie die vom Magistrat gewollte
Bürgerbeteiligung aussieht. Bürger sollen sich der
Verwaltung bestenfalls verantwortungslos als Hilfskräfte
andienen und die Fachabteilungen wählen aus, welche Hilfe und
Anregungen sie in Anspruch nehmen wollen. Bei der Analyse von
IST-Zuständen und Möglichkeiten zur Optimierung setzt der
Magistrat scheinbar ganz auf die Kompetenz seiner
Fachbereiche, lässt jedoch zu, dass Bürger ihre
Gedankengänge vortragen.
Mit
Verlaub: Das ist einfach zu wenig!
Wenn
der Bürgerhaushalt erfolgreich sein soll, müssen der
Magistrat und Führungspersonen der Verwaltung noch gewaltig
umdenken. Schließlich sind sie es, die für die notwendigen
Schritte und die Einbindung der Ressource
"Bürgerengagement" verantwortlich sind, weil sie
ihre Aufgaben mit den ihnen zur Verfügung stehenden
Geldmitteln und den selbst geschaffenen Strukturen nicht mehr
lösen können. Da muss man schon mal von seinem hohen Ross
herunter kommen!
Klaus
Klee
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Bürgerhaushalt
startet
Am
23. Juni 2012 findet im Bürgerhaus Hochstadt um 14 Uhr die
Auftaktveranstaltung für das Projekt "Maintaler
Bürgerhaushalt" statt. Entsprechende Schreiben mit Informa-
tionsmaterial wurden bereits an viele Bürgerinnen und Bürger
versandt. Bürgermeister Erhard Rohrbach und Erster
Stadtrat Ralf Sachtleber möchten interessierten
Bürgern einen Einblick in den städtischen Haushalt vermitteln und
"Möglichkeiten der Mitwirkung" aufzeigen. Anders als bei
der Auftaktveranstaltung zum Stadtleitbildprozess soll es sich
diesmal um eine "Informations- und
Diskussionsveranstaltung" handeln, bei auch der Dialog zwischen
den Veranstaltern und Bürgern möglich ist. Das ist doch schon mal
ein Fortschritt! Harren wir also der Dinge, die da kommen.
Als
Vorabinformation erhielten die Bürger schon mal einen Flyer mit
Daten und Fakten als Appetitanreger. Bei sorgfältigem Studium der
dort aufgelisteten "Eckdaten" fällt auf, dass alle
Einnahmequellen und Kostenverursacher exakt aufgeführt sind, jedoch
der größte Posten - die Kreisumlage mit 15,28 Mio. € -
ohne jede Erläuterung und hinsichtlich der Handhabe als Posten der
Ohnmacht präsentiert wird. An dieser Stelle sollten den Bürgern
die Aufgaben des Main-Kinzig-Kreises näher gebracht werden, weil
diese zwar teuer, aber von der kommunalen Verwaltung nicht abgedeckt
sind.
Der
MKK finanziert mit der Kreisumlage folgende Aufgabenbereiche:
Organisation
des Kreistages und des Kreisausschusses, Öffentliche
Bekanntmachungen, Statistiken,
Kommunalaufsicht, Durchführung von Wahlen,
Wirtschaft, Arbeit und
Qualifizierungsoffensive, Personalplanung und Organisation, Gemeindeprüfung,
Kreisprüfung, Gefahrenabwehr,
Rettungsdienste, Brand- und Katastrophenschutz,
Kultur, Sport, Ehrenamtsagentur, Regionalgeschichte,
Soziales, Existenzsicherung, Pflege, Rehabilitation,
Migranten, Förderung, Kommunales
Center für Arbeit, Datenschutz,
Tourismus und Marketing, Schulentwicklungsplanung,
Schulwesen, Bau- und Liegen- schaftsverwaltung,
Finanz- und Rechungswesen, EDV-Service,
Erwachsenenbildung, Rechtsamt,
Gesundheitsamt, Veterinärwesen und
Verbraucherschutz, Öffentlicher Personennahverkehr, Schülerbeförderung,
Büro für Frauenfragen, Öffentliche
Sicherheit und Ordnung, Vormundschaften, Jugendarbeit,
Jugendsozialarbeit, Sozialer Dienst,
Kinderbetreuung, Heimberatung,
Heimaufsicht, Umwelt und Naturschutz.
Ein
Bürgerhaushalt kann auf diesen Teil der funktionsbezogenen Umlagen
keinen Einfluss nehmen, wohl aber an den kommunalen Schrauben
drehen.
Dies
ist eigentlich Aufgabe des Magistrats und der
Stadtverordnetenversammlung. Leider geht mit der Erkenntnis der
Notwendigkeit der Aufstellung eines Bürgerhaushalts und der
Mitwirkung der Bürger die Offenbarung einher, dass es heute nicht
mehr gelingt, Haushalte aufzustellen, welche die Akzeptanz der
Volksvertreter finden. Diskussionen, Unterschrifts- sammlungen und
die uneinheitliche Meinung der Volksvertreter belegen das.
Nun
sollen die Bürger im Rahmen des vom Magistrat aufgestellten
Bürgerhaushalts mit Zahlen und Fakten bedient werden, auf deren
Erstellung sie aber selbst keinen Einfluss hatten und Prioritäten
setzen, nach denen die Stadtverordnetenversammlung zwischen mehreren
im Vorfeld akzeptierten Übeln entscheiden kann.
Einen
ersten Vernebelungs- und Verschleierungsversuch bietet das im Flyer
enthaltene "Pro-Kopf-Berechnungsbeispiel". Wenn solche
Zahlenspielchen Bestandteil und Basis der Beratungen zum
Bürgerhaushalt sein sollen, dann ist klar, welche Qualität von der
Mitarbeit der Bürger beim Bürgerhaushalt erwartet wird. Hier
müssen bereits zur Auftaktveranstaltung klare Worte hinsichtlich
der Transparenz von Daten gesprochen
werden.
Was
sagen uns "11,50 € pro Kopf und Jahr für die
Straßenbeleuchtung"?
Oder
"Friedhöfe 6,40 €" pro Kopf und Jahr vom Säugling bis
zum Senior?
Welcher
Ansatz wird hier und bei allen anderen Zahlen verfolgt?
Ist-Kosten
müssen klar umrissenen Leistungspaketen zugeordnet und vom Nutzen
her miteinander verglichen werden. Kosten je Einwohner darzustellen,
ist da eher nutzlos.
Eigentliche
Zielrichtung
sind die Posten "Soziales" und
"Stadtentwicklung"
Natürlich
ist der Kostenblock des Sozialen in Summe der größte Brocken, der
nach der immer noch nicht revidierten 10%-igen
Konsolidierungsvorgabe des Bürgermeisters das größte
Einsparpotenzial vortäuscht. Im Fokus der Einsparungen oder
Verteuerungen stehen vor allen Dingen Familien mit Kindern,
Jugendliche, Migranten, sozial Schwache, Senioren, Vereine und
Einrichtungen wie das Schwimmbad, die Bürgerhäuser und die
Sportstätten.
Je
nachdem, wie sich das Gremium "Bürgerhaushalt" zusammensetzen
wird, sind entsprechende Gewichtungen von Lösungsansätzen zu
erwarten. Die Personensuche zur verantwortungsvollen Zusammenarbeit
wird wohl kaum zu einem repräsentativ vertretenen Gremium
führen. Die einzelnen Interessengruppen werden ihre Leute
einschleusen und Einzelpersonen, die "den normalen Bürger"
vertreten könnten, werden nur Randfiguren bleiben, wenn bei der
Auftaktveranstaltung nicht kraftvoll für den Vorrang von Bürger-
interessen argumentiert wird.
Besonders unter den mittleren Jahrgängen, die den
größten Kostenbeitrag zu den Maintaler Finanzen leisten - ist zu
hören, dass "diejenigen die Karre aus dem Dreck ziehen sollen,
die sie in den Dreck gefahren haben". Der durch Politikverdrossenheit und
Wahlverzicht weiter Teile dieser Personengruppe entstandene Proporz im
Parlament ist einer der Gründe für die Serie falscher
oder einseitiger Entscheidungen, die in die Misere führten. Das
Feld wurde Interessengruppen überlassen. Von
Nichtwählern wird keine Unterstützung kommen, obwohl es wichtig
wäre, die Querdenker unter ihnen wieder ins Boot zurück zu holen.
Bei den sozial Verdrossenen und den an den Rand der Gesellschaft
gedrängten Mitbürgern dürfte keine Bereitschaft herrschen, sich
thematisch einzubringen. Sie halten sich ja selbst für zu
unbedeutend.
Nach
allen Erfahrungen, die Bürger mit der Maintaler Kommunalpolitik
haben, dürfte die vorherrschende Meinung nur schwer zu
"knacken" sein, dass der Bürgerhaushalt nur eine
Alibi-Nummer ist. Sie befürchten, dass unsere Magistratsmitglieder
und die führenden Köpfe der Fraktionen die Bürger - ähnlich
Kasperlepuppen und für sie sprechend - im Parlament vorführen, um
ihre mit dem bürgerlichen Feigenblatt getarnten parteipolitischen
Ziele leichter durchzusetzen. Dennoch verdient das Thema unsere
größte Aufmerksamkeit und die Mitwirkung besonders befähigter
Bürger, die sich durchsetzen können, auch wenn sie kein wirkliches
Mitspracherecht im Parlament haben.
Wenn schon
die Hauptprotagonisten des Dilemmas die Bürger zu Rat ziehen,
sollten sich auch genügend Bürger finden, die argumentativ ihr Gewicht
einbringen. Das Beispiel "Radfahren entgegen
Einbahnstraßen" zeigte, dass ein Thema, das jahrelang ziemlich
eindeutig im Parlament verhindert wurde, plötzlich umsetzbar war,
obwohl keine neuen Aspekte hinzu kamen. Wer weiß, ob mit dem
Bürgerhaushalt nicht ähnliche "Erfolge" möglich sind!?
Veröffentlicht
am 10.06.2012 © Klaus Klee
Internetzeitung
DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de
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Teil des Flyers
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Eine
Art Weltherrschaft
In
Berlin und anderswo wird Kritik daran laut, dass Israel die sechs U-Boote aus
deutscher Produktion, die zu 30% aus deutschen Haushaltsmitteln
bezahlt wurden, mit Atomwaffen bestückt und damit den Iran bedroht. Es
gab bisher zwar keine Beweise dafür, dass Israel über derartige Waffen
verfügt, die ganze Welt geht aber davon aus, dass es so ist, ja
sein muss. Die taktische Selbstverständlichkeit, mit der Israel mit
dieser Information umgeht, erinnert an ein Schlagwort, das auf die griechische Antike
zurückgeht und lateinisch "Suum
cuique!" lautet und bedeutet, man bekommt, was einem
vermeintlich zusteht. Von den Nationalsozialisten wurde es in
Verbindung mit dem Holocaust zynisch als "Jedem das Seine!"
umgedeutet. Nun erlangt es eine weitere Bedeutung. Israel besitzt
oder nimmt sich seit vielen Jahren mit internationaler Duldung alles, was
ihm vermeintlich zusteht - nun also auch Atomwaffen. Kommt Widerspruch oder
Widerstand gegen diese Praktiken, so muss argumentativ der Holocaust
herhalten und den Kritikern wird Antisemitismus unterstellt. Kritik wird so
bereits im Keim erstickt. Auch die Presse ist vielfach stark beeinflusst,
denn die Zeitungen sind finanziell abhängig. Es fällt auf, dass
der Artikel des SPIEGEL von einigen Journalisten recht
pharisäerhaft kommentiert wird.
Wie
wird die Diskussion um die jetzige Bestückung der U-Boote ausgehen?
Ganz einfach: Wie alle
Diskussionen um Waffenexporte in Krisengebiete. Ethisch-moralischen
Bedenken wird kein Platz eingeräumt werden. Die atomare Bestückung
richtet sich gegen einen Staat, der gegenwärtig angeblich
Atomwaffen entwickelt, Israels größter Feind ist und ins gültige
Feindbild passt. Unsere historische Schuld verpflichtet uns nach
Ansicht vieler Politiker zur Unterstützung Israels, auch wenn
dadurch der Weltfrieden bedroht sein sollte. Von unseren gramgebeugten
Widergutmachungstouristen hört man kein Wort der Kritik,
bestenfalls Rechtfertigungen. Derweil mehren sich in der
Öffentlichkeit die Stimmen, das Deutsche
Volk hätte genug Wiedergutmachung geleistet und lange genug zu all
dem devot geschwiegen. Die heutige
Generation habe mit den Irrungen und Taten der damaligen Generation
nichts mehr zu tun und müsse Israel endlich wie alle anderen
Nationen behandeln. Das birgt nicht nur innenpolitisch Zündstoff!
Nicht nur die heutige Generation empfindet
den Palästinakonflikt, die Siedlungspolitik, die willkürlichen geheimdienstlichen
Morde auf fremden Territorien sowie den
weltweiten Einfluss Israels auf viele Regierungen zunehmend
unerträglich. Israel ist wegen seiner
militärischen Stärke zwar ein stabilisierender Machtfaktor im Nahen
Osten und sehr gefürchtet, geht aber mit seiner Abschreckung zu
weit. Ein präventiver Erstschlag gegen den Iran konnte kürzlich in letzter
Sekunde noch verhindert werden. Glücklicherweise werden die politischen Fäden außerhalb Israels
gezogen, auch die notwendigen Korrekturen. In einer Art Weltherrschaft halten
die einflussreichsten Kreise dieser Welt (noch) die Fäden in der
Hand und bestimmen über Ort und Zeitpunkt des Handelns.
Deutschland
ist nach dem Versuch, das Judentum
zu vernichten, die erste Adresse für Schuld und Sühne und wird es
noch lange bleiben, ohne jemals auch nur ansatzweise gutmachen zu
können, was geschah. Immer mehr Zeitgenossen verlangen jedoch ein
Ende des devoten Verhaltens und der Nachsicht gegenüber Israel. Die
Bedrohung, die von Israel ausgeht, betrifft nicht nur den Nahen
Osten. Auch Europa ist massiv gefährdet, wenn die Israelis
losschlagen. Atomwaffen in nervösen Händen verschärfen die
Situation. Was man dem Iran verwehrt, kann man Israel nicht
zugestehen. Der
zynische Spruch "Jedem das Seine" hat uns auf tragische
Weise unter einer anderen Deutung eingeholt.
Veröffentlicht
am 05.06.2012 © Klaus Klee
Internetzeitung
DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de
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Erinnern
anstatt verdrängen
In
Kürze ist mein neues Buch mit dem Titel "Wer
will unter die Soldaten...?" im Buchhandel erhältlich.
Es ermöglicht den Lesern, in die Zeit des Zweiten Weltkriegs
einzutauchen und sich mit der Wirkung von Propaganda sowie militärischer und industrieller Werbung auseinander zu setzten. Das
Buch greift Themen auf, die nach dem Krieg verdrängt und bewusst
aus dem Schulunterricht und der öffentlichen Diskussion
herausgehalten wurden, um die Wirtschaft, die Banken, die Politik und
die Justiz der jungen Demokratie nicht zu
belasten. Die Kriegsgeneration hatte zwar klar erkannt, warum
während der beiden Weltkriege auf welche Weise was geschehen
konnte, doch sie schwieg fortan. Es herrschte eine tiefe
Verunsicherung, ob all die, die nach wie vor in unterschiedlichen
Ebenen an den Hebeln der Macht saßen, Offenheit akzeptieren oder hart sanktionieren würden. Zu groß war
die Angst vor der Macht altbekannter Strukturen. So entstand eine
regelrechte Erinnerungsverdrängungskultur. Selbst die
Wiederbewaffnung fand eine Mehrheit. Das reumütige
Bekenntnis der Nachkriegspolitiker der ersten Stunde "Nie
wieder Soldaten!" hielt noch nicht einmal 10 Jahre - die
letzten Kriegsgefangenen waren gerade erst nach Hause gekommen. Noch
heute gelten unzählige Soldaten als vermisst. Für die
Wiederbewaffnung sorgten die Siegermächte. Sie stellten an
der neuen Demarkationslinie des kalten Krieges Deutsche Streitkräfte gegeneinander und kalkulierten ein, dass
sie sich bei einem Erstschlag gegenseitig zuerst vernichten. Wieder gut
dabei waren die einstigen Kriegsgewinnler des Ersten und Zweiten
Weltkrieges. Auch wenn wir nun auf 67 Jahre ohne Krieg im eigenen
Land zurückblicken - statistisch gesehen leben wir wieder in einer
Vorkriegszeit - die Frage ist nur, wie lange noch!
Was
soll das Buch bewirken?
Die
Generation der Über-80-jährigen hat ihre Kriegserinnerungen
vielfach nie aufgearbeitet, tief im Inneren vergraben und
regelrecht verdrängt. Wer besonders heftig betroffen war, kämpfte
viele Jahre mit seinem Trauma und die Gedanken drehten sich dabei um
Kampfhandlungen, Tod, Verwundung, Vertreibung, Trennung,
Gefangenschaft und verband das mit der Frage der Schuld. Alles wurde
Nacht für Nacht nochmals durchlebt, ehe im Laufe der Zeit die
Erinnerungen immer stärker überlagert wurden. Dabei entstand eine
seelische Vernarbung, bei der sich Wunsch und Wirklichkeit zu einer
neuen Wahrheit vermischten, mit der man leben konnte. Im
Familien- und Bekanntenkreis wurden je nach Betroffenheit und
Schicksal jegliche Gespräche vermieden, die geeignet waren, die
reale Erinnerungswelt wieder aufzuwühlen. Auf diese Art gingen von
Generation zu Generation wichtige Informationen verloren. Dieses
Buch eignet sich dazu, den noch Lebenden der Kriegsgeneration
eine letzte Chance zur Aufarbeitung der Vergangenheit zu geben und im generationenübergreifenden authentischen Dialog Dinge
begreifbar zu machen, von denen man überzeugt ist, dass sie sich
niemals wiederholen dürfen.
Zeitkritischer
Sprengstoff
Wie
ein roter Faden ziehen sich die wirtschaftlichen und die politischen
Interessen der Akteure durch das Buch und schlagen automatisch die
Brücke zur Gegenwart. Aus der Bundeswehr, die auf der international
gängigen Schutzbehauptung, dem Zweck der Verteidigung zu dienen,
aufbaute, ist längst eine weltweit agierende Berufsarmee geworden,
die im internationalen Verbund und parlamentarisch legitimiert
agiert. Sie dient der rüstungstechnischen Werbung und der Sicherung
wirtschaftlicher Ressourcen, wie jede andere militärische
Streitmacht. Der Mensch - ob Soldatin oder Soldat - setzt die
Rüstungsgüter und deren Munition in Aktion und schmiert das
Rüstungs-Getriebe mit seinem Schweiß und seinem Blut. Alles
und jeder wird logistisch verplant. Selbst die Rückführungssärge und
die Leichensäcke werden statistisch gestützt disponiert. Der
Mensch wird wieder zum Militär gelockt, vereinnahmt, verdisponiert und notfalls
geopfert, wie zu Kriegszeiten. Seit einigen Jahren darf man diese
Einsätze sogar offiziell wieder Kriegseinsätze nennen.
Der
Leser wird mit einem bunten Mix von Kriegsberichten, gepaart mit
authentischer Werbung, wie sie über die Zeitschrift "Die
Wehrmacht" verbreitet wurden, in eine Zeit geführt, die
großes Leid über unser Land und viele Nationen der Erde brachte.
Es ist leicht zu erkennen, wie sich bis zum heutigen Tag
Information, Propaganda und Werbung entwickelten. Im Zweiten
Weltkrieg führte das zu einem starken Durchhaltewillen der
Bevölkerung und zur starken Emotionalisierung der Jugend. Da sich
Geschichte bekanntlich sehr oft wiederholt oder in ähnlicher Form
wiederholen kann, ist es sehr sinnvoll, die heutige Generation mit
der Systematik und den Folgen der Instrumente der Macht vertraut zu
machen.
Weitere
Informationen zum Buch lesen Sie auf meiner Website
"passiert notiert".
Veröffentlicht
am 03.06.2012 © Klaus Klee
Internetzeitung
DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de
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Mittwoch
ist Piratentag
Seit
geraumer Zeit halten die "Kinzigpiraten" in der
Gaststätte "Zum Neuen Bau" in Hochstadt ihr
Ortsgruppentreffen in Form eines offenen Stammtisches ab. Als
Maintaler Spitzenpolitikerin dieser Gruppe profiliert sich Elke
Nagel (früher "Bündnis 90/Die Grünen",
dann "Grüne Alternative Maintal", jetzt "Gruppe
der Alternativen in Maintal" GAM und Piratenpartei).
In einer Pressemitteilung lud sie zum wiederholten Mal alle
Maintaler Bürger im Namen der Piraten und der GAM zum
Hochstädter Piraten-Stammtisch ein, um Erfolge zu feiern und über
politische Themen zu diskutieren. Das ist nicht außergewöhnlich.
Interessant ist aber, dass jetzt mit Inhalten aus den Sitzungen der
Maintaler Stadtverordneten geworben wird. Die Piraten haben aber bei
der Kommunalwahl gar keine Sitze im Maintaler Parlament errungen und
sind auch vom Wähler in Maintal nicht legitimiert. Es ist deshalb
höchst fragwürdig, ob und welche politischen und
haushaltstechnischen Inhalte über die Stadtverordneten der GAM an
die Öffentlichkeit gelangen. Noch vor wenigen Tagen betonten Elke
Nagel und Peter Thrun, im Maintaler Parlament
nur als GAM aufzutreten und dass es auch in anderen Fraktionen
üblich sei, dass Stadtverordnete verschiedenen Parteien angehören
würden. Damit wollte man der spürbaren Ablehnung seitens der
Bürgerschaft begegnen. Mit der gemeinsamen Einladung (GAM und
Piraten) zum gemeinsamen Stammtisch entsteht nun doch der Eindruck
einer fraktionellen Mogelpackung.
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Einige
Bürger fragen sich, ob die Kontakte zu den Piraten bereits
vor der Kommunalwahl bestanden und die Grünen nur als Boot
benutzt wurden, um verdeckt ins Parlament zu gelangen. Deren
Stammwählerpotenzial war nämlich weitaus größer als das
der Piraten. Das bekannte Vokabular der Piraten würde auch
hier den Ausdruck "entern" rechtfertigen. Beim
Vollzug des letzten Schrittes (der Umbenennung) zeigen sie
jetzt womöglich Skrupel und sie möchten unter anderer Flagge
weitersegeln. Das Piratenbanner bleibt also noch eingerollt,
bis man in Maintal genügend Sympathisanten gewinnt, die auch
ernst genommen werden. |
Bis
dahin spielt Elke Nagel die engagierte Maintaler
Piratenbraut, um Interessierte anzulocken. Ob sie in Vereinen und
anderen bürgerlichen Kreisen damit Erfolg hat, bleibt abzuwarten.
Bis dahin haben die Aktivitäten durchaus etwas Experimentelles und
ich bezweifle, dass die Bürger darauf anspringen. Vielleicht wäre
es besser, beide Dinge zu trennen und sich nur auf die Funktion zu
konzentrieren, wofür die die beiden Neu-Piraten gewählt wurden.
Veröffentlicht
am 20.05.2012 © Klaus Klee
Internetzeitung
DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de
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Die
Merkel-Eiche ist hohl
Unbehagen
macht sich in Deutschen Landen breit, nachdem Kanzlerin Angela
Merkel ihren letzten Kronprinzen in die Wüste schickte. Norbert
Röttgen, der grandiose Verlierer der NRW-Wahl, wurde von
der Kanzlerin kurzerhand als Umweltminister entlassen, um ihren
eigenen Kopf zu retten. Neunmal war sie in NRW für Röttgen im
Wahlkampf unterwegs und es ist klar, dass auch sie die Wähler nicht
überzeugen konnte, CDU zu wählen. Natürlich beging Röttgen eine
Menge taktischer Fehler, die erst die Höhe des Absturzes schufen.
Ihn jetzt als angeblich inakzeptablen Umweltminister zu bezeichnen,
das ist nicht haltbar. Röttgen war es, der gegen die
Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke ankämpfte, weil er den
sanften Ausstieg aus der Kernenergie wollte. Dennoch drückte die
Kanzlerin die Laufzeitverlängerung durch. Nach der Katastrophe in
Fokushima schwenkte die Kanzlerin plötzlich um und läutete den
Ausstieg ein, den Röttgen plötzlich wieder betreiben durfte.
Röttgen wurde in den NRW-Wahlkampf geschickt, obwohl nahezu klar
war, dass die CDU nicht gewinnen konnte. Merkel opferte bewusst den
letzten potenziellen Kanzlerkandidaten, der ihr gefährlich werden
konnte, nachdem die Herrenriege der CDU restlos aufgebraucht ist.
Nun schickt sie Peter Altmaier zur Energiewende ins
Gefecht, einen unerschütterlichen und loyalen Getreuen wie Peter
Hinze, der nach Ende der Ära Merkel in Berlin
wahrscheinlich einmal das Licht in der CDU ausmachen darf.
Experten
sind sich darin einig, dass die verlorene NRW-Wahl auch das
politische Ende von Angela Merkel einläutet, wie
damals die Ära von Gerhard Schröder. Besonders stark
wird ihre Vorgehensweise kritisiert, dass sie als solitäre
Lichtgestalt die CDU praktisch hinter sich lässt und davon ausgeht,
dass die nächste Bundestagswahl eine reine Merkel-Wahl ist, bei der
die CDU/CSU von ihrer Kanzlerinnen-Popularität profitiert und
eigentlich so nebenbei wieder ans Ruder kommt. Die CDU gleicht auf
Bundesebene personell einem ausgehöhlten Baumstamm mit nur noch
einem früchtetreibenden Trieb - dem der Kanzlerin. Sieht man sich
genauer an, wie sie ihre Position absichert, so erkennt man, dass
sie sich nur mit sklavisch treuen Mitläufern umgibt, die sie
allerdings kalt lächelnd abschießt, wenn sie damit ihren Kopf
retten kann.
Politisch
bleibt sie stets vage und wendebereit, legt sich nie so richtig und
endgültig fest und sie fährt in Europa einen wirtschaftsimperalen
Stil, der vielen Europäern missfällt. Damit sorgte sie in Europa
für etliche politische Wechsel samt ihren Führungsspitzen und
konnte nicht verhindern, dass es auch in Frankreich einen Wechsel an
der Spitze gab. Wendebereit wie sie nun mal ist, bekennt sie sich
plötzlich europaweit zum Sparkurs mit Investitionsimpulsen, wie sie
der neue Französische Präsident fordert - ebenfalls, nur um ihren
Kopf zu retten.
Die
Ära Merkel neigt sich dem Ende zu und die entscheidenden
Wechselimpulse werden von der CSU kommen, die retten will, was noch
zu retten ist. Doch auch die CSU schwächelt im eigenen Stammland
und kennt momentan nur Horst Seehofer als politischen
Leuchtturm. Der hat allerdings die Kraft und das
Durchsetzungsvermögen, um in den Reihen der CDU/CSU für einen
Wechsel an der Sitze zu sorgen. Bereits jetzt hat Angela
Merkel mit dem Abschuss von Röttgen rein menschlich bei den
Wählern eine Linie überschritten, die sie als eiskalten
Machtmenschen ausweist. Das macht den Menschen Angst und sie werden
sich schon deshalb von Merkel abwenden. Wie gesagt: Ihre Tage als
Kanzlerin sind gezählt.
Veröffentlicht
am 17.05.2012 © Klaus Klee
Internetzeitung
DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de
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Bürgerschaftliches
Engagement
Seit
vielen Jahren bringen sich in Maintal zahlreiche Bürgerinnen und
Bürger ehrenamtlich ein, um die Stadt lebens- und liebenswerter zu
gestalten. Längst gilt als erkannt, dass dieses Ziel nur mit einer
intensiven Bürgerbeteiligung erreicht werden kann.
Planungswerkstätten, die Lokale Agenda, der Stadtleitbildprozess
und zahlreiche soziale Projekte, das bisherige SeniorenOffice
sowie weitere Organisationen und Vereine binden viele engagierte Freiwillige und
man konnte bereits eine Menge umsetzen. Nun sollen diese
Freiwilligen-Potenziale noch intensiver von Seiten der Stadt
gepflegt und wenn möglich koordiniert werden. Nach einer intensiven
Findungs- und Planungsphase
steht jetzt das Konzept "Maintal Aktiv". Die mit
der Umsetzung betrauten Personen veröffentlichen nun ein
Organigramm. Ziel der Neustrukturierung ist die konsequente
Förderung und Unterstützung des bürgerschaftlichen Engagements
in Maintal, um die vielfältigen Potenziale und Ressourcen über ein
noch breiter gefächertes Bürgerengagement weiter zu entfalten und
nutzbar zu machen.
Wer
nun nach dem erst im Januar gefundenen Begriff "BürgerOffice"
sucht, welcher den alten Begriff "SeniorenOffice"
ablöste, muss sich an den neutralen Begriff "Freiwilligenagentur"
gewöhnen, der absolut alters- und statusneutral ist. Ein zentrales
Projekt innerhalb des neuen Aufgabebereichs ist der Aufbau einer
echten Freiwilligenagentur, die auf den Erfahrungen des SeniorenOffice
aufbaut. Bürgerinnen und Bürger jeden Alters, die sich freiwillig
engagieren möchten, haben jetzt die Möglichkeit, sich bei der
Freiwilligenagentur über das vielfältige Spektrum
bürgerschaftlichen Engagements zu informieren. Das Team
unterstützt und berät bei bestehendem Interesse und vermittelt
nach Möglichkeit passgenau das Engagement.
Vereinen
und gemeinnützigen Organisationen bietet die Freiwilligenagentur
ab sofort ihre Zusammenarbeit an, die nicht nur die Hilfe bei der
Suche nach engagierten Personen, sondern auch die Unterstützung in
allen Fragen des Freiwilligenengagements umfasst. Neben den bereits
üblichen Würdigungen ehrenamtlicher Tätigkeit sollen speziell die Formen
der Anerkennung weiterentwickelt werden, bei denen die
diesbezüglichen Ideen und
Vorstellungen engagierter Menschen im Mittelpunkt stehen.
Viele
Freiwillige wünschen sich Fortbildungs- und
Qualifizierungsmöglichkeiten als Stärkung und Unterstützung ihrer
Tätigkeit. Hierzu soll ein bedarfsorientiertes Fortbildungsangebot
entwickelt werden. Dabei geht es dem Magistrat nicht um die
Verwaltung knapper Ressourcen, sondern um die Erschließung neuer
Potenziale. Die Entwicklung einer neuen Dialog- und
Entscheidungskultur zwischen Bürgerschaft, Politik und Verwaltung
soll das Profil der Stadt Maintal verändern. Maintal Aktiv mit
seiner Engagementförderung wird als wesentlicher Baustein der
Zukunftsfähigkeit der Stadt angesehen.
v.l.n.r.:
Eberhard Seipp, Silvia Krügler, Olivia Metzendorf, Eva Essig, Edith
Reichwein
und
Erster Stadtrat Ralf Sachtleber
Inzwischen
setzte sich die Überzeugung durch, dass die engagierten
Bürgerinnen und Bürger mit ihren Ideen und Handlungsvorschlägen
Expertinnen und Experten des Alltags sind und sie sollten
unmittelbaren Einfluss auf die Entwicklung unserer Stadt nehmen.
Besonderes Merkmal soll zukünftig eine Kommunikation auf Augenhöhe
sein, die für gegenseitiges Vertrauen und Akzeptanz sorgen soll.
Soweit
die Ausführungen des Teams, denen jetzt Taten folgen sollten.
Maintal begibt sich damit auf einen neuen Weg und es wird
interessant sein, wie die Bürger das Angebot annehmen werden. Lesen
Sie dazu auch den neben stehenden Kommentar.
Veröffentlicht
am 11.05.2012 © Klaus Klee
Internetzeitung
DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de
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Die
Welt der Maintaler Senioren verändert sich derzeit im Bereich
des bürgerschaftlichen Enga- gements. Diejenigen Senioren,
die sich bisher im durchaus überschaubaren Rahmen des SeniorenOffice
organisierten, werden nun verstärkt mit weitergehendem
Engagement und jüngeren Menschen sowie multikulturellen
Einflüssen konfrontiert werden. Die einzelnen
Wirkungsbereiche werden zwar nach wie vor differenziert
betreut, doch ist bereits ein noch stärkerer Austausch zwischen den
Generationen absehbar. Schließlich sind jetzt bereits
vier Projekte unter einem Dach vereint und es ist geplant,
auch den Bürgerhaushalt in das Gebilde zu integrieren.
Die
engagierten Bürgerinnen und Bürger, die noch in der Lokalen
Agenda mitwirkten, werden die Entwicklung besonders kritisch
beobachten. Das heißt nicht, dass sie die neue Entwicklung
ablehnen, sie werden aber den Erfolg an den Veränderungen der
Systematik messen, die als Bremse für die Umsetzung der
damaligen Arbeitsergebnisse galt. Im Stadtleitbildprozess
zeigen sich bisher zwar noch keine größeren Veränderungen,
wenn man die Projekte ausklammert, für die die Mittel bereits
vor dem Stadtleitbildprozess bereit standen.
Mit
den Projekten "Soziale Stadt" und "Modell-
region Integration" fließen Fördergelder, die das neue
Gebilde maßgeblich tragen. Das dürfte auch die verwundbarste
Stelle sein. Auch wenn man es nicht als Hauptziel definiert,
so dürfte doch klar sein, dass die von Ehrenamtlichen in
Zukunft zu erbringenden Leistungen verstärkt unter
wirtschaftlichen Gesichtspunkten gesehen werden müssen. Was
bisher bereits in Maintal auf diesem Weg erwirtschaftet wird,
ist in Vereinen und Organisationen unverzichtbar. Dort
registriert man aber, dass das Engagement nachlässt. Immer
weniger Mitglieder sind bereit, sich für die Allgemeinheit zu
engagieren. Dagegen steigt der Mitmachfaktor, wenn es um
Unterhaltung und Spaß geht.
