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Impressum

 

 26. Juni 2007    - Ruhestand von Klaus Klee

 

       Versuch eines Rückblickes           oder       Der große Schritt durchs Tor zur Freiheit

 

Dieses Wort steht vor jedem Anfang eines neuen Lebensabschnitts. Mit der Geburt nimmt man Abschied vom Mutterleib, mit der Einschulung von der Kindheit, mit der Heirat von der Junggesellenzeit, mit der Geburt der Kindern von der Jugend, mit der Heirat der Kinder vom lebhaften Familienleben und mit dem Ruhestand vom Arbeitsleben. Das Leben hält zusätzlich Abschiede von lieben Menschen, gehätschelten Haustieren, Passionen und Dingen bereit, die uns am Herzen liegen. Doch immer wieder gibt es einen neuen Anfang mit neuen Eindrücken und lohnenswerten Zielen. 

Mit dem Eintritt in den Ruhestand machte ich einen großen Schritt durch das Tor zur Freiheit und nahm Abschied vom bisherigen Lebensinhalt, der mir viele Jahre sehr sehr viel bedeutete, aber mich zum Schluss auch sehr einengte. Was mir am Ende des Berufslebens abhanden kam, war die Freiheit und auch die Luft zum Atmen wurde zunehmend dünner. Sie wurde mir von meinen letzten Vorgesetzten teilweise sogar genommen, zumindest nachhaltig vergiftet, so dass es für mich ein leichter, letztendlich herbeigesehnter Abschied wurde. Heute - 5 Jahre, nachdem ich zum letzten Mal durch das Werkstor ging, bin ich wieder voller Lebensfreude. Ich lebe in Freiheit.

 

Der innerliche Abschied vom Berufsleben begann bereits 1995

 

 

Bei meinem Rückblick möchte ich doch noch einmal auf das Jahr 1995 zurück kommen, in dem ich die Webstory "Das Bauernopfer" schrieb, die inzwischen sehr viele Menschen gelesen haben und immer noch aufrufen. Sie beschreibt eine Phase meines Berufslebens, die in mir sehr viel veränderte und in der ich nur mit größter Disziplin in der Spur blieb, solange, bis ich restlos rehabilitiert war und die Gegenspieler der Reihe nach ihre gerechte Strafe bekamen. Obwohl anonym geschrieben, outete sich einer der Hauptfiguren, so dass die gesamte Kette der Pseudonyme entschlüsselt werden konnte. Das geschah aber erst bei meinem Eintritt in den Ruhestand und schlug danach hohe Wellen, weil viele ehemalige Weggefährten während der Arbeitszeit "das Bauernopfer" lasen und als Multiplikatoren fungierten. So etwas hatte es bis dahin in diesem Unternehmen noch nicht gegeben und einige Führungskräfte fürchteten um ihr Ansehen.

 

Meine Anfang April 2002 begonnenen Glossen über meinen "Unruhestand", in die ich immer wieder Kritik an den zuletzt herrschenden Verhältnissen einfließen lief, führten dazu, dass ich zur Persona non grata erklärt wurde und seit diesem Tag nie wieder in meiner alten Firma war, der ich bis zum Schluss 34 Jahre diente. Interessanterweise ging dadurch auch der Kontakt zu meinen ehemaligen Mitarbeitern und Kollegen verloren - bei einem Teil vom ersten Tag an und bei anderen nach ca. 3 Jahren. Daran bin ich wahrscheinlich nicht ganz unschuldig, denn ich binde mich selten intensiv an Menschen. Damit scheine ich aber nicht allein zu sein. Das Kapitel hat sich restlos erledigt.

 

Hobbyjournalismus - die neue Passion

 

Wer als kommunikativer Mensch in den Ruhestand geht, hat vielfach das Bedürfnis, sich weiterhin intensiv mit Menschen, deren Gedanken und Handlungsweisen auseinander zu setzen. Das ist automatisch damit verbunden, dass man dazu einen eigenen Standpunkt bezieht. Das kann leise und zurückgezogen, aber auch etwas lauter und reaktiver erfolgen. Ich wählte letzteren Weg, als sich in Maintal das Bowfonds-Projekt "Wohnen am See" dem Ende zu neigte und die letzten vertraglichen Zusagen eingefordert wurden, als die Olympia-Ruderstrecke diskutiert wurde und sich die Maintaler Politik zunehmend gegen die Bürgermeisterin Dorothee Diehl verschwor.

