Am
Anfang jeder Fehlplanung steht immer eine Situation, die von Fachleuten
verändert werden soll. Wenn man Pech hat, handelt es sich um Dilettanten
oder um Personen mit eindimensionaler Denkart. Wir kennen die Geschichte,
in der ein schlauer Bauer eine Milchmelkmaschine kauft und seine einzige
Kuh in Zahlung gab. Er vergaß schlicht das Wesentliche! So
ungefähr muss es auch an besagtem Verkehrsknotenpunkt gewesen sein.
Es
galt, den Fahrradfernweg von Offenbach nach Bad Vilbel zu planen,
der durch Frankfurt-Fechenheim führt. Entlang des Fechenheimer
ALESSA-Werkes wurde ein Radweg von über 2 Meter Breite angelegt und eine
großzügige Wegführung am Mainkur-Kreisel eingerichtet, die bis auf eine
Ausnahme absolut gelungen ist. Der Radweg hätte über die Hauptinsel der
Mainkur geführt werden müssen und nicht im Abbiegebereich zur B8 in
Richtung Hanau und in der Gegenrichtung. Die nun entstehenden Situationen
zwingen die aus Fechenheim kommenden Rechtsabbieger zu Bremsungen während
des Abbiegevorgangs, die von nachfolgenden Fahrzeugen nur schwer zu
erkennen sind.
Verkehrsrowdies
verschärfen die Situation
Wie
die nachfolgenden Fotos zeigen, wechseln Drängler von Fechenheim
kommend in der Hauptverkehrszeit auf die linke Geradeausspur, um
dann ebenfalls rechts auf die B8 abzubiegen. Damit ersparten sie sich das
disziplinierte Warten an der Ampel. Das führte zu Unfällen und sollte
durch eine geeignete Verkehrsplanung unterbunden werden.
Infolge
der gefährlichen Situationen, die diese Verkehrsrowdies heraufbeschworen,
stieg auch die Gefährdung der kreuzenden Radfahrer, die nicht mit den
Falschabbiegern rechneten. Eine anspruchsvolle Aufgabe für Verkehrsplaner,
die wenig anspruchsvoll gelöst wurde.
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Chronologie
eines Unfalles |
Am
7. März 2015 um 12 Uhr 10 fuhr ich aus Fechenheim kommend auf der Straße
Alt Fechenheim in Richtung Mainkur, um dort nach rechts auf die B8
Richtung Hanau abzubiegen. Es herrschte normaler Verkehr und vor der
Ampelanlage an der Mainkur ordneten sich einige Fahrzeuge sowohl auf der
linken Geradeausspur als auch als Rechtsabbieger ein.
Die
Situation
Seit
kurzer Zeit war die Verkehrsführung geändert. Die vorher abgerundete
Einmündung zur B8 war im rechten Winkel und in die Fahrbahn hineinstehend
aufgepflastert worden, um die Abbieger auf die linke Fahrspur der B8 zu
leiten. Das kann von der Geradeausspur nicht sofort eingesehen werden. Ein
entsprechender Hinweis (Schild) auf die geänderte Verkehrsführung gab es
nicht! Rechts um die Ecke herum quert ein Rad- und Fußweg, dessen
Verkehrsteilnehmer zur gleichen Zeit grünes Licht haben, wie der
Geradeaus- und Abbiegerverkehr. Eine gelb blinkende Ampel warnt den
Abbiegeverkehr. Mir war das bekannt, wahrscheinlich jedoch nicht der
Fahrerin links schräg hinter mir, die auf der Geradeausspur stand.
Bei
besagter Ampelschaltung setzte sich der Verkehr sowohl auf der Straße als
auch auf dem Radweg in Bewegung, sodass Rechtsabbieger anhalten mussten.
Als zweites Fahrzeug kam ich kurz zum Stehen. In diesem Moment wurde ich
vorne links von einem PKW heftig touchiert, der vor der Einfahrt in den
eigentlichen Kreisel die Fahrbahnseite nach rechts wechselte. Dabei
entstand mir ein Schaden von ca. 4.500 € und der Unfallgegnerin ein
wirtschaftlicher Totalschaden, weil deren rechte Fahrzeugseite von der
Mitte bis zum hintern Kotflügel stark eingedrückt war. Die Fahrerin war
nicht darauf eingestellt, dass ich beim Einbiegen auf die linke Fahrbahn
der B8 wechsele und auch noch anhalte. Bei der alten Verkehrsführung
wäre es nicht zum Unfall gekommen!