Neben
dieser Entwicklung steht fest, dass die Menschen immer früher
aus dem Arbeitsleben ausscheiden. Viele dieser Menschen
erlebten während ihres Berufsleben immer weniger Anerkennung
und Selbstverwirklichung. Mit diesem Negativerlebnis steigt
aber bei vielen Neuruheständlern "die zweite Lust auf
Arbeit", wenn sie sich doch noch selbst verwirklichen
können und auch Anerkennung verspüren. In den Vereinen, die
sich längst personell verjüngt haben, ist das immer schwerer
zu erreichen. Umso interessanter ist daher die Initiative der
Stadt Maintal, leistungsbereite Freiwillige in Funktionen zu
vermitteln, die ihren Wünschen und Neigungen entsprechen, sie
zu fördern und eine adäquate Anerkennungskultur aufzubauen.
Das waren nun einige Schlagworte, die nicht neu sind und in
der Vergangenheit vernachlässigt wurden. Umso wichtiger ist
es, dass sich das ändert und endlich die Augenhöhe zwischen
Bürgern, Politikern und Verwaltung hergestellt wird, sowie,
dass Bürger Mitwirkungsfunktionen erhalten, die auch in
Entscheidungen münden.
Maintal
Aktiv möchte einen wesentlichen Beitrag zu diesem Ziel
leisten und wird zunächst all das Misstrauen und die
Dissonanzen mit einer neuen Frische wegzuwischen versuchen und
dabei einer kritischen Bürgerschaft gegenüber stehen. Die
Bürger sollten jedoch das Angebot annehmen und mit
professioneller Hilfe zu neuen Ufern aufbrechen. Es wäre
wirklich schade, wenn die Lebenserfahrung und die
Leistungsfähigkeit so vieler Bürger mangels richtiger
Motivation brach liegen würde. Wenn nicht jetzt - wann dann?
Klaus
Klee
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Biografisches
Schreiben
Am
Dienstag, dem 8. Mai 2012 findet ab 19.30 Uhr im
Evangelischen Gemeindezentrum in Dörnigheim eine Lesung statt,
bei der vier Maintaler Hobbyautoren Passagen
ihres Lebens vortragen, die sie mittels biografischem Schreiben
festhielten. Die Lesung steht unter dem Motto "Kriegsende -
davor und danach" und wird von Franz und Sabine
Quint, Ursula Schick und Brigitta
Trunski bestritten. Das Quartett wurde zwischen den Jahren
1927 und 1945 geboren. Ihre Erinnerungen sind von den Kriegs- und
Nachkriegsjahren geprägt, die sie aus unterschiedlichsten Gründen
der Nachwelt festhalten wollten. Sie sollen als Erinnerung und als
Mahnung der Nachfolgegenerationen zugleich dienen, denn
historisch und zyklisch gesehen leben wir bereits wieder in einer
Vorkriegszeit und die Folgegenerationen, die jetzt 67 Jahre in
Frieden leben, wissen nur sehr wenig über Not, Leid und
Entbehrungen, die Kriege mit sich bringen. Das über biografisches
Schreiben Festgehaltene vermittelt vielfach allerdings auch, warum
die Autoren heute so sind wie sie sind, wenn sie sich an die Fakten
hielten.
Mit
zunehmendem Alter beginnen viele Menschen darüber nachzudenken, was
von ihnen bleiben wird. Neben materiellen Dingen haben Erinnerungen
eine große Bedeutung. Besonders, wenn sie das Leben prägten. Was
werden später andere Menschen und Nachkommen noch über uns wissen,
vorausgesetzt, es gibt Nachkommen und interessierte Menschen. 20 Jahre
lang bleibt ein
Grabstein als Erinnerung, dann wird auch dieser weggeräumt, wenn
die Nutzung der Grabstätte nicht nochmals verlängert wird. Es schmerzt das
Bewusstsein, dass alles, was uns ausmachte, sich in der Erinnerung
auflösen wird. Wir hinterlassen mitunter unzählige Fotos, Filme
und Videoaufnahmen, auf denen wir allerdings vergaßen, die Personen
zu vermerken, die darauf zu sehen sind. Einst wird niemand mehr
wissen, wer und was da überhaupt verewigt wurde. Das ist manchen
Menschen einfach nicht egal und sie begegnen diesem Gefühl , indem sie
sich dem biografischen Schreiben zuwenden und die als wichtig
empfundenen Lebenspassagen in Wort und Bild festhalten. Es bleibt
allerdings die latente Ungewissheit, ob diese Schriftwerke ebenfalls nach
unserem Tod entsorgt werden. Brigitta Trunski
- um nur eine der Autorinnen herauszugreifen - kann sich wegen ihrer
Kinder und Enkelkinder sicher sein, dass die Aufzeichnungen in Ehren
gehalten werden. Für sie hielt sie die Zeit fest, die heute nur
noch schwer nachzuvollziehen ist.
Retrospektive
Aufarbeitungen
Das
biografische Schreiben kann natürlich auch im nachhinein erfolgen,
wenn man sich den Informationen annimmt, die aus Schriftstücken,
Urkunden und Bildmaterial hervorgehen, die aus einem Nachlass
stammen. Hier gehen umfangreiche Recherchen voraus und Gespräche
mit Zeitzeugen. Auf der einen Seite kommt einem Autor, der sich
dieser Aufgabe stellt, die Kenntnis der Geschichte und dem Ausgang
vieler Lebenssituationen zugute, andererseits besteht die Gefahr, in
die reinen gesammelten Fakten zu viel hineinzuinterpretieren.
Entscheidungen und Weggabelungen des Lebens werden dadurch oft
falsch bewertet. Aus diesem Grund zwingt das biografische Schreiben
zu großer Disziplin. Wertungen zu den Hintergründen müssen in
separaten und deutlich gekennzeichneten Kommentaren untergebracht
werden, um den eigentlichen Personen gerecht zu werden.
Kürzlich
fielen mir Bilder in die Hand, die meine nun 90-jährige Mutter als
Kind zeigten. Sie sagen sehr viel über die Lebensumstände und ihr
späteres Leben aus. Sie beantworten mir viele Fragen, die ich mir
bis vor kurzem noch gar nicht stellte. Bisher hielt ich
schriftlich nur die Ereignisse der Zeit als pflegebedürftige Witwe fest und wie
sehr sie mich in dieser Phase beansprucht. Nun werde ich mich viel stärker
dem gesamten Lebensweg meiner Eltern widmen und die Erkenntnisse aufzeichnen.
Im
Jahr 2006 begann ich mit der Aufarbeitung von ca. 200
Feldpostbriefen und schrieb nach
umfangreichen Recherchen das Buch VERMISST - das kurze Leben des
Soldaten Walter Michel. Neben der Geschichte meines
Groß-Cousins Walter Michel veröffentlichte ich
die Kriegserinnerungen von Karl-Heinz Schmeelke und Hermann
Lohmann, auf die ich während meiner Recherchen stieß. In
einem neuen Projekt arbeite ich gerade die Kriegszeit meines Vaters als
Fluglehrer der Luftwaffe auf.
Biografisches
Schreiben hat viele Facetten und ich kenne inzwischen auch die
Gefahren, die bei allzu intensivem Nachgehen des Hobbys auftreten.
Es ist vielleicht mit der Faszination der Archäologie zu
vergleichen. Man versucht, immer tiefer vorzustoßen und verliert
sich dabei. Deshalb kann und sollte während der Lesung nur das
biografische Schreiben ersten Grades im Vordergrund stehen. Ich bin
gespannt, was die Zuhörer erleben werden.
Veröffentlicht
am 06.05.2012 © Klaus Klee
Internetzeitung
DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de
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Ewart
Reder liest wieder
Maintals
Literaturfreunde können am Mittwoch, dem 9. Mai um 19:30 Uhr
im Historischen Rathaus in Hochstadt wieder den Maintaler Buchautor Ewart
Reder erleben. Er las bereits mehrmals aus seinen Werken,
die hauptsächlich Freunde von Lyrik und Kurzprosa begeistern. Nun
präsentiert er seinen ersten Roman "Die Liebeslektion"
und bettet die Lesung in eine musikalische Umrahmung mit
Alexandros Athanasiou am Saxofon und ihm persönlich am
Keyboard ein. Sein speziell anreisender Berliner Verleger Tim
Voß wird dazu eine Einführung geben.
Ewart
Reder präsentiert die Geschichte einer jungen Lehrerin, die
von einem Schüler gekidnappt wird und die als Bedingung für ihre
Freilassung aufschreiben soll, was sie von ihm hält. Unbeachtet und
missverstanden hofft er so auf Erklärungen. Die junge Lehrerin
bringt jedoch ihre eigene Geschichte zu Papier - die Liebeslektion.
Der Roman fächert die vielfältigen Probleme der Jugendlichen im
multikulturellen Rahmen unserer Zeit auf. Interessante Aspekte
eröffnen sich, als sie die mittelalterliche Minnelehre thematisch
heranzieht. Der Roman bietet nicht nur Unterhaltung, er zeigt auch
Lösungsansätze am Rande menschlicher Abgründe auf, in denen die
Liebe eine große Rolle spielt. Sprachlich virtuos, mit feiner
Ironie, aber auch lyrischen Elementen erreicht der Autor seine
Leser. Das sollte man sich nicht entgehen lassen.
Ewart
Reder wurde 1957 in Wiesbaden geboren, wohnt inzwischen in
Maintal und lebt nach eigener Aussage aber eigentlich in Frankfurt
am Main. Seine Lesungen sind bekannt und geschätzt, auch kennt man
ihn aus literarischen Beiträgen in großen Zeitungen, Zeitschriften
und in Gedichtsammlungen. Er wurde mehrfach ausgezeichnet und ist
ein gern gesehener Gast auf internationalen Kongressen. Nun ist er
wieder in Hochstadt zu erleben.
Dazu
speziell für die alten Hochstädter ein wichtiger Hinweis von
mir:
Der
Eintritt ist frei!
Veröffentlicht
am 01.05.2012 © Klaus Klee
Internetzeitung
DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de
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Maintaler
Hütchenspiele
Ich
weiß ja nicht, wie die anderen Wählerinnen und Wähler darüber
denken, aber ich kann mich nicht mit dem Gedanken anfreunden, dass
zwei von drei der von den Grünen abgespaltenen Stadtverordneten nun
Mitglieder der Piratenpartei sind. Sollte der Fraktionsvorsitzende
der GAM auch noch den Piraten beitreten und sich die Truppe
tatsächlich in Maintalpiraten umbenennen, so wäre das ein
gefährliches Signal für unsere parlamentarische Ordnung. Es machen
bereits Worte wie "entern" und "Shanghaien" die
Runde. Letzter Begriff umschreibt seemännisch den Vorgang der
listigen Abwerbung und "entern" das Inbesitznehmen eines
fremden Schiffes.
Es
geht hierbei gar nicht darum, dass Elke Nagel und Peter
Thrun Mitglieder der Piratenpartei sind. Mitglieder der WAM
(Wahlalternative Maintal) gehören ja auch verschiedenen Parteien
an. Das wussten die Wähler jedoch vor der Wahl. Die
GAM-Mitglieder wurden aber für grüne Politik und deren Maintaler
Erneuerung gewählt. Dass sie die Erneuerungspolitik als
selbstständige Fraktion fortführen wollten, weil dies bei den
Grünen nicht möglich war, verstanden die meisten Wähler noch.
Jetzt aber scheint die Piratenpartei die GAM zu entern und
plötzlich als Piraten im Maintaler Parlament zu sitzen. Über die
Kommunalwahl hätten sie das nie erreicht.
Wenn
das Schule macht, müssen sich demnächst alle Parteien auf das
Shanghaien einstellen und mit einer empfindlichen Veränderung der
Machtverhältnisse rechnen. Theoretisch könnten sich aus allen
Fraktionen unzufriedene Stadtverordnete aus ihren Fraktionen
ausklinken und zur Piratenfraktion überlaufen. Im Handumdrehen
wären die politischen Verhältnisse auf den Kopf gestellt.
Die
Piratenpartei ist im Moment in Erklärungsnöten, weil aus ihren
Reihen die Forderung kam, das Leugnen des Holocaust nicht mehr unter
Strafe zu stellen. Gleichzeitig wurde der Aufstieg der NSDAP als
bewundernswerte Leistung beispielhaft dafür angeführt, wie es
gelingen kann, die Massen hinter sich zu bringen. Einige Piraten
wollen gar "eine bessere Zukunft für die nächsten 1000
Jahre" gestalten. Schaut man in deren Wahlprogramm, so finden
die Unzufriedenen genug Anreize für neue Machtformen, jedoch keine
Antworten auf die essentiellen Fragen und Probleme unserer Zeit.
Einem solch unfertigen Gebilde spontan nachzulaufen, hat etwas
experimentelles.
Es
gibt erstaunliche Parallelen zur Zeit des Nationalsozialismus. Die
Piratenbewegung wird vom Bildungsmittelstand getragen. Im
Nationalsozialismus entstand das strategische Gerippe der NSDAP
ebenfalls im Bildungsmittelstand. Mit dessen Hilfe gelang es, die
Masse des Volkes mitzureißen oder hinter sich zu bringen.
Berufliches Weiterkommen war an Parteibücher gekoppelt. Diese
Gefahr droht auch hier, wenn die kritische Masse überschritten ist.
Sozial Schwache, Rentner und Migranten stehen bisher noch nicht im
Anwerbe-Fokus der Piraten. Wie sich diese Bewegung entwickeln wird,
kann noch gar nicht abgesehen werden. Wenn es ihnen jedoch gelingt,
auf Schleichwegen in die Parlamente zu gelangen und es zu einer
kalten Unterwanderung kommt, ist unsere Demokratie in Gefahr.
Die
GAM-Mitglieder sollten sich möglichst bald öffentlich erklären,
wie sie weiteragieren wollen. Da es bei der GAM keine Nachrücker
gibt, müssen sie im Bedarfsfall auf Überläufer anderer Fraktionen
hoffen. Wenn die Kinzigpiraten für die GAM das Shanghaien
übernehmen, bekommt die GAM genau den Zuwachs, den sie zum
Überleben der Legislaturperiode braucht. Bei den anderen Fraktionen
ist nun höchste Wachsamkeit angesagt.
Veröffentlicht
am 29.04.2012 © Klaus Klee
Internetzeitung
DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de
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Schwer
von Begriff?
In
der politischen Kultur Maintals finden derzeit Veränderungen statt,
die historisch begründet sind. Fast ein Jahrzehnt lang fielen in
der Stadtverordnetenversammlung Entscheidungen, denen eine
ungenügende Transparenz und teilweise falsch gedeutete Sachlagen
zugrunde lagen, die eher von parteipolitischen Zielen als von
Sachzwängen getragen waren. Das führte bei den Wählern immer
wieder zur Unzufriedenheit und in der Folge zu immer stärkerer
Politikverdrossenheit. In ein ganz gefährliches Fahrwasser geriet
die Kommunalpolitik, als der Bürgermeister zusammen mit den
Magistratsunterstützungsfraktionen CDU, Grüne und FDP zum großen
Befreiungsschlag ausholte, den Fachbereichen der Verwaltung
zunächst ein unrealistisches Sparziel von 10% verordnete, dessen
verfehltes Restziel später in eine ebenso unrealistische
Forderung der Erhöhung der Grundsteuer mündete. Unbedarft und naiv
mutete gleichzeitig seine Feststellung im Haushaltsentwurf an,
Maintal habe längere Zeit über seine Verhältnisse gelebt. Es
klang so, als handele es sich um die kollektive Schuld aller
Fraktionen des Parlaments und der Magistrat müsse - seine Hände in
Unschuld waschend - endlich die Notbremse ziehen. In Wirklichkeit
ist der Teil der finanziellen Misere, den Maintal selbst
verschuldete, auf das Zusammenwirken der
Magistratsunterstützungsfraktionen und des Magistrats sowie auf
permanent knappste Mehrheitsentscheidungen zurück zu führen. Wann
besinnt sich die CDU endlich, dass der politische Weg der letzten
Jahre gescheitert ist!?
Eine
neue Mehrheit im Parlament versucht nun, die gescheiterte
Magistratsunterstützungsallianz auf den Weg der ordentlichen
Informationspolitik und transparenten Entscheidungsvorbereitung zu
bringen und das Parlament dazu zu bewegen, die politische
Diskussionen wieder dorthin zu verlagern, wo sie hingehören - in
die Ausschüsse, in Informationsveranstaltungen mit Bürgern und
dann zur Entscheidung in die Stadtverordnetenversammlung. Maintals
CDU möchte jedoch am alten Weg festhalten und erneut außerhalb der
Gremien über die Presse agieren, um mit populistischer Agitation
Stimmungen zu erzeugen. Falsche Informationen und Mutmaßungen zur
Diskreditierung des politischen Gegners gelten offensichtlich als
Kavaliersdelikte und als adäquate Mittel der politischen Agitation.
Springt der Gegner darauf und auf organisierte öffentliche
Kampagnen nicht an, wird er dreist zur Stellungnahme aufgefordert.
Die Taktik heißt offensichtlich: Anstelle von qualifizierter
Bewusstmachung Bauchgefühle beim Bürger
erzeugen.
Die
SPD reagiert darauf gelassen, weil sie zukünftig zusammen mit WAM
und GAM wesentlich fundamentierter entscheiden will und ihre
derzeitigen politischen Gegner dazu auffordert, sich an diesem
Prozess aktiv zu beteiligen. Dazu müssten diese jedoch ihre
Unterstützungsfunktion für den haushaltstechnisch eigentlich
gescheiterten Bürgermeister aufgeben und sich verstärkt an dessen
Kontrolle beteiligen. Auch sie müssten längst erkannt haben, dass
die Abweichungen zwischen den prognostizierten und den
tatsächlichen Haushalten mit solider Planung nichts zu tun haben.
Diese Abweichungen sind überwiegend nur politisch und nicht
sachlich erklärbar.
Die
vom Magistrat im Rahmen der Haushaltskonsolidierung persönlich
ausgegebene Devise, "alles müsse auf den Prüfstand",
wird jetzt mit einer Reihe von Prüfanträgen umgesetzt. Dabei
kommen natürlich auch heilige Kühe auf den Prüfstand. Angeblich
sei bei den Kritikern der CDU bereits im Vorfeld klar, dass hier
keine Veränderungen greifen könnten oder dürften. Qualifiziert
ausloten muss man jedoch alle Posten, ob Kosten und Nutzen
mit der Haushaltslage vereinbar sind oder Optimierungspotenziale
bestehen. Das sollten auch die Kritiker
erkennen.
Wenn
bemängelt wird, "die neue Mehrheit" würde nur
ungenügende Vorschläge zur nachhaltigen Haushaltskonsolidierung
auf den Weg bringen, so sollte die CDU bedenken, dass die
Leistungsfähigkeit des Magistrats bei vorliegender politischer
Unlust hinlänglich bekannt ist und dezidierte Prüfaufträge nur
Zug um Zug auf den Weg gebracht werden können, um eine Überlastung
auszuschließen. Man wird sehen, wie und wie schnell der Magistrat
die Prüfaufträge abarbeitet. Danach werden sicher die nächsten
Prüfaufträge im Sinne strukturierter Arbeit folgen.
Vielleicht
ziehen die CDU-Strategen ja mal Schlüsse aus der Tatsache, dass sie
mit ihrer Diskussion recht allein dastehen und sich die ihnen nahe
stehenden Grünen und die FDP nur sehr verhalten oder gar nicht an
der Diskussion beteiligen. Irgendwann erkennt jeder einmal, dass das
Maß der alten Taktiken gestrichen voll ist. Bei einigen Strategen
dauert es halt etwas länger.
Veröffentlicht
am 22.04.2012 und ergänzt am 23.04.2012 © Klaus Klee
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Es
gibt in Maintal Themen, denen die Politik stets aus dem Weg
gehen, weil die Volksseele mit weinigen agitatorischen
Floskeln zum Kochen gebracht werden kann. Einige dieser Themen
belasten allerdings den Haushalt und es ist ratsam, sie einer
Überprüfung zu unterziehen. Solche Prüfanträge stellte
jetzt die neue Mehrheit des Parlaments. Ob es vernünftig war,
in den Prüfaufträgen jeweils eine mögliche Konsequenz
vorzuformulieren, mag dahingestellt sein. Der Motivation der
mit der Prüfung beauftragten Personen diente es jedenfalls
nicht, wie man heute wieder im Lokalblatt lesen konnte. Da ist
von der beabsichtigten Zusammenlegung aller Ortsteil-
feuerwehren zu einer Feuerwache die Rede und Maintals
CDU unternimmt den Versuch, sich als Retter der Ortsteilfeuerwehren zu profilieren. Dabei steht das Ergebnis des
Prüfauftrages noch gar nicht fest. Natürlich gibt es den
Feuerwehrbedarfsplan und gesetzliche Vorschriften, die
einzuhalten sind sowie das hohe Sicherheitsbedürfnis der
Bürger. Alle drei Gesichtspunkte müssen sachlich mit den
städtischen finanziellen Aufwendungen abgeglichen werden.
Bestätigt sich, dass das Verhältnis aller Faktoren
zueinander absolut im Lot ist, besteht endgültig
konsensübergreifende Gewissheit. Kristallisieren sich
Potenziale heraus, die bei gleicher Sicherheit lohnende
Einsparungen ermöglichen, so sind diese umzusetzen. Absolut
falsch wäre jedoch, eine Prüfung zu unterlassen.
Übrigens
hatten Bürgermeisterin Diehl und Stadtrat Schächer vor
einigen Jahren die gleiche Intention. Die CDU sollte nun nicht
so tun, als sei der Gedanke neu, den die SPD äußerte.
Eine
weitere heilige Kuh ist das Deutsche Rote Kreuz, dem aus
städtischen Kassen immer wieder enorme Summen und Werte
zufließen, obwohl es sich um ein höchstprofitables
Unternehmen handelt. Diese Kuh ist allerdings bei allen
Fraktionen so heilig, dass noch nicht einmal ein Prüfauftrag
vorgelegt wird.
Maintals
Politik -
mal
heilig und mal scheinheilig!
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Nicht
irritieren lassen
Der
Maintal TAGESANZEIGER stellt die endgültige Trennung der GAM-Mitglieder
in den Fokus seiner Kolumne "POLITIKUM", in der
normalerweise nach kurzer Erörterung eines Sachverhalts die Meinung
der Leser erfragt wird. Diesmal scheint die Kolumne unter dem
Oberbegriff "ohne Worte" zu stehen. Glaubt man der
Überschrift, so sind die GAM-Mitglieder angeblich auf der
Suche nach einer Identität. Zunächst ist der Austritt von Peter
Thrun, Elke Nagel und Michael Kilian aus der Partei Bündnis
90/Die Grünen ein konsequenter Schritt, den viele Wähler schon
lang erwarteten. Die Grünen sind damit offensichtlich ebenfalls
zufrieden und blicken wieder nach vorn. Es hätte sie noch schlimmer
treffen können. Die Frage nach der Identität der GAM
stellen sich eigentlich nur diejenigen, die den Schritt der drei
Kommunalpolitiker noch nicht verstanden haben. Schließlich kam die
grüne Bewegung einst nur deshalb zustande, weil sich die Partei an
den Bedürfnissen vieler Menschen orientierte. Eine Erneuerung
versprach die Rückkehr zu alten Idealen. Wenn die GAM diese
Ideale im Fokus hat, nicht machtbesoffen wird und sich stets an der
Sache orientiert, können die Drei ihren Wählerauftrag auch ohne
die Zugehörigkeit zu den Grünen erfüllen. Die Maintaler Bedeutung
der Grünen korrigierten sie mit ihrem Schritt zumindest wieder auf
einen gefühlt gerechten Platz.
Die
Rettungsaktion für die Maintaler Grünen zur Kommunalwahl wurde von
politisch interessierten Bürgern unter dem Gesichtspunkt der
wünschenswerten Erneuerung betrieben. Zunächst sollte verhindert
werden, dass die Partei kommunal von der Bildfläche verschwindet,
weil sie auf unter 10 Parteimitglieder abzurutschen drohte, aus
eigner Kraft keine erfolgversprechende Liste aufstellen konnte und
dringend auf parteilose Kandidaten angewiesen war. Die Partei war
kommunal ins Abseits gerutscht, weil die Politik des damaligen
Fraktionsvorsitzenden Peter Arendt nicht den
Vorstellungen der Wähler entsprach. Bis auf Friedhelm Duch
und Monika Vogel, die weiterhin fest zur bisherigen
Linie stehen, erweckte der Rest der Alt-Grünen und die Neuzugänge
zur Wahl den Eindruck, für eine Erneuerung zu stehen. Die globalen
Geschehnisse und das dadurch ausgelöste generelle Hoch grüner
Politik bescherte Maintals Grünen völlig unerwartet ein
Rekordergebnis. Die kommunale politische Erneuerung blieb jedoch
aus. So gesehen stehen die drei Abtrünnigen zu dem, was sie
antrieb, als sie sich zur Unterstützung der Maintaler Grünen
entschlossen. Eine den alten Praktiken verhaftete Partei konnte
nicht weiterhin ihre politische Heimat sein.
Die
GAM sollte sich nun nicht auf das Glatteis einer angeblich
dringend benötigten "Identität" führen lassen und
hastig ein neues Programm stricken. Diese Programme schaffen nur
Zwänge, weil man daran gemessen wird, was man einmal zu einem
bestimmten Zeitpunkt schriftlich fixierte. Die Dinge sind innerhalb
der Legislaturperiode so stark im Fluss, dass es viel sinnvoller
ist, dafür bekannt zu sein, flexibel und sachgerecht zu
entscheiden. Wenn die Bürger zusätzlich bemerken, dass die
Stadtverordneten ihrem eigentlichen Auftrag folgen, die Arbeit des
Magistrats kritisch prüfen und korrigieren, anstelle zur reinen
Magistratsunterstützungsfraktion zu verkommen, dürfte die GAM
erfolgreich sein und auch überleben. Auch sollten sich die drei
Politiker nicht von anderen Parteien aufsaugen oder vereinnahmen
lassen. Mir genügt die Unabhängigkeit und die Eigenständigkeit
als Identität, wenn beides nicht missbraucht wird.
Veröffentlicht
am 15.04.2012 © Klaus Klee
Internetzeitung
DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de
|
...von
altem Grün
|
Sagte,
was gesagt werden muss...
Deutsche
Blogger haben es derzeit schwer, Texte auch nur auszugsweise zu
zitieren, ohne vorher geprüft zu haben, wer denn die
Vermarktungsrechte dafür besitzt und ob der Urheber überhaupt
damit einverstanden ist. Ansonsten hat man Inkasso-Anwälte mit
Schadensersatzforderungen am Hals. Man kann als Blogger eben nur
ohne Zitate kommentieren und die Leser bitten, sich selbst auf den
werbeumspülten Online-Seiten der Presse vorzuinformieren. Auch das
ist etwas von dem, was Günter Grass momentan
anprangert: die Kontrolle der Presse über das, was man schreiben
darf und den Großfürsten der Informationsbranche genehm ist. Alle
von Nachrichtenagenturen lizenzmäßig vermarkteten Texte können
vom zahlenden Lizenznehmer direkt übernommen werden. Die wenigen
Zeitungen und die Bloggerszene, die andere Meinungen in Umlauf
bringen, sind dadurch zwar limitiert, aber nicht mundtot.
Doch
zurück zu Günter Grass. Da sagt ein
Nobelpreisträger und bekannter Schriftsteller, aus tiefster
Überzeugung, was seiner Meinung nach gesagt werden muss, um eine
grundehrliche Diskussion in Gang zu setzen und seine Worte werden
gnadenlos zerpflückt, als wollte jeder Kritiker seinem Dienstherren
beweisen, wie linientreu er ist. Einer der Kritiker meinte sogar,
nachdem er alles zerpflückt habe, würde er das Gedicht nicht mehr
zusammenfügen können. Das wundert mich nicht. Wenn man alle Worte
bis zum Exzess verdreht hat, passen die hinein- interpretierten
Deutungen thematisch nur noch schwer zusammen. Offensichtlich liest
jeder das Gleiche aber jeder glaubt, etwas anderes verstanden zu
haben. Auch mir wird es nicht restlos gelingen, die Gedankengänge
von Grass intellektuell zu entkeimen. Vielleicht war der auslösende
intensive Denkprozess ja die eigentliche Absicht!?
Unumstritten
dürfte hoffentlich sein, dass Israel und die USA fest daran
glauben, dass der Iran kurz vor der Herstellung einer oder mehrerer
Atombomben steht. Im Irak-Krieg gingen die USA auch von der Existenz
von Massenvernichtungswaffen aus und fanden sie trotz großspuriger
Drohungen von Saddam Hussein später nicht, als sie das Land
verwüstet und den Machthaber vernichtet hatten. Zugegeben, der
israelische Geheimdienst gilt als deutlich besser informiert als
alle anderen Geheimdienste der Welt.
Das und die Existenzangst
legitimieren sie jedoch nicht dazu, mit einem militärischen Schlag
einen drohenden dritten Weltkrieg auszulösen. Israel ist politisch
und finanziell so mit den führenden Staaten der westlichen Welt
verflochten, dass viele Staaten in den Konflikt hineingezogen
würden. Genau in dieser Situation liefert die BRD ein U-Boot, das
speziell für die Bestückung mit nuklearen Raketen vorgerüstet
ist. Kein Mensch fragt danach, wie die Israelis an die
Atomsprengköpfe kamen. Was vielen Staaten nicht zugestanden wird,
das wird bei Israel noch nicht einmal ernsthaft hinterfragt. So wird
Schweigen und Dulden zur weltweiten Bedrohung, wie wir es vor 75
Jahren schon einmal erlebten.
Das
war nicht nur Günter Grass zu viel und er kam aus der
Ecke heraus, in der er sich wegen der großen Schuld unserer Nation
gegenüber dem jüdischen Volk Jahrzehnte lang verbal kasteite. Die
jetzige emotionale Befreiung wird ihm massiv verübelt. Deutschland
soll weiterhin in Schuld und Demut alle völkerrechtlich
bedenklichen Exzesse Israels flankieren. Man vergisst aber dabei,
dass Deutschland aus Millionen Idividuen mit eigener Meinung besteht
und man den Menschen keine Meinungen überstülpen kann. Dem Recht
auf freie Meinungsäußerung sollte mit Respekt begegnet werden. Da
scheinen einige Journalisten noch große Defizite zu haben.
Wenn
ein bedeutender Denker unserer Zeit klare Worte findet, dann ist das
ein Signal. Das ist ja das gefährliche für die aufgescheuchten
Kritiker in unserem Land, die sich schon lange nicht mehr aufrichten
können, weil sie intensiv verbogen wurden. Handelt es sich dabei um
Journalisten, so sollten diese lesen, was John Swinton, ehemaliger
Redaktionsleiter der New York Times, vor vielen Jahren sagte, als er
über die freie und unabhängige
Presse referierte.
Er
meinte u.A. "Wir
sind die Werkzeuge und Vasallen der reichen Männer hinter der Szene.
Wir
sind die Hampelmänner, sie ziehen die Strippen und wir tanzen."
Veröffentlicht
am 07.04.2012 © Klaus Klee
Internetzeitung
DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de
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Hierzulande
regt man sich auf und in Israel und der globalen jüdischen
Gemeinde übt man sich in Ignoranz gegenüber der Mahnung von
Günter Grass. Angeblich habe Grass seit seinem
Bekenntnis, als junger Mann bei der Waffen- SS gewesen zu
sein, Glaubwürdigkeit verloren. Das Stigma wird er
offensichtlich nicht mehr los, auch wenn er nie an Verbrechen
teilnahm. Nun soll er wegen seines Gedichts völlig die
Reputation als glaubwürdiger Schriftsteller verloren
haben.
Israelische
Politiker verurteilen ihn, weil er mit seinem Gedicht
einseitig Kriegstreiberei anprangere und die Gefahr und die
Aggression seitens des Iran nicht ernst nehme. Vielleicht
macht Grass ja den feinen Unterschied zwischen plumpem
iranischem Machtgehabe und den konkreten Angriffsplanungen
Israels, für die bereits bei den israelfreundlichen Staaten
konkret geworben wurde. Wen würde es wundern, wenn Aktionen
zwischen Israel und den USA bereits abgesprochen wären!? Was
allein in den USA an Propaganda für einen Erstschlag zu
erleben war, macht viele Menschen sehr erschrocken. Vielleicht
können wir Deutschen und viele Europäer wegen unserer
jüngsten Geschichte die Anzeichen für ein drohendes Szenario
besser empfinden als Staaten, bei denen Kriege niemals den
eigenen Boden erreichten. Auch sollte man bedenken, dass für
alle Angriffskriege stets scheinheilig die Notwendigkeit der
eigenen Verteidigung als Begründung herangezogen wurde.
Alleine das anzusprechen, ist verdammt notwendig, solange es
noch Menschen gibt, die das nicht begriffen haben..
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Zirkus
auf Abwegen
Ein
besonderes Ereignis ist es von klein auf, einen Zirkus zu erleben.
Man denkt bei Zirkus an interessante Tiernummern, an fliegende
Menschen am Trapez, an Jongleure und natürlich an Clowns. In
Iserlohn, in Köln-Deutz, in Bad Vilbel und nun auch in Maintal
verbinden die Bürger und ganz besonders die Verantwortlichen der
Stadt das Wort "Zirkus" mit einer Heuschreckenplage, die
sich hartnäckig hält und nur sehr schwer zu vertreiben ist. Die
Masche ist einfach: Während der warmen Monate tourt der Circus
Monti Bausch, den man vom Namen her leider irgendwie mit dem
renommierten Circus Monti in der Schweiz in Verbindung bringt, durch
die Lande und zeigt seine Künste. Vor Wintereinbruch besetzt er ein
zuvor ausgespähtes Gelände, um es als Winterquartier zu nutzen. Im
Frühjahr werden an die Kommunen dreiste Forderungen
gestellt, um mit ausreichenden finanziellen Mitteln wieder in die
Tournee zu starten. Nun wurde Maintal heimgesucht. Die
Industriebrache des ehemaligen Mettenheimer-Geländes ist seitdem
total verwahrlost und vermüllt. Die Zirkusleute betteln um Geld für
ihre Tiere (Futter wird abgelehnt), die Feuerwehr versorgt diese mit
Wasser. Ein großer Teil der Fahrzeuge ist erneut wegen technischer
Mängel nicht fahrfähig und neben der Firmenbrache hält der Zirkus
einen großen P&R-Parkplatz besetzt, um den Forderungen
Nachdruck zu verleihen. Dennoch haben einige Bürgerinnen und
Bürger Mitleid mit den Zirkusleuten - in erster Linie jedoch mit
den Tieren.