 

Ein Schlüsselerlebnis, bei dem ich erkannte, wie wenig ich tatsächlich über die Maintaler Kommunalpolitik wusste, führte dazu, dass ich meine satirische Homepage um das Thema "Kommunalpolitik" erweiterte. Seit 2003 besuchte ich alle Stadtverordnetenversammlungen, zahlreiche Ausschusssitzungen, Parteiveranstaltungen, Bürgerversammlungen und kommunale Arbeitskreise, um darüber zu berichten, was die meisten Bürger gar nicht registrieren oder wissen wollen. Der Grund des Nicht-wissen-wollens ist die Politik- bzw. Politikerverdrossenheit. Eines meiner Anliegen ist es, der Verdrossenheit entgegen zu wirken und für mehr Interesse sowie eine höhere Wahlbeteiligung zu werben. 

Meine anfängliche Vision, dies gelänge mir, wenn ich nur darüber berichtete, dass sich Dinge zum Guten wenden, war noch sehr stark. Es begann auch sehr hoffnungsvoll und eine meiner ersten Hoffnungen war es, dass Bürgermeisterin Dorothee Diehl ihre Krise überwinden würde, damit eine frischere Politik einziehen könne. Die Dinge entwickelten sich aber anders, weil es die Parteigranden aller Fraktionen so wollten. Maßlos von der verbohrten Haltung der Bürgermeisterin enttäuscht, schloss ich mich der Abwahl-Initiative an, was wohl mein größter Fehler war, den ich mir heute vorwerfen muss, denn am Ende stand wieder Erhard Rohrbach auf dem Podest, das er kurz zuvor unter interessanten Gesichtspunkten geräumt hatte. 

 

Ihn hatten zwar viele Bürger wiedergewählt, letztendlich wollten ihn aber nur knapp 20% der Maintaler Wahlberechtigten haben und die Abwahl-Mitstreiter fühlten sich ebenfalls vorgeführt. Er war aber der Sieger und für mich von da an das lebende Mahnmal der Maintaler Politikverdrossenheit. Nun begann ich langsam zu begreifen, dass sich in Maintal über viele Jahre eine politische Kultur verfestigt hat, die gerade auf dem politischen Desinteresse der Bürger aufbaut. Der Öffentlichkeit kam die Aufmerksamkeit abhanden, dubiose Entscheidungen rechtzeitig zu erkennen, richtig zu gewichten und wirksam gegen sie Front zu machen - die Chance für die Kommunalpolitik der besonderen Art! 

 

Hinzu kommt eine pressetechnische Monokultur, die einer journalistische Wüste gleichkommt. Alle regionalen Tageszeitungen bis auf den Maintal TAGESANZEIGER berichten kaum mehr über Maintaler Kommunalpolitik und die Frankfurter Rundschau hat ihr Interesse an Maintal nochmals stark reduziert. Die Wochenzeitungen dagegen sind journalistisch gesehen Huren, die jedermanns Texte kritiklos abdrucken, weil die Werbung im Vordergrund steht. In Maintal fehlt es diesbezüglich an kritischen Stimmen und an mobilisierenden Kräften. Diese Lücke versuche ich mit den etwas anders aufgemachten Sichten zu schließen. Es gelingt mir manchmal ganz gut, meistens stelle ich jedoch fest, dass es ein Tropfen auf den heißen Stein ist.

 

Vor einem Jahr wollte ich nach einem unglaublichen Possenspiel im Parlament um eine wichtige Immobiliensache meine Berichterstattung einstellen. Nachdem ich von verschiedenen Seiten ermutigt wurde, den Entschluss noch einmal zu überdenken, stellte ich meine aufwändige Berichterstattung und Kommentierung von täglich auf wöchentlich um. Damit gelang es mir, den Aufwand zu reduzieren und trotzdem Entwicklungen noch transparenter zu machen, weil man die Wocheninformation zusammenfassen und  kommentieren kann. Obwohl der kommunalpolitische Brei immer zäher wird und die Ausrichtung der Politik immer mehr von den wirklichen Bedürfnissen der Bürger wegdriftet, ist in Maintal noch nicht alles verloren. Also schreibe ich weiter.