Da
nur Blechschäden vorlagen sicherten beide Fahrer ihre Fahrzeuge an
verkehrsarmen Orten, so dass die exakten Positionen nicht mehr zu sichern
waren. Die zur Unfallaufnahme gerufenen Polizeibeamten konnten den
Unfallhergang gut nachvollziehen, weil sich an dieser Stelle inzwischen
die Unfälle gehäuft hatten und immer die gleichen Ursachen vorlagen.
Dies wurde im Unfallbericht auch so bestätigt. Beide Fahrer waren
allerdings der Meinung, den Unfall nicht verursacht zu haben. Im Fall
meiner Unfallgegnerin ein Irrtum, denn sie hatte ein stehendes Fahrzeug
innerhalb seiner Fahrspur touchiert, weil sie bereits im Kreuzungsbereich
die Fahrbahn wechselte.
Bis
August 2015 zog sich die Unfallklärung erfolglos hin, weil die
Unfallgegnerin auf der Feststellung der Schuld bestand und die
Behördenmühlen bekanntlich sehr langsam mahlen. Nun wurde von mir Klage
beim Amtsgericht Frankfurt eingereicht, nachdem die gegnerische
Versicherung die Vermutung äußerte, ich hätte den Unfall provoziert, um
einen Vorschaden zu kaschieren. Bei einem nagelneuen Wagen eine sehr
gewagte Theorie, die durch nichts belegbar ist. Es ist nun mal die
übliche Versicherungsmasche, sich um die Schadensregulierung zu drücken.
Nach
dem bevorstehenden Urteil des Gerichts kann erst mein PKW repariert
werden, weil ich sonst in Vorlage treten muss. Trotz Vollkaskoversicherung
trat meine Versicherung bisher nicht in den Schaden ein.
Im
Grund genommen trägt die Stadt Frankfurt wegen des fehlenden Hinweises
(trotz gestiegener Unfallhäufigkeit) eine Mitschuld. Sollte das Gericht
dies ebenfalls so sehen, so muss die Forderung in einem zweiten Verfahren
erst erstritten werden.
Das
Straßenverkehrsamt wurde von mir im März 2015 ausführlich informiert
und man bestätigte mir, dass die Sache überprüft wird. Bis August ist
nichts geschehen, was den Unfallschwerpunkt entschärfen würde. Zumindest
wurde ich nun während eines Telefonats darüber informiert, dass an der
Lösung gearbeitet wird.
Die
SPD Fechenheim stellte zur harrsträubenden Situation ein und forderte den Ortsbeirat 11 zur
Abhilfe auf. |
Die
denkbar schlechteste Lösung des Problems
Die
Verkehrsplaner kamen auf die grandiose Idee, den abgerundeten Bordstein für den Rechtsabbiegerverkehr rechtwinklig in die Fahrbahn
hinein zu bauen, um die regulären Rechtsabbieger direkt auf die linke
Fahrspur der B8 zu leiten, wodurch das falsche Rechtsabbiegen von der
Geradeaus-Spur aus unterbunden werden sollte.
Was
nun passierte, war voraussehbar, wie auch die Polizeibeamten vom Revier 7
klar bestätigen. Es wird weiterhin falsch abgebogen und die Gefahr hat
sich erhöht. Nun kommt noch hinzu, dass der Geradeausverkehr, der infolge
Rückstaus im Kreisel auf die
rechte Spur des Innenkreisels wechselt, die Rechtsabbiegerspur schneidet,
wodurch es zu seitlichen Kollisionen kommt.
Trotz
Besichtigung scheinen einige Planer noch nicht ganz überzeugt zu sein,
wie ich erfuhr. Dann sollten sie mal bei der Arbeit ihren Fahrradhelm
absetzen!
Ein
großer Fehler war, die veränderte Verkehrsführung nicht über Schilder
auszuweisen. Dadurch waren der Geradeausverkehr genauso wenig vorgewarnt,
wie die Rechtabbieger. Eine harmlos wirkende Ecke wird so tagtäglich zum
großen Problem.