Der
Volkszorn kochte erst so richtig hoch, als das Ordnungsamt den
ratlosen Pendlern auch noch "Knöllchen" verteilte, weil
sie in ihrer zeitlichen Not wild parkten und nicht verstanden, dass
der Parkplatz nicht sofort geräumt wird. Als auch noch die dreisten
Forderungen an die Stadt bekannt wurden, hatte der Zirkus eine Front
der Ablehnung gegen sich. Wo sich das Volk aufregt, ist stets auch
eine Maintaler Biologin nicht weit, um auf ihre bekannte Art Partei
zu ergreifen. Sie sorgte dafür, dass sich das Veterinäramt um die
Tiere kümmerte. Diese scheinen jedoch in einem einigermaßen guten
Zustand zu sein. Das obige Bild vermittelt jedoch einen anderen
Eindruck.
So
ein Zirkus besteht aus der eigentlichen technischen und logistischen
Zirkusausrüstung, aus Artisten mit und ohne Tieren, aus
Hilfspersonal und aus der Zirkusdirektion, dem eigentlichen
Unternehmer. Alle zusammen bilden vertraglich verbunden eine
Schicksalsgemeinschaft auf Zeit. In Leserbriefen an den Maintal
Tagesanzeiger wurde klar, dass man alle Zirkusleute nicht über
einen Kamm scheren darf. Artisten sind nun mal auf ein festes
Engagement angewiesen und es ist in ihrem Interesse, dass der Zirkus
funktionsfähig ist und ihre eigenen Künste auftrittsreif sind. So
sind für sie Winterquartiere sehr wichtig. Gerade Maintal-Dörgheim
weiß das, weil unweit des derzeit besetzten Platzes viele Jahre
lang das feste Winterquartier des Zirkus Franz Althoff war. Was die
Zirkusdirektion des Zirkus Monti Bausch jedoch ihren Artisten
zumutet, ist schon haar- sträubend. Die Wohnwagen versinken im
Dreck, die Wasserversorgung und das Fäkalienproblem sind ebenso
wenig gelöst, wie das Müllproblem. Den Artisten wird von der
Zirkusleitung eine Art Verwahrlosung aufgedrängt. Teilweise gelingt
es jedoch den Artisten, das zu verhindern.
Im
Fall des jetzt widerrechtlich in Maintal hausenden Zirkus scheint es
sich um ein Unternehmen zu handeln, das sich seit Jahren nur mit
einer dreisten Masche über Wasser hält und in jedem Jahr erneut
eine andere Kommune heimsucht, um sich dort über Winter breit zu
machen. Bei allem Verständnis für die involvierten Menschen und
Tiere sollte hier mit aller Härte durchgegriffen werden. Wer sich
derart rigoros verhält, hat jede Rücksichtnahme verwirkt. Es kann
bei zu weicher Vorgehensweise befürchtet werden, dass Maintal zum
Geheimtipp für notleidendes fahrendes Volk wird. Bei allem
Verständnis für die Gutmenschen dieser Stadt, die dem Zirkus
helfen wollen - sie verschwenden ihre Güte an eine rigorose und
dreiste Zirkusdirektion, die Artisten ans sich bindet, welche aus
ihrer Lage nicht mehr herauskommen.
Der
Druck auf die besetzte Kommune wächst und es könnte für den
Zirkus bedenklich werden, wenn Maintal durchgreift. Schon deshalb
sollten die Zirkusleute zur Vernunft kommen und einen sinnvollen
Ausweg anstreben. Notfalls ist der Zirkus hier in Maintal auch am
Ende und muss sich auflösen. Rollende Zeitbomben mit marodem
Fuhrpark, die sich auch noch widerrechtlich überall einnisten, sind
nicht akzeptabel.
Siehe
auch http://www.peta.de/web/home.cfm?p=4523
Veröffentlicht
am 01.04.2012 © Klaus Klee
Internetzeitung
DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de
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Gedenken
an den Todesmarsch
der
Insassen des KZ Adlerwerke am 25. März 1945
Im
siebenundsechzigsten Jahr nach dem Zusammenbruch der
Nazi-Herrschaft ge- dachten mehr als 150 Maintaler Bürger und
Besucher des Umlands des Todes- marsches von knapp 400
KZ-Insassen nach Buchenwald, der am frühen Morgen des 25.
März 1945 durch Dörnigheim führte. Auf Dörnigheimer
Gemarkung blieben damals 11 erschossene Opfer zurück, die
zunächst an der dicken Buche beigesetzt wurden. Später
wurden sie dann umgebettet. Zu diesem Zeitpunkt lagen
Frankfurt, Offenbach und Hanau bereits in Schutt und Asche.
Dörnigheim war relativ verschont geblieben. Auf der anderen
Mainseite rückten die Alliierten gegen das Rhein-Main-Gebiet
vor, um am 28. März 1945 über den Main nach Dörnigheim
überzusetzen. In großer Eile trieben die SS-Bewacher des KZ
Katz- bach, das sich in den Adlerwerken befand, die noch
gehfähigen Menschen |
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über
Hanau, Schlüchtern, Gelnhausen und Fulda nach Hünfeld, wo sie für
den Transport nach Buchenwald verladen wurden. Zwischen 6 und 7 Uhr
passierte die Marschkolonne Dörnigheim, von den Bürgern wei-
testgehend unbemerkt. Dennoch wusste man in Dörnigheim genau, was
in diesen letzten Kriegstagen geschah, man verschloss jedoch so kurz
vor dem Ende die Augen. Bis zur letzten Minute herrschten Angst und
Misstrauen vor Allem und vor Jedem. Bis Ende des letzten
Jahrhunderts wurden die Ereignisse verdrängt. Selbst bei der
geschichtlichen Aufarbeitung der Zeit von 1933 bis 1945 in Maintal
fand der Todesmarsch und die Beisetzung der Opfer keinerlei
Erwähnung.
Mit
der Aufarbeitung der Geschichte der Adlerwerke in Frankfurt kamen
die Ereignisse wieder ans Licht und knapp zwei Dutzend Überlebende
des Todesmarsches halfen dabei. Auch in Dörnigheim fanden an
Gedenktagen Mahnwachen statt, die jedoch nur mäßig besucht waren.
Damals galten die Mahnwachen als absolut linksorientierte
Veranstaltungen und sie wurden weitestgehend von der Mitte der Gesellschaft
ignoriert. Umso bedeutsamer ist es, dass jetzt auf Initiative von Ulrike
Streck-Plath und Pfarrer Martin Streck eine
stark beachtete Gedenkveranstaltung stattfinden konnte, bei der alle
Bevölkerungsschichten und nahezu die gesamte Kommunalpolitik und
Magistratsmitglieder anzutreffen waren.
Bei
der kollektiven Performance 25-3-45 setzte die Künstlerin und ihr
Gatte auf "Transformation", also auf die Umwandlung von
visuellen Effekten in tiefgreifende Empfindungen. Ulrike
Streck-Plath hatte zwölf Gestalten aus Eisen und
bearbeitetem Filz konzipiert, welche teils stehend, teils liegend
eine surreale Situation erzeugten. Die Figuren waren nur so
gegenständlich, dass die Situation interpretiert werden konnte,
jedoch jedem Betrachter ausreichenden Raum für Empfindungen und
Gefühle ließen.
Mit
wenigen gut gesetzten Worten leitete Martin Streck die
eigentliche Performance ein und instruierte die Umstehenden, wie die
Figuren die Wegstrecke zurücklegen sollten. Der absolut stärkste
Moment waren die ersten fünf Minuten absoluten Schweigens. Die
deutlich spürbare Spannung aller Teilnehmer löste sich erst, als
man damit begann, die Figuren in großem zeitlichen Abstand einzeln
zu verstellen. Jeder Akt der Bewegung war von Würde erfüllt und
zahlreiche Passanten nutze die Möglichkeit, Hand anzulegen.
Bürgermeister, Stadtrat, Stadtverordnetenvorsteher, die
Fraktionsvorsitzenden aller Fraktionen (mit Ausnahme der GAM),
Mitglieder des DGB, Amtsträger der Kirche sowie Vorsitzende
gemeinnütziger Einrichtungen gingen voran. Die
Kennedystraße war zwischen Hasengasse und Bahnhofstraße für eine
Stunde ein Ort intensivsten Schweigens und Gedenkens. Eine derartige
Situation hat ganz Maintal so noch nie erlebt.
Die
Performance wurde von nachdenklichen Blicken begleitet und die
Hessenschau ließ es sich nicht nehmen, über das Ereignis zu
berichten. Speziell zur Performance war auch Joanna de Vincenz,
(Bild unten Mitte, Person ganz
links) die Autorin des Buches
"Die letzten Zeugen" - eben jener Überlebenden des KZ
Katzbach - angereist. Äußerst beeindruckt trug sie sich am Ende
der Veranstaltung ins Gedenkbuch ein, wie nahezu alle Teilnehmer der
Veranstaltung. Die kollektive Performance fand damit einen würdigen
Ausklang.
Unterstützt wurde
die
Veranstaltung von zahlreichen Personen und Institutionen , wobei auf besonders aktiver Seite der Maintaler
Schlosser Gerd Bruzdziak hervorzuheben ist,
der die Figuren herstellte und alle erforderlichen Transporte
übernahm.
Erfreulicherweise
gab es im Zusammenhang mit der Performance keine Irritationen
zwischen rechts und links, oben und unten oder über Täter und
Opfer. Im Vorfeld angekündigte Störungen blieben aus. Es ging ausschließlich um den menschlichen Aspekt und das
Bekenntnis, dass sich derartiges in unserem Land niemals wiederholen
darf. Das dürften auch hartnäckige Zweifler erkannt haben.
Veröffentlicht
am 25.03.2012 © Klaus Klee
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DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de
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Denkansätze
überprüfen!
Vor
exakt einem Jahr thematisierte ich bereits per
Fotomontage (unten) den Konflikt, an dem sich nun die Maintaler Geister scheiden. Damals sah ich die Grünen bereits
vor der Zerreißprobe stehen und es war klar, wer in den Fraktionen
einen ideenlosen Sparkurs einschlagen
und wer die Finanzmisere progressiv
angehen würde. Genau so kam es und in dieser Woche stritten sich
die beiden großen Blöcke der Stadtverordnetenversammlung erneut über die
jeweils favorisierten Wege. Die CDU blättert weiterhin andächtig
im Zahlenwerk des Kämmerers und versucht krampfhaft vom Hölzchen
aufs Stöckchen des Astes zu kommen, den Erhard Rohrbach
gänzlich absägen wollte. Es ist nun die Frage, wer von den imposanten
Ruderern des Sparkutters zuerst
begreift, dass das gemeinsame Boot nicht
weiter kommt, wenn man weiterhin gegeneinander rudert. Sollte es zu keiner
konstruktiven Zusammenarbeit kommen und der Magistrat die neuesten
Beschlüsse sabotieren, so hätten an der Sollbruchstelle zuerst die
Familien mitsamt ihren Kindern das Nachsehen und Maintal bliebe
obendrein
langfristig auf seinen Schulden sitzen. Erst wenn sich Maintal
endlich einen
angemessenen Platz in der Rhein-Main-Region erkämpft und seine
Stärken ausspielt, kommen die laufenden Kosten Maintals und die
hierfür benötigten Einnahmen wieder ins Lot. Noch nie hat sich eine Stadt
mit Kürzungen und Verteuerungen "attraktiv" gespart!
Dem
obigen Bild gab ich vor einem Jahr den Titel "Wir sitzen alle im gleichen
Boot" und meinte damit wirklich alle Maintaler - die
Bürgerinnen und Bürger, die ortsansässigen Unternehmer, die
Parteien mit ihren Politikern, die Armen und die Reichen sowie alle
möglichen Interessengruppen. Doch die Interessen der einzelnen
Gruppen werden in Maintal ganz unterschiedlich vertreten. In der letzten Woche
plädierte der Vorsitzende der ehemaligen BI gegen eine Maintaler
Straßenbeitragssatzung für die Erhöhung der
Grundsteuer, weil er und die hinter ihm stehende Interessengruppe
der Vermieter und Eigenheimbesitzer befürchtet, auf Maintal könne
nun doch eine Straßenbeitragssatzung zu kommen, die nicht
mietumlagefähig ist. Damit hat sich diese BI für Mieter endgültig
als bedingt gemeinschaftsfeindlich geoutet. In Maintal kochen
viele Interessengruppen ihr ganz eigenes Süppchen und lassen dafür
im Parlament die Weichen stellen. Darum muss man sich genau ansehen,
was bezweckt werden soll.
Das
größte Sparpotenzial nach dem NEIN zur Grundsteuererhöhung steckt
rein rechnerisch im Bereich Soziales, weil hier
die größten Ausgaben getätigt werden. Es ist deshalb wichtig, den
Stellenwert dieses Bereiches auf die Attraktivität Maintals zu
ergründen. Die häufig zu hörende Aussage, Maintal sei eine Wohn- und Schlafstadt im
Grünen der Rhein-Main-Region, wird von vielen Politikern und vom
Magistrat zurückgewiesen. Genauer betrachtet erfüllt diese
Stadt aber genau diesen Zweck, denn Maintals Bürger verdienen ihr
Geld vornehmlich außerhalb Maintals und erfüllen sich auch dort
ihre kulturellen Wünsche. Am Ort reizen sie andere Werte, wie das
Vereinsleben, Naherholungsmöglichkeiten und die vielfach noch
erlebbare intakte bürgerliche Nachbarschaft. Der immer stärker wachsende Anteil
der Senioren schätzt das vielfältige Seniorenangebot und die
Familien nutzen die gut organisierten Betreuungseinrichtungen. Das
Schwimmbad und die Sportstätten runden den bezahlbaren
Mindeststandard einer intakten Stadt ab. Dennoch lässt Maintals
Infrastruktur nicht zu, sich mit attraktiveren Nachbarkommunen zu
messen.
Bei
dieser Gemengelage setzen die Sparkutter-Besatzungen auf Reduzierung
im sozialen Bereich, Abbau und Verteuerung sowie auf Steuer- und
Gebührenerhöhungen, die Maintal im Vergleich zu Nachbarkommunen
zurückwerfen. Der Grund dafür ist einfach: Maintals
Kommunalpolitik hat über mehrere Jahre kläglich versagt. Man
häufte Schulden an, veräußerte städtisches Eigentum zu Zeiten,
in denen die Preise am Boden waren und spielte Investoren großzügig
die wichtigen Spekulationsfaktoren in die Hände, die sie dann auch genüsslich
ausschöpften.
Um an die Mittel aus dem Konjunkturförderprogramm zu
kommen, wurden neue Schulden aufgenommen, die weit über die
finanzielle Leistungsfähigkeit Maintals hinaus gehen. Seit diesem
Zeitpunkt sind die Ausgaben Maintals deutlich höher als die
Einnahmen.
In
dieser Situation ist verantwortungsvolles Denken gefragt, das
gesunde unternehmerische Züge aufweisen muss. Hierzu muss
thematisch zu allen lokalisierten Optimierungsschwerpunkten eine
sorgfältige Kosten-/Nutzenanalyse erfolgen, die weit über das Kaffeesatzlesen
im Haushalt hinaus geht. Das Parlament und die Mehrheit der
Bürger wird dann den Handlungsbedarf erkennen und in der Sache
mittragen. Diesem Zweck dienen die kürzlich von der neuen Mehrheit
beschlossenen Prüfaufträge. Erst nach Vorliegen der fehlerfreien
und substanziellen Prüfergebnisse sollten Entscheidungen fallen.
Wer die Zweckmäßigkeit dieses Verfahrens ernsthaft bezweifelt und
die Ergebnisse bereits im Vorfeld torpediert, muss sich mangelnde
Ernsthaftigkeit vorwerfen lassen. Es wäre wünschenswert, wenn alle
Denkansätze zunächst objektiv geprüft würden.
Veröffentlicht
am 18.03.2012 © Klaus Klee
Internetzeitung
DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de
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Boris
Rhein-Main
Der
11. März 2012 wurde nur zum Tag der Vorentscheidung der Bürgermeisterwahl. Im
Grund genommen war klar, dass das Rennen zwischen Boris Rhein
(CDU) und Peter Feldmann (SPD) ausgehen würde.
Dennoch stellten die übrigen Parteien weitere 8
Kandidaten auf, die nur die Funktion hatten, eine Mehrheit im ersten
Wahlgang zu verhindern. Frankfurt muss nun nochmals Steuergelder aufwenden, um die Entscheidung herbei zu führen. Das Geld
hätte man für bessere Zwecke verwenden können. "Prinz Boris
Rhein", wie er wegen der Nominierung und Unterstützung
durch die amtierende Oberbürgermeisterin Petra Roth
(CDU) genannt wird, ist momentan noch Hessischer Innenminister und
damit wesentlich an der Wiesbadener Politik von Schwarz/Gelb
beteiligt. Im Zusammenhang mit der laufenden Debatte um den
Frankfurter Flughafen ist das ein schweres Handicap des
konservativen Politikers, der sich darüber hinaus auch noch als Law-and-Order-Mann gibt. Seit
Wochen hat sein affektiertes Grinsen auf meist tiefschwarz
gestalteten Plakaten im gesamten Stadtgebiet etwas groteskes,
bedrückendes. Aber es passt durchaus zu diesem Mann. Erfahrene
Menschen wissen dies zu deuten.
Immerhin
liegt Boris Rhein mit 39,1% im ersten Wahlgang klar
vor seinem Kontrahenten Peter Feldmann, der mit seinem
Hauptthema "Wohnungsnot" 33,0% einfuhr und das Thema
Fluglärm noch gar nicht voll ausgereizt hat. Hier wird das Thema Nachtflug und
Startbahn Nord zur Stichwahl für Schub sorgen, wenn Feldmann die
richtigen Register zieht und damit nicht nur grüne Wähler
überzeugen kann. Wie werden sich die
Wähler entscheiden, die im ersten Wahlgang ihre Stimmen an
aussichtslose Kandidaten verschwendeten? Es ist leider zu erwarten, dass
die Wahlbeteiligung deutlich niedriger als beim ersten Wahlgang sein
wird, weil für viele Wählern das kleine Übel keine Alternative
und kein Grund ist, dafür das Haus zu verlassen.
Die
beiden Stichwahlkandidaten könnten nicht unterschiedlicher sein.
Auf der einen Seite der brav und ehrlich wirkende Peter
Feldmann, dem allerdings die vitale Ausstrahlung eines Machers fehlt
und auf der anderen Seite der politische Karrierist und protegierte Schaumschläger Boris Rhein, der Stärke und
konservative Verhaltensmuster zelebriert. Während der eine
vorsichtig und seriös argumentiert, verbiegt sich der andere mit aalglatten
Argumenten, um nach allen Seiten Argumentationsspielräume zu
wahren. Die Frankfurter werden noch lang ihrer Oberbürgermeisterin Petra
Roth nachtreuern, für die es es derzeit keinen adäquaten
Ersatz zu geben scheint.
Veröffentlicht
am 13.03.2012 © Klaus Klee
Internetzeitung
DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de
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Wunden lecken
Die
Politik ist ein ständiges Auf und Ab. Damit müssen die
Protagonisten mannhaft und nicht wie Klageweiber leben. In der letzten
Stadtverordnetenversammlung war bei SPD, WAM und GAM infolge der
Abwesenheit von 3 Stadtverordneten nicht nur eine knappe, sondern von vorn herein eine deutliche
Stimmenmehrheit gegeben. Ein Akt der Stärke war vorprogrammiert. Es
gab für einige Personen die Gelegenheit, sich für in der
Vergangen- heit erlittene Demütigungen genüsslich zu
revanchieren. Dementsprechend anders lief es bei der neuen
Opposition. CDU und FDP
begannen bereits während der Sitzungen, ihre Wunden zu lecken. Mit dem öffentlichen "Wunden
lecken", wie es Markus Heber (CDU) und Thomas
Schäfer (FDP) betrieben, rundeten sie die Satisfaktion der
politischen Gegner unnötig ab. Die Grünen reagierten wesentlich
gefasster. Bürgermeister Erhard
Rohrbach (CDU), der mit seinem rein mathematischen Konzept
bei allen Fraktionen gescheitert war, will gar die
Haushaltsbeschlüsse in Gänze rechtlich prüfen lassen und die
kürzlich in der Hessischen Verfassung verankerte Schuldenbremse
bemühen, wie die Frankfurter
Rundschau meldete. Das ändert nichts am Sachverhalt: Die
ursprünglich vom Bürgermeister und seinen
politischen Spielgesellen als Weckruf gefeierte Erhöhung der
Grundsteuer ging als politischer Schuss nach hinten los. Man kann Haushalte nicht
mal so mit dem kleinen 1x1 schön rechnen. Dazu bedarf es besserer
Strategien. Genau die werden nun von der neuen linken Mehrheit
eingeleitet, nachdem sie lange genug angemahnt worden waren.
In
den letzten Wochen fand im Grund genommen ein zukunftsweisendes Umdenken statt, wie es sich in vielen anderen
Städten und Gemeinden längst vollzog. Anstelle ständig mit beiden
Händen in die Taschen der Bürger zu langen, wurde darüber
nachgedacht, wie sich die städtische Finanzlage unter Ausschöpfung
der zweifellos vorhandenen Potenziale dieser Stadt nachhaltig
verbessern lässt. Dazu gehört ein Konzept und der Wille, dieses
auch umzusetzen. Die Hebel lauten "Stadtentwicklung",
"Wirtschaftsförderung" und "Lebensqualität". Maintal muss attraktiver werden und
man muss das dann auch
offensiv verkaufen. Maintal muss mit seinen vorhandenen Pfunden wuchern
und diese optimieren und
nicht nur den Bestand verwalten oder gar reduzieren. Den Reibach dürfen nicht nur
Investoren machen, denen stets Traumkonditionen eingeräumt oder
ermöglicht werden, sondern die Stadt muss nach Möglichkeit die
Sache selbst in die Hand nehmen. So kann man rein wirtschaftlich nachhaltig
Einnahmen generieren, ohne den Bürgern ständig in die Tasche zu
greifen. Genau diesen Weg öffnete jetzt die neue
Mehrheit, die gleichzeitig alle Türen offen hält, um alle willigen
progressiven Kräfte des Parlaments auf diese Reise mitzunehmen. Die
Reaktion darauf ist jedoch das unproduktive Orakeln über einen
"Linksruck", zersetzendes Gerede und die Herabwürdigung
der Fähigkeiten und Absichten des politischen Gegners - das
Verhalten sich gekränkt fühlender Verlierer.
Wie
aus der bisherigen Amtszeit von Bürgermeister Erhard
Rohrbach durchaus abgeleitet werden kann, dürften die Zeichen bei
der Umsetzung der Beschlüsse erneut auf Verhinderung,
Verschleppung und Verweigerung stehen. Die seine Politik stützenden
Fraktionen leisten vermutlich weiterhin dazu den Flankenschutz.
Auf
die SPD, WAM und GAM kommt nun die Aufgabe zu, die mit den
Beschlüssen eingeleiteten Entwicklungen aktiv zu steuern und
möglichst viele kompetente Personen aller Fraktionen einzubinden,
damit der neue Weg substanziell und kraftvoll gestaltet wird.
Vielleicht besinnen sich die heute noch ihre Wunden leckenden
Sprücheklopfer auf ihre tatsächliche Aufgabe, zum Wohl der Bürger
und Maintals und nicht nur für ihre eigenen oder Parteiinteressen tätig zu
sein.
Veröffentlicht
am 10.03.2012 © Klaus Klee
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DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de
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Ehrung
und Entehrung
Das
mit der Ehre ist auf einmal so eine Sache! Ehrungen, Ehrensold,
Ehrenämter, Ehren- amtsagenturen, Ehrenbürgerschaften, Ehrenbriefe
etc. basieren allesamt auf dem Begriff "Ehre", also der
Würdigung besonderer Leistungen und Verdienste. Je nach Kategorie
der zu ehrenden Personen greifen bestimmte Instrumentarien, so dass
die Geehrten unter- einander durchaus Vergleiche ziehen können, um
die Angemessenheit der Ehrung und den Grad der entgegengebrachten Wertschätzung zu
beurteilen. So kommt es nicht selten vor, dass Geehrte sofort oder
nachträglich auf ihre Ehrung verzichten, weil sie die veränderte Messlatte
kränkt.
Sie möchten nicht in einem Atemzug mit Personen genannt werden,
deren Ehrung aus ihrer Sicht unangemessen war. Umso peinlicher ist
es, wenn es ausgerechnet die Person des Bundespräsidenten ist, die
bei der Querbeurteilung derartige Reaktionen auslöst. Der Große
Zapfenstreich wird hoffentlich das letzte Wulff-Schnäppchen sein,
das er nutzt. Der Begriff "Ehre" muss nach Wulff völlig neu
definiert werden - das ist man allen ehrwürdigen Personen schuldig.
In
unserer Gesellschaft spielt das Ehrenamt eine immer bedeutendere
Rolle. Eng damit verbunden ist die Würdigung von Leistungen, von
persönlichen ethisch-moralischen Ein- stellungen und deren Selbstlosigkeit. Umso
bedeutender ist das Verfahren und die Art der Ehrung und
Würdigung. Mit Personen einer bestimmten Kategorie makelloser Zeit-
genossen
auf eine Stufe gestellt zu werden, ist die eigentliche Ehrung. Im
Umkehrschluss wird diese Gleichstellung als Entehrung empfunden,
wenn die Maßstäbe verrutschen oder gar missachtet werden.
Bei
einer Ehrung gibt es stets zwei Akteure - der zu Ehrende und der
Ehrende. So kann auch eine Ehrung durch eine Person, die der
gültigen Messlatte nicht stand hält, als eine Minderung der Ehre
oder gar als Entehrung empfunden werden. Wie müssen sich Geehrte
jetzt fühlen, die von Wulff geehrt wurden?! Kommt es zu einer schleichenden oder abrupten Absenkung der
Messlatte für Ehre, so wird das gesamte Ehrungssystem infrage gestellt.
Genau
das passiert momentan durch Christian Wulff, den
Schnäppchen-Präsident, der hervorragend in die "Ich bin doch
nicht blöd.."-Werbekampagne eines Handelshauses passen würde.
Die bisherige Ehefrau
war für Wulff nicht mehr gut genug - also: eine Neue gesucht und als Schnäppchen (mit
gleicher Mentalität) gefunden. Danach lief die Schnäppchen-Orgie
erst so richtig an und der Marsch in die von ihnen bevorzugte Gesellschaft
begann. Bei der sind allerdings die
allgemeinen Wertebegriffe längst verfallen und werden kaum mehr
angewandt. Dass das eines Bundespräsidenten nicht würdig
ist, kam Wulff nie in den Sinn. Von einigen seiner politischen
Freunde
lernte er außerdem, etwas erst zuzugeben, wenn es ohnehin bewiesen ist. Solang wird alles Andere vernebelt. Am Ende
des Taktierens stand die Mutation zur
ethisch-moralischen Unperson und die Aufgabe des hohen Amtes. Doch die
Schnäppchen-Jagd geht weiter.
Da
es nicht üblich ist, als ehemaliger Bundespräsident wieder
politische Ämter zu begleiten oder sich als Spitzenmanager zu
verdingen, zahlt das Bundespräsidialamt den Bundespräsidenten a.D.
bis zum Lebensende einen Ehrensold von jährlich 200.000 € sowie
Zusatzleistungen, die jährlich nochmals 280.000 € verschlingen.
Man nennt es bewusst "Ehren"-Sold. Dieser Präsident hat
sein Amt jedoch so schwer beschädigt, dass er es verlassen musste.
Er selbst sah keinen anderen Weg mehr. Dennoch beansprucht er den
Ehrensold und giert bereits nach weiteren Vergünstigungen.
Der
Große Zapfenstreich ist eine weitere hochkarätige Ehrung, die nur
besondere Personen erfahren. Mit Karl Theodor von und zu Guttenberg
rutschte bereits die Messlatte für den Großen Zapfenstreich
merklich ab. Mit
der jetzigen Ehrung für den Schnäppchen- Präsidenten, gegen den
sogar ein
staatsanwaltliches Ermittlungsverfahren läuft, wurde der Große Zapfenstreich zu einer Rummelplatzveranstaltung für Protestierende.
Es fehlte nur noch, dass findige Geschäftsleute dafür eine
"Präsidiale Fackel" verkauft hätten, die bis auf den Stiel
herunterbrennt.
Ehre, wem Ehre gebührt. Bald
gehört sie
vielleicht sogar einer
breiten Masse windiger Gesellen, die ihre eigene Messlatte vor
sich her tragen.
Veröffentlicht
am 08.03.2012 © Klaus Klee
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Wie
hell sind Maintals helle Köpfe?
Am
Montag, dem 5. März 2012 findet die erste
Stadtverordnetenversammlung des Jahres statt und die Parlamentarier
beschießen nicht nur den Haushalt 2012, sondern bilden auch neue
Mehrheiten und rechnen mit den Fehlern der letzten Legislaturperiode ab. Fünf neue Fraktionsvorsitzende und zahlreiche
parlamentarische Neulinge hatten seit der Wahl Gelegenheit, sich
anzunähern und/oder abzugrenzen, alte Gräben zu überwinden und im
wahrsten Sinne des Wortes für einen neuen Spirit zu sorgen. Wie gut
das gelang, wird man am Montag sehen. Mit der Länge der Haushalts-Beratungsdauer
wurden einige Besonderheiten des
Haushaltsentwurfs deutlich, einige verschwiegene Einnahmen entdeckt und es bedurfte schon einigen Klärungsaufwandes, um hinter
die heiße Luft zu kommen, die der Kämmerer im Haushaltsentwurf versteckte. Die SPD
wird darauf sicher ausführlich eingehen. Das Haushaltsloch ist
überschaubarer als bisher prognostiziert und es ist gut, dass man auf dem bisherigen Zahlenwerk
keinen Doppelhaushalt aufbaut. Die
"Neuen" haben nun genügend Zeit und Gelegenheit, sich
einzuarbeiten und die richtigen Lösungen zu erarbeiten. Auch wenn am Montag zunächst nur eine knappe
Mehrheit das Heft in die Hand nimmt, so stehen die Zeichen
langfristig auf mehr Sachpolitik. Dazu müssen
aber noch personelle politische "Altlasten" der
Maintaler Kommunalpolitik überzeugt werden. Der Umdenkprozess ist
jedoch bereits spürbar.
Sebastian
Maier (SPD), der Fraktionsvorsitzende der größten
Maintaler Fraktion, war in den Monaten seit der Wahl wohl der
rührigste Werber für Gemeinsamkeiten und er scheute sich nicht
davor, auch um diejenigen Fraktionen zu werben, die in der letzten
Kooperation die Seiten wechselten. Selbst die Gemeinsamkeiten zur
CDU wurden von ihm ausgelotet und er hat damit nicht immer die Zustimmung
seiner Genossen gefunden. Möglicherweise hat er am Rand die
inzwischen 6-stärkste Fraktion vernachlässigt, wie deren
"Fraktionsvorsitzender" (2-Personen-Fraktion) Thomas
Schäfer (FDP) lautstark reklamiert. Die FDP fühlt sich
immer noch so wichtig, als würde sie noch eine Rolle im Maintaler
Parlament spielen. Markus Heber (CDU) verteidigt
bedingungslos die Linie des Bürgermeister, auch wenn er von der
Grundsteuer-Maximalforderung abrückte und die Anhebung zeitlich
entzerren möchte. Der Rest seiner Politik zeigt kaum Visionen. Die
WAM mit Jörg Schuschkow als einzigem zur Mitte
tendierendem Vertreter steht für reine Sachpolitik, wie sie von
Anfang an bei der WAM betrieben wurde, leider aber an den
Mehrheitsverhältnissen scheiterte. Sie und die GAM, die Abspaltung
von den Maintaler Grünen, suchten und fanden den Schulterschluss
zur wieder stärker nach links tendierenden SPD. Damit relativierten
die GAM-Mitglieder das, was die Maintaler Grünen nach der Wahl aus
dem Stimmenzuwachs machen wollten. Die Grünen um Monika Vogel
gehen ihren alten Weg unbeirrt weiter und zahlen dafür nun den
Preis. Dennoch muss man den Grünen auf den kompetent besetzten
Feldern reine Sachpolitik attestieren.
Ein
Teil der politischen Szene Maintals spricht von nur einer Stimme
Mehrheit, welche die gegenwärtige Konstellation habe. Diese geht
allerdings von 2 Stimmen Mehrheit aus, weil sich die REPs in dieser
Legislaturperiode noch nicht im Parlament sehen ließen. Es wird
interessant sein, ob die einzige Abgeordnete der REPs am Montag zur
Stimmabgabe angelockt und motiviert werden konnte, wie das früher
auch schon möglich war.
Veröffentlicht
am 03.03.2012 © Klaus Klee
Internetzeitung
DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de
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Todesmarsch
bezweifelt
Der Verlauf unseres Lebens wird
davon bestimmt, wie wir das Geschehen um uns herum
beobachten und daraus wichtige Schlüsse ziehen. Politisch gesehen
kann das ganz schön in die Irre führen. Ein markantes
Beispiel für die Folgen kollektiven Wegsehens, Ignoranz,
Gleichgültigkeit und späteren Verdrängens ist die Zeit zwischen
1933 und 1945. Heute leben wir in Frieden, in relativem
Wohlstand und vielfach in einer schon beängstigenden Sorglosigkeit. Da
stören Aktivisten die trügerische Ruhe, die mahnend Dinge, wie die
Erinnerung an einen Todesmarsch von Menschen ins Bewusstsein rücken,
die mit der Billigung unserer Altvorderen versklavt und vernichtet
wurden. Die Aktivisten beabsichtigen sogar, das grauenhafte
Geschehen im März 1945 zu performen, also körperlich erlebbar zu
machen. In den nächsten Wochen werden wir noch vieles lesen, womit
die historische Performance ins richtige Licht gerückt werden soll
und jeder Einzelne wird für sich entscheiden müssen, wie er/sie
dazu steht. Doch einigen Zeitgenossen gefällt das nicht.
Vielleicht
gelingt es dennoch, mit der Performance den Blick für einen Moment auf die Gefahren zu lenken, die Politik, Rassismus und
Nationalismus erzeugen, wenn wir blind falschen Personen,
Organisationen oder radikalen Parteien folgen. Am Ende der Zeit von 1933 bis
1945 stand der totale Zusammenbruch unseres Landes mit gewaltigen
Konsequenzen. Aus diesem Zustand heraus erneuerte sich zwar unsere
Gesellschaft, leider jedoch, ohne dabei wirklich zu gesunden. Noch
heute zweifeln Mitmenschen konkrete Sachverhalte an, die mehrfach
belegt sind und leugnen damit die Vergangenheit.