 

Infotainment-Homepage

 

In den letzten 5 Jahren erweiterte ich meine Homepage um die Rubriken Alterssatiren, Wochenendglossen, VERMISST (Schicksal eines Soldaten) und Martinas Seite sowie einige weniger frequentierte Seiten. Derzeit verzeichne ich monatlich über mehr als 200.000 Hits und bei monatlich ca. 6.000 Besuchen werden rund 14.000 mal Seiten aufgerufen und Inhalte herunter geladen. Die nach wie vor am stärksten aufgerufenen Seiten sind die aktuellen politischen Seiten, der dicke Hund , Altlasten, politisches Archiv, Wahlprogramme und Maintaler Brennpunkte. Ich stelle mit steigenden Zugriffszahlen fest, dass Infotainment eine ansprechende Art der Nachrichtenverarbeitung und das Präsentieren bestimmter Sichten ist. Dinge, die man nur im Vorübergehen registriert, rücken für einen Augenblick ins Rampenlicht. Die Summe dieser Bewusstmachungen und der jeweils dabei benutzte markante Aufhänger bewirken, dass man sich später besser daran erinnern kann.

 

Engagement im Verein

 

Mit dem Eintritt in den Ruhestand bürdete ich mir die Last des Kassiererpostens meines Vereins auf, reorganisierte den Kassenbetrieb und  baute ein Finanzcontrolling auf. Mit dessen Hilfe gelang es, den Verein innerhalb von 3 Jahren aus seiner Finanzkrise herauszuholen. Die Finanzen entscheiden nämlich maßgeblich über die Qualität der Umsetzung guter Ideen und vorhandener Potenziale. Enthusiastisch stürzte ich mich in die Arbeit und war in vielen Schlüsselfunktionen aktiv, bis es einigen spitzen Zungen gelang, dem Vorsitzenden des Vereins einzureden, dass meine Position zu stark würde. In einem beispiellosen Akt der Anfeindung erlitt mein Engagement einen gewaltigen Knacks und ich beschloss praktisch über Nacht, aus diesem Grund meine gesamten Aktivitäten geordnet aber zügig zurück zu schrauben. Ab dem 100-jährigen Jubiläum im Jahr 1996 erlebte der Verein nicht nur eine Umstrukturierung, sondern auch einen unvergleichlichen Höhenflug, der dessen Ansehen gewaltig veränderte. Das war nun nicht gerade in Gefahr, aber das Überleiten der Schlüsselfunktionen brauchte seine Zeit.

In der durch die Spannungen insgesamt  vergifteten Atmosphäre legte dann nach monatlangen Meinungsverschiedenheiten um eine Eklat, den Bürgermeisterin Dorothee Diel auf der HMV-Bühne lieferte, der gleiche Vorsitzende sein Amt nieder, Die Spannungen waren dann weg und der Verein setzte seinen begonnen Höhenflug ungehindert fort. Im Jahr 2005 war das Kapitel "Rückzug" dann für mich restlos abgeschlossen und ich konnte mich wieder den rein kreativen Seiten des Vereins und meinen anderen Interessen zuwenden.

 

Kabarett und Hochstädter Kreppelzeitung

 

Das zuvor ins Leben gerufene Kabarett des Vereins, das jetzt den Namen MIKROKOSMOS trägt, gab ich ebenfalls in jüngere Hände ab und befasste mich innerhalb des Ensembles als Texter, Planer, Kulissenhersteller und Akteur. Auch den Posten des Chefredakteurs der Hochstädter KREPPELZEITUNG gab ich ab, womit auf dieser kreativen und substanziellen Seite des Vereins ebenfalls die Weichen in die Zukunft gestellt waren. Verjüngung und Erneuerung war angesagt und ich begleitete sie stets progressiv.

Im Moment laufen gerade wieder die Vorbereitungen zum Kabarettprogramm 2007 und für die KREPPELZEITUNG an. Auf diese beiden Gebiete habe ich meine Vereinsarbeit reduziert, weil sie mir am meisten Spaß bereiten. Hier ist es gerade der Umgang mit der jungen Generation, die mir besonders am Herzen liegt.