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Auswirkungen
der Aufpflasterung |
Wie
das unten stehende Bild zeigt, werden die KFZ auf die linke Spur der
B8 geleitet. Das ist den PKWs auch ohne Probleme möglich. Die
Linienomnibusse und LKWs überfahren jedoch die Aufpflasterung mit
den rechten Hinterrädern. Da dies aber nun ein regulärer
Bürgersteig ist, ist die Gefahr enorm, Passanten oder Radfahrer zu
verletzten.
Nach
rechts abbiegende Sattelzüge müssen sogar auf die Geradeausspur
wechseln, wenn sie nicht die Aufpflasterung überfahren wollen.
Schließlich werden dadurch die Reifen beschädigt.
Momentan
biegen viele PKWs scharf rechts ab, um auf der rechten Fahrbahnseite
der B8 zu bleiben, weil nach wie vor zahlreiche Verkehrsrowdies
verkehrswidrig nach rechts abbiegen und in die linke Fahrspur der B8
hinein drängen. Beim scharfen rechts Abbiegen wird sehr oft
der hohe Bordstein erwischt, was bei PKWs Reifen und Felgen
beschädigt.
Es
ist dringend geboten, endlich die Aufpflasterung zu entfernen, um
den Unfallschwerpunkt zu entschärfen.
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Engstirnige
Verkehrsteilnehmer
Es
ist nun mal kein Geheimnis, dass sich viele Radfahrer rücksichtslos
verhalten und die für sie speziell geschaffenen Möglichkeiten
ignorieren. So ist es auch auf dem genannten Fernradweg. Obwohl
ortsauswärts auf dem linken Bürgersteig ein breiter Radweg besteht,
nutzen viele Radfahrer den rechten Bürgersteig, der kaum breiter ist als
einen Meter. Das müsste dringend unterbunden werden, weil es auch hier im
Gegenverkehr ständig zu gefährlichen Situationen kommt.
Gegen
die falschen Rechtsabbieger müsste ebenfalls massiv vorgegangen werden,
notfalls mit einer Kameraüberwachung und Blitzanlage. So kann die
Situation an der Mainkur jedenfalls nicht bleiben. Das Straßenverkehrsamt
sollte langsam mal in die Pötte kommen!
Verkehrsplanung
ist mehr als Reißbrettarbeit. Sie fängt bei der exakten Erfassung der
Probleme an. Hier entsteht der Eindruck der scheibchenweisen
Verschlimmbesserung.
Lesen
Sie bitte auch Juristerei mit
Textbausteinen
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Mit
der Verlegung des Radweges von der Hauptinsel zur Nebeninsel
entstand eine zusätzliche Querung zur ebenfalls noch bestehenden
früheren Querung. Alle Querungen sind durch Ampelanlagen mit den
bekannten Bedarfsschaltungen gesichert. Dadurch wird der fließende
Verkehr mehrmals unterbrochen, wodurch Rückstaus entstehen, die wie
unten sehbar Kreuzungsbereiche blockieren.
Erfolgt
eine Grün-Phase für den Verkehr aus Fechenheim kommend und trifft
auf besagten Rückstau im Kreisel, so versuchen die Gerdeausfahrer
sofort auf die noch freie rechte Spur im Innenkreisel zu gelangen.
Schon entsteht eine gefährliche Situation, weil dabei die
Abbiegerspur geschnitten wird.
Die
Verkehrsplanung an der Mainkur ist total misslungen. Dennoch
schienen einige Planer das noch nicht einzusehen. Das
Frankfurter Straßenverkehrsamt kennt seit mehreren Monaten diesen
Sachverhalt aus den Unfallstatistiken und aus einer speziellen
Intervention, es ändert sich jedoch nichts. Bei einem Telefonat mit der
zuständigen Stelle im Rathaus wurde der Sachverhalt bestätigt und der
Rückbau angekündigt. Wann dies geschehen wird, konnte nicht gesagt
werden, denn die Mühlen mahlen an diesem Verkehrsknotenpunkt extrem
langsam, wenn es um die Belange der motorisierten Verkehrsteilnehmer geht.
Hier ist sicher ein Machtwort fällig, damit sich etwas ändert.
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