"Alles
nur Lügen"
So
meldete sich ein Schulkamerad und ehemaliger Maintaler CDU-Stadtverordneter
bei mir, um mich der Lüge hinsichtlich des Todesmarsches vom 26.
März 1945 zu bezichtigen, der auch durch Dörnigheim führte. Zu
diesem Zeitpunkt seien die Amerikaner bereits über den Main
vorgedrungen und überhaupt sei ein derartig anstrengender
Marsch für die KZ-Häftlinge gar nicht möglich gewesen. Hanau sei
bereits am 19. März 1945 bei einem Bombenangriff dem Erdboden gleich
gemacht worden. Deshalb hätte dort niemand mehr durchmarschieren
können. Er stützte sich auf die Aussagen von "alten
Dörnigheimern", die das Kriegsende hautnah miterlebt hätten und dies
bereits bei den ersten Mahnwachen vor einigen Jahren geäußert
hätten. Nach deren und seiner Meinung sei der Todesmarsch eine Erfindung von
Kommunisten und linken Spinnern und es täte ihm leid, dass
ausgerechnet ich auf diese Lügen
hereingefallen sei.
Der
Verlauf des Gesprächs war derart heftig und rechtspopulistisch
geprägt, dass es mir die Sprache verschlug. Als ich ihm während
eines nochmaligen Rückrufs den
zeitlichen Ablauf der letzten Kriegstage des fraglichen Zeitraums
erklärte, leugnete er rundweg die Fakten.
Daten
und Fakten
Für
weitere mögliche Zweifler halte ich an dieser Stelle nochmals die
wichtigsten Abläufe des Zeitraumes im Rhein-Main-Gebiet fest. Am 25. März 1945 wurden alle
Mainbrücken - auch die Offenbacher Brücke - gesprengt, um die
Alliierten aufzuhalten, den Amerikanern gelang dennoch am 26. März
1945 über die nur unvollständig zerstörte Wilhembrücke das
Übersetzen von Sachsenhausen in den Frankfurter Stadtkern. Frankfurt
kapitulierte am 29. März 1945. Im Raum Offenbach/Mühlheim
befassten sich die Alliierten mit einer großen militärischen
Anlage in Lämmerspiel, die das Vordringen in Richtung
Hanau-Steinheim blockierte. Erst am 28. März 1945 konnten die
Alliierten mit einer ganzen Armee über eine Ponton-Brücke zwischen
Mühlheim und Dörnigheim übersetzen. Am 29. März 1945 marschierten die
Amerikaner ins zerstörte Hanau ein. Zu diesem Zeitpunkt
befanden sich die Reste des Todesmarsches bereits im Raum Fulda.
Die
Evakuierung des KZ Katzbach in den Adlerwerken begann in der Nacht vom 24.
zum 25. März 1945 und folgte der Reichsstraße 40, die an Hanau
vorbei nach Fulda führte. Die Marschkolonne hatte nur vier Tage
Vorsprung vor den Alliierten. Da es sich bei den 300 Häftlingen um die
arbeitsfähigsten Gefangenen des KZ handelte, waren sie zum Teil den
Strapazen gewachsen und einige von ihnen konnten Gott sei Dank überleben. Nur diesem
Umstand ist es zu verdanken, dass die genauen Einzelheiten authentisch
überliefert werden konnten.
Massive
Störungen angekündigt
Die
heftige Reaktion des CDU-Mannes, der sich selbst als Nationalist
bezeichnet, den man nicht mit Lügen in die Irre führen könne,
breitete anschließend ausführlich seine Weltanschauung aus, was
die Situation noch bedrückender erscheinen ließ. Er kündigte sich
selbst sogar als potenziellen Störer der Gedenkveranstaltung an,
wenn sie tatsächlich statt fände. Er meinte, es müsse endlich
Schluss mit der Vergangenheit sein, weil die nach dem Krieg
geborenen Generationen nicht fortgesetzt für den
Nationalsozialismus verantwortlich gemacht werden könnten. Seine
Brandrede ging übergangslos in typische Hetze gegen Ausländer und
Fremde über. Ein äußerst bedrückendes Erlebnis!
Veröffentlicht
am 29.02.2012 © Klaus Klee
Internetzeitung
DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de
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IGNORANZ
GLEICHGÜLTIGKEIT
DEN KOPF
IN DEN SAND STECKEN
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Geschichte
zum Erleben
Am
Sonntag, dem 25. März 2012 jährt sich zum siebenundsechzigsten Mal
der Todes- marsch der KZ-Häftlinge des Außenlagers
"Katzbach", das auf dem Gelände der Adler- werke in
Frankfurt bestand. Die Häftlinge arbeiteten dort in der
Rüstungsindustrie. Als die alliierten Truppen immer näher an
Frankfurt heranrückten, sollten die ausgemergelten Häftlinge auf
keinen Fall in die Hände der Amerikaner fallen - schon gar nicht im
Beisein der sie bewachenden SS-Leute. Das Lager wurde evakuiert und
ein Todesmarsch in die Vernichtungslager Buchenwald und Dachau
begann, der in den
frühen Morgenstunden des 25. März durch Dörnigheim führte.
Da der Weg der 300-köpfigen Kolonne über die Reichsstraße 40 führte,
führte ihr Weg mitten durch Dörnigheim, um noch
im Schutz der Morgendämmerung in den nahen Wald vor Hanau zu kommen. Es
ist nur sehr schwer vorstellbar, dass die Dörnigheimer Bevölkerung
davon nichts mitbekam. Das Ereignis wurde totgeschwiegen. Umso wichtiger ist es, heute die Erinnerung
daran wach zu halten und aufzufrischen. Der
DGB Maintal erinnerte in Maintal erstmals auf einer
Kundgebung am 24. März 2005 um 16.45 Uhr vor
dem Frankfurter Hof in Dörnigheim aus Anlass des 60.
Jahrestages des Todesmarsches. Nun griff die Maintaler Künstlerin Ulrike
Streck-Plath das Thema auf und organisiert eine weitere
Gedenkveranstaltung, die am 25. März 2012 zwischen 14 und 15 Uhr an
gleicher Stelle stattfindet.
Wie
dem nachfolgenden Entwurf der Künstlerin zu entnehmen ist, werden
mit grauem Filz verkleidete stählerne Menschengerüste in einer Art
Performance schweigend in Richtung Osten bewegt, um das Geschehen
des 25. März 1945 greifbar zu machen. Die Gruppe der Aktivisten und
Unterstützer wächst derzeit und einige Schlossereien beteiligen
sich an der Herstellung der schemenhaften Figuren, die in den
nächsten Jahren kontinuierlich wachsen soll. Eigentlich müsste die
Aktion in den frühen Morgenstunden stattfinden, um die damalige
Situation noch authentischer erscheinen zu lassen. Das bewusste
kollektive Schweigen vor Ort inmitten der belebten
Nachmittagsstunden dürfte dem Anlass noch gerechter werden.
Vom
Todesmarsch der KZ-Häftlinge des Lagers Katzbach gibt es nur
spärliche Schilde- rungen von Zeitzeugen. Demzufolge kam am 24.
März 1945 um 22 Uhr von Gauleiter Sprenger der Räumungsbefehl,
nachdem in den 2 Wochen zuvor bereits alle Kranken und nicht mehr
Gehfähigen mit Güterzügen in Vernichtungslager abtransportiert
worden waren. Die Häftlinge sollten zu Fuß nach Buchenwald und
Dachau marschieren, damit sie nicht in die Hände der Amerikaner fielen,
die schon nahe an Frankfurt herangerückt waren.
Die Häftlinge
marschierten in Viererreihen hinter dem Lagerleiter Franz her. Man
führte vier Handwagen mit, auf dem sich das Gepäck und die
Verpflegung der SS-Bewacher befanden. Im vierten Wagen
transportierte man kranke Lagerinsassen, die schwer an Typhus
erkrankt waren. Im Schutz der Dunkelheit erreichten sie die
östliche Stadtgrenze in Frankfurt-Fechenheim. Als die Marschkolonne
die letzten Häuser von Fechenheim hinter sich gelassen hatte,
fielen Schüsse aus Maschinenpistolen, denn die SS-Bewacher
entledigten sich nun aller Personen, die das Marschtempo
beeinträchtigten. Die 5 Kranken wurden mit Kopfschüssen
hingerichtet und die Uferböschung hinabgeworfen. Später wurden
ihre Leichen in eingeebneten Schützengräben naher Äcker und
Wiesen gefunden. Ein sechster für tot gehaltener Häftling wurde schwer verletzt und
später von einem Arzt gepflegt, der ihn auch versteckte.
Während
der einen Stunde zwischen 6 und 7 Uhr, den die Marschkolonne von
Fechenheim über Dörnigheim bis zur Hanauer Stadtgrenze zurück
legte, müssen sich grauenvolle Szenen abgespielt haben. Laufend
wurden Häftlinge entlang der Reichstraße 40 und am nahen Mainufer
erschossen. Der Friedhofswärter von Dörnigheim bestattete später
11 Personen. Einige der 24 in dieser Nacht erschossenen Häftlinge
wurden in den Main geworfen, wo sie vermutlich abtrieben. In einem
Hanauer Waldstück verbrachte die Kolonne wegen der Tiefflieger den
Tag und sie setzte erst bei einbrechender Dunkelheit ihren Marsch fort.
Ihr Weg lässt sich 4 Tage lang verfolgen. Er führte über
Langenselbold, Gelnhausen, Wächtersbach, Schlüchtern, Neuhof über
Fulda nach Hünfeld. Drei Tage lang waren sie ohne Nahrung und die
Gruppe schrumpfte täglich. Soweit
die Schilderungen von Zeitzeugen.
Dieser Teil deutscher Geschichte, der sich
nicht im Geheimen, sondern mitten in Frankfurt, im "Traditionsbetrieb"
Adlerwerke abspielte, wurde in der Nachkriegszeit sehr schnell verdrängt, die
Verantwortlichen nicht zur Rechenschaft gezogen und die Opfer nicht entschädigt.
Die Verantwortlichen, waren die
Geschäftsleitung der Adlerwerke, die mit großer Dringlichkeit Zwangsarbeiter
für ihren Rüstungsbetrieb anforderte und aussuchte, deren Aktionäre, darunter
Vorstandsvorsitzender Hagemeier und die Dresdner Bank, die
firmeneigenen und die SS-Bewacher des KZs.
Zur Erinnerung der damaligen Generation
und zur Mahnung an die heutige Generation
Während des Krieges waren etwa 25.000
Fremd- und Zwangsarbeiter sowie Kriegsge- fangene ständig in Frankfurt am Main
zur Arbeit eingesetzt. Die tatsächliche Zahl der eingesetzten Ausländer lag
viel höher. In den nur unvollständig überlieferten polizeilichen
Meldebüchern (Hausstandsbücher) sind für die Zeit von 1939 bis 1945 knapp
49.000 Eintragungen zu finden, die ausländische Arbeitskräfte betreffen. Wie
hoch die Zahl der in Frankfurt am Main eingesetzten Fremd- und Zwangsarbeiter
tatsächlich war, wird nicht mehr zu ermitteln sein. Ein Teil der
Meldeunterlagen wurde im Bombenkrieg unwieder- bringlich vernichtet oder ging
verloren. Die Unterbringung der Fremd- und Zwangsarbeiter bzw. Kriegsgefangenen
war recht unterschiedlich. Hausangestellte, gleich welchen Herkunftslands, waren
privat untergebracht. Aber auch Franzosen, Niederländer, Belgier – so
genannte „Westarbeiter“ – und Tschechen konnten dieses seltene „Privileg“
erhalten. Für die Genehmigung einer privaten Unterbringung war die Gestapo
zuständig.
Soweit rekonstruierbar, wurde diese Genehmigung immer erteilt, weil
der Bedarf an Arbeitskräften groß, die Möglichkeiten für die Unterbringung
aber begrenzt waren. In der Regel waren die ausländischen Arbeitskräfte in
nach Nationalitäten getrennten Lagern untergebracht. Wobei der Begriff „Lager“
recht weit zu fassen ist. Ein Lager konnte ein mit Baracken bebautes,
eingezäuntes und bewachtes Gelände sein oder eine Unterkunft in speziell
hergerichteten Lagerräumen, Wohnungen, Werkstätten, Schulen, Turnhallen oder
Gaststätten. Größere Betriebe hatten eigene Lager eingerichtet, kleinere
Betriebe verwalteten gemeinsam ein „Splittergruppenlager“. Für die
Überwachung der Lager waren unterschiedliche Stellen zuständig: Die
Zivilarbeiterlager unterstanden der Deutschen Arbeitsfront (DAF), die
Kriegsgefangenenlager der Wehrmacht.
Die KZ Außenlager – Walldorf/Flughafen
– und „Katzbach/Adlerwerke" – unterstanden der SS. Die Wachmannschaften
waren bewaffnet. Die Belegstärke der Lager war unterschied- lich, das gleiche
gilt auch für die Bestandsdauer der Lager. Seit dem Einsetzen des Bombenkriegs
kam es zu Verlegungen der Lager innerhalb der Stadt oder auch zu totalen
Verlagerungen der Betriebe mit den dazu gehörenden Lagern in andere, weniger
von Fliegerangriffen bedrohte Städte oder Gemeinden.
Im Dezember 1993 wurden von der
Stadt Frankfurt 11 Überlebende des KZ-Lagers Adler- werke nach
Frankfurt eingeladen und mit ihnen haben die Frankfurter Vereinsmitglieder die
Erinnerungen der Zwangsarbeiter erfahren und den Willen gefestigt, solch
schreckliche Taten mit allen Kräften künftig zu verhindern. Wichtiger Anstoß
zu dieser Arbeit war die hervorragende Untersuchung von Ernst Kaiser und Michael
Knorn zur Nazi-Geschichte der Adlerwerke und zum Konzentrationslager auf dem
Gelände der Adlerwerke. Das Buch, das daraus entstanden ist, konnte dank
kräftiger finanzieller Unterstützung durch den LAGG und andere inzwischen in
dritter Auflage im Campus-Verlag erscheinen.
Anlässlich des 50. Jahrestages der
KZ-Evakuierung innerhalb der Adlerwerke am 24. März 1945 und dem damit
verbundenen Todesmarsch nach Buchenwald hat der Verein mit verschiedenen Gruppen
und Organisationen aus Stadtteil und Gewerkschaft eine Demonstration
veranstaltet. Diese Gedenk-Demonstration fanden dann erneut 1998 und 1999 statt.
Mit der diesjährigen und den zukünftigen Mahnveranstaltungen in
Dörnigheim wird ein klares Zeichen gesetzt, das von allen Maintaler
Bürgern respektiert werden sollte. Mit dem Bürgermeister an der
Spitze der Unterstützer ist das Thema endlich auch in der Mitte
unserer Gesellschaft angekommen, das viele Jahre eher dem linken
Rand der Gesellschaft zugeordnet war.
Veröffentlicht
am 25.02.2012 © Klaus Klee
Internetzeitung
DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de
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Das
Grauen
im
Morgengrauen...
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Politik
für Einsteiger
Es
war zumindest für mich ein interessanter Augenblick, als ich die
ersten Exemplare meines Buches "Maintaler Wochenendglossen"
in Händen hielt, die in den nächsten Tagen als endproduktnahe
Handabzüge und Leseproben fungieren, um das endgültige Buch
zu optimieren. In den letzten Tagen wurde das Buch bereits um ein
Kurzportrait der Stadt Maintal und um ein mundartliches Glossar
sowie weiteren satirischen Collagen und Karikaturen bereichert.
Damit entsteht ein Zeitdokument, das in dieser Form einmalig ist.
Es umfasst die Maintaler Kommunalpolitik
der Jahre 2005 bis 2011, in der die komplette zweite
Amtszeit von Bürgermeister Erhard Rohrbach eingebettet
ist. Grundidee, wie man Maintaler Bürgerinnen und Bürgern auf
unterhaltsame Weise Kommunalpolitik näher bringen kann, sind die
Gespräche zweier fiktiver Parteisoldaten der beiden großen
Parteien, die sie an ihrem "Wasserhäusi an de Eck"
in Mundart führen. Die Glossen unter gleichem Namen sind seit 2005
auf dieser Homepage zu lesen und wurden nun verfeinert und zu einem Buch
zusammengefasst . Vor jeder zeitlich exakt fixierten
Glosse ist in einer Hintergrundinformation der spezifische
Sachverhalt der Glosse erläutert, damit der Leser weiß, "was Sache
ist". Es entstand eine Berichterstattung über die
Besonderheiten der Maintaler Politik, der Arbeitsweise des
Magistrats und deren Wahrnehmung in der Öffentlichkeit, die durch
die süffisante und provokante Sicht der beiden Männer von der
Parteibasis relativiert wird.
Sachlichkeit
und sozialkritische Satire
Das
Buch stellt jedem Jahr eine Zusammenfassung der wichtigsten
politischen Ereignisse voran. Im laufenden Jahr spielen viele dieser
Ereignisse die Schlüsselrolle für die Mund- artglossen, die aus
einer emotionalen Sicht zu den Ereignissen Stellung nehmen. Auch die
Hintergrundinformationen sind betont sachlich gehalten und zeigen,
wie sich die Haltung der Stadtverordneten zu bestimmten Themen immer
wieder neuen Situationen anpasst. Das sehr angepasste Verhalten vor
Wahlen spielt ebenso eine Rolle, wie das Abweichen von reiner
Sachpolitik mit all seinen Facetten. Neben der Politik spielen auch
andere Themen eine große Rolle, die von den Bürgern recht
unterschiedlich kommentiert wurden.
Stadtteilbezogene
Kritik an auffälligen Verhaltensweisen werden satirisch auf die
Schippe genommen und immer sind es die beiden "Wasserhäusi-Strategen",
die die Sache auf den Punkt bringen. Das erlaubt tiefe Einblicke in
deren Persönlichkeiten.
Das
sehr lesefreundliche Buch umfasst 360 farbige Seiten, wird in einem
Softcover- Format in DIN A5 gedruckt und ist ein echter Hingucker im
Bücherschrank. Das Mundart- Glossar steigt tief in die
Umgangssprache ein und dokumentiert den zeitgemäßen Dialekt des
Rhein-Main-Gebiets. Das Inhaltsverzeichnis verschafft dem Leser
einen guten Überblick und ermöglicht das gezielte Herausgreifen
von Themen.
Das
Bild von der Maintaler Kommunalpolitik entfaltet sich jedoch
besonders gut, wenn es in der zeitlichen Abfolge gelesen wird. So
erhält man einen guten Überblick über das kurz- und das
langfristige Denken und Handeln der Parteistrategen, des
Bürgermeisters und seiner jeweiligen Stadträte. Immer wieder
geraten Unternehmer und Investoren ins Visier, für die Maintal eine
Oase der Glückseligkeit zu sein scheint.
Wie
kann das Buch einem größeren Personenkreis zugänglich gemacht
werden?
Noch
ist das Buch nicht veröffentlicht, weil es erst bei einer
bestimmten Auflage kosten- günstig verkauft werden kann. Dazu
müssten sich potenzielle Leser zu einer Aussage hinreißen lassen
und Bedarf anmelden. Das Buch eignet sich als Geschenk, das
Einsteigern der Kommunalpolitik ebenso zugute kommen könnte, wie
verdienten "alten Hasen", die genügend Selbstkritik und
Humor besitzen, um unbeschadet in den Spiegel ihrer politischen
Tätigkeit sehen zu können. Das Buch eignet sich aber auch dazu,
Freunden und Bekannten seine Heimat auf besondere Art näher zu
bringen. Es ist eine einmalige Nahaufnahme der Kommunalpolitik und
eine Milieuschilderung, welche die komplette Amtszeit eines
hessischen Bürgermeisters glossiert, der trotz oder wegen seines
Verhaltens und Schaffens im Amt erneut gewählt wurde.
Erfolgsgeschichten verkaufen sich normalerweise gut - wenn sie
wirklich Erfolgsgeschichten sind.
Eigentlich
dürfte das Buch bei keinem der Personen fehlen, die speziell in
diesem Zeit- raum kommunalpolitisch wirkten. Wo gibt es das schon,
dass sich ein Autor über einen so langen Zeitraum mit einer
Personengruppe befasst, welche Maintal so nachhaltig prägte. Das
Angebot ist da, jetzt heißt es zugreifen!
Interessenten
melden sich bitte unter der E-Mail-Anschrift klaus.klee@t-online.de
.
Ende
des Monats wird das überarbeitete Buch in einer kleinen exklusiven
Auflage im Vierfarbendruck als Einzelstücke für
ca. 60 Euro/Stück gegen Vorbestellung erhältlich sein. Bei einem
entsprechenden Bedarf wird sich der Preis natürlich deutlich ermäßigen.
Wer an einem einzigartigen Maintaler Zeitdokument interessiert ist,
wird sich für diese Ausgabe entscheiden. Eine Alternative wäre
eine Schwarz/weiß-Ausgabe, die für ca. 18 Euro erhältlich wäre.
Die Nachfrage wird über das weitere Vorgehen entscheiden. Wer weiß?! - Vielleicht wird es ja ein Renner!
Veröffentlicht
am 18.02.2012 © Klaus Klee
Internetzeitung
DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de
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Es
ging immer nur um Macht!
Die
Maintaler Kommunalpolitik steht derzeit hilflos vor dem finanziellen
Scherbenhaufen, den eine fraktionsübergreifend agierende Clique
über mehrere Jahre anrichtete, oder zumindest nicht verhinderte.
Inzwischen schlichen sich die großen Strategen mehrheitlich aus
ihren Ämtern, als ihnen (oder auch nicht) das Ausmaß ihres rein
machtmotivierten und unseligen Wirkens bewusst wurde. Man kann das
so unverblümt behaupten, weil die Bewusstmachung des wahren
Ausmaßes der Finanzsituation bereits vor der letzten Kommunalwahl
erfolgte und alle Informationen über Korrekturstrategien von ihnen
bis nach der Wahl verschoben wurden. Das Fiasko sollte die Wahl
nicht beeinflussen. Aufrichtige und reuevolle Schuldeingeständnisse
der Protagonisten fehlen bis heute. Dafür versucht die CDU jetzt,
den Bürgern zu verkaufen, dass der Bürgermeister lobenswerter
Weise das Parlament "geweckt" und ein gutes und
akzeptables Konzept für die Entschuldung der Stadt Maintal
vorgelegt habe, dem sich jedoch einige Fraktionen aus mangelnder
Einsicht widersetzen würden. Für wie blöd werden wir Bürger denn
gehalten?
Wenn
die Problemlösungs-Substanz nicht reicht
Die im ersten Konsolidierungsschritt
- noch vor der Wahl - den
Verwaltungsbereichen aufgezwungenen Selbstkasteiungsversuche
versandeten unterhalb der 5%-Marke und der irrwitzige Planungsfehler
der ursprünglich großspurig angekündigten 10%-Marke soll nun - nach
der Wahl - dreist über Steuer- und Abgabenerhöhungen
ausgeglichen werden. Bürgermeister Rohrbach und die neuen
Fraktionsvorsitzenden, die seine unrealistischen Planungen stützen,
lassen sich auf ein simples Zahlenspiel ein, ohne die substanziellen
Auswirkungen zu berücksichtigen. Sie verbreiten über die Presse sogar die These,
mit den Maßnahmen würden sich die Schulden verringern, obwohl sie
wissen, dass damit nur die Zinsen ausgeglichen werden und 2012
trotzdem nochmals neue Kredite aufgenommen werden müssen. Entweder
wird das nicht erkannt oder bewusst verdreht.
Die
Stadt Maintal sollte zunächst die ihr gesetzlich zustehenden
finanziellen Mittel ein- klagen, die für die Umsetzung der vom Bund
übertragenen Aufgaben (z.B. die Unter-3- Jährigen-Betreuung) benötigt werden oder
deren Umsetzung bis zur
Erfüllung der Verpflichtungen des Bundes verweigern. Das führt
zwar zu einer Leistungsminderung gegenüber den vollmundigen gesetzlichen
Zusagen. Wer das zu verantworten hat, wäre jedoch klar adressiert.
Die reinen Maintaler Probleme müssen dagegen systematisch und mit Sachverstand angegangen
werden und nicht mit wahnwitzigen
Hauruck-Aktionen. Was über einen langen Zeitraum erzeugt
wurde, kann man nicht innerhalb eines Jahres reparieren. Hierfür sind kompetente Fachleute, die
vernetzt denken können und realistische Konzepte gefragt. Zuvor
muss das Parlament klären, ob diese Kompetenz überhaupt
vorgehalten wird oder ob kompetente Hilfe von außen nötig
ist.
Erneut
bilden sich jedoch blauäugige Allianzen zwischen
Fraktionen und dem Magistrat, der eigentlich mit seinem Haushaltsentwurf
2012/2013 eine Art Offenbarungseid leistete, als sei Kompetenz keine
Frage. Es fehlt
dem Magistrat an zielführender Gestaltungskraft. Dagegen regt sich bei
den Querdenkern im Parlament massiver Widerstand mit harten
unverrückbaren Positionen. Anstatt die Kardinalfehler
anzugehen, bezichtigen sich die Fraktionen wechselseitig nun ebenfalls
der Gestaltungsunfähigkeit. Maintals Wähler (die Minderheit
gegenüber den Nichtwählern) müssen sich kritisch fragen, von welchen Überzeugungen sie bei ihrer
Stimmabgabe geleitet waren. Die Nichtwähler dagegen finden sich
mal wieder bestätigt, dass man "keinen von denen wirklich
wählen konnte", wie man immer wieder hört. Das wirft
inzwischen die
Frage nach dem effektiven Nutzen von Politik und Parteien auf, wenn
sie die in sie gesetzten Erwartungen nicht erfüllen können und
fortgesetzt nur Unvermögen präsentieren.
-
Wann
geben Maintals Kommunalpolitiker endlich zu,
dass sie hinsichtlich der Finanzen, der Investorenpolitik und
der Stadtentwicklung auf ganzer Linie versagten?
-
Wann
ziehen sie Schlüsse aus ihrem Versagen oder dem Versagen
ihrer Vorgänger und wenden sich einer längst überfälligen
Erneuerung und Neuausrichtung des politischen Handelns zu?
-
Man
weiß doch jetzt, wie man es nicht machen darf!
-
Wann
kommt die latent spürbare Einfalt endlich in den Zwiespalt,
der stark genug ist, die Einfältigen zumindest aus dem Kreis der Macher
zu verbannen?
-
Wann
wird nur noch reine Sachpolitik betrieben und Machpolitik
hintenan gestellt?
Dass
etwas Schmerzliches passieren muss, damit die Maintaler Finanzen
wieder in Ordnung kommen, ist jedem Bürger bewusst. Dazu
gehört aber auch, dass die Schuldigen Demut und Einsicht zeigen und
sich endlich bei den Bürgern, die
hierfür nun zur Kasse gebeten werden, für ihre Fehler
entschuldigen.
Wir
alle machen Fehler - man muss sie aber erkennen und zugeben können
und vor allen Dingen als Verursacher an deren Behebung mitwirken. Sich einfach
so davon zu stehlen, war wohl nicht der richtige Weg und die
Fortführung des alten politischen Verhaltens ist ebenfalls
unakzeptabel.
Veröffentlicht
am 10.02.2012 © Klaus Klee
Internetzeitung
DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de
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Schuld
sind immer die Anderen...
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Jetzt
nur nicht hudeln!
Maintals
Kommunalpolitik steht gegenwärtig gewaltig auf dem Prüfstand. Die
Finanzen sind äußerst angespannt, die Situation verfahren. Die
bisherigen Protagonisten der Kom- munalpolitik haben sich in ihren
Funktionen mehrheitlich abgesetzt und den Bürgermeister sowie ihre
Fraktionen in der Tinte sitzen lassen. Infolge heftiger
Verschiebungen bei der Kommunalwahl ist der Anteil an neuen, nahezu
noch unbedarften Stadtverordneten so hoch wie niemals zuvor. Ihre
neuen Fraktionsvorsitzenden haben gerade erst ihre Arbeit aufge-
nommen und stehen vor gewaltigen Herausforderungen. Bei CDU und den
Grünen sind frühere Täter dabei, die Dinge in ihre alten und
teilweise misslungenen Bahnen zu lenken. Es ist der Zeitpunkt
gekommen, an dem sich alle eindringlich Beschwatzten endlich frei
schwimmen. Man kann in einem derart mäßig informierten und
noch nicht qualifizierten Zustand keine richtungweisenden
Entscheidungen treffen, ohne dies später bitter zu bereuen. Es mag
ja gut gemeint sein, dass Wolf-Rüdiger Fritz (CDU)
heute im Maintal TAGESANZEIGER für seinen Bürgermeister
eine Lanze bricht und versichert, er habe einen ausgeglichenen
Haushalt vorgelegt und damit seine Aufgabe erfüllt. Er hat aber
nicht erkannt, dass die alte Masche nicht mehr zieht und das
Parlament jetzt aus wesentlich mehr Querdenkern besteht. Die Zeiten,
als man in jeden Haushalt kleine ablenkenden Reizthemen zum
Abarbeiten einbaute, um den Blick vom großen Gesamtfehler der
Haushaltsplanung abzulenken, werden von der alten Loge der
Konspirativen nicht mehr mitgetragen. Der Hauptfehler ist jetzt so
hoch, dass man ihn nicht mehr verschweigen kann.
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Besonnenheit
ist nun gefragt!
Wer
mit seiner Politik ein solches Loch in die Finanzen einer
Stadt riss und nun mit aller Macht die Stadt wieder aus den
Miesen herausbringen will, muss sehr transparent
Ursachenforschung betreiben und genau die Fehler benennen, die
in Zukunft vermieden werden müssen. Hier ist Offenheit und
Ehrlichkeit gefragt - auch bei denen, die das Fiasko nicht
verhinderten. Auf jeden Fall ist es nicht zielführend, wenn
man sich zur Lösung eines einfachen Rechenwerks bedient,
zwei, drei Hauptmaßnahmen benennt und mit Zahlen versieht, um
alles wieder gerade zu rücken, die aber keinerlei Akzeptanz
finden. |
Die
wahre Denkleistung und Aufräumarbeit den Stadtverordneten
zuzuschieben, ist eine gewaltige Verdrehung der Aufgabentrennung.
Man kann nicht den Gehalt eines Bürger- meisters beziehen und nach
einer mäßigen Denkleistung die Arbeit von sich schieben! Es ist
die Aufgabe, eine Reihe von echten und tragfähigen Alternativen
zu erarbeiten, die den Stadtverordneten zur Entscheidung vorgelegt
werden oder man muss das eigene Unvermögen öffentlich
eingestehen, damit die Kommunalpolitik reagieren kann.
Einige
Anzeichen deuten bereits darauf hin, dass es einen weiteren Grund
gibt, warum Bürgermeister Erhard Rohrbach auf eine
schnelle Lösung drängt, die zwei Jahre seiner Amtszeit
überbrücken soll. Möglicherweise ergeben sich für ihn neue
Perspektiven in politischen Funktionen, bei denen man weit über die
Altersgrenze hinaus tätig sein kann. Wie komme ich darauf? Das
gewaltige Zögern bei der Einflussnahme auf den Teilverkauf der
Nassauischen Heimstätte, wodurch der Wegfall einer großen Anzahl
sozial geförderter Wohnungen droht, stützt gewaltig die Politik
der schwarz/gelben Landesregierung und beim Fluglärm und anderen
Themen ist seine Anbiederungspolitik auffällig. Außerdem kann er
sich ausrechnen, dass es seine letzte Amtszeit als Maintaler
Bürgermeister sein wird. Er ist aber noch zu jung, um die Hände in
den Schoß zu legen.
Die
Maintaler Kommunalpolitik muss sich jetzt so langsam auf die Zeit
nach Rohrbach einstellen, in der es
"Magistratsunterstützungsfraktionen" gab und noch gibt,
permanenten Fraktionszwang und nur eine dosierte Information der
Stadtverordneten, eine Kultur der gezielten Last-Minute-Anträge
sowie eine Verweigerungshaltung gegenüber der Umsetzung von
Beschlüssen gab.
Die
Zeit ist reif!
Alle
Stadtverordneten sollten in allen Fraktionen ungehindert miteinander
in den Dialog treten und sich mit Gleichgesinnten und
Meinungsgegnern außerhalb des Parlaments und der Ausschüsse
austauschen können. Dass dies nicht so gewünscht ist, zeigen die
Grünen. Die Stadtverordneten sollten nun für ihr Recht kämpfen,
nur ihrem Wissen und Gewissen folgen zu dürfen. Das würde auch
dazu führen, dass man sie zeitnah mit besserem Wissen ausstattet.
Dass sich ihre politische Grundüberzeugung in der Partei
ausdrückt, der sie angehören, ist akzeptabel, muss aber der
größtmöglichste Einflussgrad der Parteien sein und darf sich
nicht auf die Qualität der Sachentscheidungen auswirken. Wer selbst
denken kann und qualifiziert genug ist, kann sein Amt auch
selbstverantwortlich ausüben und braucht keine Fraktionsflüsterer
und keine politischen Vergewaltiger. Der Emanzipationsprozess - und
damit die Erneuerung - muss endlich dort einsetzen, wo sie noch
nicht umgesetzt ist.
Die
Maintaler Kommunalpolitiker wären gut beraten, jetzt nicht wieder
in das alte Muster der Entscheidungsfindung zurück zu fallen.
Eigene neue Wege müssen erarbeitet werden. Erst wenn alle
Einsparungsoptionen geprüft sind, sollten Einnahmeverbesserungen
greifen - wenn nötig, auch heftigst! Dann kann man auch gegenüber
den Bürgern überzeugend argumentieren.
Kurios
ist in diesem Zusammenhang, dass die Wirtschaftsförderung den
Existenzgründern ehrenamtliche Wirtschaftspaten und Beratung
anbietet, aber zur Lösung der städtischen Finanzprobleme und der
Erarbeitung von nachhaltigen Sparkonzepten trotz propagierter
Bürgerbeteiligung keine Hilfe in Anspruch nimmt. Hier hält man
offensichtlich die eigene Substanz für völlig ausreichend. Wo das
hinführt, sieht man ja...!