Aus dem restlichen Vereinsleben habe ich mich eigentlich komplett verabschiedet, obwohl ich natürlich größtes Interesse an der Gesamtheit der profilprägenden Aktivitäten des Vereins habe. Hier ist momentan die Fraktion der Festveranstalter besonders rührig, was sich mit der dritten Fastnachtssitzung, dem doppelten Hallenfest und der Hochstädter Kerb 2007 ausdrückt. Mein Ding ist es bekanntlich nicht, aber es gibt dafür Mehrheiten, die auch gern die zusätzliche Arbeit auf sich nehmen. Vor einigen Jahren war auch ich auf diesem Gebiet ein Starkleister des Vereins - das hat sich inzwischen aber gelegt. Man muss auch abgeben können.

 

Sanierung, Renovierung, Umzüge, Familienzusammenführung - 

Neuordnung des Wohnumfelds und Altenbetreuung

 

 

Mitte 2004 traf ich mit dem Kauf einer Eigentumswohnung eine wesentliche Entscheidung, womit ich mich von der eigentlich geplanten Übernahme der Immobilie verabschiedete, die ich über 25 Jahre bewohnte. Das Alter meiner Eltern und die sich abzeichnende Pflege führte mich räumlich in die gleiche Straße meiner Eltern und ich war 3 Monate mit der Renovierung und dem Umzug beschäftigt. Während meiner Berufszeit hätte ich das nie so bewältigt, wie mir das damals gelungen ist. Erstmals zahlte sich der Ruhestand so richtig aus. 

 

Ende 2005 ergab sich die Gelegenheit, die Nachbarwohnung für meine Eltern zu kaufen und ich stürzte mich erneut in umfangreiche Renovierungsarbeiten, die ähnlich lange dauerten, wie bei  meiner eigenen Wohnung. Seitdem meine Eltern - 85 und 87 Jahre alt - neben uns wohnen, komme ich der neuen Verpflichtung nach, die ich sehr ernst nehme. 

 

Damit verbunden ist allerdings auch, dass ich täglich erahne, was in einem Vierteljahrhundert auf mich wartet, wenn ich es überhaupt erleben sollte. Im neuen Umfeld fühle ich mich überaus wohl und der gute Kontakt zu allen Mitbewohnern ist eine gänzlich neue Erfahrung, die mir zwischenzeitlich fast verloren gegangen war.

 

Gartenparadies abgebrannt - der Neuanfang beflügelt

 

Das Jahr 2006 sollte eigentlich der Erholung dienen, die Dinge hielten mich allerdings in Trab. Der Garten, den ich 25 Jahre lang systematisch aufbaute und gestaltete, sollte endlich meine Ruhezone für das Alter werden. Ein knallheißer Sommer machte es einem unerträglich, den Garten richtig zu genießen. 

 

Am 22. Dezember - 2 Tage vor Heiligabend und drei Wochen, nachdem unsere Katze starb - wurde unser Gartenparadies angezündet und es brannte komplett ab, ebenso wie das meiner Gartennachbarn. Das war es dann! - dachte ich...

 

Wie war das mit dem Abschied?

Nach einem Abschied kommt immer ein neuer Anfang!?

 

 

Seit Anfang Januar 2007 arbeite ich an meinem neuen Gartenparadies und jetzt - Ende Juni 2007 - ist es fast fertig. Es ist sogar schöner und funktionaler als die alte Lösung. Wieder bündelte ich alle Kraft und und baute etwas auf, wie man das von mir kennt. Werde ich es in diesem Sommer endlich genießen können?

Sicherlich - neben dem Kabarettprogramm 2007, den Vorbereitungen der Kreppelzeitung 2008, der Verfolgung der Kommunalpolitik, der Fortführung meiner politischen Website, den Hilfsdiensten für meine Eltern und natürlich den Wünschen meiner Frau. Man muss sich halt die Zeit nehmen.

 

Das alles ist für mich keine Last, sondern gehört zur Freude darüber, dass ich ein freier Mann bin, der tun und lassen kann, wie, wo, wann und was ihm Spaß macht. Besonders dankbar bin ich, dass ich mich (aber wer weiß das schon genau?) einer robusten Gesundheit erfreue. Na denn...!