Veröffentlicht
am 28.01.2012 © Klaus Klee
Internetzeitung
DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de
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Grüne
Klebeversuche
Die
Risse, die zur Spaltung der Maintaler Grünen führten, gehen quer durch den
ganzen Ortsverein. Das Taktieren der Spitze der Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen ist
trickreich und das politische "Weiter so!" zeigt, dass die
Gründe der Wiedererstarkung nicht verstanden und schlichtweg
ignoriert wurden. Die Fortführung der alten Machtpolitik wird nach
dem Vertrauensvorschuss von den zurückgekehrten Wählern als
Ohrfeige empfunden. Nach der deshalb als zwangsläufig empfundenen
Spaltung der Fraktion (in allen kann man sich ja nicht getäuscht
haben) entstand kurzzeitig der Eindruck, die Abtrünnigen würden
sich aus diesem Grund widersetzen und allein einer reinen grünen
Sachpolitik ohne Fraktionszwang und Maulkorb den Vorrang geben. Seit
der Berichterstattung über die jüngste Versammlung der grünen
Ortsgruppe, an der auch die Abtrünnigen teilnahmen, scheint das
Problem plötzlich auf die rein zwischenmenschliche Ebene verschoben
zu sein. Es ist keine Rede mehr vom unerwünschten Einfluss des
ehemaligen Fraktionsvorsitzenden und der erklärten aber nicht
gewollten taktischen Magistratstreue der neuen Fraktionsspitze. Der
Bericht vermittelt sogar den Eindruck, als wollten die Abtrünnigen
wieder zurück in die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen und
weitere Gespräche sollten den Weg ebnen. Sollte das wirklich und in
einer Position der Schwäche geschehen, so wöge das als erduldete
Disziplinierungsmaßnahme schwerer als die öffentliche
Bloßstellung von Wolfgang Holland in der letzten Legislaturperiode
und gälte als klares Zeichen für die alte Machtpolitik.
Was
zurückgekehrte Wähler der Grünen enttäuscht
Als Maintals Grüne nur noch 11 Mitglieder zählten, war
das Aufstellen einer Liste zur Kommunalwahl höchst fraglich und die
Ortsgruppe Maintal war kurz davor, politisch Konkurs anzumelden. Auf
den verschämten Hilferuf der Rest-Grünen setzten sich - trotz aller
machtpolitischer Eskapaden - unabhängige und politisch engagierte Kräfte
aus der Bevölkerung vehement dafür ein, dass angesichts
des vorhandenen grünen Maintaler Wählerpotenzials etwas geschehen
musste. Die grüne Bewegung ist schließlich ein fester Bestandteil des
Parteienspektrums und sollte es auch bleiben. Das eigentliche Signal
der Wende kam allerdings erst mit der Bekanntgabe des Ausscheidens des
bisherigen Fraktionsvorsitzenden Peter Arendt, der bisher
zusammen mit Monika Vogel die negativ empfundenen machtpolitischen
Akzente setzte und damit gute Sachentscheidungen in der Sache
überdeckte. Das grüne Wählerpotenzial kam wieder aus der Deckung
und die Mitgliederzahl wuchs. Hinzu kamen weitere
gestaltungsbereite Sympathisanten, die einen Erneuerungsprozess für
möglich hielten und sich zu einer Kandidatur bereit erklärten. Die
Liste war gesichert, wurde jedoch nach vermeintlichen
Kompetenzgesichtspunkten aufgestellt. Maintals Grüne fuhren dann vornehmlich durch
äußere Einflüsse (Fokushima etc.) sowie wegen der von vielen Wählern angenommenen
Erneuerung in Maintal ein unerwartet gutes Ergebnis ein. Der
Kurs, der sich nach der Wahl ergab, stellte dann den Wählerwillen auf den Kopf.
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Es
grenzt schon an ein hohes Maß an Dreistigkeit, wenn die
Fraktionsspitze erklärt, unverändert an der alten Politik
festzuhalten und einen Teil der hinzu gekommenen Personen auf
diese Marschrichtung einschwört. Man holte sogar das rote
Tuch der zurückgekehrten Wähler zur Beratung ins Boot, um
angeblich von dessen Sachkenntnissen zu profitieren. |
Wie
klebt man einen gespaltenen Block?
Im
Fokus stehen nun die Fraktionschefin Monika Vogel und
ihr Stellvertreter Friedhelm Duch, die sich als
Führungsduo nicht gerade wie talentierte Teamplayer profilierten.
Ihnen fehlt außerdem nicht nur wichtiges Sachwissen, das ihr
früherer Vorsitzender Peter Arendt als wichtiges
Mitglied der Runde der abgedankten Fraktionsvorsitzenden besaß, sie
verbreiten auch den Eindruck, kein verlässlicher
Kooperationspartner zu sein. Die Spitze der Liste, die automatisch
zur Spitze der Fraktion wurde, ist stumpf, im Wirken wenig
überzeugend und im Auftreten borniert. Das haben die Grünen nicht
verdient.
Mit ihrem
Verhalten bewirken sie, dass sie
erneut den Rückhalt in der Wählerschaft verlieren, die sich
arglistig getäuscht fühlt, weil viele von ihnen die Abkehr von den
Machteskapaden wünschten. Einzige Hoffnung auf eine grüne Erneuerung ist
momentan die Grüne Alternative Maintals, die allerdings vor einer
Herkulesaufgabe steht und kurzfristig nur schwer sachpolitische
Akzente setzen kann. Das hindert sie aber nicht daran, gute
grüne Sachpolitik zu betreiben. In der Sache gäbe es also keine
Schwächung grüner Positionen. Das sehen die grünen Machtpolitiker
naturgemäß anders. Sie ziehen jetzt die Waffe des Markenschutzes aus dem Hut, um der GAM das Markenzeichen
"Grün" zu
entziehen. Der Landtagsabgeordnete Marcus Bocklet
vermittelte den Abtrünnigen bereitwillig den notwendigen Druck zum Einknicken.
Es fragt sich, ob er das wirkliche Problem der Maintaler Grünen
überhaupt kennt.
Für
die GAM geht es jetzt um die Glaubwürdigkeit und ihren
Realitätssinn. Eine Kehrtwende wäre eine Blamage erster Klasse.
Dagegen ist der Verlust der Farbe Grün im Wappen vergleichsweise
eine Banalität. Was zählt, ist die Arbeit als Fraktion für die
Bürger Maintals. Dabei sollte man die größtmögliche Freiheit
wählen. Absolut lächerlich wäre das Kleben eines einmal
gespaltenen Blockes und der Glaube an dessen Haltbarkeit.
Veröffentlicht
am 20.01.2012 © Klaus Klee
Internetzeitung
DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de
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Siehe
auch
Quo
vadis Grüne
Nach
Erscheinen des Artikels |
Unmittelbar
nach Erscheinen dieses Artikels kommentierte Elke Nagel
den Inhalt des Artikels des Maintal TAGESANZEIGERs
dahingehend, dass es um viel mehr als nur um persönliche
Differenzen gehe. Die erwähnten "weiteren Gespräche"
bezögen sich auf die Möglichkeit der Zusammenarbeit bei
grünen Positionen und Maintaler Sachpolitik. Der Eindruck der
Rückkehr in die alte Fraktion oder gar die Möglichkeit der
Rückgabe persönlicher Mandate sei falsch. Die GAM werde
eine eigene Fraktion bleiben und notfalls auf den äußerlichen
grünen Anstrich im Namen und auf ihrer Homepage verzichten.
Mehr wollte sie wegen der noch anstehenden Gespräche noch nicht
sagen. Der neben stehende Artikel sei inhaltlich so, wie es auch
die GAM sehe.
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Moral
während des Krieges
Nur
noch kurze Zeit wird es dauern, dann ist mein zweites Buch "Wer
will unter die Soldaten..." im Handel erhältlich. Das
Kernthema ist die Kriegsberichterstattung und die Werbung im Zweiten
Weltkrieg. In Zeiten, in denen Verlage plötzlich wieder
Zeitschriften aus der Zeit des Nationalsozialismus hervorholen,
nachdrucken und mit geschichtlichen sowie politischen Kommentaren
versehen, kommt das Buch genau zum richtigen Zeitpunkt, um das
Bewusstsein noch stärker dafür zu schärfen, was in dieser Zeit
geschah. Zwar ist ein Großteil des Buchinhalts bereits seit 2006
(unter Kriegberichterstattung und
Werbung) Bestandteil meiner Homepage, doch das Thema rückte
erst 2010 in den Fokus einiger Verlage. Es kam zu einem Abschluss
mit dem Buchverlag König
und nun erscheint das Buch (ISBN
978-3-943210-00-2) in Kürze. Vorher waren aber erst noch einige
Hürden zu nehmen, die für Sachbücher und geschichtliche
Dokumentationen obligatorisch sind. So verfügt das Buch auch über
die exakte Auflistung der verwendeten Original-Artikel der Zeitung
"Die Wehrmacht" sowie Daten über das Erscheinen markanter
und vielfach direkt mit dem Krieg verwobener Werbungen namhafter
deutscher Firmen. Damit steht ein Zeitdokument zur Verfügung, das
es in dieser Form bisher noch nie gab.
So
propagandistisch wie die Zeitung "Die Wehrmacht" damals
war, so entlarvend ist das Buch heute. Beim Lesen taucht man in die
Welt der Kriegsgewinnler, der Opportunisten und der Säbelrasseler
ein, die fern der Kriegsschauplätze das Kriegsgeschehen an sich
vorüber ziehen ließen und in der guten Stube mit
Wehrschach-Figuren Krieg spielten. Der Krieg hatte die Wirtschaft
aufblühen lassen und die Kriegsbeute war beträchtlich. Die
Industrie befand sich weltweit im Rüstungswettlauf, um das
Kriegsgeschehen nach Kräften zu beeinflussen. Weltweit verloren
dabei mehr als 60 Millionen Menschen ihr Leben, viele
Millionen Menschen wurden verletzt und verkrüppelt, Millionen
verloren ihre Heimat und alles, was sie besaßen. Die Folgen wirken
bis heute nach.
Inzwischen
sind fast 70 Jahre vergangen und die jüngste Generation hat
größtenteils keine Ahnung, was damals geschah und wie es
überhaupt dazu kommen konnte. Gleichzeitig verfolgen die älteren
Generationen die ersten Anzeichen einer wieder aufkommenden Gefahr
und hoffen, dass sich derartiges nie wiederholen wird. Das ist
jedoch zu wenig. Es gilt, die junge Generation aufzuklären, damit
sie ihren Blick und die Sinne schärfen. Dazu dient das Buch, das sich
nur auf das konzentrierte, was den Menschen während des
Nationalsozialismus serviert wurde.
Das
Buch behandelt nicht den Holocaust, die Gewalt gegen politische
Gegner, das Schicksal der Zwangsdeportierten und der Gefangenen,
womit die einschlägigen TV-Dokumentationen verwoben sind. Mit dem
Buch soll nachempfunden werden, auf welche Weise die
Zivilbevölkerung über den Krieg informiert wurde, wie das Siegen
in die Wohnzimmer getragen wurde, wie das Überleben ihrer
Angehörigen an der Front ablief, um die sogenannte
"Heimatfront" zu stärken. Dadurch entstand ein zutiefst
pazifistisches Buch, das sich ausschließlich auf das Thema KRIEG
konzentriert und ihn ächtet.
Veröffentlicht
am 20.01.2012 © Klaus Klee
Internetzeitung
DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de
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Politische
Meditationen
Die
Maintaler Haushaltsberatungen sind wieder in vollem Gang und
Bürgermeister Erhard Rohrbach bekräftigte nochmals
gegenüber den Fraktionsvorsitzenden, dass er einen ausgeglichenen
Haushalt vorgelegt habe, den es nur noch zu genehmigen gälte.
Wollten die Stadtverordneten etwas anderes, so müssten sie es
selbst erarbeiten und vorlegen. In Reden, städtischen
Druckschriften, Grußbotschaften und gegenüber der Presse spricht
er bereits seit länger Zeit in der IST-Form, als sei alles bereits
beschlossen. Zuletzt in der BILD-Zeitung vom 14. Januar 2012,
die seinen Kommentar zur Erhöhung der Hundesteuer veröffentlichte:
"Wir haben ein Haushaltsloch von etwa 4 Millionen Euro. Wir
erhöhen nicht nur die Hundesteuer sondern auch die Grundsteuer und
andere Abgaben. Für Steuern
kann man eben keine Gegenleistung erwarten." Es ist
nicht nur die verwandte IST-Form, die vor Verabschiedung des
Haushalts als dreist empfunden wird; die Auffassung, "für
Steuern könne man keine Gegenleistung erwarten", zeigt auch,
wie der Bürgermeister denkt. Ihm ist es egal, an welcher Schraube
gedreht wird, Hauptsache, der städtische Haushalt ist ein
ausgeglichenes Zahlenwerk. Man solle halt die speziellen Steuern
nicht so persönlich nehmen, sondern in großen Zusammenhängen
denken.
Unter
dem Strich ist an der Argumentation tatsächlich etwas dran, wenn
man ohne ein vernünftiges strukturelles Konzept plant und nur mit
den Einnahmen und den Ausgaben jongliert. Dann ist der Haushalt eben
nur eine simple Rechenaufgabe. "Schlichtes Denken für
schlichte Bürger", so könnte ein Plakat überschrieben sein,
das für Rohrbachs Haushalt 2012/2013 werben könnte.
Konzept
"Rettungsschirm"
Der
Bürgermeister hat vermutlich tatsächlich bereits ein Konzept für
die Zukunft: Maintal soll unter den Rettungsschirm der Hessischen
Landesregierung. Ein ausgeglichener Haushalt ist dafür eine der
Voraussetzungen. Das soll zuerst umgesetzt werden. Dabei muss
Maintal sich erst einmal überlegen, ob das der richtige Weg ist.
Das wahre Ziel dieses Rettungsschirms ist nämlich das großzügige
Prämieren kommunaler Steuer- und Abgabenerhöhungen sowie die
Freigabe der Höhe der Kreis- und Schulumlagen. Vorher werden die
generellen Zuweisungen gekürzt, damit genug Mittel für die
Umverteilung vorhanden sind. Das Land übernimmt einen Teil der
Schulden der Kommunen - nicht jedoch die Zinslast. Maintal
müsste jährlich ca. 3,7 Millionen Euro an Mehreinnahmen
generieren. Erhard Rohrbach spielt vermutlich
den Maintaler Wegbereiter der Strategie der schwarz/gelben
Landesregierung.
Arbeitsverweigerung
attestiert
Mehrere
Maintaler Fraktionen werfen dem Bürgermeister offen
Arbeitsverweigerung vor, ohne jedoch daraus echte Konsequenzen zu
ziehen. Sie bemängeln, dass er als Chef der Stadtverwaltung und
Kämmerer über den gesamten Verwaltungsapparat verfüge und es
seine Aufgabe sei, einen Haushalt vorzulegen, der korrekt, zumutbar
und umsetzbar sei. Die Arbeit des Bürgermeisters endete jedoch auf
halbem Wege und er deutete willkürlich eine handvoll Steuern und
Abgaben heraus und versah sie mit Zahlen, die rein rechnerisch zum
Ausgleich führen. Ein Nacharbeiten bei der Haushalskonsolidierung
lehnt er rundweg ab und fordert die Stadtverordneten als
berufstätige Laienpolitiker auf, selbst Alternativen zu erarbeiten,
wenn ihnen die von ihm gemachten Vorschläge nicht gefielen. Dazu
stünde ihnen die Verwaltung zur Verfügung. Den Satz
"schmeißt mich doch raus, wenn's euch nicht passt..."
verkniff er sich jedoch. In der Wirtschaft hätte dieses Vorgehen
Folgen.
Wer
sitzt nun um Rohrbachs Glaskugel herum?
Hinter
der symbolischen Glaskugel des Auguren, des Sehers, des Machers
meditiert der große Meister persönlich. Mit verklärten
und erwartungsvollen Blicken dürften neben den
Magistratsmitgliedern ganz vorn Monika Vogel und Friedhelm
Duch (Grüne) dabei sitzen, wie einst Peter Arendt. Markus
Heber (CDU) und Thomas Schäfer (FDP)
komplettieren die Runde, jedoch mit erhobenem Zeigefinger, während
die SPD gerade dabei ist, den Tisch nach kurzem Blick auf die
Glaskugel wieder zu verlassen. WAM und GAM dagegen nahmen erst gar
nicht wirklich Platz.
Wann
ändert sich endlich die politische Kultur?
Deutlich
ist immer noch das alte Machtdenken und das Denken in Blöcken zu
spüren. Es ist hinlänglich bekannt, dass es in jeder Fraktion
divergierende Meinungen zu propagierten Lösungen gibt. Hier muss
und wird auch in der Sache gerungen. Das ist völlig normal. Fatal ist nur, dass man sich
immer wieder über Probeabstimmungen nicht nur ein Stimmungsbild
verschafft, sondern so lange zur Probe abstimmen lässt und weiter
diskutiert, bis das
gewünschte Ergebnis vorliegt. Anschließend greift die Regel, dass
alle geschlossen votieren müssen. So kommt es immer wieder zum
synchronen Handheben, obwohl durchaus die echte und gegenteilige
Position einiger Stadtverordneten bekannt ist. Würde
jeder Abgeordnete nur entsprechend seines Wissenstands und seiner eigenen Überzeugung abstimmen,
ohne dass er/sie dafür bestraft würde, würde
sich vieles in der Sache und im parteiübergreifenden Miteinander
ändern.
So
aber setzt sich bei
einigen Fraktionen die alte politische Kultur und die Machtpolitik fort und jeder Ansatz der Erneuerung erstickt
dort im Keim. Die kleinen Fraktionen sind da deutlich weiter. Ich
frage mich manchmal, ob sich die Wähler darüber im Klaren waren,
wen sie da ankreuzten und für was die Kandidaten,
die jetzt im Parlament sitzen, wirklich stehen. Nun müssen wir alle fünf Jahre lang mit dem
unbefriedigenden Gesamtergebnis leben. Das Parlament ist nun mal das
Spiegelbild des Zustands, in dem sich unsere Gesellschaft befindet.
Veröffentlicht
am 15.01.2012 © Klaus Klee
Internetzeitung
DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de
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Maintaler
Kraftakt
Die
Zeit der Anbiederung an die Grünen ist bei der Maintaler SPD
scheinbar beendet. Auch scheint man sich bei der SPD für die
Fortsetzung reiner Machtpolitik entschieden zu haben. Jetzt wird die
Maintaler CDU umworben. Die Devise könnte lauten:
"Gemeinsam sind wir stark, wenn wir beide in wichtigen Punkten
ausreichend schwach werden." Der große Vorteil einer
Kooperation der beiden größten Fraktionen bestünde allerdings in
der Übersichtlichkeit der Gesprächspartner und der jeweiligen
Sachpositionen. Ob das aber der große Wurf ist, kann bezweifelt
werden. Bei diesem Kraftakt werden nämlich vier Fraktionen völlig
ausgeblendet, die in Sachfragen vom Meinungsbild her zwar
recht differenziert auftreten, jedoch einen nicht unerheblichen Teil
des Wählerwillens verkörpern. Sie für den Rest der
Legislaturperiode ins politische Abseits zu stellen, wäre
kurzsichtig. Dafür ist die Chance groß, dass zwischen CDU und SPD
vorrangig in der Sache gerungen wird, anstatt sich in der oftmals
bequemen Oppositionshaltung ausschließlich mit Meckern zu
begnügen. Eines ist jedoch jetzt schon klar: Mit unverrückbaren
Positionen brauchen beide erst gar keine Kooperation anzustreben.
Die Erhöhung der Grundsteuer B - um welchen Prozentsatz auch immer
- wird wohl der Knackpunkt sein.
Bei
der SPD geht es natürlich auch darum, wie man Sebastian Maier
bis zur Wahl des nächsten Stadtrats am besten positioniert.
Die alten Mehrheiten, die damals zur Ablehnung des Kandidaten Günther
Wassermann und der Wahl von Ralf Sachtleber
führten, sind nicht mehr relevant. Die CDU kann zum Ausgleich mit
einer Kooperation jeden Druck vom Bürgermeister nehmen, denn dieser
könnte auf eine größtmögliche Unterstützung beider Fraktionen
zählen, wenn seine Eingebungen mit den Grundzügen der neunen
Kooperation übereinstimmen.
Hinsichtlich
einer reinen Sachpolitik mit größtmöglicher Aussicht auf Erfolg
sollten auch die dann eigentlich im Abseits stehenden Gruppierungen
aktiv in die Problemlösungsprozesse eingebunden werden, denn jeder
brauchbare Lösungsansatz sollte genutzt werden. Es ist jedoch zu
befürchten, dass die zukünftigen Abstimmungsprozesse zu den
altbekannten Machtdemonstrationen ausarten, bei der es wichtig
erschien, Andersdenkende auf lockere Art und kalt lächelnd auf Null
zu setzen. Das kann sich Maintal jetzt eigentlich nicht mehr
leisten!
Veröffentlicht
am 12.01.2012 © Klaus Klee
Internetzeitung
DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de
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Der
unkündbare Präsident
So
langsam wird es brenzlig für den Bundespräsidenten. Er sitzt in
der Falle - aber er feixt. Selten schlug Realitätsverlust solche
Kapriolen. Christian Wulff feixt indirekt, dass er gar
nicht aus dem Amt entfernt werden kann, wenn er und seine Frau es
nicht selbst wollen. Entfernung vom Amt ist in unserer Republik gar
nicht vorgesehen, wenn keine strafbare Handlung vorgeworfen werden
kann. Dieses Feixen führt dazu, dass einige Journalisten und
Politiker, die sich nun an seine Fersen geheftet haben, verstärkt
genau nach diesem Beweis suchen. Längst ist das Arsenal an
moralisch-ethischen Gründen und Argumenten ausgeschöpft, die jede
andere Persönlichkeit zum Rücktritt bewegt hätte. Nicht so Christian
Wulff und dessen Gattin. Sie fühlen sich pudelwohl in einer
Welt, in der man per Handschlag Häuser kauft und mit anonymisierten
Schecks bezahlt, Kreditverträge zu super günstigen Bedingungen per
Handschlag mit Banken abschließt, an deren Rettung man beteiligt
war, nur um nachweisen zu können, dass man seine Schulden selbst
bezahlt. Leider erst, als Ungereimtheiten auftauchten, denen findige
Journalisten nachgingen. Da spielen die Urlaube unter Freunden oder
in deren Villen in aller Welt während ihrer Abwesenheit doch
wirklich keine Rolle. Oder doch?
Ganz
spitzfindige Querdenker glauben sogar, dass die Kanzlerin oder
Personen ihres Dunstkreises, die man - wenn es heraus käme - zur
Ordnung rufen oder in die Wüste schicken könnte, es auf den
vermeintlichen Gesetzesunterschreib-Automaten Wulff abgesehen
hätten, weil er in dieser Funktion schon zweimal klemmte. Die
schwarz-gelbe Koalition hat ja noch sooo viel vor! Da braucht man
einen besser funktionierenden Gesetzesunterschreib-Automaten!
Dilettanten treten oft mit dem Fuß gegen Automaten, um Störungen
zu beheben. Vielleicht ist die Sache ja nur so eine Art berechnender
Tritt, damit der Gesetzesunterschreib-Automat wieder besser
funktioniert!?
Die
BILD -Zeitung profiliert sich unterdessen als
absolut seriöse Tageszeitung, die kein gesprochenes Wort
veröffentlicht, wenn es der Herauslasser nicht möchte - auch wenn
die Veröffentlichung völlig legal wäre. Sie spielt vielmehr der
Konkurrenz den Wortlaut zu, den der Bundespräsident auf den
Anrufbeantworter (ein Bundespräsident spricht auf einen
Anrufbeantworter!!!) des Chefredakteurs der
BILD -Zeitung sprach. Veröffentlicht es die
Konkurrenz aus Gründen der Auflagestärke, so nehmen sie
gewissermaßen die unseriöse Stellung ein, die man viele Jahre
der
BILD -Zeitung zuwies. Raffiniert gemacht! Und
mittendrin unser Bundespräsident als persönlicher Verbieger der
Pressefreiheit.
Am
Wochenende versammelten sich aufgebrachte Menschen vor seinem
Amtssitz und zeigten ihm ihre Schuhe. Dies gilt in vielen Ländern
als Zeichen größter Verachtung. Auch das ficht Christian
Wulff nicht an und er meint doch tatsächlich, er könne das
aussitzen! Die Politik sollte sich überlegen, ob wir überhaupt in
unserer Demokratie einen laschen Begrüßungsonkel und einen
Gesetzesunterschreib-Automaten brauchen, dessen Amt politische
Kreise ohnehin nur als Endstation der politischen Betätigung
ansehen. Wer einmal Bundespräsident war, kehrt nämlich nicht
wieder in die Politik zurück. War das der eigentliche Grund, warum Angela
Merkel unbedingt Christian Wulff als
Bundespräsident haben wollte?
Veröffentlicht
am 08.01.2012 © Klaus Klee
Internetzeitung
DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de
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Maulkorb
und Parteiausschluss
Maintals
Partei Bündnis 90/Die Grünen drohen tatsächlich den
Mitgliedern der Grünen Alternative Maintal mit einem
Parteiausschlussverfahren. Grund sei parteischädigendes Verhalten,
denn durch die Spaltung der Fraktion sei die mögliche Kooperation
von SPD und CDU begünstigt
worden. Gleichzeitig fordern sie die Abtrünnigen auf, ihre Mandate
an die Fraktion zurück zu geben, damit drei Nachrücker bestimmt
werden könnten. Mit ihrer alten Stärke wollen sie natürlich die
personellen Veränderungen und damit den Verlust an Einfluss in den
Ausschüssen rückgängig machen. Ein solches Ansinnen ist reichlich
weltfremd, weil die Abtrünnigen natürlich die bei der Wahl für
ihre Person direkt erzielten Stimmen geltend machen und darüber
hinaus die Veränderungen längst gegriffen haben. Die Grüne
Alternative Maintal präsentiert sich bereits im Internet unter www.ga-maintal.de
und wer die Seite aufruft, stellt fest, dass es das komplett gleiche
Layout der Homepage des Ortsverbandes
von Bündnis 90/Die Grünen ist. Damit bekräftigt die GAM
ihre Zugehörigkeit zur Partei Bündnis 90/Die Grünen.
Diesen Maintaler Seitentrieb würden Monika Vogel und Friedhelm
Duch jedoch liebend gern vom grünen Ast abschneiden.
Damit unterstreichen sie, dass sie in Maintal weiterhin Machtpolitik
nach Art ihres Beraters Peter Arendt betreiben wollen.
Gegenüber
der Presse reklamieren Vogel und Duch, dass die Wähler ihre Stimme
den Grünen gegeben hätten, weil sie einen stärkeren Einfluss der
Maintaler Grünen für grüne Politik wollten. Genau um diesen
Einfluss geht es der GAM, den sie nicht ausreichend im früheren
Wirken und jetzigen Verhalten der Maintaler Grünen gegeben sahen.
Es ist reichlich abwegig, zu glauben, die Maintaler Grünen hätten
trotz des Fokushima-Effekts Zugewinne erzielt, wenn Peter
Arendt weiterhin kandidiert hätte. An der reinen
Sachpolitik der Grünen, die von Monika Vogel und Hartmut
König vornehmlich und von Peter Arendt nur
teilweise betrieben wurde, gab es keine Beanstandungen. Es war die
Machtpolitik des Peter Arendt, die sich über
zahlreiche Entscheidungen entfaltete, welche den Grünen verübelt
wurden. Genau dieser Peter Arendt betätigt sich nun
als Berater. Das zeigt nicht nur die fachliche Hilflosigkeit der
Fraktionsvorsitzenden, sondern auch die ihres designierten
Nachfolgers, der als zukünftiger Fraktionsvorsitzender sogar den
wichtigen Sitz im Haupt- und Finanzausschuss aufgibt. Maintals
Grüne haben ein echtes Führungsproblem. Wer kann es den
Abtrünnigen verdenken, andere Wege gegen zu wollen?
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Wie
die Pressesprecherin der GAM, Elke Nagel, erklärte,
habe man ihr und Peter Thrun Maulkörbe
verhängt, weil ihnen Konspiration mit Mitgliedern anderer
Parteien an öffentlichen Orten vorgeworfen worden sei und
Gespräche des Stadtverordneten Peter Thrun in
der Stadtverwaltung ohne die Parteispitze stattgefunden
hätten. Das Reden über die Parteigrenzen hinaus sei dadurch
erschwert worden. Dem widerspricht die Parteispitze der
Grünen vehement und spricht von Alleingängen. Abgeordnete
müssen aber Gespräche führen, welche der Sache dienen.
Parteiräson ist da völlig fehl am Platz. |
Gegenüber
der Presse treten die Grünen jetzt typische Anfangsfehler der
Abtrünnigen breit, obwohl sie diese vermutlich genau so begangen
hätten, wie beim Busfahrplan. Hier klärte sie Peter Arendt
als Insider und jahrelanger Maintaler Busfahrplanspezialist auf,
nachdem sich ein Informations- und Gestaltungsnotstand zeigte.
Die
Zukunft wird zeigen, was beide Fraktionen der Grünen zu leisten
imstande sind. Auf ihren jeweiligen Fachgebieten sind die
Voraussetzungen gut, wenn ihnen die Maintaler Machtpolitik keinen
Strich durch die Rechnung macht. Die Grünen sollten derweil die
Zeit für eine echte Erneuerung nutzen. Diese - und nichts anderes -
haben Maintals Wähler gewollt.
Veröffentlicht
am 05.01.2012 © Klaus Klee
Internetzeitung
DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de
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Presse
schießt sich auf Wulff ein
Pünktlich
zum Neujahrstag endete der Weihnachtsfrieden zwischen der Politik,
dem Bundspräsidenten und der Presse. Die Presse nutzte die nach
außen gesehenen ruhigen Tage, um kräftig aufzumunitionieren. Das
Ziel ist allzu offensichtlich: Der rasche Sturz von Christian
Wulff als Bundespräsident. Die Kommentare verschiedenster
Zeitungen, dass Wulff moralisch-ethisch als Bundespräsident nicht
mehr haltbar sei, entbehren jeder Zuversicht, dass er die Sache noch
aussitzen kann. Nachdem der erste Schuss (die Kreditgeschichte) Christian
Wulff bereits erheblich ins Wanken brachte, macht nun die
persönliche "Kriegsandrohung" Wulffs an die
Springer-Presse die Runde und fast die gesamte Presse wertet das als
Angriff auf die Pressefreiheit. Das solidarisiert natürlich und
Schuss Nummer 2 (Presse) traf den angeschlagenen Präsidenten
nochmals. Seit geraumer Zeit wird bereits die Patrone für den
vermutlichen Fangschuss auf Hochglanz poliert, denn verschiedene
Journalisten und Blogger befassen sich seit einiger Zeit intensiv
mit der Vergangenheit der First Lady. Sie stießen auf eine
angebliche brisante Betätigung der ehemaligen Bettina Körner
und diskutieren sie seit Anfang Dezember im Internet. In einer
Talk-Runde von Günther Jauch wurde der Sachverhalt
ebenfalls kurz angerissen und dabei aufs Internet verwiesen. Wer die
richtigen Suchbegriffe eingibt, wird fündig.
Dort
ist zu lesen, dass einige eindeutige Fotos nun
"gerichtsfest" biometrisch untersucht werden, um jeden
Zweifel auszuschließen. Das dauert einige Tage, wird aber
sicherlich bereits abgeschlossen sein. Ein Grund mehr für Christian
Wulff, höchste Vorsicht im Umgang mit der Presse walten zu
lassen, nachdem die Presse die Feuerpause beendete.
Nun
kann man geteilter Meinung darüber sein, ob das Ansehen des
höchsten Amtes im Staat oder die Privatsphäre des Ehepaars Wulff
schützenswerter ist. Wenn sich die Erkenntnisse über die
Vergangenheit der First Lady als richtig erweisen, werden sich
garantiert einige Personen aus ihrem früheren Leben finden lassen,
die gegen Honorar darüber reden. König Karl-Gustav von Schweden
lässt grüßen. Die Konsequenzen dürften klar sein. Es ist nur die
Frage, wie beschädigt Christian Wulff aus der Sache
heraus kommt. Teile der Presse werden ihn womöglich als argloses
Opfer hochstilisieren, das einer attraktiven Frau aus Liebe verfiel
und Bettina Wulff wird man als geläuterte Sünderin
verkaufen, für die alles nur ein verführerisches Spiel war. Beides
ist allerdings mit dem Amt des Bundespräsidenten und der Rolle als
First Lady nicht vereinbar, denn über dem Amt steht wie bei keinem
anderen Amt der hohe moralische Anspruch an den
Bundespräsident.
Nach
einem kurzen Zwischenspiel, mit dem die Presse zum Sammeln bläst,
wird der alles entscheidende Schuss erwartet, der Wulffs Gastspiel
als Bundespräsident ein Ende bereiten könnte - wenn, ja wenn alles
nach bisherigen Regeln verläuft.
Veröffentlicht
am 02.01.2012 © Klaus Klee
Internetzeitung
DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de
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Blick
nach vorn - ohne Zorn
Der
Jahreswechsel ist wieder mal der Zeitpunkt, an dem ich mich bei
meinen Lesern dafür bedanken möchte, dass sie mir weiterhin die
Treue halten. Mir ist natürlich bewusst, dass auch einige Leser
dazwischen sind, die mir nicht ganz so gut gewogen sind, jedoch
wissen wollen, was über sie geschrieben wird. Auch ihnen gilt meine
Aufmerksamkeit.
Das
Jahr 2011 war für mich ein sehr bewegendes Jahr mit einigen
Entscheidungen, die mir nicht leicht fielen. Nun stehe ich mit
allerlei Erwartungen vor einem neuen Jahr und ich kann nur vage
abschätzen, wohin die Reise gehen soll. Ihnen wird es sicher
ähnlich gehen. Nur ungern würde ich mich auf einen detaillierten
Jahresrückblick einlassen, denn es zählt eigentlich nur das, was
vor einem liegt. Dennoch möchte ich zum Jahreswechsel noch einmal
die Dinge aufgreifen und damit endgültig in die Tonne treten, die
mich gewaltig verärgerten.
-
Die
Maintaler Kommunalpolitik verpasste erneut die Chance der
politischen Erneuerung und steuert jetzt sogar auf eine wilde
Ehe der größten Fraktionen zu. Damit wird der Kurs der reinen
Machtpolitik fortgesetzt und die Chance zur gemeinschaftlichen
Sachpolitik begraben. Im Abseits zersplittern und zerbröseln
die restlichen politischen Gruppen, wie lästiger Abfall. Deren
Wähler dürften sich jetzt noch stärker von der Politik
abwenden.
-
Im
Rahmen der Literaturreihe 2011 der Albert-Einstein-Schule in
Maintal wurde meine mit großem persönlichen Engagement
vorbereitete Lesung mit umfangreicher zielgruppenspezifischer
Präsentation als einzige der Lesungen presseseitig ignoriert,
obwohl sie die Schüler intensivst bewegte. Verantwortungsvolle
und engagierte Pressearbeit sieht anders aus.
Andere
Dinge, die ich abhaken kann, waren große Arbeitspakete, die
bewältigt wurden, wie
-
die
umfassende kommunalpolitische Berichterstattung,
-
die
regelmäßigen Besuche der Stadtverordnetenversammlungen,
-
das
ausgeprägte Interesse für kommunalpolitische Details,
-
die
Arbeit bis zum Erscheinen meines ersten Buches,
-
die
Vorarbeiten für mein zweites Buch, das im Januar erscheint,
-
die
Durchführung von Lesungen zu meinen Buchthemen,
-
das
Lokale Kabarett Mikrokosmos 2011, das erneut sehr erfolgreich
war, und
-
die
Übernahme der Layouterstellung für die Seniorenzeitung 60
AUFWÄRTS.
Im
Jahr 2012 werde ich mich
beschäftigen mit
-
sporadischen
Kommentaren zur Maintaler Kommunalpolitik,
-
der
Fortführung meiner Homepage mit ihren verschiedenen
Unterseiten,
-
der
Mitarbeit bei der Seniorenzeitung 60 AUFWÄRTS,
-
dem
Lokalen Kabarett Mikrokosmos (entgegen meiner Vorankündigung),
-
der
Hochstädter Kreppelzeitung (entgegen meiner Vorankündigung),
-
Lesungen
zu meinen Büchern und der spezifischen Unterrichtsbegleitung an
der Erich-Kästner-Schule,
-
meiner
Gartenanlage, an der ich neun Monate lang puren Spaß habe.
Das
alles ist natürlich nur bei guter Gesundheit möglich. Mit
zunehmendem Alter kommen so langsam bisher noch nicht gekannte
Erfahrungen, die durchaus leistungsmindernd sein können. Auch
schlagen mir die immer näher kommenden Einschläge der Todesfälle
aufs Gemüt. Sich zurück zu nehmen, würde jedoch den schrittweisen
Verlust der Beweglichkeit und der körperlichen und geistigen
Leistungsfähigkeit bedeuten, denn nur die ständige Übung hält
fit. So starte ich ins neue Jahr in der Hoffnung, dass es das Leben
weiterhin gut mit mir meint.
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Silvesterfeuerwerks-Asylant
In
der Silvesternacht suchte zu Beginn des Feuerwerks eine
aufgeschreckte Amsel Schutz in unserem Wohnzimmer. Sie war
über unsere Köpfe hinweg direkt in die Wohnung geflüchtet.
Eine knappe Stunde saß sie auf dem Kopf einer Sammlerpuppe
und beruhigte sich von Minute zu Minute. Irgendwie gehörte
sie für eine Stunde einfach dazu. Danach verließ sie ihr Asyl so, wie sie gekommen war und flog laut schimpfend durch
die giftigen Rauch- und Nebelschwaden davon. Für Vögel und
Tiere ist die Silvesterknallerei - so heftig, wie sie in
diesem Jahr ausfiel - ein Schrecken. |
Meinen
Lesern wünsche ich einen guten Jahreswechsel, Gesundheit und
Zuversicht, dass auch Ihre Wünsche in Erfüllung gehen.
Ihr
Klaus
Klee
|
Alles
Gute
im
neuen Jahr
|
Eine
Lanze für den TAGESANZEIGER
Es
ist wohl eine Zeiterscheinung, dass wir mit Informationen genauso umgehen,
wie mit einfachen Konsumgütern. Zunächst fragen wir uns, ob wir
sie überhaupt benötigen, dann rückt erst die Frage in den
Vordergrund, wie wir an die Informationen kommen. Das Meiste
erreicht uns bereits über Rundfunk und Fernsehen. Kostenlose
Wochenzeitungen und Werbung füttern uns ebenfalls mit
Informationen. Erst dann rücken die Tageszeitungen, die online und
kostenlos im Internet gelesen werden können, in den Fokus. Wer in
allen bisher genannten Medien nicht fündig wurde, weil der speziell
gesuchten Information die überregionale Bedeutung fehlt, leiht sich
beim Nachbarn den Maintal TAGESANZEIGER aus oder kauft ihn
als Einzelexemplar. Dort steht alles drin, was von lokalem Interesse
ist. Derart punktuell informiert, wartet diese
Leserkategorie auf den nächsten Anlass, um sich erneut so günstig zu
versorgen. Aus der Sicht unseres Maintaler Lokalblattes
wäre es allerdings optimal, wenn der TAGESANZEIGER noch
stärker abonniert würde. Bereits jetzt werden über die mehr als 4000
Abos, die Weitergabe unter der Hand und den Straßenverkauf viele Maintaler Privathaushalte erreicht. Doch für viele Maintaler
Bürger scheint das Abo überhaupt kein Thema zu sein, weil sie
sich einfach nicht für Maintal interessieren. Das stimmt nachdenklich,
erklärt sich aber mit der gefühlten Unattraktivität Maintals, die
oftmals jedoch erst aus der mangelnden Information resultiert. Hier beißt sich die Katze in den Schwanz.
Die
Stammleser der Lokalzeitung
Die
langjährigen Abonnenten und Straßenverkaufs-Kunden sind am Mix der
Berichte über die mehr als 190 Vereine, Verbände und der
Parteien sowie an den regelmäßigen Informationen und Bekanntmachungen
der Stadt Maintal sowie des Main-Kinzig-Kreises interessiert. Sie
honorieren mit ihrem Bezugsverhalten, dass die Information
über ihren Heimatort und die Region ihren Preis hat. Wer die Zeitung
"second Hand" liest, hat sehr oft
nicht das Geld, das seine Zeitungs-Spender für Informationen
ausgeben,
ist jedoch grundsätzlich am innerörtlichen Geschehen interessiert.
Das lässt hoffen. Grob
geschätzt dürften gut die Hälfte aller Maintaler Bürger den Maintal
TAGESANZEIGER lesen.
Lesen,
was wirklich interessiert
Die
Leser filtern meist nur das aus der Zeitung heraus, was sie
wirklich interessiert. Der Rest ist für sie Beiwerk. Die
überregionalen und weltweiten Nachrichten sind ihnen bereits aus
den aktuellen Nachrichtensendungen oder dem Internet bekannt. Sie suchen ohne Umschweife ganz gezielt die
Sport-Seiten, die Kommunalpolitik, Vereinsnachrichten,
Veranstaltungskalender, Leserbriefe, spezielle Kulturkritiken,
aber auch Geburtstagslisten, Kirchennachrichten, Todesanzeigen und
anderes, von dem sie sich angesprochen fühlen. Artikel weiterer Themenkreise werden nur bei
spezieller Aufmachung oder
Aktualität gelesen. Das alles dauert zur ersten Information je nach Übung
und Umfang oft nur wenige Minuten. Mit mehr Ruhe wird die Zeitung
später ausführlicher studiert. Als ärgerlich wird das Fehlen oder
der zeitliche Verzug erwarteter Zeitungsinhalte empfunden. Der
Umgang der Redaktion mit Prioritäten und Platzbedarf deckt sich nun mal nicht immer
mit dem Prioritätsdenken der Leser. Ob wir später die gelesenen Inhalte
(noch) für angemessen halten und diese (dann noch) als Gesprächsstoff dienen,
ist ein anders Thema.
Die
emotionalisierende Komponente
Kern
jeder Nachricht ist generell der reine Sachverhalt, der schlank
gehalten nahezu
keine Botschaft oder Wertung enthält. Das soll dem Leser
überlassen bleiben. Viele dieser Nachrichten werden zunächst nicht
oder gar nicht gelesen. Die massive Versachlichung bremst oft das emotionale
Empfinden der Neuigkeit. Hier nutzen engagierte Journalisten den Kommentar,
um den Kern der Nachricht und deren Auswirkung auf das
tägliche Leben aufzubrechen und verständlicher zu machen. Viele Nachrichten werden
deshalb erst nach dem Kommentar gelesen, besonders, wenn es der Redakteur
versteht, dabei geschickt eine provokante Position einzunehmen. Die Zivilcourage
der Redakteure endet jedoch manchmal mit einem Fragezeichen hinter der provokanten Überschrift.
Der
im
Konjunktiv gehaltene Text schützt zudem vor Konsequenzen, denn mit
seiner klaren Positionierung
stört der Redakteur die Absichten unterschiedlichster
Kreise, was sich für seine Zeitung nachteilig auswirken kann. In
diesem Zusammenhang sind die Betrachtungen
über die unabhängige Presse interessant, die sich auf
dieser Homepage befinden.
Am
Beispiel der BILD-Zeitung lässt sich jedoch verdeutlichen, dass
sich -
trotz des schlichten Strickmusters dieser Zeitung - der
geschickte Einsatz emotionalisierender Wirkungen des
Geschriebenen derart
umsatzsteigernd auswirkt, dass man durchaus auf abhängig machende Werbung
verzichten kann. Vergleichsweise ist vielen politisch interessierten Maintaler Lesern
unser Lokalblatt zu zahm. Diese Leser vermissen Biss und den Einsatz für
gerechte Sachverhalte, vielfach auch den Mut zur ganzen Wahrheit,
wenn sie als der Zeitung bekannt vorausgesetzt wird. Der häufiger
eingesetzte zündende
Kommentar wäre die Lösung und das Salz in der Suppe. Enttäuschung und Verärgerung
ganzer Lesergruppen wirken sich schnell auf den Zeitungsbezug aus. So gesehen ist dem
braven Verhalten ebenfalls, jedoch eine andere Art der Emotionalisierung zuzuschreiben.
Maintal,
die fast unbekannte Stadt
Nun
könnte man die Frage stellen, warum Maintal für alle großen
Tageszeitungen der Region so unbedeutend ist, dass sich Journalisten
kaum mehr nach Maintal verirren und dem Maintal TAGESANZEIGER
das Feld überlassen. Die Antwort wäre, dass Maintal
eine viergeteilte Wohn-/Schlafstadt vor den Toren von Frankfurt und
Hanau mit steigendem Seniorenanteil ist, deren gefühlte
Attraktivität deutlich unterhalb der aller Nachbarstädte und -gemeinden
liegt. Die Infrastruktur ist üblicher Standard ohne Highlights. Kultur spielt sich in der nahen Metropole ab und die
örtlichen kulturellen Höhepunkte fristen ein
Schattendasein.
Kein
namhaftes Unternehmen mehr trägt den Namen Maintals über seine
Werbung in die Welt. Es scheint, als warte Maintal seit Jahren auf eine
Sensation oder den
erlösenden Skandal, der den bisherigen
Bekanntheitsgrad Maintals schlagartig verändert. Alles scheint im
Mittelmaß und in der Bedeutungslosigkeit zu versinken.
Maintal fehlt es auch an
Persönlichkeiten, die sich positiv für Maintals Bekanntheitsgrad
einsetzen. Selbst Birgit Prinz als
Weltfußballerin betonte immer wieder, gebürtige Frankfurterin zu
sein. Darüber hinaus ist sie von der Außenwirkung her kein Sebastian
Vettel oder eine Magdalena Neuner, die locker
den Bekanntheitsgrad ihrer Heimatge- meinden steigern.
Kulturschaffende Maintaler halten sich bedeckt, unsere
Kommunalpolitiker agieren oft verdeckt und interessengesteuert
und bedienen damit gängige Politiker-Klischees. Bei ihrem Wirken
sind sie oftmals froh, wenn die Öffentlichkeit davon nichts
erfährt. Die Folge ist eine spürbare Ablehnung seitens der Wähler.
Sie zeigen deshalb auch kein Interesse mehr an Informationen zur Kommunalpolitik.
Zeitweise werden sie mal von Bürgerinitiativen thematisch
aufgeweckt, um aber anschließend wieder in Gleichmut und Desinteresse zu
versinken. Es ist ein Wunder, dass die Lokalzeitung bei dieser
Gemengelage immer noch
genügend Stoff mit echtem Informationsgehalt findet - von
substanziellen Aufreg-Themen ganz zu schweigen - um die Seiten zu
füllen.
Der
Maintal TAGESANZEIGER - letzte Maintaler Informationsquelle
Für
den Maintal TAGESANZEIGER gilt das gleiche, wie für den
örtlichen Einzelhandel. Er sollte aus Verbrauchersicht nach Kräften unterstützt
werden, damit er nicht unter geht. Er ist das letzte noch
verbliebene Printmedium, das sich noch mit dem lokalen
Geschehen Maintals auseinander setzt. Hier wird noch journalistisch
gearbeitet. Wochenzeitungen drucken nur ab, was man ihnen zusendet
und generieren damit ihre Umsätze. Es ist kontraproduktiv, dass Informationen aus dem
Rathaus wegen der wesentlich höheren Haushaltsabdeckung auch über Wochenzeitungen verbreitet werden, obwohl dadurch keine Steuern für
Maintal generiert werden. Das stärkt nicht gerade die heimische
Zeitung und indirekt die städtischen Finanzen.
Man sollte
mit dem Maintal TAGESANZEIGER über
Verbesserungspotenziale reden, wie es die Redaktion immer wieder anregt.
Auf den Wochenmärkten und Straßenfesten ist die Redaktion
präsent, um mit den Bürgern Kontakt zu pflegen. Hier kann man die
Gelegenheit nutzen, auf Sachverhalte hinzuweisen, die verbessert
werden sollten. Was machbar ist, wird sicher auch umgesetzt werden. Natürlich ändert sich nicht in jedem Fall
etwas. Ein typisches
Beispiel sind die permanent monierten platzfüllenden monatlichen
Geburtstagslisten der Vereine. Die Vereine sollten sinnvoller Weise
besser über ihre sicher
nicht ganz uninteressanten Aktivitäten informieren. Manche
Leser sind jedoch ganz entzückt, wenn sie einmal im Jahr ihren
Namen in der Zeitung lesen. Für sie sind die Geburtstagslisten
scheinbar alternativlos. Na denn...!
Die
Lokalzeitung befindet sich permanent im Spagat zwischen Kosten und Qualität. Nur beste und engagierteste Redaktionsmitglieder
können die Erwartungen der Leser voll erfüllen. In personellen Engpässen schwankt jedoch die Attraktivität der
Zeitung. Die Themen werden dann flacher, die Bilder
größer und nur emotionalisierende Leserbriefe können noch für einen
Ausgleich sorgen. Ganzseitige Reklamen auf den besten rechten
Seiten der Zeitung helfen zwar, die Kosten zu decken, mindern jedoch
erheblich den Lesegenuss. Auch hier könnte ein größerer
Leserstamm mit seinem Kostenbeitrag bis zu einem gewissen Grad für Abhilfe
schaffen und die Attraktivität der
Zeitung steigern. Ein optimierter Personalstamm könnte ohne
Zeitdruck noch intensiver
auf das aktuelle Geschehen eingehen und die Zeitung mit mehr Inhalt
füllen. Vor den
Leistungsträgern der Redaktion ziehe ich den
Hut, weil sie sich täglich der vielschichtigen fachlichen und
strukturellen Herausforderung stellen und sich
täglich selbst neu motivieren. Das ist absolut keine
Selbstverständlichkeit und mit einer besonderen Liebe zum Metier zu
erklären.
Veröffentlicht
am 31.12.2011 © Klaus Klee
Internetzeitung
DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de
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Alte
Seilschaft
Wäre
die Atomkatastrophe in Fokushima nicht gewesen und hätten Bürger,
die sich um das Maintaler Parteienspektrum sorgten, nicht
eingegriffen, säßen Peter Arendt und Monika
Vogel heute vermutlich beide nicht oder ebenso alleine im Parlament, wie die
FDP-Kandidaten. Erst der Weggang von Peter Arendt ließ
auf eine Erneuerung der Grünen in Maintal hoffen. Den absoluten
Kick bekamen die Grünen landauf landab durch die Folgen von
Fokushima. Er bewirkte, dass die Mehrzahl der Grünen-Fraktion nun
aus Stadtverordneten besteht, die kaum oder keine kommunalpolitische
Erfahrung haben. Die 8 grünen Maintaler Stadtverordneten waren vom ersten
Tag an eine Gruppe, denen man förmlich anmerkte, dass kaum etwas
zwischen ihnen harmonierte, geschweige denn, stimmte. Erneuerung und
verbohrtes Festhalten an alten Verhaltensweisen stießen
aufeinander. Während der Diskussionen wurde schnell klar: Monika
Vogel war noch nie und wird niemals ein Alpha-Tier
beziehungsweise eine starke Führungsperson sein. Sie scheint nur
der verlängerte Arm von Peter Arendt zu sein, der von
außen die Fäden zieht. Zumindest wurde dies überdeutlich. Nun ist die Fraktion zerbrochen und drei
Abgeordnete wollen eine eigene Fraktion gründen, die - das muss man
sich auf der Zunge zergehen lassen - wirklich grüne Politik
umsetzen wollen. Sie distanzieren sich damit von der unbeirrten
Fortführung des Kurses der letzten Wahlperioden. Dafür waren sie
nun mal nicht angetreten. Aus was ihre grüne Politik bestehen soll,
wollen Sie noch erklären.
Dem
Stadtverordnetenvorsteher gaben Peter Thrun, Michael Kilian
und Elke Nagel ihren Entschluss bekannt und
erklärten, dass sie ihre Mandate mitnehmen. Möglicherweise ist das
erst die Spitze des Eisbergs. Weitere Stadtverordnete der Grünen
könnten nach meiner Einschätzung folgen.
|
Die
Fraktionsvorsitzende Monika Vogel hätte
akzeptieren sollen, dass die Politik von Peter Arendt
dazu führte, dass echte grüne Politik in Maintal nicht mehr
als solche empfunden wurde. Es musste ihr auch klar sein, dass
viele grüne Wähler die Nase von der schlitzohrigen Macht-
politik des Peter Arendt voll hatten. Sie
hätte mit dem Zuwachs den Weg der Erneuerung wählen sollen.
Wer ihr jetzt noch folgt, führt das System Arendt weiter. |
|
Der
stellvertretende Fraktionsvorsitzende Friedhelm Duch,
der als Referent des grünen zweiten Kreisbeigeordneten beruflich
sehr stark in grüne Politik eingebunden ist, wird die Spaltung der
Maintaler Grünen mit Sorge beobachten, zumal die Abtrünnigen echte
grüne Politik reklamieren. Der Umkehrschluss signalisiert, dass
dies bei den offiziellen Maintaler Grünen nicht möglich sei.
Zurück bleibt in den Augen vieler Bürger eine Mogelpackung, die
unter Vorspiegelung der ernsthaften Erneuerung dort weitermacht, wo
sie vor der Wahl aufhörte. Maintal und die Wähler, die Grün
wählten, haben eine andere grüne Politik verdient und fühlen sich
hinters Licht geführt.
Veröffentlicht
am 24.12.2011 © Klaus Klee
Internetzeitung
DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de
|
Nun
ist restlos klar: Maintals Grüne wollen dort weiter machen,
wo ihre Arbeit beinahe geendet hätte. Ihre Mitgliederzahl war
unter ein Dutzend gefallen und sie waren nicht mehr in der
Lage, zur Kommunalwahl eine Liste mit Aussicht auf Erfolg
aufzustellen. Sie zogen sich allerdings nicht selbst aus der
Asche ihrer Politik, sondern sie verdanken ihre dem Phoenix
ähnliche politische Wiederauferstehung Bürgern, die nach dem
bekannt werden des Wegzugs von Peter Arendt an
eine Erneuerung der Maintaler Zelle der Grünen glaubten.
Fokuskhima bescherte den Grünen dann ein Ergebnis, bei dem
die alten Fraktionsmitglieder in der Minderheit waren. Eine
Erneuerung wäre die logische Folge gewesen. Entscheidend war
allerdings das neue Führungsproblem. Peter Arendt
war - das muss man ihm unumwunden bescheinigen - mit Maintals
Finanzen und allen anderen Problemen vertraut, wie kein
anderer. Auch stand er stets zu seinen Überzeugungen, auch
wenn sie noch so unglaublich erschienen. Er wusste stets, was
er tat. Es ist auch logisch, dass man nicht teilnahmslos aus
der Ferne beobachtet, wie nun alles infrage gestellt wird.
Erfolge, die aus einer Kehrtwende resultiert hätten, wären
schmerzlich gewesen. Als der Initiator der
Magistratsunterstützungsfraktion wird er sich an der total
verfahrenen finanziellen Situation Maintals mitschuldig
fühlen und deshalb seine etwas angespannte Nachfolgerin
unterstützt haben. Der Fehler ist nur die dabei ausgegebene
politische Richtung des "Weiter so!". Das zeigt,
dass man aus den Fehlern nichts lernte. Drei Stadtverordnete
wollten diesen Vorwurf nicht länger gegen sich gelten lassen.
Klaus
Klee |
|
Gekaufter
Präsident?
Landesvater
-
das ist die Rolle, die Bundespräsident Christian Wulff
bevorzugt spielt - erst in Niedersachsen, dann für die gesamte
Bundesrepublik. Den Aufstieg verdankt er Angela Merkel
und offensichtlich einigen Unternehmern, die ihn unterstützen. Mit
Wulff war auch der letzte Kandidat aus dem Rennen, der Angela
Merkel das Amt bei
Neuwahlen hätte streitig machen können. Christian
Wulff hat nun lebenslang Anspruch auf einen Gehalt von
monatlich 23.000 €, ein Büro, einen Dienstwagen, einen Chauffeur
und eine Sekretärin. Ein wahrlich fürstlich bezahlter Ausstieg aus
der Politik. Er ist von Freunden umgeben, die es ausgenommen
gut mit sich und mit ihm und wer weiß was noch meinen und ihn
deswegen teilweise auf seinen offiziellen Auslandsreisen begleiten.
Im Gefolge von Kanzlern und der jetzigen
Kanzlerin ist ein Tross von führenden Köpfen der Wirtschaft
völlig normal.
Politiker sind nun mal die Gehilfen hochkarätiger
Handlungsreisenden. Beim Bundespräsidenten jedoch ist das weder üblich noch mit dem Amt vereinbar.
Als
Bundespräsident wacht man über Gesetze, bestellt und abberuft
Kanzler und Minister, wacht über die Demokratie und die Einhaltung
der Gesetze. Das erfordert
ein Höchstmaß an Integrität, Unabhängigkeit und Glaubwürdigkeit.
Christian Wulff
hat bewiesen, dass diese Eigenschaften auf ihn nicht wirklich
zutreffen. Ist er nur ein gekaufter Präsident?
|
Mit
seiner zweiten Frau Bettina repräsentiert Christian
Wulff nicht nur, sondern er pflegt auch intensiv die
Gesellschaft von besonders Reichen und Schönen, in deren
Landsitzen sie es sich seit Jahren während ihrer Urlaube gut
gehen lassen. Das Paar liebt den Luxus und gibt dafür
offensichtlich mehr, als ein Bundespräsident geben darf. Nach
der Scheidung im Jahr 2007, die ihn finanziell gewaltig
gebeutelt haben soll, nahm er die finanzielle Hilfe von
Freunden an, die ihm nun zum Verhängnis wird. So langsam
kommen immer mehr Details seiner zweifelhaften Kontakte zu
milliardenschweren Personen ans Tageslicht, die sich
offensichtlich ihre Kanzler und Präsidenten nach Belieben
kaufen oder manipulieren. |
Christian
Wulff scheint nicht nur ins Beuteschema von dubiosen
Geldleuten zu passen, sondern auch in das seiner Frau. In ihrem
Händen scheint er all das zu verkörpern, was sich eine Frau mit
dem Hang zu Glanz und Glamour wünscht. Es wird interessant sein, ob
diese Beziehung auch noch funktioniert, wenn er von der großen
Bühne abtritt und nur noch seine biedere und eher langweilige
Hülle übrig bleibt. Ihr steht jetzt ein angemessener Anteil an
seiner erworbenen Alterssicherung zu und in der Welt der Reichen und
Schönen ist sie ja jetzt bestens eingeführt. Es könnte plötzlich
einsam um ihn werden, wenn es nicht die ganz große Liebe ist, die
beide miteinander verbindet.
Was
fürchtet jedoch Kanzlerin Angela Merkel - dass
sie kurz hintereinander gleich zwei Bundespräsidenten verliert oder
dass noch mehr Details ans Tageslicht kommen, die unsere gesamte
politische Landschaft erschüttern? Ist Wulff nur der Auslöser für
einen Skandal ungeahnten Ausmaßes? Das dicke Ende erwarte ich ab
Januar 2012 und die Weihnachtsansprache verfolge ich mit besonderem
Interesse.
Wie
viel politische Kraft steckt noch in Wulff?
Am
22.12.2012 nahm der Bundespräsident endlich persönlich Stellung zu
den Vorwürfen, die zunehmend gegen ihn erhoben werden. Nachdem
bisher nur renommierte Anwälte für ihn sprachen, äußerte er sich
endlich selbst und verblüffte mit der Erkenntnis: "Nicht alles,
was juristisch rechtens ist, ist auch richtig!" Ein
Politiker mit seiner Vita muss das wissen. Offensichtlich nicht aber Christian Wulff, der
von seinem Pressesprecher und privaten Imageberater
Olaf Glaeseker zur Sonderausgabe der Marke "menschlicher Politiker"
umgestrickt wurde, weil die Politik brave schöngeistige
Bundespräsidententypen mag.
Ist Wulff nur noch eine
leere Hülle?
Wie viel Kraft steckt noch in dieser Hülle? Nun ist (angeblich auf
eigenen Wunsch) der präsidiale Umerzieher entlassen - die Hülle
Wulff blieb
zurück und so blutleer stand sie auch vor den Mikrofonen. Ob ohne
Kopfbedeckung, mit flottem Sommerhut oder mit Kippa, stets setzt er
den gleichen einstudierten feierlich lächelnden Gesichtsausdruck
auf und gibt wohlformulierte weichgespülte Formulierungen von sich. Es ist die Frage, ob und wie schnell er ohne seinen
"Präsidentenflüsterer" doch noch ein Präsident werden kann, der
nach allen Seiten - auch gegen sich selbst - verbindlich Kante
zeigt. Gelingt ihm das nicht, wird er nicht mehr lang im Amt bleiben,
denn die Presse, die nach wie vor Joachim Gauck gern
im Amt sehen möchte, lässt nicht locker.
Veröffentlicht
am 21.12.2011, ergänzt am 22.12.2012 © Klaus Klee
Internetzeitung
DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de
|
(Bild ist am Kragen satirisch verfremdet)
Ein
gekaufter Präsident?
In
diesen Tagen stellt sich die Frage nach dem Typ
Bundespräsident, den das Volk wirklich haben möchte. Mit
Bestimmtheit kann man sagen, dass der vom Volk gewünschte Typ
sehr von den Vorstellungen vieler Politiker abweicht. Wenn es
der Politik nicht gelingt, einen parteilosen Präsidenten zu
finden, so spielt als Strategie der "Entsorgung"
eines Kontrahenten eine große Rolle. Mit Christian
Wulff war letzteres der Fall. Beim amtierenden
Bundespräsidenten vollzog sich die Umwandlung zum politischen
Neutrum allerdings besonders rasant.
Christian
Wulff spricht mit seiner Art vornehmlich das weibliche
Geschlecht an und er dürfte dem Bild des idealen
Schwiegersohns entsprechen. Spötter nennen ihn den
"Begrüßungsonkel der Nation", weil seine Reden und
Auftritte so herrlich unverbindlich und allgemein gehalten
sind. Appellen an die Politik und die Gesellschaft fehlt es an
Schärfe und an Verbindlichkeit. Weichgespült und sanft
gleitet er über seine präsidiale Bühne, stets sehr darauf
bedacht, dass seine zweite Gattin im rechten Rampenlicht
steht.
In seinem präsidialen Dunstkreis bewegen sich
wohl- habende Menschen, die ihn mit Wohltaten bedenken und ihm
alljährlich ihre exklusiven Villen für Urlaube zur
Verfügung stellen. Deren Angebote nimmt er dankend an, um
sich als ein Teil dieser besonderen Gesellschaft zu fühlen.
Sein Lebensstil sollte natürlich schon dem eines Bundespräsidenten
entsprechen. Dafür ist seine Versorgung ja auch hoch genug und die
bis zum Lebensende gewährte Pension dürfte ihm bei
Kreditinstituten die Türen öffnen. Er sollte deshalb
Konditionen zahlen, die das Volk, das er als Präsident
vertritt, auch bezahlen muss. Alles Andere ist als Vorteilnahme im
Amt anzusehen. Ob es das Amt des Ministerpräsidenten oder des
Bundespräsidenten ist, ist dabei unerheblich.
Ganze Kerle
handeln anders und wissen, wann sie zurücktreten müssen -
nicht erst, wenn ihre Gattin damit einverstanden ist.
Klaus
Klee
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Das
schwarze Loch Maintals
Seit
Tagen geistert ein Bild durch die Presse, auf dem ein schwarzes Loch
unserer Milchstraße eine heiße Gaswolke an sich
zieht und demnächst verschluckt. Unwillkürlich muss man an das
schwarze Loch denken, in dem unsere Maintaler Haushalte
verschluckt werden, ohne dass Spuren davon zurück bleiben.
Jährlich werden Millionen beziffert, ehe sie für immer
verschwinden. Der Bürgermeister berichtete kürzlich von 17
Millionen Euro an Werten, die sich innerhalb der letzten 3 Jahre
unter seinen Augen in Nichts aufgelöst hätten. Das möchte er
nicht noch einmal erleben, weshalb er nun Magistrat und Parlament mit einem
"Weckruf" wachrüttelte. Dagegen soll nun endlich irgend etwas
unternommen werden, damit das schwarze Loch Maintals
seinen unglaublichen Einfluss verliert.
Vor einem Jahr war der
Maintaler Herrscher des schwarzen Loches noch von langjährigen Fraktionsvorsitzenden
umgeben, die ihm in letzter Konsequenz stets folgten, seine vor
über zehn Jahren aufgestellte "Liste der Grausamkeiten"
jedoch nicht ernst genug nahmen. Vier der fünf
Fraktionsvorsitzenden haben sich inzwischen klammheimlich verdrückt,
lassen ihn mit seinem Scherbenhaufen allein und wollen nichts mehr mit
den geminsam geschaffenen Problemen zu tun haben.
Das schwarze Loch wird weiterhin gierig
schlucken, weil die neu gewählten Fraktionsvor- sitzenden
vermutlich noch nicht in der Lage sind, den verhängnisvollen Regelkreis der letzten Jahre zu
durchbrechen. Die Lage ist ernst!
Das
schwarze Loch Maintals könnte in den kommenden Monaten auch die
für kurze Zeit aufgekommene Hoffnung vieler Wähler auf die
Hinwendung des Parlaments zur reinen bürgerbezogenen Sachpolitik
verschlucken. Wie bereits deutlich spürbar ist, änderte die
Maintaler SPD ihr Paarungsverhalten und wendet sich nun sehr stark
der örtlichen CDU zu. Es sind wohl Eifersüchteleien, die den
flotten Dreier der linken Mitte verhinderten, der für klare
Mehrheitsverhältnisse und eine betont soziale und bürgergerechte
Politik gesorgt hätte. Das Vakuum des schwarzen Loches scheint für
die SPD-Strategen eine gewaltige Anziehungskraft zu besitzen. Man
will vorrangig ins Zentrum der Macht - dorthin, wo die Gelder
verwaltet werden, mit denen man gestalten kann - wo sie letztendlich
aber auch verschwinden.
Auf
örtliche Bedeutung zurechtgestutzt
Maintals
neue Grüne rangieren sich gerade selbst aufs Abstellgleis. Sie
werden nicht nur von der politischen Konkurrenz als inhomogene
Truppe und als unnatürlich gewucherte Personenansammlung empfunden,
die ihren Zuwachs aus Einflüssen bezog, die mit ihrer Maintaler
Politik absolut nichts zu tun hatten. Hinzu kommt, dass sie erneut
von Personen dominiert werden, die dem alten strategischen Verhalten
näher stehen als der Erneuerung. In der Hoffnung auf Veränderungen
liefen Teile der SPD lange Zeit den neuen Grünen hinterher und
zeigten beim lebhaften Paarungstanz der Alternative WAM demonstrativ
die kalte Schulter. Nun sind alle linksmittigen Perspektiven dahin
und man macht der CDU Kuhaugen. Die Folge wird das Abschmelzen
starker sachpolitischer Positionen auf das alte Mittelmaß sein, das
von den verschmähten niedrigprozentigen Gruppierungen und Maintals
Bürgern ohne jede Chance der Mitgestaltung bis zum Ende der
Legislaturperiode ertragen werden muss. CDU und SPD könnten alleine
bestimmen, was in Maintal passiert.
Wird
die SPD zur größten Magistratsunterstützungsfraktion?
Der
treue politische Augenaufschlag der Maintaler CDU sollte die
Sozialdemokraten jetzt nicht allzu sehr auf ihrer Rückkehr zur
Macht beflügeln. Der Preis ist hoch! Die SPD sichert damit dem
Bürgermeister das Verbleiben im Amt, das ihm bei ähnlichem
Sachverhalt in anderen Gemeinden streitig gemacht würde. Wer einen
"Weckruf" startet, muss nämlich etwas verpennt haben. So
etwas reicht normalerweise für eine Abwahl aus. Dorothee Diehl
wurde wegen weitaus geringerer Auswirkungen ihrer Tätigkeit in die
Wüste geschickt und die Spitze des Umlandverbandes muss gehen, weil
sie angeblich zu wenig leistete. Da ist eine Kooperation von SPD und
CDU eine praktische Sache und würde Erhard Rohrbach
wohl eine ungestörte Restlaufzeit im Amt ermöglichen. Dafür
würde die SPD bereits im Vorfeld stärker in die Absichten des
Magistrats eingebunden. Ein interessanter Deal! Irgendwie
praktisch...!? Ob so Maintals Probleme wirklich gelöst werden?
Veröffentlicht
am 17.12.2011 © Klaus Klee
Internetzeitung
DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de
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Freie
Fahrt für Sachpolitik
Das
Maintaler Parlament schrammte bei seiner letzten Sitzung noch einmal
an einer gefährlichen Klippe vorbei, die sich beinahe ergeben
hätte. Als die Abgeordnete der Republikaner erneut nicht im
Parlament erschienen war, waren alle theoretischen Zahlen- spielchen
Makulatur. Für den Haushalt des Bürgermeisters zeichnete sich
keine noch so knappe Mehrheit mehr ab. Nachträgliche Diskussionen
darüber, was gewesen wäre wenn - irgendwie und obwohl es keiner
gewollt habe - der Haushalt mit kleinen Änderungen mit der Stimme
der REPs beschlossen worden wäre, sind Schnee von gestern.
Zumindest diese demokratische Katastrophe wurde abgewandt. Für neue
Beratungen benötigt das Parlament jetzt Zeit, die es sich selbst
verschaffte, indem die Entscheidung über den Doppelhaushalt 2012/13
verschoben wurde. Optimistisch stimmte das keinen der vielen
anwesenden Besucher der Sitzung.
Die
letzte Stadtverordnetenversammlung beseitigte bei mir alle Zweifel
und mir ist jetzt be- wusst, dass diese 45 Stadtverordneten und der
Magistrat weder den Maintaler Haushalt in Ordnung bringen,
geschweige denn, Maintal jemals aus der Schuldenfalle herausholen
können, wenn sie so weitermachen. Der Bürgermeister hat längst
vor den Problemen kapi- tuliert, in die Maintal während seiner
Bürgermeistertätigkeit schlidderte. Deshalb zog er die Reißleine,
verhedderte sich hoffungslos darin und seine Handlung wird von der
größten Magistratsunterstützungsfraktion auch noch als
"Weckruf" gefeiert. Die restlichen Fraktio- nen haben nach
all ihren Beratungen, Haushaltsklausuren und fraktionsübergreifenden
Gesprächen immer noch Beratungs- und Klärungsbedarf. Man könnte
meinen, alle irren in Rohrbachs Zahlenwerken herum und finden den
Ausgang nicht, weil die Zahlen nicht zweckmäßig geordnet und
zusammengefasst sind. Es fehlt womöglich an der richtigen
Systematik.
Grundbedingung
für alle Ergebnisverbesserungsüberlegungen müsste die Auflistung
aller Leistungen, Funktionen und deren Qualitätsmerkmale sein,
denen die jeweiligen Kosten- pakete zugeordnet sind. Danach kann
beurteilt werden, welche Kosten zur Grundsicherung und welche zum
Zusatznutzen gehören. Nur so kann entschieden werden, was unter
welchen Einbußen zu welchen Einsparungen führt. Kann nicht gespart
werden, müssen Gebühren, Eintrittspreise etc. erhöht werden. Das
leuchtet dann auch allen Bürgern ein.
Ein
solches qualitatives Kosten-/Nutzen-Zahlenwerk scheint aber nicht
vorzuliegen - es sei denn, die Fraktionen erarbeiten sich das selbst
oder haben es sich erarbeitet. Wenn das von kompetenter Seite in
einer brauchbaren Version erstellt würde, hätten alle Fraktionen
die gleichguten Beratungsunterlagen.
Es
scheint partout nicht die Erkenntnis zu reifen, dass man
professionelle Hilfe benötigt und dass man sich auch endlich mal
reiner Sachpolitik zuwenden muss. Bloßes Taktieren zur Erzielung
knappster Mehrheiten war lange Zeit ein Kardinalfehler der Maintaler
Politik und dies führte zu teilweise katastrophalen
Fehlentscheidungen der selbsternannten
Magistratsunterstützungsfraktionen. Deren Fraktionsvorsitzende
warfen inzwischen allesamt das Handtuch und hinterließen ein
finanzielles Chaos.
Benötigt
wird nun die effiziente Zusammenarbeit aller fähigen Köpfe des
Parlaments und der Stadtverwaltung sowie satte Mehrheiten für die
richtigen Lösungen. Wenn diese durch Hilfe von außen zustande
kommen, so ist das kein Makel und wahrscheinlich sogar eine gute
Investition. Das Do-it-yourselve-Gewurstel kann so nicht weiter
gehen. Bis März 2012 kann eine brauchbare Struktur in die
Entscheidungsprozesse kommen. Dazu muss man allerdings bald
beginnen.
Veröffentlicht
am 14.12.2011 © Klaus Klee
Internetzeitung
DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de
|
...rausgefallen
! |
Amtszeit
wird zum Horror-Trip
In
der nächsten Stadtverordnetenversammlung sollte eigentlich der
Haushalt 2012/2013 für die Stadt Maintal verabschiedet werden.
Hierzu berieten die Fraktionen ausgiebig. Zwei Tage vorher steht
nahezu fest, wie sich die Parteien positionieren werden. Die Augen
sind plötzlich auf den einzig im Parlament verbliebenen REP, die
Stadtverordnete Mechthild Schilling gerichtet, die
allerdings bei den letzten Sitzungen nicht anwesend war. Mit ihrer
Stimme und den Stimmen von CDU und Grünen könnte der Maintaler
Haushalt mit kleinen Änderungen doch noch verabschiedet werden,
weil damit 23 Stimmen erreicht würden. Das ist natürlich
theoretisch absolut möglich, wenn alle Abgeordnete anwesend wären.
Maintal erhielte damit einen Haushalt, mit dem die nachhaltige
Haushaltskonsolidierung verschoben würde und mit dem weitere
Schulden aufgenommen werden müssten. Das zähe Ringen um die
wirklich nachhaltige Konsolidierung würde für zwei Jahre
ausgesetzt. Das kann nicht die Lösung sein, die Maintals Finanzen
wieder auf Kurs bringt.
Noch
ist offiziell nichts passiert. Hinter den Kulissen scheint jedoch
der Kampf um eine knappe Mehrheit für einen marginal geänderten
Haushaltsplan bedenkliche Formen anzunehmen. Wie im Blog von Jörg
Schuschkow, dem Vorsitzenden der WAM, zu lesen ist, sollen
motivierende Gespräche mit Frau Schilling geführt worden sein, dem
Haushalt zuzustimmen. Da sich rein rechnerisch daraus nur dann ein
Sinn ergibt, wenn die Grünen bereits im CDU-Boot wären, kann mit
etwas Phantasie und den bisherigen Äußerungen der Grünen zu einer
moderten Anhebung der Grundsteuer B das zu erwartende Stimm-
verhalten abgeleitet werden.
Maintals
Grüne sind jedoch seit der letzten Wahl kein homogener Haufen mehr
und es gibt durchaus Möglichkeiten, aus einem abgestimmten
Abstimmverhalten auszuscheren. Eine dieser Möglichkeiten ist, an
der Stadtverordnetenversammlung aus triftigem Grund nicht teilnehmen
zu können. Die Frontleute der Grünen hätten sich dann einmal mehr
mit ihrem guten Willen brav aber erfolglos angedient. Man kennt
solche Verhaltensweisen in der Maintaler Kommunalpolitik.
Alt-Bürgermeister
Dr. Walter Unger (SPD) vertritt in einem Leserbrief
vom 10. Dezember 2011 die Meinung, dass Lebensqualität in unserer
Stadt nun mal ihren Preis habe und er hält die Anhebung der
Grundsteuer B von ihrer finanziellen Breitenwirkung her für
durchaus richtig. Damit liegt er rechnerisch sicherlich nicht ganz
falsch und das wird auch der Grundgedanke von Erhard Rohrbach
gewesen sein. Fraglich ist jedoch, ob es der richtige Weg ist,
gerade die Grundsteuer B zu nehmen. Man hätte auch den Preis für
Trinkwasser (braucht jeder Bürger), Müll (verursacht jeder) oder
einen beliebigen Posten der Grundsicherung bzw. Grundentsorgung
nehmen können, wenn nur die gleichmäßige Verteilung der
finanziellen Belastung eine Rolle spielen würde. Nein - man wählte
ein Reizthema und einen für Neuansiedlungen besonders schädlichen
Eckwert.
Klar
ist, dass Maintal aus dem Teufelskreis der Verschuldung heraus muss.
Das geht nur mit strukturellen Veränderungen und einem konsequenten
Sparkurs ohne Sparschäden. Hierfür braucht man an den
verantwortlichen Stellen und der Politik gute Ideen und eine Reihe
von unternehmerischen Qualitäten. Wo das fehlt, braucht man
zumindest fremde Hilfe. Dazu gehört jedoch, dass man als
Stadtoberhaupt zu seinen Fehlern und Defiziten steht und notfalls
bekennt, nicht der zu sein, für den man ihn bei seiner Wahl hielt. Erhard
Rohrbach hätte das Amt ja nicht anzustreben brauchen. Es
hat ihn ja niemand dazu gezwungen! Mit seiner Kandidatur verhinderte
er allerdings eine bessere Lösung an der Rathausspitze. Vielleicht
hätte dann auch die SPD einen ganz anderen Kandidaten aufgeboten!?
Jetzt geht Erhard Rohrbach sogar dazu über, andersdenkende Bürger
zu verhöhnen (Scheck-Aktion) und sich womöglich über Mittelsleute
den REPs anzubiedern, nur um sich über Wasser zu halten. Seine
Rest-Amtszeit gerät für alle so langsam zum Horror-Trip.
Die
Verabschiedung des Haushaltsplans ohne griffiges besseres Konzept
lediglich zu blockieren, ist ebenfalls der falsche Weg. Etwas
Schmerzhaftes muss geschehen, das wissen alle Bürger. Es muss
jedoch aus der Schuldenfalle herausführen und nicht nur der
Bedienung der Kredite dienen. Wie zu lesen war, plant der Kreistag,
dem unser Bürger- meister ebenfalls angehört, bereits die nächste
Erhöhung der Kreis- und Schulumlage. Die allein frisst bereits das
auf, um was im Parlament derzeit gerungen wird. Die Schulden sind
halt überall und allgegenwärtig und überall sitzen die gleichen
sie verursachenden Personen.
Veröffentlicht
am 10.12.2011 © Klaus Klee
Internetzeitung
DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de
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BürgerOffice
- ein großer Wurf?
Maintal
ist an einem Punkt angekommen, an dem der Magistrat zu drastischen
Mitteln greift, um das vielfältige ehrenamtliche Engagement zu
bündeln und dessen Steuerung zu übernehmen. Am 1. Januar 2012 geht
nämlich das bisherige SeniorenOffice, das Projekt "Soziale
Stadt" und der aus der Lokalen
Agenda hervorgegangene "Stadtleitbildpro-
zess" im neu gegründeten BürgerOffice auf.
Die zusammengefasste Verwaltungseinheit umfasst insgesamt 5
MitarbeiterInnen und verfügt über einen Etat, der zusammen mit dem
Haushaltsplan 2012/2013 festgelegt und genehmigt wird.
Der
erste Stadtrat Ralf Sachtleber klärte bereits
gegenüber der Maintaler Seniorenzei- tung auf, dass es sich um eine
organisatorische Maßnahme handele, die ausschließlich zum
Zuständigkeitsbereich der Verwaltung gehöre. Dennoch ist damit zu
rechnen, dass es dazu lebhafte Diskussionen geben wird, weshalb vom
Stadtrat vorsorglich bereits dafür geworben wird, dass alle
bisherigen ehrenamtlich Aktiven bei der Stange bleiben - mehr noch,
dass sie sogar weitere ehrenamtliche Leistungsträger zur
unentgeltlichen Mitarbeit motivieren. Nun muss sich zeigen, wo die
Grenzen bürgerschaftlichen Engagements verlaufen.
In
einem Schreiben an ehrenamtlich tätige Bürgerinnen und Bürger
wird die neue Abteilung als Koordinierungsstelle der Bereiche
bürgerschaftlichen Engagements bezeichnet.
Im
Schreiben heißt es: "Mit der Einrichtung des BürgerOffice
Maintal wollen wir auf der Basis der bisher gesammelten
Erfahrungen neue Zielgruppen ansprechen. Wir
wollen interessante neue Projekte entwickeln. Wir hoffen,
dass alle, die sich bisher beteiligt und engagiert haben, auch
weiterhin aktiv mitarbeiten. Gemeinsam
möchten wir neue Ideen und damit auch neue engagierte
Weggefährtinnen und -gefährten finden."
Durchaus
interessant sind die möglichen Deutungen von "wir" im
Zusammenhang mit "Koordinierungsstelle". Das wirft
die Frage auf, ob mit "wir" die Gesamtheit aller bisher in die Prozesse
eingebundenen Personen und Gruppen gemeint sind oder alle Gruppen
einschließlich der Verwaltungseinheit oder gar alle zusammen
einschließlich des Magis- trats und der Fachabteilungen gemeint sind.
Hier könnten zukünftig die Grenzen zwischen ehrenamtlicher
Selbstgestaltung und gelenktem Aktivismus verschwimmen .
-
Die
stabilste und effektivste bisherige Einheit des
bürgerschaftlichen Engagements sind die vom SeniorenOffice
betreuten Seniorengruppen. Sie setzen nach wie vor Maßstäbe
und erbringen geldwerte Leistungen, die Beachtung
verdienen.
-
Das
Projekt "Lokale Agenda" starb infolge
organisatorischer Fehler und der nur mäßigen Beachtung ihrer
Arbeitsergebnisse und wurde vom Stadtleitbildprozess abgelöst. Dieser scheint nach knapp zwei
Jahren nun ebenfalls seinen Zenith zu überschreiten und erste
Erosionen unter den neu gewonnenen Aktivisten sind bereits
auszumachen. Das möchte man mit aller Macht verhindern und man
setzt verstärkt deshalb auf noch mehr der ohnehin im Stadtleitbildprozess
bereits reichlich vertretenen Senioren.
-
Beim
Projekt "Soziale Stadt" handelt es sich
vornehmlich um schwerpunktmäßige sozial betreute Integrationsbemühungen im Umgang
mit Migranten und sozial schwachen Bevölkerungsgruppen, die
mehr unter dem Gesichtspunkt "Hilfe durch Selbsthilfe"
stehen. Dieses Projekt sichert bisher enorme Fördergelder, ohne
die an eine Weiterführung nicht zu denken ist.
Es
ist die Frage, wie gut sich die drei Themenschwerpunkte miteinander vertragen. Dies auch unter dem Gesichtspunkt, dass
"neue interessante Projekte" hinzu kommen, wobei sicher an
den Bürgerhaushalt gedacht ist.
Es wird zwangsläufig zu Diskussionen um Prioritäten kommen, wobei
sich alle jetzt zwangsweise und ohne eigenes Mitspracherecht
zusammengeführten Interessen zentral
"koordiniert" werden sollen. Die Befürchtung, dass dabei
das Engagement innerhalb der Gruppen leiden könnte, ist nicht
unbegründet und drückt sich auch in der Hoffnung des Stadtrats
aus, alle mögen bei der Stange bleiben. Hier zieht er wahrscheinlich
Schlüsse aus den Erfahrungen bei der Umwandlung der Lokalen Agenda in den
Stadtleitbildprozess. Ehrenamtliches Engagement ist nämlich eine äußerst
fragile Angelegenheit, bei der bereits der leiseste Verdacht der
Unterbewertung oder der zeitlichen Verzögerung schwer erarbeiteter
Arbeitsergebnisse verheerende Schäden bei der Motivation anrichtet.
Noch
hat die öffentliche Diskussion um diese neue Verwaltungseinheit und
ihre Haushalts- technische Wahrnehmung nicht begonnen. Sie bietet
jedoch größere Angriffsflächen als die bisherigen
Einzelaktivitäten, die ganz unterschiedliche
Kosten-/Nutzen-Verhältnisse hatten. Was im Grund genommen eine
interessante und nachvollziehbare Idee ist, könnte sich in Zeiten
leerer Kassen und des üblichen gegeneinander Ausspielens rasch ins
Gegenteil verkehren, weil es sich mal wieder um Sozialkosten
handelt.
Veröffentlicht
am 07.12.2011 © Klaus Klee
Internetzeitung
DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de
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Schluss
mit Lustig!
Das
öffentliche Äußern einer persönlichen Erkenntnis und das daraus
resultierende einzig noch hilfreiche Konzept wiegen manchmal
außerordentlich schwer, besonders, wenn lange Zeit die Strategie
"Hoffnung" das einzige Konzept war. Das permanente
Ziel, das Maintaler Haushaltsergebnis während seiner Amtszeit
jährlich um nur 1% zu
verbessern, wäre einfacher zu erreichen gewesen als jetzt 10% auf
einen Schlag. Das war unserem Bürgermeister bereits an dem Tag
klar, als er die 10% laut aussprach. Doch er gab mit der
Unterstützung der CDU, der Grünen und der FDP den Ball an die
Fachbereiche seiner Verwaltung weiter, um eine wirksame
Selbstbeschneidung durchzuführen und als Plan B gleich mögliche
Einnahmenerhöhungen mit auszuloten. Unter den Augen der Fraktionen
ließen sich die Fachabteilungen zu einigen Sparvorschlägen
hinreißen, die jedoch bei 5% ihrer Kosten versiegten, um das nicht
zu zerstören, was man jahrelang mühsam an Qualität und Leistung
aufgebaut hatte. Damit schleppte sich die Politik über die
Kommunalwahl und man war sich sicher, dass die Wähler
das Haushaltskonsolidierungskonzept des Bürgermeisters wegen seiner
gefühlten Absurdität nicht ernst nehmen würden. Das Dicke
Ende kam jetzt, als der Plan B - die geplanten Erhöhungen der
Einnahmen - auf dem Tisch lag. Nun merken alle, dass es Erhardt
Rohrbach tatsächlich ernst meint.
Alle Fraktionen - auch
die der CDU - beginnen jetzt, sich ernsthaft mit der
Beantwortung der wichtigen Fragen zur Haushaltskonsolidierung zu befassen. Dass sie noch am Anfang ihrer Überlegungen stehen,
zeigen die bisherigen dürftigen Ergebnisse. Sie sind jetzt dazu verdonnert, entweder
den Ideen des Bürgermeisters zuzustimmen oder ein alternatives
schlüssiges Konzept vorzulegen. Denn eines ist klar: So kann es
nicht weiter gehen!
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Alle an einem Tisch - bringen sie die Lösung oder sind sie ein Teil des
Problems?
Verfolgt
man das, was bisher bekannt ist, so sind Zweifel berechtigt, dass es
zu einer optimalen Lösung kommen kann. Dem Magistrat und den
Fraktionen sitzen die Bürger im Nacken, die sich mit einer
Unterschriftenaktion zumindest gegen die exorbitante Erhöhung der
Grundsteuer B wenden.
Keiner
der Politiker hat jedoch eine vernünftige Idee, an
welcher Schraube der Einnahmen wirklich sinnvoll gedreht werden kann.
Von Schuldenabbau ist gar keine Rede, nur davon, wie man die Zinsen
für die Schulden aufbringen will. Aktionen gegen den MKK
hinsichtlich der Höhe der viel zu hohen Umlagen sind scheinbar auch
nicht angedacht. Ferner wird das Land nicht zur Einhaltung der
verfassungsgemäßen finanziellen Beteiligung angegangen. Hier freut
man sich lieber über bescheiden sprudelnde Fördergelder für Projekte.
Die
landesweiten Finanzkrisen schwächten sich immer wieder durch eine
Verbesserung des Wirtschaftsklimas ab, was für kurzfristige
Entspannung sorgte. Einige Kommunen konnten ihre Einnahmen über sinnvoll geplante und selbst vermarktete Wohngebiete
nachhaltig verbessern. Auch interessante Gewerbeansiedlungen konnten
kommunale Haushalte entlasten. All das wurde
in Maintal bisher versäumt, obwohl genügend neue Baugebiete ausgewiesen
wurden. Den Profit überließ man Investoren, die kostenintensive Infrastruktur muss
die Kommune jedoch bereitstellen.
Anstatt gut
die Hausaufgaben zu machen und wirklich umsetzbare Ideen zu
entwickeln, ist immer wieder zu spüren, dass der Bürgermeister
große Visionen umsetzen will. Der Wunsch, aus den Niederungen
heraus Großes zu schaffen, führte stets zu unsinnigen Kosten,
teilweise sogar zu Kreditaufnahmen, um diese Seifenblasen zu
finanzieren.
Der
Bürgermeister streut immer wieder in die Diskussion ein, dass es
anderen Gemeinden viel schlechter gehe und Maintal doch noch ganz
gut dastehe. Ja, was denn jetzt!? In der Tat sind die Politiker und
Teile der Bevölkerung immer wieder geneigt, die Achseln vor den
gravierenden Finanzproblemen zu zucken. Millionen, Milliarden,
Billionen, Trillionen - was ist das schon im Euroraum? Da sind
jährlich 5 Millionen Miese in Maintal doch gefühlte Peanuts!?
Die
Lockerheit, mit der Maintals finanzielle Misere in den Fraktionen, den
Gremien und in der Bevölkerung diskutiert wird, wird sich
hoffentlich bald verändern. Es ist unerheblich, ob man sich an der
Situation nicht schuldig fühlt, weil man bei vielen
Entscheidungen auf der anderen Seite stand oder zu diesem Zeitpunkt
noch nicht in der Verantwortung war. Das Problem ist da und die
Wähler möchten, dass sich die von ihnen gewählten Personen
optimal engagieren. Jetzt ist endlich die absolute Notwendigkeit zur
Sachpolitik gegeben und die parteipolitischen Überlegungen sowie
die persönlichen Schnapsideen einiger Politiker müssen
zurückgestellt werden. Jetzt ist Schluss mit Lustig!
Veröffentlicht
am 03.12.2011 © Klaus Klee
Internetzeitung
DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de
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Gebot
der Stunde:
Transparenz |
Der
Maintaler Haushaltsentwurf 2012/2013 ist für jedermann im Internet
abrufbar. Wer sich davon allerdings eine transparente und leicht
verständliche Lektüre verspricht, wird sehr bald merken, dass das
Zahlenwerk bestenfalls eine thematisch geordnete Zahlenansammlung
ist. Fragen wie "Mit welchem finanziellen Aufwand wird die
Aufgabe X oder Y betrieben und welche Einnahmen stehen damit im
direkten Zusammenhang?" sind mit dem Zahlenwerk nur sehr schwer
zu beantworten. Dabei geht es bei den Einsparungen genau um die
Beurteilung, welcher Nutzen einer Sache in welchem Ver- hältnis zu
den Kosten steht und ob sich hieraus ein Einsparansatz ergibt.
Man
muss sich gewaltig in die Hirnwindungen der Verfasser hineindenken,
um einen Nutzen aus dem Zahlenwerk zu ziehen. Man merkt, dass eine
wirksame Kostenrechnung mit der neuen Buchführung noch nicht
stattfindet.
Ein
gutes Beispiel ist das neue "BürgerOffice", in dem das
bisherige SeniorenOffice, das Projekt "Soziale Stadt" und
der "Stadtleitbild- Prozess" zusammengefasst werden. Man
muss sich mühsam die einzelnen Kostenpakete, die Fördergelder und
Einnahmen, die sich aus deren Tätigkeit ergeben, zusammensuchen, um
beurteilen zu können, ob der Aufwand und der Nutzen in einem
vernünftigen Verhältnis stehen.
Das
Zusammenlegen von Themen mag durch- aus Synergien freisetzen, man
muss sie jedoch weiterhin getrennt kritisch beurteilen können.
Das
gibt das Zahlenwerk nicht her und den Stadtverordneten wird dadurch
die Arbeit sehr erschwert. Wenn demnächst der angekündigte
Bürgerhaushalt verwirklicht werden soll, dann ist zuerst diese
Baustelle aufzuräumen. Vorher braucht man nicht zu beginnen.
Vielleicht wird den Verantwortlichen beim Aufräumen bereits klar,
wo das eigentliche Problem steckt!?
Klaus
Klee
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Das
braune Gespenst
Der
braune Sumpf der Vergangenheit kommt derzeit wieder gewaltig hoch. Es sind
zwar nicht die Reste der alten nationalsozialistischen Garden sondern die Neonazis,
die sich damaligen Gedankenguts bedienen, um sie für ihre Ausländerfeindlichkeit zu
instrumen- talisieren. Die Politiker und die
Sicherheitsorgane überbieten sich derzeit mit Vorschlägen, mit denen man aus dem guten Dutzend durch Neonazis verübten Ausländermorden
der letzten 10 Jahre Nutzen ziehen könnte. Jetzt wird die rechtsradikale Szene durchforstet und es werden
Gründe konstruiert, mit denen man die NPD verbieten kann. Irgendwie kommt
der Verdacht auf, alles passe plötzlich genau in die Strategie des
Innenministers und der ein NPD-Verbot fordernden Parteien. Man muss sich
jedoch fragen, warum die Aufklärung aller jetzt gebündelt thematisierten Morde bisher im
Sande verlief. Gab es hier Einflüsse, die den
rechtsradikalen Mördern halfen, ihre Taten zu verdecken, obwohl über 100 V-Männer
der Landeskriminalämter in die Szene eingeschleust waren? Handelt es sich
bei der jetzigen Offensive nur um Aktionen, die von anderen Absichten ablenken
sollen?
Wer und welche Organisationen stecken wirklich hinter den Morden? Führen
die Spuren auch in die rechtsradikale Szene des Auslands und wo laufen die
Fäden zusammen? Beim Rechtsradikalismus handelt es sich um weltweit
anzutreffende Phänomene, die sich demonstrativ der extremsten jemals
praktizierten Form bedienen. Das hat System!
Wenn
heute Politiker vollmundig versprechen, dass die Aufklärung mit aller
ihnen zur
Verfügung stehenden Macht betrieben werde, so sind berechtigte Zweifel an
deren Glaubwürdigkeit angebracht. Politik und Staat der Bundesrepublik
waren viele Jahre regelrecht braun unterwandert. Die belasteten Damen und
Herren stützten sich gegenseitig beim Vertuschen ihrer Vergangenheit. Echtes nationalsozialistisches
Gedankengut ist leider heute noch in der Bevölkerung präsent und wird
aus der Schublade geholt, wenn es um Fremdenfeindlichkeit, Arbeitslosigkeit, Sicherheit und Ordnung
geht, um auf alternative Wege der Vergangenheit hinzuweisen.
Wen wundert es, dass sich junge Menschen diesen Inhalten zuwenden, weil
ihnen die damaligen Auswirkungen vielfach unbekannt sind?
Die
Rahmenbedingungen, die persönlichen Perspektiven und das
soziale Umfeld vieler Menschen ähneln immer stärker der Zeit während und nach der
Weimarer Republik, wenn auch auf einem etwas anderen Niveau. Es riecht
deshalb förmlich wieder nach neuen Rattenfängern, die sich der derzeitigen
Verlierer unserer Gesellschaft annehmen und ihnen eine bessere Zukunft
versprechen könnten. Vielleicht wollen die Kreise, aus denen solche
Demagogen kommen könnten, nur nicht ins alte abgenutzte und negativ
besetzte braune Klischee gepresst werden. Man muss sich deshalb erst einmal
öffentlich wahrnehmbar deutlich davon distanzieren, um dann mit dem Aufbau neuer
unbelasteter Strukturen zu beginnen. Werden die Neonazis gerade rechts überholt?
Unser
Land ist meiner Meinung nach in großer Gefahr und es bedarf jetzt nur
noch eines besonders gravierenden Ereignisses, wie zum Beispiel des Zusammenbuchs der Währung mit dem Verlust aller Ersparnisse oder einer
ähnlichen Katastrophe mit Breitenwirkung und unsere Demokratie ist
ernsthaft in Gefahr. Es wird Zeit, dass alle wirklichen Demokraten endlich
aufwachen und sich einer Politik zuwenden, die die Menschen wieder
in den Fokus unserer demokratischen Lebensform stellt. Das braune Gespenst wäre
auch ohne Verbot über Nacht verschwunden!
Veröffentlicht
am 01.12.2011 © Klaus Klee
Internetzeitung
DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de
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"Mit
aller uns zur Verfügung stehenden Macht..."
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Sie
sind ein Teil des Problems
An
nahezu alle Maintaler Kommunalpolitiker könnte man in diesen Tagen die
gleiche Frage stellen: "Bringen Sie die Lösung oder sind Sie
ein Teil des Problems?" Das gilt vor allen Dingen für die
Damen und Herren, die in der Stadtverordnetenversammlung in der ersten
Reihe sitzen. Alle Jahre wieder nehmen sie Haushaltsentwürfe entgegen,
studieren und beraten sie getrennt und zusammen, lassen sich das
Zahlenwerk von Mitarbeitern des Finanzwesens der Stadt Maintal erläutern
und lassen am Ende doch zu, dass mit kleinen Korrekturen so
weitergewurstelt wird wie bisher. Kommen sie thematisch in die Nähe des
eigentlichen Problems, wird ihnen die Sache zu heiß, weil sie merken,
dass sie Teil des Problems sind. Sie hätten bei vielen
Einzelentscheidungen der letzten Jahre qualifizierter beraten, diskutieren
und besser entscheiden müssen. Da war ihnen aber die eigene politische
Linie wichtiger als so manche Sachentscheidung. Es spricht absolut für
den Bürgermeister, dass er jetzt endlich die Reißleine zieht, auch wenn
es viel zu spät ist. Er kann offensichtlich das "weiter so!"
nicht mehr verantworten. So konsequent, wie er sein Anliegen vorträgt, so
konsequent müssten die Fraktionen entweder schlüssige bessere Konzepte
vorlegen oder dem Ansinnen zustimmen. Die heißeste Kartoffel der letzten
Jahre jetzt liegt auf dem Teller und sie dampft!
Foto:
Kalle
Maintaler Parlament - der Souverän
Was
passiert nun mit ihr? Warten, bis sie kühler oder gar kalt ist?
Warten, verschieben, verschleppen, aussitzen oder polemisch abbügeln
dürfte dem Ernst der Lage nicht gerecht werden. Es muss eine
Lösung gefunden werden!
Wer
will es dem Bürgermeister verdenken, dass er nach Steuer- und
Abgabenerhöhungen sucht, die aus seiner Sicht die Lasten in der
Bürgerschaft angemessen verteilen? Das ist für ihn erfolgversprechender,
als den Kampf bei den Zuweisungen und den Umlagen aufzu- nehmen, deren
Unwägbarkeiten offensichtlich eine solide Haushaltsplanung unmöglich
machen. Es ist sogar davon auszugehen, dass sich diese beiden Faktoren
noch stärker verändern, umso besser es dem Maintaler Haushalt geht, denn
wer besser dasteht, von dem kann man mehr verlangen. Die Bürger sollen damit nicht nur für Maintals Kassenlage
sondern indirekt auch für die schiefe Lage der Landes- und Kreisfinanzen
zur Kasse gebeten werden, weil es allerorten mit dem vollmundig angekündigten Sparen
nicht so recht klappt. An Geschenke zu Zeiten von Wahlen und an soziale
Errungenschaften gewöhnen sich die Bürger schnell und können sich
später schlecht davon trennen. Dafür bezahlt man ja Steuern, Gebühren
und Abgaben, mit denen allerdings nicht richtig umgegangen wird. Es wird
ja auch niemand ernsthaft zur Rechenschaft gezogen.
Das
Problem mit den nur unzuverlässig beplanbaren Mitteln ist nicht neu und
es wäre konsequent gewesen, zumindest dafür zu sorgen, dass Maintals
ehemaliger Speckgürtel - die kommunalen Immobilienwerte und Rücklagen -
nicht so leichtfertig unter Wert verspielt werden. Weil das in einigen Fällen
sogar nicht schnell genug ging, wie beim Bischofs- heimer
Rathaus, wurden Kredite zur Beschleunigung aufgenommen. Voraussehbare
Ausgaben wurden zudem nicht rechtzeitig eingeplant. Bei der
Sanierung der Hanauer Kläranlage zum Beispiel, an deren Kosten Maintal mit rund 5
Millionen Euro beteiligt war, wurden vorher keine Rücklagen gebildet und
bei Fälligkeit der Zahlung mussten andere Lösungswege gefunden werden. So
rutschte Maintal in die Schuldenfalle.
Die Beispiele lassen sich mühelos fortsetzen, in denen das Parlament
stets mit knappsten Abstimmergebnissen zu Ungunsten Maintals entschied. Es
sind wahrscheinlich stets die knappen Ergebnisse, die das Grundübel darstellen.
Vereinfacht dargestellt könnte man sagen, dass knapp die Hälfte des
Parlaments von allen wichtigen Entscheidungen nicht überzeugt war. Der
zahlenmäßig knappe Sieg in Folge zählte mehr als ein übergreifender
und tragfähiger Konsens. Es ist die politische Kultur Maintals, die am
Boden liegt und die gerade die Frontleute der Parteien und Fraktionen zu
vertreten haben.
Wenn
heute in der Zeitung steht, dass hinter den Kulissen intensiv um Lösungen
gerungen wird, so signalisiert das, dass nur um die paar Stimmen
gefeilscht wird, die knapp für eine Mehrheit sorgen. Bei den Maintaler
Grünen geht das sogar so weit, dass Abstimmungen frei gegeben werden,
damit wenigstens zwei oder drei Stimmen für ein solches Ergebnis gerettet
werden können - wenn man schon die gesamte Fraktion nicht überzeugen
konnte. Einige Kommunalpolitiker denken zudem stets "weiter" - an die
nächste Wahl, die nächste Kooperation, den nächsten Deal, vielleicht
sogar an einen Wechsel der Seiten. Das macht sie für den Wähler im Grund
genommen unberechenbar.
In
Sachen Haushalt gibt es jetzt nur zwei Möglichkeiten. Entweder holt man
kompetente Unterstützung hinzu oder man ist selbst in der Lage, gemeinsam
das Problem zu lösen. Ein halbherziger Kompromiss verschiebt nur die
Probleme ohne sie auch nur ansatzweise zu lösen. Die meisten Bürger, die
zur Kommunalwahl und zur Bürgermeisterwahl gingen, erwarten, dass die von
ihnen gewählten Stadtverordneten entweder ihren Job kompetent und
ordentlich machen oder ehrlich zugeben, dass sie hoffnungslos überfordert
sind und damit den Weg für eine professionelle Hilfe von außen frei machen.
Sie
sind also tatsächlich ein Teil des Problems!
Veröffentlicht
am 27.11.2011 © Klaus Klee
Internetzeitung
DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de
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Ist
jetzt fremde Hilfe notwendig?
|
Ich
sehe sie noch vor mir, die Wahlkampfplakate unseres Bürger-
meisters von 2006 mit dem fetzigen Spruch: Er kann´s!
Man
glaubte offensichtlich, dass wenn jemand etwas schon einmal 5 Jahre
machte, dass er es dann kann. - Heute wissen wir genau, was er kann
und all
die Jahre konnte.
Und
er kann sogar noch viel mehr - mehr als jeder andere Bürger-
meister der Republik vor ihm konnte - er kann angeblich das Haus-
haltsergebnis dauerhaft und das sogar innerhalb eines Jahres um 10%
verbessern. Der Glauben an ihn ist so unerschütterlich, dass dieses
Ziel sogar eine Mehrheit im Parlament fand, ohne den Weg zu kennen. Nun
- nach der Kommunalwahl - kennen wir den Weg! |
Das
vollmundig angekündigte Sparen war bereits nominal bei der 5%-Marke erschöpft und real
wird es noch weit geringer sein, so dass jetzt die Differenz zu den 10% über Steuer-
und Abgabenerhöhungen hereingeholt werden sollen. Damit die
gewerbesteuerzahlenden Betriebe und die gewerblichen Vermieter nicht wegen
einer ähnlich dramatischen Gewerbesteuererhöhung verstimmt sind, soll die Zeche von den Eigenheimbesitzern, den Mietern,
den Familien mit Kleinkindern, den Hundebesitzern, den Friedhofsnutzern,
den Vereinen und anderen Betroffenen bezahlt werden. Gleichzeitig will man
die Leistungen kürzen. Das ist ein doppelt wirksames Vorgehen gegen ein
und die selbe Gruppe.
Das
Vorgehen müsste man eigentlich als dilettantisch bezeichnen, wenn man damit
die Verantwortlichen nicht unverdientermaßen zu Fachleuten erheben würde. Nur Fachleute
können sich nämlich dilettantisch verhalten. Dieses Verhalten ist anders
zu bewerten. Die Stadtverordneten sind Laien, Freizeitpolitiker, die wohl
kaum das wenig transparente und schwer zu durchschauende Zahlenwerk des Kämmerers entkeimen
können. Seit Jahren popeln sie mit mäßigem Erfolg nur an den ihnen zur Ablenkung
präsentierten Posten mit Reizpotenzial herum und sie bemerkten nicht, dass das ausgewiesene
Haushaltsergebnis an anderer Stelle exorbitant falsch ist. Wie sonst
konnten denn die tatsächlichen Jahres- endergebnisse viele Millionen Euro vom
Plan abweichen? Hier kann man wohl nicht gerade behaupten, gemeinsam an den
richtigen Stellschrauben gedreht zu haben. Die Stadtverordneten haben sich auch an Methoden
gewöhnt, wie sie auf dem türkischen Basar üblich sind: Den doppelten Betrag oder
Prozentsatz fordern und sich darüber freuen, dass man nach den
Verhandlungen bei der Hälfte des
Betrages herauskommt. Mit anderen Worten: 695 Prozentpunkte fordern und
sich bei 500 einigen.
So primitiv geht es
taktisch tatsächlich im Parlament zu!
Besonders
gravierend wirkten sich einige Fehlentscheidungen der Vergangenheit aus,
wie zum Beispiel die Kostenübernahme für den Abriss des Bischofsheimer
Rathauses, wofür ein rentierlicher Kredit aufgenommen wurde. Er sollte
mit dem Verkaufserlös des Grund- stücks abgelöst werden. Die
Stadtverordneten beschlossen aber beim Verkauf, mit dem Erlös die Straße
Alt-Bischofsheim zu sanieren. So wurde über Nacht aus dem rentierlichen ein
unrentierlicher Kredit, der nun auf Jahre hinaus die Zinslast beeinflusst.
Beim
HÖHL-Gelände verschlief das Parlament die Chance, das Gelände -
ähnlich wie in anderen Gemeinden des Umlandes - selbst zu erschließen
und lukrativ zu vermarkten. Man hatte alle Trümpfe in der Hand, wohl aber
nicht mit der Raffinesse der Höhls gerechnet. Auch hier
lagen anschließend alle Vorteile beim Grundstückseigentümer und beim
Investor. Für die notwendige Entwässerung - nun auch noch des
zusätzlichen Baugebietes "am Weides" - sorgt die Stadt Maintal,
die unter anderem auch deswegen im nächsten Jahr die Kanalgebühren erhöhen
wird. Der kommunale Ausverkauf zu spendablen Bedingungen ohne echte Gegenleistungen
ist ein Teil der hausgemachten Misere Maintals.
Die
jetzigen Steuererhöhungen werden Maintal stadtentwicklungsseitig so schwer schaden, dass die
nächsten Belastungen bald auf uns zukommen werden, weil - trotz
Neubaugebieten - immer weniger Bürger immer mehr Kosten zu tragen haben.
Es ist blauäugig, jetzt mit einer Hauruck-Aktion an eine schnelle und nachhaltige
Gesundung der Maintaler Finanzen zu glauben. Mit der Aktion könnte man
zwar ausgeglichene Haushalte ausweisen. Die Verschuldung würde jedoch um
keinen Cent zurückgeführt. Damit könnte man allenthalben die
Kreditneuaufnahme verhindern - wenn nichts dazwischen kommt. In Maintal
kommt allerdings permanent etwas dazwischen...!
Der
Magistrat und die Stadtverordnetenversammlung haben zehn Jahre gebraucht,
um Maintal zu ruinieren. Es wird wohl auch mindestens zehn Jahre dauern,
bis der Schaden wieder behoben ist, wenn uns die Zinslast bis dahin
nicht gänzlich ruiniert hat.
An
diesem Punkt sind jetzt Fachleute gefragt, die man nun endlich hinzuziehen
sollte. Das fordern auch weite Teile der Bevölkerung. Doch der
Bürgermeister will andere Wege gehen und hat dafür einen völlig neuen
Haushaltsposten geschaffen. Es wird bereits visionär von einem "Bürgerhaushalt" gesprochen, den
man mit geschulten Laien betreiben will, aber nur dann betreiben kann, wenn sich die
Finanzen einigermaßen im grünen Bereich befinden. Wahrscheinlich soll
die jetzige Hauruck-Aktion genau diesen Anschein erwecken. Sauber
ausgedacht!
Veröffentlicht
am 19.11.2011 © Klaus Klee
Internetzeitung
DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de
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Erhardt´s
persönliche Kampagneneröffnung
Am
Elftenelften Elfuhrelf, Ihr Leut´
hab´
ich mich diesjahr echt gefreut,
da war
die Haushaltsrede fertig
und
die Konsequenz allgegenwärtig.
Die
Grundsteuer B, die soll es richten,
das
ist doch kein Scherz, mitnichten!
Mit
ihr da trifft es doch fast jeden,
das
ist sozial - gerecht halt eben!
Ihr
Narren, guckt doch nicht gequält!
Ihr
habt mich mehrmals gleich gewählt!
Ich
bin´s doch - Euer Erhardt, schaut,
ich
hab doch so auf Euch gebaut!
Wer
"A" sagt, muss auch sagen "B"!
Manchmal
tut´s halt furchtbar weh!
Auch
ich bin deshalb sehr bedrückt,
mach
mich dennoch nicht verrückt!
Das
Parlament hat auch geschlafen,
die
müsst Ihr deshalb mitbestrafen!
Ein
Jahrzehnt gepennt, ganz munter
ging´s
halt rasant den Berg hinunter.
Nun
ist es Zeit für einen Schnitt,
drum
bitt´ ich Euch, macht alle mit!
Ich
hab doch nur noch Euch, Ihr Lieben!
Ihr
allein seid mir geblieben!
Ich
ruf´ Euch zu - aus meinem Narrenbau:
"Gleich
dreifach
Maintal
HELAU!
Grundsteuer
HELAU!
Rohrbach
HELAU!" |
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Stempel
der Nebensächlichkeit
Zeitungsberichterstattung
und Öffentlichkeitsarbeit leiden bekanntlich, wenn sie als
lückenhaft oder als zeitlich nicht mehr aktuell empfunden werden. Nach
einer Woche hat ein Ereignis, über das noch nicht berichtet ist, den
Stempel der Nebensächlichkeit. Das erlebe ich gerade im Zusammenhang mit
meiner Lesung an der AES (Albert-Einstein-Schule). Ich werde bereits
gefragt, ob die Lesung überhaupt stattfand. Im
Beitrag "Autorengespräch als Mission"
stellte ich vorab vor, unter welcher Intention meine Lesung stehen würde, die im Rahmen
der diesjährigen Reihe "Literatur im Gespräch" der AES in Maintal
stattfand. Gleichzeitig war bekannt, dass
die Lesung mit einer projizierten Präsentation kombiniert sein würde, die
besonders den jungen Teilnehmern einen besseren Einstieg und ein
eindringlicheres Erlebnis bieten sollte. Das weicht erheblich von normalen
Lesungen ab und wäre schon deshalb als besonderes Ereignis zu werten. Für die Schüler wurde es
tatsächlich zu einem nachhaltigen Erlebnis, wie ich während der Lesung
sehen konnte. Jetzt bleibt bei mir aus verschiedenen Gründen ein fader
Beigeschmack zurück, weil die begleitende Öffentlichkeitsarbeit und die Abstimmung
zwischen der Lokalpresse und der Schule sowie das öffentlich lesbare Ergebnis den Gesamteindruck der Literaturreihe 2011 verfälscht. Dazu trugen
leider die
Schule und die Zeitungsredaktion, die es besser hätten wissen müssen, gleichermaßen bei.
Der
Maintal TAGESANZEIGER begleitete die Lesereihe hautnah mit
äußerst engagierten und lesenswerten Artikeln und vermittelte seinen
Lesern, was sie versäumten. Sie teilte sich jedoch die Berichterstattung mit
der Schule, deren Berichte journalistisch gesehen nur teilweise
gleichwertig waren. Sie kamen zudem mit erheblicher zeitlicher Verzögerung beim
Leser an.
Ein Bericht zu meiner Lesung - ausgerechnet über den eines Maintaler Autors - ist auch nach
einer Woche noch nicht erschienen und jetzt, nach Beendigung der
Lesereihe, auch nicht mehr vernünftig in den betreffenden Gesamtkontext zu stellen.
Das ist für die Abrundung der Gesamtinformation sehr unglücklich und
erweckt beim aufmerksamen Leser den Eindruck unterschiedlicher Wertung
bzw. Gewichtung.
Bei
der Aufteilung der Berichterstattung gab es zudem Auffälligkeiten, die amüsant
waren und tief blicken ließen. Den Start der Literaturreihe im
attraktiven Auditorium mit Asfa
Wossen Prinz Assarate aus Äthiopien als honorarträchtigem
Glanzpunkt behielt
sich der Chefredakteur des Tagesanzeigers vor, der sich standesgemäß von einem Berufsfotografen
begleiten ließ. Die anderen Redakteure behalfen sich bei den
selbstloseren und in Klassenzimmern lesenden Autoren fotografisch mit
eigenen Bordmitteln. Überschwänglich fiel natürlich die
Berichterstattung über Prinz Assarate aus, obwohl der privilegierte Autor
mit seinen wohlwollend an minder privilegierte Migranten erteilten Ratschlägen
bei mir einen schalen Eindruck hinterließ. Ein Tipp für die Zukunft: Der Erfolg von Literatur ist eine Frage der Wahrnehmung.
Dazu gehört der richtige Rahmen und eine zeitnahe, ausgewogene und
sachliche Berichterstattung.
Und
wie empfindet der Leser Veranstaltungen, über die gar nicht oder
weit hinter der Aktualität berichtet wird? Die Antwort ist einfach:
"Es wird schon nicht so toll gewesen sein!" Genau dieser
Eindruck ist aber falsch.
Das
ist schlicht gesagt "ganz schön blöd" gelaufen. Schade!
Veröffentlicht
am 16.11.2011 © Klaus Klee
Internetzeitung
DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de
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Die
Narren und die Presse
Das
war für die eingefleischten Karnevalisten ein tolles Datum: 11.11.11
um 11 Uhr 11 !
Nun
ist sie wieder da - die "fünfte Jahreszeit" mit "Gott
Jokus", den "Tollitäten", dem "Narrenbau",
den "karnevalistischen Höhepunkten" und all dem Gedöns,
ohne das die Berichterstatter nicht auskommen können. Trotzdem kann ein
normaler Leser wohl kaum nachempfinden, wie solche Veranstaltungen
wirklich abliefen, wenn er nicht selbst dabei war oder einfach keinen
"Draht" zum Karneval hat. Was übermitteln die Pressemenschen
also, wenn ausnahmslos alle Veranstaltungen angeblich so toll waren und es
nur voll besetzte Säle mit ausgelassener Stimmung gab? Wirkliche
Stimmungsberichte - oder sind es eher saisonale Pflichtübungen? Sie
berichten auf jeden Fall mit einem festen Wortschatz über immer gleiche
Rituale, die offenbar der Belustigung und der Erholung der menschlichen
Psyche dienen, die in diesen Zeiten besonders leidet. Die meisten Menschen
können nämlich die Steine, die ihnen im Leben in den Weg gelegt werden,
nicht mehr bewegen und schon gar nicht mehr selbst aus dem Weg räumen. Da
bleibt oft nur das närrische Vergessen und für eine gewisse Zeit die
Flucht unter die Narrenkappe.
Die
Zeitungsmenschen haben naturgemäß eine Abneigung gegen die als
Leserservice für Vereine und Vereinsmitglieder abzuliefernde
Berichterstattung, wenn sie nicht selbst vom närrischen Bazillus befallen
sind. Sie erleben die Karnevalisten und deren Veranstaltungen aus einer
gewissen Distanz und begnügen sich mit ausgeschmückten Aufzählungen
ohne jede Kritik. Die Leser will man ja nicht verärgern und so wichtig
erscheint Kritik nun auch nicht, dass man deswegen womöglich Abonnenten
verliert. In Wirklichkeit wäre solide Kritik für manche Veranstalter
sehr hilfreich, um sich verbessern zu können. So aber erhalten sie die
Bestätigung, dass angeblich wieder alles paletti war - oft als
Trugschluss. Dies trifft allerdings auch auf Veranstaltungen anderer Art
zu.
Ich
selbst betätigte mich über 20 Jahre intensiv karnevalistisch und konnte
auf meine Art viel in meinem Verein bewegen. Der Weg vom knochentiefen
Bumm-Baaf-Karneval zu einer attraktiven Fastnachtsrevue war steinig und es
waren gewaltige Widerstände zu überwinden. Längst sind die neue
Programmgestaltung und deren Abläufe feste Erfolgsgrößen und die
erfolgreiche Jugendarbeit - speziell der Umgang mit der Sprache - wichtige
Faktoren, die anerkannt sind. Das alles wäre jedoch ohne flankierende
konstruktive Kritik von außen, die für die Protagonisten der
Weiterentwicklung äußerst hilfreich waren, nicht möglich gewesen.
Vielleicht
erlebe ich ja doch noch, dass die Lobhudelei wieder einer ausgewogenen und
fachkritischen Berichterstattung weicht, für die man jedoch sachkundige
Berichterstatter braucht, die Courage besitzen. Abgehobene Kritik ist
allerdings genauso unbrauchbar, wie Streicheleinheiten aus der
Floskel-Schachtel. Vielleicht gelingt es ja, vereinsneutrale und
sachkundige Kenner des Maintaler Karnevals für die Berichterstattung zu
engagieren. Ich schreibe dies bewusst vor der ersten
Berichterstattung der Kampagne 2011/2012 und stelle damit keinen aktuellen
Bezug her. Bei Kritik verstehen manche Journalisten und die meisten Narren
nämlich keinen Spaß!
Veröffentlicht
am 13.11.2011 © Klaus Klee
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DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de
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Autorengespräch
als Mission
Der
Schritt von der Neugier zur aufbereiteten Zeitgeschichte ist manchmal sehr
kurz. Wenn sich plötzlich eine Welt öffnet, von der man bisher nichts
kannte oder der man keine Beachtung schenkte, so kann das die eigene Welt
verändern. Vielleicht weckt das Autorengespräch zu meinem Buch "VERMISST
- das kurze Leben des Walter Michel", das am Mittwoch, dem 9.
November 2011 um 11:45 bis 13:15 Uhr in der Albert-Einstein- Schule
stattfindet, beim einen oder anderen Besucher ebenfalls die Neugier,
betagte Familienangehörige zu befragen oder in dessen Nachlässen nach
Spuren ihrer Vergangenheit zu suchen. Leider gehen solche Spuren all zu
oft verloren, was den Folgegenerationen ein Stück ihrer
Familiengeschichte nimmt. Die Zielgruppe des Autorengesprächs sind die 9.
Klassen und die Oberstufe sowie Besucher, die den Weg zur Veranstaltung
finden. Die Besucher erwartet eine kompakt aufbereitete und visualisierte
Information, der eine Diskussion folgen wird. Primär geht es mir als
Autor bei dieser Veranstaltung nicht um den Verkauf meines Buches, sondern
darum, die Erinnerung wach zu halten und die Erkenntnisse meiner
umfangreichen Recherchen weiter zu geben. Viel zu lang blieben
Geschichten, die das Leben schrieb, im Verborgenen, so dass junge Menschen
daraus nichts lernen konnten. Schulen und Lehreinrichtungen zeigen
verstärkt Interesse, zumal das Buch bereits als Sachbuch und Lehrmittel
in der Deutschen Nationalbibliothek gelistet ist.
Welches
Interesse der Lesestoff wecken kann, zeigt das Beispiel unseres
Ex-Landrats Karl Eyerkaufer, der das Buch nach eigenen Schilderungen als
Urlaubslektüre erwarb, innerhalb weniger Tage förmlich verschlang und
darin längst vergessene Ortsnamen fand, die er von Erzählungen seines
Vaters kannte. Die Schilderungen im Buch schlossen nicht nur
Erkenntnislücken, sondern weckten bei ihm das Bedürfnis, nach dem Urlaub
die alten Unterlagen seines Vaters hervorzukramen, um sich ihnen
ausführlich zu widmen.
Bei
anderen Senioren, die zur Gruppe der noch lebenden Zeitzeugen zählen, kam
es beim Lesen zum Entschluss, endlich nach 65 Jahren wieder über das
verdrängte Grauen zu sprechen und in zwei Fällen wurde ich mit sehr
starken Erregungen konfrontiert, die aus den heftigen Erinnerungen
resultierten. Damals erhielten die Soldaten nämlich keine Therapie, um
ihr Trauma zu verarbeiten. Sie begruben die Erinnerung für immer und zu
ihrem eigenen Schutz. Nun brachen die alten Wunden wieder auf.
Im
Autorengespräch werden auch Parallelen aufgezeigt, die den Soldatentod
damals und heute greifbar machen, denn die Themen
"Rahmenbedingungen", "Lebensplanung" und die
Entscheidung "Berufssoldat" zu werden, sind heute wieder
brandaktuell. Auch das Bestreben, zu bestimmten Militäreinheiten zu
gelangen, bei denen man voraussichtlich nie selbst zur Waffe greifen
müsse, ist wieder spürbar. Der Einsatzfall kommt schnell und die Chance,
im Leichensack nach Hause zu kommen oder für immer vom Erdboden zu
verschwinden, ist als Berufssoldat greifbarer als mancher junge Mensch
glaubt.
Inwieweit
die Inhalte des Autorengesprächs einen größeren Personenkreis
erreichen, wird vom Interesse der Presse und deren Berichterstattung
abhängen. Hier könnten informierte und interessierte Redakteure auch die
pazifistische Botschaft transportieren, die hinter den Erkenntnissen steht
sowie verdeutlichen, wie wichtig die Wachsamkeit gegenüber der Politik
ist. Militär ist ein Geschäft, aber auch eine Notwendigkeit, um sich vor
dem Militär zu schützen, das in anderen Ländern ein wichtiger Baustein
der Konjunktur ist. Menschen werden regelrecht militärisch verbraucht,
wenn sie von der Politik und von bestimmten Interessengruppen ins Feld
geführt werden. Das zu verdeutlichen, ist mein eigentliches Anliegen.
Diese Thematik zu transportieren, erfordert auch journalistisch gesehen
Courage. Ich bin gespannt, wer diese Herausforderung annimmt.
Veröffentlicht
am 08.11.2011 © Klaus Klee
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DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de
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Attila
lebt!
Das
diesjährige Programm der Gruppe MIKROKOSMOS erreichte erneut die Herzen
und die Köpfe der Besucher. Lokales Kabarett scheint das ganz besondere
Erlebnis für viele Freunde der Satire und des Humors zu sein. So konnte
das Ensemble an allen vier Veranstaltungstagen nur zufriedene Besucher
verabschieden, die allesamt beabsichtigen, im nächsten Jahr wieder dabei
sein zu wollen. Der erlauchte Kreis von 480 Personen, der die
Eintrittskarten während des nur 13-minütigen Verkaufs ergatterte, musste
während des Programms miterleben, wie während des Sketches "Maintal -
bei uns wird Lärmschutz groß geschrieben" MIKROKOSMOS-Maskottchen "Attila" Opfers eines städtischen
Laubsaugers wurde. Allzu trostlos hing die Hundeleine aus dem Rohr heraus,
so dass sich nun etliche Besucher erkundigten, wie es Attila geht und ob
er wieder Teil des Programms sein kann. So sehr hat man sich an diese
Rollenfigur gewöhnt. Die lokalen Kabarettisten geben Entwarnung:
Attila geht es den Umständen entsprechend gut!
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Die
Mikrokosmonauten verstehen es immer wieder, Fiktionen derart echt zu
inszenieren, dass sich das Publikum nicht mehr ganz sicher ist, was
Realität und was Fiktion ist. So testen die Veranstalter bereits zu
Beginn eines jeden Programms mit dem Wort "Attila", wie
groß der Anteil des Stammpublikums ist und mit dem harmlosen Wort
"Wachenbuchen" analysieren die Kabarettisten den
spezifischen Anteil des Hochstädter Publikums. Entsprechend stellt
man sich dann auf das Publikum ein. Schon aus diesem Grund darf
"Attila" nicht sterben, wie bereits vermutet wurde. |
So
mancher Zuschauer vermisste anfänglich die Dialoge an den Fenstern,
die in den letzten zwei Jahren das Programm belebten. Die
konzeptionelle Änderung wurde jedoch sofort angenommen und die
Gespräche vor der Kneipentür "Zum Labbeduddel"
öffneten ein neues Kapitel der Programmgestaltung. Die insgesamt 41
Programmpunkte boten so viel Abwechslung und immer wieder die nötigen
Momente, in denen Gehaltvolles "sacken" konnte, so dass die
Zeit vor und hinter der Bühne wie im Flug verging.
An
dieser Stelle bedankt sich das Lokale Kabarett MIKROKOSMOS nochmals
beim Publikum und nimmt den großen Zuspruch als Verpflichtung
entgegen, im nächsten Jahr an gleicher Stelle wieder zu
präsentieren, wie sehr man erneut "dem Volk aufs Maul
geschaut" hat. Sollten Sie bis dahin in Hochstadt
"Attila" begegnen, so kann es sein, dass er im Auftrag der
Kabarettisten gerade ermittelt oder nur einer läufigen Hündin
nachrennt.
Nix
fer unguud!
Veröffentlicht
am 06.11.2011 © Klaus Klee
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Information
unerwünscht
Die
SPD, die Grünen und die Wahlinitiative Maintal (WAM) waren bei der
Kommunalwahl erfolgreich und legten zu Lasten von CDU und FDP prozentual
kräftig zu. Die Botschaft der Wähler war damit sehr deutlich. Was
Maintals Politiker daraus machen, ist allerdings befremdlich. Ohne hier
auf Details einzugehen, kann man sagen, dass der Zuwachs der WAM andere
Gründe hatte als der von außen beeinflusste Zuwachs der Maintaler
Grünen. Beide Parteien waren jedoch auf das Ergebnis nicht wirklich
vorbereitet und der daraus resultierende listengemäße personelle Zuwachs
entspricht nun nicht so ganz den Wunschvorstellungen der Wähler. Der
Anteil an nicht versierten kommunalpolitischen Einsteigern ist zu hoch und
bei der WAM ist nun ein linkes Übergewicht sehr deutlich zu spüren.
Sollte ihr Vorsitzender Jörg Schuschkow tatsächlich
Maintal verlassen, wie er bereits verlauten ließ, bricht die Säule der
Mitte bei der WAM weg und die WAM könnte endlich mühelos von allen
Parteien in die ganz linke Ecke geschoben werden, wie man es bereits seit
ihrem Bestehen anstrebt. Einige Grünen schotten sich jetzt bereits gegen
Informationen der WAM ab.
Der
Stadtverordnete Klaus Seibert ließ offiziell von der WAM
per Verteiler allen über das Internet erreichbaren Parlamentskollegen
einen Artikel der FAZ zukommen, der seiner Meinung nach wichtige
Informationen für die bevorstehenden Beratungen zum Maintaler
Doppelhaushalt 2012/2013 enthält. Die Neu-Grüne Elke Nagel
schrieb zurück, "Ich bin sehr wohl selbst in
der Lage, meine Zeitung selbst zu lesen und brauche dafür Ihre
pseudokommunistischen Kommentare nicht", obwohl im Anschreiben
ausdrücklich keine Sachverhalte kommentiert wurden und sogar der Hinweis
vorlag, die Leser mögen sich selbst ihre Meinung bilden. Hier hat sich
wohl ein bestimmtes Gedankengut bei der Stadtverordneten festgesetzt, das
sie so hemmungslos auslebt. Scheuklappen engen das Gesichtsfeld ein. Es
ist die Frage, ob sie sich freiwillig selbst einengt oder andere ihr die
Sicht einengen.
Verwirrend
ist die Verwendung des Bestimmungsworts "pseudo..."
, das dem Wort "...kommunistisch"
die Bedeutung "falsch, unecht
oder vorgetäuscht" gibt. Wenn es sich bei einem "pseudokommunistischen"
um ein nur "vorgetäuschtes
kommunistisches Verhalten" handelt, dann bekommt die
Entrüstung darüber einen ganz anderen Sinn. Vielleicht sollt sie ihre
Gedanken erst einmal sortieren.
Dass Klaus Seibert
Mitglied der DKP ist, daraus hat er nie einen
Hehl gemacht und er hat ehrenwerte Gründe dafür, die allerdings nicht
jedem bekannt sind. Es ist ein Gebot der Demokratie, dass man sich gegenseitig
respektiert, wenn man dazu berufen wurde,
gemeinsam Probleme zu lösen.
Man
muss berücksichtigen, dass die Maintaler Grünen zur Zeit von der WAM
wegen ihres Kurses kräftig angegriffen werden und bei einigen Grünen die
Nerven blank liegen. Nur so ist die Reaktion halbwegs zu verstehen.
Absolut unverständlich ist allerdings, dass man sich gegen den Dialog
unter Stadtverordneten sperrt und sich informativ regelrecht abschottet.
Was können denn Maintals Kommunalpolitiker zur Lösung der Probleme
anderes anstreben, als miteinander zu kommunizieren und sich gegenseitig
Informationen zukommen zu lassen, die später qualifizierte Entscheidungen
ermöglichen? Wer hier Scheuklappen aufsetzt und nur der Richtung eigener
Vordenker folgt, erweist Maintal einen schlechten Dienst.
Veröffentlicht
am 03.11.2011 © Klaus Klee
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DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de
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Grüne
Scheuklappen
gehalten
von
verschiedenen
Fraktionshänden?
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Ein
Happen Kabarett vorab
Die
Hälfte der Veranstaltungen des Kabarett-Programms der Gruppe MIKROKOSMOS
sind inzwischen absolviert und die bisherigen Besucher waren alle mehr als
zufriedenge- stellt. Bei den restlichen Veranstaltungen werden die
Besucher das gleiche Programm erleben können, denn die Mischung der 41
Sketche und Programmpunkte erwies sich sowohl von der Spannungskurve als
auch von der technischen Durchführbarkeit als perfekt. So können sich
alle Besucher später programmtechnisch korrekt austauschen, denn wegen
der begrenzten Besucherzahl ist die Mund-zu-Mund-Information für die
Öffentlich- keitsarbeit sehr wichtig. Auch in diesem Jahr versuchten
wieder Interessierte, doch noch einen Platz zu ergattern, weil Besucher
kurzfristig verhindert sein können und einige Chancen konnten auch noch
in allerletzter Minute genutzt werden. So werden am nächsten Wochenende
vermutlich wieder einige leer Ausgegangene am Eingang auf ihre Chance
lauern.
Das
Publikum zeigte eine große Beherrschung
Natürlich
wollen die Mikrokosmonauten den noch kommenden Besuchern nicht verraten,
was viele Besucher der ersten Veranstaltungen beschäftigte. Für die
Veranstalter war und ist es ein Experiment. Würden die Besucher einen
Blick unter die Decke wagen?
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30
Minuten
Ungewissheit
darüber,
wer
oder was
bis
zum Beginn
des
Programms
auf
der Bühne lag |
Zumindest
wurde darauf geachtet, ob sich etwas bewegt. Anfänglich blieben die
Plätze direkt vor der Bühne sogar leer, denn man weiß ja nie!? Konnte
man den Springerstiefeln und den Schnürsenkeln entnehmen, was des
Rätsels Lösung war? Die Hälfte der Besucher kennt inzwischen das
Geheimnis. Die andere Hälfte kann ihren Gefühlen noch freien Lauf
lassen. Für viele Menschen sind die Tage derart eintönig, dass ihnen nur
etwas Schlimmes die Bilanz des Tages retten kann. Nur so ist die hohe Zahl
der Gaffer in solchen Situationen zu erklären. Ist allerdings ein Tuch
über den Tatort gedeckt, überkommt so manchen Menschen die
Erleichterung, nicht mehr helfen zu müssen. Damit lässt dann auch die
Neugier nach und die Selbstbeherrschung steigt.
Sie
sehen, die Mikrokosmonauten arbeiten bereits lang vor dem Programm mit
ihrem Publikum - auch auf die Gefahr, dass mitunter dabei auch Tabus
gebrochen werden. Nach den letzten Veranstaltungen werden Interessierte
auf dieser Homepage einen ausführlichen Veranstaltungsbericht vorfinden.
Der wird sicher etwas anders ausfallen als der Bericht im Maintal
TAGESANZEIGER, der die Programmpunkte nur kurz anriss.
Veröffentlicht
am 31.10.2011 © Klaus Klee
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1.000.000.000.000
Euro - "Rettungsschirm"
Otto-Normalverbraucher
müssen sich zukünftig beim Geld an neue Dimensionen gewöhnen und
begreifen, dass die von ihnen gewählten Politiker offensichtlich
XXXL-Spendierhosen anhaben. Aus dem Euro-Wahn wurde inzwischen ein
Europa-Wahn und die Politiker reden uns ein, dass Europa - und wir
mittendrin - das Maß aller Dinge sei. Deutschland wird politisch in
vielen Köpfen mit Europa so verbunden, als seien wir für ganz Europa und
die Weltwirtschaft verantwortlich. In Wahrheit geht es mal wieder nur um
die Banken, die uns alle fest im Griff haben und uns mit ihren Raubzügen
bis aufs Hemd ausplündern. Diese Geldvermehrungsmaschinen richten
inzwischen ganze Staaten, möglicherweise sogar Währungszonen zu
Grunde, ohne dass die Politik diesem Treiben Einhalt gebieten kann. Sie
ist bereits Teil des Systems, denn die Banken haben sie fest im Griff.
Trotz aller Beteuerungen haftet letztendlich für den
"Rettungsschirm" der Banken jeder Bürger in der Euro-Zone. Wird
er wirksam, so steigen die Preise, die Steuern, die Abgaben und die
Inflation besorgt den Rest. Gerettet sind die Banken und die
Spekulanten. In der Weltwirtschaftskrise des letzten Jahrhunderts -
als die Spekulationsblase platzte - wurden innerhalb kurzer Zeit
Geldscheine und Banknoten gedruckt, wie sie hier abgebildet sind. Oft
reichten sie gerade mal für ein Brot oder 250 Gramm Fett. Haben wir denn
aus der Geschichte nichts gelernt?
Wer
kann es kritischen Bürgern verdenken, wenn sie das gesamte
Wirtschaftssystem infrage stellen und nicht mehr an die Eigenregulierung
und Selbstheilungskräfte der freien Marktwirtschaft glauben?
In
den letzten Jahren hat sich die Weltwirtschaft in einen gigantischen
Strudel verwandelt, der von Spekulanten und Finanzhaien angetrieben wird.
In den Sog kommen Rohstoffe, Energie, Nahrungsmittel und andere Güter,
mit denen sie nach belieben zocken. Längst sind sie nicht mehr damit
zufrieden, Menschen die Ersparnisse abzuknöpfen, um sie mit einem Knall
wertlos zu stellen. Sie treiben Staaten in den Ruin und gefährden die
gesamte Weltwirtschaft, weil sie von den Krisen profitieren.
Was
oder wen wählen wir eigentlich, wenn wir unser Kreuz machen?
Bis
auf einige wenige Ausnahmen wählen wir eine Mischpoke, die sich als
Handlanger des Kapitals betätigen - eine gemischte Bauchschmerzenriege,
der man alle Skrupel langsam abgewöhnt. Ein Teil dieser Helfershelfer
scheinen der Scientology nahe zu stehen und mit ihrer Klientel zusammen
die Weltherrschaft ihrer kleinen Welt anzustreben. Zumindest hat ihr
öffentliches Auftreten diese Züge. Ein Grund also, ihnen heftigst zu
misstrauen.
Dazwischen
tummeln sich die volksnahen Politiker, die eher unbedarfte Zeitgenossen
imitieren. Auch ihnen muss unser größtes Misstrauen gelten, weil dies
einer Tarnung ähnelt.
Es
wird vermutlich nicht mehr lang dauern, bis sich die Geschichte endgültig
wiederholt, dessen bin ich sicher. Das zeigt bereits die Flucht in
Immobilien, Edelmetalle und Sachwerte. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis
eine Partei erneut propagandistisch mit einem durchschlagenden
Vermarktungskonzept alle Kritiker und Unzufriedenen einsammelt und den
Rest der Parteienlandschaft vom Feld fegt. Wir nähern uns dem Zeitpunkt,
an dem das Maß voll ist. Warum erkennen die "bürgerlichen"
Parteien nicht, was die Stunde geschlagen hat? Müssen wir uns denn wie
Lemminge auf die Klippe zu bewegen?
In
den nächsten Tagen werden uns wichtige nationale EUROPA-Entscheidungen
einen weiteren Schritt näher an den Abgrund treiben. Damit wächst die
Gefahr von Rechts.
Veröffentlicht
am 20.10.2011 © Klaus Klee
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DAS KLEEBLATT www.klee-klaus.de
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